DE3037479A1 - Pharmazeutische zusammensetzung zur parenteralen ernaehrung aus l-carnitin oder acyl-l-carnitinen - Google Patents
Pharmazeutische zusammensetzung zur parenteralen ernaehrung aus l-carnitin oder acyl-l-carnitinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine flüssige pharmazeutische Zusammensetzung
zur parenteralen Ernährung.
Die Erfindung betrifft insbesondere eine Glukoselösung zur Ernährung durch Tropfinfusion von solchen Patienten,
die über mehr oder weniger lange Zeiträume parenteral ernährt werden müssen. Eine solche Lösung ist deshalb für
die Ernährung von Patienten geeignet, die nur für ein paar Tage parenteral ernährt werden müssen, z.B. bei
130021/0725
solchen Patienten mit kleineren Bauchoperation, wie Appehdektomie oder Cholezystektomie, und auch von
Patienten, die während mehrerer Wochen die Nahrung nicht enteral aufnehmen können, wie bei Patienten, denen
grössere Darmabschnitte entfernt wurden oder bei Patienten mit einem Speiseröhrendurchbruch und dergleichen.
Während der postoperativen Periode tritt unter anderem das Problem ein, dem Patienten Energie in einer verwertbaren
Form zuzuführen. Der Patient ist für längere oder kürzere Zeit, je nach der Schwere und dem Ausmass der
Operation, nicht in der Lage, Saccharide-, Protein-und Fettsubstrate, die die Quellen einer verwertbaren Energie
darstellen, aufzunehmen.
Deshalb muss der Patient parenteral, im allgemeinen intravenös, ernährt werden.
Die Zufuhr von Sacchariden ist als Energiequelle und für eine optimale Proteinsynthese nicht zu ersetzen, wobei
bekannt ist, dass täglich annähernd 200 g notwendig sind, um das Auftreten einer Glukoneogenese aus Aminosäuren
zu vermeiden.
Während einer langen Zeit hat man Glukose den vorerwähnten Patienten durch Tropfinfusion von Glukoselösungen
zugeführt: 5 %-ige isotonische Glukoselösungen und hypertonische Lösungen mit bis zu 30 % Glukose.
Sowohl isotonische als auch hypertonische Lösungen weisen beachtliche und bekannte Nachteile auf.
■·. "7 —
130Ö21/072S
Die isotonischen Lösungen sind absolut unzureichend, um die Kalorienerfordernisse eines Individuums zu erfüllen
und die Verwertung von endogenen Proteinen zu vermeiden. 500 cm einer 5 %-igen Glukoselösung enthalten 25 g
Glukose, die 100 Kalorien erzeugen. Man müsste wenigstens 5 1 einer solchen Glukoselösung zuführen, um 1000 Kalorien,
die kaum die Hälfte der metabolischen Erfordernisse einer in Ruhe befindlichen Person ausmachen, zu liefern.
Die Infusion von Lösungen mit hohem Glukosegehalt ist noch wesentlich problematischer. Es besteht nämlich das
Risiko, eine Glykosurie auszulösen. Wenn diese besonders ausgeprägt ist, dann tritt unvermeidbar ein osmotischer
Effekt ein, der eine sekundäre Polyurie bewirkt.
Eine weitere Gefahr besteht durch Hyperglykamie. Es ist
bekannt, dass je höher die Glykämie ist, desto mehr ß-Zellen der Langerhans'sehen Inseln zur Insulxnsekretion
angeregt werden (Lutjens A., Verleur H. und Plooij M.: "Glucose and Insulin Levels in Loading with Different
Carbohydrates", Clin. Chim. Acta, 62 (1975), 239; Roger
N.W., Squires B.P., und Du E.L.: "Changes in Plasma Insulin
related to the type of Dietary Carbohydrates in Overweight Hyperlipidemic Male Patients", Canad. Med. Assoc. J.,
105 (1971) 923.
Weiterhin ist es bekannt, dass durch diese Anregung ein erhebliches Risiko besteht, eine Diabetes auszulösen, insbesondere
bei Personen, die eine Neigung dazu haben. Man nimmt an, dass eine durch Hyperglykamie ausgelöste, langer
einwirkende Belastung der Zellen, Insulin abzusondern, eine irreversible Depletion bewirkt.
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INSPECTED
3037A79
Weitere Schwierigkeiten treten durch eine Irritation der Vene, in welche die Infusion vorgenommen wird, auch bei
langsamen Infusionen ein und zwar selbst bei Venen mit grossem Durchmesser und durch die Gefahr einer Septikämie.
Um die bei Verwendung von Glukose auftretenden Gefahren und Unbequemlichkeiten zu vermeiden, ist auch schon die
ίVerabreichung von Fructose-, Sorbit- und Xylitlösungen
'vorgeschlagen worden.
Experimentelle Studien und klinische Beobachtungen, die über mehr als zwei Dekaden durchgeführt wurden, ermöglichen
den sicheren Schluss, dass die, manchmal sogar sehr erheblichen, Risiken und Unbequemlichkeiten, die bei der
parenteralen Verabreichung solcher Substanzen eintreten, trotz der vorerwähnten Nachteile immer noch Glukose als
bevorzugtes Saccharid der Wahl erscheinen lassen.
Zum Beispiel haben G. Van De Berghe und H. G. Hers in "Dangers of Intravenous Fructose and Sorbitol", Acta
Paediatr. BeIg. J31_, 115-123 (1978) festgestellt, dass
"die schnelle Metabolisierung von Fructose im Vergleich zu Glukose nicht ein Vorteil, sondern eine potentielle
Gefahr bei parenteraler Ernährung darstellt. In Übereinstimmung mit anderen nehmen wir an, dass die Verwendung
von Fructose, Invertzucker und Sorbit für diesen Zweck ganz erheblich zu misbilligen ist". Tatsächlich ist bekannt,
dass ein Teil der durch die Leber metabolisierten Fructose in Glukose umgewandelt wird und sich dadurch
eine Hyperglykämie ergibt.
Bei der Verabreichung von erheblichen Mengen, insbesondere
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an unterernährte Patienten (oder Neugeborene) findet eine Umwandlung in Lactat statt mit einer dadurch bedingten
Milchsäureacidose,einen sehr schwerwiegenden Befund,
obwohl er relativ häufig vorkommt. Bei Patienten, denen Fructose infundiert wird, tritt auch ein Elektrolyt-Ungleichgewicht
(insbesondere Verlust von Na und K) in stärkerem Masse auf, als bei solchen, denen Glukoselösungen
verabreicht wurden.
Xylit, ein Zucker mit 5 Kohlenstoffatomen, wird durch den Pentosezyklus metabolisiert und ist eine Quelle für
toxische Wirkungen und ist Glukose hinsichtlich der Kalorien nicht überlegen.
Es wurde auch schon die Zugabe von Insulin zu Glukoselösungen in Betracht gezogen, um die Verwertung von Glukose
zu erleichtern und eine Proteolyse zu verhindern.
Aber die Zugabe von Insulin ergibt eine Reihe von Problemen.
Insbesondere wird durch' die Infusion von Glukose-Insulin die Glukosekonzentration in den Zellen erhöht,
mit einer dadurch bedingten Hyperhydration der Zellen selbst. Bei nicht regelmässigen Glukoseinfusionen kann
auch ein hypoglykämischer Rebound aufgrund der hohen im Umlauf befindlichen Insulinkonzentration als Reaktion
auf die verabreichten Kalorien eintreten.
Aus dem Vorerwähnten geht hervor, dass bis zur Gegenwart keine der für eine parenterale Ernährungstherapie bisher
vorgeschlagenen Saccharidlösungen ausreichend geeignet ist, um den Glukosebedarf eines Patienten, der während
längerer Zeit nicht enteral ernährt werden kann, zu befriedigen.
- 10 ~
130021/0725
Zur Abrunduncf des relevanten Standes der Technik bis
zur vorliegenden Erfindung ist noch festzuhalten, dass man auch schon die Zugabe von Carnitin zu einer Glukoselösung,
und zwar mit einem lipidartigen Substrat, in Betracht gezogen hat. So wird von M. Reynier, B. Broussolle,
J. Drouet. B. Danoy und H. Laborit in "Effets compares de perfusion de glucose seule et de glucose associe au
4-hydroxybutyrate de sodium avec on sans carnitine sur
[ la survie du lapin soumis an jeune", Revue Agressologic, 2(5), 711-719 (1962) eine Studie über das Überleben von
fasten gelassenen (Wasser stand zur Verfügung) Kaninchen berichtet, die parenteral entweder mit einer Glukoselösung
allein oder mit einer Glukoselösung, der Natrium-4-hydroxybutyrat
als Lipidsubstrat zugegeben worden war, oder mit Lipidsubstrat plus einer Glukoselösung, der
Carnitin zugegeben worden war, ern?,hrt wurden.
Die Autoren berichten, dass die Kaninchen, die mit Glukose plus Lipidsubstrat plus Carnitinlösung ernährt worden
waren, langer überlebten als solche, die mit Glukose plus Lipidsubstratlösung ernährt worden waren, und auch langer
als solche, die nur mit der Glukoselösung allein ernährt worden waren.
Es ist wesentlich, festzuhalten, dass R. Reynier et al die positive Wirkung von Carnitin in Kombination mit Glukose
und 4-Hydroxybutyrat auf den Stickstoffmetabolismus betonen
und die Möglichkeit, eine Glukoselösung unter alleiniger Zugabe von Carnitin, d.h. ohne dass Lipidsubstrat,
ignorieren; es wurde somit von diesen Forschern versäumt, die Wirkung von Carnitin auf die durch die Glukoseverabreichung
verursachte Insulinsekretion zu untersuchen.
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T30021/072S"
Ausserdem verwendeten die Forscher Carnitin bei ihren
Untersuchungen als Racemat· und Hessen die Möglichkeit ausser Betracht, dass man unterschiedliche Wirkungen
erzielen könnte, wenn man die Racematform oder die beiden einzelnen
optischen Isomere verwendet. Bekanntlich hat Carnitin ein asymmetrisches Zentrum und tritt deshalb
in den beiden D- und L-stereoisomeren Formen auf.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, und dies stellt
das Wesen der Erfindung dar, dass durch die Gegenwart von entweder L-Carnitin oder einem Acyl-L-carnitin, in
welchem der Acylrest 2 bis 6 Kohlenstoffatome enthält,
oder einem pharmazeutisch annehmbaren Salz, Ester oder Amid davon, in einer Glukoselösung eine Reihe therapeutisch vorteilhafter Wirkungen ergibt, die in keiner Weise
aus dem Stand der Technik oder insbesondere aus den erwähnten Aufsatz von M. Reynier et al herleitbar sind, nachfolgend
wird in der Beschreibung nur L-Carnitin aus Gründen der Einfachheit erwähnt, wobei jedoch alle die vorerwähnten
Verbindungen eingeschlossen sein sollen.
Es ist wesentlich, festzuhalten, dass die therapeutisch vorteilhaften Wirkungen sich aus der Tatsache ergeben,
dass Carnitin als L-Carnitin eingesetzt wird, und nicht als D-Carnitin oder als Racemat (D,L), wie es die obigen
Autoren eingesetzt hatten.
Dabei ist zu betonen, dass gefunden wurde, dass die D-Form nicht nur einfach inaktiv im Vergleich zur L-Form
ist, dass sie nicht nur als ein einfaches "Verdünnungsmittel" der aktiven L-Form wirkt, sondern dass sie den
therapeutisch vorteilhaften Wirkungen von L-Carnitin
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130021/0725 ORIGINAL INSPECTED
entgegensteht oder diese wenigstens zum Teil aufhebt.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass durch die Gegenwart
von L-Carnitin in einer Glukoselösung folgende Effekte bewirkt werden:
(a) Erhöhte Gewebeverwertung von Glukose und dadurch eine verminderte Glykämie und eine Abnahme
des Glukoseniveaus im peripheren Blut.
(b) Wegfall einer überstarken Insulinsekretion, die bei der Verabreichung einer äquivalen- ■ .
ten Menge Glukose in Abwesenheit von L-Carnitin eintreten würde.
(c) Erhöhte Proteinsynthese und Glykogensynthese und daher schnelle Ergänzung der Energiereserven
des Körpers.
Aus den vorerwähnten Wirkungen (a) und (b) geht hervor, dass es in Gegenwart von L-Carnitin möglich ist, Lösungen
mit hohem Glukosegehalt (10 %, 20 %, 30 %) ohne jedes Risiko für den Patienten zu verwenden, während aus der
Wirkung (c) hervorgeht, dass nicht nur hinsichtlich der dem Patienten zugeführten Menge eine Verbesserung unter
kalorischem Gesichtspunkt vorliegt, sondern dass auch die Qualität der Verabreichung verbessert wird.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird deshalb durch eine parenteral verabreichbare pharmazeutische Zusammensetzung
für die Ernährung von Patienten, die enteral nicht ernährt werden können, gelöst. Diese Zusammensetzung
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303747S
enthält: eine ernährungswirksame Menge an Glukose, eine
Menge an entweder L-Carnitin oder Acyl-L-carnitin mit 2 bis 6 Koglenstoffatomen in der Acylgruppe, oder ein
pharmazeutisch annehmbares Salz, Ester oder Amid davon, die ausreicht zur Erhöhung der Glukoseverwertung und
die gleichzeitig eine zu grosse Insulinsekretion bei dem Patienten vermeidet, sowi.e einen pharmazeutisch annehmbaren
flüssigen Träger.
Eine bevorzugte Ausfuhrungsform der erfindungsgemässen
Zusammensetzung enthält:
Glukose 50 - 300 g/l
L-Carnitin, Acyl-L-carnitin, worin der Acylrest 2 bis'6 Kohlenstoffatome hat
oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz,
Ester oder Amid davon 1-10 g/l
destilliertes Wasser, bis zu 11
Bevorzugte Acylgruppen sind Acetyl, Propionyl, Pyruvyl,
Butyryl, Hydroxybutyryl und Hexanoyl. Acetyl und Pyruvyl werden besonders bevorzugt.
Wie schon erwähnt, besteht der Carnitingehalt ausschliesslich
aus L-Carnitin.
Der Ausdruck "ausschliesslich L-Carnitin" bedeutet bei der vorliegenden Erfindung, dass die Carnitin darstellende
Komponente in der erfindungsgemässen Zusammensetzung im wesentlichen reines L-Carnitin ist und mögliche Verunreinigungen
oder Spuren von D-Carnitin zu vernachlässigen
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sind, und auch,dass das Carnitin in überwiegenden Mengen
L-Carnitin ist und die Menge an D-Carnitin eindeutig
übersteigt, wie dies z.B. bei einem L:D-Verhältnis von
95:5 der Fall ist.
übersteigt, wie dies z.B. bei einem L:D-Verhältnis von
95:5 der Fall ist.
Gemäss einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen
Zusammensetzung enthält diese einen Aminosäurekomplex. Die Menge des Aminosäurekomplexes
■ beträgt im allgemeinen 25 g/l bis 70 g/l.
Aminosäurezusammensetzungen und Proteinhydrolysate als Quellen für Aminosäuren, die zur parenteralen Ernährung
geeignet sind, sind der Fachwelt bekannt. Im Handel erhältliche, aminosäurehaltige Zusammensetzungen für intravenöse
Ernährung werden z.B. in "Total parenteral nutrition", von Parshotam L. Madam, Devendra K. Madam und Joseph F.
Palumbo, Drug Intelligence and Clinical Pharmacy, Bd. 10,
Dezember 1976, 684-696 beschrieben, wobei die Beschreibung dieses Aufsatzes hier eingeschlossen wird.
Beispiele für erfindungsgemässe, aminosäurehaltige Zusammensetzungen
sind folgende:
Zusammensetzung A
Glukose 50 - 300 g/l
L-Carnitin 1-10 g/l
Leucin 8-10 g/l
Valin 6-8 g/l
Lysin 6-8 g/l
Isoleucin 5-6 g/l
Phenylalanin 4-5 g/l
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Threonin 3-4,5 g/l
Methionin 2,5 - 3,5 g/l
Histidin 2,5 - 3,5 g/l
Tryptophan 0,5 - 1,0 g/l
destilliertes Wasser, bis auf 1 1
Zusammensetzung B
Glukose L-Carnitin L-Leucin
L-Valin L-Lysin L-Isoleucin
L-Phenylalanin L-Threonin L-Methionin L-Arginin
L-Histidin L-Tryptophan L-Tyrosin
L-Glutaminsäure L-Asparaginsäure L-Cystein GIyζin
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der erfindungsgemässen Zusammensetzung zur Ernährung von Patienten, die
parenteral ernährt werden müssen. Dabei wird dem Patienten parenteral, insbesondere intravenös, eine ernährungsausreichende
Menge an Glukose und in Kombination mit
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50 - 300 | g/i |
1 - 10 | g/i |
6,5 - 8 | g/i |
1,5 - 2 | g/i |
4-5 | g/i |
2,5 - 3 | g/i |
1-1,5 | g/i |
2,5-3 | g/i |
1 - 1,5 | g/i |
2,5 - 3,5 | g/i |
1 - 1,5 | g/i |
0,5 - 1,0 | g/i |
1 - 1,5 | g/i |
0,3 - 0,5 | g/i |
0,3 - 0,5 | g/i |
0,3 - 0,5 | g/i |
2 - 2,5 | g/i |
Glukose eine Menge an L-Carnitin, Acyl-L-carnitin, in
welchem der Acylrest 2 bis 6 Kohlenstoffatome' hat, oder
ein pharmazeutisch annehmabres Salz, Ester oder Amin davon, verabreicht.
Die Wirksamkeit von L-Carnitin bei parenteraler Ernährung mit glukosehaltigen Lösungen ist durch eine Reihe
experimenteller Untersuchungen und an klinischen Fällen, von denen einige nachfolgend geschildert werden, bestätigt
worden.
Experimentelle Untersuchungen
Die Wirkung von L-Carnitin bei der Aufnahme von Glukose in Zubereitungen von Rattendiaphragmen wurde untersucht
(siehe Tabellen 1 und 2).
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WIRKUNG VON L-CARNITIN AUF DIE GLUKOSEAUFNAHME IN ZUBEREITUNGEN
VON RATTENDIAPHRAGMEN
Tiere: Wistar-Ratten Q , mit einem Gewicht von 180
bis 200 g, die ad libitum ernährt wurden.
Methode: Diaphragmen-Zubereitung gemäss P.J. Rändle und
G.H. Smith (Biochem. J., 70, 490 (1958)) Die Hämidiaphragmen wurden 60 Minuten bei 37°C
in 3 ml Krebs-Ringer-Bikarbonatmedium, pH 7,4, in Gegenwart von 8,3 mmol Glukose inkubiert
Berechnung: Glukoseaufnahme = Anfangsglukosekonzentration in dem Medium - Endglukosekonzentration in dem
Medium
Zugabe zu dem In kubation smedium |
Glukoseaufnah me mg/g,Feucht gewicht/h |
l(12) (12) |
Differenz | Signifikanz der Diffe renz |
,001 |
Puffer Insulin(0,1 U/ml) |
3,15+Ο,2Οε 5,26+0,25 |
(9) (9) |
2,11+0,18 | p<0 | |
Puffer D,L-Carnitin (1O-3m) |
3,45+0,25 3,64+0,29 |
00 00 | 0,19+0,29 | n. s. | ,01 |
Puffer L-Carnitin(10"3M) |
3,13+0,21 4,04+0,19 |
(9) (9) |
0,91+0,28 | p<0 | ,01 |
Puffer D-Carnitin(10"3M) |
3,12+0,13 3,65+0,14 |
0,53+0,12 | p<0 |
a = Mittlerer Wert + Standardirrtum In Klammern Anzahl der Hämidiaphragmen
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WIRKUNG VON L-CARNITIN AUF DIE GLUKOSEAUFNAHME IN ZUBEREITUNGEN VON RATTENDIAPHRAGMEN
Zugabe zu dem In kubationsmedium |
Glukoseaufnah me mg/g,Feucht gewicht/h |
Differenz | Signifikanz der Diffe renz |
Insulin(0,1 U/ml) | 5,72+O,34a (6) | ||
Insulin(0,1 U/ml) D,L-Carnitin (1O~3m) |
5,19+0,50 (6) | -O,53+O,48; | 1 n.s. |
Insulin(0,1 U/ml) | 5,78+0,32 (8) | ||
Insulin(0,1 U/ml) L-Carnitin(1O~3m) |
6,33+0,30 (8) | +0,55+0,15 | p<0,01 |
Insulin(0,1 U/ml) | 5,76+0,26 (6) | ||
Insulin(0,1 U/ml) D-Carnitin(10~3m) |
5,19+0,14 (6) | -0,57+0,27 | n.s. |
a = Mittlerer Wert + Standardirrtum In Klammern Anzahl der Hämidiaphragmen
Klinische Untersuchungen
Die Untersuchung wurde an einer Gruppe von 10 männlichen und weiblichen Patienten zwischen 39 und 74 Jahren, die
zuvor operiert worden waren, vorgenommen.
Diese Patienten zeigten in dem postoperativen Zeitraum
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130Ö21/G72S
keine Anzeichen von Begleitkrankheiten.
Die Patienten wurden zunächst an einen 120 Minuten-Tropf einer 5 %-igen Glukoselösung und dann an einen 120 Minuten-Tropf
einer 5 %-igen Glukoselösung enthaltend L-Carnitin (40 mg/kg Körpergewicht) gehängt. Zwischen der ersten und
der zweiten Infusion lagen 18 Stunden.
} Unmittelbar vor der Einleitung einer jeden Infusion und am Ende der Infusion sowie nach +30 Minuten, +60 Minuten
und +120 Minuten wurden Blutproben entnommen für die Bestimmung von Blutglukose, Insulinämie und C-Peptid. C-Peptid
wurde nach der Heding-Methode bestimmt. Die Ergebnisse werden in den Tabellen 3, 4 und in den Figuren 1 und 2
zusammengefasst.
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130021/0728 Original inspected
co O O NJ
"N O
cn
GLYKÄMIE- UND INSULINWERTE NACH VERABREICHUNG EINER 5 %-igen GLUKOSELÖSUNG UND EINER
GLUKOSELÖSUNG PLUS L-CARNITIN 40 mg/kg Infusionszeit: 2 h
Grundwerte nach Beendigung der Infusion, nach 30, 60 und 120 Minuten
Insulin | Glukoselösung + L-Carnitin. |
5 % 40mg/kg |
0 | ENDE DER | Insulin | INFUSION | Insulin | O | |
GRUNDWER1: | 7,8 | Glykämie Insulin | 8,7 | Glukoselösung 5 % | 52,8 | 26,2 | Si | ||
Glukoselösung 5 % | 9 | 99 1 | 5 | Glykämie | .50-, 8 | Glukoselösung 5 % + L-Carnitin 40mg/kg |
61 ,7 | ||
Glykämie | 6,4 | 103 | 3,5 | 162 | 17,3 | Glykämie | 24,4 | ||
91 | 6,6 | 94 ', | 4 | 184 | 21 | 193 | 17,8 | ||
95 | 2,5 | 79 | 4,5 | 144 | 28,5 | 242 | 23 | ||
86 | 6 | 87 | 2 | 166 | 10,5 | 190 | 29 | ||
88 | 2,5 | .84 | 6,1 | 152 | 10,6 | 162 | 29/ | ||
82 | 6,5 | 89. | 8,7 | 177 | 27,2 | 194 | 17,4 | ||
102 | 8,8 | 93 | 5,8 . | 135 | 39,2 | 165 | 8,2 | ||
103 | 15,6 | 90 | 6,8 | 142 | 106,2 | 228 | 88,6 | ||
78 | X 7,17 | 88 1 | 4 | 177 | X36,4 | 144 | X3.2,5 | ||
93 | + 3,7 | 90,6 X | .4,9 . . . | 127 | + 28,7 | 205 | + 22,7 | ||
87 | +12,3 | + 7,4 + | 156,6 | +744,1 | 234 | +464,1 | |||
M 90,5 | +50 ·· +1 | + 19,5 | 195,7 | ||||||
S.D. + 8,0 | . , +343,6 | + 32,5 | |||||||
VAR. +10,2 | +953,4 | ||||||||
NJ
O
O
*5-* t
rr. !
LiJ
CQ
Fortsetzung Tabelle 3
+ 30 MINUT] | Insulin | SN | Glukoselösung 5 % +L-Carnitin 40 mg/kg |
Insulin | + 60 | Insulin | MINUTEN | Insulin | I | 7 | 1 | » I 1 | |
Glukoselösung 5 % | 28,3 | Glykämie | 21,5 | Glukoselösung 5 % | 24 | 11,4 | to | ι | * ■ ι | ||||
Glykämie | 22,7 | 115 | 39 | Glykämie | 13,2 | 20,4 | I | 0 | |||||
94 | 6 | 192 | 10,4 | 96 | 5 | 6,5 | 31 | ||||||
127 | 9,7 | 85 | 8,4 | 98 | 6,7 | 3,5 | 0 | ||||||
88 | 20,5 | 99 | 17,4 | 82 | 17,5 | 13,5 | H | ||||||
106 | 42 | 143 | 11 | 79 | 20,6 | 2 | |||||||
ca | 117 | 34,2 | 97 | 14,6 | 97 | 18', 6 | 5 | ||||||
ο | 111 | 25,1 | 115 | 16,6 | 89 | 12,2 | 3,4 | ||||||
PO | 80 | 26,2 | 108 | 14,5 | 59 | 10,3 | 6,2 | ||||||
97 | 88,2 | 108 | 25,3 | 78 | 32 | 12,5 | |||||||
~4 | 105 | X 30,2 | 87 | X 17,8 | 77 | X16 | /8,4 | ||||||
PO σι |
85 | + 22,9 | 114,9 | + 9 | 75 | + 8,2 | + 5,8 | ||||||
101 | +472 | + 31,7 | + 73,1 | 83 | + 61/2 | + 30,5 | |||||||
+ 14,9 | +907,4 | + 12,2 | |||||||||||
+200,4 | +134,4 | ||||||||||||
Glukoselösung 5 % +L-Carnitin 40 mg/kg |
|||||||||||||
Glyäkamie | |||||||||||||
82 | |||||||||||||
136 | |||||||||||||
74 | |||||||||||||
84 | |||||||||||||
108 | |||||||||||||
93 | |||||||||||||
87 | |||||||||||||
77 | |||||||||||||
78 | |||||||||||||
72 | |||||||||||||
89,1 | |||||||||||||
+ 19,5 | |||||||||||||
+344,2 |
Fortsetzung Tabelle
Insulin | Glukoselösung 5 % +L-Carnitin 40 mg/kg |
Insulin | |
13 | Glykämie | 2,4 | |
9,8 | 85 . | 10,6 | |
5 | 99 | 3 | |
3 | 66 | 2 | |
10,2 | 78 | 7,4 | |
8,2 | 81 | 2,5 | |
8,4 | 85 | 3 | |
8,6 | 77 | 2 | |
8,4 | 64 | 4,2 | |
1.5 | 50 | 6 | |
8,96 | 76 | 4,3 | |
+ 3,4 | 76,1 | + 2,8 | |
±10,7 | + 13,5 | + 7,3 | |
' +164 | |||
+ 12Ο MINUTEN | |||
Glukoselösung 5 % | |||
Glykämie | |||
95 | |||
84 | |||
89 | |||
84 | |||
86 | |||
70 | |||
68 | |||
■ 77 | |||
69 | |||
88 | |||
81 | |||
+ 9,4 | |||
+80,5 |
10 Fälle
Insulin 30 min Student's t: 1 ,679<0,20
60 min Student's t: 2,509<0,025
120 min Student's t: 3,473 <0,005
CO
CD
C-PEPTID NACH VERABREICHUNG EINER 5 %-igen GLUKOSELÖSUNG
Grundwert | nach Ende der Infusion |
30 Minuten | 60 Minuten | 120 Minuten | |
M. S.D. VAR. |
1,55 0,51 0,238 |
2,77 2,0 3,63 |
4,12 2,3. . 4,76 |
3,42 2,36 5,02 |
2,3 1 ,46 1,92 |
C-PEPTID NACH VERABREICHUNG EINER 5 %-igen GLUKOSELÖSUNG PLUS L-CARNITIN (40 mg/kg)
1,4 | 2,15 | 2,86 | 2,16 | 1,47 | |
M. | 0,41 | 1,46 | 1 ,76 | 1,74 | 0,79 |
S.D. | 0,158 | 1 ,93 | 2,81 | 2,74 | 0,568 |
VAR. | |||||
Minuten Student's t = 1,448 0,2 ßk - 30,5
Minuten Student's t = 1,4302 0,2 - 36,8
Minuten Student's t = 1,6639 0,2 - 36,08
■Iff·
Leerseite
Claims (9)
1. Parenteral verabreichbare, pharmazeutische Zusammensetzung zur Ernährung von Patienten, die nicht enteral
ernährt werden können, aus
einer ernährungswirksamen Menge Glukose,
einer Menge an L-Carnitin oder Acyl-L-carnitin, worin
der Acylrest 2 bis 6 Kohlenstoffatome ausmacht,
oder einem pharmazeutisch annehmbaren Salz, Ester oder Amid davon, wobei die Menge ausreicht, um die
130021/0725
Glukoseverwertung zu erhöhen, während eine überfaässige
insulinsekretion beim Patienten vermieden wird, und
einem pharmazeutisch annehmbaren flüssigen Träger.
2. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss Anspruch 1,
die durch Tropfinfusion verabreichbar ist, aus:
Glukose 50 - 300 g/l
L-Carnitin oder Acyl-L-carnitin, worin die Acylgruppe 2 bis 6 Kohlenstoff
atome hat, oder einem pharmazeutisch annehmbaren Salz, Ester oder Amid davon 1-10 g/l
destilliertes Wasser, Rest bis auf 1 1
3. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet , dass der Acylrest im Acyl-L-carnitin eine Acetyl-, Pyruvyl-,
Propionyl-, Butyryl-, Hydroxybutyryl- oder Hexanoylgruppe
ist.
4. Pharmazeutische Zusammensetzung nach den vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet ,
dass sie eine ernährungswirksame Menge eines Aminosäurekomplexes enthält.
5. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass der Aminosäurekomplex in einer Menge von 25 g/l bis 75 g/l
enthalten ist.
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6. Pharmazeutische Zusaitimensetzung gemäss Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet , dass sie
7. Pharmazeutische Zusammensetzung gemäss Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet , dass sie
Glukose L-Carnitin L-Leucin L-Valin L-Lysin
L-Isoleucin L-Phenylalanin
L-Threonin L-Methionin L-Arginin L-Histidin
130021/0725
L-Tryptophan
L-Tyrosin
L-Glutaminsäure
L-Asparaginsäure
L-Cystein
GIyζin
enthält.
8. Verwendung einer pharmazeutischen Zusammensetzung aus ' Glukose und L-Carnitin oder Acyl-L-cam it in, worin
die Acylgruppe 2 bis 6 Kohlenstoffatome hat, oder eines
pharmazeutisch annehmbaren Salzes, Esters oder Amids davon, zur parenteralen Ernährung von Patienten.
9. Verwendung einer Zusammensetzung aus
Glukose 50 - 300 g/l
L-Carnitin oder Acyl-L-Carnitin, worin die Acylgruppe 2 bis 6 Kohlenstoffatome
hat oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes, Esters oder Amids davon 1 - 10 g/l
destilliertes Wasser bis auf 1 1
zur Tropfinfusion.
130021/0725
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DE3037479C2 DE3037479C2 (de) | 1988-09-08 |
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