DE3022849C2 - Verfahren zum Desinfizieren und Konservieren von Rohhäuten - Google Patents
Verfahren zum Desinfizieren und Konservieren von RohhäutenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
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- C14C1/02—Curing raw hides
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Description
JO
J5
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Desinfizieren und Konservieren von tierischen Rohhäuten
durch Behandeln mit desinfizierend und konservierend wirkenden Substanzen.
Es ist bereits bekannt, daß tierische Rohhäute mit
Hilfe von Kombinationen aus anorganischen Zink-, Zinn- und Natriumverbindungen und organischen
Säureamiden oder deren Methylolverbindungen sowie
halogenierten Phenolen konserviert werden können (vgl. deutsche Offenlegungsschriit 26 23 525). Diese
Konservicrungskombinationen können noch Kochsalz oder Natriumsulfat als Streckmittel enthalten, so daß
beispielsweise Gemische aus 70% Salz und 30% Konservierungschemikalien zum Einsatz kommen.
Solche Konservierungskombinationen eignen sich so hauptsächlich zur Kurzzeitkonservierung, d. h. für einen
Zeitraum von ein bis zwei Wochen (vgl. Das Leder 28 (1977), Seite 65).
Ferner ist bekannt, daß bei der salzarmen Langzeitkonservierung
von Rohhäuten mit Salzkonzentrationen unter 40% ein Minimum an chemischen Konservierungsmitteln
erforderlich ist, welches bei Anwendung von synergistischen Konservierungsstoffgemischen bei
etwa 15% liegt (vgl. Leder- und Häute-Markt 31 (1979),
Heft 29. Seile 530). Dabei ist zur Erzielung einer guten Stapelfähigkeit der Häute und zur Erhaltung der
Schnittfähigkeit bei der Crouponierung ein Mindestsalzgehalt
von etwa 15% notwendig.
Weiterhin ist die Rohhautkonservierung mit Bakteriziden allein und im Gemisch mit wenig Salz beschrieben,
wobei mit handelsüblichen Mitteln in einigen Fällen eine Lagerdauer von 40 Tagen und in einem Fall eine
Lagerzeit von 100 Tagen erreicht wurde: die Salzmenge
soll 5 bis 10% des Rohhautgewichtes betragen. Während die Behandlung mit Kochsalz als übliches
Verfahren zur Konservierung von Rohhäuten vom Zeitpunkt des Abzugs vom Tierkörper bis zur
Einarbeitung in der Gerberei bezeichnet wird, wird dem Trocknen und dem Pickeln, d. h. der Behandlung mit
Salz und Säure, nur eine untergeordnete Bedeutung zugemessen (vgl. Leder- und Häute-Markt 32 (1980),
Heft 13, Seite 194).
Schließlich ist noch bekannt, daß die konservierende Wirkung des Pickeins in erster Linie auf einer
weitgehenden Verhinderung der schädlichen Bakterienentwicklung beruht und daß das Pickeln insbesondere
zur Konservierung von entwollten Schafsblößen angewandt wird (vgl. F. Stather, Gerbereichemie und
Gerbereitechnologie, Akademie-Verlag Berlin 1967, Seite 122). Dabei soll eine gebrauchsfertige Pickelbrühe
12 bis 15 Prozent Salz und 1,5 bis 2 Prozent Schwefelsäure
enthalten, und organische Säuren «■■£ Ameisensäure
sind wegen ihrer günstigeren schimmelverhindernden Eigenschaften besonders geeignet. Allerdings
wird auch betont, daß der Pickelprozeß als KonservierurigsineiuOue für unentwolltc Falle nicht
zweckmäßig ist, da ein dauernder Säurevcrlust im Pickel
diesen allmählich unwirksam macht
Aufgabe der Erfindung ist nun die Verbesserung der
konservierenden Behandlung von frischen Tierhäuten mit Hilfe an sich bekannter Mittel und Methoden, um bei
verminderter Abwasserbelastung eine Langzeitkonservierung zu erreichen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Desinfizieren und Konservieren von Rohhäuten durch Behandeln
mit desinfizierend und konservierend wirkenden Substanzen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Rohhäute zunächst mit höchstens 2 Gewichtsprozent (bezogen auf die Rohhäute) eines Gemisches aus einem
anorganischen Zinksalz und einem Säureamid — gegebenenfalls in Kombination mit mindestens einem
weiteren stickstoffhaltigen organischen Konservierungsmittel — und anschließend mit 5 bis 10
Gewichtsprozent (bezogen auf die Rohhäute) Kochsalz und 03 bis 23 Gewichtsprozent (bezogen auf die
Rohhäute) einer desinfizierend und konservierend wirkenden ein- oder zweibasigen Carbonsäure mit 1 bis
6 Kohlenstoffatomen in Berührung gebracht werden.
Das Gemisch aus Zinksalz und Säureamid wird normalerweise in einer Menge von höchstens 2 Gewichtsprozent
und vorzugsweise in einer Menge von höchstens 13 Gewichtsprozent eingesetzt (bezogen auf
die Rohhäule). Eine Behandlung mit einer Menge von 03 bis I Gewichtsprozent (bezogen auf die Rohhäute)
ist in aller Regel bereits völlig ausreichend, um eine Konservierung für mehrere Monate zu erzielen. Die
optimale Menge des Zinksalz/Säureamid-Gemisches richtet sich im wesentlichen nach der Art und dem
Zustand der zu konservierenden Häute, der Temperatur während der Lagerdauer der Häute und der Belastbarkeit
der bei der Behandlung entstehenden Abwässer. Das Gewichtsverhältnis von Zinksalz zu Säureamid
liegt vorzugsweise im Bereich von 3 :1 bis 1 :1.
Als Zinksalz eignet sich insbesondere ein Zinksalz einer halogenhaltigen oder schwefelhaltigen anorganischen
Säure, ζ. B. Zinkchlorid, Zinkfluorid, Zinkhexafluorosilikat und Zinksulfat. Als Säureamid ist vor allem
ein Amid einer Carbonsäure mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen,
vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, oder einer aromatischen Sulfonsäure mit 6 bis 8 Kohlenstoffatomen
geeignet; das Säureamid enthält gegebenenfalls
eine Hydroxylgruppe. Besonders vorteilhaft ist ein Amid einer chlorhaltigen niederen Carbonsäure, z. B.
Chloracetamid, N-Methylol-cbloracetamid sowie Dichloracetzmid,
Trichloracetamid und die homologen N-Methylol-Derivate. Weitere Beispiele sind Benzolsulfonsäureamid,
p-Toluolsulfonsäureamid und Undecylensäureamid.
Ein wesentliches Merkmal des erfindungsgemäßen Konservierungsverfahrens ist die Nachbehandlung der
Rohhäute mit einem Salz-Säure-Pickel, d.h. einer Behandlung mit Kochsalz und einer desinfizierend und
konservierend wirkenden Säure. Die Säure wird — in Abhängigkeit von der Art der zu konservierenden
Rohhäute — in einer Menge von 0,5 bis 24 Gewichtsprozent eingesetzt (bezogen auf die Rohhäute).
Die Menge des Kochsalzes beträgt 5 bis 10 Gewichtsprozent (bezogen auf die Rohhäute). Als
Säure wird eine einbasige oder zweibasige — gegebenenfalls hydroxylgruppenhaJtige oder oxogruppenhaltige
— Carbonsäure mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, eingesetzt,
z. B. Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure, Glykolsäure.
Glyoxylsäure, milchsäure. Weinsäure und Sorbinsäure.
Das Zinksalz/Säureamid-Gemisch wird gegebenenfalls in Kombination mit mindestens einem weiteren
stickstoffhaltigen organischen Konservierungsmittel verwendet. Die Wirksamkeit des Zinksalz/Säureamid-Gemisches
wird dadurch weiter gesteigert, und die Lagerfähigkeit der Rohhäute wird verlängert Als
solche zusätzlichen Konservierungsmittel eignen sich insbesondere quaternäre Ammoniumbasen, z. B. Dialkyl-dimethyl-amnv'niumchloride
oder Benzyl-dimethyltetradecyl-ammoniumchlorid,
und wasserlösliche heterocyclische Verbindungen mit 5 oder 6 Ringatomen, vorzugsweise Thiazolinderivate wie 2-Methyl-4-isothiazolin-3-on
und 5-Chlor-2-methyI-4-isolhiazoIin-3-on als Calciumchlorid-Komplex oder 2-OctyI-4-isothiazolin-3-on
sowie Triazinderivate wie Hexahydro-1,34-triazin.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in zwei Stufen durchgeführt. Zunächst werden die frischen Tierhäute
nach einer Vorwäsche mit der ein- bis vierfachen Gewichtsmenge Wasser in einem Mischgefäß, z. B. Faß
oder Mischer, unter ständiger Bewegung mit dem Zinksalz/Säureamid-Gemisch in Berührung gebracht.
Eine gleichmäßige Verteilung des Gemisches auf den Häuten ist — je nach Art und Menge der Häute — im
allgemeinen innerhalb einer Zeit von 30 Minuten bis 1 Stunde erreicht. Danach werden das Kochsalz und die
Säure zugefügt, und die Häute werden mindestens bis zur vollständigen Auflösung des Salzes in Bewegung
gehalten. Anschließend werden die Häute aufeinandergelegt, damit die Konservierungsflotte abtropfen kann.
Nach 2 bis 4 Tagen sind die Häute genügend entwässert und werden zur Lagerung gestapelt Die Lagerfähigkeit
der so behandelten Häute beträgt mindestens I Jahr.
Das Verfahren der Erfindung ist anwendbar zur Konservierung von Häuten und Fellen, insbesondere
Rindhäuten, Kalb-, Schaf- und Ziegenfellen sowie Pelzfellen jeglicher Art
Besonders vorteilhaft ist die Tatsache, daß durch die Nachbehandlung mit dem Salz-Säure-Pickel die Entwässerung
der Rohhäute beschleunigt, ihre Schlüpfrigkeit vermindert und gleichzeitig die desinfizierende und
. konservierende Wirkung des Zinksalz/Säureamid-Gemisches
verstärkt wird. Ein weiterer Vorteil liegt in der geringen Abwasserbelastung, da im Vergleich zu
herkömmlichen Methoden wesentlich geringere Mengen an Salzen verwendet werden, nämlich nur bis zu
u 25% der bisher üblichen Mengen.
Die folgenden Beispiele dienen zur näheren Ertäuterung
der Erfindung.
ι 100 kg frisch abgezogene Rindhäute werde, im Faß
viermal mit je 100 1 Wasser vorgewaschen. Die feuchten Hüdie werden dann mit einem Gemisch aus 750 g
Zinkchlorid und 750 g N-MethyloI-chloracetamid vermengt
und 30 min lang bewe?» Nach Zugabe von 7 kg
j" Kochsalz und 1,5 kg Ameisensäure (85prozentig) wird
die Bewegung weitere 30 min fortgesetzt Danach ist das Salz vollständig gelöst und die Rotte fast völlig von
den Häuten aufgenommen. Anschließend werden die
Häute zum Abtropfen der Flotte aufeinandergelegt
.'> Nach 3 Tagen sind die Häute soweit entwässert, daß sie
zur Lagerung gestapelt werden können. Nach einer Lagerzeit von 14 Monaten bei einer Temperatur von 20
bis 25° C sind die Häute noch keimfrei.
vi Beispiel 2
100 kg frisch abgezogene Kalbfelle werden im Faß dreimal mit je 100 I Wasser vorgewaschen. Die feuchten
Häute werden dann mit einem Gemisch aus 750 g Zinksulfat und 500 g Chloracetamid vermengt und
30 min lang bewegt Nach Zufügen von 7 kg Kochsalz und 1,2 kg Glyoxylsäure (50prozentig) wird die Bewegung
weitere 30 min fortgesetzt Danach ist das Salz vollständig gelöst und die Rotte von den Häuten
aufgenommen. Anschließend werden die Häute 2 Tage lang über den Bock geschlagen. Danach sind sie soweit
entwässert, daß sie zur Lagerung gestapelt werden können. Nach einer Lagerzeit von 12 Monaten bei einer
Temperatur von 30°C zeigt sich noch keine Keimbildung.
100 kg frisch abgezogene Rindhäute werden im Faß 15 min lang mit 3001 Wasser vorgewaschen. Die
feuchten Häute werden dann mit einem Gemisch aus
so 500 g Zinksulfat, 300 μ Chloracetamid, 150 g 5-Chlor-2-methyl-4-isothiazoIin-3-on
(Calciumchlorid· Komplex) und 50 g 2-Methyl-4-isothiazolin-3-on (Calciumchlorid-Komplex)
vermengt und 30 min lang bewegt. Nach Zugabe von 64 kg Kochsalz und 14 kg Weinsäure wird
die Bewegung 30 min lang fortgesetzt Danach ist das Salz vollständig gelöst und die Fotte von den Häuten
aufgenommen. Anschließend werden die Häute 2 Tage lang über den Bock geschlagen. Danach sind sie soweit
entwässert, daß sie gut palettierfähig sind. Nach einer Lagerzeit von 12 Monaten bei einer Temperatur von
300C zeigt sich noch kein bakterieller Schaden.
Claims (3)
1. Verfahren zum Desinfizieren und Konservieren von Rohhäuten durch Behandeln mit desinfizierend
und konservierend wirkenden Substanzen, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohhäute
zunächst mit höchstens 2 Gewichtsprozent (bezogen auf die Rohhäute) eines Gemisches aus einem
anorganischen Zinksalz und einem Säureamid — gegebenenfalls in Kombination mit mindestens
einem weiteren stickstoffhaltigen organischen Konservierungsmittel
— und anschließend mit 5 bis 10 Gewichtsprozent (bezogen auf die Rohhäute)
Kochsalz und 0.5 bis 23 Gewichtsprozent (bezogen auf die Rohhäute) einer desinfizierend und konservierend
wirkenden ein- oder zweibasigen Carbonsäure mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen in Berührang
gebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Zinksalz ein Zinksalz einer halogenhaltigen oder schwefelhaltigen anorganischen
Säure und als Säureamid ein — gegebenenfalls eine Hydroxylgruppe enthaltendes — Amid einer
Carbonsäure mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen oder einer aromatischen Sulfonsäure mit 6 bis 8 Kohlenstoffatomen
eingesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gegekennzeichnet,
daß das Zinksalz/Säureamid-Gemisch in Kombination mit einer quaternären Ammoniumverbindung
und/oder heterocyclischen Verbindung mit 5 bis 6 Ringatomen eingesetzt wird.
20
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