DE29568C - Neuerung an Thonstrangpressen und ! Abschneidevorrichtungen, insbesondere zur Her- j stellung von Dachpfannen - Google Patents
Neuerung an Thonstrangpressen und ! Abschneidevorrichtungen, insbesondere zur Her- j stellung von DachpfannenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Die auf beiliegenden Zeichnungen dargestellte Dachziegelpresse ist als Kolbenpresse gedacht,
es kann der Thon indefs auch statt durch einen Kolben durch Schnecken oder Walzen
vorwärts und durch das Mundstück getrieben werden.
Der zu verarbeitende Thon wird in einen Kasten A, Fig. 1 und 2, eingeschlagen, der in
Fig. 3 besonders dargestellt ist. Derselbe besteht aus zwei Abtheilungen 1 und 2 und ruht
mittelst Rollen α α auf Schienen b b, auf denen er quer zur Längsrichtung der Presse verschoben
werden kann, um die beiden Abtheilungen abwechselnd beschicken und der Wirkung des Druckapparates aussetzen zu können,
wodurch eine fast continuirliche Thätigkeit der Presse ermöglicht wird. Zu diesem Zweck
wird ein Deckel d, welcher mit der Scheidewand der beiden Abtheilungen durch Scharniere
c c verbunden ist, abwechselnd nach rechts oder nach links geklappt und mittelst
des Ueberwurfrahmens e e auf der Oberkante einer der Abtheilungen 1 und 2 fixirt. Es
kann mithin, wenn die eine Abtheilung sich unter dem Einflufs des Druckapparates befindet,
die andere Abtheilung, welche seitwärts aus der Presse hervorragt, mit Thon beschickt werden.
Nachdem die erste Abtheilung dann leer geprefst und der Kolben zurückgezogen ist,
wird der Preiskasten A (der eigentlich nur einen Rahmen bildet, dessen Seiten offen sind
und der einerseits durch das Kopfstück der Presse, andererseits durch den Kolben erst zu
einem geschlossen Kasten ergänzt wird) seitlich verschoben, um die vorher beschickte zweite
Abtheilung der Wirkung des Druckapparates auszusetzen. Durch zweckdienliche Vorrichtungen
irgend welcher Art wird die jeweilig dem Druck ausgesetzte Abtheilung von A in dem
Pressengerüst derart fixirt, dafs letzteres diesen Druck aufnimmt und ein Vorrücken während
der Arbeitsperiode nicht stattfinden kann.
In folgendem ist als Beispiel die Erzeugung von Hohlpfannen, Fig. 7, gewählt, weil dieselben
am schwierigsten herzustellen sind. Die Fig. 4 und 5 stellen das Mundstück der Presse dar,
durch welches der austretende Thonstrang seine Form erhält. Es verlassen die Hohlpfannen indefs
zunächst die Presse als Strang von geradem Querschnitt mit aufgebogener Kante, der sich
durch sein Eigengewicht auf dem passend geformten Abschneidetisch B, Fig. 6 und 8, in
die richtige Form lagert. Die zunächst ebene Beschaffenheit des austretenden Thonstranges ermöglicht
die Anbringung zweier Walzen 3 und 4, die sich direct an das Mundstück anschliefsen
und nur gerade Cylinder von überall gleichem Umfang sein dürfen, wenn sich der austretende
Thon ohne Zwang zwischen ihnen abrollen können soll. Diese Walzen haben einerseits den
Zweck, die ihnen durch das Austreten des Stranges (der zwischen ihnen eine leichte Nachpressung
erleidet) ertheilte Bewegung auf die Abschneideapparate zu übertragen, andererseits
formt die obere Walze 3 derselben die Nase der Pfanne, zu welchem Zwecke eine entsprechende
Vertiefung ν t in dieser Oberwalze angebracht ist, in welche sich der Thon hin-
eindrückt. Hieraus geht hervor, dafs der Umfang dieser Oberwalze genau so grofs sein
müfs wie die beabsichtigte Länge einer Pfanne.
Aufser den Walzen ist an dem Mundstück
noch ein Steinsieb, Fig. 5a, angebracht, das
während des Ganges der Maschine durch Handhabung von aufsen her gereinigt werden
kann. Dieses Steinsieb besteht aus einem Rahmen /, der rostartig mit Stahldrähten g bespannt
ist. Eine Harke h greift mit ihren Zähnen in die Zwischenräume dieser Drähte
und kann mittelst des aufserhalb der Presse vorspringenden Handgriffes i, dessen Schenkel
an ihr befestigt sind, parallel mit den Drähten gezogen werden, so dafs die Zähne, der Harke
alle Steinchen, die etwa in dem Thon enthalten sind, vor dem Mundstück weg und zur
Seite ziehen, von wo sie bei neuer Beschickung der Presse mit Thon leicht entfernt werden
können. Um aber den Drähten bessere Widerstandsfähigkeit gegen den Pressendruck zu geben
und zugleich zu verhindern, dafs Steinchen, die sich zwischen dieselben klemmen, sie verbiegen,
was die Function der Harke h verhindern würde, sind die Stützschienen k angebracht,
die mittelst der Handgriffe 5 und 6 von aufsen derart gedreht werden können, dafs sie die
Harke h frei passiren lassen. Die Stützschienen sind entsprechend der Lage der zu stützenden
Drähte mit Kerben versehen, von welchen je eine einen der Drähte umfafst, um ihn in richtiger
Lage zu erhalten.
Der Abschneidevorrichtungen sind zweierlei an der Maschine vorhanden, die erste, um den
austretenden Strang in genau gleich lange Stücke zu schneiden, die zweite, um zwei
diagonal gegenüberliegende Ecken schräg abzuschneiden. Die erste besteht aus einem Rad C,
das aus einer Nabe /, einem Ring m und einer Anzahl von Drähten η η gebildet ist, welche
diese beiden Theile, radial gespannt, speichenartig verbinden. Dieses Rad ist quer vor der
Presse gelagert und wird durch die Einwirkung der oberen Walze 3 mittelst eines besonderen
Mechanismus intermittirend bewegt; bei jeder Bewegung erfolgt mittelst des gerade oberhalb
des Thonstranges befindlichen Drahtes ein Schnitt quer durch den Strang. Der gedachte
Bewegungsmechanismus charakterisirt sich als ein Schaltwerk, das aus einem Zahnsegment D
besteht, in dessen Zähne Stifte ο eingreifen, die an einem Kopfende der Oberwalze 3 in
einem zur Walzenachse concentrischen Kreise angeordnet sind und beim Drehen der letzteren
das Segment heben, bis die Lücke des Stiftenkreises gegenüber D gelangt, so dafs, nachdem
der letzte Stift ο den untersten Zahn des Segments verlassen hat, das Segment D frei wird
und in seine tiefste Anfangsstellung herabfallen kann. Diese Bewegung überträgt sich mittelst eines
der Arme des Segments auf das Rad C, an dessen Umfang Schaltzähne ί ζ angebracht sind. Der
gedachte obere Arm r des Segments ist zu diesem Zweck derartig hakenförmig umgebogen,
dafs er mit seinem Haken q, Fig. 2 und 6, den Reifen m des Rades C umfafst. Um diesen Haken
beim Aufgange von D an den Schaltzähnen vorbei zu bringen, tritt eine entsprechende Seitwärtsverschiebung
des Segments D in dem geeigneten Moment ein, welche dadurch hervorgerufen
wird, dafs der unterste Zahn ζ des Segments etwas länger ist als die übrigen Zähne und
dabei in der gezeichneten Weise abgeschrägt ist. Infolge dessen wird das Segment, welches etwas
federnd construirt ist, beim Passiren seines untersten Zahnes durch den letzten Stift der
Walze seitwärts gedrückt. Der Moment, in welchem dies geschieht, fällt mit demjenigen
zusammen, in welchem der Haken q auf einen Schaltzahn des Rades C treffen würde, wenn
nicht die erwähnte Seitenverschiebung des gezahnten Bogens D vorher stattgefunden hätte.
Hat der Haken q nunmehr den betreffenden Schaltzahn passirt, so federt das Zahnradsegment
D zurück und fällt dabei herab, nimmt aber dabei das Rad C um den ganzen Weg
seiner Fallbewegung mit herum und der betreffende Draht dieses letzteren durchschneidet
den Strang. Zur Sicherung des Ganges des Rades C ist eine Druckrolle /, Fig. 6, angebracht,
gegen welche der Kranz m des ersteren läuft. Um die Ecken der von dem Strang durch
die vorbeschriebene Einrichtung, abgetrennten Pfanne in der Weise abzuschneiden, wie dies
aus Fig. 7 ersichtlich ist, sind zwei Abschneidevorrichtungen angeordnet, die in Fig. 10, 11
und 12 in gröfserem Mafsstabe dargestellt sind. Dieselben sind in einem Winkel von 450 gegen
die Längsachse des austretenden Stranges zu beiden Seiten der Presse angeordnet (siehe E
und F, Fig. 6). Die Vorrichtung E, Fig. 10
und 11, besteht in der Hauptsache aus einem vertical stehenden Hebel /, der um einen unten
gelegenen Fixpunkt u schwingen kann und dazu durch den Hebel υ in einem bestimmten
Moment veranlafst wird; dieser Hebel ν schwingt um eine in der feststehenden Gabel w
drehende Achse, auf der auch der Hebel χ befestigt ist, so dafs ν und χ einen Winkelhebel
bilden. Ein Zapfen, der am oberen Ende von χ vorspringt, greift in den Schlitz des Hebels /.
Das äufserste Ende von ν trägt eine Gleitrolle 7, auf welche der Arm r des Zahnsegments
D wirkt, wenn dieses herabfällt; diese Gleitrolle wird mit dem Arme r durch ein
Gegengewicht G in steter Berührung erhalten. Das Hebelsystem ν χ t folgt also stets den
Bewegungen von r. Der Abschneideapparat H, Fig. 10, wird nun mittelst des Bolzens 12
von dem Hebel / mitgenommen, wobei eine zwischen Schienen geführte Rolle 13 das
Claims (8)
1. Die Anordnung eines quer zur Längsachse der Presse gelagerten, aus zwei Abtheilungen
bestehenden Kastens A zur Aufnahme des zu verarbeitenden Materials, um abwechselnd
die eine oder die andere Abtheilung mit letzterem beschicken zu können, zum Zweck,
eine continuirliche Arbeit der Presse zu ermöglichen, und im wesentlichen, wie mit
Bezug auf Fig. 1, ,2 und 3 näher be-, schrieben.
2. Eine selbstthätige Abschneidevorrichtung zur Trennung des Stranges in Stücke gleicher
Länge, bestehend aus dem quer vor dem Mundstück gelagerten Räd C, dessen Speichen
durch Drähte η gebildet sind, zwischen denen der Strang frei passirt, aber von
denen er zerschnitten wird, wenn das Rad durch den freien Fall des Segments D mittelst
einer Schaltvorrichtung um eine entsprechende Weglänge mitgenommen wird.
3. Die dargestellte Combination des mit Schaltzähnen s ζ versehenen Schneiderades C mit
einem Zahnsegment D, dessen Arm r einen Haken q hat, der auf die Schaltzähne wirkt,
und die Verbindung des Zahnsegments mit einer von dem Thonstrang bewegten Walze 3,
die in ihrem Kopfende Stifte besitzt, welche in die Zähne des Segments eingreifen und
das letztere heben, bis eine Lücke in dem Stiftenkreis es freigiebt und fallen läfst.
4. Die Anordnung eines längeren und abgeschrägten Zahnes z, Fig. 6, und zwar des
untersten an dem Zahnbogensegment, um mittelst - dessen eine Seitwärtsdrückung des
Bogens behufs Erreichung der Schaltwirkung herbeizuführen.
5. In Combination mit dem Mundstück der Presse zwei Walzen 3 und 4, welche lediglich
von dem das Mundstück verlassenden
Thonstrang in Umdrehung gesetzt werden und den Betrieb der Abschneidevorrichtung
herbeiführen, und von denen die obere, wenn Dachpfannen erzeugt werden sollen,
eine Vertiefung ν t erhält, in welcher sich die Nase der Pfanne formt.
6. In Combination mit dem Mundstück der Presse ein Steinsieb, bestehend aus einem
Rahmen f und in diesen gespannten Drähten g, in deren Intervalle die Zähne
einer Harke h greifen, welche sich mittelst
. eines Handgriffes i von aufserhalb durch das Steinsieb ziehen läfst, wobei die Stützschienen
k sich zur Seite drehen und mittelst der Handgriffe 5 und 6 sich wieder
in die gehörige Stellung bringen lassen, nachdem die Harke an Ort und Stelle zurückgeschoben worden ist.
7. Die in den Fig. 10, 11 und 12 besonders
dargestellten selbsttätigen Vorrichtungen zum Abschneiden der Ecken von Hohlpfannen,
welche durch die Bewegung des Segments D in Thätigkeit gesetzt werden,
in ihrer ganzen beschriebenen Zusammensetzung, insbesondere der nach vollendetem'
Schnitt durch die Wirkung eines Anschlagstiftes 15 (bezw. 19) sich sofort schnell erhebende
Abschneidedraht dr (bezw. d r1) in Verbindung mit den zu seiner Auf- und
Niederklappung dienenden beschriebenen Einrichtungen.
8. Die in Fig. 6 und 8 dargestellte Einrichtung-des
Abschneidetisches, nach welcher
; ein Theil desselben gesenkt werden kann,
um den zunächst austretenden Theil des Stranges abheben zu können, während der andere Theil auf dem Tisch ruhen bleibt,
zum Zweck, Unterbrechungen im Abtragen nicht hemmend auf die Production der
Presse wirken zu lassen.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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