DE290573C - - Google Patents

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT-
PATENTSCHRIFT
- JVi 290573 -KLASSE 13 b. GRUPPE
THEODOR HAUNSCHILD in DORTMUND.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 15. Mai 1913 ab.
Es sind Einrichtungen für Speisewasserreinigung in Verbindung mit Dampfkesseln bekannt, bei denen im Kessel eingebaute, rinnenförmige, miteinander durch Überläufe verbundene Absetztröge das zu reinigende Speisewasser zunächst aufnehmen und demselben im Zufuhrwege zum Kesselwasser eine Erhitzung auf Kesseltemperatur zuteil werden lassen, wodurch die Ausfällung der Kesselsteinbildner
ίο (kohlensaurer Kalk, Magnesia, schwefelsaurer Kalk usw.) in den Absetztrögen gefördert wird. ,
Der Zweck, die Kesselsteinausscheidung im Speisewasser durch erhöhte Temperatur in dieser Weise herbeizuführen, wird jedoch kaum erreichbar in jenen Fällen, wo der Dampfkessel für Lieferung von Dampf niederer Spannung — bis unter 6 Atmosphären — dient und wo folglich für die Speisewassererhitzung nicht die erforderliche hohe Ausscheidetemperatur (150 ° und mehr) wirksam ist.
Mit der Erfindung ist bezweckt, selbst für die angegebenen niederen Temperaturgrenzen und in Dampfkesseln niederer Spannung die Bedingungen der gesicherten Kesselsteinausscheidung zu schaffen, wobei die Erfahrung zugrunde gelegt ist, daß man die Ausscheidung der Kesselsteinbildner im Speisewasser beträchtlich fördert, wenn man das Speisewasser im Zufuhrwege möglichst lange und in ruhendem Zustande der Erhitzung aussetzt, bevor es sich dem Kesselwässer anschließt.
Unter Mitanwendung jener an sich bekannten, mit Überlaufverbindung versehenen und langgestreckten Absetztröge innerhalb des Kessels besteht hiernach das Verfahren gemäß vorliegender Erfindung darin, daß diesen hintereinander angeordneten Behältern das Speisewasser ladungsweise in einer dem Inhalt jedes einzelnen Behälters gleichen Menge zugeführt wird und dabei unter Vermeidung jeder Wirbelbildung den Inhalt der Behälter allmählich verdrängt. Der Erfolg dieses Verfahrens beruht darin, daß es auch bei verhältnismäßig niedrigerem Dampfdruck noch ein gutes Absetzen der kesselsteinbildenden Verunreinigungen ermöglicht. Um die wirbelfreie Überleitung des Speisewassers im Wege der Absetztröge zu sichern, sind in die Tröge Leitbleche herausnehmbar eingehängt.
Eine zur Ausführung der Erfindung dienende Abscheidereinrichtung ist auf beiliegender Zeichnung dargestellt.
Fig. ι ist eine senkrechte Schnittansicht, Fig. 2 ein Querschnitt, Fig. 3 eine Draufsicht des Kessels, und Fig. 4 zeigt die Einzelheiten der Zuführvorrichtung für das Speisewasser.
Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einer Reihe langgestreckter, trogförmiger Behälter 1, 2, 3, 4, welche aus Blechen im Kessel selbst dicht zusammengebaut werden. Die Größenverhältnisse der Behälter richten sich nach der Größe des Kessels bzw. nach dem stündlichen Wasserverbrauch und Beschickungspausen desselben. Die Zuführung des Speisewassers in die Behälter geschieht durch ein an und für sich bekanntes Mittel, einen rechteckigen Kasten 5, welcher nach dem Wasserraum hin dicht abgeschlossen ist. Der Einlauf in den ersten Behälter erfolgt
durch einen besonderen Zulauf 6 im Dampfraum des Kessels. An den Kasten ist die Speiseleitung 7 dicht angeschlossen.
Das ■ Speisewasser wird ladungsweise zugeführt. Aus dem Verteilkasten gelangt es in den ersten trogförmigen, langgestreckten Behälter i, füllt diesen bis zum Überlauf 8; hier läuft das verdrängte Wasser in das daneben befindliche Becken 2, dieses ebenfalls füllend bis zum Überlauf 9. Über diesen Überlauf hinweg gelangt das Wasser in den auf der anderen Seite der Kesselachse symmetrisch liegenden Behälter 3, diesen bis zum Überlauf 8 füllend. Dann wird der letzte Behälter 4 angefüllt bis zum Überlauf 10. Nacheinander sind so sämtliche Behälter mit Speisewasser bis zu den einzelnen Überläufen angefüllt ; die Speisewasserzufuhr erfolgt bei jeder Beschickung in einer Menge, die dem Inhalt eines Behälters entspricht.
Die Behälter selbst sind in dem Kessel auf einem besonderen Gestell untergebracht. Zwei U-Eisen 11 sind durch Bolzen oder durch besondere Stützen auf bekannte Weise im Scheitel des Kessels an die Wandungen angepreßt. Die beiden U-Eisen sind durch zwei symmetrisch liegende, durch den ganzen Kessel gehende Winkeleisen 12 verbunden. An diesen Winkeleisen sind in bestimmten Abständen besondere Hängeeisen 13 angebracht, welche U-Eisen 14 tragen, auf denen die Behälter auflagern.
Das in den Apparat eingeführte Speisewasser nimmt darin die Wärme des anderen Kesselwassers an und gelangt zum Kochen. Während des Kochzustandes des Wassers in den Behältern scheiden sich bereits die darin enthaltenen Kesselsteinbildner aus xmd lagern sich auf dem Boden der einzelnen Behälter ab.
Die Behälter sind der Höhe und Länge nach so bemessen, daß sie dem Wasserverbrauch und der Menge der abzusetzenden Kesselsteinbildner angepaßt sind, so daß sie zusammen Rückstände einer längeren Betriebszeit ' aufnehmen können. Wird dem ersten Behälter die neue Ladung des Speisewassers zugeführt, so dient demselben zunächst ein in dem Becken herausnehmbar befestigtes Leitblech 15 als Führung. Dieses Leitblech bewirkt, daß das kalte Wasser in die tieferen Schichten des Behälters gelangt, während das bereits kochende Wasser sich hebt und an dem Überlauf der einzelnen Behälter in das nächst angeschlossene Becken einläuft. Solche
Leitbleche sind hinter jedem Überlauf der einzelnen Behälter angeordnet.
Hinter dem letzten Überlauf ist ein in bekannter Art als Filter dienender Kasten 16 vorgesehen, welcher bis zur Höhe des normalen Wasserstandes und darüber hinaus mit grobem Koks 17 angefüllt ist. Der Kasten beginnt im Dampfraum und endigt in beliebiger Höhe unterhalb des niedrigsten Wasserstandes. Unten ist er mit einem Rost 18 abgeschlossen, der den Koks in dem Kasten festhält, gleichzeitig aber gestattet, daß das oben eindringende Wasser sich nach unten hin dem übrigen Kesselwasser beimischen kann. Sollten nun von dem in den Becken kochenden Wasser irgendwelche Schaum- oder Schlammteilchen mitgerissen werden, so werden dieselben von dem in dem Kasten befindlichen Koks (Filter) aufgenommen und gelangen somit nicht in das andere Kesselwasser.
In jedem Behälter sind auf dem Boden Wellbleche 19 angeordnet, auf welchen sich der ausgeschiedene Kesselstein und Schlamm ablagert: An jedem Blechstückende sind ösen 20 befestigt, in welche man mit geeigneten Haken einfassen kann, so daß die einzelnen Wellblechstreifen bei der Reinigung der Behälter einfach mitsamt den Ablagerungen aus den Behältern herausgehoben werden können.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zum Reinigen von Speisewasser für Dampfkessel, bei welchem die die Speisewasserzuführung durch mehrere aufeinanderfolgende, im Wasserstandsmittel des Kessels angeordnete, langestreckte Absetzbehälter, die durch Überläufe verbunden sind, erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß das Speisewasser dem ersten Behälter ladungsweise in einer dem Inhalt jedes einzelnen Behälters gleichen Menge derart zugeführt wird, daß bei der Beschickung der Einlauf aus dem letzten Behälter in den Kessel allein durch allmähliche und Wirbelbildung ausschließende Verdrängung aus dem einen in den folgenden Absetzbehälter stattfindet, während sich das Wasser in den Beschickungspausen in ruhendem Zustande befindet.
2. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Wege hinter dem ersten Einlauf und hinter den Zwischenüberläufen no gebogene, herausnehmbar eingehängte Leitbleche (15) angeordnet sind, welche das zulaufende Wasser in die kältere Unterzone der Absetzbehälter überführt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
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