DE61025C - Apparat zum Reinigen und Klären von Wasser. (1 - Google Patents
Apparat zum Reinigen und Klären von Wasser. (1Info
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE 85: Wasserleitung.
Vorliegende Erfindung betrifft einige Neuerungen an dem durch D. R. P. No. 48268
geschützten Reinigungs- und Klärapparat behufs Reinigung von Wässern.
Auf beiliegender Zeichnung ist durch Fig. 1 bezw. 2 eine entsprechende Gesammtanordnung
im Längsschnitt bezw. in oberer Ansicht veranschaulicht, während Fig. 3 einen Theil des
Apparates, den Vertheiler, Fig. 4, 5 und 6 verschiedene Anordnungen eines Sä'ttigers im
Längsschnitt, Fig. 7 dagegen im Querschnitt darstellt.
Der Einlauf behälter C, Fig. 1 und 2, für das
ungereinigte Wasser empfängt letzteres durch ein Zuleitungsrohr H; der Zulauf wird mittelst
eines Schwimmhahnes derart regulirt, dafs die. Oberfläche des Wassers in diesem Behälter
immer möglichst gleiche Höhe behält.
Der aus diesem Behälter C führende Ablauf besitzt zwei Auslaüföffhungen P und F zum
Regeln des Zulaufs ungereinigten Wassers in das Mittelrohr E des Reinigungsbehälters D
und in den Sättigungsbehälter S, entsprechend der durch Analyse festgestellten Zusammensetzung
des Wassers.
Der konische Sättigungsbehälter S wird täglich einmal mit Kalk gespeist, welcher in gelöschtem
Zustande einfach durch ein Rohr J eingeschüttet wird. Das durch Rohr F1 in
den untersten Theil dieses konischen Sättigungsbehälters eingeführte Wasser schwemmt diesen
Kalk gewissermafsen auf; die entstandene Kalkmilch steigt langsam in die Höhe, klärt sich
und das klare,, gesättigte Kalkwasser verläfst den Apparat, um sich mit dem zu reinigenden
Wasser in dem inneren (Reactions-) Rohr E zu mischen, während der suspendirte ungelöste
Kalk zurücksinkt und sich immer mit neuem, durch Rohr F1 zufliefsenden Wasser mischt,
bis er schliefslich durch dasselbe völlig erschöpft bezw. von letzterem gelöst ist.
In dem oberen Theil ist ein Schlammfanggefäfs (obere Klärkammer) K angeordnet, in
welchem das emporsteigende Kalkwasser, welches noch, und zwar nur bei zuviel angewendetem
Kalk, während die normale Kalkmenge in den unteren konischen Theil des Sättigers S
zurückgefallen ist, etwas Kalk und specifisch leichteres, von Verunreinigung herrührendes
Calciumcarbonat enthält, solche suspendirten Stoffe absetzt. Bevor man neuen Kalk in den
Apparat schüttet, entfernt man nach Aufziehen der am untersten Theil angeordneten Schütze L
Steine und Sand des angewendeten Kalkes und durch Oeffnen des Hahnes G den in der
oberen Klärkammer K abgesetzten kohlensauren und überschüssigen Kalk. Ueber dem
Reinigungsbehälter D ist ferner ein Sodabehälter R angeordnet, welcher ebenfalls alle 24 Stunden
einmal beschickt wird, indem man die bestimmte Menge Soda in das Lösungsgefäfs Z
schüttet und durch Oeffnen eines über dem Behälter R am Rohr H angeordneten Hahnes
den letzteren Behälter mit Wasser füllt.
Der unterhalb des Sodabehälters R angeordnete Sodavertheiler B, Fig. i, 2 und 3, wird
mit Hülfe des durch Schwimmer verschliefsbaren Rohres Q immer bis zu einer bestimmten
Oberflächenhöhe gespeist. Der ä'ufsere Arm des in diesen Sodavertheiler eingehängten beweglichen
Hebers N1 ist an seinem Ende aufwärts gebogen, um eine völlige Entleerung
desselben zu verhindern. Dieser Heber dient zur Speisung des Reactionsrohres E mit Sodalösung
und ist an dem im Rohwassereinlaufbehälter C befindlichen Schwimmer derart aufgehängt,
dafs der Heber je nach den Oberflächenschwankungen des zu reinigenden Wassers
in dem Einlaufbehälter C sich hebt und senkt und so den Zulauf der Sodalösung nach dem
Zulauf des zu reinigenden Wassers regelt bezw. mit dem Aufhören des letzteren ebenfalls abstellt.
Das Mittel- (Reactions-) Rohr E führt die Mischung des zu reinigenden Wassers mit dem
Kalk- und dem Sodawasser in den unteren Theil des Reinigungsbehälters D, aus welchem, nachdem
die Reaction sich während des Durchlaufs durch das Mittelrohr E vollzogen hat, das
durch gefällte Kalksalze getrübte Wasser emporsteigt und bei seinem Wege zwischen
den Klärzwischenwänden MM. . . und durch die darin versetzt angeordneten Oeffnungen hindurch
sich klärt, indem sich der erzeugte Niederschlag auf diesen geneigten Zwischenwänden
sammelt und von denselben herab nach dem ' unteren Theil des Behälters hingleitet; von
hier wird der abgesetzte Schlamm durch die Entleerungsöffnung O entfernt.
In den oberen Theil des Reinigungsbehälters ist ein zweckmäfsig aus Holzspänen oder
Schlamm gebildetes Filter eingeschaltet, durch welches das gereinigte und geklärte Wasser
vor seinem Austritt aus dem Apparat noch hindurchströmen mufs. Dasselbe verläfst alsdann
den Apparat durch Rohr T.
Ueber den im Vorstehenden beschriebenen Apparat mag noch im Einzelnen Folgendes
bemerkt werden.
Vertheilungsheber für die ReactionsflUssigkeiten. Das zu reinigende Wasser sowohl,
als auch das für den Sättiger bestimmte wird aus demselben Behälter C und auch unter
gleichem Flüssigkeitsdruck entnommen, da für beide Entnahmen immer gleiche Wasserstandshöhe
in dem Behälter C zur Wirkung kommen mufs; so bleiben denn auch die Mengen des in
den Reinigungsbehälter abfliefsenden, zu reinigenden und des in den Sättigungsbehälter hineinlaufenden,
mit Kalk zu sättigenden bezw. aus demselben nach dem Reinigungsbehälter fliefsenden, mit Kalk gesättigten Wassers in
demselben Verhältnifs zu einander. Um nun den Zuflufs der anderen ReactionsflUssigkeiten,
als Lösung von Soda, Eisensulfat etc., ebenfalls in einem bestimmten Verhältnifs zu den
zusammenfliefsenden Mengen des zu reinigenden und des Kalkwassers halten zu können,
ist die oben beschriebene Anordnung eines VertheilungshebersiV1 getroffen worden. Dieser
Heber, welcher in die im Gefäfs B immer auf gleicher Höhe gehaltene Flüssigkeit taucht, ist
an seinem anderen, an seinem Ausflufstheil, zurückgebogen, um eine völlige Entleerung
desselben zu verhindern, und ist derart an einer mit dem im Roh wasserbehälter C befindlichen
Schwimmer verbundenen Kette aufgehängt, dafs die Druckhöhe der Reactionsflüssigkeit
mit constantem Niveau auf die Ausflufsöffnung des Hebers immer der Druckhöhe
des in dem Behälter C befindlichen zu reinigenden Wassers mit wechselndem Niveau auf
die beiden Ausflufsöffnungen P V gleich ist.
Wenn demnach die Speisung des Rohwasserbehälters aufhört und derselbe infolge
dessen leer wird, hebt sich der Heber N1, und seine Ausflufsöffnung erhebt sich über das
constante Flüssigkeitsniveau des Gefäfses B, ohne dafs der Heber sich entleert; damit hört
der Zuflufs von Reactionsflüssigkeit in den Reinigungshälter gleichzeitig mit der erfolgten
Entleerung des Rohwasserbehälters auf. Der Heber kann natürlich auch durch ein am
unteren Theil des Gefäfses B befestigtes biegsames Ableitungsrohr ersetzt werden, welches
in ähnlicher Weise wie der Heber durch den Schwimmer im Wasserbehälter C gehoben und
gesenkt wird.
Völlige gegenseitige Beeinflussung und Abhängigkeit des Ausflusses des Wassers und
der ReactionsflUssigkeiten wird erst bei nachstehender Anwendung eines Schwimmers / in
dem Sättiger erreicht. Wenn u. A. der Sättiger S durch die untere Entleerungsöffnung L
und Hahn G von den Unreinigkeiten befreit wird, so fällt das Niveau natürlich, und zwar
derart, dafs das Kalkwasser bis zu dem Augenblick aufhört in das Reactionsrohr E
überzulaufen, in welchem der normale Zulauf von Wasser aus der Zulauföffnung V das ursprüngliche
Niveau wiederhergestellt hat. Bis zu diesem Zeitpunkt ist es nun nothwendig, den Wasserzulauf durch Oeffnung P und der
Sodalösung durch Heber N1 ebenfalls einzustellen.
Dieses wird durch den erwähnten, auf dem Kalkwasser des Sättigers befindlichen
Schwimmer/ vermittelt, indem letzterer beim Sinken des Kalkwassers ein Hebelwerk bethätigt,
durch welches sowohl die Oeffnung S[ für den Rohwasserzulauf nach dem Reinigungsbehälter verschlossen, als auch durch von dem
Hebelwerk weiter bethätigte und über eine Rolle laufende Kette der Heber Nl gehoben
wird. Auf diese Weise wird ein Aufhören des Zulaufs des zu reinigenden Wassers und
der Sodalösung gleichzeitig mit dem durch
Sinken des Kalkwasserspiegels bedingten Aufhören des Kalkwasserzulaufs in den Reinigungsbehälter D ermöglicht. Sobald das normale
Kalkwasserniveau im Sättiger eingetreten ist, hat der steigende Schwimmer / vermittelst
Hebelwerkes, Kette und Rolle die Oeffnung S1 für das zu reinigende Wasser wieder frei gemacht
und den Heber N1 wieder in den Reactionsflüssigkeitsbehälter B hineingesenkt, so
dafs aufser dem Kalkwasser nun auch zu reinigendes Wasser und Reactionsflüssigkeit in
dem bisherigen Verhaltnifs wieder in das Reactionsrohr E einfliefst.
Die durch Fig. 4 und 5 veranschaulichten Sättiger zeigen eine etwas abgeänderte, aber im
Princip gleiche Anordnung wie der in Fig. 1 dargestellte.
Bei dem Sättiger kann man durch gegenseitige Annäherung oder Entfernung der Klärzwischenwä'nde
die Zahl derselben vermehren oder vermindern. Ebenso kann man auch die Zahl und Gröfse der. seitlichen Oeffnungen in
den verschiedentlich gestellten Zwischenwänden vermehren und vermindern.
Es mufs hierbei nur· darauf geachtet werden, dafs die durch die Klärzwischenwände gebildeten,
über einander liegenden Kammern oder Abtheilungen der Reihe nach einander umhüllen;
es ist eben nur erforderlich, dafs der innere aufsteigende Strom des schlammigen, suspendirte
bezw. gefällte Stoffe enthaltenden Wassers dem äufseren absteigenden Strom des Schlammes
(Niederschlages) begegnet, d.. h. dafs diese beiden Ströme, wie schon beschrieben, durch
die über einander greifenden Seitenränder der Klärzwischenwände von einander getrennt sind.
Bezüglich des Röhrensättigers (Fig. 6 und 7) ist Folgendes zu beachten.
Wenn man das zu. sättigende Wasser, um dasselbe durch den Kalk hindurchzuleiten, in
den unteren Theil eines Cylinders ohne Klärzwischenwände einführt, welcher genügend
grofs ist, um auch ohne solche Zwischenwände eine Klärung der Kalkmilch vor dem Austritt
der Flüssigkeit aus dem Apparat zu gestatten, so wird sich der Kalk auf dem Boden des
Cylinders niedersetzen und alsbald, nicht mehr aufgerührt werden; das Wasser arbeitet sich
einen verticalen Kanal durch die Masse und durchfiiefst den Behälter, ohne sich mit Kalk
völlig zu sättigen.
Um nun in einem derartig grofsen Cylinder) welcher eine Klärung ohne Klärzwischenwände
gestattet, den Kalk in gewünschter Weise aufzuschwemmen und zu erschöpfen, mufs man
(Fig. 6 und 7) anstatt eines einzigen Wassereintrittrohres V1 mehrere getrennte Rohre anwenden,
welche sämmtlich mit ihren oberen Theilen aus dem Rohwasserbehälter C direct
das Wasser aufnehmen und, indem sie sich mit ihren unteren Enden in dem unteren Theil des Sättigers ausbreiten, gewissermafsen
die Grundfläche desselben möglichst zertheilen. Jedes dieser Rohre empfängt das Wasser direct
und übt so eine von den benachbarten Rohren getrennte, unabhängige Wirkung und
Thätigkeit aus. Dieselben können zur Erleichterung ihrer gemeinsamen Speisung, jedoch
ist dieses nicht durchaus nothwendig, mit ihren oberen Enden einfach dadurch verbunden sein,
dafs dieselben in eine gemeinschaftliche Eingufsschale
C1 einmünden. Die Rohre a können, anstatt von oben durch den ganzen
Sä'ttigungsbehälter nach dem Boden hinzuführen,
auch direct von aufsen in denselben in der Nähe des Bodens eingeführt werden
und sich alsdann mit ihren Ausflufsenden daselbst ausbreiten.
Auf diese Weise wird der auf dem Boden des Cylinders sich absetzende Kalk durch
seine ganze Masse hindurch von dem Wasser angegriffen.
Man würde durchaus nicht dasselbe erreichen, wenn man das aus dem Behälter C
gespeiste Rohr V1 an seinem in das Wasser des Sättigers eintauchenden Theil in eine Reihe
sich auf dem Boden des Cylinders ausbreitender Ausflüsse zertheilen wollte, denn der geringste
Unterschied in dem von dem Kalk an den verschiedenen Ausflufsöffnungen geleisteten
Widerstand würde bewirken, dafs sich der Wasserausflufs auf die Ausflufsöffnung mit
dem geringsten Widerstand beschränkt, während durch die anderen kein Wasser fliefsen
würde. Wenn dagegen jede Oeffnung für sich aus dem Wasserbehälter gespeist wird, so genügt
es, dafs der Wasserdruck gröfser ist, als der von dem Kalk geleistete Widerstand, um
mit Sicherheit, wie es durch vorliegende Einrichtung bezweckt wird, ein Ausfliefsen aus
sämmtlicben Oeffnungen zu ermöglichen.
Claims (2)
1. Ein durch Patent-Anspruch 4. des Patentes
No. 48268 gekennzeichneter Sättigungsbehälter beliebiger Gestalt, bei welchem der in den unteren Theil führende Wasserzulauf
aus einem Rohrbündel (Fig. 6 und 7) besteht, von dessen Rohren jedes.für sich
im oberen Theil das für den Sättiger bestimmte Speisewasser direct aufnimmt, während
die unteren Enden sich in dem unteren Theil des Sättigers und möglichst auf alle Theile der Grundfläche desselben
ausbreiten bezw. vertheilen, derart, dafs der sich auf letzterer absetzende Kalk durch
das Wasser aufgeschwemmt wird.
2. Die Absetz- und Klärbehälter der durch Anspruch 1., 2. und 3. des Patentes No. 48268
gekennzeichneten Art in der Weise ergänzt,
. a) ein mit aufwärts gebogenem Ausflufsende versehener Vertheilungsheber N1
für die Reactionsflüssigkeiten, als Soda, Eisensulfat, welcher in den für letztere
bestimmten Behälter (B) mit constantem Flüssigkeitsniveau eingetaucht
ist und statt dessen man auch ein am Boden dieses Behälters angeordnetes biegsames Rohr benutzen kann, in
der Weise angeordnet wird, dafs der Heber bezw. das biegsame Rohr an einer Kette oder deren Ersatz aufgehängt
ist, welche von einem auf der Oberfläche des Rohwasserbehälters C befindlichen Schwimmer derart beeinflufst
wird, dafs die Reactionsfiüssigkeit immer in gleichem Verhältnifs mit dem Rohwasser in den Klärapparat
einfliefst;
b) dieselben mit einem Sättigungsbehälter der durch Anspruch 4. des Patentes
No. 48268 und oben durch Anspruch 1. gekennzeichneten Art verbunden werden,
unter gleichzeitiger Anordnung eines Schwimmers / auf der in diesem
Sättigungsbehälter befindlichen Flüssigkeit, welcher Schwimmer den Rohwasserausflufs
und den Vertheilungsheber bezw. dessen Ersatz derart beeinflufst, dafs der Zulauf des zu reinigenden
(Roh-) Wassers und der Reactionsflüssigkeit nach dem Absetz- oder Klärapparat sofort unterbrochen wird,
sobald durch Sinken des Niveaus in dem Sättigungsbehälter der Zuflufs von Kalkwasser aufhört.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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