Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von N-Äthyläthylendiamin (NEED) durch Umsetzung von
Äthylendiamin (EDA) mit Äthylhalogenid gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs.
Ein derartiges Verfahren ist in Houben-Weyl, Methoden
der Organischen Chemie, Bd. XI/1 (1957), Seiten 24 bis
26, beschrieben.
Aus der DE-AS 11 30 814 ist es bekannt, bei der Aufarbeitung
des Reaktionsgemisches eine azeotrope Destillation
von Äthylendiamin mit Hilfe von aliphatischen Lösungsmitteln
durchzuführen.
Die bekannten Verfahren zur Herstellung von N-Äthyläthylendiamin
durch Umsetzung von Äthylendiamin mit einem Äthylhalogenid
liefern geringe Ausbeuten. Das angestrebte Produkt
fällt mit geringer Selektivität an. Die Aufarbeitung des
Reaktiongemisches ist umständlich und liefert ein Produkt
geringer Reinheit. Daher haben die bekannten Verfahren eine
geringe Produktivität.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
Herstellung von N-Äthyläthylendiamin durch Umsetzung von
Äthylendiamin mit Äthylhalogenid zu schaffen, welches bei
hoher Ausbeute und hoher Produktivität sowie einfacher Verfahrensführung
zu einem Produkt hoher Reinheit führt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren der
eingangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man die Umsetzung entweder
- a) in Anwesenheit von etwa 0 bis 50 Gew.-% Wasser durchführt
und darauf das erhaltene Alkylierungs-Reaktionsgemisch
durch Kontaktieren mit einer wäßrigen Lösung
von etwa 1 bis 2 Mol-Äquivalenten eines anorganischen
Alkalisierungsmittels, bezogen auf das Äthylhalogenid,
neutralisiert;
sodann die wäßrige Schicht von der neutralisierten
organischen Schicht abtrennt und die organische Schicht
mit etwa 0,2 bis 100 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht
der organischen Schicht mit n-Heptan, Isooktan,
Cyclohexan, n-Hexan, Methylcyclohexan oder n-Pentan
als Lösungsmittel versetzt und sodann das gesamte
Wasser und EDA durch azeotrope fraktionierte
Destillation abtrennt und schließlich vom zurückbleibenden
Reaktionsgemisch das restliche Lösungsmittel
und danach NEED mit einer Reinheit von mehr als etwa
99% durch fraktionierte Destillation isoliert, oder
- b) unter wasserfreien Bedingungen durchführt, das gebildete
Alkylierungs-Reaktionsgemisch mit etwa 0,2 bis 30 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Reaktionsgemisches mit
n-Heptan, Isooktan, Cyclohexan, n-Hexan, Methylcyclohexan
oder n-Pentan als Lösungsmittel versetzt,
EDA und das Lösungsmittel fraktioniert destilliert,
das erhaltene Gemisch durch Kontaktierung mit
mindestens 0,9 Mol-Äquivalenten eines geeigneten
Alkalisierungsmittels pro Mol des Äthylhalogenids
neutralisiert, den Alkalihalogenid-Niederschlag von
der Aufschlämmung abtrennt, das abgetrennte Alkalihalogenid
mit dem Lösungsmittel wäscht, die Waschflüssigkeit
mit der NEED-haltigen Lösung vereinigt
und fraktioniert destilliert und das NEED isoliert.
Vorzugsweise wird die Reaktion zwischen dem Äthylhalogenid
und dem EDA bei etwa 25 bis 50°C in Anwesenheit von etwa
15 bis 30 Gew.-% Wasser und bei einem Molverhältnis von
EDA zu Äthylhalogenid von etwa 2 bis 5 : 1 durchgeführt.
Das gebildete Reaktionsgemisch wird sodann mit einer wäßrigen
Natriumhydroxidlösung kontaktiert, und die organische
Schicht wird mit etwa 0,2 bis 20 Gew.-% des aliphatischen
Kohlenwasserstofflösungsmittels verdünnt, bevor man die
Destillation ausführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch folgende zusätzliche
Schritte modifiziert werden:
- (1) Rückgewinnung und Rückführung des wäßrigen EDA vom
azeotropen Gemisch;
- (2) Rückgewinnung und Rückführung des aliphatischen
Kohlenwasserstofflösungsmittels und
- (3) Kontaktierung der abgetrennten, alkalisierten wäßrigen
Schicht mit etwa 10 bis 100 Gew.-% des Kohlenwasserstofflösungsmittels
bezogen auf das Gewicht der organischen
Schicht, Abtrennung der extrahierten wäßrigen Schicht
und Verdünnung der organischen Schicht mit dem Kohlenwasserstoffextrakt
vor Durchführung der azetropen
fraktionierten Destillation.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Abtrennung von
Wasser und/oder EDA von NEED wird eines der im
Anspruch angegebenen aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittel
zugesetzt und das Wasser und/oder EDA azeotrop
fraktioniert abdestilliert. Danach erfolgt eine fraktionierte
Destillation zur Entfernung des restlichen Kohlenwasserstofflösungsmittels
und zur Gewinnung von wasserfreiem und/oder
von EDA-freiem NEED. Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
über den bekannten Verfahren bestehen darin, daß
(1) das Endprodukt eine außerordentlich große Reinheit von mehr
als etwa 99% aufweist und daß (2) das Verfahren mit hoher
Ausbeute und hoher Produktivität abläuft.
Ein Verfahren zur
Herstellung von NEED mit einer Reinheit von etwa 99% umfaßt
die folgenden Stufen:
- (a) Umsetzung von Äthylhalogenid und EDA in einem Molverhältnis
von EDA zum Äthylhalogenid von etwa 1 bis 20 : 1 bei
einer Temperatur von etwa -10°C bis etwa 120°C unter
wasserfreien Bedingungen und unter Bildung eines Alkylierungs-
Reaktionsgemisches;
- (b) Zusatz von etwa 0,2 bis 30 Gew.-% eines geeigneten
aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittels bezogen
auf das Gewicht des Alkylierungsreaktionsgemisches;
- (c) fraktionierte Destillation eines Gemisches von EDA und
dem aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittel von
dem zuvor erhaltenen Gemisch, um im wesentlichen das
EDA vom erhaltenen Gemisch abzutrennen;
- (d) Neutralisation des dabei erhaltenen Reaktionsgemisches
durch Kontaktierung desselben mit mindestens 0,9 Mol-Äquivalenten
eines geeigneten Alkalisierungsmittels
pro Mol Äthylhalogenid unter Bildung einer Aufschlämmung
eines Alkalihalogenidniederschlages;
- (e) Abtrennung des Alkalihalogenids von der Aufschlämmung
und Rückgewinnung der gebildeten Mutterlauge;
- (f) Waschen des abgetrennten Alkalihalogenids mit dem
aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittels;
- (g) fraktionierte Destillation der vereinigten Menge der
Mutterlauge der Stufe (e) und der gewonnenen Waschflüssigkeit
des aliphatischen Kohlenwasserstoffs der Stufe (f),
um im wesentlichen das gesamte Wasser und das restliche
EDA vom gebildeten Gemisch zu entfernen; und
- (h) fraktionierte Destillation des dabei erhaltenen Gemisches
zur Entfernung des restlichen aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittels
und zur Isolierung des NEED.
In einem zweckentsprechenden Reaktionsgefäß wird EDA entweder
in Form einer wasserfreien Flüssigkeit oder in wasserhaltiger
Form mit einem Äthylhalogenid, vorzugsweise mit
Äthylchlorid vermischt, und zwar unter Rühren und unter
Aufrechterhaltung einer Temperatur des Reaktionsgemisches
im Bereich von etwa -10°C bis etwa 120°C (vorzugsweise etwa
25 bis 50°C), und zwar im Verlauf von etwa 5 bis 15 h
(vorzugsweise etwa 7 bis 9 h), wobei ein Molverhältnis von
EDA zu Äthylhalogenid von etwa 1 bis 20 : 1 (vorzugsweise
etwa 2 bis 5 : 1) gewählt wird. Das Äthylhalogenid wird
im Verlauf der Reaktionszeit langsam zum EDA gegeben.
Man erhält ein Reaktionsgemisch mit etwa 0 bis 50 Gew.-%
Wasser (vorzugsweise etwa 15 bis 30%). Geeignete Äthylhalogenide
sind Äthylchlorid, Äthylbromid und Äthyljodid.
Die Gesamtverweilzeit im Reaktionsgefäß hängt ab von der
angewendeten Temperatur. Bei höheren Temperaturen können
kürzere Verweilzeiten gewählt werden.
Das Reaktionsgemisch wird sodann heftig mit einer wäßrigen
Lösung eines Alkalisierungsmittels kontaktiert, wobei ein
zweiphasiges flüssiges Gemisch gebildet wird. Dieses besteht
aus einer organischen Schicht und aus einer alkalisierten
wäßrigen Schicht. Ein geeignetes Alkalisierungsmittel
wird verwendet, so daß man einen pH der wäßrigen Schicht
nicht unterhalb etwa 7 und vorzugsweise nicht unterhalb
etwa 8 erhält. Als Alkalisierungsmittel eignet sich Natriumhydroxid
und Kaliumhydroxid, und zwar alleine oder im Gemisch,
und vorzugsweise in Form einer wäßrigen Lösung. Bevorzugt
ist die Alkalisierung mit einer etwa 50%igen wäßrigen
Natriumhydroxidlösung.
Man läßt das Zweiphasengemisch stehen, worauf die abgeschiedene
wäßrige Schicht abgetrennt wird. Man erhält dabei eine
organische Schicht, welche NEED, nicht-umgesetztes EDA und
höhere Alkylierungsprodukte, z. B. N,N′-Diäthyläthylendiamin,
N,N-Diäthyläthylendiamin, N,N,N′-Triäthyläthylendiamin
und N,N,N′,N′-Tetraäthyläthylendiamin, enthält. Die wäßrige
Schicht enthält im allgemeinen etwa 1 bis 3% EDA und etwa
0,5 bis 1% NEED. Die organische Schicht wird sodann mit
etwa 10 bis 100 Gew.-% und vorzugsweise etwa 10 bis 20 Gew.-%
eines geeigneten aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittels,
bezogen auf das Gewicht der organischen Schicht,
vermischt.
Vorzugsweise wird die abgetrennte wäßrige Schicht mit etwa
10 bis 100 Gew.-% und vorzugsweise etwa 10 bis 20 Gew.-%
des geeigneten aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittels,
bezogen auf das Gewicht der organischen Schicht extrahiert
und das Zweiphasengemisch wird stehengelassen, wobei es sich
in Phasen auftrennt. Die extrahierte wäßrige Schicht wird
sodann abgetrennt, und der Kohlenwasserstofflösungsmittelextrakt
wird dazu verwendet, die oben erwähnte organische
Schicht zu verdünnen.
Im Sinne der vorliegenden Beschreibung bedeutet der Ausdruck
"zweckentsprechendes aliphatisches Kohlenwasserstofflösungsmittel"
ein aliphatisches Kohlenwasserstofflösungsmittel,
welches mit NEED mischbar ist und mit EDA unmischbar ist,
und welches mit Wasser und/oder EDA bei einer Temperatur
unterhalb etwa 128°C bis etwa 131°C azeotrop übergeht,
ohne nennenswerte Mengen NEED mitzuführen. Geeignete aliphatische
Kohlenwasserstofflösungsmittel sind
n-Heptan, Isooctan, Cyclohexan, n-Hexan, Methylcyclohexan und
n-Pentan. Bevorzugt verwendet man als aliphatisches
Kohlenwasserstofflösungsmittel n-Heptan. Aromatische Kohlenwasserstoffe
können nicht anstelle von aliphatischen
Kohlenwasserstoffen verwendet werden, da sie sowohl mit EDA
als auch mit NEED mischbar sind.
Die verdünnte organische Schicht wird sodann zum Sieden erhitzt
und mit einer Destillationssäule azeotrop fraktioniert
destilliert, um restliches EDA sowie Wasser zu entfernen.
Man läßt das Destillat stehen, wobei es sich in zwei Schichten
scheidet. Die untere EDA-Wasser-Schicht wird abgetrennt und
zum Alkylierungsgefäß zurückgeführt. Die obere Kohlenwasserstoffschicht
kann in das Destillationsgefäß zurückgeführt
werden, bis NEED, welches sowohl von Wasser als auch von
EDA frei ist, erhalten wird. Alternativ kann die obere
Kohlenwasserstoffschicht auch in ein Gefäß zur Extraktion
der ursprünglichen Zweiphasenmischung überführt werden.
Das restliche, von EDA freie Reaktionsgemisch, welches NEED
sowie die höheren alkylierten Äthylendiamine sowie das
aliphatische Kohlenwasserstofflösungsmittel enthält, wird
sodann fraktioniert destilliert, wobei man eine Fraktioniersäule
verwendet. Diese muß eine ausreichende Anzahl von
theoretischen Böden aufweisen, um das aliphatische Kohlenwasserstofflösungsmittel
vom NEED zu trennen. Man kann z. B.
eine Säule mit 15 theoretischen Böden verwenden. Wenn man
in diesem Falle als Lösungsmittel n-Heptan verwendet, so
destilliert das n-Heptan als Vorlauf mit einem Siedepunkt
von etwa 98 bis 100°C ab. Der Vorlauf des Kohlenwasserstofflösungsmittels,
welcher dabei erhalten wird, kann zu den
anderen Stufen des Prozesses zurückgeführt werden. Er kann
insbesondere zur Verdünnung der organischen Schichten dienen
oder zur azeotropen Trennung von EDA und Wasser vom Reaktionsgemisch
verwendet werden oder zur Extraktion der wäßrigen
Schicht.
Nach Entfernung des Kohlenwasserstofflösungsmittels als Vorlauf
wird die Destillation fortgesetzt, wobei man NEED mit
einem Siedepunkt von 130 bis 131°C und einer Reinheit von
mehr als 99% erhält, und zwar in einer Ausbeute von etwa
63 bis 65%, bezogen auf das eingesetzte Äthylhalogenid.
Das angewendete Verfahren kann auch verwendet werden, um
Wasser und/oder EDA vom NEED dadurch abzutrennen, daß man
eine geeignete Menge des Kohlenwasserstofflösungsmittels
hinzusetzt und sodann Wasser oder EDA oder beides davon
azeotrop fraktioniert abdestilliert und schließlich den Rückstand
fraktioniert destilliert, um überschüssiges Kohlenwasserstofflösungsmittel
zu entfernen. Dabei erhält man
wasserfreies und von EDA freies NEED. Es muß betont werden,
daß die vorstehenden Verfahren kontinuierlich durchgeführt
werden können, und zwar unter Verwendung geeigneter Reaktionseinrichtungen,
z. B. unter Verwendung von kontinuierlichen
Fließreaktoren, Scheidegefäßen oder Destillationskolonnen.
Bei einer alternativen Ausführungsform des Verfahrens wird
Äthylendiamin in Form einer wasserfreien Flüssigkeit mit einem
Äthylhalogenid gemäß folgender Formel umgesetzt:
wobei X ein Halogenatom bedeutet, z. B. ein Chlor-, Brom-,
Fluor- oder Jodatom und vorzugsweise ein Chloratom.
Die Umsetzung wird unter Rühren des Reaktionsgemisches
in einem zweckentsprechenden Reaktionsgefäß bei etwa
-10°C bis etwa 120°C und vorzugsweise bei etwa 25 bis 75°C
im Verlauf von etwa 1 bis 24 h, vorzugsweise etwa 2 bis 6 h,
durchgeführt. Das Molverhältnis von EDA zu Äthylhalogenid
beträgt etwa 1 bis 20 : 1 und vorzugsweise etwa 2 bis 5 : 1.
Die Gesamtverweilzeit im Reaktionsgefäß hängt ab von der
Reaktionstemperatur. Bei höherer Reaktionstemperatur ist
die Verweilzeit kürzer.
Bei beendeter Reaktion wird das Reaktionsgemisch mit etwa
0,2 bis 30 Gew.-% und vorzugsweise etwa 0,5 bis 1,0 Gew.-%
eines geeigneten aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittels,
bezogen auf das Gewicht des Reaktionsgemisches, verdünnt.
Der Ausdruck "geeignetes aliphatisches Kohlenwasserstofflösungsmittel"
hat die oben angegebene Bedeutung. Das verdünnte
Reaktionsgemisch wird sodann in einer Destillationskolonne
zum Sieden erhitzt und azeotrop fraktioniert destilliert,
wobei restliches EDA übergeht. Gegebenenfalls
kann das EDA-Destillat zurückgewonnen und zurückgeführt
werden. Geeignete aliphatische Kohlenwasserstofflösungsmittel
sind n-Heptan, Isooctan, Cyclohexan, n-Hexan, Methylcyclohexan,
n-Pentan und dgl. Das bevorzugte aliphatische Kohlenwasserstofflösungsmittel
ist n-Heptan.
Das Reaktionsgemisch wird sodann durch Kontaktieren mit
mindestens 0,9 Mol-Äquivalenten eines geeigneten Alkalisierungsmittels
pro Mol Alkylhalogenid neutralisiert. Als
"geeignetes Alkalisierungsmittel" kommen insbesondere Natriumhydroxid
oder Kaliumhydroxid in Frage, und zwar entweder
alleine oder im Gemisch und vorzugsweise in Form einer Lösung.
Als bevorzugtes Alkalisierungsmittel verwendet man
eine 50%ige wäßrige Natriumhydroxidlösung.
Der gebildete Alkalihalogenid-Niederschlag wird von der
erhaltenen Aufschlämmung in herkömmlicher Weise abgetrennt,
z. B. durch Filtrieren oder Zentrifugieren, und mit dem zuvor
beschriebenen aliphatischen Kohlenwasserstofflösungsmittel,
vorzugsweise mit n-Heptan, gewaschen. Die aliphatischen
Kohlenwasserstofflösungsmittel-Waschflüssigkeiten werden sodann
abgetrennt und mit der Mutterlauge vereinigt, welche
beim Abtrennen des Alkalihalogenid-Niederschlages von der
durch Zugabe des Alkalisierungsmittels zum Reaktionsgemisch
erhaltenen Aufschlämmung anfiel. Die vereinigten Flüssigkeiten
werden azeotrop fraktioniert destilliert, und zwar bei Atmosphärendruck
in einer gepackten Säule, vorzugsweise unter Rückführung
des Heptandestillats zum Kopf der Säule, bis das zurückbleibende
Material im wesentlichen frei von EDA und Wasser
ist.
Das zurückbleibende, im wesentlichen von EDA freie Reaktionsgemisch
enthält NEED sowie höhere alkylierte Äthylendiamine
und das aliphatische Kohlenwasserstofflösungsmittel. Dieses
Reaktionsgemisch wird nun fraktioniert destilliert, wobei man
eine Fraktionierkolonne mit einer ausreichenden Anzahl von
theoretischen Böden verwendet, um das aliphatische Kohlenwasserstoffverdünnungsmittel
vom NEED abzutrennen. Man kann
z. B. eine Kolonne mit 15 theoretischen Böden verwenden.
Dabei geht n-Heptan als Vorlauf mit einem Siedepunkt von
etwa 98 bis 100°C über. Der Vorlauf des erhaltenen Kohlenwasserstoffverdünnungsmittels
wird zu anderen Stufen des Prozesses
zurückgeführt, z. B. zur Verdünnung des Reaktionsgemisches
oder zur azeotropen Abtrennung des EDA oder Wassers vom
Reaktionsgemisch.
Nach der Entfernung des Vorlaufs des Kohlenwasserstofflösungsmittels
vom Reaktionsgemisch wird dieses vorzugsweise
geklärt, um unlösliche Bestandteile zu entfernen. Die geklärte
Lösung wird destilliert, wobei NEED mit einem Siedepunkt von
130 bis 131°C in einer Reinheit von mehr als 99% erhalten
wird. Dieses Produkt fällt in einer Ausbeute von 62 bis 65%
der Theorie, bezogen auf das eingesetzte Äthylhalogenid, an.
Es muß betont werden, daß das beschriebene Verfahren auch
kontinuierlich durchgeführt werden kann, wobei geeignete
Reaktionsapparate verwendet werden, z. B. kontinuierliche
Fließreaktoren, Scheidegefäße, Destillationskolonnen usw.
Ausführungsbeispiele
Alle Teilangaben sind Gewichtsteilangaben.
Die Reinheit des
Produkts wird als Flächenprozentsatz ausgedrückt anhand
der gaschromatographischen Analyse (VPC).
Beispiel 1
Dieses Beispiel belegt die Verwendung von wasserfreiem EDA
Äthylchlorid (565 g; 8,76 Mol) wird zu wasserfreiem EDA
(1420 g; 23,63 Mol) bei 30 bis 40°C im Verlauf von 5 h
gegeben. Das Reaktionsgemisch wird während weiterer 2 h
nach dieser Zugabe gerührt, und sodann gibt man 50% NaOH
(935 ml; 17,5 Mol) hinzu. Das gebildete Zweiphasengemisch
wird während 30 min gerührt und dann stehengelassen, wobei
es sich in zwei Phasen trennt, und die wäßrige Phase wird
abgetrennt und zweimal mit je 150 ml n-Heptan extrahiert.
Die Heptan-Extrakte werden zu der organischen Phase gegeben,
und die vereinigten Lösungen werden erhitzt, wobei Wasser
und EDA bei 88 bis 97°C azeotrop abdestilliert werden.
Hierzu verwendet man eine Fraktionierkolonne sowie eine
Scheidevorrichtung, aus der das überdestillierte Heptan
zum Destillationsgefäß zurückgeführt wird. Die schwerere
Wasser/EDA-Phase wird abgetrennt. Auf diese Weise wird die
wäßrige EDA-Phase von 394 g Wasser und 896 g EDA (14,91 Mol)
abgetrennt. Der EDA-freie Rückstand wird fraktioniert
destilliert, wobei man einen Heptan-Vorlauf (Kp. 98-102°C)
erhält, welches 3 bis 4 Gew.-% NEED enthält. Ferner erhält
man 484 g NEED (Kp. 130-131°C) mit einer Reinheit von
mehr als 99,8% (VPC). Die Ausbeute beträgt 62,7% der
Theorie, bezogen auf Äthylchlorid.
Beispiel 2
Dieses Beispiel belegt die Verwendung von rückgewonnenem
wäßrigen EDA
Äthylchlorid (545 g; 8,45 Mol) wird bei 30 bis 40°C im
Verlauf von 5 h zu einem Gemisch von wasserfreiem EDA (555 g;
9,23 Mol) und von dem bei Beispiel 1 zurückgewonnenen wäßrigen
EDA (1245 g, enthaltend 14,39 Mol EDA) gegeben. Das Reaktionsgemisch
wird während 2 h nach beendeter Zugabe gerührt,
und sodann werden 902 ml einer 50%igen Natriumhydroxidlösung
(16,9 Mol) hinzugegeben. Das erhaltene Zweiphasengemisch
wird gemäß Beispiel 1 aufgearbeitet, wobei man das
gemäß Beispiel 1 zurückgewonnene n-Heptan einsetzt, um
die abgetrennte wäßrige Phase zu extrahieren. Bei der
fraktionierten Destillation des von EDA freien Gemisches
erhält man Heptan als Vorlauf mit einem Gehalt von 3 bis 4 Gew.-%
NEED sowie eine Fraktion von 483 g NEED (Kp. 130-131°C)
mit einer Reinheit von mehr als 99,8% (VPC). Die
Ausbeute beträgt 65% der Theorie bezogen auf Äthylchlorid.
Beispiel 3
Dieses Beispiel erläutert die Trennung von EDA und NEED durch
azeotrope Destillation
Ein Gemisch von EDA (500 g) und NEED (500 g) wird mit 200 ml
n-Heptan verdünnt und erhitzt und azeotrop fraktioniert
destilliert, wobei EDA (Kp. 87-90°C) übergeht. Dabei
verwendet man eine Destillationskolonne und eine Einrichtung
zur Rückführung des abgetrennten Heptans zum Destillationsgerät.
Die dichtere EDA-Phase wird abgetrennt. Das so zurückgewonnene
EDA enthält weniger als 1% NEED (VPC). Das zurückbleibende,
von EDA freie Material wird sodann fraktioniert
destilliert, wobei man einen Heptanvorlauf erhält sowie reines NEED
(Kp. 130-131°C). In
gleicher Weise kann man Cyclohexan, n-Hexan oder Isooctan anstelle
von n-Heptan einsetzen, wobei man ähnliche Ergebnisse
erhält.
Beispiel 4
Dieses Beispiel belegt die Trennung von Wasser und NEED
durch azeotrope Destillation
Zu einem Gemisch von 56 g NEED und 10 g Wasser gibt man
50 ml n-Heptan. Die Mischung wird zum Sieden erhitzt, und
das Wasser wird azeotrop fraktioniert destilliert (Kp. 88
bis 98°C). Dabei verwendet man eine Destillationskolonne
und eine Scheidevorrichtung, aus der das abgetrennte Heptan
zum Destillationsapparat zurückgeführt wird. Die dichtere
wäßrige Phase wird abgetrennt. Nach beendeter Abtrennung
des Wassers wird das zurückbleibende Material fraktioniert
destilliert, wobei man zunächst einen Heptan-Vorlauf erhält
und danach NEED (Kp. 130-131°C) mit einem Gehalt von
weniger als 0,2% Wasser (VPC). In ähnlicher Weise kann man
Cyclohexan, n-Hexan oder Isooctan anstelle von n-Heptan einsetzen,
wobei ähnliche Ergebnisse erhalten werden.
Beispiel 5
Äthylchlorid (62,4 g; 0,967 Mol) wird unter Rühren zu Äthylendiamin
(146,3 g; 2,43 Mol) im Verlaufe von 1 h gegeben, wobei
man die Temperatur auf 95°C steigen läßt. Nach beendeter
Zugabe des Äthylchlorids gibt man 34,2 g n-Heptan hinzu, und
die erhaltene Mischung wird azeotrop mit Hilfe einer Fraktionierkolonne
und einer Dean-Stark-Einrichtung destilliert.
Es wird ein zweiphasiges flüssiges Destillat aufgefangen,
welches aus einer unteren Schicht von Äthylendiamin (85,09 g)
und einer oberen Schicht von Heptan besteht. Letztere wird
zur Fraktionierkolonne zurückgeführt, bis das gesamte Äthylendiamin
entfernt ist. Das zurückbleibende Reaktionsgemisch wird
auf 80°C abgekühlt und mit 50%iger wäßriger Natriumhydroxidlösung
(77,36 g; 0,967 Mol) neutralisiert. Der gebildete Niederschlag
von Natriumchlorid wird abfiltriert, wobei man einen
Filterkuchen und ein zweiphasiges flüssiges Filtrat erhält.
Der Filterkuchen wird mit Heptan (50 ml) gewaschen, und die
Waschflüssigkeit wird mit dem zweiphasigen Filtrat vereinigt.
Die erhaltene zweiphasige Flüssigkeit wird sodann azeotrop
destilliert, wobei man eine Fraktionierkolonne sowie eine
Dean-Stark-Einrichtung verwendet. Man erhält ein zweiphasiges
Destillat, welches aus n-Heptan und Wasser besteht.
Nach Entfernung des gesamten Wassers wird das zurückbleibende
Material fraktioniert destilliert, um etwaiges Heptan zu entfernen.
Sodann isoliert man das N-Äthyläthylendiamin (54,5 g;
Kp. 130-131°C; 64% der Theorie) in einer Reinheit von 99%.
Beispiel 6
Das Verfahren des Beispiels 5 wird in allen Einzelheiten
wiederholt, und zwar bis zu dem Punkt der letzten Destillation.
Nachdem das gesamte Wasser durch azeotrope Destillation entfernt
ist, wird das zurückbleibende Material filtriert, um
einen weißen Niederschlag (4,32 g) abzutrennen. Der Filterkuchen
wird sodann mit Heptan (16 g) gewaschen, und die Waschflüssigkeit
wird mit dem Filtrat vereinigt. Das vereinigte
Gemisch von Filtrat und Waschflüssigkeit wird sodann fraktioniert
destilliert, um Heptan zu entfernen und um N-Äthyläthylendiamin
zu isolieren (53,7 g; Kp. 130-131°C; 63% der
Theorie). Das Produkt fällt in einer Reinheit von 99% an.
Beispiel 7
Ein mit Glas ausgekleideter Reaktor wird mit 848 Teilen
Äthylendiamin (98%) beschickt, gefolgt von 331 Teilen
flüssigem Äthylchlorid, welches durch ein Tauchrohr in
einer solchen Geschwindigkeit eingeführt wird, daß die
Reaktionstemperatur des Gemisches auf 45 bis 55°C gehalten
wird. Die Mischung wird während 2 h gerührt, und 91 Teile
Heptan werden sodann hinzugegeben. Das überschüssige Äthylendiamin
wird azeotrop über eine gepackte Säule destilliert,
wobei das abgetrennte Heptandestillat zum Kopf der Säule
zurückgeführt wird. Eine Gesamtmenge von 492 Teilen Äthylendiamin
wird auf diese Weise aus dem Destillat gewonnen und
zurückgeführt. Das Reaktionsgemisch wird mit 402 Teilen
50%iger wäßriger Natriumhydroxidlösung neutralisiert und
auf Zimmertemperatur abgekühlt und dann zentrifugiert, um
Natriumchlorid zu entfernen. Der Salzkuchen wird mit 70
Teilen Heptan gewaschen, und die Waschflüssigkeit wird mit
der Mutterlauge im mit Glas ausgekleideten Gefäß vereinigt.
Sodann wird Wasser azeotrop von den vereinigten Flüssigkeiten
über eine gepackte Säule abdestilliert, und das übergehende
Heptan wird zum Kopf der Säule zurückgeführt. Nachdem das
gesamte Wasser entfernt ist, wird das Heptan fraktioniert
über die gepackte Säule abdestilliert, wobei man ein zurückbleibendes
Material mit 273 Teilen N-Äthyläthylendiamin erhält.
Der Rückstand wird aufbewahrt zum Zwecke der nachfolgenden
Vereinigung mit den Rückständen der Beispiele 8 bis
10.
Beispiel 8
Ein mit Glas ausgekleideter Reaktor wird mit 492 Teilen
zurückgewonnenem Äthylendiamin des Beispiels 7 und 375 Teilen
frischem Äthylendiamin (98%) beschickt. Zu diesem Reaktionsgemisch
gibt man 331 Teile Äthylchlorid mit einer derartigen
Geschwindigkeit, daß die Temperatur des Reaktionsgemisches
auf 55 bis 65°C gehalten wird. Das Gemisch wird während
2 h gerührt, und 45 Teile des zurückgewonnenen Heptans des
Beispiels 7 werden hinzugegeben. Das überschüssige Äthylendiamin
wird über eine gepackte Kolonne azeotrop abdestilliert,
und das übergehende Heptandestillat wird zum Kopf der Kolonne
zurückgeführt. Eine Gesamtmenge von 501 Teilen Äthylendiamin
wird vom Destillat zurückgewonnen und ebenfalls zurückgeführt.
Das Reaktionsgemisch wird mit 407 Teilen 50%iger
Natriumhydroxidlösung neutralisiert und auf Zimmertemperatur
abgekühlt und dann zentrifugiert, um das Natriumchlorid zu
entfernen. Der Salzkuchen wird mit 78 Teilen Heptan gewaschen,
und die Waschflüssigkeit wird mit der Mutterlauge in dem mit
Glas ausgekleideten Gefäß vereinigt. Das Wasser wird azeotrop
von den vereinigten Flüssigkeiten über eine gepackte Kolonne
abdestilliert. Das übergehende Heptan wird zum Kopf der
Kolonne zurückgeführt. Nachdem das gesamte Wasser entfernt
ist, wird das Heptan fraktioniert über die gepackte Kolonne
abdestilliert, wobei man eine Rückstandsflüssigkeit mit
288 Teilen N-Äthyläthylendiamin erhält. Dieser Rückstand wird
für die nachfolgende Vereinigung mit den Rückständen der
Beispiele 7, 9 und 10 aufbewahrt.
Beispiel 9
Ein mit Glas ausgekleideter Reaktor wird mit 501 Teilen
des zurückgewonnenen Äthylendiamins gemäß Beispiel 8 und
396 Teilen frischem Äthylendiamin (98%) beschickt. Zu diesem
Gemisch gibt man 331 Teile Äthylchlorid mit einer solchen
Geschwindigkeit, daß die Temperatur des Reaktionsgemisches
auf 65 bis 75°C gehalten wird. Das Reaktionsgemisch wird
während 2 h gerührt, und 28 Teile des gemäß Beispiel 8
zurückgewonnenen Heptans werden hinzugegeben. Das überschüssige
Äthylendiamin wird azeotrop durch eine gepackte
Kolonne abdestilliert, und das Heptan im Destillat wird zum
Kopf der Kolonne zurückgeführt. Man erhält auf diese Weise
eine Gesamtmenge von 504 Teilen Äthylendiamin, welches
vom Destillat gewonnen wird und zurückgeführt werden kann.
Das Reaktionsgemisch wird mit 409 Teilen einer 50%igen
wäßrigen Natriumhydroxidlösung neutralisiert und auf Zimmertemperatur
abgekühlt und dann zentrifugiert, wobei
das Natriumchlorid abgetrennt wird. Der Salzkuchen wird mit
82 Teilen Heptan gewaschen, und die Waschflüssigkeit wird mit
der Mutterlauge im mit Glas ausgekleideten Gefäß vereinigt.
Das Wasser destilliert azeotrop von den vereinigten Flüssigkeiten
über die gepackte Kolonne ab, und das übergehende Heptan wird
zum Kopf der Kolonne zurückgeführt. Nachdem das gesamte
Wasser entfernt wurde, nimmt man die fraktionierte Destillation
des Heptans über die gepackte Kolonne vor. Man erhält eine
Rückstandsflüssigkeit mit einem Gehalt von 310 Teilen N-Äthyläthylendiamin.
Diese Rückstandsflüssigkeit wird für die nachfolgende
Vereinigung mit den Rückstandsmischungen der Beispiele
7, 8 und 10 aufbewahrt.
Beispiel 10
Ein mit Glas ausgekleideter Reaktor wird mit 504 Teilen
zurückgewonnenem Äthylendiamin des Beispiels 9 und 388 Teilen
frischem Äthylendiamin (98%) beschickt. Zu diesem Gemisch
gibt man 331 Teile Äthylchlorid in einer derartigen Geschwindigkeit,
daß die Temperatur des Reaktionsgemisches auf 55 bis
65°C gehalten wird. Die Mischung wird während 2 h gerührt,
und 30 Teile zurückgewonnenes Heptan des Beispiels 9 werden
hinzugegeben. Das überschüssige Äthylendiamin wird über eine
gepackte Kolonne azeotrop abdestilliert, wobei das abgetrennte
Hexan aus dem Destillat zum Kopf der Kolonne zurückgeführt
wird. Es wird eine Gesamtmenge von 523 Teilen Äthylendiamin
vom Destillat gewonnen und zurückgeführt. Das Reaktionsgemisch
wird mit 409 Teilen einer 50%igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung
neutralisiert, auf Zimmertemperatur abgekühlt und
zentrifugiert, um das Natriumchlorid zu entfernen. Der Salzkuchen
wird mit 91 Teilen Heptan gewaschen, und die Waschflüssigkeit
wird mit der Mutterlauge im mit Glas ausgekleideten
Gefäß vereinigt. Das Wasser wird azeotrop von den
vereinigten Flüssigkeiten über eine gepackte Kolonne abdestilliert,
und das übergehende Heptan wird zum Kopf der
Kolonne zurückgeführt. Nachdem das gesamte Wasser entfernt
ist, wird das Heptan fraktioniert über die gepackte Kolonne
abdestilliert, wobei man einen Rückstand mit einem Gehalt
von 317 Teilen N-Äthyläthylendiamin erhält. Diese Rückstandsflüssigkeit
wird mit demjenigen der Beispiele 7, 8
und 9 vereinigt. Das erhaltene Gemisch wird fraktioniert
über eine gepackte Kolonne bei Atmosphärendruck destilliert.
Man erhält 1120 Teile N-Äthyläthylendiamin mit einem
Kp. von 129-131°C. Die Ausbeute beträgt 61,9% der Theorie,
bezogen auf Äthylchlorid.