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"Verfahren zur Prüfung und Reparatur von schadhaften
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keramischen Wand- und Bodenbelägen"
Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Prüfung und Reparatur von schadhaften keramischen Wand-und
Bodenbelägen, insbesondere von Belägen an Fassaden, in Schwimmbecken, Kläranlagen
und Wasserbecken jeder Art und von Bodenbelägen in Naßräumen.
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In keramischen Wand- und Bodenbelägen treten häufig nach einiger Zeit
Spannungen auf, die zu gefährlichen Rißbildungen und damit zu Undichtigkeiten und
Wassereinbrüchen führen können. Insbesondere bei der Witterung ausgesetzten Flächen
und bei zur Aufnahme von Flüssigkeiten bestimmten Behältern, z. B. Schwimmbecken,
Klärbecken und dergleichen, wird oft auch im Laufe der Zeit Mörtel aus den Fugen
zwischen den einzelnen Platten ausgespült.
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Diese Schäden werden bisher dadurch repariert, daß der schadhafte
keramische Belag teilweise oder ganz herausgestemmt wird und anschließend erneuert
wird oder daß der vorhandene Belag mit einem neuen Belag überklebt wird. Auch zur
überprüfung der Unterkonstruktion derartiger Beläge ist es bisher erforderlich,
daß einzelne Platten entfernt werden.
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Diese Methoden weisen einige Nachteile auf. So sind
sie
einmal aufwendig und damit unwirtschaftlich, und zum anderen sind sie mit großer
Staub- und Lärmentwicklung verbunden, was zu einer starken Umweltbelastung führt.
Bei in der Nahrungsmittelindustrie verwendeten Behältern bestehen zusätzlich Bedenken
in hygienischer und bakteriologischer Hinsicht.
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Darüber hinaus können Konstruktionsprobleme und Funktionsstörungen
vorhandener Anlagen auftreten.
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Aufgabe der Erfindung ist es, diese Nachteile des Standes der Technik
zu vermeiden und ein Verfahren zur Prüfung und Reparatur von schadhaften kerami
schen Belegen zu schaffen, das einfach und wirtschaftlich durchführbar und mit geringer
Staub- und Lärmentwicklung verbunden ist. Das Verfahren soll auch für in der Nahrungsmittelindustrie
verwendete Behälter geeignet sein und soll Konstruktionsprobleme und Funktionsstörungen
vermeiden.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein flüssiges
Medium in in der Unterkonstruktion, den Fugen und den Platten des Belages befindliche
Hohlräume durch über die Fläche verteilte Bohrungen eingepreßt wird, bis ein überschuß
des flüssigen Mediums durch Poren und Risse an der Oberfläche austritt.
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Zur Prüfung von keramischen Belägen wird vorteilhaft eine neutrale
Flüssigkeit geringer Viskosität eingepreßt. Auf diese Weise können das Porenvolumen,
die Haftfestigkeit der Platte am Verlegemörtel, die Haftfestigkeit des Verlegemörteis
am Untergrund, die Festigkeit des Verlegemörtels in sich selbst und die Haftfestigkeit
der Glasur auf dem Scherben festgestellt werden. Außerdem können Poren in den Plattenscherben
nachgewiesen werden.
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Zur Reparatur wird vorteilhaft eine aushärtende Masse, z. B. ein wasser-
und säurefester Kitt oder ein Kunstharz, eingepreßt und der an der Oberfläche des
Belages austretende Überschuß auf dieser verstrichen. Hierdurch werden eine Verfestigung
der Unterkonstruktion und des Belages und gleichzeitig eine Versiegelung der Oberfläche
erreicht.
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Vorteilhaft wird das erfindungsgemäße Verfahren so durchgeführt, daß
das Einpressen mit Hilfe an sich bekannter Injektionsventile erfolgt, die mit einem
Nippel zum Anschluß an ein Hochdruck-Injektionsgerät versehen sind.
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Eine besonders günstige Verteilung des wasserfesten
Kittes
oder der Kunstharzmasse wird dadurch erreicht, daß das Einpressen im Schnittpunkt
zweier Fugen erfolgt. Hierdurch wird außerdem ein Anbohren der keramischen Platten
vermieden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Figur 1 schematisch die Behandlung eines Wasserbeckens
gemäß der Erfindung und Figur 2 einen gegenüber Figur 1 vergrößerten Schnitt durch
einen mit einem Fliesenbelag versehenen Boden mit einem eingeschraubten Injektionsventil.
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Gemäß den Figuren besteht der zu behandelnde Wand-bzw. Bodenbelag
aus Fliesen 1, die mittels einer Mörtelschicht 2 auf einem Betonuntergrund 3 befestigt
sind. Das erfindungsgemäße Verfahren wird folgendermaßen durchgeführt: Im Schnittpunkt
zweier Fugen werden mit einer mit einem Staubsauger kombinierten Bohrmaschine entsprechend
der Fugenbreite Bohrungen bis auf den
massiven Untergrund 3 vorgenommen.
Vorzugsweise mit einem Staubsauger wird der restliche Bohrstaub aus der Bohröffnung
12 entfernt. Das Injektionsventil 4 wird zunächst ohne Nippel in die Bohröffnung
12 eingesetzt. Durch Verschrauben des Injektionsventils 4 wird die Gummidichtung
8 fest an die Wandbelagskonstruktion gepreßt und zwar so, daß bei der Injektion
mit 250 bs 300 bar kein Kunstharz am Injektionsventil 4 durchgelassen wird und das
Ventil diesem hohen Druck standjiä3-t. Der Injektionsnippel 5 wird aufgeschraubt
und das zur Injektion vorbereitete Hochdruck-Injektionsgerät 6 wird in Betrieb gesetzt.
Es wird über eine Injektionspistole 9 mit dem Nippel 5 verbunden. Durch Betätigen
der Injektionspistole 9 wird nun das Harz durch den Injektionsnippel 5 des Injektionsventils
4 in die Plattenbelag-Konstruktion eingepreßt.
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Hinter der Injektionspistole 9 ist ein Manometer 10 angeordnet. Dieses
zeigt einen Druck bis maximal 400 bar. Beim Einpressen des Harzes 7 steigt das Manometer
10 solange nicht an, wie das Harz widerstandslos in die Hohlräume des Plattenbelages
injiziert werden kann. Durch Ansteigen des Manometerdruckes wird angezeigt, daß
die Hohlräume allmählich
geschlossen werden.
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Sobald das Manometer den Maximalstand von 260 bis 270 bar konstant
erreicht hat, zeigt sich folgendes an der Oberfläche des Plattenbelages: Die auf
den Hohlräumen schwimmenden Luftmengen und Wassersubstanzen entweichen auch an augenscheinlich
nicht festzustellenden Rissen, Kapillaren und insbesondere an den Fugenflanken an
der Oberfläche des Plattenbelages. Es schwimmt ein Luft-Wasser-Blasen-Gemisch im
Aktionsradius von ca. 40 - 50 cm aus dem Plattenbelag heraus. Im allmählichen Übergang
folgt dann ein Gemisch von Luft-Wasser-Harz-Gemisch.
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Es schwimmt schließlich nur noch Harz auf der Plattenkonstruktion
an die Plattenoberfläche durch die Fugenflanken. Hiermit ist angezeigt, daß die
Injektion in vollkommener Weise zum Abschluß gebracht worden ist.
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Die benachbarten Injektionsventile 4 im Abstand von ca. 30 bis 40
cm werden bei der Injektion beobachtet. Mit ihrer Hilfe wird der Wirkungsbereich
der Injektion überwacht, und zwar so, daß das ausströmende Harz an den benachbarten
Injektionsventilen 4 bestätigt, daß der gewünschte Wirkungsbereich erreicht
wurde.
Sodann wird ein Injektionsnippel 5 in diese benachbarten Injektionsventile eingesetzt.
Dieses kann vorteilhaft ein Schlag- oder ein Schraubnipnel sein. An diesen neu verschraubten
Injektionsventilen 4 wird nun der Injektionsvorgang fortgesetzt.
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Vorteilhaft werden die Injektionsventile 4 auf die Kreuzfuge gesetzt,
weil so einmal ein Anbohren der keramischen Platten vermieden wird und zum anderen
hinter diesen nach handwerklichen Regeln eine kuchenförmige Vermörtelung vorliegt.
Diese nach Regeln der handwerklichen Kunst nicht ganz unvermeidlichen Fehler kommen
dem erfindungsgemäßen Verfahren tatsächlich entgegen, denn infolge der manuellen
Ansetzmethode der keramischen Platten werden zwangsläufig Hohlräume im Bereich des
Fugennetzes eingebaut. Deshalb werden vorteilhaft die Injektionsventile 4 an der
Stelle angesetzt, wo sich die horizontalen mit den vertikalen Fugen kreuzen.
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Sogleich nach dem Injektionsvorgang wird das überschüssige Harz zur
Versiegelung der Oberfläche des Plattenbelages, insbesondere der Fugenoberflächen
verwendet.
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Nach erfolgter Reaktion des Harzes, d. h., sobald die Oberfläche klebfrei
ist (in der Regel am nächsten Tag oder nach ca. 8 - 10 Stunden), werden die noch
in der Plattenkonstruktion verhandenen Injektionsventile entfernt. Die dabei entstehenden
kleinen Löcher an der Stelle der Injektionsventile 4 werden folgendermaßen mit Kunstharzkitt
verfüllt: Nach Reinigung und Versiegelung der Bohrflanken werden die Löcher verfüllt,
die Oberfläche verdichtet und danach die Gesamtfläche zum zweiten Mal versiegelt.
Damit ist die Reparatur des Plattenbelages abgeschlossen.
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In ähnlicher Weise wie die beschriebene Reparatur kann die Prüfung
eines keramischen Belages durchgeführt werden. Hierzu wird anstelle des aushärtenden
Kittes oder Harzes eine neutrale Flüssigkeit geringer Viskosität eingepreßt. Auf
diese Weise kann das Aufnahmevolumen der Unterkonstruktion und des Plattenbelages
selbst in Abhängigkeit von dem angezeigten Manometerdruck und der Anzahl der Injektionsventile
pro Flächeneinheit gemessen werden.
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Bei starker Druckerhöhung expandiert die Plattenbelagskonstruktion.
Dabei zeigt es sich wo schlechte
Stellen in der Plattenbelagskonstruktion
vorhanden sind, ob sich die Platte vom Verlegemörtel trennt oder ob sich der Verlegemörtel
vom Rohbauuntergrund trennt oder ob der Verlegemörtel in sich selber zerstört wird.
Es werden also das Porenvolumen, die Haftfestigkeit der Platten am Verlegemörtel,
die Haftfestigkeit des Verlegemörtels am Untergrund, die Festigkeit des Verlegemörtels
in sich selbst und die Haftfestigkeit der Glasur auf den Scherben festgestellt.
In den Plattenscherben vorhandene Poren werden ebenfalls nachgewiesen. Das Verfahren
gibt Hinweise auf die Flüssigkeitsaufnahmefähigkeit der einzelnen Materialien.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Prüfung und Reparatur von keramischen
Belägen weist gegenüber den bisher bekannten Methoden erhebliche Vorteile auf. Dadurch,
daß kein Herausstemmen des Plattenbelages erforderlich ist, ist es einfach und wirtschaftlich
durchführbar und mit geringer Staub-und Lärmentwicklung verbunden. Die Oberfläche
wird nur minimal durch einige Bohrungen beeinträchtigt.
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Das Verfahren ist auch für in der Nahrungsmittelindustrie verwendete
Behälter geeignet, ohne Probleme in hygienischer und bakteriologischer Hinsicht
mit
sich zu bringen. Konstruktionsprobleme und Funktionsstörungen vorhandener Anlagen
werden vermieden. Es kann also von einer hervorragenden Lösung der anstehenden Probleme
gesprochen werden.
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