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Beschreibung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Mehrkomponentenkapsel zum Aufbewahren und Vibrationsmischen von mindestens zwei
Komponenten, insbesondere für Dentalzwecke.
Es sind Mehrk omponentenkapseln für Dentalzwecke bekannt, die einen im wesentlichen zylindrischen, den Mischraum
enthaltenden Kapselteil, der an einem Ende durch eine flache, mit einem kleinen Loch versehene Wand begrenzt
ist, und einen teleskopisch auf dieses Ende unter Einschluß eines Folienbeutels aufsetzbaren Deckel umfassen.
Der Mischraum enthält eine Komponente, während der Folienbeutel die andere, flüssige Komponente enthält. Vor dem-Mischen
wird der Deckel gegen die Endwand des anderen Kapselteils gepreßt, so daß der Folienbeutel, der zwischen
dem Deckel und der Endwand des anderen Kapselteils eingepreßt ist, birst und seinen Inhalt durch die Öffnung in
den Mischraum ergießt. Danach wird die Kapsel in den Vibrationsmischer eingesetzt, der die Kapsel im allgemeinen
in ihrer Längsrichtung mit hoher Frequenz hin- und herbewegt und dadurch die Homogenisierung der beiden
Komponenten bewirkt. Nachteilig ist an dieser bekannten Mehrkomponentenkapsel, daß vor dem Mischen eine besondere
Manipulation zum Überführen der flüssigen Komponente in den Mischraum notwendig ist, zumal dies häufig nicht ohne
beträchtlichen Kraftaufwand möglich ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Mehrkomponentenkapsel der im Oberbegriff des Anspruchs 1
genannten Art zu schaffen, bei der eine besondere Manipulation zur Überführung der Flüssigkeit in den Mischraum
vor dem Mischvorgang nicht erforderlich ist.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß die Kammer
zur Aufnahme der flüssigen Komponente von einem in den Mischraum enthaltenen, durch die Mischbewegung zerstörbaren
Folienbeutel gebildet ist. Besonders vorteilhaft ist diese Anordnung im Zusammenhang mit der Verwendung
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einer spezifisch schweren Flüssigkeit wie Quecksilber.
Während des Vibrationsmischens v/erden außerordentlich hohe Beschleunigungskräfte auf den Kapselinhalt ausgeübt. Den
Folienbeutel kann man leicht so ausbilden, daß er diesen Beschleunigungen nicht gewachsen ist und seinen Inhalt
freigibt. Schon die kleinste Öffnung in dem Beutel genügt
unter den herrschenden Kräften dazu, den Fiüssigkeitsinhalt in den Mischraum zu entleeren. Es ist ohne
Schwierigkeiten möglich, durch geeignete Wahl der Foliendicke, des Folienwerkstoffs, durch Anordnung von Sollbruchstellen,
lösbaren Siegelungsnähten und dergleichen dafür zu sorgen, daß der Folienbeutel sich mit Sicherheit
öffnet. Besonders einfach ist dies , wenn die enthaltene Flüssigkeit spezifisch schwer ist, weil dann besonders
ho >. Kräfte auf den rolienbeutel wirken. Eine Zerkleinerung
des Folienbeutels findet nicht statt, wenn man eine geeignete Auswahl unter den üblicherweise für derartige
Zwecke verwendeten polymeren oder elastomeren Werkstoffen trifft. Auch Metallfolien mögen in manchen Fällen geeignet
sein.
Es ist zwar bekannt, eine Komponente in Mehrkomnonenttenmischbehältern
innerhalb des Mischraums in einer zerbrechbaren Glasblase anzuordnen. Man müßte jedoch befürchten,
daß bei Anwendung eines Vibrationsmischers derart sprödes Material wie Glas eine Vielzahl kleiner Splitter bilden
würde, die das Mischgut durchsetzen und unbrauchbar machen. Es ist demgegenüber ein überraschender Effekt, daß ein
so weiches Material, wie es üblicherweise für die Herstellung von Folienbeuteln verwendet wird, sei ίο ursprüngliche
Größe im wesentlichen behält und dadurch leicht von Mischgut trennbar ist. Aufgrund der unterschiedlichen
Struktur und der verschiedenen spezifischen Gewichte des Mischguts einerseits und des Folienrests andererseits tre! :ien
diese sich während der Mischbewegung im allgemeinen, so daß es nicht notwendig ist, irgendwelche Sorgfalt bei der Ent-
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nähme des Mischguts zur Trennung von den Folit:nresten aufzuwenden.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Mehrkomponentenkapseln für Dentalzwecke besteht darin, daß selbst bei bester Abdichtung
zwischen dem den Mischraum bildenden Kapselteil und dem Deckel während des Vibrationsmischens ein gewisses
Quantum der flüssigen Komponente in die Atmosphäre entweichen kann. Dies ist besonders bedenklich bei der Verwendung
von Quecksilber als flüssige Komponente. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung besteht daher darin,
eine Mehrkomponentenkapsel zu schaffen, die diesen Nachteil nicht aufweist. Zu diesem Zweck wird die erfindungsgemäß-e
Mischkapsel dahingehend weitergebildet, daß der Deckel mit dem den Mischraum bildenden Kapselteil durch
eine dichte Sollbruchstelle verbunden ist. Der Deckel und der den Mischraum bildende Kapselteil können einstückig
ausgebildet sein oder nach einem weiteren Merkmal der Erfindung miteinander verschweißt oder verklebt sein, wobei
die Sollbrüchstelle zweckmäßigerweise im Bereich dieser Schweißung oder Klebung gebildet wird. Auf diese Weise ist
es möglich, absolute Dichtigkeit während des Vibrationsmischens zu gewährleisten. Zum öffnen der Kapsel und zur
Entnahme des Mischguts wird der Deckel von dem den Mischraum bildenden Kapselteil einfach abgebrochen.
Selbstverständlich kommt es in diesem Zusammenhang nicht darauf an, wie groß der Deckel im Verhältnis zu dem den
Mischraum bildenden Kapselteil ist. Die Sollbruchstelle braucht also nicht an einem Ende des den Mischraum bildenden
Kapselteils angeordnet zu sein. Vielmehr könnte sie auch in irgendeinem mittleren Bereich dieses Kapselteils
vorgesehen sein, wobei dann der oben als Deckel bezeichnete Kapselteil sozusagen die eine Hälfte des
den Mischraum bildenden KaOselteils bilden würde.
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Um das Aufbrechen der Sollbruchstelle zu erleichtern, kann ein Hebel vorgesehen sein, der formschlüssig mit
dem Deckel verbindbar ist. Dieser Hobel wird in einfachster Weise von einem zylindrischen Stab gebildet,
der in eine entsprechend zylindrische Ausnehmung des Deckels einfügbar ist. Selbstverständlich könnte der
Deckel auch von vornherein mit einem entsprechenden Hebelfortsatz ausgerüstet sein. Sehr zweckmäßig ist es,
wenn das Hebelende als Spatel ausgebildet ist.
Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert, die ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
in einer Figur darstellt. In der Figur erscheint die Kapsel in etwa natürlicher Größe im
Längsschnitt. Sie ist in allen ihren Teilen als Rotationskörper ausgebildet.
Der Kapselteil 1, der den Mischraum 2 bildet, setzt sich
aus einer zylindrischen Wand und einem gekrümmten Boden zusammen. Am anderen Ende ist der Kapselten 1 zur Bildung
der Entnahmeöffnung offen, die durch den Deckel 3 verschlossen ist. Bei 4 sind der den Mischraum bildende
Kapselteil 1 und der Deckel 3 miteinander verklebt oder verschweißt, wobei diese Verbindung so gewählt ist, daß
zwar hinreichende Dichtigkeit gewährleistet ist, die mechanische Festigkeit aber begrenzt ist. Der Deckel 3
weist auf seiner dem anderen Kapselte.il abgewandten Seite einen hohlzylindrischen Ansatz 5 auf, in dessen Bohrung
das Ende 6 einer kleinen Stange 7 paßt. Setzt man diese in den Ansatz des Deckels 3 ein, so kann man leicht
ein Biegemoment um die Verbindungsstelle 4 im Sinne des Pfeilpaars ausüben, um den Deckel von dem anderen Kapselteil
zu lösen. Das Stängchen 7 läuft an seinem Ende 8 in Seitenansicht (strxchpunktxert angedeutet) keilförmig
zu, so daß man es als Spatel zur Entnahme des Mischguts verwenden kann.
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Im Mischraum 2 sind eine pulverförmige Komponente 9 sowie ein Folienbeutel 1o angedeutet, der beispielsweise aus
zwei linsenförmig unter Einschluß der Flüssigkeit miteinander am Rand verschweißten Folienscheibchen zusammengesetzt
sein mag. Für die Aufnahme von Quecksilber besteht es beispielsweise aus zwei am Rand miteinander verschweißten,
jeweils o,o5 mm dicken Folien aus
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