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Mehrkammeriger Behälter für die Aufnahme von miteinander reagierenden
Substanzen für die Herstellung von gebrauchsfertigen Dentalpräparaten Gegenstand
der Erfindung ist ein mehrkammeriger Behälter für die Aufnahme von miteinander reagierenden
Substanzen für die Herstellung von gebrauchsfertigen Dentalpräparaten, wobei die
einzelnen Kammern durch leicht zerstörbare Membranen voneinander getrennt sind.
Diese mehrkammerigen Behälter sind nun erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß
die Teile zur Aufnahme der einen Mischkomponente sowie der Teil zur Aufnahme der
zweiten Mischkomponente teleskopartig zur Zerstörung der Membranen gegeneinander
verschiebbar angeordnet sind.
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Aus der französischen Patentschrift 1 144 883 ist bereits ein mehrkammeriger
Behälter mit einer zerstörbaren Membran zwischen beiden Kammerteilen bekannt, die
durch Eindrücken von außen zum Platzen gebracht werden soll. Hierdurch ist aber
eine vollständige und sichere Entleerung des Inhalts der einen Kammer in die zweite
nicht möglich und daher auch ein gleichmäßiges Vermischen der Inhaltsstoffe zu einem
stets gleichmäßigen und vorauszuberechnenden Gemisch nicht möglich.
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Bei dem mehrkammerigen Behälter nach der französischen Patentschrift
1 338 358 ist ein besonderer Zapfen zur Zerstörung der Trennwand vorgesehen, der
beim Eindrücken wohl eine Verbindung zwischen beiden Teilen schafft, aber eine vollständige
Entleerung des Inhalts der einen Kammer in die zweite Kammer nicht möglich macht.
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Die deutsche Patentschrift 631 672 beschreibt einen Behälter zum
Aufnehmen der Bestandteile von Amalgam, bei dem beide Komponenten durch eine von
außen am Behälter anbringbare Klemme voneinander getrennt sind, die beim Verbrauch
gelöst wird. Dies ermöglicht aber keine dauerhafte Trennung, und daher ist eine
lange Lagerung des Inhalts in kleinen Mengen nicht möglich.
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Die USA.-Patentschrift 2 527 991 beschreibt einen mehrkammerigen
Behälter ~ für - Chemikalien für Dentalwaren, bei dem stabile Trennwände mit --exzentrischen
Öffnungen vorgesehen sind, die durchs Drehung zur Deckung gebracht werden können,
so daß eine Verbindung zwischen beiden Kammern geschaffen wird.
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Einerseits besteht die Gefahr einer unvorhergesehenen Verbindung
durch nicht beabsichtigtes Drehen, zum anderen lassen sich mit dieser Vorrichtung
kleinste Mengen, wie Zahnzement und Säure nicht vollständig genug miteinander vermischen,
um mit Sicherheit immer die gleiche Mischung zu erzielen, die immer in der gleichen
Zeit erhärtet.
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Dieses Erfordernis, das bei allen bekannten Vor-
richtungen nicht
erzielbar ist, ist aber für die Arbeit des Zahnarztes von großer Wichtigkeit. Erst
die Vorrichtung nach der Erfindung ermöglicht eine praktisch quantitative oder zumindest
fast vollständige Überführung der flüssigen Komponente in die andere, bei einem
gleichbleibenden und daher im voraus berücksichtigbaren Rest.
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Des weiteren ermöglicht die neue Behälterform eine bequeme Zerstörung
der Membran und durch Einspannen in einen Elektromischer mit mechanischen oder akustischen
Schwingungen eine äußerst schnelle und gründliche Durchmischung bis zu einem homogenen
stets gleichbleibenden Gemisch ohne Öffnung des Behälters.
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Bisher galt insbesondere auf dem Dentalsektor der alte Grundsatz,
daß der Zahnarzt selbst, seine Assistentin oder sein Techniker, die zwei oder mehrere
Substanzen verschiedenen Behältern entnahmen und von Hand vermischten. Dies führt
naturgemäß zu Ungleichmäßigkeiten beim Vermischen, erfordert bei rasch miteinander
reagierenden Substanzen ein außerordentlich genaues Arbeiten.
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Da die einzelnen Substanzen vorher genau dosiert sind, sind sie auch
in dem jeweils gewünschten Verhältnis vorhanden, so daß keinerlei unerwünschter
Überschuß der einen oder anderen Substanz vorhanden ist, der etwa nachher bei der
Verwendung zu unerwünschten oder fehlerhaften Resultaten führen könnte.
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung hat weiterhin den Vorteil,
daß man die Substanz innerhalb des Behälters außerordentlich innig und gleichmäßig
miteinander vermischen kann, ohne den Behälter zu öffnen, so daß bei Entnahme des
Gemisches aus dem Behälter eben ein außerordentlich gleichmäßiges homogenes Gemisch
von stets gleichbleibenden
vorbestimmten Zusammensetzungen erhalten
wird. Das innige und gleichmäßige Vermischen kann auf verschiedenste Weise erfolgen,
z. B. durch mechanische oder akustische Schwingungen oder andere Bewegungen, wie
z. B. Taumeln, Rotation u. dgl.
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Das Material der Behälterteile oder Kapseln ist von untergeordneter
Bedeutung. Als Material können Metall und Glas, Kunststoffe (wie Polyäthylen, Polypropylen,
Polystyrol, Polyamid u. a.), sowie Gelatine, Ze,fllulose od. dgl. verwendet werden.
Wichtig ist natürlich, daß die Behälterteile von keiner der Komponenten angegriffen
werden.
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Gegebenenfalls können die Innenwände zur Vermeidung eines Angriffs
durch die Substanzen des Reaktionssystems entsprechend isoliert werden, z. B. durch
Wachs, Lack, Paraffin od. dgl. Der Behälter kann auch aus verschiedenen Materialien
gefertigt sein oder mit einem Einsatz, z. B. einer Hülse, versehen sein.
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Die Trennfolien bzw. Folienkissen können aus dem gleichen Material
wie die Behälterkammern bestehen.
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Sie können aber auch aus verschiedenem Material gefertigt sein. Besteht
der Behälter z. B. aus Glas oder Metall, so kann die Folie aus Kunststoff bestehen.
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Man kann aber auch imprägnierte Papierfolien verwenden. Zu beachten
ist jedoch, daß die Folie durch die Mischkomponenten nicht angegriffen wird.
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Die Stärke der Trennfolie muß so gewählt sein, daß die Folie während
des Transports weder zerrissen noch zerschnitten werden kann.
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Die nachstehenden Beispiele zeigen einige Ausführungsformen des Behälters
gemäß der Erfindung, ohne ihn jedoch auf diese zu beschränken.
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Beispiell Fig. 1 zeigt einen Behälter, z. B. aus Kunststoff, bestehend
aus zwei Kammern 1 und 2, die übereinandergeschoben werden können. Die Kammer 2
enthält eine Membran 3, durch die der Inhalt der Kammer 2 gegen den Inhalt der Kammer
1 abgesperrt ist.
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Am oberen Ende der Kammer 2 ist eine Einfüllöffnung 4 angebracht.
Durch diese Öffnung kann eine flüssige Substanz, z. B. Phosphorsäure, eingefüllt
werden. Nach dem Einfüllen wird die Kammer 2 oben durch Heißsiegeln verschlossen,
falls der Behälter aus einem thermoplastischen Material besteht.
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In der Kammer 1 befindet sich die andere Reaktionskomponente, z.
B. Zinkoxyd. Der Behälter wird verschlossen, indem man die Kammer 2 über die Kammer
1 schiebt, bis die Öffnung der Kammer 1 an der Membran 3 anliegt. Auf diese Weise
sind die miteinander reagierenden Substanzen getrennt und unbegrenzt lagerfähig.
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Die Reaktion zwischen den beiden Substanzen tritt durch Zerstörung
der Membran 3 ein. Diese crfolgt, indem die beiden Kammern 1 und 2 ruckartig weitern
ineinandergeschoben werden. Dann'kann der Behälter, ohne daß er geöffnet wird, in
eine Rüttel-, Schwing- oder Taumelvorrichtung eingespannt und die beiden Substanzen
homogen gemischt werden.
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Nach erfolgter Mischung wird das Reaktionsprodukt entnommen und verarbeitet.
-Beispiel2 --~ Ein weiteres Beispiel zeigt die F i g. 2. Der Behälter besteht wiederum
aus den Kammern 1 und 2, die
übereinandergesch-oben werden können. Eine Reaktionskomponente,
z.B. Phosphorsäure, wird in die Kammer 2 eingefüllt. Um diese von einer anderen
Reaktionskomponente in der Kammer 1, z. B. Zinkoxyd, zu trennen, läßt man auf die
flüssige Substanz in der Kammer 2 geschmolzenes Paraffin oder einen Lack auftropfen,
so daß sich nach deren Erstarrung eine trennende Membran bildet. Nach erfolgter
Einsiegelung wird die Kammer 1 mit ihrem oberen Teil 5, der gegebenenfalls etwas
eingezogen sein kann, in die Kammer 2 eingeschoben, bis die Oberkante von Teil 5
an der Membran anliegt. Auch auf diese Weise sind die Substanzen getrennt und können
gelagert werden und zu einem beliebigen Zeitpunkt durch weiteres Zusammenschieben
beider Teile des Behälters in Reaktion gebracht werden. Die Trennschicht löst sich
hierdurch vom Rand der Kammer 2 und die beiden Substanzen vermischen sich.
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Nach erfolgtem Kontakt beider Substanzen kann die Vermischung wiederum
ohne Öffnen des Behälters z. B. mechanisch oder akustisch erfolgen.
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Beispiel 3 In Fig. 3 ist ein geschlossener Behälter mit drei Kammern
für die Aufnahme von gegebenenfalls drei miteinander reagierenden Substanzen dargestellt.
Die Kammerl kann wiederum zur Aufnahme einer Reaktionskomponente, z. B. Zinkoxyd,
dienen. Die obere Kammer 2 enthält eine Innenkammer 4 a, z. B. zur Aufnahme von
Phosphorsäure. In die äußere Kammer 4 b der Kammer 2 kann zusätzlich ein Aktivator
eingefüllt werden. Der Behälter wird durch Übereinanderschieben der Kammern 1 und
2 geschlossen. In diesem Fall wäre jedoch eine offene Verbindung zwischen der Kammer
1 und den Teilkammern 4 a und 4 b vorhanden. Daher wird vor dem Zusammenbau über
die Öffnung der Kammer 1 eine Folie 3 gelegt. Diese Folie kann aus einem geeigneten
Material, z. B. Papier, Metallfolie, Zellulose oder ähnlichen Naturstoffen, Kunststoffen
aller Art, z. B. einer Folie aus Polyäthylen oder Polypropylen, bestehen, wenn diese
Folien hinreichend auf der Öffnung der Kammern 4 a und 4 b haften. Nunmehr wird
die Kammer 2 des Behälters so weit über die Kammer 1 geschoben, daß die Folie die
Teilkammern 4 a und 4 b dicht abschließt. Auf diese Weise kann z. B. eine Reaktion
zwischen dem Zinkoxyd in der Kammer 1 und Phosphorsäure in der Kammer 4 a nicht
eintreten, und der Behälter ist in diesem Zustand lagerfähig.
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Bei der Verwendung wird nun in diesem Beispiel durch kurzes kräftiges
Andrücken die Kammer 2 des Behälters soweit wie möglich über die Kammer 1 geschoben
und hierdurch die Folie 3 zum Zerreißen gebracht.~Nurmea-r--könnerl die Substanzen,
z. B.
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Ziimri;a Und Phosphorsäure, miteinander in Reaktion treten. Ferner
kann gegebenenfalls der in Kammer 4 b enthaltene Aktivator an der Reaktion teilnehmen.
Auch in diesem Fall wird der Behälter zum Durchmischen der Reaktionskomponenten
nicht geöffnet.
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Für inniges Durchmischen sorgt man auch in diesem Fall z. B. durch
eine schnell schwingende Mischvorrichtung, durch Einwirkung von Ultraschall oder
durch Taumelnlassen in einer Taumelvorrichtung.
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Das Vermischen kann bei verschiedenen, vorzugsweise bei niedrigen
Temperaturen vor sich gehen und
erfolgt wesentlich schneller als
nach bekannten Verfahren.