DE2810900C3 - Balgverbindung zwischen Vorder- und Hinterwagen eines Gelenkomnibusses - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Balgverbindung zwischen Vorder- und Hinterwagen eines Gelenkomnibusses, wobei der Balg aus zwei Teilen besteht, von denen jedes Teil an einem Anschlußspant eines Wagenteils befestigt ist und beide Balgteile über ein portalähnliches Balgjoch verbunden sind, das unten in einem Kugelgelenk allseitig schwenkbar am Vorderwagen aufgesattelt ist, und wobei das Balgjoch z. B. über eine Lemniskatensteuerung auf der Winkelhalbierenden des Knickwinkels zwischen Vorder- und Hinterwagen geführt ist.

Zur zusätzlichen Führung des Balgjochs im Dachbereich sind dabei vielfach teleskopartige Lenker in Form von Druckstreben vorgesehen worden, die einerseits am Fahrzeug und andererseits am Balgjoch angelenkt sind. Dabei sind Anordnungen bekannt, bei denen vier Streben diagonal angeordnet sind, oder zwei Streben - wie dies z. B. aus der DE-PS 966 303 bekannt ist - in Richtung der Fahrzeugmittellängsachse verlaufen. Diesen Anordnungen gemeinsam ist der Nachteil, daß bei Kurvenfahrt auf den dann ohnehin hoch beanspruchten kurveninneren Balgbereich noch eine zur Kurvenaußenseite hin gerichtete Kraft ausgeübt wird, die zu einer zusätzlichen Verformungsbeanspruchung des Balges führt, was vorzeitige Verschleißerscheinungen am Balg zur Folge hat.

Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, einen zwei Teile eines Gelenkomnibusses verbindenden Balg so zu steuern, daß die Verformungsarbeit bei Kurvenfahrt und bei zusätzlicher Nickbewegungen, wie sie beim Befahren von Rampen, Kuppen od. dgl. auftreten, möglichst gering gehalten und damit die Lebensdauer des Balges erhöht und so zu einer größeren Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs beigetragen wird.

Dies wird erfindungsgernäß durch die Kombination der Merkmale erreicht, daß zur weiteren Führung und Abstützung des Balgjochs

a) im Dachbereich zwei im Bereich der Mittellängsachse des Fahrzeugs verlaufende, jeweils am Vorder- und Hinterwagen und am Balgjoch an-

* gelenkte Zugstreben vorgesehen sind und

b) im unteren Bereich ein in Fahrzeugquerrichtung verlaufender Lenker angeordnet ist, der einerseits im Bereich der MitteUängsachse an einem fahrzeugfesten Teil des Vorderwagens und andex-erseits am Balgjoch angelenkt ist.

Der Gegenstand der Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigt

Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Verbindung der beiden Wagenteile eines Gelenkomnibusses, wobei in strichpunktierten Linien eine Stellung beim Durchfahren einer engen Kurve angedeutet ist,

Fig. 2 einen Blick vom vorderen Wagenteil auf den Bereich des Balgjochs, in schematischer Darstellung, und

Fig. 3 in Draufsicht eine schematische Darstellung der Wirkungsweise des unteren Querlenkers bei Kurvemahrt.

Der Vorderwagen 1 und der Hinterwagen 2 eines nicht näher dargestellten Gelenkomnibusses sind über einen aus zwei Teilen 3 und 4 bestehenden Balg 5 miteinander verbunden, wobei zur Verbindung der beiden Balgteile 3 und 4 ein portalartiges Balgjoch 6 vorgesehen ist, das allseitig bewegbar in einem Kugelgelenk 7 am Vorderwagen 1 aufgesattelt ist. Zur Führung des Balgjochs 6 auf der Winkelhalbierenden des Knickwinkels zwischen Vorderwagen 1 und Hinterwagen 2 ist eine sogenannte Lemniskatensteuerung vorgesehen, die aus einem am Balgjoch 6 angelenkten zweiarmigen Hebel 8 besteht, an dessen einen freien Ende ein andererseits am Vorderwagen 1 angelenkter Hebel 9 angelenkt ist, während das andere freie Ende des zweiarmigen Hebels 8 über einen Lenker 10 gelenkig mit dem Hinterwagen 2 verbunden ist. Diese Steuerung ist in Höhe des in Fig. 2 dargestellten Kugelgelenks 7 angeordnet und dort der besseren Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt.

Zur zusätzlichen Führung und Abstützung des Balgjochs 6 sind im Dachbereich zwei Zugstreben 11 und 12 vorgesehen, die in Richtung der Mittellängsachse des Fahrzeugs verlaufen und deren eines freies Ende jeweils in einem gemeinsamen Punkt am Balgjoch 6 angelenkt ist, während das andere freie Ende der Zugstrebe. 11 am Vorderwagen 1 und das der Zugstrebe 12 am Hinterwagen 2 angelenkt ist. Diese Zugstreben bewirken, daß bei Kurvenfahrt eine zur Kurveninnenseite hin gerichtete Kraft auf den kurveninneren Bereich des Balges 5 ausgeübt wird, wodurch dieser entlastet wird.

Eine weitere Verbesserung der Führung des Balgjochs 6 wird durch einen untenliegenden Querlenker 13 erreicht, der einerseits am Balgjoch 6 und andererseits an einem festen Teil des Vorderwagens 1 unterhalb des Kugelgelenks 7 angelenkt ist. Dadurch wird bei Kurvenfahrt ohne Einnicken eine exakte Führung des Balgjochs 6 in Fahrzeugquerrichtung erreicht.

Tritt nun beim Befahren von Steigungen, Kuppen od. dgl. ein zusätzliches Nicken des Fahrzeuges auf, so wird das Balgjoch 6 durch den Querlenker 13 zur Seite geneigt, so daß der Versatz 14 (Fig. 1) des Balges 5 - bedingt durch die Kreisbewegung des Balgjoches 6-in seinen kritischen Bereichen reduziert wird. Außerdem bewirken die Zugstreben 11 und 12 - soweit es die Elastizität des Balgjochs 6 zuläßt - eine weitere Querverschiebung in kritischen Bereichen. In Fig. 3 der Zeichnung sind die durch den Querlenker 13 bedingten Verschiebungen des Balgjochs 6 beim Ein- bzw. Ausnicken des Wagenzuges bei Kurvenfahrt dargestellt. Dabei bedeutet »Einnicken« Fahrt durch eine Senke und »Ausnicken« Fahrt über eine Kuppe. Beim Einnicken ergibt sich für das Balgjoch 6 unten ein Versatz 15a zur Kurvenaußenseite und oben ein Versatz ISb zur Kurveninnenseite. Der entsprechende Versatz beim Ausnicken ist entgegengesetzt, d. h. 16a unten zur Kurveninnenseite und X6b oben zur Kurvenaußenseite, so daß auch hier eine Entlastung der kritischen Bereiche des Balges 5 erreicht wird.

Hierzu 3 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Balgverbindung zwischen Vorder- und Hinterwagen eines Gelenkomnibusses, wobei der Balg aus zwei Teilen besteht, von denen jedes Teil an einem Abschlußspant eines Wagenteils befestigt ist und beide Balgteile über ein portalähnliches Balgjoch verbunden sind, das unten in einem Kugelgelenk allseitig schwenkbar am Vorderwagen aufgesattelt ist, und wobei das Balgjoch z. B. über eine Lemniskatensteuerung auf der Winkelhalbierenden des Knickwinkels zwischen Vorder- und Hinterwagen geführt ist. gekennzeichnet d u r c h die Kombination der Merkmale, daß zur weiteren Führung und Abstützung des Balgjochs (6)

a) im Dachbereich zwei im Bereich der Mittellängsachse des Fahrzeugs verlaufende, jeweils am Vorder- und Hinterwagen (1,2) und am Balgjoch (6) angelegte Zugstreben (Federstreben 11, 12) vorgesehen sind und

b) im unteren Bereich ein in Fahrzeugquerrichtung verlaufender Lenker ( 3) angeordnet ist. der einerseits im Bereich der Mittellängsachse an einem fahrzeugfesten Teil des Vorderwagens (1) und andererseits am Balgjoch (6) angelenkt ist.

2. Balgverbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Querlenker ( 3) sowoh fahrzeug- als auch balgjochs-eitig unterhalb des Kugelgelenks (7) angelenkt ist.