DE2803397C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die im Anspruch 1 angegebene biologisch
aktive Substanz, gemäß Anspruch 2 deren Verfahren zur
Herstellung und gemäß Anspruch 3 deren Verwendung.
Es wurde gefunden, daß in den Zellen der zu Bordetella pertussis
gehörenden Mikroorganismen und im Überstand ihres Kultivierungsmediums
eine Substanz vorliegt, welche die erstaunliche pharmakologische
Wirkung hat, die Insulinsekretion zu fördern und den
normalen Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten, so daß sie sich
für eine wertvolle medizinische Verwendbarkeit zur Behandlung
verschiedener Arten von Diabetes und zur Verhütung desselben anbietet.
Es ist auch gelungen, diese neue proteinartige Substanz
zu isolieren und als einen Insulinsekretion-potenzierenden Faktor
chemisch zu identifizieren. Die erfindungsgemäße biologisch aktive
Substanz, welche mit Islets-Aktivierungs-Protein (IAP) bezeichnet
wurde, zeigt eine auffallend hohe Insulinsekretion-fördernde
Aktivität bei einer extrem geringen Dosis (etwa 0,1 µg/kg Körpergewicht)
und erweist sich als brauchbar zur Behandlung und Verhütung
verschiedener Arten von Diabetes.
Der erfindungsgemäße Insulinsekretion-fördernde aktive Faktor
(im folgenden einfach mit "aktiver Faktor" bezeichnet) ist eine
proteinartige Substanz, die gewonnen werden kann durch Kultivierung
der zu Bordetella pertussis (Phase I) gehörenden
Mikroorganismen, die als pathogene Bakterien bekannt sind,
in einem festen oder flüssigen
Medium, und Isolierung und Reinigung der betreffenden
Substanz aus den kultivierten Bakterienzellen und dem Kulturmedium.
Das Isolieren und Reinigen des aktiven Faktors aus der Bakterienkultur
kann in üblicher bekannter Weise erfolgen, z. B. nach einer
Ausfäll-, Chromatographie-, Molekularsieb- oder
Elektrophorese-Methode, wobei diese Methoden entweder für sich
allein oder in geeigneter Kombination miteinander anwendbar sind,
so daß kein spezielles Isolier- und Reinigungsverfahren definierbar
ist.
Als besonders vorteilhaft zur Gewinnung und Reinigung des erfindungsgemäßen
aktiven Faktors hat sich z. B. ein Säulenchromatographie-
Verfahren erwiesen, wonach der Überstand des Kulturmediums
durch eine Säule geleitet wird, die mit einem Füllstoff wie
Hydroxyapatit,
CM-Sepharose Cl-6B
oder Con A-Sepharose-4B
gefüllt ist.
Der aktive Faktor wird an diese Säulenfüllungen hochgradig selektiv
adsorbiert und anschließend mit Hilfe eines geeignet ausgewählten
Elutionsmittels, z. B. mit 0,1 M Phosphatpuffer (ph 7,0),
der 0,5 M NaCl enthält, eluiert. Das gereinigte Produkt wird sodann
dialysiert zur Entfernung unnötiger Salze, wobei der reine
aktive Faktor erhalten wird. Da der aktive Faktor auch in den
kultivierten Bakterienzellen vorliegt, kann er gewünschtenfalls
auch aus diesen isoliert werden, z. B. durch Zugabe von NaCl zu
der Zellsuspension, um auf diese Weise den aktiven Faktor in die
Lösung auszulaugen.
Zur Gewinnung des aktiven Faktors steht ferner die weit verbreitete
sogenannte Ammoniumsulfat-Ausfällmethode zur Verfügung, wonach
zum Überstand der Bakterienkultur festes (NH₄)₂SO₄ bis zu
einem fast die Sättigungslöslichkeit erreichenden Punkt zugegeben
und der pH-Wert auf 6 bis 7 mit verdünntem Ammoniakwasser
eingestellt wird. Dann wird der Niederschlag mit Wasser gewaschen
und der aktive Faktor mit 0,1 M-Trispuffer (ph 8), der 0,5 M NaCl
enthält, extrahiert.
Wie bereits erwähnt, sind Pertussis Bacillus diejenigen Bordetella-
Organismen, welche den erfindungsgemäßen aktiven Faktor ergeben,
doch stellen die Variationen dieser pathogenen Bakterien, z. B.
diejenigen, welche durch Mutation mit Hilfe verschiedener bekannter
Mittel erhalten werden, z. B. durch Änderung der Mediumzusammensetzung,
Exponierung gegenüber verschiedenen Arten von
Strahlung, z. B. Ultraviolett- oder Röntgenstrahlung, oder Verwendung
eines chemischen Mutagens, eine weitere brauchbare Quelle
für den aktiven Faktor dar.
Erfindungsgemäß kann zur Kultivierung jede übliche bekannte Methode
angewandt werden, doch sind flüssige Schüttelkulturen bevorzugt
im Hinblick auf Aktivität und Ausbeute.
Bezüglich der mycologischen Eigenschaften und Kultivierungsbedingungen
der zu Bordetella gehörenden Mikroorganismen sei verwiesen
auf Bergy′s Manual of Determinative Bacteriology, Band 8,
1974, Baltimore, The Williams & Wilkins C.; J. Exp. Med. 129,
523-550 (1969); und Mycological Training Handbook, 3. Auflage,
S. 6 ff, 1972, Maruzen & Co.
Ganz allgemein gesagt, umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren die
Herstellung von Islets-Aktivierungs-Protein (IAP), dessen chemische
Identifizierung zu den unten angegebenen Werten führte, und
ebenso die Herstellung des Typs von Insulinsekretionfördernder
Substanz, bei dem es sich um ein dem IAP praktisch
ähnliches oder äquivalentes Protein handelt.
Die chemischen und physikalischen Eigenschaften des erfindungsgemäß
als IAP erhaltenen aktiven Faktors werden im folgenden beschrieben.
Das nach dem Entsalzen durch Gefriertrocknung erhaltene Pulver
des aktiven Faktors ist nicht-zerfließlich, weiß oder leicht
braun, und löslich in Wasser bei Raumtemperatur in Konzentrationen
von bis zu etwa 3 bis 5 mg/ml. Beim Einbringen in 6 N-HCl
bildet es einen unlöslichen weißen Niederschlag. Es ist löslich
in Pyridin, Natriumdodecylsulfat, 2-Mercaptoäthanol und Cystinlösung.
Die Zugabe von Trockeneis-Aceton oder -Äthanol, Trichloressigsäure
oder Zinkchloridlösung oder einer anderen Lösung, die
verschiedene andere Typen von Metallionen enthält, zu der Lösung
des gereinigten aktiven Materials in der Kälte (4°C) führt zu
einem weiß-trüben Niederschlag. Beim Einbringen in eine Mischlösung
aus Wasser und Chloroform oder n-Butanol erweist sich der
aktive Faktor als in einer derartigen Lösung unlöslich und sammelt
sich um die Grenzfläche der beiden Flüssigkeiten.
Beim Erhitzen einer wäßrigen Lösung des aktiven Faktors auf 80°C
oder höher wird diese weißlich-trüb. Auch beim Lösen des aktiven
Faktors in 0,1 M-Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,5 M NaCl enthält,
und anschließender Dialyse unter Verwendung von destilliertem
Wasser als äußere Flüssigkeit, wird dieser Faktor temporär weiß-
trüb, doch ist der aktive Faktor bei fortgesetzter Dialyse erneut
vollkommen gelöst und die weiße Trübung verschwindet. Wird eine
hochkonzentrierte Lösung einer ausgiebigen Dialyse unter Verwendung
von 0,01 M-Acetatpuffer (pH 4,5) unterworfen, so kann der aktive
Faktor leicht-bräunlich gefärbt und gelöst werden.
Das Molekulargewicht des aktiven Faktors ergab sich zu 77 000 ±
6400 bestimmt durch Gelfiltration durch eine Säule (2,8 × 80 cm)
mit Biogel P-100, das ins
Gleichgewicht gesetzt war mit 0,1 M-Phosphatpuffer, der 0,5 M NaCl
enthielt.
Der Proteingehalt betrug über 95 Gew.-%, bestimmt nach der
Lowry-Methode, und der Glucidgehalt (Glucide: s. Hackle′s Chemical Dictionary 4. Aufl. McGraw-Hill Book 60. S. 300)
war etwa 1 Gew.-%, bestimmt
nach der Phenol-H₂SO₄-Methode. Die Lipidkonzentration lag unter
der unteren Grenze der Nachweisbarkeit.
Die angewandten Meßmethoden der angegebenen Komponenten werden
in folgenden Literaturstellen beschrieben:
Bestimmungsmethoden:
Protein:
Lowry, O. H., N. J. Rosebrough, A. L. Farr und R. J. Randall: J. Biol. Chem. 193, 265, 1951;
Glucide (wobei mit diesem Ausdruck hier und im folgenden alle mit der genannten Methode erfaßbaren Zucker und deren Derivate bezeichnet werden):
Phenol-H₂SO₄-Methode nach Dobois, M., K. A. Giles, J. K. Hamilton, P. A. Rebers und F. Smith: Anal. Chem., 28, 350, 1956;
Lipide:
Gesamtlipid und Lipidkonjugat wurden gemessen nach der Marsh und Weinstein-Methode (J. B. Marsh und D. B. Weinstein: J. Lipid Res., 7, 574, 1966) durch Extraktion des Materials vor und nach Hydrolyse in Chloroform, Chloroform-Methanol und Heptan.
Bestimmungsmethoden:
Protein:
Lowry, O. H., N. J. Rosebrough, A. L. Farr und R. J. Randall: J. Biol. Chem. 193, 265, 1951;
Glucide (wobei mit diesem Ausdruck hier und im folgenden alle mit der genannten Methode erfaßbaren Zucker und deren Derivate bezeichnet werden):
Phenol-H₂SO₄-Methode nach Dobois, M., K. A. Giles, J. K. Hamilton, P. A. Rebers und F. Smith: Anal. Chem., 28, 350, 1956;
Lipide:
Gesamtlipid und Lipidkonjugat wurden gemessen nach der Marsh und Weinstein-Methode (J. B. Marsh und D. B. Weinstein: J. Lipid Res., 7, 574, 1966) durch Extraktion des Materials vor und nach Hydrolyse in Chloroform, Chloroform-Methanol und Heptan.
Die Aminosäurezusammensetzung der Proteinkomponente (Durchschnittsmenge
in µM/100 µM, 16- oder 24stündige Hydrolyse bei
110°C in 6 N-HCl) war wie folgt:
Asparaginsäure 7,5; Threonin 7,3; Serin 6,4; Glutaminsäure 10,0; Prolin 5,8; Glycin 8,8; Alanin 9,3; Cystin/2 2,5; Valin 6,5; Methionin 2,8; Isoleucin 4,0; Leucin 7,8; Tyrosin 6,5; Phenylalanin 3,7; Lysin 3,3; Histidin 1,5 und Arginin 6,4;
Isoelektrischer pH-Wert: 8,4 ± 0,5;
Discelektrophorogramm:
Die Acrylamid-Discelektrophorese (Polyamidkonzentration 7,5%; 1N-KOH-Eisessig-Puffer von pH 4,3) unter den Bedingungen 30 µg Probe, Stromstärke 4 mA, Dauer 2 h/Gel, Anfärbung mit Amidoschwarz 10B und Entfärbung mit 7 %-Essigsäurelösung, ergab ein sehr scharfes Einzelband im Abstand von 2,221 ± 0,061 cm (mit dem Distanzhalter-Gelende als Bezugspunkt);
Biologische Eigenschaften:
Der erfindungsgemäße aktive Faktor hat eine Insulinsekretionsfördernde und Glucosetoleranz-verbessernde Wirkung für Säugetiere und diese Wirkungen halten mehrere Wochen bis mehrere Monate mit einer Einzeldosis an. Die akute Toxizität (LD₅₀) beträgt etwa 200 µg/kg Körpergewicht in Mäusen von ddy-Stamm (bei intravenöser Injektion).
Asparaginsäure 7,5; Threonin 7,3; Serin 6,4; Glutaminsäure 10,0; Prolin 5,8; Glycin 8,8; Alanin 9,3; Cystin/2 2,5; Valin 6,5; Methionin 2,8; Isoleucin 4,0; Leucin 7,8; Tyrosin 6,5; Phenylalanin 3,7; Lysin 3,3; Histidin 1,5 und Arginin 6,4;
Isoelektrischer pH-Wert: 8,4 ± 0,5;
Discelektrophorogramm:
Die Acrylamid-Discelektrophorese (Polyamidkonzentration 7,5%; 1N-KOH-Eisessig-Puffer von pH 4,3) unter den Bedingungen 30 µg Probe, Stromstärke 4 mA, Dauer 2 h/Gel, Anfärbung mit Amidoschwarz 10B und Entfärbung mit 7 %-Essigsäurelösung, ergab ein sehr scharfes Einzelband im Abstand von 2,221 ± 0,061 cm (mit dem Distanzhalter-Gelende als Bezugspunkt);
Biologische Eigenschaften:
Der erfindungsgemäße aktive Faktor hat eine Insulinsekretionsfördernde und Glucosetoleranz-verbessernde Wirkung für Säugetiere und diese Wirkungen halten mehrere Wochen bis mehrere Monate mit einer Einzeldosis an. Die akute Toxizität (LD₅₀) beträgt etwa 200 µg/kg Körpergewicht in Mäusen von ddy-Stamm (bei intravenöser Injektion).
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
1. Lyophilisierte und konservierte Bordetella pertussis (Stamm
Tohama Phase I)-Mikroorganismen (zur Verfügung gestellt vom
Department of Bacteriology, Kitasato University School of
Pharmaceutical Sciences) wurden 2 Tage lang nach der Plattenmethode
kultiviert in Bordet-Gengou-Medium bei 37°C, worauf mit
einem Platinlöffel ein Löffel voll des Bakteriums eingeimpft
wurde in einen 500 ml-Schüttelkolben, in den 200 ml eines Ionenaustauscherharzes
unter Zusatz von modifiziertem Cohen-Wheeler-
Medium (CW-Medium) der in der unten angegebenen Tabelle 1 angegebenen
Zusammensetzung einpipettiert worden war, worauf schließlich
20 bis 22 Stunden lang als Schüttelkultur bei 37°C kultiviert
wurde. Die Bakterienkonzentration in der Kulturlösung wurde
mit Hilfe eines Spektrophotometers (Wellenlänge
650 nm) gemessen und diese Lösung wurde in einen 2-l-Schüttelkolben eingebracht,
in den das mit CW-Medium versetzte Ionenaustauscherharz
in solcher Menge einpipetiert worden war, daß die Endkonzentration
an Bakterien etwa 0,1 × 10⁹ Zellen/ml betrug, und anschließend
wurde 48 Stunden lang als Schüttelkultur (Schüttelfrequenz 97mal/
min) bei 37°C kultiviert.
Die bakteriologischen Eigenschaften des angegebenen Stammes waren
in Übereinstimmung mit denjenigen, wie sie in der oben genannten
Literatur bezüglich Bordetella pertussis Phase I-Stämmen
beschrieben werden.
Die Zusammensetzung des verwendeten Cohen-Wheeler Mediums (CW-
Mediums) ist in der folgenden Tabelle 1 aufgeführt.
Zum Gebrauch wurde dieses flüssige Medium mit destilliertem Wasser
auf ein Gesamtvolumen von 1000 ml aufgefüllt und nach Einstellung
des pH-Werts auf 7,2 mit 20%iger NaOH-Lösung wurde außerdem
mit 3 g eines Anionenaustauschharzes
versetzt und anschließend
im Autoklaven 15 Minuten lang bei 121°C behandelt.
Die nach 48stündiger Züchtung erhaltene Schüttelkulturlösung
wurde bei 56°C 30 Minuten lang erhitzt und danach bei 4°C zentrifugiert
(bei 15 000 UpM), um in einen Überstand und die Bakterienzellen
zu trennen, worauf der auf diese Weise erhaltene
Überstand der Kulturlösung als Ausgangsmaterial zur Reinigung und
Isolierung des erfindungsgemäßen aktiven Faktors verwendet wurde.
10 l des Überstands wurden nach Einstellung des pH-Werts auf
6,0 mit 1 N-HCl auf eine Hydroxylapatit-Säule (2,5 × 4 cm) bei
einer Fließrate von 200 ml/h aufgebracht, wobei dies die erste
Isolier- bzw. Reinigungsstufe darstellte.
Der Hauptanteil des Proteins passierte die Säule ohne daran adsorbiert
zu werden und an dieser Fraktion war die gesuchte Insulinsekretion-
Aktivität (vgl. die weiter unten beschriebene Aktivitäts-
Meßmethode) kaum feststellbar. Die Proteinkonzentration
wurde nach der Methode von Lowry et al (vgl. die Fußnote am Ende
der weiter unten angegebenen Tabelle 2) gemessen.
Zur Bestimmung der adsorbierten Substanzen wurde die Säule zuerst
mit 0,01 M-Phosphatpuffer (pH 6,0) gewaschen und anschließend
wurden nach Erhöhung der molaren Konzentration des Phosphatpuffers
auf 0,1 und des pH-Werts auf 7,0 die adsorbierten Proteine
successiv eluiert. Der erfindungsgemäße aktive Faktor wurde jedoch
unter diesen Bedingungen nicht eluiert. Eine zusätzliche Elution
wurde daher durchgeführt mit einem Phosphatpuffer der gleichen
Zusammensetzung, der jedoch 0,5 M NaCl enthielt. Unter diesen Bedingungen
konnte der erfindungsgemäße aktive Faktor mit hoher
Wirksamkeit eluiert werden in Übereinstimmung mit der eluierten
Proteinfraktion (vgl. Fig. 1, in der "Phosphatpuffer" mit
"P. B." abgekürzt ist).
Der erhaltene aktive Faktor wurde konzentriert und nach Einbringung
in eine Dialysemembran
mit maximaler Durchlässigkeit für Molekulargewicht
8000 wurde er zweimal (insgesamt 12 Stunden) mit destilliertem
Wasser und zweimal (insgesamt 12 Stunden) mit 0,01 M-Phosphatpuffer
(pH 6,0) dialysiert. Zur weiteren Reinigung wurde die den
dialysierten aktiven Faktor enthaltende Lösung durch eine Säule
(1,5 × 10 cm) von "Carboxymethyl Sepharose CL-6B", die ins
Gleichgewicht gesetzt war mit 0,01 M-Phosphatpuffer (pH 6,0),
geschickt. Die an diese Säulenfüllung nicht adsorbierten Materialien
hatten keine Aktivität. Dann wurde nach Erhöhung der
molaren Konzentration und des pH-Werts des Phosphatpuffers auf
0,1 bzw. 7,0 eine entsprechende Elution unter Zusatz von 0,5 M
Natriumchlorid durchgeführt, wobei der erfindungsgemäße aktive
Faktor in Übereinstimmung mit der eluierten Proteinfraktion erhalten
wurde (vgl. Fig. 2, in der die gleichen Abkürzungen wie
in Fig. 1 verwendet werden).
Da das erhaltene Produkt noch immer eine geringe Menge an in
der Discelektrophorese nachweisbaren Verunreinigungen enthielt,
wurde der aktive Faktor weiter konzentriert und nach Einbringung
in eine Dialysemembran zweimal
(insgesamt 12 Stunden) mit destilliertem Wasser und zweimal
(insgesamt 12 Stunden) mit 0,01 M-Phosphatpuffer (pH 7,0) dialysiert,
und die dialysierte Probe wurde durch eine Säule (1,5 ×
8 cm) von "Con A-Sepharose 4B" geschickt, die ins Gleichgewicht
gesetzt worden war mit 0,01 M-Phosphatpuffer (pH 7,0).
Durch Entwicklung mit der gleichen Pufferlösung wurde eine nur
in Spuren vorliegende Menge an Protein eluiert, doch wies diese
Proteinfraktion keine Aktivität auf. Die weitere Elution mit
0,1 M-Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,5 M NaCl enthielt, ergab den
aktiven Faktor in Übereinstimmung mit der eluierten Proteinfraktion
(vgl. Fig. 3, in der die gleichen Abkürzungen wie in
Fig. 1 verwendet werden).
Da die erhaltene Fraktion noch immer eine winzige Menge an in
der Discelektrophorese nachweisbaren Verunreinigungen enthielt,
wurde dieser Proteinanteil gesammelt und kondensiert sowie mit
0,01 M-Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,5 M NaCl enthielt, dialysiert,
worauf die dialysierte Probe einer Gelfiltration durch
eine Säule (2,8 × 60 cm) von "Biogel P-100",
die mit dem gleichen Puffer ins Gleichgewicht
gesetzt worden war, unterworfen wurde. Auf diese Weise wurde der
reine aktive Faktor in Übereinstimmung mit der erhaltenen Proteinfraktion
erhalten, der seinen Gipfel beim Molekulargewichtswert
von etwa 80 000 aufwies (vgl. Fig. 4).
Das auf diese Weise erhaltene neue Protein wurde, wie bereits
erwähnt, Islets-Aktivierungs-Protein (IAP) genannt.
Die bei diesem Isolier- und Reinigungsverfahren erhaltenen Aktivitäten,
Reinheitsgrade und anderen Daten sind in der folgenden
Tabelle 2 aufgeführt. Die Charakterisierung dieser Substanz
wurde weiter oben bereits beschrieben.
Die Reinheit der in der angegebenen Endstufe erhaltenen, mit
Islets-Aktivierungs-Protein (IAP) bezeichneten Substanz wurde
nach der Discelektrophorese bestimmt mit Polyacrylamidgel
(Polyacrylamidkonzentration 7,5%, 1 N-KOH-Eisessigpuffer
(pH 4,3)).
Die Methode von J. V. Maizel, Jr. (Biochem. Biophys. Res. Comm.,
1963, 13, 483) wurde für die experimentelle Durchführung verwendet.
Die Probenmenge pro Gel betrug 30 µg (als Protein) und die experimentelle
Durchführung erfolgte durch Anlegen eines Stroms
von 4 mA während 2 Stunden, Anfärben mit Amidoschwarz 10B und
Entfärben mit 7%iger Essigsäurelösung. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in Fig. 5 wiedergegeben (welche eine graphische Darstellung
der Gelbande und das entsprechende, unter Verwendung
eines Densitometers erhaltene Elektropherogramm zeigt).
Es wurde sichergestellt, daß die in dieser Endstufe erhaltene
Verbindung eine einzige, von Verunreinigungen völlig freie Substanz
ist, und daß die in Beispiel 2 erläuterte Insulinsekretionsfördernde
Aktivität in guter Übereinstimmung mit dieser isolierten
Substanz war. Zur Bestimmung der Substruktur von IAP wurde
die Substanz der im folgenden näher beschriebenen SDS (Natriumdodecylsulfat)-
Polyacrylamidgel-Elektrophorese nach der Methode
von Shapilo et al (A. L. Shapilo et al, Biochem. Biophys. Res.
Comm., 1967, 28, 815) unterworfen.
50 µg/Röhrchen (Einwaage als Protein) IAP-Probe wurden zu einem
Gemisch von 1% SDS, 1% 2-Mercaptoäthanol und 4 M-Harnstoff zugegeben
und nach 2 Stunden langer Inkubation bei 37°C wurde das
Gemisch auf 10% Polyacrylamidgel mit einem Gehalt an 1% SDS
aufgebracht, worauf nach 4 Stunden langer Stromeinwirkung von
8 mA/Gel mit Coomassie-Blau gefärbt und mit 7,5%iger Essigsäure
entfärbt wurde. Die erhaltenen Ergebnisse sind in Fig. 6
wiedergegeben (welche eine graphische Darstellung der Gelbanden
und das entsprechende, mit Hilfe eines Densitometers erhaltene
Elektropherogramm zeigt, wobei die Abkürzung "SDS" für "Natriumdodecylsulfat"
steht).
2. Lyophilisierte und konservierte Bordetella pertussis-Mikroorganismen
(Stamm NIH 114 (3779B) (zur Verfügung gestellt vom
Department of Bacteriology, Kitasato University School of
Pharmaceutical Sciences) wurden sie in Beispiel I-1 beschrieben
als Schüttelkultur gezüchtet und getrennt, wobei 10 l Überstand
der Flüssigkultur erhalten wurden.
Der erhaltene Überstand wurde in zwei Teile geteilt, wovon einer
auf eine Hydroxyapatitsäule (2,5 × 4 cm) bei einer Fließrate von
200 ml/h aufgebracht wurde nach Einstellung des pH-Werts des
Überstands auf 6,0 mit 1N HCl. Die Säule wurde mit Wasser gewaschen
und dann wurde das Adsorbat eluiert mit 0,1 M Phosphatpuffer,
der 0,5 M NaCl enthielt und einen pH-Wert von 7,0 hatte.
Das auf diese Weise erhaltene Eluat wurde in die Dialysemembran
mit maximaler Durchlässigkeit für Molekulargewicht 8000
eingebracht und dreimal
(insgesamt 18 Stunden) gegen destilliertes Wasser dialysiert,
wobei die aktive Substanz erhalten wurde. Die erhaltene Substanz
wurde sodann lyophilisiert, wobei ein feines Proteinpulver mit
bräunlich-weißer Farbe (Probe A) erhalten wurde, das äquivalent war
dem IAP, dem Insulinsekretion-fördernden Faktor.
Der zweite Teil des Überstands (5 l) der Flüssigkultur wurde
mit (NH₄)₂SO₄ bis zu einem 90%igen Sättigungswert (Einstellung
des pH-Werts auf 6,5 mit schwachem Ammoniakwasser) versetzt,
wodurch fast die gesamten proteinartigen Substanzen ausgefällt
wurden. Danach wurde der Niederschlag vollständig mit Wasser gewaschen
und anschließend ausgelaugt mit 0,1 M Tris-0,5 M NaCl-
Puffer (pH 9). Die erhaltene Extraktlösung wurde zunächst mit
1 N HCl neutralisiert und danach dreimal (insgesamt 18 Stunden)
gegen destilliertes Wasser dialysiert unter Verwendung der angegebenen
Dialysemembran, und es wurden 11,2 mg lyophilisiertes
Pulver (Probe B) erhalten.
3. Unter Verwendung von lyophilisierten und konservierten
Bordetella pertussis-Mikroorganismen, Stamm Maeno Phase I (zur
Verfügung gestellt vom Department of Bacteriology, Kitasato
University School of Pharmaceutical Sciences) wurde das in
Beispiel I-1 beschriebene Verfahren wiederholt und es wurden
23,6 bzw. 10,8 mg lyophilisierte Pulverproben der aktiven
Substanzen (Proben C und D) erhalten.
Aktivität und akute Toxizität jeder Probe.
Die spezifische Aktivität jeder Probe wurde nach der in Beispiel
II beschriebenen Methode bestimmt. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle 3 aufgeführt.
Probe | |
Spezifische Aktivität (Einheiten/µg) | |
A | |
57,1 | |
B | 93,0 |
C | 127,2 |
D | 81,0 |
Die akute Toxizität (LD₅₀) jeder Probe ist in der folgenden
Tabelle 4 aufgeführt.
Probe | |
LD₅₀ (µg/kg Körpergewicht) | |
Intravenöse Injektion an Mäuse | |
A | |
1620 | |
B | 2510 |
C | 2890 |
D | 3020 |
Die Ergebnisse zeigen, daß die in Form von Pulver erhaltenen Proben
der aktiven Substanz als Arzneimittel oder Prophylaktika für
Diabetes ebenso wie IAP geeignet sind, wobei zu berücksichtigen
ist, daß ihre effektive Dosis 1 bis 100 µg/kg Körpergewicht beträgt.
4. Bordetella pertussis-Mikroorganismen (Stamm Tohama, Phase I)
(zur Verfügung gestellt vom Department of Bacteriology,
Kitasato University School of Pharmaceutical Science) wurden in
gleicher Weise wie im Beispiel I-1 beschrieben kultiviert und
der Überstand des Kulturmediums, der durch Abtrennung der Organismen
aus dem Medium erhalten wurde, diente als Ausgangsmaterial.
Durch Trockeneis gekühltes Aceton wurde in 100 l Überstand unter
Schütteln und Eiskühlung in solcher Weise eingetropft, daß eine
Endkonzentration von 60% erzielt wurde. Dann wurde der gebildete
Niederschlag mit einem kontinuierlichen Zentrifugalseparator
(5000 UpM, 4°C) abgetrennt. Der auf diese Weise erhaltene Niederschlag
wurde getrocknet und das erhaltene Produkt wurde in
500 ml 0,01 M-Phosphatpuffer (pH 6,0) gelöst und danach auf eine
Säule (5 × 4 cm) von Hydroxylapatit aufgebracht. Die Aktivität
war in derjenigen Fraktion angesammelt, welche mit 0,1 M-Phosphatpuffer
(pH 7,0), der 0,5 M NaCl enthielt, eluiert wurde.
Die eluierte Substanz wurde gesammelt, konzentriert und dialysiert
gegen 0,01 M-Phosphatpuffer (pH 6,0), worauf sie auf eine
Säule (2,5 × 25 cm) von "CM-Sepharose CL-6B", die mit dem
gleichen Puffer ins Gleichgewicht gesetzt worden war, aufgebracht
wurde, und die aktive Substanz wurde schließlich in
0,1 M-Phosphatpuffer mit einem Gehalt an 0,5 M NaCl eluiert. Die
auf diese Weise eluierte aktive Substanz wurde gesammelt, konzentriert
und dialysiert gegen 0,1 M-Phosphatpuffer (pH 7,0),
der 0,5 M NaCl enthielt. Danach wurde die aktive Substanz auf
eine Säule (2 × 105 cm) von "Biogel P-150" aufgebracht, die
ins Gleichgewicht gesetzt worden war mit 0,1 M-Phosphatpuffer,
der 0,5 M NaCl und 4 M Harnstoff enthielt. Bei der erhaltenen
aktiven Substanz handelte es sich um ein Protein, das seinen
Gipfel im Bereich eines Molekulargewichts von etwa 80 000 hatte,
und es wurden 38 mg der Substanz in Form ihres lyophilisierten
Pulvers erhalten. Die chemische Zusammensetzung der auf diese
Weise erhaltenen Substanz war wie folgt: Protein 95 Gew.-% und
darüber, Kohlenhydrat 1 bis 2 Gew.-% und Lipide nicht feststellbar.
Die spezifische Aktivität betrug 930 Einheiten/µg.
5. Lyophilisierte und konservierte Bordetella pertussis-Mikroorganismen
(Stamm Tohama, Phase I) (zur Verfügung gestellt vom
Department of Bacteriology, Kitasato University School of
Pharmaceutical Sciences) wurden wie im Beispiel I-4 beschrieben
als Schüttelkultur gezüchtet und es wurden 100 l Überstand durch
Abtrennen der Bakterienzellen von der Flüssigkultur erhalten.
Der erhaltene Überstand wurde mit 50% wäßrigem Zinkchlorid unter
Schütteln und bei niedriger Temperatur versetzt zur Einstellung
des pH-Werts auf 6,0 (Endkonzentration 1%). Der erhaltene
Niederschlag wurde in 10%igem Dinatriumhydrogenphosphat gelöst
und in eine Dialysemembran eingebracht, worauf mit Wasser
dialysiert und anschließend mit 0,01 M-Phosphatpuffer ins Gleichgewicht
gesetzt wurde. Die erhaltene Lösung wurde auf eine Säule
(10 × 5 cm) von Hydroxylapatit aufgebracht und zunächst wurde mit
0,1 M-Phosphatpuffer (pH 7,0) gewaschen und anschließend mit 0,1 M-
Phosphatpuffer, der 0,5 M NaCl enthielt, eluiert. Das erhaltene
Eluat wurde konzentriert und auf eine Säule (2,5 × 100 cm) aus
"Sephacryl S-200"
aufgebracht, worauf mit 0,1 M-Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,5 M
NaCl und 4 M-Harnstoff enthielt, eluiert wurde. Danach wurde eine
Gelfiltration durchgeführt und die aktive Substanz wurde auf diese
Weise erhalten.
Das Molekulargewicht der erhaltenen aktiven Substanz wurde mit
Hilfe der Gelfiltration auf etwa 72 000 geschätzt und es wurden
40 mg in Form des getrockneten Pulvers erhalten. Die gewonnene
Substanz hatte eine chemische Zusammensetzung von etwa 95 und
mehr Gew.-% Protein, 1 bis 2 Gew.-% Kohlenhydrat und kein nachweisbares
Lipoid. Die spezifische Aktivität betrug 890 Einheiten/
µg.
6. Bordetella pertussis-Mikroorganismen (Stamm Tohama, Phase I)
(zur Verfügung gestellt vom Department of Bacteriology,
Kitasato University School of Pharmaceutical Sciences) wurden in
Bordet-Gengou-Medium bei 37°C zwei Tage lang und ferner in
Bordet-Gengou-Schrägkultur bei 37°C 20 bis 24 Stunden lang kultiviert,
worauf mit einem Platinlöffel ein Löffel voll des Bakteriums
eingeimpft wurde in mit Aktivkohle versetztes modifiziertes
festes Cohen-Wheeler-Medium (CA-Medium), das die in der unten
angegebenen Tabelle 5 aufgeführte Zusammensetzung hatte, und
es wurde 48 Stunden lang bei 37°C kultiviert. 5 kg der erhaltenen
feuchten Bakterienzellen wurden in 5 l destilliertem Wasser
suspendiert und 1 Stunde lang bei 56°C gehalten.
Nach dem Abkühlen wurde die Suspension mit Thimerosal bis zu
einer Endkonzentration von 0,01% versetzt und zentrifugiert
(15 000 UpM, 30 Minuten), um die Bakterienzellen zu sammeln.
Die erhaltenen Zellen wurden in destilliertem Wasser, das 4 M
Harnstoff und 1 M NaCl enthielt, suspendiert und danach der Einwirkung
von Ultraschall
bei niedriger Temperatur (4°C) unterworfen, um die Bakterienzellen
zu zerstören.
Die erhaltene Suspension wurde zentrifugiert (15 000 UpM, 30 Minuten)
und der niederschlagfreie Überstand wurde mit Wasser dialysiert
und danach mit 0,1 M Phosphatpuffer (pH 0,6) ins Gleichgewicht
gesetzt, worauf er auf eine Säule (10 × 5 cm) von Hydroxylapatit
aufgebracht wurde. Nach dem Waschen der adsorbierten Verunreinigungen
mit 0,01 M Phosphatpuffer (pH 0,6) und 0,1 M Phosphatpuffer
(pH 7,0) wurde die gesuchte aktive Substanz mit 0,1 M
Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,5 M NaCl enthielt, eluiert.
Die auf diese Weise erhaltene aktive Substanz wurde ins Gleichgewicht
gesetzt mit 0,01 M Phosphatpuffer (pH 6,0) und danach
auf eine Säule (2,5 × 30 cm) von "CM-Sepharose CL-6B" aufgebracht.
Die Säule wurde zuerst mit 0,05 M Phosphatpuffer (pH 6,0)
gewaschen und dann mit 0,1 M Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,5 M
NaCl enthielt, eluiert, wobei die aktive Substanz herauseluiert
wurde. Die erhaltene aktive Substanz wurde konzentriert und in
0,1 M Phoshatpuffer (pH 7,1), der 4 M Harnstoff und 0,5 M NaCl
enthielt, gelöst und die Lösung wurde auf eine Säule (2,5 ×
115 cm) von "Sephacryl S-200" aufgebracht.
Daran schloß sich eine Elution mit einem Lösungsmittel an und
es wurden 40 mg der gesuchten aktiven Substanz erhalten.
Das Molekulargewicht dieser Substanz, gemessen durch Gelfiltration,
ergab sich zu 74 000, und die chemische Zusammensetzung
war mehr als 95 Gew.-% Protein, 2 Gew.-% Kohlenhydrat und kein
nachweisbares Lipoid. Die spezifische Aktivität betrug 920 Einheiten/
µg.
Die Zusammensetzung des verwendeten CA-Mediums ist in der folgenden
Tabelle 5 aufgeführt.
Casaminosäure|10 g | |
Hefeextrakt | 1 g |
Kaliumdihydrogenphosphat | 0,5 g |
lösliche Stärke | 1,5 g |
0,5%ige Kupfersulfatlösung | 1 ml |
1%ige Magnesiumchloridlösung | 1 ml |
Polypepton | 5 g |
1%ige Cystinlösung | 2,5 ml |
0,5%ige Eisensulfatlösung | 1 ml |
Natriumchlorid | 2,5 g |
pulverförmiger Agar-Agar | 18 g |
destilliertes Wasser | 1000 ml |
Zum Gebrauch dieses festen Mediums wurde das Gemisch durch Erhitzen
gelöst, nach Einstellung des pH-Wertes auf 7,2 wurde das
Medium ferner mit 5 g pulverförmiger Aktivkohle versetzt und
danach im Autoklaven bei 121°C 20 Minuten lang behandelt.
7. Verschiedene Affinitätschromatographieverfahren, die von den
Eigenschaften von IAP Gebrauch machen, erwiesen sich als erfolgreich
zur Herstellung der erfindungsgemäßen aktiven Substanz.
Diese Methode ermöglicht es durch geeignete Kombination einer
Reihe von Prozeduren, wie sie in Beispiel I-1 beschrieben werden,
einen Teil der Verfahrensstufen auszulassen. Ferner sind bei dieser
Methode sowohl Reinigungsgrad als auch Ausbeute fast die
gleichen wie in Beispiel I-1. Die Durchführung dieser Methode
ist wie folgt.
A) Lyophilisierte und konservierte Bordetella pertussis-Mikroorganismen
(Stamm Tohama, Phase I) (zur Verfügung gestellt vom
Department of Bacteriology, Kitasato University School of
Pharmaceutical Sciences) wurden wie in Beispiel I-1 beschrieben
kultiviert. 10 l des erhaltenen Überstands der Flüssigkultur
wurden auf eine Säule (Säulenabmessungen 5 × 2 cm, Fließrate
60 ml/h) von Hydroxylapatit aufgebracht und dann mit 300 ml
0,01 M Phosphatpuffer (pH 7,0) gewaschen. Danach wurde 0,1 M
Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,5 M NaCl enthielt, mit einer
Fließrate von 15 ml/h durchgeleitet, um die aktive Substanz
heraus zu eluieren. Die erhaltene aktive Substanz wurde konzentriert
bis zu etwa 15 ml mit "Ficol 400"
und danach viermal (Gesamtdauer
24 Stunden) mit 2 l destilliertem Wasser und außerdem viermal
(Gesamtdauer 24 Stunden) mit 1 l 0,01 M Acetatpuffer (pH 4,5),
der 0,1 M Natriumchlorid enthielt, oder mit 0,1 M Lithiumchlorid-
Hydrogenchlorid (pH 4,5) dialysiert, um ins Gleichgewicht zu
setzen. Das erhaltene Produkt wurde auf eine Säule (1,2 × 8 cm)
von p-Acetoxymercurianilin-Sepharose 6 MB (vgl. die unten angegebene
Herstellungsmethode), die mit dem gleichen Puffer wie
oben angegeben ins Gleichgewicht gesetzt worden war, aufgebracht
mit einer Fließrate von 5 ml/h, und nach gutem Waschen mit dem
gleichen Puffer wurde die adsorbierte aktive Substanz eluiert
mit dem gleichen Puffer, der mit 0,01 M L-Cystein versetzt worden
war.
Die erhaltene aktive Substanz wurde gesammelt und danach auf
etwa 5 ml mit dem angegebenen "Ficol-400" konzentriert, worauf
sie dreimal (Gesamtdauer 12 Stunden) gegen 2 l 0,1 M Phosphatpuffer
(pH 7,0) enthaltend 4 M Harnstoff und 0,5 M Natriumchlorid,
dialysiert wurde, um sie ins Gleichgewicht zu bringen, und sie
wurde ferner ins Gleichgewicht gesetzt mit dem gleichen Puffer.
Die Gelfiltration wurde an einer Säule (2,8 × 95 cm) von
"Sephacryl S200"
durchgeführt.
Die aktive Substanz wurde als einziger Gipfel erhalten im Molekulargewichtsbereich
von 65 000 ± 7000 (was später durch
fließendes Markierungsprotein entschieden wurde), der mit dem
Aktivitätsgipfel übereinstimmte. Die aktive Substanz wurde dialysiert
(gegen 2 l destilliertes Wasser, fünfmal 48 h) und danach
lyophilisiert, wobei 2,1 mg weißes Pulver erhalten wurden.
Das erhaltene Produkt ergab eine einzige Bande bei der Polyacrylamidgel-
Elektrophorese (Gel von pH 4,3) und wies eine Zusammensetzung
von mehr als 98% Protein auf und es wurde weder
Kohlenhydrat noch Lipoid festgestellt.
Die Methode zur Herstellung von p-Acetoxymercurianilin (PAMA)-
Sepharose 6 MB war wie folgt:
4 g CNBr-aktivierte Sepharose 6 MB
wurde mehrmals gewaschen und auf einem Glasfilter
gequollen unter Verwendung von 1 l 10-3N HCl. Getrennt davon
wurde eine Lösung hergestellt durch Lösen von 172 mg (0,5 m M)
p-Acetoxymercurianilin in 50 ml 60%iger Dimethylformamidlösung
von 0,1 M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,3, enthaltend 0,5 M Natriumchlorid).
Nach Beendigung des Waschens und Quellens des Gels
wurde die angegebene Lösung zugegeben und das Gemisch wurde bei
Raumtemperatur (22 bis 25°C) 2 Stunden lang gut geschüttelt.
Nach Beendigung der Reaktion wurde das Produkt gut mit dem gleichen
Puffer gewaschen, und nach Zugabe von 50 ml 1 M Monoäthanolamin
(pH 9,0) zu dem Gel wurde das Gemisch bei Raumtemperatur
2 Stunden lang gut geschüttelt. Dann wurde das Gel mit einem Glasfilter
abgesaugt, mehrere Male abwechselnd mit 1 l 0,1 M Boratpuffer
(pH 8,5) und 1 l 0,1 M Acetatpuffer (pH 4,0) gewaschen, und
schließlich ins Gleichgewicht gesetzt mit 0,01 M Acetatpuffer
(pH 4,5, der 0,1 M Natriumchlorid enthielt) oder mit 0,1 M Lithiumchlorid-
Salzsäure (pH 4,5). Wahlweise wird das Gel zuvor mit dem
gleichen Puffer, der 1% 2-Mercaptoäthanol enthält, behandelt und
danach ausreichend gewaschen und mit dem gleichen Puffer ins
Gleichgewicht gebracht.
B) Lyophilisierte und konservierte Bordetella pertussis-Mikroorganismen
(Stamm Tohama, Phase I) (zur Verfügung gestellt vom
Department of Bacteriology, Kitasato University School of
Pharmaceutical Sciences) wurden wie in Beispiel I-1 beschrieben
kultiviert und 10 l des auf diese Weise erhaltenen Überstands der
Flüssigkultur wurden auf eine Säule (Säulenabmessungen 5 × 2 cm,
Fließrate 60 ml/h) von Hydroxylapatit aufgebracht und dann mit
300 ml 0,01 M Phosphatpuffer (pH 7,0) gewaschen und anschließend
wurde 0,1 M Phosphatpuffer (pH 7,0) bei einer Fließrate von 15 ml/h
durchfließen gelassen.
Die erhaltene aktive Substanz wurde konzentriert bis zu etwa
15 ml mit "Ficol 400"
und dann viermal (Gesamtdauer 24 Stunden) mit 2 l
destilliertem Wasser und ferner viermal (Gesamtdauer 24 Stunden)
mit 1 l 0,01 M Phosphatpuffer (pH 7,0) dialysiert, um mit diesem
Puffer ins Gleichgewicht zu setzen.
Die aktive Substanz wurde sodann auf eine Säule (1,8 × 13 cm)
von Anti-IAP Antikörper-Sepharose 4B (vgl. das weiter unten angegebene
Herstellungsverfahren) aufgebracht und dann gut mit
etwa 200 ml 0,01 M Phosphatpuffer (pH 7,0), der 0,1 M NaCl enthielt,
gewaschen, worauf mit 0,1 M Glycin-Salzsäure (pH 3,0),
enthaltend 2 mM Äthylendiamintetraessigsaures Na (EDTA) und
0,15 M NaCl eluiert wurde bei einer Fließrate von 60 ml/h.
Das Eluat wurde sofort mit 1 M Glycinpuffer (pH 11,5) neutralisiert.
Die aktive Substanz wurde gesammelt und dialysiert (dreimal 48 h)
gegen 5 l destilliertes Wasser und es wurden 1,9 mg weißes Pulver
erhalten.
Das Molekulargewicht dieser Substanz, gemessen durch Gelfiltration,
betrug 70 000 ± 5000 und die Substanz ergab eine einzige
Bande bei der Polyacrylamidgelelektrophorese (Gel von pH 4,3).
Sie hatte eine chemische Zusammensetzung von etwa 97% und mehr
Protein, 1% und weniger Kohlenhydrate und kein Lipoid war feststellbar.
Das Verfahren zur Herstellung von Anti-IAP Antikörper-Sepharose
4B war wie folgt:
10 g CNBr-aktivierte "Sepharose 4B"
wurden gewaschen und wiederholt gequollen auf einem
Glasfilter unter Verwendung von 2 l 10-3 N-HCl. Getrennt davon
wurde eine Lösung hergestellt durch Lösen von 100 g Anti-IAP
Antikörper in 50 ml 0,1 M Natriumbicarbonatpuffer (pH 8,3), der
0,5 M NaCl enthielt. Unmittelbar nach Beendigung des Waschens und
Quellens des Gels wurde die angegebene Lösung zugesetzt und das
Gemisch wurde bei Raumtemperatur (22 bis 25°C) 2 Stunden lang
gut geschüttelt.
Nach Beendigung der Reaktion wurde das Gel mit einem Glasfilter
abgenutscht und mehrere Male mit dem gleichen Puffer gewaschen
zur Entfernung von überschüssigem Anti-IAP Antikörper, worauf
100 ml 1 M Monoäthanolamin zugesetzt und das Gemisch zur guten
Durchmischung 2 Stunden lang bei Raumtemperatur gut geschüttelt
wurde.
Nach der Umsetzung wurde mehrere Male mit dem angegebenen Puffer
gewaschen, worauf mit 1 l 0,1 M Essigsäurepuffer (pH 4,0), der
0,5 M NaCl enthielt, gewaschen wurde (diese Prozedur wurde dreimal
wiederholt unter pH-Änderung).
Schließlich wurde das Produkt mit 1 l des gleichen Puffers wie
angegeben gewaschen (Konservierung erfolgt im Bereich von 4 bis
8°C).
Die Insulinsekretion-fördernde Aktivität von IAP und seinen
äquivalenten Verbindungen ist bestimmbar durch Messen des Tierverhaltens
gegen verschiedene Arten von Insulinsekretion-Stimulantien,
wobei für diesen Zweck in der Regel Glucose als Stimulans
verwendet wird.
Als Versuchstiere dienten männliche Wistar-Ratten (mit einem Körpergewicht
von 130 bis 140 g).
Die Testmethode war wie folgt:
Die roh gereinigten oder hoch gereinigten aktiven Substanzen mit
verschiedener Stärke wurden in einer physiologischen Kochsalzlösung
gelöst und jeweils 0,2 ml dieser Lösungen wurden unter
Ätheranästhesie intravenös injiziert in die Femoralvene der Testratten,
und die Insulinsekretionsaktivität jeder Substanz wurde
3 Tage später gemessen. Die Ratten wurden 18 bis 20 Stunden vor
dem Experiment fasten gelassen. Zum Messen der Aktivität wurde
0,1 ml Blut aus der Schwanzvene jeder Ratte entnommen, unmittelbar
danach wurden eine 30%ige Glucoselösung in einer Menge von
1 ml pro 100 g Körpergewicht intraperitoneal injiziert und genau
15 Minuten später wurde erneut 0,1 ml Blut in der angegebenen
Weise entnommen. Die Insulinsekretionsaktivität wurde bestimmt
aus der Differenz des Blutglucosespiegels und der Insulinkonzentration
im Blut vor und nach der Glucoseverabreichung. Der Blutglucosespiegel
wurde gemessen nach der Glucoseoxidase-Methode
und die Insulinkonzentration nach der Doppelantikörper-Methode.
Die für den folgenden pharmakologischen Versuch verwendete Parenterallösung
zur intravenösen Injektion hatte die gleiche Zusammensetzung
wie angegeben. Die Meßmethoden, welche zur Bestimmung
von Blutglucose und Plasmainsulin angewandt wurden, ergeben sich
aus folgenden Literaturstellen bzw. Fertigpacks:
Blutglucosespiegel:
Glucoseoxidase-Methode nach Bergmeyer H. U. und Bernet E. in "Methods of Enzymatic Analysis", Herausgeber Bergmeyer H.-U., New York Academic Press P 123 (1963);
Glucostat:
Insulinkonzentration:
Doppelantikörper-Methode nach Morgan C. R. und Razarow A.: Diabetes, 12, 115 (1963), Insulin immunoassay kit von Dainabot Radioisotope Laboratories;
Berechnungsmethode der Insulinsekretionsaktivität:
Zunächst wurden die ΔI/ΔG-Werte an aktiver Substanz der behandelten und der Vergleichsgruppe der Versuchstiere nach folgender Gleichung berechnet:
Blutglucosespiegel:
Glucoseoxidase-Methode nach Bergmeyer H. U. und Bernet E. in "Methods of Enzymatic Analysis", Herausgeber Bergmeyer H.-U., New York Academic Press P 123 (1963);
Glucostat:
Insulinkonzentration:
Doppelantikörper-Methode nach Morgan C. R. und Razarow A.: Diabetes, 12, 115 (1963), Insulin immunoassay kit von Dainabot Radioisotope Laboratories;
Berechnungsmethode der Insulinsekretionsaktivität:
Zunächst wurden die ΔI/ΔG-Werte an aktiver Substanz der behandelten und der Vergleichsgruppe der Versuchstiere nach folgender Gleichung berechnet:
Die Einbeziehung des Blutglucosespiegels für die Berechnung der
Aktivität erfolgt deshalb, weil die Menge an ausgeschiedenem
Insulin vom Blutzuckerspiegel stark beeinflußt wird.
Die Einheit jeder aktiven Substanz wird durch die folgende
Gleichung wiedergegeben:
Die spezifische Aktivität dieser Substanz wird durch Division der
Einheit durch die Proteinmenge (bestimmt nach der Methode von
Lowry et al) erhalten.
Die Einheit und Dosierung (ausgedrückt als Protein) von IAP, das
gemäß Beispiel I-1 erhalten wurde, sind in der folgenden Tabelle 6
wiedergegeben.
Die gereinigte IAP-Probe zeigt eine S-förmige Dosis-Ansprechbarkeit-
Beziehung, doch wurde ein möglichst linearer Teil der
Kurve (250 bis 1000 ng) zur Berechnung von Einheiten und Reinigungsstufen
sowohl für IAP als auch seine äquivalenten Verbindungen
ausgewählt.
Die erfindungsgemäße biologisch aktive Substanz zeichnet sich
insbesondere durch ihre hervorstehende Insulinsekretion-fördernde
Aktivität aus, sie besitzt jedoch auch andere pharmakologisch
wertvolle Wirkungen, z. B. eine Verbesserung der Glucosetoleranz,
eine Erhöhung der Insulinsekretion-Ansprechbarkeit, eine Beschleunigung
der Heilung von Streptozotocin-induziertem Diabetes und
eine Verbesserung der Glucosetoleranz bei Hereditär-Diabetes. Als
vorteilhaft erweist sich ferner, daß diese Aktivitäten mehrere
Wochen bis mehrere Monate anhalten bei einer einzigen Verabreichung
dieser Substanz. Aufgrund der Tatsache, daß in den getesteten
Tieren, einschließlich Mäusen, Ratten und Hunden, vollständig
die gleichen Phänomene gefunden wurden, ist anzunehmen,
daß die pharmakologischen Wirkungen dieser Substanz bei unterschiedlichen
Tierarten nicht wesentlich variieren.
Es wird angenommen, daß diese Substanz ihre beste Anwendbarkeit
als Heilmittel für Diabetes hat. Zur Zeit besteht die Medikation
für Diabetes aus Insulininjektion oder oraler Verabreichung
von Antidiabetesmitteln, doch handelt es sich dabei lediglich
um symptomatische Behandlungen und nach Lage der Dinge kann
Diabetes als unheilbare Krankheit angesehen werden. Erschwerend
ist, daß der Patient praktisch täglich zur Insulininjektion ins
Krankenhaus gehen muß und die Verabreichung der antidiabetischen
Heilmittel schließt die Gefahr in sich, daß ein abnormer Abfall
des Blutglucosespiegels bewirkt wird. Der hervorstehendste Vorteil
der erfindungsgemäßen biologisch aktiven Substanz ist darin
zu sehen, daß sie nicht nur von sich aus eine ausgeprägte Insulinsekretionsaktivität
hat, sondern darüber hinaus auch die Wirkung
besitzt, die Insulinkonzentration im Blut nur dann zu erhöhen,
wenn der Blutglucosespiegel unter verschiedenen Bedingungen
erhöht wurde (bei hyperglykämischem Zustand, insbesondere
bei Glucosezufuhr, z. B. während der Nahrungsaufnahme) und den
erhöhten Blutglucosewert rasch wieder auf den Normalwert zu
bringen. Ein weiterer hervorstehender Vorteil der erfindungsgemäßen
Substanz ist der, daß ihre Aktivität während einer Zeitdauer
von mehreren Wochen bis sogar mehreren Monaten bei nur einer
einzigen Verabreichung anhält. Hat daher die Insulinsekretionsreaktion
auf den Blutglucosespiegel abgenommen, so ruft die
Verabreichung der erfindungsgemäßen Substanz eine normale Insulinsekretionsaktivität
hervor. Aufgrund dieser Eigenschaften findet
die erfindungsgemäße Substanz einen weiten Anwendungsbereich, d. h.
daß sie nicht nur als medizinisches Heilmittel für Diabetes,
darauf zurückzuführende Komplikationen und durch Diabetes verursachte
Alterskrankheiten brauchbar ist, sondern sich auch als
wirksam erweist bei der Anwendung für Vordiabetes-Beschwerden
oder als ein Vorbeugungsmittel oder Behandlungs- oder Diagnosemittel
für Juvenildiabetes, für den eine wirksame Heilbehandlung
noch nicht zur Verfügung steht.
Diese Wirkung ist eine der bemerkenswerten Eigenschaften der
erfindungsgemäßen biologisch aktiven Substanz, mit der Versuche
durchgeführt wurden an Ratten (männliche Ratten des Stammes
Wistar) und Hunden (sowohl männlichen als auch weiblichen Hunden
der Beagle-Rasse).
Die experimentellen Bedingungen waren die gleichen wie sie zur
Messung der oben beschriebenen Aktivitäten angewandt wurden,
doch wurde in den vorliegenden Versuchen die Reaktivität gegen
das betreffende Insulinsekretionsstimulans am dritten Tag nach
Verabreichung von IAP an Ratten gemessen und mit den Werten an
normalen Ratten (Vergleichstieren) verglichen (vgl. die unten
angegebene Tabelle 7). Bei Verabreichung von Glucose, welche den
häufigsten physiologischen Faktor darstellt, wurde eine ausgeprägte
Erhöhung der Insulinkonzentration im Blut festgestellt
über die Gruppe von Vergleichstieren, unabhängig vom Unterschied
in der Art der Glucoseverabreichung. Ein merklicher Anstieg wurde
auch in der Reaktivität gegen Hormonstimulantien, z. B. Glucagon
(1 mg/kg) und Epinephrin (200 µg/kg) beobachtet. Ferner wurde
auch eine erhöhte Insulinsekretionsaktivität von Tolbutamid
(200 mg/kg) und Glibenclamid (2 mg/kg), die zur Zeit als Antidiabetesmittel
in klinischem Gebrauch sind, festgestellt. Aus
diesen Ergebnissen wurde sichergestellt, daß die Verabreichung
der erfindungsgemäßen aktiven Substanz die Reaktivität des Organismus
gegen Insulinsekretionsstimulantien merklich verbessern
kann.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 7 aufgeführt,
welche die Reaktivitätserhöhung gegen verschiedene Insulinstimulantien
in mit IAP vorbehandelten Ratten wiedergibt.
1 µg IAP wurde 3 Tage vor Versuchsdurchführung intravenös injiziert.
Tabelle 7 zeigt Mittelwerte und Standardabweichungen aus den
Werten von 5 Versuchstieren im jeweiligen Versuchsansatz.
In weiteren Versuchen wurden IAP-Proben mit verschiedenen Einheiten
intravenös Hunden appliziert und 3 Tage später wurde mit
Glucagon (25 µg/kg Körpergewicht, intravenöse Injektion) oder Glucose
(0,3 g/kg Körpergewicht, intravenöse Injektion) stimuliert,
um die Insulinsekretion-fördernde Aktivität zu bestimmen. Die
Versuchstiere wurden 18 Stunden vor Versuchsdurchführung fasten
gelassen.
Die bei Glucagon-Stimulierung erhaltenen Ergebnisse sind in der
unten angegebenen Tabelle 8 aufgeführt. Eine, wenn auch geringe,
Anregung der Insulinsekretion gegenüber den Vergleichstieren
5 Minuten nach Glucagonverabreichung in einer Dosis von 50 ng/kg
Körpergewicht (Mengenangabe als Protein, was auch für die folgenden
Anlagen zutrifft, wenn nichts anderes gesagt ist) wurde festgestellt
und die Insulinsekretion wurde proportional zum Anstieg
der Dosierung gefördert, wobei praktisch die höchste Reaktion bei
einer Dosierung von 1 µg/kg erreicht wurde.
Eine ähnliche Potentialisierung der Insulinsekretionsaktivität
wurde bei Zuführung von Glucose (orale und intravenöse Verabreichungen)
und Epinephrin festgestellt. Die diesbezüglichen Ergebnisse
sind in der unten angegebenen Tabelle 9 aufgeführt. Diese
Ergebnisse zeigen, daß eine bemerkenswerte Erhöhung der Reaktivität
gegenüber Insulinsekretionsstimulantien auch in Hunden
durch Verabreichung von IAP induziert wird.
Die Ergebnisse der Versuche über Insulinsekretion-Anregung nach
Verabreichung von Glucagon an mit IAP vorbehandelte Hunde sind in
der folgenden Tabelle 8 aufgeführt.
Die Ergebnisse der Versuche über die Verbesserung der Insulinsekretion
nach Verabreichung von Glucose und Ephinephrin an mit
IAP vorbehandelte Hunde sind in der folgenden Tabelle 9 aufgeführt.
In den Tabellen 9 bis 15 steht "SE" für "Standardabweichung".
Glucose wurde oral an Ratten und Hunde verabreicht und der Abfall
des Blutglucosespiegels und der Insulinkonzentration im
Blut nach dem Glucosezusatz wurde gemessen, um die Glucosetoleranz
zu bestimmen. Die Glucose wurde an Ratten in einer Dosierung
von 0,5 g/100 g Körpergewicht und an Hunde in einer Dosierung
von 15 g/Hund verabreicht, nachdem die Versuchstiere 18 bis
20 Stunden lang gefastet hatten.
In den mit IAP behandelten Gruppen von Ratten und Hunden wurde
der Anstieg des Glucosespiegels im Blut sehr ausgeprägt unterdrückt,
während ein auffallender Anstieg der Insulinkonzentration
im Blut erfolgte, wobei jedoch die Insulinkonzentration
rasch auf den Wert vor der Glucosezugabe entsprechend der Normalisierung
des Blutglucosespiegels zurückkehrte und kein Abfall
des Blutglucosespiegels aufgrund einer übermäßigen Sekretion von
Insulin festzustellen war. Die erhaltenen Ergebnisse sind in den
folgenden Tabellen 10 und 11 aufgeführt, wobei Tabelle 10 die
Änderungen der Konzentration an Blutglucose und Plasmainsulin in
Hunden nach Glucoseverabreichung zeigt und Tabelle 11 die entsprechenden
Werte bei Ratten wiedergibt. Diese Ergebnisse beweisen
die ausgeprägte Verbesserung der Glucosetoleranz in den mit
IAP behandelten Tieren.
Es ist bekannt, daß die Zufuhr von Streptozotocin (im folgenden
abgekürzt mit STZ) bei Versuchstieren Diabetes induziert durch
ausgeprägte Zerstörung von B-Zellen der Langerhans′schen Inseln.
Es zeigte sich jedoch, daß in mit IAP behandelten Ratten der
STZ-induzierte Diabetes prompt geheilt wurde und die Blutglucosekonzentration
und -toleranz bei Nichtfastenzustand normalisiert
wurden.
Zur Versuchsdurchführung wurde den Ratten zunächst 1 µg IAP verabreicht
und danach wurde STZ (5 mg/100 g durch intravenöse Injektion)
3 bis 5 Tage später zugeführt. 24 Stunden nach der STZ-
Verabreichung wurde eine Hyperglycämie beobachtet sowohl in der
Vergleichs- als auch in der behandelten Gruppe, doch erreichte in
der behandelten Gruppe der Blutglucosespiegel den normalen Wert
am fünften und siebenten Tag graduell nach der STZ-Verabreichung
und die Konzentration an Plasmainsulin war ebenfalls ausgeprägt
höher als diejenige der Vergleichsgruppe. Die erhaltenen Ergebnisse
sind in der unten angegebenen Tabelle 12 aufgeführt.
Ferner wurde am siebenten Tag nach der STZ-Verabreichung auch der
Glucosezugabe-Versuch durchgeführt und die Glucosetoleranz bestimmt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der weiter unten angegebenen
Tabelle 13 aufgeführt.
Wurden diese Ratten fasten gelassen, so wurde die Konzentration
an Blutglucose offensichtlich gleich sowohl in der Vergleichsgruppe
(die nur STZ erhalten hatte) als auch in der mit IAP behandelten
Gruppe, doch wurde die Störung der Glucosetoleranz in
der Vergleichsgruppe klar beobachtet im Vergleich zur normalen
Gruppe.
Andererseits wurde in der behandelten Gruppe die Glucosetoleranz
in solchem Maße verbessert, daß sie vergleichbar war derjenigen
der normalen Gruppe, und der Plasmainsulingehalt als Reaktion auf
die Glucosezufuhr war höher als derjenige der Vergleichsgruppe.
Aus diesen Ergebnissen kann geschlossen werden, daß der STZ-induzierte
Diabetes in den mit IAP vorbehandelten Tieren geheilt wird.
In der folgenden Tabelle 12 sind die Ergebnisse der Versuche über
die Heilung von Streptozotocin-Diabetes bei Vorbehandlung mit IAP
aufgeführt.
In der folgenden Tabelle 13 sind die Ergebnisse der Versuche
über die Verbesserung der Glucosetoleranz bei Streptozotocin-
Diabetes durch Vorbehandlung mit IAP aufgeführt.
Die KK-Maus wird als Modelltier der Pathosis ähnlich dem Diabetes
beim Menschen angesehen, da sie beim Altern einen durch
Hereditär- und Umweltfaktoren verursachten spontanen Diabetes
bekommen kann. Der Befund, ob der therapeutische Effekt von IAP
bei diesem Tier wirksam ist oder nicht, ist daher ein starkes
Anzeichen für eine analoge Wirkung beim Menschen, so daß aus derartigen
Tierversuchen wichtige Rückschlüsse gezogen werden können.
Der folgende Versuch wurde daher durchgeführt. Bei den verwendeten
Mäusen handelte es sich um KK-Mäuse, die ursprünglich geliefert
wurden von der Faculty of Agriculture, Nagoya University,
wo auch die Paarung zwischen deren Brüdern und Schwestern sowie
deren Züchtung fortgesetzt wurde. Zur Versuchsdurchführung wurde
die Glucose durch orale Application (0,15 g/20 g Körpergewicht)
an 20 bis 25 Wochen alte Mäuse verabreicht, worauf 5 Tiere, welche
eine eindeutige Störung der Glucosetoleranz im Vergleich zur
Normalgruppe (ddy-Stamm) zeigten, ausgesucht wurden. Wie sich aus
der unten angegebenen Tabelle 14 ergibt, wurde ein Verschwinden
der Glucose nach der Glucosegabe bei diesen Mäusen nicht beobachtet
und diese Tiere können offensichtlich als in diabetischem
Zustand befindlich angesehen werden. Dieser Gruppe von KK-Mäusen
wurde Glucose erneut verabreicht am dritten Tag nach der Injektion
der erfindungsgemäßen Substanz in die Schwanzvene. Als Folge
davon stieg die Glucosetoleranz stark an im Vergleich zum Zustand
vor der Verabreichung der erfindungsgemäßen Substanz. Ferner
wurde die Glucosetoleranz sehr viel stärker verbessert als
in der Normalgruppe. Es ist daher festzustellen, daß die Verabreichung
von IAP einen befriedigenden therapeutischen Effekt bei
spontanem Diabetes zur Folge hat.
In der folgenden Tabelle 14 sind die Ergebnisse der Versuche zur
Verbesserung der Glucosetoleranz in KK-Mäusen durch Behandlung
mit IAP aufgeführt.
Die pharmakologischen Wirkungen von IAP äußern sich mehrere Stunden
nach der Verabreichung und erreichen den höchsten Wert nach
3 bis 7 Tagen, worauf sie graduell abfallen. Weiter unten sind
die Ergebnisse von Versuchen wiedergegeben über die Dauer der
Wirkung in Ratten (0,5 µg) und Hunden (1,0 µg/kg).
An Hunden wurden Untersuchungen durchgeführt über die Glucosetoleranz
als Reaktion auf Glucoseverabreichung durch intravenöse
Injektion am fünfzehnten Tag nach IAP-Applikation, und ebenso
über die Insulinsekretionsaktivitäten als Reaktion auf Epinephrin-
und Glucagongaben am neunundzwanzigsten bzw. zweiundvierzigsten
Tag nach IAP-Applikation. Die erhaltenen Ergebnisse
zeigen, daß ausreichende Aktivitäten noch am zweiundvierzigsten
Tag beobachtet wurden, wie sich aus der unten angegebenen Tabelle
15 ergibt. Bei den Ratten wurde 50% der maximalen Aktivität
(welche 3 Tage nach Verabreichung eintrat) am achtundzwanzigsten
Tag nach der Applikation beobachtet. Aus diesen Ergebnissen ergibt
sich, daß die pharmakologischen Aktivitäten von IAP mehrere
Wochen bis mehrere Monate anhalten, wobei die Stärke derartiger
Aktivitäten je nach Dosierung variiert.
In der folgenden Tabelle 15 sind die Ergebnisse von Versuchen
zur Erhöhung der Insulinsekretion in Hunden durch Glucagongabe
am zweiundvierzigsten Tag nach IAP-Applikation aufgeführt.
Die effektive Dosis von IAP für die Verabreichung an Menschen
beträgt 10 µg/kg Körpergewicht Körpergewicht bis 1 µg/kg Körpergewicht bei Anwendung
der gereinigten erfindungsgemäßen Substanz. Es ist jedoch
auch möglich, so hohe Dosen wie 2 µg/kg Körpergewicht und
selbst noch mehr auf einmal zu verabreichen.
Die wirksamste Art der Verabreichung ist die intravenöse Injektion,
doch sind auch andere Arten der Applikation anwendbar.
Die Bestimmungsmethode war wie folgt: Die Probelösung (40 µg
Protein/ml, pH 7,0) wurde verschiedenen, von 37 bis 100°C reichenden
Temperaturen 15 Minuten lang exponiert und die Änderungen
in der Insulinsekretion-fördernden Aktivität wurden bestimmt.
Als Vergleichsprobe wurde eine bei 4°C gehaltene Probe
verwendet und das Vorliegen von Aktivität wurde angegeben
als relative Aktivität unter Festsetzung der 4°C-Probe als 100.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 16 aufgeführt.
Temperatur (°C) | |
Relative Aktivität | |
4 | |
100 | |
37 | 100 |
56 | 113 |
60 | 76 |
70 | 53 |
80 | 18 |
100 | 13 |
Obwohl der Bereich der thermischen Stabilität von IAP unter
56°C liegt, wurde eine Aktivität auch noch in der einer Temperatur
von 80°C exponierten Lösung festgestellt.
Eine Lösung von 40 µg Protein/ml wurde zur Einstellung des pH-
Werts mit 3 N HCl oder 3 N NaOH versetzt und bei 4°C 24 Stunden
lang aufbewahrt. Danach wurde die erhaltene Lösung den Versuchstieren
verabreicht nach Wiedereinstellung des pH-Werts der Lösung
nahe dem Neutralpunkt, worauf die Änderungen in der Insulinsekretion-
fördernden Aktivität bestimmt wurden. Die Ergebnisse
wurden als relative Aktivitäten angegeben mit dem Wert für
pH 7,0 als 100. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden
Tabelle 17 aufgeführt.
pH | |
Relative Aktivität | |
1 | |
16 | |
2 | 27 |
3 | 43 |
4 | 112 |
7 | 100 |
9 | 120 |
10 | 89 |
11 | 23 |
12 | 0 |
Obwohl der stabile Bereich von pH 4 bis 9 reicht, blieb auch
noch eine Aktivität erhalten in den Lösungen eines pH-Werts von
unter 3 und in Lösungen von pH 10 und 11.
Die akute Toxizität LD₅₀ (µg/kg Körpergewicht) der gereinigten
IAP-Probe wurde an Mäusen vom ddy-Stamm bestimmt. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle 18 aufgeführt.
Wie weiter oben ausführlich beschrieben, sind die erfindungsgemäßen
biologisch aktiven Substanzen sehr wertvoll als Heil- und
Verhütungsmittel für Diabetes. Die effektive Dosis für die Applikation
an Menschen variiert je nach spezifischer Aktivität der
aktiven Substanzen. In der Regel werden sie bei Verwendung zur
Erhöhung der Insulinsekretion-fördernden Aktivität innerhalb
eines Konzentrationsbereichs von 10 ng/kg Körpergewicht bis mehrere
Zehnermengen µg/kg Körpergewicht appliziert.
Bezüglich der Art der Verabreichung an den Patienten erweist sich
die intravenöse Injektion als am wirksamsten für jeden Verwendungszweck,
doch können auch andere Arten der Applikation angewandt
werden, z. B. die intraperitoneale, intramuskuläre oder subcutane
Injektion, die direkte Applikation, in die Verdauungsorgane, und
die orale, intrarektale, sublinguale, nasal-mucosale, intraarterielle,
intralymphangiale oder intratracheale Verabreichung.
Bezüglich geeigneter Verabreichungsformen können Injektionslösungen,
Suppositorien, enterische und gastrische Überzugstabletten,
Sublingualtabletten und Inhalationsmittel genannt werden.
Ein Beispiel für eine ausgesprochen einfache Injektionszusammensetzung
ist ein 1 ml-Gemisch aus 10 000 Einheiten Insulinsekretion-
fördernder Substanz, 9 mg NaCl und sterilem destilliertem
Wasser.
Selbstverständlich können andere Zusatzstoffe, welche die Aktivität
der erfindungsgemäßen biologisch aktiven Substanz nicht
zu beeinträchtigen vermögen, den erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Mitteln in geeigneter Weise einverleibt werden.
Claims (3)
1. Biologisch aktive Substanz, die als Islets-Aktivierungsprotein
bezeichnet wird, mit Insulinsekretion-fördernder
Wirkung, dadurch gekennzeichnet, daß sie folgende Eigenschaften
besitzt:
Molekulargewicht 77 000 ± 6400, bestimmt durch Gelfiltration,
Chemische Zusammensetzung:
Proteingehalt, bestimmt nach der Lowry-Methode, über 95 Gew.-%,
Glucidgehalt, bestimmt nach der Phenol-H₂SO₄-Methode, ungefähr 1 Gew.-% und
Lipidgehalt unterhalb der Nachweisgrenze,
Aminosäurezusammensetzung der Proteinkomponente, Durchschnittswerte in µM/100 µM:
Asparaginsäure 7,5; Threonin 7,3; Serin 6,4; Glutaminsäure 10,0; Prolin 5,8; Glycin 8,8; Alanin 9,3; Cystin/2 2,5; Valin 6,5; Methionin 2,8; Isoleucin 4,0; Leucin 7,8; Tyrosin 6,5; Phenylalanin 3,7; Lysin 3,3; Histidin 1,5 und Arginin 6,4;
Isoelektrischer pH-Wert: 8,4 ± 0,5;
Discelektrophorogramm bei Acrylamid-Discelektrophorese mit einer Polyamidkonzentration von 7,5% und einem 1N-KOH-Eisessig-Puffer (pH 4,3) zeigt eine sehr scharfe einzige Bande auf der Kathodenseite,
wobei die Substanz eine Insulinsekretion-fördernde sowie Glucosetoleranz-verbessernde Wirkung für ein Säugetier zeigt und erhältlich ist durch Kultivierung der zu Bordetella pertussis Phase I gehörenden Mikroorganismen, die als pathogene Bakterien bekannt sind, in einem festen oder flüssigen Medium, wobei aus den kultivierten Bakterienzellen und/oder dem Kulturmedium die biologisch aktive Substanz in Rohform abgetrennt wird und dann nach der chromatografischen Methode, der Molekularsiebmethode und/oder der elektrophoretischen Methode gereinigt wird.
Molekulargewicht 77 000 ± 6400, bestimmt durch Gelfiltration,
Chemische Zusammensetzung:
Proteingehalt, bestimmt nach der Lowry-Methode, über 95 Gew.-%,
Glucidgehalt, bestimmt nach der Phenol-H₂SO₄-Methode, ungefähr 1 Gew.-% und
Lipidgehalt unterhalb der Nachweisgrenze,
Aminosäurezusammensetzung der Proteinkomponente, Durchschnittswerte in µM/100 µM:
Asparaginsäure 7,5; Threonin 7,3; Serin 6,4; Glutaminsäure 10,0; Prolin 5,8; Glycin 8,8; Alanin 9,3; Cystin/2 2,5; Valin 6,5; Methionin 2,8; Isoleucin 4,0; Leucin 7,8; Tyrosin 6,5; Phenylalanin 3,7; Lysin 3,3; Histidin 1,5 und Arginin 6,4;
Isoelektrischer pH-Wert: 8,4 ± 0,5;
Discelektrophorogramm bei Acrylamid-Discelektrophorese mit einer Polyamidkonzentration von 7,5% und einem 1N-KOH-Eisessig-Puffer (pH 4,3) zeigt eine sehr scharfe einzige Bande auf der Kathodenseite,
wobei die Substanz eine Insulinsekretion-fördernde sowie Glucosetoleranz-verbessernde Wirkung für ein Säugetier zeigt und erhältlich ist durch Kultivierung der zu Bordetella pertussis Phase I gehörenden Mikroorganismen, die als pathogene Bakterien bekannt sind, in einem festen oder flüssigen Medium, wobei aus den kultivierten Bakterienzellen und/oder dem Kulturmedium die biologisch aktive Substanz in Rohform abgetrennt wird und dann nach der chromatografischen Methode, der Molekularsiebmethode und/oder der elektrophoretischen Methode gereinigt wird.
2. Verfahren zur Herstellung der biologisch aktiven Substanz nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man einen der zu Bordetella
pertussis Phase I gehörenden Mikroorganismen-Stamm, die als
pathogene Bakterien bekannt sind, in einem festen oder flüssigen
Medium kultiviert, wobei
aus den kultivierten Bakterienzellen und/oder
dem Kulturmedium die
biologisch aktive Substanz in Rohform abgetrennt wird und dann nach
der chromatographischen Methode, der Molekularsiebmethode
und/oder der elektrophoretischen Methode gereinigt wird.
3. Verwendung einer biologisch aktiven Substanz, die
nach dem Verfahren gemäß Anspruch 2 hergestellt worden
ist, zur Herstellung von pharmazeutischen Mitteln
für die Behandlung und Verhütung von verschiedenen
Arten von Diabetes.
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