DE276479C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

£ 276479 -' KLASSE 20/. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. Dezember 1912 ab.

Bei Lokomotiven, bei denen die Triebkraft von einem rotierenden Motor mittels zweier an den Enden der Motorwelle angeordneter Zahnradgetriebe auf eine Vorgelegewelle und von dieser mittels Kurbel- und Stangengetriebe mittel- oder unmittelbar auf die Triebräder übertragen wird, stellt sich der für den Betrieb unangenehme Übelstand ein, daß die Zahndrücke sich während einer Umdrehung

ίο der Vorgelegewelle mehrmals periodisch ändern, wodurch eine ungleichmäßige Abnutzung und damit schnelles Unbrauchbarwerden der Zahnräder eintritt. Die Schwankungen in den Zahndrücken entstehen dadurch, daß die Stangenkräfte sich nach dem Gesetz der Sinuslinie ändern. Beide Zahnräderpaare werden zwar Kraft übertragen, aber jedes nur für die auf seiner Seite liegende Kurbel, so daß die Zahnräder den Kraftschwankungen des Kurbelstangengetriebes in vollem Maße ausgesetzt sind. Man kann annehmen, daß die beiden Ritzel absolut starr miteinander verbunden sind, weil die Naben des Rotors sehr lang sind und die Motorwelle sehr verstärken, und ferner, daß die Zahnradscheiben unnachgiebig sind. Sollen die Momentschwankungen zwischen den beiden Kurbelseiten nun nicht durch die Zahnräderpaare und die Motorwelle hin und her fluten, so muß ein gegenseitiger Ausgleich der Momentschwankungen durch die Vorgelegewelle hindurch erfolgen. Zur Übertragung eines bestimmten Momentes muß sich diese Welle aber um ein bestimmtes Maß elastisch verdrehen können, woran sie durch die starren Zahnräder und die starre Motorwelle verhindert wird. Der Vorgelegewelle wird diese Möglichkeit dadurch gegeben, daß die Zahnkränze der großen, auf der Vorgelegewelle sitzenden Zahnräder in einem ganz bestimmten Maße in Richtung des Umfanges federnd gegen die Nabe abgestützt sind. An Nabe und Kranz werden radiale ineinandergreifende Vorsprünge angeordnet, zwischen denen Schraubenfedern eingebracht sind. Diese Schraubenfedern können infolge der eigenartigen Ausbildung der Abstützung von vornherein mit einer derartigen Vorspannung eingesetzt werden, daß sie das mittlere halbe Drehmoment der Lokomotive übertragen können, ohne sich zusammenzudrücken. Solange sich das Drehmoment also unter dieser Grenze befindet, können Radkranz und Nabe als starr miteinander verbunden gelten.

Bei um 90 ° gegeneinander versetzten Kurbeln fällt bekanntlich das Maximum des Kraftbedaifs der einen mit dem Minimum des Kraftbedarfs der anderen und umgekehrt zusammen. Wenn nun die mittlere Kraft an der einen Kurbel überschritten wird, geben die Federn nach. Der Radkranz bewegt sich um einen derartigen Winkel gegen die Nabe, als die Vorgelegewelle braucht, um den nötigen Kraftüberschuß von der anderen Seite herüberzuleiten.

Auf der Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel dargestellt, α ist die Motor-

welle, δ sind die beiden auf ihr angeordneten Ritzel, welche mit den Zahnradkränzen c, deren Naben d auf der Vorgelegewelle e aufgekeilt sind, kämmen, f sind die gegeneinander um 90 ° an den Enden der Vorgelegewelle e angeordneten Kurbeln zur Ableitung der Stangenkräfte nach den Triebrädern g. Die Zahnkränze c sind in an sich bekannter Weise gegen die Naben d durch Vermittlung von Federn h in Richtung des Umfanges abgestützt. Die Federn k werden mit einer bestimmten Vorspannung in bekannter Weise zwischen die radialen Vorsprünge i der Nabe eingebracht und stützen sich mit Bolzen k gegen die radialen Vorsprünge I des Radkranzes c. Die Vorspannung der Federn ist nun gemäß der Erfindung so groß, daß die mittlere Kraft übertragen werden kann, ohne daß die Federn nachgeben. Steigt die Stangenkraft einer Seite über das mittlere Maß, so geben die Federn nach und zwingen das Vorgelege der anderen Seite, unter Vermittlung der Vorgelege welle Kraft abzugeben, so daß nun beide Vorgelege gemeinsam dieselbe Kurbel mit Kraft versorgen. Sinkt die Stangenkraft unter das mittlere Maß, so hat die andere Kurbel Bedarf, und die Vorgelegewelle überträgt nun in umgekehrter Richtung den Überschuß der Kraft an die andere Kurbel.

Auf diese Weise wird der Zahndruck nie wesentlich höher, als dem mittleren Kraftbedarf entspricht. Sinkt der Kraftbedarf einer Seite infolge seines sinusartigen Verlaufs unter das mittlere Maß, so wandert der Überschuß an motorischer Kraft durch die Vorgelegewelle nach der anderen Seite, welche immer gerade Bedarf dafür hat. Es ist auf diese Weise möglich, ein Drehmoment von einer motorischen Welle mittels zweier Zahnradvorgelege so zu übertragen, daß trotz der Schwankungen des Kraftbedarfs an den Vorgelegekurbeln beide Zahnradvorgelege dauernd annähernd gleich belastet sind, wodurch einerseits die absolute Größe der zu übertragenden Kraft für ein Vorgelege eine bestimmte Grenze nicht überschreitet und anderseits die Schwankungen in den Zahndrücken vermieden werden.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Vorgelege für Lokomotiven mit um 90 ° gegeneinander versetzten Kurbelantrieben, bei denen das Drehmoment des Motors durch zwei an den Enden der Welle angeordnete, federnde Zahnkränze aufweisende Zahnradgetriebe auf die Vorgelegewelle übertragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Federsystem der Zahnkränze in der Weise auf jeder Seite zwisehen Motor und Vorgelegekurbelwelle angeordnet ist, daß zwischen Zahnkranz und Vorgelegekurbel jeder Seite erst bei Überschreitung des mittleren Drehmomentes auf der betreffenden Seite eine Winkeländerung eintritt, so daß das auf der anderen Seite in diesem Augenblick überschüssige Drehmoment durch die Vorgelegewelle hindurch als zusätzliches Drehmoment herübergeleitet wird, und somit auf jedes der beiden Vorgelege dauernd annähernd die Hälfte des Gesamtenergieflusses entfällt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.