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Sicherheitsfangvorrichtung für Fahrzeuge
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BESCHREIBUNG Die vorliegende Erfindung betrifft Sicherheitsfangvorrichtungen
aus zwischen Haltepfosten gespannten Fangnetzen für von einer Fahrbahn abkommende
Fahrzeuge.
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Bekannt ist es, gefährliche Straßenabschnitte, wie in Kurven oder
an Schluchten, sowie permanente und nicht permanente Rennstrecken durch Fangzäune,
insbesondere Drahtzäune, zu sichern. Hierbei werden beispielsweise Drahtbahnen zwischen
in das Erdreich versenkten Haltepfosten verspannt; derartige Fangvorrichtungen weisen
jedoch bei funktionsgemäßer Widerstandsfähigkeit nur sehr geringe Elastizität und
hohe Steifheit auf, so daß ihre Kapazität zur Aufnahme der Aufprallenergie eines
von der Fahrbahn abkommenden Fahrzeugs und/oder eines gegen sie geschleuderten Menschen
nur gering ist. Die damit verbundenen Gefahren für Fahrzeug und Fahrer sind offenkundig.
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Ein weiterer Nachteil der bekannten Fangzäune besteht wegen ihrer
festen Verbindung mit den entsprechenden Haltepfosten in der Schwierigkeit, sie
nach einem Unfall in einem sinnvollen Zeitraum, d.h. in wenigen Minuten oder Sekunden,
auszutauschen, um die Sicherheit des betroffenen Streckenabschnitts wieder zu gewährleisten.
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Ein weiterer wesentlicher Nachteil einiger der bekannten Fangvorrichtungen
liegt darin, daß die auf sie in einem spitzen Winkel aufprallenden Fahrzeuge häufig
auf die Fahrbahn zurückgeschleudert werden, wobei die Folgen für den Betroffenen
und die anderen Fahrer unabsehbar sind.
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Schließlich hat es sich als nachteilig erwiesen, daß die derzeitig
verwendeten Fangvorrichtungen, insbesondere auch bei nicht permanenten Rennstrecken,
dem jeweiligen Streckenabschnitt derart angepaßt werden müssen, daß
ihr
Abbau und ihre Wiederverwendung an einer anderen Rennstrecke kaum sinnvoll ist.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist eine Sicherheitsfangvorrichtung,
die die vorhergehend aufgezeigten Nachteile nicht besitzt; darüber hinaus soll sie
für ein von der Fahrbahn abkommendes Fahrzeug und dessen Fahrer erheblich sicherer
und zuverlässiger als die bisher bekannten Fangvorrichtungen sein. Durch Begünstigung
und Optimierung der in diesem Zusammenhang die Sicherheit beeinflussenden Faktoren
und bei gleichzeitiger Verwendung einiger an sich bekannter und gegebenenfalls im
Handel erhältlicher Bauteile im Rahmen der erfindungsgemäßen Vorrichtung soll eine
den Sicherheitsanforderungen entsprechende Vorrichtung zur Verfügung gestellt werden,
die nicht nur sehr schnell und sehr leicht montabel und demontabel sein soll, sondern
auch durch entsprechende Anpassung der offenbarten Funktionselemente für andere
Gebrauchszwecke, beispielsweise für Ski-, Bob- und Radrennen verwendbar ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Sicherheitsfangvorrichtung
für von einer Fahrbahn abkommende Fahrzeuge aus zwischen Haltepfosten gespannten
Fangnetzen gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie aus einem Fangnetz aus
hoch verstärkten, reißfesten Kunstfaserträgergewebe einer Maschenkantenlänge von
2 bis 6 cm, einer Länge bis etwa 80 m und einer Höhe bis zu etwa 2 m, jeweils einer
endständig an der Netzbahn senkrecht angeordneten Spannstange, an dieser Spannstange
angeordneten Spannbändern zur Spannung des Netzes und zu dessen Verbindung mit den
IIaltepfosten und im Boden zu verankernden Ilaltepfosten mit Befestigungsvorrichtungen
für die Spannbänder besteht.
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Bei einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist das
Fangnetz mit einer die Reibung erhöhenden und gegebenenfalls die Brennbarkeit des
Netzes verhindernden Kunststoffbeschichtung versehen.
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Bevorzugt weist das Netz eine maximale Maschenkantenlänge bei rechteckiger
oder quadratischer Maschenform von 4 cm auf.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist das Netz in horizontaler Richtung bei funktionsgemäßer Anordnung im oberen und
unteren Kantenbereich sowie im Mittelbereich in einer Breite von etwa 2 bis 20 cm,
vorzugsweise etwa 5 cm verstärkt; das geschieht vorzugsweise dadurch, daß die Maschendichte
erheblich vergrößert, d.h. die Maschenkantenlänge in diesem Bereich erheblich verringert
ist; hierdurch wird nicht nur eine wesentliche Erhöhung der Festigkeit des Netzes
auch gerade in dem Bereich erreicht, in dem das Netz zwischen den Haltepfosten verspannt
wird; zusätzlich wird hierdurch, gegebenenfalls durch zusätzliche entsprechende
Verstärkung des Netzes in senkrechter Richtung und in Abständen von 2 m und mehr,
erreicht, daß das Netz unter bildung von sackförmigen Ausbuchtungen beim Aufprall
eines Körpers diesen einschließt, wobei hierdurch ein Herausgleiten des Fahrzeugs
aus dem Netz und das Zurückschleudern des Fahrzeugs auf die Fahrbahn vermieden wird.
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Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßten Fangvorrichtung
weist das Fangnetz in funktionsbereitem Zustand vertikale und gegebenenfalls horizontale
Faltung vorzugsweise im Abstand in der Größenordnung von etwa 1 m, auf; diese Falten
sind in jedem Fall so fest vernäht oder verschlossen, daß sie der Spannung des Netzes
zwischen den Pfosten widerstehen. Diese Falten können im Netz eingenäht sein oder
in an sich bekannter Weise beispielsweise
durch Haftverschlüsse
u.ä. verschlossen sein.
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Sie dienen dazu, durch ihr Öffnen oder Aufreißen beim Aufprall eines
Fahrzeugs einen Teil der Aufprallenergie zu verbrauchen, wobei auch hierbei zusätzlich
und gleichzeitig der "Sackbildungseffekt" erzielt wird.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind die Enden der Netzbahn unter Ausbildung einer Schlaufe in der gesamten Höhe
des Netzbahnendes umgelegt und vernäht bzw. verschweißt, wobei die Naht oder Schweißstelle
durch senkrechte Kunststoffbänder verstärkt sein kann.
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In diese Schlaufen sind Spannstangen eingelegt, die gegebenenfalls
in Rohrform mit einem vorzugsweisen Durchmesser von 4 cm ausgebildet sind; diese
Spannstangen können aus einem sehr steifen oder bruchfesten Material wie beispielsweise
Stahl, Kunststoff oder Fiberglas bestehen.
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Sie können auch durch entsprechende Formgebung und/oder entsprechende
Materialwahl zur Aufnahme bzw. Absorption eines Teils der Aufprallenergie durch
elastische oder plastische Verformung ausgebildet r-in.
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Erfindungsgemäß sind an jeder Spannstange jeweils mindestens zwei
Spannbänder, vorzugsweise am oberen und unteren Ende in Höhe der oberen bzw. unteren
Kante des Fangnetzes, angeordnet; die Spannbänder sind mit der Spannstange vorzugsweise
abnehmbar, beispielsweise unter Verwendung von Karabinerhaken, Ösen u.ä. ausgebildet.
In gleicher Weise sind die Spannbänder mit den Haltepfosten verbunden.
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Als Spannbänder werden bevorzugt an sich bekannte Sicherheitsgurte
hoher Reißfestigkeit verwendet, die ein hohes Energieabsorptionsvermögen durch Dehnungsdeformation
aufweisen. Derartige Sicherheitsgurte werden beispielsweise in Kraftfahrzeugen oder,
mit höheren Reißfestigkeits- und Energieabsorptionswerten, als Transportsicherungsgurte,
beispielsweise
bei Luftfracht, verwendet.
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Bevorzugt sind diese Spannbänder mit an sich bekannten Spannschlössern
in Hebel- oder Kurbelform versehen, so daß nach Vorspannen mit der Hand schnell
und einfach die funktionsgerechte Spannung der Netze erzielt werden kann.
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Die im Boden zu verankernden Haltepfosten tragen ebenfalls Vorrichtungen
wie Karabinerhaken oder andere Beschläge zur leicht lösbaren Verbindung mit den
Spannbändern. Die Haltepfosten sollen gemB einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
starr und fest im Boden verankert sein, wie beispielsweise durch Einschieben in
im Boden verankerten Pfostenhülsen. Bei einer anderen Ausführungsform können sie
aber auch durch entsprechende Form- und/oder Materialwahl elastisch oder plastisch
zur Aufnahme eines Teils der Aufprallenergie ausgebildet sein.
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Die erfindungsgemäße Sicherheitsfangvorrichtung erlaubt schnelle
Montage an den zu sichernden Streckenabschnitten; durch die einfache Konstruktion
ihrer einzelnen Bauteile können letztere ohne Schwierigkeiten in Serie gefertigt
werden, sofern einzelne von ihnen nicht ohnehin handelsüblich sind. Durch die lösbare
Zuordnung der einzelnen Bauteile zueinander ist die schnelle und leichte Erstellbarkeit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung und die schnelle und leichte Austauschbarkeit
einzelner Funktionsteile nach einem Unfall möglich und gewährleistet. Schließlich
wird durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ein stufenweiser Abbau der Aufprallenergie
auf verschiedene Energieabsorptionsvorgänge erreicht.
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Die Sicherheit eines von einer Fahrbahn abkommenden Fahrzeugs wird
durch die erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere dann ganz erheblich erhöht,
wenn die, wie beschrieben verstärkte Unterkante des Fangnetzes unmittelbar über
dem Boden oder gegebenenfalls in einer Rinne im Boden
angeordnet
ist. Schließlich können an der Oberkante des Netzes der erfindungsgemäßen Sicherheitsfangvorrichtung
Rohre u.ä. angeordnet sein, aus denen bei Aufprall eines Fahrzeugs, und gesteuert
durch die Verformung des Netzes oder einer mit diesem verbundenen Steuervorrichtung,
im Bereich des aufprallenden Fahrzeugs vollautomatisch ein Löschmedium austritt.
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Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert.
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Fig. 1 ist der schematische Ausschnitt der Vorderansicht auf die erfindungsgemäße
Vorrichtung, Fig. 2 ist eine schematische Aufsicht auf den Ausschnitt gemäß Fig.
1.
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Nach Fig. 1 sind mit dem Haltepfosten (1) zwei Spannbänder (2) verbunden.
Diese Verbindung kann wie in der Figur durch Herumlegen der Spannbänder um den Pfosten
oder in anderer Weise, beispielsweise durch leicht lösbare Verbindungsvorrichtungen,
wie normale Haken, Karabinerhaken, Ösen u.ä. erfolgen. Normalerweise ist der Haltepfosten
(1) zumindest nur so weit elastisch oder plastisch verformbar ausgebildet, daß zunächst
alle anderen der anderen Energieabsorptionsvorgänge wie Dehnung des Netzes, Aufreißen
der Netzfalten, Verformung der Spannstange (3) und Verformung der Spannbänder <2)
ablaufen können, bevor gegebenenfalls die Restaufprallenergie durch elastische oder
plastische Verformung des Haltepfostens qespeichert oder vernichtet wird.
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Die Spannbänder (2) tragen Spannschlösser (8); mit Hilfe dieser Spannschlösser
können die Spannbänder und damit das Fangnetz zunächst mit der Hand vorgespannt
und dann durch Hebel (wie abgebildet) oder durch Kurbeln u.ä.
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schnell und einfach auf ihre Funktionsspannung gebracht werden.
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Mit der Spannstange (3) sind die Spannbänder (2) durch schnell lösbare
Verbindungsvorrichtungen (4), wie beispielsweise durch Karabinerhaken und entsprechende
Gegenlager, u.ä., verbunden. In der Ausführungsform gemäß Fig. 1 beträgt die Länge
der Spannstange entsprechend der Höhe des Netzes etwa 2 m, während der Durchmesser
der Spannstange aus Stahl 4 cm beträgt.
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Die Fangnetzbahn besteht im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 aus
einem kunststoffbeschichteten Polyesterfasergewebe hoher Reißfestigkeit, wobei die
Maschengröße 4 x 4 cm2 beträgt.
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Die Schlaufe zur Aufnahme der Spannstange (3) wird durch Umlegen
des indes der Netzbahn gebildet, die unter Verwendung eines senkrechten verstärkenden
Kunststoffstreifens im Bereich (5-6) vernäht oder verschweißt wird.
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Die Netzbahn ist an der oberen und unteren Kante und im Mittelbereich
durch größere Fadendichte bei gleichzeitiger Erhöhung der Maschendichte über eine
Breite von 5 cm verstärkt, um die geschilderten Effekte zu erzielen.
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Die Netzbahn weist außerdem Faltungen (9) auf, die eingenäht sind,
wobei die Aufreißfestigkeit dieser Faltungen wegen ihrer geschilderten Funktion
geringer als die Reißfestigkeit des Netzes und geringer als die Aufreißfestigkeit
der Vernähung im Bereich (5-6) sein muß.
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In Fig. 2 wird der gleiche Ausschnitt gemäß Fig. 1 in einer Aufsicht
wiedergegeben, wobei die Bezugszeichen mit denen in Fig. 1 übereinstimmten. Aus
dieser Figur geht hervor, daß die Faltung (9) im vorliegenden Fall eine Doppelfaltung
ist; natürlich sind auch einfache Faltungen erfindungsgemäß geeignet.
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Selbstverständlich besteht eine schematische Abbildung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung aus der spiegelbildlichen Ergänzung der Figurenausschnitte 1 bzw. 2.
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