DE2757561A1 - Verfahren zur desodorierung von schlaemmen, insbesondere klaerschlaemmen - Google Patents
Verfahren zur desodorierung von schlaemmen, insbesondere klaerschlaemmenInfo
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Description
7256 AW - 3 -
Bei der Reinigung gewerblicher und kommunaler Abwässer in mechanisch-biologischen
Kläranlagen fallen neben den gereinigten Abwässern, die problemlos in den Vorfluter abgeleitet werden können
auch verhältnismäßig große Mengen an Klärschlamm an, die ebenfalls ordnungsgemäß beseitigt werden müssen.
Der Klärschlamm (Frischschlamm) setzt sich im allgemeinen zusammen
-aus dem Primärschlannn der mechanischen Stufe einer Kläranlage
(Vorklärung) und dem sogenannten Überschußschlamm, der von der biologischen Stufe stammt. Sofern die zu behandelnden Abwasser zusätzlich
über eine chemische Fällung gereinigt werden, die sogenannte dritte Reinigungsstufe, fällt noch ein Schlamm an mit überwiegend
anorganischem Charakter.
Der Klärschlamm hat meistens einen niedrigen Trockensubstanz-Gehalt
und enthält große Mengen an Mikroorganismen, auch pathogener Art, in Form von Bakterien, Viren und Wurmeiern von Eingeweideparasiten.
Ein weiteres Kriterium von Klärschlamm ist meistens ein völliges Sauerstoffdefizit.
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_ k _ 7256 AW
Durch anaerobe Bakterientätigkeit, d. h. durch Bakterientätigkeit
bei Abwesenheit von gelöstem Sauerstoff und ohne Luftzutritt, kommt es, speziell bei Klärschlamm, sehr schnell zu Bildung äusserst
übler und zum Teil toxischer Gerüche, die bei der Schlammbehandlung und -beseitigung ein großes Problem,sowohl für das Betriebs·
personal einer Kläranlage als auch für die Anliegerschaft darstellen.
Der Vorgang der anaeroben, biochemischen Bakterientätigkeit wird als "Saure Gärung" bezeichnet und ist ein Prozeß, der in der Abwassertechnik
und insbesondere bei der Schlammbehandlung äußerst unerwünscht ist. Bei diesem Prozeß wird der für die Bakterienatsiung
benötigte Sauerstoff aus sauerstoffhaltigen Verbindungen,
gegebenenfalls auch aus den Molekülen des Wassers, abgespalten, wobei Gase wie Kohlendioxid (CO«), Wasserstoff (H2), Schwefelwasserstoff
(H2S), und kleine Mengen an Methan (CH.) gebildet
werden. Durch die Bakterientatigkeit entstehen darüberhinaus
anderweitige unangenehm- und übelriechende schwefel- und stickstoffhaltige Geruchsstoffe, wie z. B. Mercaptane, Thioäther oder auch
Ammoniak. Die bakterielle Spaltung von im Abwasserschlamm enthaltenen
Fetten führt zur Bildung organischer Säuren, wie Essigsäure und Buttersäure, wobei der pH-Wert des ursprünglich neutralen
Schlammes bereits nach sehr kurzer Zeit in den schwachsauren Bereich abgleitet.
Bei der Schlammbehandlung und -beseitigung, sei es durch unterbringen
in der Landwirtschaft, Eindickeng mitteis ElBdickar»
Sxtwässerung über Zentrifugen oder durch thermische (Trocknung,
Verbrennung) oder chemische Behandlung, ist es unumgänglich, den
Klärschlamm mit Hilfe von Pumpen oder anderen Aggregaten zu teewegen, umzuwälzen oder zu transportieren.
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Gerade bei diesen notwendigen Arten der Schlammbehandlung emittieren die vorgenannt erwähnten, übelriechenden und
z.T. giftigen Geruchsstoffe stark, wodurch eine grosse Belästigung und gesundheitliche Gefährdung für Betriebspersonal
und Anlieger von Kläranlagen auftritt.
Während nun aber auf der einen Seite die unkontrollierte, anaerobe Schlammfaulung in Form der sauren Gärung in den
Schlammsammeltrichtern der Vorklärung und den Eindickbehältern (Voreindickern) äusserst unerwünscht ist, nutzt
man dagegen die kontrollierte, mikrobielle Zersetzung der organischen Inhaltsstoffe des Klärschlammes auf der
anderen Seite bei der sogenannten alkalischen Schlammfaulung bewusst aus, ja fördert sie sogar durch eine optimale
pH- und Temperatursteuerung. Bei diesem Vorgang wird das organische Material mit Hilfe
bestimmter Bakteriengruppen zu Methan veratmet (Methanfaulung)
.
Da die Schlammbcseitigung bei z.B. kommunalen Kläranlagen
in nahezu allen Fällen bisher über das Verfahren der Methanfaulung abgewickelt wird, kommt es in vielen Füllen
gerade deshalb darauf an, die Mikroorganismen im Schlamm nicht abzutöten, den Schlamm also nicht zu sterilisieren,
sondern nur ihre Lebensvorgänge in den Bereichen der Kläranlage weitestgehend zu hemmen, in denen der Klärschlamm
aufgearbeitet wird, insbesondere bei offenen Systemen.
Soll jedoch nicht gefault werden, wie z.B. bei Lagerung
auf Deponien, beim Transport oder beim Ausbringen auf Agrarland, so kann auch eine nahezu völlige Abtötung aller
Bakterien erfolgen, da eine Desodorierung nur für eine bestimmte Zeit erwünscht ist, nämlich für die Zeit der
Weiterverarbeitung.
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So wurde z.B. zur Gewinnung eines zur Behandlung von
Äckern geeigneten Klärschlammes eine kombinierte Behandlung dieses Schlammes durch Wärme und chlorabspaltende Mittel
beschrieben, um sämtliche Bakterien abzutöten, s. DT-OS 2 k6o 286.
Ein derartiger Schlamm kann aber nicht mehr gefault werden.
Wesentlich war daher für die Technik ein Verfahren, bei dem zwar eine völlig ausreichende Desodorierung, aber nicht
zwangsläufig gleichzeitig eine vollständige Abtötung der Bakterien eintrat.
Es wurde nun gefunden, dass sich dieses Ziel erreichen lässt, wenn Schlämme, insbesondere Abwasserschlämme von
kommunalen Kläranlagen, die aufgrund leicht zersetzbaren, organischen Materials unter anaeroben Bedingungen stark
übelriechende und zum Teil toxische Emissionen hervorrufen,
praktisch quantitativ, insbesondere unter Erhaltung der Biomasse, desodoriert werden, wenn die Abwasserschlämme
mit Aktivsauerstoff entwickelnden Verbindungen bei 5 - 4o°C behandelt werden.
Bevorzugte Behandlungstempera türen sind 5 - 25°C.
Als Aktivsauerstoff entwickelnde Verbindungen kommen infrage;
Wasserstoffperoxid sowie Alkaliperborat, ferner Alkalipersulfate, vor allem Natrium- oder Ammoniumperoxodisulfat,
organische Perverbindungen, wie Percarbonsäuren, vor allem Peressigsäure, weiter Percarbamid, ausserdem Alkali- oder
Erdalkalichlorite.
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Die Aktivsauerstoff abgebende Verbindungen werden bevorzugt bei pH-Werten der Schlämme von 5»ο - 6,8 bezw. 7»ο
eingesetzt.
PH-Werte über 7 sind für eine Behandlung zwar möglich,
allerdings verläuft die Desodorierung dann wesentlich langsamer, wobei im allgemeinen auch grössere Mengen an
Oxidationsmitteln eingesetzt werden müssen.
Die Desodorierung ist auch möglich bei geringeren pH-Werten als 5,ο - im Prinzip kann mit Mineralsäuren jeder
andere, saure pH-Wert eingestellt werden - jedoch muss dann bei niedrigeren pH-Werten mit der Gefahr von Korrosionen
an den Apparaturen und Aggregaten gerechnet werden..
Zur eventuellen Einstellung eines für die Schlammbehandlung und -desodorierung günstigen pH-Wertes eignen sich alle
Mineralsäuren, soweit sie nicht durch erfindungsgemässe
Mittel gezehrt werden können, wie Salzsäure und Schwefelsäure, sowie evtl. Phosphorsäure oder Salpetersäure.
Bevorzugt können Salzsäure oder auch Schwefelsäure als wässrige Lösungen unter Umpumpen oder Umrühren eingesetzt
werden.
Am einfachsten werden sie in handelsüblichen, leicht zugänglichen Konzentrationen verwandt, d.h. bevorzugt von
15 - 36 Gew.56 bei Salzsäure bezw. von I5 - 96 Gew.Ji bei
Schwefelsäure.
Bevorzugte, Aktivsauerstoff abspaltende Verbindungen sind: Alkali- oder Erdalkalichlorite, wie Natrium-, Kalium- oder
Calciumchlorid besonders bevox-zugt ist Natriumchlorit
und zwar in Form seiner wässrigen, handelsüblichen Lösungen.
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. 8 - 7Ζ5β AW
Jedoch kann auch trockenes, 80 Gew.^iges Natriumchlorit
verwandt und daraus Lösungen beliebiger Konzentrationen hergestellt werden.
Chlorite wirken bekanntlich im Gegensatz zu Chlor oder Hypochloriten nicht chlorierend, sondern über Sauerstoff
in statu nascendi oxidierend und hemmend auf die Bakterientätigkeit.
Ein grosser Vorteil des erfindungsgemässen Verfahrens ist
es, dass durch den Einsatz der erfindungsgemliss zu verwendenden
Mittel im Gegensatz zu aktivchlorhaltigen Mitteln, wie etwa Chlor oder Hypochlorit, die Bildung stark geruchsintensiver,
toxischer, chlorierter organischer Verbindungen vermieden wird, z.B. bei Gegenwart von Phenolen (Chlorphenolbildung),
Aminen oder dergl.
Ausserdem liegt ein weiterer Vorteil darin, dass es im
Gegensatz zu Chlor abspaltenden Verbindungen bei Anwesenheit von Ammoniak oder Ammoniak bildenden Verbindungen nicht zur
Bildung von explosiblem Stickstofftrichlorid kommen kann.
Durch den Einsatz von Alkali- oder Erdalkalicliloriten bezw.
von anderen erfindungsgemäss genannten Verbindungen werden die bereits im Schlamm gebildeten üblen Gerüche chemisch
oxidativ eliminiert.
Der Prozess der Desodorierung läuft dabei schnell und quantitativ ab, lange Reaktionszeiten wie z.B. eine oder
mehrere Stunden, oder höhere Reaktionstemperaturen werden dabei praktisch nicht benötigt.
Das Verfahren wird vielmehr bevorzugt - wie gesagt - bei 5 - 25°C ausgeführt.
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Die Menge an Chlorit oder anderen Verbindungen mit aktivem
Sauerstoff richtet sich nach Art und Menge des zu behandelnden Schlammes.
Klärschlamm, der relativ frisch abgezogen und aufgearbeitet wird, wird einen nicht so hohen Einsatz an Oxidationschemikalien erfordern und ist leichter zu desodorieren, als
bereits relativ alter und damit stark angefaulter Schlamm.
In Praxisversuchen haben sich als Richtwert Einsatzmengen
von 50 bis 7o kg der ca. Zk Gew.^igen Natriumchloritlösimgen
3
p. loo m Klärschlamm bewährt. Durch die erfindungsgemäss ermittelten Einsatzmengen an Chloritlösungen kann die biologische Zersetzung des Schlamms für die Zeitdauer der Schlammbehandlung und Schlammbeseitigung durch eine einmalige oder mehrmalige Zugabe des Oxidationsmittels unterbunden werden.
p. loo m Klärschlamm bewährt. Durch die erfindungsgemäss ermittelten Einsatzmengen an Chloritlösungen kann die biologische Zersetzung des Schlamms für die Zeitdauer der Schlammbehandlung und Schlammbeseitigung durch eine einmalige oder mehrmalige Zugabe des Oxidationsmittels unterbunden werden.
Die jeweils festzulegenden Mengen bei den anderen Aktivsauerstoff abgebenden Verbindungen werden am bestem zxivor
durch einen Handversuch bestimmt.
Eine Abtötung der Mikroorganismen ist prinzipiell möglich,
erfordert aber höhere Mengen.
Neben der Anwendung von Aktivsauerstoff abgebenden Verbindungen
bei allen üblichen kommunalen Klärschlammen,
können auch Industrieschlämme, z.B. von Papierfabriken,
Textil- und Chemiefaserwerken, Zuckerfabriken, Brauereien,
Molkereien, Tierkörperbeseitigungsanstalten oder Tiermehlfabriken mit Aktivsauerstoff abgebenden Chemikalien
wirkungsvoll desodoriert werden.
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Das Verfahren kann kontinuierlich oder diskontinuierlich in den üblichen Schlammstapelbehältern und Schlammeindickern oder auf
andere, der jeweiligen Aufbereitung einer Kläranlage entsprechenden
Art und Weise, durchgeführt werden. Auch jeder andere Reaktor,
der eine genügende Durchmischung garantiert, entweder durch bewegliche oder feste Einbauten, durch Verwendung von Preßluft
oder durch Umwälzen mittels Schlammpumpen, kann eingesetzt werden.
Der technische und verfahrenstechnische Fortschritt des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit aktiven Sauerstoff abgebenden Verbindungen, vorzugsweise chioriten liegt einmal in der einfachen und
problemlosen Anwendung und Durchführung des Verfahrens, und zwar ■im besonderen durch den direkten Einsatz der aktiven Sauerstoff
abgebenden Verbindungen sowie unter Inanspruchnahme der jeweils
.an Ort und Stelle vorhandenen Einrichtungen zur Schlammbehandlung
OTld -beseitigung (Wanneaustauscher wie z.B, bei dem Verfahren der
DT-OS 2 46o 286 sind überflüssig).
Dao bedeutet für die Praxis, daß Einrichtungen zur Herstellung ■
und Gewinnung der Oxidationschemikalien vor Ort im allgemeinen nicht erforderlich sind, da, speziell bei der empfohlenen Anwendung,
von Natriumchloritlösungen, leicht zu handhabende, stabile,
!handelsübliche Lösungen eingesetzt werden, die im Gegensatz etwa
SSU Chlorgas oder Hypochlorit, keiner Ausgasung oder Zersetzung in Form giftiger Gase unterliegen,noch beim Umgang außergewöhnliche
SicherheitsVorkehrungen erfordern.
Der weitere, hervorzuhebende Vorteil des vorliegenden Verfahrens ist, daß für die Anwendung vcn aktiven Sauerstoff abgebenden
Chemikalien, bevorzugt beim Einsatz von Natriumchloritlösungen,
keine Umbauton oder andere bautechnischen Maßnahmen irn Klärverkcbereich
erforderlich werden, sondern die Behandlung in den vorliegenden SchlammsaiiiMelbehältern, z. B. den üblichen Schlansnain- ;
-dickern usw.,erfolgen kan9ß9827/ö 1 63 ' - 11 -
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Die Zumischung der Aktivsauerstoff abgebenden Verbindung erfolgt
als Lösung in sehr einfacher Art und Weise, entweder direkt in den sich füllenden Schlairansanimelbehälter über eine Hand- bzw.
einfache Dosierpumpe - hierbei reicht eine Durchmischung des Schlammes mittels Umwälzpumpen oder Preßluft aus -, oder es
erfolgt die Einspeisung des Chemikals mit Hilfe einer Dosierpumpe in die Schlammleitung zum Eindicker, bzw. gegebenenfalls in die
Saugleitung der Schlammförderpumpen. Eine zusätzliche Durchmischung hierbei entfällt. Im Idealfall kann eine mengenproportionale
Regelung von Schianmenge und Aktivsauerstoffverbindung erfolgen, was eine äußerst wirtschaftliche Fahrweise zur Folge hat.
Im Gegensatz ZU bekannten, sehr energieintensiven Verfahren zur
Schlammhygienisierung, bei danen der anfallende Schlamm zum Teil
* auf höhere Temperaturen aufgeheizt wird, wird bei dem erfir.dungsgemäßen
Verfahren in den Temperaturbereichen gearbeitet, in denen der zu behandelnde Schlamm anfällt, nämlich in der Regel zwischen
5° und 25° C. Höhere Temperaturen als 25° C sind für eine Behändltivig
möglich, allerdings wird man aus energieökonomischen Gründon im
allgemeinen auf höhere Temperaturen verzichten.
F.in weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens ist, daß die Schlammdichte (% TS) für eine Behandlung mit aktiven Sauerstoff
entwiekelnden Verbindungen, vorzugsweise Chloritlösungen, keine
besondere Rolle spielt, sofern die Klär- und Indusjtrieschlanur.e
mit gewöhnlichen Schlammpumpen, Preßluft oder anderen üblichen Rühraggregaten oder Apparaturen genügend umgewälzt bzw. vermischt
werden können, übliche Klärschlamme fallen in den Boreichen i
3 % TS an, während industrielle Schlämme häufig in Bareichen
zwischen 2 und 12 % TS anfallen, so daß eine direkte Behandlung
ohne besondere Einrichtungen und ohne zusätzlichen Energieaufwand möglich ist.
- 12 -♦ siehe z.B. DT-OS 2 k6o 286
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Höhere Schlammdichten als 12$ TS können ebenfalls sehr gut
desodoriert werden, wobei u.U. speziellere Einmischer oder Dickstoffpumpen einzusetzen sind.
Die Behandlungszeit für die Eliminierung der Schad- und
Faulgase ist u.a. abhängig von der Schlammart, dem Schlammalter sowie der Zielsetzung der Behandlung.
Eine Geruchsbeseitigung mit vorübergehender Hemmung der Gärprozesse bei dei. genannten Richtwerten für Einsatzmengen
tritt bereits nach 5 - Zo Minuten ein.
Bei den angegebenen Richtwerten für Einsatzmenge und Einwirkungszeit
wird eine Dauer der Desodorierung erreicht, die zur normalen Veiterbehandlung des desodorierten
Klärschlammes ausreicht.
Werden die Richtwerte für die Einsatzmengen erhöht, so winddie Standzeit des desodorierten Klärschlammes entsprechend
verlängert.
Sollte es nötig sein, aus klärtechnischen Gründen, wie z.B. Ausfall der Pumpen, allgemeiner Energieausfall, den desodorierten
Klärschlamm länger als normalerweise üblich lagern zu müssen, so können ohne Schädigung des Schlammes
periodisch weitere Mengen an den erfindungsgemässen
Zusatzstoffen zugegeben werden.
Für derartige Behandlungen spielen die örtlichen Gegebenheiten
und die Zielsetzung eine massgebende Rolle.
Für die Praxis wichtig ist ferner die Tatsache, dass durch den Einsatz von vorzugsweise Natriumchloritlösungen bei
Einhaltung der Richtwerte für die Einsatzmengen praktisch keine pH-Verschiebung im Schlamm eintritt.
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- 13 -
Mit dem Einsatz von aktiven Sauerstoff abgebenden Verbindungen zur Geruchsbeseitigung und -Unterbindung, wie
sie anfangs genannt wurden, z.B. bei Prozessen der Aufbereitung von Klär- und Industrieschlämmen, wird in hervorragender
Weise der Forderung nach umweltfreundlichen
Chemikalien Rechnung getragen.
Bei der Geruchsbeseitigung und Geruchshemmung mit z»B.
Alkalichloriten verbleiben im Schlamm als Rückstand nur geringe Mengen an z.B. Kochsalz-Mengen im mg-Bereich
- da z.B. Natriumchlorit zu harmlosem Kochsalz abreagiert.
Die grösste Zahl der Aktivsauerstoff enthaltenden Verbindungen,
vor allem die Alkali- oder Erdalkalichlorite, sind gebrauchsfertig und direkt anwendbar und enthalten
in Lösung weder gesundheitsgefährdende Schadgase, noch
werden bei ihrer Anwendung irgendwelche Schadgase frei.
Mit aktiven Sauerstoff abgebenden Verbindungen, vorzugsweise Alkali- oder Erdalkalichloriten, werden die Geruchsträger
im Schlemm chemisch-oxidativ abgebaut, d.h. in geruchsneutrale, harmlosere Stoffe umgewandelt. Da die
Gerüche bereits im Schlamm oxidiert werden, hat dies zur Folge, dass kaum noch Geruchsstoffe emittieren können.
Gleichzeitig werden die bakteriellen Gärprozesse durch die entsprechenden Zugaben für die gewünschte Zeit gehemmt,
Die chemische Oxidation von Gerüchen bei gleichzeitiger Hemmung der bakteriellen Zersetzung des Schlammes ist
gegenüber anderen Zusatzstoffen, die beispielsweise nur für geringe Zeit überdeckend wirken, ein ganz entscheidender
Vorteil.
-U-
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Anaerobe Gärprozesse im Schlamm als Hauptverursacher übler und toxischer Gerüche können durch derartige
geruchsüberdeckende Chemikalien nicht unterbunden werden, s. z.B. DT-OS 2 531 496.
Für die Praxis ist von grosser Bedeutung, dass der Einsatz von Aktivsauerstoff abgebenden Verbindungen, vorzugsweise
Natriumchia-it, keine nachteiligen Auswirkungen z.B. auf
die Vorgänge bei der sogenannten alkalischen Schlammfaulung (Methanfaulung) ausübt.
Bei diesem, in den Kläranlagen noch meistens angewandten Prozess zur weiteren Schlammaufbereitung, werden die
organischen Schmutzstoffe des Schlammes (ungelöste Fette, Kohlenhydrate, Eiweisse) bakteriell weiter abgebaut.
Praxisversuche in Kläranlagen haben ergeben, dass bei den Richtwerten für Natriumchloritlösungen neben der erwünschten
Wirkung der Geruchsbeseitigung und Geruchshemmung während der Zeitdauer des Schlaromtransportes, in Faulturm
jedoch wieder die volle Bakterientätigkeit erreicht wird, die zum mikrobiellen Abbau notwendig istv.
Die Herstellung von aktiven Sauerstoff abgebenden Verbindungen ist im Normalfall vor Ort nicht notwendig, da bei dem erfindungsgemässen
Verfahren handelsübliche, leicht zu handhabende Transportbehälter für das entsprechende Chemikal
eingesetzt werden.
Durch Erstellung einer Speicheranlage für das Desodorierungsmittel,
speziell beim Einsatz von Natriumchloritlösungen oder auch Wasserstoffperoxidlösungen, können sehr günstige
Schlarambehandlungskosten erzielt werden, da unter anderem über die eingebaute Dosierpumpe konkrete·, mengenmässige
Zugaben, bezogen auf zu behandelnden Schlamm, erfolgen können.
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Der technische Portschritt des erfindungsgemässen
Verfahrens liegt einmal in der Möglichkeit, Schlämme für ihre Weiterverarbeitung vollständig zu desodorieren, aber
- wenn nötig - für eine Methanfaulung aktiv genug zu erhalten.
Selbstverständlich können derartig behandelte Schlämme nach der üblichen Chlorkalkzugabe auch deponiert
werden.
Auch andere bekannte Behandlungsweisen, wie Verbrennen
oder Kompostieren kommen nach dor erfindungs(jeraässen
Desodorierung in Betracht.
Praktisch tritt die ausreichende Desodorierung nach einmaligem
Zugeben der Aktivsauerstoff abspaltenden Mittel ein.
Die folgenden Beispiele sollen das erfindungsgemässe Verfahren
näher erläutern.
Die Beurteilung des behandelten und unbehandclten Schlemines
erfolgte dabei in der Hauptsache über sensorische Geruchsprüfungen, die von mehreren Testpersonen vorgenommen wurden.
Die Geruchsprüfungen erfolgten in zeitlichen Abständen über einige Tage. Darüber hinaus wurden qualitative Überschussmessungen,
im Fall von Natriumchloritlösungen an NaClO2,
an den behandelten Proben durchgeführt.
Die labormässigen, halbtechnischen und technischen Versuche
wurden jeweils in kommunalen Kläranlagen, d.h. unter Praxisbedingungen , durchgeführ t.
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_ 16 - ?256 AW
Frischer Klärschlamm aus einer kommunalen Kläranlage wurde in geruchsneutralen, 10 1-Plastikeimern ir.it steigenden Mengen an
Natriumchlorit versetzt, wobei Zusatzmengen von 30, 50, 70, 100 und
120 kg der ca. 2k Gew.^igen Natriumchloritlösun& p. 1oo mJ Scli.lar.im
angewandt wurden. Es erfolgte nur eine einmalige Zugabe des Desodorierungsmittels.
Die Parameter des Ausgangsschlairmes waren: pH-Wert 6,1, Trockensubstanzgehalt
6,5 %, Glührückstand 18,4 %, Glühverlust 81,6 %,
Temperatur 12° C.
Nach guter Durchmischung wurden die Plastikeimer einschl. einer tmbehandelten Schlammprobe als Vergleich mit Aluminiumfolie verschlossen
und bei Außentemperaturen zwischen 8 und 12° C an windarmer Stelle im Freien gelagert.
Nach Standzeiten von jeweils 0,5, 1, 2 und 3 Tagen wurden die Eimer
geöffnet, umgerührt und durch mehrere Testpersonen sensorische Prüfungen vorgenommen. Ebenso erfolgten zu diesem Zeitpunkt
qualitative Prüfungen auf Rest-Natriumchlorit sowie pH-Messungen,
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a) Bei der niedrigsten Zugabemenge von 30 kg Natriumchloritlösung pro 100 m3 Schlamm war die Desodorierung nicht völlig zufriedenstellend.
Der spezifische Klärschlammgeruch konnte gegenüber der unbehandelten Vergleichsprobe nur zum Teil und auch nur vorüber-
. gehend unterbunden werden. Bereits nach ca. 8 Stunden war kein Rest-Chlorit mehr nachweisbar.
b) Mit einer Zugabemenge von 50 kg/100 m^ Schlamm konnte dagegen
eine gute Desodorierung erzielt werden, und zwar schon innerhalb ca. 15 Minuten. Der Effekt der guten Geruchsunterbindur
hielt über eine Zeit von ca. 2 Tagen an. Erst nach dieser Standzeit kam es wieder zu spezifischen Geruchsemissionen; das Natriurr
chlorit wurde innerhalb 48 Stunden gezehrt.
c) Mit einer Einsatzmenge von 70 kg/100 m^ Schlamm wurde eine sehr
gute Desodorierung erzielt. Die Geruchsunterbindung war einwandfrei und bereits nach dem Einmischen der Natriumchloritlösung,
ca. 5 Min., erreicht. Der gute sensorische Eindruck hielt sich über die gesamte Versuchszeit der Standversuche von 3 Tagen.
Diese Zeit war.als Zielvorstellung für die Versuchsserie angesetzt
worden. Rest-Natriumchlorit war nach 2 Tagen noch nachweisbar,
wurde aber innerhalb 3 Tagen vollständig abgebaut.
d) Durch höhere Zugabemengen an Natriumchlorit, nämlich 100 bzw. 120 kg/100 m^ Schlamm konnten hinsichtlich Desodorierungseffekt
keine, den Einsatzmengen an Natriumchlorit entsprechend, signifikanten Geruchsverbesserungen erzielt werden. Die Reaktion
auf Chlorit war nach Beendigung der Versuche, nämlich 3 Tagen, noch positiv.
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Die pH-Werte bei allen eben beschriebenen Versuchen, Punkt a bis d,
wurden durch den Zusatz an Natriumchloritlösung praktisch nicht verändert.
2 Tage alter kommunaler Klärschlamm, der über diese Zeit gelagert und damit bereits stark angefault war, wurde mit Natriumchlorit behandelt,
wobei Zugabemengen von 50,70 und 100 kg der ca.Zk Gewv^igen
Natriumchloritlösung pro 100 m^ Klärschlamm eingesetzt wurden.
Die Zugabe an Desodorierungsmittel erfolgte nur einmal am Anfang der Behandlung.
Die Eigenschaften des Klärschlammes waren folgende: pH-Wert 5,9, Trockensubstanzgehalt 3,6 %, Glührückstand 35,4 %, Glühverlust <-'+.6 %,
Die Temperatur des Klärschlammes betrug 8° C.
Nach guter Durchmischung wurden mit den Schlammproben Standversuche
in geruchsneutralen Plastikeimern im Freien über eine Zeit von 3 Tagen durchgeführt. Beschreibung und Art der Geruchsprüfung sind
in Beispiel 1 angegeben. Die Temperaturen während der Versuchsperiode lagen bei 8° C.
a) Bei einer Zugabemenge von 50 kg Natriumchloritlösung pro 100 m^
Schlamm konnte eine gute Desodorierung über eine Zeit von 2-3 Tagen erreicht werden. Erst nach dieser Standzeit traten wieder
erste, leichte Geruchsemissionen auf.
b) Mit 70 kg "Natriumchlorit pro 100 m' Klärschlamm wurde eine
sehr gute Geruchsunterbindung und bakterielle Hemmung der Gärprozesse erreicht, die über die gesamte, festgelegte Versuchszeit von 3 Tagen reichte. Rest-Chlorit war noch nach 2 Tagen, jedoch
nicht mehr nach 3 Tagen Standzeit nachweisbar.
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c) Eine Verbesserung des Desodorierungseffektes mit 100 kg Natriumchloritlösung pro 100 m3 Klärschlamm gegenüber der
unter Punkt b genannten Konzentration, war kaum feststellbar. Allerdings konnte noch nach der festgelegten Standzeit
von 3 Tagen genügend Restchlorit nachgewiesen werden. Daraus ist zu schließen, daß mit dieser Einsatzmenge längere Standzeiten
als 3 Tage bei guter Geruchshemmung und bei der angegebenen
Temperatur möglich sind.
Veränderungen im pH-Wert traten bei den genannten Versuchen
nicht auf.
Frischer kommunaler Klärschlamm von 20o c wurde zu Desodorierungs·
versuchen mit Natriumchlorit herangezogen. Als Zielsetzung für die Geruchsbeseitigung und Geruchshemmung wurden wiederum
3 Tage festgelegt bei Einsatzmengen an ca. 2k Gew.Joiger Natriumchloritlösung
von 50, 70, 100 und 120 kg/100 m3 Klärschlamm.
Die Temperaturen während der Standversuche schwankten zwischen 18 und 21° C. Versuchsbeschreibung und sensorische Prüfungen
sind in Beispiel 1 erläutert.
Die Parameter des Schlammes waren: pH-Wert 5,8, Trockensubstanzgehalt
3,2 %, Glührückstand 27,6 %, Glühverlust 72,4 %, Temperatur
20° C.
a) Zusatzmengen von 50 kg Natriumchlorit/100 m3 Klärschlamm reichten
bei Schlammtemperaturen um 20° c noch nicht völlig aus, um die
Geruchsemissionen völlig zu unterbinden. Die Geruchsbildung nahm nach 2 Tagen Standzeit wieder leicht zu. Die eingesetzte Menge
an Natriumchlorit war innerhalb 2 Tagen gezehrt.
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2Τ5756Γ"
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b) Mit Einsatzmengen von 70 kg Natriumchlorit/100 m3 Klärschlamm
konnte eine optimale Desodorierung innerhalb 5-10 Minuten erzielt werden. Die Geruchsunterbindung, d. h.
die Hemmung der bakteriellen Zersetzung des Schlammes hielt über die festgelegte Standzeit von 3 Tagen an. In dieser
Zeit war auch die eingesetzte Menge an Natriumchlorit gezehrt.
c) Die Desodorierung des Schlammes mit Zugabemengen von 100 und
120 kg pro 100 nH war ebenfalls sehr gut. Gegenüber Versuch b
mit 70 kg pro 100 in-* Schlamm wurden bei 3-tägiger Standzeit
jedoch keine weiteren Vorteile sichtbar. Möglicherweisa sind bei den höheren beiden Einsatzmengen längere Standzeiten als
3 Tage möglich.
Bei allen Versuchen wurden die pH-Werte durch den Einsatz von Natriumchlorit praktisch nicht verändert.
In einer kommunalen Kläranlage mit zweistufiger Abwasserreinigung fallen pro Tag ca. 450 m^ Klärschlamm an (Primär- und Überschußschlamm),
mit einem Trockensubstanzgehalt von ca. 3 %. Der Klärschlamm wird mehrmals pro Tag aus den Sammeltrichtern der Vorklärung
abgezogen und in einem Eindicker gestapelt. Je nach Schlammanfall ergeben sich im Eindicker Aufenthaltszeiten des Schlammes von
8-36 Stunden.
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- 21 τ 7256 AW
Da die Kläranlage bisher über keine eigene Schlammbeseitigung
verfügt, wird der Klärschlamm in einem benachbarten Klärwerk zusammen mit dem dort anfallenden Schlamm über die Methanfaulung
aufbereitet.
Durch die Standzeiten des Klärschlammes im Eindicker bis zu 36 Stunden, kommt es zum Austreten großer Geruchsemissionen in
Form von Schwefelwasserstoff und anderen übelriechenden, spezifischen
Faulgasen, insbesondere in warmen Jahreszeiten. Da die -Kläranlage in unmittelbarer Nähe eines Freizeitparks liegt, kommt
es hier oft zu großen Belästigungen der Erholungssuchenden. Auch das Fachpersonal der Kläranlage ist ständig den Geruchsemissionen
ausgesetzt.
Durch den Einsatz von Natriumchlorit mit Zugabemengen von 70 kg der 24,2 Gew.%-igen Natriumchloritlösung pro 100 m^ Schlamm
"konnte eine völlige Beseitigung der üblen Gerüche sowie eins Hemraunj
der Gärprozesse für die Zeit der Schlammstapelung erreicht werden.
Zugabestelle für die Natriumchloritlösung waren die Schlamaileitungei
zum Eindicker.
Bei einem Klärwerk mit zweistufiger Abwasserreinigung, das über keine eigene Schlammaufbereitung verfügt, wird die täglich anfallen
Klärschlammenge von 400.-450 m^ mehrmals pro Tag in ein 250 m-^
fassendes Schlammpufferbecken abgezogen, und von hier aus 2-3 mal pro Tag über eine unterirdische, ca. 10 km lange Druckleitung zum
Hauptklärwerk gepumpt. Je nach Schlammanfall kommen auch Standzeite:
im Sammelbecken bis zu 24 Stunden vor.
Im Hauptklärwerk fällt der nach hier gepurrpte Schlamm zusammen mit
dem Klärschlamm des Hauptklärwerkes in ein tiefliegendes Zentralsamraelbecken,
von wo aus der Schlamm anschließend den Faultürmen zugeleitet wird. 909827/0163
- 22 —
_.- 22 - 7256 AW
Sowohl am Schlammpufferbecken des ersten Klärwerks als auch am
Zentralsannnelbecken des Hauptklärwerkes treten unerhörte Faulgasemissionen
aus. Da das Hauptklärwerk innerhalb eines dichten Siedlungsgebietes liegt, führt dies nicht nur zu einer ständigen
Gesundheitsgefährdung der Mitarbeiter der Kläranlage, sondern vor allem zu sehr großen Geruchsbelästigungen weiter Anliegergebiete.
Zur Beseitigung der Klärschlammgerüche und zur Unterbindung
weiterer Gährungsprozesse hat sich die Zugabe von Natriumchlorit
hervorragend bewährt, und zwar in Einsatzmengen je nach Schlammart
von 50 bzw. 70 kg der ca. 2k Gew.^-i^en Natriumchloritlosune·.
Dosiert wurde in die Schlammtrichter der Vorklärbecken während des Schlammabzugs. Bereits kurze Zeit nach Zugabe des Oxidationsmittels
war eine einwandfreie Geruchsbeseitigung festzustellen, -so daß weder am Schlammpufferbecken des ersten Klärwerkes noch
am Zentralsammelbecken des Hauptklärwerks Geruchsemissionen austraten.
Auch mit Natriumchlorit desodorierter Klärschlamm, der erst nach 24-stündiger Standzeit über die Druckleitung dem Zentralsammelbecken
zugeführt wurde, wies nach dieser Zeit keine unangenehmen Gerüche mehr auf, d. h. die eingesetzte Natriumchloritmenge
reichte aus, die Unterbindung bakterieller Zersetzungsvorgänge im Schlamm aufrecht zu erhalten. Die sensorischen Begutachtungen
wurden bei allen Betriebsversuchen von mehreren Testpersonen, unter anderem dem Fachpersonal der Klärwerke, vorgenommen.
Gegenüber unbehandeltem Klärschlamm wurde bei mit Natriumchlorit
desodoriertem Schlamm weder ein Unterschied beim anschließenden Faulungsprozeß (Methanfaulung) festgestellt, noch ergaben sich
Unterschiede in den Faulgasmengen.
- 23 909827/0163
7256
- 23 -
Ein Teil des Klärschlammes einer kommunalen Kläranlage mit 1,2 Mio.
EGW wurde in mehrtägigen Betriebsversuchen unter Zugabe organischer Flockungsmittel über eine Zentrifuge entwässert. Die Versuche
dienten als Vorversuche für eine mögliche, zukünftige Schlammaufbereitung. Da der gespeicherte Klärschlamm in den Pufferbehältarn
Aufenthaltszeiten bis 24 Stunden hatte, wies der auf die Zentrifuge aufgebrachte Schlamm naturgemäß sehr starke, spezifische Klärschiami:
gerüche auf, die während der Entwässerungsphase bevorzugt frei wurden. Auch der Zentrifugenaustrag hatte naturgemäß die unangenehmen
Gerüche, so daß es in weiten Bereichen des Versuchsfeldes zu großen, übel-riechenden Geruchsemissionen kam.
Im Hinblick auf die spätere Gesamtkonzeption der Schlammaufbereitung
nämlich die Entwässerung des gesamten anfallenden Klärschlammes der
oben genannten Kläranlage über Zentrifugen, wäre mit Geruchsbelästigungen weiter Gebiete zu rechnen, da die Kläranlage in einem hc
dicht besiedelten Wohn- und Arbeitsgebiet liegt.
Durch den Einsatz von Natriumchlorit in einer Zugabemenge von ca.
70 kg der Cä. Zh .Gew.%igen Natriumchlorid.tlösung p. 1oo m3 Klärschlamm,
konnten die bei den Entwässerungsversuchen auftretenden, üblen Geruchsemissionen des Klärschlammes vollständig unterbunden
werden, wie durch Vergleichsversuche, d. h. Entwässerungsversuche ohne Zusatz von Natriumchlorit, einwandfrei nachgewiesen wurde.
Die sensorischen Begutachtungen wurden dabei von mehreren Testpersonen, unter anderem der Fachleute der Kläranlage.vorgenommen.
Die Zugabe des Chemikals erfolgte sehr einfach aus dem Natriumchlorit-
Originalgebinde heraus mit Hilfe einer Handpumpe in das gefüllte Schlammpufferbecken. Anschließend wurde mittels Preßluft
909827/0163
- 2k - 7256 AW
kurze Zeit durchmischt. Bereits wenige Minuten nach Zugabe des Oxidationsmittels war eine einwandfreie Geruchsbeseitigung feststellbar.
Auch während des Entwässerungsvorgangs und im Zentrifugenaus trag traten keine Geruchsemissionen auf, während bei den
unbehandelten Vergleichsschlämmen die für Klärschlamm spezifischen,
üblen Gerüche vorhanden waren.
Neben den sensorischen Prüfungen erfolgten Probenahmen vom Zulauf,
dem Zentrat und Austrag des unbehandelten und mit Natriumchlorit
-behandelten Schlammes zur Untersuchung auf verschiedene Parameter im Laboratorium. Wie die nachfolgenden Tabellen zeigen, hat die
Desodorierung des Klärschlammes mit Natriumchlorit keinerlei negative Auswirkungen auf die Entwässerbarkeit von Klärschlamm
mittels Zentrifuge.
5έ TS = Trockensubstanzgehalt, GV = Glühverlust
CSB = chcra,02-Bedarfj BSEU= biocheni.Ö -Bedarf
nach 5 Tagen
Ver
such |
Art der
Behandlung |
Zentrifugen-
Leistung m3/h |
Zentrifugen-
Laufr.eiL pro Versuch Kin. |
Schlairm-
verbr.iuch pro Versuch m3 |
Ausgangs-
schlamm- menge in Trichter |
Zugabe an
KaCiO2 ;co \: bezogen auf 100 mJ Schlesn |
Bemerkui!£Gti |
1 |
ohne NaC102
(Ausgang) |
50 | 30 | 25 |
Zugabe an
NaClO2 300 U pro Ausgan^s- schlt^ncngc 0=c) · |
- |
artspezif ischci: Ge
ruch nach Kicir- schlcrra |
2 | mit NaClO2 | 50 | 30 | 25 | 115 | 77 |
frischer Geruch,
leichte Aufhellung des Sch3n.Y--2s |
- | |||||||
90 | |||||||
70 |
Schlacra |
TS
Z |
GV
«r |
FJockun,-;s-
mittcl |
Zcntr.it | pH |
TS
X |
CV
X |
CSB
rrg/1 |
nsc.s es/» |
Tnbcllp ). | Austrag | GV | iw.icrl:iiiii;on | |
Ver
such |
Zentrifuge
m3/h |
1,35 | - |
Zugabe
l/h |
6,5 | 0,14 | - | 1240 | 30? |
TS
ti |
70,3 |
Z'J:.i\\if.
NaClO, JCC W |
||
1 | 50 | 1,32 | 73, A | 2300 | C.f· | O1IC | 25,0 | J 020 | 221 | 25,0 | 7&,4 |
ohne /;'i U .'-
(Ausfalls) *> |
||
2 | 50 | 2Γ00 | 7/0 | 16; | 24,'» | 70 | ||||||||
90982 | ||||||||||||||
- 25 .- 7256 AW
Der bei der biologischen Abwasserreinigung einer Papierfabrik für Zeitungsdruckpapiere anfallende Abwasserschlamm _ m±t -pH-Wert 6,5 u.
Trockensubstanzgehalt 2-3 %— wird in einem Schlammeindicker auf
etwa 9 % eingedickt. Der Eindicker wird kontinuierlich betrieben mit Aufenthaltszeiten des AbwasserSchlammes von 10 Stunden. Der
eingedickte Schlamm wird anschließend über Siebbandpressen auf 45 "A TS entwässert und über Förderbänder auf eine Zwischendeponie
ausgetragen, mit Stapelzeiten von ca. 7 Tagen. Einmal pro Woche wird per Lkw auf eine entfernte, geordnete Deponie abgefahren. Der
Schlammanfall pro Tag beträgt ca. 110 Tonnen.
Die Aufenthaltszeiten im Eindicker führen zur Bildung großer Mengen
an Schwefelwasserstoff und Faulgasen durch Anaerobier. Im Bereich des Eindickers wurden I^S-Konzentrationen in der Luft bis zu
160 ppm gemessen, so daß das Ausgasen hier zu großen Geruchsbelästigungen führt. Auch beim Entwässerungsvorgang an den Siebbandpressen
werden infolge der Beanspruchung des Schlammes hohe Mengen an Schwefelwasserstoff frei, so daß das Arbeiten im Pressenhaus
als gesundheitsgefährdend angesehen werden muß.
Als Folge der langen Lagerungszeiten des noch feuchten Schlammes
auf der Zwischendeponie kommt es auch hier zu anaeroben Zersetzungsvorgängen durch Mikroorganismen und damit zur Bildung von Sehwefelviasserstoff
und anderen Faulgasen. Beim Abtransportieren des Schlamm
werden die gebildeten Gerüche frei und führen zu großen Belästigungen vjeiter Wohngebiete. Auch durch die den Ort passierenden Transportfahrzuge
werden die Gerüche weithin verschleppt.
- 26 -
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- 26 - 7256 AW
Der Einsatz von Natriumchlorid führte bei einer Menge von ca. 50 kg
der ca. 2k Gew.^-igen Natriumchloritlösung p. 1o Tonnen entwässertem
Schlamm zu einer vollständigen Hemmung der anaeroben Zersetzungsvorgänge im Eindicker und damit zur totalen Unterbindung von
Schwefelwasserstoff- und Faulgasemissionen am Eindicker. Als Folge
davon traten keinerlei Geruchsemissionen mehr im Pressenhaus auf, so daß auch dieser Arbeitsbereich vollkommen schadgasfrei gehalten
wurde.
Die optimal gewählte Zugabestelle von Natriumchlorit gewährleistete
darüberhinaus, daß auch der entwässerte Schlamm vollkommen desodoriert
wurde. Durch die Beaufschlagung mit Natriumchlorit wurde ferner eine totale Hemmung auch der bakteriellen Zersetzung im Schlamm der
Zwischendeponie erreicht. Auf diese Weise war es möglich, die Bildung
anaerober, übler Gerüche vollständig zu unterbinden, so daß die ernsten Geruchsprobleme an den Tagen der Schicimmräumung gegenstandslos
wurden. Innerhalb der Lagerzeit von 1 Woche war auch das Oxidationsmittel vollkommen gezehrt.
W. ka.sc.hke
909827/01C3
Claims (1)
- 7256 AV Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt λ rj r ιη ρ ς\ λ vormals Roessler
Veissfrauenstrasse 9Frankfurt /MainVerfahren zur Desodorierung von Schlämmen, insbesondere KlärschlammenPatentansprüche.■■ Verfahren zum Desodorieren von Schlämmen, insbesondere unter* Erhaltung der .Diotüasse, ds,durch ^ekonnsclehnet f da^s die Abwasserschlärome n>it aktiven Sauerstoff entwickelnden Verbindungen bei 5 bis 'io°C behandelt werden.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , dass als Aktivsauerstoff entviekelnde Verbindungen Wasserstoffperoxid, Alkaliperborat, Alkaxipersulfate, Percarbonsäuren. Percarbamid, Alkali- oder Erdalkalichlorite eingesetzt werden.3. Verfahren nach. Anspruch 1 und 2, dadurch qekemrzo i chnot., dass als Aktivsauerstoif entwickelnde Verbindung Katriuw» chlorit eingesetzt vird». Verfahien nach Anspruch 1-3, clodurch ^ekfcanzeicht>et, dasu die Schla)nmbeharid3.un^; bei Twasperaturcn von 5 - 25GC durchgeführt wird.909827/0163ORIGINAL INSPECTED7256 AW5. Verfahren nach Anspruch 1-4, dadurch gekonnzeichnet, dass die Schlammbehandlung bei pH-Werten von 5t<> bis 1,0 durchgeführt wird.6. Verfahren nach Anspruch 1-5» dadurch ^kennzeichnet, dass die Regelung von Aktivsauerstoffverbindung zur Schlammenge mengenproportional erfolgt.Ffm., den 19.12.1977 FB PAT/Dr.Schae-F909827/0163
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