DE1942472A1 - Verfahren zur Aufbereitung der durch tierische Exkremente verursachten Abgaenge aus Tierstaellen,wie Jauche oder jaucheartige,jauchehaltige oder frische Stallabwaesser - Google Patents
Verfahren zur Aufbereitung der durch tierische Exkremente verursachten Abgaenge aus Tierstaellen,wie Jauche oder jaucheartige,jauchehaltige oder frische StallabwaesserInfo
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Description
Dr.-!η3. von K/-;:!1:.' Ο..'ρπ. £ch'jri\va!a
ir-.Th.M-i'cr L-..i:i;*s :~ ;■>'.-. Hr." . ■!"-'-«η λΓϊΪ5Ι·3Γ ι Q / ο / *7
Dij/L-Chem. Curo.'n Κ.»>.,- :J..-lng. K.opscn \ Ό m h f /.
Köln, Döichmannhaua
Köln, den 19.8.69 12o2 Ke/IM
Dr. Ernst R 0 h r e r
Verfahren zur Aufbereitung der durch tierische Exkremente verursachten Abgänge aus Tierställen,
wie Jauche oder jaucheartige, jauchehaltige oder frische Stallabwässer
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung der durch tierische Exkremente verursachten Abgänge aus Tierställen,
wobei die Abgänge Jauche oder jaucheartige, jauchehaltige oder frische Stallabwässer sein können.
Die jährlichen Statistiken über Fischvergiftungen in öffentlichen Gewässern zeigen mit aller Deutlichkeit, dass ein
Grossteil der Fischsterben auf das Einleiten von jauchehaltigen oder jaucheähnlichen Abwässern zurückzuführen ist.
Auch Grundwasserverschmutzungen durch.landwirtschaftliche Abwasser sind längst schon keine Seltenheit mehr.
In solchen Abwässern sind neben einem hohen Sauerstoffmangel
besonders auch sehr gefährliche toxische Spaltprodukte von Eiweiss und eiweissartigen Verbindungen zu finden. Die unangenehmen
penetranten Geruchstoffe sind selbst in hoher Ver dünnung noch störend und ekelerregend. Die Bakterienflora
stellt für Mensch und Tier zum Teil eine akute, mindestens
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aber eine latente Gefahr dar. Ausserdem können parasitäre Infektionen
durch solcherart kontaminierte Wasser übertragen ;
v/erden.
Als Jauche bezeichnet man die durch anaerobe mikrobielle Zersetzung
aus tierischen Exkrementen entstandenen flüssigen Stoffe. Je nach dem Grade des Abbaues ist die Zusammensetzung
sehr unterschiedlich. Auch die Art der Tiere, deren Fütterung, Aufstallung und Haltung beeinflussen die Inhaltstoffe der
flüssigen Abgänge wesentlich.
Bis vor wenigen Jahren bestand kaum ein Bedürfnis nach Aufarbeitung
solcher flüssiger Abgänge aus den stallen, denn die landwirtschaftlichen Betriebe waren fast ausnahmslos auf
Gülle- und/oder Histwirtschaft eingestellt. i-Iit der Ueberhandnahme
der Intensiv-Tierzucht und der Tiermastbetriebe sowie
der Rationalisierung der Stallarbeit hat sich die Situation grundlegend geändert. Zs sind Sucht- und Hastbetriebeentstanden,
die neben der überbauten Fläche kein anderes Land besitzen und deshalb ihre Stallabgänge nicht mehr selbst verwerten
können. Die Grosse und Lage solcher Betriebe nahe an den VerbraucherZentren machen eine eigene Lagerung der Jauche
unmöglich, und ihr Ί/egtransport zu geeigneten Landparzellen
verteuert diesen Dünger derart, dass er nur noch geringes Interesse zu erwecken vermag. Ausserdem kann ein Boden, sei es
V/ies- oder Ackerland, nicht jederzeit und auch nicht mit beliebigen
Mengen solcher Abgänge gedüngt werden. In den rationellen Ställen, wo ohne Einstreu gearbeitet wird, fällt bei
den Schwemmverfahren eine grosse Menge verdünnter flüssiger Abgänge an, während in Betrieben mit Spaltböden, v/o eine gewisse
Trennung von festen und flüssigen Exkrementen durchgeführt
wird, die Flüssigkeitsmenge geringer, aber meistens mehr konzentriert ist.
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Daß Einleiten von flüssigen Stallabgängen in eine Kanalisation
zwecks iieinigung in einer kommunalen Abwasserreinigung^-
anlage ist nicht gestattet, da die Inhaltstoffe in solchen
Konzentrationen vorhanden sind, dass sie die in den Richtlinien des Schweizerischen Bundesrates vom 1. September 1966
festgelegten vierte weit übersteigen und auss.erdem bei direkter
Ableitung wegen Sedimentbildung eine Gefahr für das Lntwässerungssystein
bilden. Mit diesem Verbot ist aber das Problem keinesfalls gelöst, im Gegenteil, es wird■dadurch jeder
einzelne Betrieb gezwungen, für sich selbst eine Lösung zu finden. Hierbei spielt natürlich die Kostenfrage eine wesentliche
Rolle. Eine Aufarbeitung der Stallabgänge ist nur so lange und so weit vertretbar als sie das Produkt, also die
Tiereinheit nicht dermassen verteuert, dass die Wirtschaftlichkeit
des Zucht- oder Mastbetriebes in Frage gestellt wird.
Bei der Prüfung eines anzuwendenden Reinigungsverfahrens müssen vor allem die Anforderungen, die an die behandelten Abgänge
gestellt werden, Berücksichtigung finden. So ist bezüglich dem Reinheitsgrad bzw. der Restbelastung ein grosser
Unterschied zulässig, je nachdem, ob die aus der Reinigungsanlage austretende Flüssigkeit einer kommunalen Kläranlage zugeleitet
wird oder ob sie zur Beregnung von Obst-, Gemüse- und andern Kulturen benützt oder in einen Vorfluter geführt
wird. Bei der Versickerung müssen die hydrologischen Verhältnisse berücksichtigt v/erden, wie sie in der Klassierung in
drei Zonen sura, Ausdruck kommen.
Für Grossbetriebe ist vorgeschlagen worden, die gesamten Abgänge zu trocknen. Dies ist bestimmt in bezug auf Gewässerschutz
die sauberste Lösung, da gar keine Abwasserprobleme mehr auftauchen. Neu aufgeworfen werden aber Probleme der Luftreinhaltung,
denn bei der Verdampfung werden die lästigen Geruch^stoffe in keiner Weise beseitigt. Die Reinigung der Ab-
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luft ist aber mit mindestens so grossen Schwierigkeiten verbunden wie diejenige des Abwassers. Die Abgase lassen sich
durch elektrostatische Filter -von den Geruchsbildnern nicht befreien, und bei ihrer Nasswäsche entsteht wieder ein stark
belastetes und vor allem stark toxisches Abwasser. Die Dämpfe könnenzwar durch eine Nachverbrennung bei über 70O0C gerucharm
gemacht werden, doch sind die hierzu erforderlichen Aufwendungen selbst und auch die Betriebskosten viel zu hoch. Das Trocknungsverfahren,
wenn es nicht nur den Anforderungen des Gewässerschutzes, sondern auch denjenigen der Lufthygiene gerecht werden muss, ist viel zu aufwendig und stellt selbst
bei einem Grossbetrieb dessen Wirtschaftlichkeit sehr in Frage.
Mt den sogenannten Volloxidationsverfahren, die verschiedentlich
vorgeschlagen werden, sind sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht worden. In ein-oder mehrstufigen Anlagen werden
die flüssigen Abgangstoffe intensiv belüftet, wobei ein Abbau der organischen Substanz eintritt. Es ist durchaus möglich,
durch aerobe Mikroorganismen eine Oxidierung herbeizuführen, doch eine Frage ist die hierfür benötigte Zeit und der damit
verbundene bauliche und betriebliche Aufwand. Ein derart behandeltes Abwasser, auch wenn in ihm keine oder nur noch unbedeutende
Hengen abbaubarer organischer Substanzen vorhanden sind, darf aber nicht direkt in einen Vorfluter geleitet
werden, da sein Gehalt an anorganischen Dungstoffen, z,B. Phosphaten, viel zu hoch ist. Man kann solches Abwasser gut
für die Berieselung von landwirtschaftlichem Boden benützen,
doch kommt ein solcher Einsatz bei uns ja nur während einem kleinen Teil des Jahres in Frage. Es kann eine Einleitung in
eine öffentliche Kläranlage mit sogenannter dritter Reinigungsstufe
oder simultaner Fällung erwogen werden, wobei mit einem solchen Anschluss in der Regel aber beträchtliche
Kosten verbunden sind, die wiederum die Wirtschaftlichkeit des Zucht- oder Mastbetriebes in Frage stellen.
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Es wurden auch Versuche durchgeführt, um die Abgangstoffe in Absorptionsbecken zu verarbeiten. In diesen grossen und
gegen Abfluss gesicherten Wannen lässt man das Wasser teils auf natürliche V/eise und teils unter Zuhilfenahme zufällig
vorhandener oder aber speziell gezüchteter und ausgewählter Pflanzen verdunsten. Diese Pflanzen nehmen viel Wasser auf
und verdunsten es durch ihre Blätter. Daneben entziehen sie dem Substrat auch beträchtliche Mengen Mineralstoffe, wie
Phosphor, Magnesium, Kalium, Calcium etc. Die Wasserverdunstung und die Nährstoffaufnahme der Pflanzen ist aber sehr
grossen Schwankungen unterworfen und bekanntermassen stark klima- und witterungsabhängig. Ausserdem entspricht die Zusammensetzung
der Mineralstoffe solcher Abgänge nur in Ausnahmefällen
dem Bedürfnis der Pflanzen. Daher lastet auf diesen Verfahren ein sehr grosser Unsichefheitsfaktor.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, ein die geschilderten Nachteile vermeidendes Verfahren zur
Aufbereitung der durch tierische Exkremente verursachten Abgänge aus Tierställen zu schaffen.
Diese Aufgabe lässt sich erfindungsgemäss dadurch lösen, dass die Tierstallabgänge möglichst frühzeitig mit Fällungs-
und/oder Flockungsmitteln versetzt werden, welche zumindest
einen Teil der dispergierten sowie der kolloidal und echt gelösten Stoffe ausfällen bzw. ausflocken, und dass nachher
die flüssigen und die festen Anteile durch Sedimentation, Filtration, Flotation und/oder Zentrifugierung voneiai der
getrennt werden.
Die Erfindung beruht auf der durch Versuche gewonnenen Erkenntnis, dass der im Verdauungstraktus der Tiere nur unvollständig durchgeführte Abbau der Futtermittel in den Exkrementen, besonders bei den Feststoffen, je nach der herrschenden
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Temperatur selbsttätig weiter fortschreitet und die Konzentration
der gelösten Anteile in den Abgängen erhöht. Z.J5. beim
Schwein können schon 12 Stunden nach Entleerung 8-12 Gew.fi
der ursprünglich festen Kotstoffe in Lösung gegangen sein.
Feste Stoffe lassen sich auf einfache und sehr wirtschaftliche
Weise aus dem V/asser entfernen, gelöste aber nicht mehr. Somit ist es für die Erzielung einer wirtschaftlichen und vollständigen
Aufarbeitung der Stallabgänge von grosser Bedeutung, dass die Aufarbeitung möglichst frühzeitig durchgeführt wird.
Jede Lagerung erschwert und verteuert die Aufarbeitung der
Stallabgänge.
Bei dem erwähnten, weiter fortschreitenden Abbau treten häufig stark toxische und/oder übelriechende Verbindungen auf.
Beim anaeroben Abbau der Eiweiss-Stoffe, z.B. durch Karboxilierung von Aminosäuren, entstehen die Fäulnisgifte Cadaverin
und Putrescin. Durch Desaminierung von aromatischen Aminosäuren können die giftigen Stoffe Skatol un_,d Indol entstehen.
Schwefelhaltige Eiweisstoffe liefern Schwefelwasserstoff usw. Der Abbau kann durch die Ausfällung gelöster Stoffe und die
Ausflockung der kolloiddispersen Stoffe, wie Eiweiss, Polysaccharide usw. wirkungsvoll verzögert werden. Diese an und
für sich gut und schnell zersetzbaren Verbindungen werden bei ihrer Ausflockung teilweise dehydratisiert und daher bis zu
einem gewissen Grade schwerer abbaubar. So werden z.B. die Abgänge aus Schweinestallungen nach geeigneter Ausflockung
der Kolloide bis zu 10 Tagen haltbar, ohne dass sie sich nennenswert verändern.
Die Ausfällung oder Ausflockung kannjin einem Sammelbehälter
oder aber, was sich am vorteilhaftesten erwiesen hat, schon
während der StallSäuberung erfolgen, indem man die Fällungsbzw. Flockungsmittel dem Spül-, Schwemm- oder Reinigungswasser
direkt beimischt. Auf diese Weise ist die erforderliche gründ-
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liehe Vermischung der Zusatzstoffe mit den Exkrementen sicher
gewährleistet und sind teure Mischvorrichtungen entbehrlich. Die Dosierung der Beigaben kann durch den Wasserdruck oder
die bezogene Wassermenge nach dem Injektorprinzip oder durch jede andere Dosiervorrichtung erfolgen.
Als Fällungs- bzw. Flockungsmittel eignen sich aktivierte oder normale Oxide oder Salze des Eisens, Magnesiums, Aluminiums,
Siliziums, Calciums sowie höher- und hochmolekulare, in l/asser kolloidallösliche oder zumindest stark quellbare
anion-, kation- oder nichtionogenaktive Verbindungen, wie z.B. hochmolekulare Carbonsäuren und ähnliche, welche die
Eigenschaft besitzen, zusammen mit den Abwasserkolloiden und zugesetzten oder a priori vorhandenen Salzen und andern Bestandteilen
unlösliche Aggregationen oder Komplexe zu bilden.
Neben den kolloidalen Stoffen können in gleicher Weise und
gegebenenfalls gleichzeitig mit diesen auch echt gelöste und das Wasser belastende Verbindungen oder Stoffe wie z.B.
Phosphate, ausgefällt werden. Fällungs- und Flockungsmittel, die sich gegenseitig negativ beeinflussen, müssen getrennt
beigegeben werden, während andere als Mischungen zudosiert werden können.
So gelingt es z.B. durch Beigabe von 1 mg/L einer Polyacrylsäure, 10 mg/L Eisen (III)Chlorid und/oder 50 mg/L Aluminiumsulfat
zu den Abgängen eines Schweinestalles eine gute Ausfällung zu erreichen, so dass nachher durch Sedimentation,
Filtration und/oder Zentrifugierung der wässrige Anteil sich
gut von den Feststoffen abtrennen lässt. Diese flüssige Phase ist sehr gerucharm und kann ohne weiteres direkt für die Bewässerung
von landwirtschaftlichem Boden benützt werden. Ihr Permanganatverbrauch, der als Mass für die Oxidierbarkeit angesehen
wird, liegt um 600 bis 1000 mg/L, im Gegensatz zu den
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frischen Stallabgängen, bei denen er 8500 - 10000 mg/li und =
mehr beträgt.
Die festen Rückstände, welche die Hauptsache der gesamten .
Belastung ausmachen, lassen sich kompostiert oder getrocknet als Dünger verwerten. Wird mit Filtern gearbeitet, so wird
man mit Vorteil darauf achten, eine Filtermasse zu verwenden, die in Humus überführt v/erden kann, wie z.B. Torf, Cellulose,
Sägemehl usw. oder Mischungen von solchen Stoffen.
Soll der flüssige Anteil direkt einem Vorfluter zugeleitet v/erden, so muss er zuvor unbedingt noch einer Nachbehandlung
unterworfen werden. Als solche hat sich die mindestens einstufige Filtration über spezielle Absorptionsfilter als günstig
erwiesen. Z.B. durch Filtrierung über Aktivkohle kann eine solche Reinheit der flüssigen Phase erreicht v/erden,
dass sie ohne weiteres in ein Gewässer eingeleitet werden darf. Falls erforderlich oder erwünscht, kann diese Filtration
durch das Nachschalten eines oder mehrerer Ionenaustauscher noch verbessert werden. Dieses etwas teure Filtrierverfahren
kann-vollständig oder mindestens teilweise durch chemische
Oxydation, sei es mit Chlor oder Chlorverbindungen, Perverbindungen, angeregten und/oder ionisierten Gasen oder Gasgemischen,
auch Ozon bzw. ozonhaltiger Luft, ersetzt werden.
Der so behandelte flüssige Anteil von Stallabgängen wird allen Anforderungen gerecht, die an ein Abwasser gestellt werden,
das man in einen Vorfluter leiten will. Auf der andern Seite ist seine hygienische und chemische Beschaffenheit auch
derart, dass dieses Abwasser erneut zur Stallsäuberung verwendbar ist. Dabei kann das Abwasser während langer Zeit im
Kreislauf geführt werden, ohne dass es zu einer Aufstockung
von Salzen oder andern Stoffen kommt. Auch in geruch#lieher Beziehung ist gegen einen solchen Wiedergebrauch nichts einzuwenden.
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Dieses Kreislaufverfahren bringt den weitern Vorteil mit
sich, dass die erforderlichen Fällungs- und Flockungsmittel im Ueberschuss beigegeben werden können und somit ohne Verlust
an Chemikalien eine bessere Ausfällung bzw. Ausflockung erreicht werden kann. Auf diese Weise wird das Dosierproblem
wesentlich vereinfacht, da die Beigabe der Fällungs- und Flockungsmittel auch intermittierend, z.B. alle 3 bis 4 Tage,
erfolgen kann. Die Menge des verwendeten Spül- und Schwemmwassers spielt bei dem Kreislaufverfahren keine Rolle mehr,
da die Konzentration an kontaminierenden Substanzen nicht mehr von Bedeutung ist.
Das beschriebene Kreislaufverfahren entbindet einen Zucht- oder Hastbetrieb von allen Abwasserproblemen und ist
zufolge der 'fassereinsparung und der sich von selbst ergebenden
Vermeidung von Fällungs- und Flockungsmittelverlusten auch in wirtschaftlicher Beziehung von grossem Vorteil. Dazu
kommt noch die beträchtliche Einsparung an baulichen Vorkehrungen für die lagerung der Stallabgänge. Um während des Kreislaufverfahrens
eine Aufstockung von Wasser zu vermeiden, ist es vorteilhaft, das Abwasser durch eine Waschkolonne oder
eine entsprechende andere Trennkaskade zu leiten im Gegenstrom mit einer verhältnismässig grossen Menge eines gasförmigen
Mediums, z.B. Luft oder ionisierte Gase, um einen Teil des Abwassers mittels des gasförmigen Mediums abzutrennen und
wegzuführen, z.B. in die Atmosphäre auszublasen. Dieses Verfahren wird in der Fachsprache als Strippung bezeichnet. Um
dabei einen hohen Strippungseffekt zu erreichen, kann dem
gasförmigen Medium mit Vorteil Wasserdampf beigemischt oder
auf andere Weise Wärmeenergie zugeführt werden. Eine geruchliche Belästigung durch das ausgeblasene gasförmige Medium
ist nicht zu befürchten, da die Flüssigkeit nach Abtrennung der Feststoffe sehr gerucharm ist, besonders wenn die noch
vorhandenen Geruchstoffe vor der Strippung aufoxidiert wurden.
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Stallabgänge von einem Kälbermastbetrieb v/erden mit Wasser in eine Auffanggrube gespült und dort sofort mit 80 g Aluminiumsulfat
pro nr vermischt. Nach 10 bis 15 Minuten Reaktionszeit
sind die Feststoffe ausgeflockt, wonach die Hasse durch eine 2 bis 3 cm dicke Schicht aus Torf filtriert wird. Das klare
wässrige Filtrat, das sehr gerucharm ist, eignet sich zur Beregnung von Obst- und Gemüsekulturen, während die festen
Rückstände samt Filtermasse zur Kompostierung gebracht und dann als festen Dünger verwendet werden.
Stallabgänge aus einem Schweinezuchtbetrieb werden mit Wasser ausgeschwemmt, in welchem man pro w? 20 g Eisen(lll)~chlorid
und 10 g Calciumhydroxid als Fällungsmittel gelöst hat. Durch einen in der Spritzwasserleitung eingebauten Injektor wird
während des Wasserverbrauches ausserdem eine Lösung von einer hochpolymeren Polyacrylsäure als Flockungsmittel derart eingemischt,
dass deren Konzentration 1,5 g/m^ Wasser entspricht.
Bei der Schwemmarbeit erfolgt eine zwangsläufige Vermischung des mit Fällungs- und Flockungsmitteln versehenen Spülwassers
mit den Exkrementen. Die Ausfällung und Flockenbildung setzt sofort ein, und der flüssige Anteil kann durch Filtration oder
Zentrifugierung von den Feststoffen befreit werden.
Das Filtrat oder Zentrifugat eignet sich zur Verwendung als
Beregnungswasser auf landwirtschaftlichem Boden. Zwecks Gewinnung eines Abwassers, das in einen Vorfluter geleitet werden
darf und deshalb den Anforderungen des Gewässerschutzes entsprechen muss, wird das Filtrat oder Zentrifugat noch mittels
Hypochlorid chemisch oxidiert, so dass sein Kaliumper ■ manganatverbrauch entsprechend niedrig wird.
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Stallabgänge aus einem Schweinemasfbetrieb v/erden mit Wasser
ausgeschwemmt, welches man einem Stapelbehälter eines in sich geschlossenen Kreislaufsystems entnimmt. In diesem V/asser
löst man 100 g Msen-ClII^chlorid und 100 g Aluminiumsulfat
pro to? . In der Spülleitung setst man dem Vasser ausserdem
1 g Polyacrylsäure pro τη? zu. Dieses Spülwasser mischt sich
während des Schwemmens selbständig intensiv mit den tierischen
Lxkrementen und bewirkt eine Ausflockung aller dispergierten
und kolloidal gelösten Stoffe. Ebenso werden die in den Abgängen gelösten Phosphate ausgefällt. Das Schwemmgut wird
mittels Filter oder Zentrifuge in seine festen und flüssigen Anteile getrennt. Die Feststoffe v/erden in einem Trockner auf
Trockendünger verarbeitet, während der wässrige Anteil in einer Gaswaschkolonne üblicher Bauart mit ionisierter, ozonhaltiger
luft aufoxidiert wird bis der Kaliumpermanganatverbrauch
unter 100 mg/L gesunken ist. Dieses Abwasser, das noch einen beträchtlichen Ueberschuss an Fällungs- und Flockungsmitteln
enthält, wird zurück in den Stapelbehälter geführt und erneut als Spülwasser benützt. Der Gehalt an Fällungsund
Flockungsmitteln wird periodisch überwacht und nötigenfalls ergänzt.
Die Gasmenge, die in die ¥aschkolonne eingeleitet wird, ist derart zu bemessen, dass ein starker Strippeffekt zustande
kommt, der verhindert, dass während des Dauerbetriebes eine Zunahme der Flüssigkeitsmenge eintritt.
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Claims (14)
1) Verfahren zur Aufarbeitung der durch tierische Exkremente
verursachten Abgänge aus Tierställen, wie Jauche oder jaucheartige, jauchehaltige oder frische Stallabwässer," dadurch
gekennzeichnet, dass die Tierstallabgänge möglichst frühzeitig mit Fällungs- und/oder Flockungsmitteln versetzt
werden, welche zumindest einen Teil der dispergierten sowie der kolloidal und echt gelösten Stoffe ausfällen
bzw. ausflocken, und dass nachher die flüssigen und die festen Anteile durch Sedimentation, Filtration, Flotation
und/oder Zeiitrifugierung voneinander getrennt werden.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fällungs- und Flockungsmittel dem für die Stallsäuberung
benützten Spritz-, Spül- oder Schwemmwasser beigegeben werden.
3) Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Teil der Fällungs- und Flockungsmittel mit Hilfe einer Strahlpumpenvorrichtung in der Zuleitung
des Spritz-, Spül- oder Schwemmwassers eingebracht wird.
4·) Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der von den festen Anteilen befreite flüssige Anteil
erneut als Spritz-, Spül- oder Schwemmwasser für die Stallsäuberung benützt und im Kreislauf geführt wird.
5) Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die Konzentration an Fällungs- und Flockungsmitteln in dem im Kreislauf geführten Spritz-, Spül- oder Schwemm-
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wasser höher eingestellt wird als für die Erreichung der Ausfällung bzw. Ausflockung erforderlich ist.
6) Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der im Kreislauf geführte, flüssige Anteil in einer
Gaswaschkolonne oder einer Trennkaskade mittels eines gasförmigen Mediums, wie luft, ionisierte Gase, Wasserdampf
oder Gemische davon, durch Strippung abgetrennt und weggeführt wird.
7) Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der flüssige Anteil unmittelbar zur Bewässerung von
landwirtschaftlichem Boden benützt wird.
8) Verfahren nach Anspruch 1 bis 7» dadurch gekennzeichnet, dass der flüssige Anteil unmittelbar einer kommunalen
Kläranlage zugeleitet wird.
9) Verfahren nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der flüssige Anteil einer chemischen Oxydation seiner
organischen Bestandteile unterworfen und dann einemOffenen
Gewässer zugeführt wird,
10) Verfahren nach Einspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Oxydation mittels Chlor, Chlorverbindungen,Perverbindungen,
angeregten und/oder ionisierten Gasen oder Gasgemischen, Ozon oder ozonhaltigen Gasen oder Gasgemischen
durchgeführt wird.
11) Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
dass der flüssige Anteil mittels eines Absorptionsfilters filtriert und dann das Filtrat einem offenen Gewässer zugeleitet
wird.
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12) Verfahren nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass das FiItrat durch mindestens einen Ionenaustauscher
geführt wird.
13) Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
dass die festen Anteile frisch oder nach Kompostierung als Dünger benutzt werden.
14) Verfahren nach .Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
dass die Trennung des flüssigen Anteiles von den festen Anteilen-mittels mindestens eines Filters aus organischem,
humidifizierbarer. Material, wie Holzmehl, Torf, Cellulose, erfolgt.
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