DE2347291C3 - Verfahren zur Herstellung eines natürlichen Flüssigdüngers - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines natürlichen FlüssigdüngersInfo
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Description
a) die tierischen Ausscheidungen, gegebenenfalls nach dem Anmachen mit Wasser, mit der
Mineralsäure auf einen konstanten pH-Wert von 0,1 bis 2 einstellt und 24 bis 60 Stunden
rührt,
b) die Flüssigkeit von ungelöster. Feststoffen abtrennt, und
c) den pH-Wert der Flüssigkeit durch Zugabe der basischen Substanz auf mindestens 5 neutralisiert
und
d) nach Beendigung der Neutralisation einen gegebenenfalls ausgefallenen Niederschlag von
der Flüssigkeit abtrennt.
Land | Erzeugung | Verbrauch |
Huropa | 25.630.000 t | 23.390.000 t |
UdSSR | 9.820.000 t | 8.040.000 t |
Nord- und Mittel | 20.010.000 I | 16.580.000 t |
amerika | ||
Asien | 5.790.000 t | 7.32O.OOO t |
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines natürlichen Flüssigdüngers durch
Behandeln wäßriger Mischungen von tierischen Ausscheidungen mit einer Mineralsäure und Neutralisieren
des Säureüberschusses mit einer basischen Substanz.
Dem bebauten Boden werden durch die jährlich sich wiederholenden Ernten Nährstoffe in beträchtlichen
Mengen entzogen. Je nach Boden und Art der kultivierten Pflanzen verarmt der Boden an dem einen
oder anderen Nährstoff. Bei weitgehender Erschöpfung des Bodens kann der Mangelzustand aucK mehrere oder
alle Nährstoffe umfassen. In Abhängigkeit davon variiert der Ernteertrag sehr weitgehend. Der Wunsch
und seit einigen Jahrzehnten auch der Zwang, die Ertragsleistung landwirtschaftlich genutzter Böden zu
steigern, führten zur Düngung, d. h., es wurde versucht, dem Boden entzogene Nährstoffe durch geeignete
Maßnahmen zurückzugeben und in manchen Fällen sogar durch Depotbildung mit einem Nährstoffüberschuß
eine Ertragssteigerung zu provozieren. Dazu bieten sich zwei Methoden an, nämlich erstens die
Düngung mit geeigneten anorganischen Substanzen oder Substanzgemischen, und zweitens eine Düngung
mit wirtschaftseigenen Düngemitteln.
Die Düngung mit anorganischen Substanzen oder Substanzgemischen ist heute weit verbreitet und
erreicht enorme Ausmaße:
Düngemittelverbrauch/ha 1969/70 (FAO-Bulletin)
Als hauptsächliche Vorteile dieser Düngemethode können angeführt werden:
— recht genau definierbare Zusammensetzung
— Wahl der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung entsprechend den Bedürfnissen des Kulturgutes,
— rasche Resorbierbarkeit der anorganischen, gut wasserlöslichen Komponenten aus dem Boden;
in der Regel technisch einfache Herstellungsverfahren,
— gute Transport- und Lagerungsbedingungen dank der Verwendung hochkonzentrierter Lösungen oder
von Salzen bzw. Salzgemischen.
Als hauptsächliche Nachteile sind zu nennen:
— relativ schlechte Retention im Boden und damit unter Umständen bedeutende Verluste an Düngemittel
und Auswaschung, als Folge schwerwiegende Verschmutzung des Oberflächenwassers (Phosphate),
— Salzdünger tragen kaum zur Humusbildung bei, was zur Folge hat, daß Kulturböden trotz genügender
Düngung nach einiger Zeit ertragsärmer werden.
Dem steht die Düngung mit wirtscnaftseigenen Düngemitteln gegenüber. Zu den wirtschaftseigenen
Düngemitteln sind zu zählen: Stallmist, Jauche, Stroh, Kompost, Fäkalien. Es handelt sich also um Stoffe, die
zur Hauptsache am landwirtschaftlichen Betrieb selbst gewonnen werden können oder die als Abfallstoffe
(Fäkalien) anfallen. Die große Bedeutung der wirtschaftseigenen Düngemittel liegt in ihrem Gehalt an
organischen Stoffen, die besonders auf die Bodenstruktur eine günstige Wirkung ausüben und infolge der
allmählichen Mineralisierung von nachhaltiger Wirkung sind.
Neben der eigentlichen Düngewirkung sind bei den wirtschaftseigenen Düngemitteln besonders die bodenverbessernden
Eigenschaften von Bedeutung. Der hohe Anteil organischer Substanzen bewirkt eine starke
biologische Aktivität im Boden, die zur Bildung von Humus entscheidend beiträgt. Die Sorptionsfähigkeit
der Humuskolloide gewährleistet ein hohes Festhaltevermögen für Wasser und Nährstoffe. Tierische
Ausscheidungen fallen in jedem landwirtschaftlichen und Tierzuchtbetrieb in reichlichen Mengen an.
Während in den Erstgenannten eine sinnvolle Verwertung als Düngemittel gewährleistet ist, bringt deren
Beseitigung im hochspezialisierten Tierzuchtbetrieb erhebliche Schwierigkeiten mit sich. Einmal fehlt das
nötige Kulturland zum Ausbringen dieser Ausscheidungen, zum anderen gelangen, bedingt durch die
konstruktiven Eigenschaften der Ställe — flüssige Anteile direkt in das Abwasserleitungsnetz oder in
öffentliche Gewässer und belasten diese erheblich.
Wirtschaftseigene Düngemittel, wie Stallmist und Jauche, die in der landwirtschaftlichen Vieh- und
Geflügelzucht in reichlicher Menge als Abfallstoffe anfallen, können in nicht-landwirtschaftlichen Betrieben
trotz ihrer Vorteile nur sehr beschränkt verwendet werden. Vor allem ästhetische (Geruch, Aussehen) und
hygienische Gesichtspunkte (Fäulnisbakterien, Parasiten und deren Eier) verunmöglichen den Einsatz
derselben im Haushalt oder Garten. Von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen, handelt es sich deshalb bei den
für nichtlandwirtschaftliche Zwecke bestimmten Düngemittel um Mischungen oder Lösungen von Mineralsalzen.
Bisherige Bemühungen zur Schaffung eines natürlichen biologischen Düngers führten zu einfachen
Trockenprodukten, welche nach dem Ausstreuen auf den Boden und Gießen mit sämtlichen Nachteilen des
Ausgangsproduktes behaftet waren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde aus tierischen Ausscheidungen ein natürliches flüssiges
Düngemittel herzustellen, das die genannten Nachteile nicht aufweist und insbesondere im Haus und im Ga>
ten, selbstverständlich auch in der Gärtnerei und in der Landwirtschaft, verwendet werden kann.
Das neu zu schaffende Produkt sollte folgenden Forderungen gerecht werden:
1. Geruch
Wirtschaftseigene Dünger, wie Stallmist und Jauche, weisen ein ganzes Spektrum unangenehmer Gerüche
auf, herrührend vom Gehalt an Ammoniak, Schwefelwasserstoff, Indol, Skatol usw. Diese Eigenschaften
wirken bei einem Einsatz in offenem Gelände nur bedingt störend, verunmöglichen aber die Verwendung
in Haushalten oder dicht besiedelten Gebieten.
2. Aussehen
Obwohl das Aussehen eines Düngemittels keinen Gradmesser für die Qualität desselben darstellt, kommt
ihm in der Praxis doch eine ernstzunehmende Bedeutung zu.
3. Lagerfähigkeit
Werden tierische Ausscheidunge" ohne besondere Vorbehandlung bei Normaltemperatur gelagert, so
spielen sich unter dem Einfluß reichlich vorhandener Mikroorganismen und Enzyme fermentative Umwandlungs-
und Abbauprozesse ab, die allgemein als Verroltung bezeichnet werden. Diese Vorgänge, so
erwünscht sie einerseits sind, bewirken andererseits eine dauernde Änderung des chemischen Aufbaus der
einzelnen Komponenten und damit einhergehend auch die Bildung unerwünschter Reaktionsprodukte. Es ist
selbstverständlich, daß unter den vorgenannten Bedingungen eine Lagerung in geschlossenen Behältern unter
Beibehaltung der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung problematisch ist. Für Handelsprodukte,
welche nicht in landwirtschaftlichen Betrieben zum Einsatz kommen sollen, muß aber — wenigstens in
einem akzeptablen Bereich — eine konstante Zusammensetzung gewährleistet sein; eine Forderung, welche
besonders bei der Verwendung von tierischen Ausscheidungen als Ausgangsprodukte nur sehr schwer /u
erfüllen ist.
4. Natürliches Produkt
Dünger auf Mineralstoffbasis werden oft als Kunstdünger bezeichnet, womit der Unterschied zu natürlichen
— oft auch biologisch genannten — Düngern zum Ausdruck gebracht wird. Die Feststellung, daß Mineraldüngung
für eine gewisse Zeitspanne wohl zum gewünschten Ertrag führen, auf lange Sicht aber nur
eine gleichzeitige Düngung mit wirtschaftseigenen Düngern die gewünNchte Qualität des Kulturbodens
garantieren kann, gibt einen klaren Hinweis auf die Bedeutung dieser natürlichen Düngemittel. Der Wunsch
und Bedarf nach einfm natürlichen, bodenverbessernden Dünger besteht aber nicht nur in der Landwirtschaft,
sondern auch beim Hobbygärtner und bei Blumenfreunden. Diesem Wunsch vermag nur ein
Produkt gerecht zu werden, welches die oben unter 1 bis 3 gestellten Forderungen erfüllt.
5. Dosierungsmöglichkeit
Wirtschaftseigene Düngemittel sind in der Form, wie sie in der Landwirtschaft eingesetzt werden, ohne
besondere Apparaturen kaum in gewünschtem Maße dosierbar, d.h. die Gemische fest-flüssig müssen mit
geeigneten Vorrichtungen über das Kulturland verteilt
in werden. Dasselbe gilt auch für Dünger, die in Form von
Salzen oder Granulaten ausgebracht werden. Besonders beim Breitwurf-Verfahren resultieren hier große Unterschiede
in der Streudichte der Granula und damit der Düngewirkung. Je nach Bodenform lassen sich aber
ι > auch damit maschinelle Ausstreumethoden Dosierungsungenauigkeiten
nicht verhindern. Wohl fallen diese Probleme bei kleinflächigen Kulturen (z. B. Gartenbeeten)
in geringerem Maße ins Gewicht, sie sind aber nicht ohne Bedeutung.
2(i Die einfachste Möglichkeit einer genügend genauen
Dosierung bietet demnach ein Flüssigdünger, der in konzentrierter oder verdünnter Form ausgegossen oder
versprüht werden kann.
,. 6. Hygienische Ansprüche
Wirtschaftseigene Dünger sind immer m't größeren oder kleineren Mengen von Parasiten durchsetzt. Diese
wirken nicht nur ästhetisch störend, sondern können auch die Haltbarkeit und Zusammensetzung des
in Düngers nachteilig beeinflussen oder den Kulturboden und die Kulturpflanzen schädigen.
Um ein hygienisch einwandfreies Produkt zu erhalten, ■st es deshalb notwendig, vorhandene Parasiten und
deren Eier durch geeignete Maßnahmen abzutöten und Γι anschließend vom Flüssiganteil zu trennen.
Das Verfahren zur Herstellung des natürlichen Düngers sollte technisch einfach sein und keine teuren,
komplizierten Produktionsanlagen erfordern. Es sollte reproduzierbar und an spezielle Ansprüche und
«ι Ausgangsstoffe leicht anzupassen sowie billig durchzuführen
sein.
Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren gelöst.
Das Verfahren nach der Erfindung besteht darin, daß Γι man
a) die tierischen Ausscheidungen, gegebenenfalls nach dem Anmachen mit Wasser, mit der Mineralsäure
auf einen konstanten pH-Wert von 0,1 bis 2 einstellt
in und 24 bis 60 Stunden rührt,
b) die Flüssigkeit von ungelösten Feststoffen abtrennt, und
c) den pH-Wert der Flüssigkeit durch Zugabe der basischen Substanz auf mindestens 5 neutralisiert
Vi und
d) nach Beendigung der Neutralisation einen gegebenenfalls ausgefallenen Niederschlag von der Flüssigkeit
abtrennt.
«ο Die als Ausgangsstoffe dienenden tierischen Ausscheidungen
sind vorzugsweise Geflügelmist, insbesondere Hühnermist, der in Geflügelfarmen und Eierproduktionsanlagen
in überaus großen Mengen anfällt. So'rher Mist ist durch relativ hohe, ausgeglichene
h-. Gehaltswerte besonders gut geeignet. Es können aber
auch alle anderen Tierausscheidungen verwendet werden, wie Pferde-, Kuh-, Schaf- und Schweinemist,
sowie die entsprechenden jauchen, wobei alle genann-
ten Ausscheidungen für sich oder in Mischung eingesetzt werden können. Die jeweilige Auswahl der
Ausgangsstoffe richtet sich vor allem nach dem Gehalt an organischer Substanz und den Elementen N, P und K.
wobei insbesondere auch ein ausgewogenes, quantitatives Verhältnis dieser drei Elemente von Bedeutung ist.
Ein besond.. ι es Augenmerk verdienen pflanzenpliysiologische
Befunde, die nachweisen, daß zu einem guten Gedeihen von Kulturpflanzen nicht nur Bau- und
Nährstoffe, sondern auch Wuchsstoffe notwendig sind. Diese Auxine genannten Stoffe sind im Harn und Kot
der obengenannten Tiere vorhanden.
Nachfolgend wird die Erfindung an Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im allgemeinen zunächst eine wäßrige
Mischung der tierischen Ausscheidungen hergestellt. Man stellt diese vorzugsweise so ein, daß sie etwa 70 bis
80 Gew.-% Wasser enthält; beispielsweise rührt man einen Kot, der 50 bis 60 Gew.-% Wasser enthält, mit der
gleichen Menge Wasser an, wobei dieses Anmachwasser ganz oder teilweise durch eine Jauche ersetzt
werden kann. Das Anmachen mit Wasser wird im allgemeinen in einem geschlossenen Mischtank vorgenommen;
nach einer Dauer von 2 bis 12 Stunden, vorzugsweise von 5 bis 6 Stunden, kann diese
Vorbereitungsphase beendet werden. Während des Anmachens auftretende Abgase werden durch ein
Absorptionsgefäß, das mit Alkali, wie Ätzkali, Ätznatron, Ätzkalk usw., in fester Form, auf Trägern oder als
Lösung bzw. Dispersion oder mit einer organischen Base, z. B. Diäthanolaminlösung, beschickt ist, ins Freie
geleitet. Der Anmachvorgang wird im allgemeinen bei Normaldruck und Zimmertemperatur vorgenommen.
Zwecks Abkürzung der Rührzeit kann manchmal eine erhöhte Temperatur, z. B. 25° bis35°C, von Vorteil sein.
Nach dem Anmachen beginnt die erste' Stufe des Verfahrens. Sie wird durch Zugabe einer Mineralsäure
zum wäßrigen Gemisch eingeleitet. Die Säure hat aufschließende, neutralisierende und extrahierende
Funktion. Man fügt im allgemeinen soviel Säure zur Mischung, daß ein pH-Wert von 0.! bis 2. vorzugsweise
von etwa 1 erreicht wird, den man mittels pH-Messung und Zugabe von weiterer Säure konstant hält. Als
Säuren kommen insbesondere Salpetersäure. Phosphorsäure und ganz bevorzugt Schwefelsäure, sowie
Mischungen dieser Säuren, in Frage. Sie werden im allgemeinen in handelsüblicher Reinheit und Konzentration
verwendet. Die Aufschlußphase (erste Stufe) dauert bei einer Temperatur von 15 bis 25CC im
allgemeinen 24 bis 60 Stunden, vorzugsweise etwa 48 Stunden. Es wird gewöhnlich bei Normaldruck gearbeitet,
wobei entsprechende saure Gase wie bei der Anmachphase in einem Absorber mit alkalischer
Beschickung gebunden werden und der Rest ins Freie gelassen wird. Während der Säurezugabe und während
der ganzen ersten Verfahrensstufe wird gerührt.
Damit die Verfärbung der Flüssigkeit in dieser Verfahrensstufe durch die Einwirkung der Säure gering
gehalten wird und damit eine möglichst klare, von Feststoffen freie Flüssigkeit vorl:egt empfiehlt es sich.
die dem Reaktionskessel zugeführte Aufschlämmung der Ausgangsprodukte zu filtrieren, zu zentrifugieren
oder zu sieben.
Wenn man in der ersten Stufe ein leichtes Vakuum anlegt, werden unangenehm riechende Gase leichter
ausgetrieben. Es ist aber auch möglich, durch den Ansatz einen Gasstrom, ζ. B. Luft hindurchzudrücken oder zu
-saugen, was übrigens auch bei der Anmachphase eine zweckmäßige Maßnahme ist.
Während der Säurebehandlung entsteht insbesondere bei Verwendung von Schwefel- oder Phosphorsäure ein
Niederschlag. Bei der Überführung der behandelten Flüssigkeit wird dieser abgetrennt, was am einfachsten
durch Zentrifugieren geschieht. Der Zentrifugenrückstand wird gewaschen und kann getrocknet und
kompostiert werden, da er humusbilden ist; er nimmt im entwässerten Zustand nur noch einen Bruchteil seines
Ausgangsvolumens ein, was sich auf eine Umweltbelastung günstig auswirkt.
In der dritten Stufe des Verfahrens wird die Säure im
behandelten und geklärten Gemisch zum größten Teil oder völlig neutralisiert. Das Endprodukt muß aus
biologischen Gründen einen pH-Wert von mindestens 5, vorzugsweise 5,8 bis 6,2 aufweisen. Zu diesem Zweck
gibt man eine Base zur Flüssigkeit. Als Basen sind Ammoniak, Natrium- und Kaliumhydroxid oder -carbonat
und insbesondere Calciumoxyd, -carbonat und -hydroxyd geeignet. Für spezielle Ansprüche kann auch
ein anderer pH-Wert, z. B. im Neutralbereich oder im schwach alkalischen Bereich, eingestellt werden.
Die Zugabe der Base soll langsam vorgenommen werden, damit sich der pH-Wert nur langsam ändert und
die Reaktionen vollständig ablaufen können. Etwaige Niederschläge, ζ. B. Calciumsulfat aus einer schwefelsäurehaltigen
Aufschlußflüssigkeit, fallen dann in dichter, gut filtrierbarer Form an und enthalten nur geringe
Mengen an eingeschlossenen Nährstoffen. Im allgemeinen wird die Base im Verlauf von etwa 12 Stunden
zugesetzt. Normalerweise wird bei Zimmertemperatur gearbeitet. Bei Verwendung von Calciumhydroxyd oder
-carbonat fügt man diese Phase am besten in Form einer wäßrigen Aufschlämmung zu. wobei deren Wassergehalt
bei den vorhergehenden Stufen des Verfahrens in Abzug zu bringen ist.
Anschließend wird ein gebildeter Niederschlag, ζ. Β. durch Zentrifugieren, abgetrennt und kurz gewaschen.
Die klare, flüssige Phase stellt das unmittelbar verwendungsfähige Endprodukt dar. Es weist in der
Regel einen Feststoffgehalt (Nährstoffgehalt) von 4 Gew.-% auf und enthält Spurenelemente, die aus dem
Ausgangsmaterial stammen.
Das verfahrensgemäße Endprodukt kann in dem Sinne als natürlich angesehen werden, als die darin
enthaltenen Stoffe dem tierischen Stoffwechsel entstammen und bei der Herstellung keine chemischer
Verbindungen in das System eingebracht werden, die nicht schon darin vorhanden sind. Bei Verwendung von
H2SO4 als Aufschluß- und Extraktionsmittel und von Calciumsalzen zum Neutralisieren werden Sulfat- und
Caiciumionen praktisch quaniiiaiiv aus dem Endprodukt
eliminiert.
Durch die Extraktion werden aus den Ausscheidungen alle wasserlöslichen Stoffe gewonnen. Die Verwendung
saurer Extraktionsmittel bewirkt eine Verbesserung der Löslichkeit schwerlöslicher Verbindungen
Zudem werden eiweißartige Stoffe partiell hydrolysien und dadurch in besser wasserlösliche Stoffe überführt
Diese Substanzen können nach dem Ausbringen durcr die Boden-Mikroorganismen rascher abgebaut werden
wodurch sie den Pflanzen rascher zur Verfügung stehen.
Das nach dem erfindungsgemnäßen Verfahrer hergestellte Produkt ist lagerfähig. Lagerversuche übei
mehrere Monate haben ergeben, daß keine nachteiliger Veränderungen des Produktes eintretenin der Zeichnung ist als Beispiel eine zur Ausführung
des erfindiingsgemäßen Verlahrens geeignete \orriehlung
schcmaiisch dargestellt.
Der Riihrbehiiltcr I dient /um Anmachen der
Ausganizsprodukie. /. B. Gellügelmisi. mit Wasser. Fr
weist einen Rührer 2 auf. der vom Motor 3 angetrieben
wird. Der Rührbeh;ilter I wird mit Mist 4 sowie Wasser aus dem Behälter 5 beschickt. Eine Ablufileitung b führt
/um Absorber 7. der mit alkalischem Absorptionsmittel
gefüllt ist;die I.eitung8 führt Ober Dach.
Der Behälter 1 kann mn einer Heizvorrichtung tind
einem Gasemleitungsrohr versehen sein.
Das Ventil 9 dient /um Ablassen der Aufschlämmung in den Säurereaktionskessel 11 über das Filter b/w. Sieb
10. Die liehälter I und Il können auch nebeneinander
stehen: in diesem Fall ist noch eine Pumpe in dor Uberführungsieilung 12 vorgesehen. Der Reaktionskessel
11 ist mit einem Rührer 13 und einem Rührmotor 14 ausgerüstet. Aus dem Sä'jretank 15 kann Säure
/udosiert werden. Der pH-Kontrolle dient das pH-Meßgerät 17. das über die Regeleinheit 16 den Säurezulaiif
regulier!. Die Abluftleitung 18 führt in den Absorber 7 oder einen /weiten, nicht dargestellten gesonderten
Absorber.
Zur Neutralisation gelangt die Aufschlußbrühe aus dem Kessel 11 über das Ventil 19 und die Zentrifuge 20
sowie die Leitung 21 in den Neutraiisationskessel 22, der
mit einem vom Rührermotor 24 angetriebenen Rührer 23 ausgerüstet ist. Durch die Leitung 25 wird der
wäßrig-feste Zentrifugenrücksiand ausgetragen. Die Vorrichtungen /um Waschen und Trocknen des
Rückstandes sind nicht dargeste"t.
Aus dem Vorratsbehälter 26 wird die Base zugegeben. Die Vorrichtung zur pH-Messung und -Regelung ist
nicht dargestellt; sie entspricht der am Rcaktionskessel
11.
Über das Ventil 27 wird die neutralisierte Brühe der Zentrifuge 28 zugeleitet: die Flüssigkeit kommt in den
Vorratstank 29, von wo sie nach Bedarf durch das Ventil 30 abgelassen werden kann.
Selbstverständliche Zusatzgeräte wie Pumpen, Dosierventile, Schaltuhren, elektrische Verbindungen usw.
sind nicht dargestellt.
Die beschreibene Anlage kann chargenweise oder halbkontinuierlich betrieben werden. Mit gewissen
Änderungen ist ein vollkontinuierlicher Betrieb möglich. Die Automatisierung der Anlage stellt keine besonderen
Anforderungen und beschränkt sich im wesentlichen auf Dosierungen, Schaltzeitkontrolle und pH-Messung
und -Regelung.
Das Verfahren darf insofern als technisch einfach angegeben werden, als es möglich war, eine Produktionsanlage
zu konstruieren, welche einen weitgehend automatisierten Verfahrensablaiif gewährleistet, also
mit minimalem, personellem Aulwand auskommt.
Das Verfahren selbst liefert reproduzierbare Ergebnisse. Qualitative und quantitative Schwankung der
Zusammensetzung des Endproduktes resultieren ausschließlich aus unterschiedlichem Ausgangsmaterial.
Das Verfahren erlaubt eine genaue Anpassung des pH-Wertes des Düngemittels an die Bedürfnisse von
Kulturen und Kulturböden. Damit kann eine nachteilige Belastung der Pufferkapaziiätcn umgangen werden
Das Verfahrensprodukt. welches eine verdünnte
Losung von aufgeschlossenen natürlichen Nährstoffen in ausgewogenem Verhältnis darstellt, kann als solches
in den Handel und zur Verwenduni' kommen. Durch Eindampfen lassen sich aber auch Konzentrate herstellen,
die vor Gebrauch verdünnt werden, und Trockenprodukte, /.. B. im Sprühtrockner, die vor Gebrauch in
Wasser /u lesen sind. Weiterhin ist ei möglich, mit dem
Konzentrat Kunstdünger zu agglomerieren oder Kunstdüngergranulate
zu überziehen, so daß anorganisch-organische Mischdünger entstehen.
Herstellung eines Flüssigdüngers aus Geflügelmist:
1000 kg frischer Geflügelmisi werden in einem geschlossenen Gefäß mit 1000 kg Wasser gemischt und
mit Hilfe eines Rührwerks während b Stunden intensiv
gerührt. Gasförmige Reaktionsprodukte werden durch eine alkalische Absorberlösung abgeleitet.
Nach b Stunden wird mit konzentrierter Schwefelsäure angesäuert und bei pH 1 unter dauerndem Rühren
aufgeschlossen. Verbrauchte Säure wird laufend ersetzt. Entstehende Gase werden durch ein Flüssigkeitsfilter
abgeleitet. Nach 48 Stunden läßt man die festen Bestandteile sedimentieren. Durch anschließende Zentrifugatio:i
wird die flüssige von der festen Phase getrennt. Der feste Rückstand wird nach dem Waschen
Kompostiert.
Die flüssige Phase wird in einem geschlossenen Gefäß aulgefangen, gerührt und durch Zusatz von Calciumhydroxyd
in einem Zeitraum von 12 Stunden auf einen pH-Wert von 6 eingestellt. Man läßt den gebildeten
Niederschlag sedimentieren und trennt die flüssige von der festen Phase durch Zentrifugieren. Die Lösung wird
sofort in dicht schließende Behalte1· abgefüllt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung eines natürlichen Flüssigdüngers durch Behandeln wäßriger Mischungen
von tierischen Ausscheidungen mit einer Mineralsäure und Neutralisieren des Säureüberschusses
mit einer basischen Substanz, dadurch
gekennzeichnet, daß man
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DE2347291C3 true DE2347291C3 (de) | 1981-05-14 |
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ID=3604104
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