DE2756420A1 - Geschoss mit selbsttaetiger zerlegerwirkung - Google Patents
Geschoss mit selbsttaetiger zerlegerwirkungInfo
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Description
_ 6 - s(/) RHEINMETALL
Akte R 663 Düsseldorf, den 15.12.1977 Re/Sch
Geschoß mit selbsttätiger Zerlegerwirkung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Geschoß mit selbsttätiger
Zerlegerwirkung nach Erreichen einer vorbestimmten
Flugzeit, insbesondere Übungsgeschoß.
Derartige Geschosse sind bisher in Flugabwehrkanonen verwendet worden, um die Zündung eines Sprenggeschosses
nach einer gewissen Flugzeit einzuleiten, sofern bis dahin keine Aufschlagzündung erfolgt ist. Hierzu ist eine Selbstzerlegereinrichtung
erforderlich, die, da im Selbstzerlegerfall der Aufschiagimpuls fehlt, das Anstechen einer Sprengkapsel
zum gewünschten Zeitpunkt durch eine Druckfeder bewirkt, die als Energiespeicher unter Vorspannung in dem ZUnder eingebaut
ist.
Eine derartige Selbstzerlegereinrichtung ist in dem Rheinnetall "Waffentechnisches Handbuch", Seite 558, 559
beschrieben.
Voraussetzung dafür, daß die erwähnte Selbstzerlegereinrichtung wirksam werden kann, ist, daß eine entsprechende Sprengladung
im Geschoß vorhanden ist. Hieraus ergibt sich, daß bei Geschossen, die üblicherweise keine Sprengladung enthalten,
wie z. B. reine Wuchtgeschosse oder Übungsgeschosse, eine
derartige Selbst/erlegereinrichtung unbrauchbar ist.
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Zwar wäre es denkbar, bei Wuchtgeschossen, z. B. bei unterkalibrigen
flügelstabilisierten Pfeilgeschossen oder bei Übungsgeschossen, eine kleine Zerlegerladung und eine dazugehörige
Selbstzerlegereinrichtung anzuordnen, jedoch wird dadurch das Geschoß erheblich komplizierter, zumal Pfeilgeschosse
ohne Drall verschossen werden, so daß die oben erwähnte Selbstzerlegereinrichtung unbrauchbar wäre und
durch eine rein zeitgesteuerte Selbstzerlegereinrichtung ersetzt werden müßte. *
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Geschoß der
eingangs erwähnten Art zu schaffen, das Unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Geschosse mit Selbstzerlegex>>
einrichtung einfach aufgebaut ist, ohne eine Sprengladung auskommt und unabhängig davon anwendbar ist, ob das Geschoß
mit oder ohne Drall verschossen wird. Hierbei soll das Geschoß vorzugsweise als Geschoß mit rasanter Plugbahn ausgebildet
sein und bei Ausbildung als Übungsgeschoß gestatten, Ziele, die sich in der normalen Kampfentfernung befinden,
unter den gleichen Bedingungen zu beschießen, wie es mit den Einsatzgeschossen geschieht, sich jedoch bei Verfehlen
des Ziels nach kurzer Zeit selbst zerlegen, so daß auch auf begrenzt ausgedehnten Schießplätzen Übungsschießen
veranstaltet werden können. Selbstverständlich darf ein solches Geschoß in der Herstellung nicht teurer als ein
Einsatzgeschoß der gleichen Art sein, vielmehr wird gewünscht, daß ein solches Übungsgeschoß einfach herzustellen ist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der Ansprüche.
Die mit der Erfindung verbundenen Vorteile ergeben sich zwangsläufig aus den Merkmalen der Ansprüche.
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Wird nämlich die Wirkung der das Geschoß umströmenden Luft verwendet, um Verriegelungselemente mit vorgebbarer zeitlicher
Verzögerung zu entriegeln, so braucht keinerlei Selbstzerleger— einrichtung der bekannten Art vorgesehen zu werden, die eine
Zerlegersprengladung benötigt. Das erfindungsgemäße Geschoß ist außerordentlich funktionssicher und weist keinerlei
Teile auf, die trotz der Zerlegung mit erheblicher Geschwindigkeit weiterfliegen können, da die Geschoßteile nach der
Zerlegung ein instabiles Flugverhalten zeigen und sehr schnell abgebremst werden.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden, anhand einer mehrere Ausführungsbei—
spiele der Erfindung darstellenden Zeichnung gegebenen Beschreibung und es zeigen:
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Übungsgeschoß mit
selbsttätiger Zerlegerwirkung,
Fig. 2 einen Schnitt gemäß I - I des Geschosses gemäß Fig. 1,
Fig. 3 ein Geschoß mit selbsttätiger Zerlegerwirkung, das als einsatzfähiges Wuchtgeschoß
verwendbar ist,
Fig. 4 eine weitere Ausflihrungsforra eines Geschosses
mit selbsttätiger Zerlegerwirkung, einsetzbar als Wuchtgeschoß,
Fig. 5 ein Übungsgeschoß mit selbsttätiger Zerlegerwirkung
gemäß einer weiteren Ausfiihrungsform und
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform eines Übungsgeschosses mit selbsttätiger Zerlegerwirkung mit anders
gestalteten Verriegelungselementen.
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Unter Bezugnahme auf die Fig. 1 und 3 erkennt man, daß das
Geschoß aus einem Geschoßkörper 2 und einem am Heck angebrachten Flügelleitwerk 10 besteht. Der Geschoßkörper 2
ist in drei gleiche symmetrische Geschoßkörperteile 4 in Längsrichtung geteilt und weist an seinem heckseitigen Ende
eine Aufnahme 6 für einen Zapfen 12 am Flügelleitwerk 10 auf.
Der Zapfen 12 und die Aufnahme 6 weisen ineinandergreifende
Rastungen 8 auf, die beispielsweise durch ein Gewinde oder aber durch abwechselnde, umlaufende Nuten und Stege gebildet
werden können. Eine im Geschoßkörper 2 in einer umlaufenden
Vertiefung ih angeordnete Hülse 16 bildet eine Verriegelung
und ein Sicherungselement für die Geschoßkörperteile 4.
Diese Hülse 16 kann z. B. aus einem niedrig schmelzenden Metall oder aus Kunststoff bestehen und kann nach Zusammenfügen
der Geschoßkörperteile k in die umlaufende Vertiefung l*t
eingewalzt, eingegossen oder eingespritzt sein. Da die Geschoßkörperteile h vor dem Anbringen der Hülse 16 radial
zusaannenfügbar sind, kann der Zapfen 12 des Flügelleitwerks
in die Aufnahme 6 eingelegt werden und ist nach Anbringen der Hülse 16 nicht mehr demontierbar, wenn die ineinandergreifenden
Rastungen 8 durch umlaufende Nuten und Stege gebildet werden. Bestehen die ineinandergreifenden Rastungen
jedoch - wie schon erwähnt - aus einem Gewinde, so läßt sich das Flügelleitwerk 10 auch nach dem Zusammenfügender
Geschoßkörperteile h einschrauben bzw. herausschrauben.
Die Zerlegerwirkung des vorstehend beschriebenen Geschosses tritt dadurch ein, daß das Metall bzw. Kunststoff der Hülse
unter Ausnutzung der Temperaturerhöhung an der Außenwand eines solchen Geschosses mit hoher Abgangsgeschwindigkeit
ausgenutzt wird, um das eingelassene, geeignete Material mit niedriger Schmelztemperatur wegschmelzen zu lassen.
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Die Flugentfernung bis zum völligen Wegschmelzen läßt sich durch geeignete Wahl des Werkstoffs, der Schichtdicke und
der Wärmeübergangsbedingungen festlegen. Die eingebetteten Schmelzschichten haben eine Sicherungsfunktion derart, daß
sich nach Wegschmelzen der Hülse 16 der Geschoßkörper vorwiegend aufgrund der Luftkräfte in konstruktiv vorgebbare
Einzelteile zerlegt, deren Flugverhalten instabil ist und deren weitere Flugbahn wesentlich kurzer ist, als die des
unzerlegten Geschosses.
Bei den Ausführungsbeispielen gemäß Fig. 3 und k wird ebenfalls
die erhöhte Außenwandtemperatur des Geschosses benutzt, um Sicherungselemente in Form von Hülsen 30 wegschmelzen zu lassen.
Diese Ausführungsformen sind als Wuchtgeschosse einsatzfähig
und sind als sogenannte Stapelgeschosse ausgebildet. Beim Ausführungsbeispiel gem. Fig. 3 Desteht der Geschoßkörper
aus drei Geschoßkörperteilen, der Spitze 18, dem Mittelteil und dem Heckteil 22 an dem ein Flügelleitwerk befestigt ist.
Die Geschoßkörperteile 18, 20, 22 sind in achsialer Richtung ineinandersteckbar ausgebildet, wobei die Spitze 18 und das
Mittelteil 20 an ihrem hinteren Ende je eine Aufnahme 26 aufweisen, in die ein Zapfen 28 am Mittelteil 20 und am Heckteil
22 eingesteckt ist.
Der Zusammenhalt zwischen den Geschoßkörperteilen 18, 20, wird durch zwei Hülsen 30 aus niedrig schmelzendem Metall
oder Kunststoff gewährleistet, wobei sowohl die Hülsen 30 als auch die entsprechenden Bereiche der Geschoßkörperteile
18, 20, 22 mit ineinandergreifenden Rastungen 32 versehen
sind, die als umlaufende Nuten und Stege ausgebildet sein können, oder aber als Gewinde.
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Die AusfUhrungsform gemäß Fig. 4 unterscheidet sich von der
AusfUhrungsform gemäß Fig. 3 im wesentlichen dadurch, daß
der Geschoßkörper 2 aus einer .Spitze 34, einem Heckteil und einem das Heckteil 38 umschließenden zylindrischen
Mantel 36 besteht. Die Spitze 34 und das Heckteil 38 sind
ebenfalls ineinandersteckbar ausgebildet und weisen zu diesem Zwecke eine Aufnahme 26 und einen Zapfen 28 auf. Die
Hülsen 30 und die ineinandergreifenden Rastungen 32 sind in gleicher Weise ausgebildet, wie in Fig. 3. Auch bei
dieser AusfUhrungsform schmelzen die HUlsen 30 in der
schon bezüglich Fig. 1 geschilderten Weise während des Fluges, wodurch der Zusammenhalt zwischen den Geschoßkörperteilen 34, 36, 38 aufgehoben wird.
Bei der AusfUhrungsform gemäß Fig. 3 tritt die Zerlegung dadurch ein, daß das Heckteil 22 mit dem Flügelleitwerk
einen größeren Luftwiderstand aufweist, als die vorderen Teile, so daß sich dieses von dem Mittelteil 20 und der
Spitze 18 löst. Auch das Mittelteil 20 kann sich danach von der Spitze 18 trennen, wobei alle drei Teile ein instabiles Flugverhalten zeigen und innerhalb kürzester Zeit
zu Boden fallen.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 4 ist zusätzlich zur Unterstützung des Ablösens des Heckteils 38 von der Spitze
34 eine axiale Bohrung 40 in der Spitze 34 vorgesehen, durch die der Staudruck der anströmenden Luft auf den
Zapfen 28 wirkt und diesen aus der Aufnahme 26 heraustreibt.
Bei der AusfUhrungsform gemäß Fig. 5 wird die hohe, ander Spitze des Geschosses auftretende Staupunkttemperatur ausgenutzt um ein Sicherungselement 48 schmelzen zu lassen.
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Im einzelnen besteht das In Fig. 5 dargestellte Geschoß
aus einem Geschoßkörper 2, dessen mittlerer Bereich in Längsrichtung in drei symmetrische Geschoßkörperteile 42
aufgeteilt ist. In den Geschoßkörperteilen 42 ist eine
Längsbohrung 44 angeordnet, die sich in einer Bohrung 45
in einer Geschoßspitze 50 fortsetzt. Die Geschoßspitze ist mit einem kegel stumpfförmxgen hinteren Ende 52 versehen,
das in eine entsprechend geformte Aufnahme 54 der Geschoßkörperteile
42 eingreift.
Durch die Bohrung 44 läuft eine Stange 46, die durch eine in sie eingeschraubte Stange 47 verlängert ist, welche
durch die Längsbohrung 45 bis zum das vordere Ende der Geschoßspitze 50 bildenden Sicherungselement 48 reicht
und in diesem in geeigneter Weise befestigt ist. Das vordere Ende der Stange 46 ist mit einem axial vorspringenden
Bund 56 versehen, der einen entsprechenden Ansatz
58 an den Geschoßkörperteilen 42 übergreift und sie dadurch daran hindert, in radialer Richtung auseinander zu fallen.
In gleicher Weise ist das Flügelleitwerk 10 mit einem
axial vorspringenden Bund 60 versehen, der am hinteren Ende der Geschoßkörperteile 42 einen entsprechenden Ansatz
62 übergreift. Das Flügelleitwerk 10 ist ferner mit einem Zapfen 64 versehen, der in eine entsprechende Ausnehmung
der G^schoßkörperteile 42 eingreift. Die Stange 46 ist an
ihrem hinteren Ende'mit einem Gewindezapfen 68 versehen,
der in den Zapfen 64 eingeschraubt ist.
Das Geschoß wird montiert, indem die Geschoßkörperteile über die Stange 46 geschoben werden, welche vorher in den
Zapfen 64 eingeschraubt wurde.
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Danach wird die Geschoßspitze 50 aufgesteckt und das mit
der Stange 47 verbundene Sicherungselement 48 in das vordere Ende der Stange 46 eingeschraubt. Das so montierte Geschoß
ist völlig handhabungssicher und widersteht sämlichen, durch
die Handhabung und das Abfeuern entstehenden Belastungen, sobald jedoch das Sicherungselement 48 nach einer bestimmten
Flugzeit weggeschmolzen ist, verschieben sich die Stange 47, die Stange 46 und das Flügelleitwerk iO nach rückwärts
bezüglich der Geschoßspitze 50 und dem Geschoßkörper I1 so
daß sich die Geschoßkörperteile 42 radial lösen können und somit die Zerlegung des ganzen Geschosses einleiten.
Das in Fig. 6 dargestellte Geschoß ist im Prinzip ähnlich wie das in Fig. 5 dargestellte Geschoß aufgebaut; der
Geschoßkörper 2 ist in drei symmetrische, in Längsrichtung geteilte Geschoßkörperteile 46 geteilt, die sich bis zur
Geschoßspitze erstrecken. Bei dieser AusfUhrungsfonn wird
jedoch nicht die Staupunkttemperatur ausgenutzt, um ein Sicherungselement zum Schmelzen zu bringen, sondern der
auf die Geschoßspitze wirkende Staudruck wird über eine Bohrung 70 auf ein Sieherungselement in Form eines Kolbens
geleitet. Dieser Kolben ist in einer zylindrischen Buchse gleitverschiebbar und abgedichtet geführt und mit einer
Stange 82 verbunden, die am Flügelleitwerk 10 am Geschoßheck befestigt ist. Die zylindrische Buchse 80 ist in einer
Bohrung 72 des Geschoßkörpers 2 angeordnet. Die Kolbenstange 82 ist im mittleren Bereich des Geschoßkörpers 2 in einer
Bohrung 74 geführt. Der durch die Stange 82 und die zylindrische Buchse 80 gebildete Ringraum 84 ist mit einem
viskosen Medium gefüllt,das über eine Bohrung 102 in der
zylindrischen Buchse 80 und eine Bohrung 104 in einem Geschoßkörperteil 76 nach außen abfließen kann, wenn es
durch den Kolben 78 unter Druck gesetzt wird.
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Diese viskose Masse kann aus Wachs bestehen, oder z.B. aus mikroverkapselten Flüssigkeiten relativ hoher Viskosität, oder
aber auch aus einer anderen Flüssigkeit vorgewählter Viskosität, wobei die Auswahl so getroffen wird, daß - unter Berücksichtigung des Kolbendurchmessers, der Ringraumflache und des Aus—
Strömquerschnittes aus dem Ringraum - eine solche Dämpfung der Verschiebung des Kolbens 78 erreicht wird, daß der gesamte
Kolbenweg bis zur Entriegelung der Geschoßkörperteile 76 in einer
vorbestimmten, der gewünschten Flugzeit des Geschosses entsprechenden Zeit zurückgelegt wird. Gemäß einer anderen Möglichkeit kann die viskose Masse auch in einen zerreißbaren
Kunststoffschlauch gefüllt sein, der im Ringraum 84 spiralig
aufgewickelt ist.
Damit die Bohrungen 102, 104 sich stets decken, ist die
zylindrische Buchse 80 gegen Verdrehen gesichert. Zu diesem Zweck ist eine Ausnehmung 100 vorgesehen, in die eine Nase 98 der
Buchse 80 eingreift. Der Kolben 78 weist einen axial vorspringenden Bund 86 auf, der ein Verriegelungselement für die
Geschoßkörperteile 76 darstellt, indem er einen entsprechenden Ansatz 90 übergreift. In der dargestellten Stellung ist der
Kolben 78 gegen ein unbeabsichtigtes Verschieben durch mit einer Sollbruchstelle versehene radiale Stifte 94 gesichert. Auf diese
Stifte 94 kann gegebenenfalls verzichtet werden, falls die
Widerstandsfähigkeit des zerreißbaren Kunststoffschlauchs für die viskose Masse groß genug ist, um eine Verschiebung des
Kolbens 78 zu verhindern, solange die Beanspruchung unter einem vorbestimmten Wert bleibt.
Zwischen dem axial vorspringenden Bund 86 und dem äußeren Bereich der Geschoßkörperteile 76 befindet sich ein Ringraum 88,
dessen Querschnitt dem Querschnitt der zylindrischen Buchse 80 entspricht. Dieser Ringraura bleibt frei, um das Zusammenfügen
der Geschoßkörperteile 76 zu ermöglichen. Da es sich im dargestellten Beispiel um ein flUgelstabilisiertes Unterkalibergeschoß handelt, erfolgt die Übertragung des Drucks
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der Treibladung auf das Geschoß mittels eines Treibkäfigs 92,
der nur strichpunktiert dargestellt ist und z.B. aus der DT-PS 17 03 507 bekannt ist. Ein Ring 96 greift in eine
entsprechende Nut der Geschoßkörperteile 76 ein und verhindert dadurch eine axiale Verschiebung der Geschoßkörperteile 76 gegeneinander.
Das Flügelleitwerk 10 weist einen Leitwerkträger 117 auf,
dessen vorderes Ende mit einem axial vorspringenden Bund versehen ist, der einen entsprechenden Ansatz 1OS des
Geschoßkörpers 2 übergreift. Ein Bund 83 an der Stange 82
ist in einer Ausnehmung 85 am hinteren Ende des Ansatzes angeordnet und kann sich bei einer Verschiebung der Stange 82 relativ zuffl Geschoßkörper 2 und Fitigelleitwerkträger 117 nach!
hinten bei der Abschußbeschleunigung an einer inneren Endfläche 107 innerhalb des axial vorspringenden Bundes IO6 abstützen, tin
einer Ausnehmung 112 des FlUgelleitwerkträgers 117 ist eine Gewindebuchse 110 angeordnet, in die die Stange 82 eingeschraubt
ist. Die Stange 82 ist gegen Verdrehen durch einen Stift 114 gesichert. Radialbohrungen II6 sollen einen Druckausgleich! für den
auf die Gewindebuchse 110 wirkenden Verbrennungsdruck eines :
Brennsatzes 118 [in einer Ausnehmung 120 schaffen.
Der in der Ausnehmung 120 im hinteren Ende des FlUgelleitwerkträgers 117 angeordnete Brennsatz 118 kann beispielsweise als
Raketentreibsatz zur Nachbeschleunigung des Geschosses nach Verlassen des Waffenrohres ausgebildet sein, wobei zu diesem
Zwecke eine öffnung 124 in einer Abdeckscheibe 122 als Düse
ausgebildet ist, oder aber dieser Brennsatz 118 dient zur Erzeugung einer Leuchtspur, wobei durch die austretenden
Brenngase der Hecksog des Geschosses mehr oder weniger ausgeglichen wird, was zu einer Widerstandsherabsetzung beiträgt.
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Die Wirkungsweise dieses Geschosses ist folgende: Nach dem Abfeuern steigt der Gasdruck im Geschützrohr an.
Der Flügelleitwerktrager 117 wird gegen den Geschoßkörper 2
gedruckt, da die Beschleunigung des Flügelleitwerkträgers 117 aufgrund der Gaskraft zunäch.st no'ch größer ist als die
Beschleunigung des Geschoßkörpers 2 über den Treibkäfig 92
und der Stange 82 durch die Gaskraft.
Nach Erreichen eines bestimmten Gasdruckes wird die Summe der Beschleunigungskraft
und der Gaskraft auf die Stange 82 so groß, daß die radialen Stifte 91* abscheren und sich die Stange 8k mitsamt
dem Kolben 78, durch die viskose Masse im Ringraum 8*t gedämpft, relativ zu den übrigen Geschoßteilen nach
rückwärts bewegt, bis der Bund 83 zur Anlage an der Inneren
Endfläche 107 kommt. I
Es tritt somit schon kurz nach dem Abfeuern eine leichte Verschiebung des Kolbens 78 nach rückwärts mit Bezug auf den
Geschoßkörper 2 ein. Nach Verlassen des Geschützrohres wirken auf den Kolben 78 nur noch einerseits der Staudruck an der
Geschoßspitze über die Bohrung 70 und andererseits der Luftwiderstand des Flügelleitwerks 10 und die Sogwirkung am
Geschoßheck, so daß sich der Kolben 78 in der zylindrischen Buchse 80 nach rückwärts bewegt. Diese Rückwärtsbewegung wird
durch das im Ringraum 8h angeordnete viskose Medium verzögert
bzw. gedämpft, welches über die Bohrungen 102, 104 nach außen
abfließt. Sobald der Bund 86 und der Bund 106 die entsprechenden Ansätze 90 bzw. 108 freigeben, können sich die Geschoßkörperteile
76 radial auseinanderbewegen und das Geschoß zerlegt
sich. Da die Geschoßkörperteile 76 und das Flügelleitwerk 10 für sich ein instabiles Flugverhalten aufweisen, fallen
die einzelnen Geschoßteile nach einem sehr kurzen Weg zu Boden.
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Die Flugzeit, nach der das Geschoß sich zerlegt, kann durch verschiedene Einflußparameter eingestellt werden. Es kann
die Natur des viskosen Mediums im Ringraura 84 entsprechend
ausgewählt werden. Ferner spielt der Querschnitt des Ringrauras 84 eine Rolle, sowie der Querschnitt der Bohrungen
102, 104. Ein weiterer Einflußfaktor ist das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein eines einen Schub erzeugenden
Brennsatzes im Flügelleitwerk 10; je nach Größe und Dauer des erzeugten Schubes wird die Rückwärtsbewegung des Kolbens
78 in der zylindrischen Buchse 80 mehr oder weniger verzögert.
Es ist somit möglich, auf einfache Weise das Flugverhalten des Geschosses zu beeinflussen, so daß jede gewünschte Flugzeit
bzw. Schußweite bis zur Zerlegung erreicht werden kann.
Wie schon eingangs erwähnt, ist die vorliegende Erfindung nicht auf Übungsgeschosse beschränkt, sondern ist auch auf
Einsatzgeschosse anwendbar. Ein erfindungsgemäßes Geschoß mit selbsttätiger Zerlegerwirkung braucht auch nicht
flügelstabilisiert zu sein, sondern kann drallstabilisiert sein und es braucht auch nicht als Unterkalibergeschoß ausgebildet
zu sein, sondern es kann sich um ein Vollkalibergeschoß handeln.
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Claims (19)
1.) Geschoß mit selbsttätiger Zerlegerwirkung nach Erreichen
einer vorbestimmten Flugzeit, insbesondere Übungsgeschoß,
dadurch gekennzeichnet, daß das Geschoß aus einem aus mehreren mittels einer Verriegelungsvorrichtung
(16; 30, 32; 46, 47, 48, 56, 60, 62; 78, 82,
56, 90, IO6, 108) formschlüssig miteinander verriegelten
Teilen (4; 18, 20, 22; 34, 36, 38; 42, 76) bestehenden
Geschoßkörper (2) gebildet ist, wobei die Verriegelungsvorrichtung (16; 30, 32; 46, 47, 48, 56, 60, 62; 78, 82,
86, 90, 106, 108) durch die Einwirkung der das Geschoß umströmenden Luft mit vorgebbarer zeitlicher Verzögerung
entriegelbar sind.
2. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsvorrichtung
(16; 30, 32; 46, 47, 48, 56, 60, 62) ein aufgrund der das Geschoß umströmenden Luft bewirkten Temperaturerhöhung
erweichendes bzw. schmelzendes Sicherungselement (l6, 30,
48) aufweist.
3. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verriegelungsvorrichtung (78,
82, 86, 90, 106, 108) ein durch die das Geschoß umströmende Luft verschiebbares Sicherungselement (78) aufweist.
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OWQJNAL lNSPeCTED
- 2 - KA RHElNM!
4. Geschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Geschoßkörper (2) in mindestens zwei Teile (4, 18, 20, 22, 34, 36, 38) geteilt ist und
daß das Sicherungselement als die beiden Teile umgreifende Hülse (l6, 30) ausgebildet ist.
5. Geschoß nach Anspruch 4, dadurch gekenn zeichnet, daß der Geschoßlcörper (2) quer zur
Längsachse geteilt ist, daß die Geschoßkörperteile (l8, 20, 22) in Längsrichtung ineinandersteckbar ausgebildet
sind und daß die Hülse (30) und die Geschoßlcörperteile (18, 20, 22) mit ineinander in radialer Richtung eingreifenden
Vorsprüngen (32) versehen sind, die eine Verschiebung in axialer Richtung verhindern
6. Geschoß nach Anspruch 4, d adurch gekennzeichn et, daß der Geschoßlcörper (2) in Längsrichtung
in drei gleiche Teile (4) geteilt ist, daß diese Teile (4) am heckseitigen Ende eine mit ineinandergreifenden Rastungen
(8) versehene Aufnahme (6) für einen entsprechend eingepaßten Zapfen (12) eines Flügelleitwerks (lO) bilden und
daß im mittleren Bereich des Geschoßkörpers (2) eine umlaufende Vertiefung (14) angeordnet ist, in die die Hülse (l6)
eingepreßt ist.
7. Geschoß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkörper (2) in mindestens
zwei Teile (>i2) geteilt ist und eine Längsbohrung (44)
aufweist und daß die Verriegelungsvorrichtung eine in der Längsbohrung (44) angeordneten Stange (46, 47) aufweist,
die am heckseitigen Ende des Geschoßkörpers (2) befestigt ist, aus dem geschoßspitzonseitigen Ende des Geschoßkörpers
(2) herausragt und das die Geschoßspitze bildende Sicherungselement (48) trägt.
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- 3 - Kv) RHSINME-TALL
8. Geschoß nach Anspruch 7f dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkärper aus einem zylindrischen Teilstück, das in Längsrichtung in drei gleiche
Teile (42) geteilt ist, sowie aus einer mit dem zylindrischen Teilstück (42) in Längsrichtung zusammensteckbaren Geschoßspitze (50) besteht, daß das zylindrische
Teilstück (42) am heckseitigen Ende ein mit diesem axial
zusammensteckbares Flügelleitwerk (10) aufweist, in dem die Stange (46) befestigt ist, wobei sowohl das Flügellei twerk (lO) als auch der in der Nähe des vorderen Endes
des zylindrischen Teilstücks (42) liegende Bereich der' Stange (46) mit einem in axialer Richtung vorspringenden
Bund (60, 56) versehen sind, die einen entsprechenden zylindrischen Ansatz (62, 58) am zylindrischen Teilstück
übergreifen.
9. Geschoß nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß im
Geschoß von der Spitze ausgehend eine Bohrung (40, 45, 70) angeordnet ist, über die der Staudruck auf die hinter
der Geschoßspitze liegenden Geschoßteile gesteuert wirksam ist.
10. Geschoß nach Anspruch 3 und 9» dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkörper (2) in
mindestens zwei Teile (42) geteilt ist und daß das Sicherungselement aus einem in einem der Teile angeordneten, durch
Luftkraft und Trägheitskraft beim Abschuß verschiebbaren Kolben (78) besteht.
11. Geschoß nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben als Dämpferkolben (78) mit
in einer zylindrischen Buchse (80) befindlichen vi°kosen Dämpfungsmitteln ausgebildet ist.
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12. Geschoß nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß der Geschoßkörper (2) eine Längsbohrung (74) aufweist, in der eine die Verriegelungsvorrichtung
bildende Stange (82) geführt ist, deren eines Ende im Bereich des heckseitigen Endes mit dem Geschoflkörper (2)
verbunden ist und deren anderes Ende am im Bereich des ge— schoßspitzenseitigen Endes angeordneten Kolben (78) befestigt
ist.
13. Geschoß nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Geschoßspitze eine bis zum Kolben (78) reichende axiale Bohrung (70) vorgesehen ist.
14. Geschoß nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet,
daß am heckseitigen Ende des Geschoßkörpers (2) ein mit dem Geschoßkörper (2) axial
zusammensteckbares Flügelleitwerk (lO) angeordnet ist, mit dem die Stange (82) um einen geringen Weg verschiebbar verbunden
ist und daß sowohl das Flügelleitwerk (10) als auch der Kolben (78) mit einem in axialer Richtung vorspringenden
Bund (106, 86) versehen sind, die einen entsprechenden Ansatz (IO8, 90) am Geschoßkörper (2) übergreifen.
15. Geschoß nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Geschoßkörper (2) in Längsrichtung in drei gleiche Teile (76) geteilt ist, wobei im
geschoßspitzenseitigen Bereich ein Zylinderraum (84) gebildet ist, in den eine Buchse (80) für den Kolben (78)
eingepaßt ist, deren hinteres Ende mindestens eine nach außen geführte Bohrung (102) aufweist und daß.der in
axialer Richtung vorspringende Bund (86) am Kolben (78) über mindestens einen im wesentlichen senkrecht zur
Geschoßachse angeordneten, eine Sollbruchstelle darstellenden Scherstift (94) mit dem Geschoßkörper (2) verbunden
ist.
909829/0013
- 5 - K Λ RHEINMETALL
27564?! T?
16. Geschoß nach einem oder mehreren der Ansprüche 3» 9 - 15»
gekennzeichnet durch einen in einem Flügelleitwerkträger (117) angeordneten, schuberzeugenden
Brennsatz (118), der die Luftkraft über einen Teil der Flugzeit des Geschosses, wenigstens teilweise, kompensiert,
17. Geschoß nach Ansprüchen 10-15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stange (82) im Bereich des heckseitigen Endes des Geschoßkörpers (2) einen Bund
(83) aufweist, dessen hintere Stirnfläche mit Abstand zu einer inneren Endfläche (107) des Flügelleitwerkträgers
(li7) angeordnet ist.
18. Geschoß nach einem oder mehreren der Ansprüche 3, 9 - 17»
dadurch gekennzeichnet, daß das im Ringraum (8k) befindliche viskose Dämpfungsmittel in
bei Druckbeaufschlagung aufreißbarer Verpackung eingeschlossen ist.
19. Geschoß nach einem oder mehreren der Ansprüche 3, 9 - 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackung des viskosen Dämpfungsmittels aus einem verschweißten
Kunststoffschlauch besteht, der um die Kolbenstange (82) schraubenförmig gewickelt ist.
909829/0013
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