DE3432650A1 - Unterkalibriertes projektil vom pfeiltyp - Google Patents
Unterkalibriertes projektil vom pfeiltypInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein unterkalibriertes Projektil
vom Pfeiltyp, insbesondere Projektile, die als Artillerie
geschosse zur Bekämpfung von Panzerungen einsetzbar sind.
Es sind bereits zahlreiche Ausführungen von Projektilen
zum Aufbrechen von einfachen oder passiven Zielen bekannt,
aber nur wenige dieser Projektile ermöglichen einen Angriff
auf mehrschichtige Panzerungen oder aktive Panzerungen.
Zum Aufbrechen von aktiven Panzerungen werden gewöhnlich
Hohlladungsprojektile verwendet, insbesondere solche mit
zwei Hohlladungen, die tandemartig angeordnet sind.
Auf dem Gebiet der pfeilartigen Projektile ist bereits
eine Ausführung bekannt, bei welcher ein auf kinetischer
Energie beruhendes Hauptprojektil verwendet wird, das im
Bereich seines Leitwerks hinter einer zentralen Bohrung
ein Hilfsprojektil umfaßt, das ebenfalls auf kinetischer
Energie beruht, wobei das Hilfsprojektil gegen Ende der
Flugbahn gegen das Ziel getrieben wird und aus dem Haupt
projektil austritt, um die erste Schicht der aktiven Pan
zerung anzugreifen. Am Ende der Flugbahn ist die Flugbahn
des Hilfsprojektils unabhängig von der des Hauptprojektils,
so daß eine Kreiselstabilisierung erforderlich ist.
Eine solche Bauart ist schwer herzustellen, denn es sind
umfangreiche und aufwendige Bearbeitungen erforderlich,
insbesondere das Anbringen einer Bohrung großer Länge,
wobei überdies die gewöhnlich verwendeten Werkstoffe von
solchen pfeilartigen Projektilen eine sehr hohe Dichte be
sitzen, beispielsweise entreichertes Uran oder Wolfram,
und schwer zu bearbeiten sind.
Weil das Hilfsprojektil aus dem Hauptprojektil austritt
und eine unabhängige Flugbahn aufweist, muß es ferner krei
selstabilisiert werden, damit seine Flugbahn möglichst
genau mit der des Hauptprojektils übereinstimmt und dieses
das Ziel in derjenigen Zone trifft, die bereits durch das
Hilfsprojektil angegriffen wurde.
Zu diesem Zweck ist es erforderlich, in der Bohrung des
Hauptprojektils Rillen anzubringen, welche den Zweck haben,
das Hilfsprojektil in Drehung zu versetzen. Das Herausar
beiten von derartigen Rillen bereitet aber große Schwierig
keiten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein unterkali
briertes Projektil vom Pfeiltyp zu schaffen, das imstande
ist, Mehrfachziele anzugreifen, gegebenenfalls auch aktive
Ziele, dessen Herstellung relativ einfach ist und mit ge
ringeren Kosten als bei bekannten Vorrichtungen ermöglicht
wird.
Weiter wird durch die Erfindung angestrebt, ein Projektil
zu schaffen, das einen Eindringkopf umfaßt, der von dem
Haupteindringkörper getrennt ist und das Ziel vor dem
Haupteindringkörper angreift, dessen Flugbahn jedoch völ
lig mit der des Haupteindringkörpers übereinstimmt.
Weiter wird durch die Erfindung angestrebt, die Eindring
kraft des Projektils zu vergrößern, indem eine erhöhte
kinetische Energie am Ende der Bewegungsbahn eingesetzt
wird.
Zu diesem Zweck wird durch die Erfindung ein unterkali
briertes Projektil vom Pfeiltyp zur Bekämpfung von mehr
schichtigen Panzerungen geschaffen, z. B. zur Bekämpfung
von aktiven Panzerungen, wobei das Projektil einen Haupt
eindringkörper und einen Hilfseindringkörper bzw. Ein
dringkopf umfaßt, wovon der Haupteindringkörper an seinem
Vorderteil eine zylindrische innere Aufnahme aufweist, in
welcher der Eindringkopf angeordnet ist, während der Ein
dringkopf am Ende der Flugbahn eine gegenüber dem Haupt
eindringkörper vorgeschobene Stellung einnehmen kann, um
die Funktion der aktiven Panzerung auszulösen, ohne die
Flugbahn des Haupteindringkörpers zu stören, wobei der
Eindringkopf mit dem Haupteindringkörper durch eine Teles
kopverbindung verbunden ist.
Gemäß einem besonderen Merkmal der Erfindung umfaßt das
Projektil an dem Vorderteil des Haupteindringkörpers eine
Treibladung, und der Eindringkopf umfaßt in seiner balli
stischen Geschoßspitze einen Näherungsdetektor zur Akti
vierung der Treibladung bei Annäherung an das Ziel.
Bei einer besonderen Ausführungsform umfaßt die Teleskop
verbindung zwischen dem Haupteindringkörper und dem Ein
dringkopf eine erste zylindrische Hülse, die auf den Ein
dringkopf aufgeschrumpft ist und an seinem rückseitigen
Teil einen Bund aufweist, welcher mit einer zweiten
zylindrischen Hülse zusammenwirkt, die fest mit einem zy
lindrischen Ansatz des Haupteindringkörpers verbunden ist
und die Aufnahme bildet, in welcher der Eindringkopf gleit
verschiebbar ist, wobei die zweite Hülse an ihrem Vorder
teil einen zylindrischen Anschlag zur Begrenzung der Vor
schubbewegung in vorgeschobener Stellung des Eindring
kopfes gegenüber dem Haupteindringkörper umfaßt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind der Näherungs
detektor und die Größe der Treibladung derart ausgelegt,
daß der Aufprall des Eindringkopfes auf dem Ziel erfolgt,
bevor dieser Eindringkopf das Ende seiner Vorschubbewe
gung relativ zu dem Haupteindringkörper erreicht hat.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich
aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In
der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein pfeilartiges Projektil nach der Erfindung im
Ruhezustand oder auf dem Anfangsteil der Flugbahn;
Fig. 2 das Projektil am Ende der Flugbahn, wenn sich der
Eindringkopf in vorgeschobener Stellung bezüglich
des Haupteindringkörpers befindet; und
Fig. 3 das Verhalten des Projektils beim Aufprall auf
dem Ziel.
Gemäß Fig. 1 umfaßt das Projektil einen pfeilartigen Kör
per oder Haupteindringkörper 1 aus einem Material mit
sehr hoher Dichte. Der Haupteindringkörper 1 besitzt in
herkömmlicher Weise auf seiner Rückseite eine Leitflügel
anordnung 14 sowie eine Verbindungseinrichtung 15, die
dazu bestimmt ist, während der Abschußphase ein (nicht
gezeigtes) Bodenstück zu halten, das nach dem Austritt
aus dem Rohr abgetrennt wird.
Gemäß der Erfindung enthält der Haupteindringkörper 1 an
seinem Vorderteil eine hohle zylindrische Hülse 5, die
auf einen ebenfalls zylindrischen Ansatz 12′ geringeren
Durchmessers als der Pfeilkörper aufgepreßt ist. Diese
Hülse 5 kann aus beliebigem Material, z. B. einer Leicht
metallegierung, Stahl oder einem zusammengesetzten Mate
rial, hergestellt werden. Sie enthält an ihrer Vorder
seite eine zylindrische Öffnung, die durch ein Halsstück
13 begrenzt ist, welches einen vorderen Anschlag für den
Eindringkopf 2 bildet, welcher in dem inneren Aufnahme
raum 3 gleitverschiebbar ist, der durch die Hülse 5 ge
bildet wird.
Der Eindringkopf 2 ist ebenfalls aus einem Material hoher
Dichte gebildet, beispielsweise Wolfram oder entreicher
tes Uran, und enthält den eigentlichen Hilfseindringkör
per 2, der von einer Hülse 4 aus einer Leichtmetallegie
rung, Stahl oder zusammengesetztem Material bedeckt ist.
Diese Hülse 4 umspannt den Hilfseindringkörper 2 bis zur
Basis 16′ einer ballistischen Geschoßspitze 16 und umfaßt
rückseitig einen Bund 11, der am vorderen Ende der Vor
schubbewegung mit dem Anschlag 13 der Hülse 5 des Haupt
eindringkörpers zusammenwirkt, wobei diese zwei Hülsen
4 und 5 die Mittel zur Verbindung der zwei Eindringkörper
darstellen.
Der Eindringkopf 2 kann relativ zu dem Haupteindringkör
per 1 durch eine Explosivladung oder Treibladung 6 vor
geschoben werden, die in einem Hohlraum 6′ untergebracht
ist, welcher axial und an der Vorderseite des Hauptein
dringkörpers angeordnet ist.
Die Treibladung 6 wird durch einen Näherungsdetektor 8
ausgelöst, der im Inneren der ballistischen Geschoßspitze
16 des Eindringkopfes angeordnet ist und auf einen Zünder
17 einwirkt, der sich auf der Rückseite einer axialen
Leitung 18 des Eindringkopfes 2 befindet, wobei dieser
Kanal 18 die elektrische Verbindung zwischen dem Näherungs
detektor 8 und dem Zünder 17 mittels eines Kabels ermög
licht.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Zeitkon
stante des Näherungsdetektors in Abhängigkeit von der
Treibladung so berechnet, daß der Eindringkopf eine etwas
geringere Strecke als die Länge der Hülse 5 durchläuft,
damit der Aufprall auf dem Ziel stattfindet, wenn sich
der Eindringkopf noch in Bewegung befindet, bevor der
Bund 11 an dem Halsstück 13 der Hülse 5 anschlägt. Auf
diese Weise besitzt der Eindringkopf die maximale kineti
sche Energie, um die erste Schicht des gewählten Zieles
anzugreifen.
Das oben beschriebene Projektil nach der Erfindung wirkt
folgendermaßen:
Im Ruhezustand und während des größten Teiles der Flugbahn
befindet sich der Eindringkopf in der hinteren Stellung
und in Anlage an der Vorderseite 18 des Haupteindringkör
pers 1, und der Zünder 17 ist mit der Treibladung 6 in
Berührung (Fig. 1).
Bei großer Annäherung an das Ziel löst der Näherungsde
tektor aus und betätigt den Zünder 17, durch den die
Treibladung 6 zur Explosion gebracht wird. Die Verbren
nungsgase der Treibladung 6 sind im Aufnahmeraum 3 ein
geschlossen und treiben den Eindringkopf 2 nach vorne
(siehe Fig. 2), wobei dieser mit dem Ziel in Berührung
kommt, bevor er das Ende seiner möglichen Vorschubbewe
gung in der Hülse 5 erreicht hat. Der Eindringkopf be
sitzt dann die maximale kinetische Energie, denn seine
absolute Geschwindigkeit ist die Summe der Geschwindig
keit des Haupteindringkörpers und der Relativgeschwindig
keit des Eindringkopfes gegenüber dem Haupteindringkörper.
Bei Berührung mit der oberen Schicht 20 des Zieles 19,
die der Eindringkopf 2 durchbohrt hat, kann dieser um
einen Winkel α von der Flugbahn des Haupteindringkörpers
1 abgewichen sein, und unter der Wirkung des Aufpralls
und dieser Abweichung des Eindringkopfes wird die Teles
kopverbindung zwischen den beiden Eindringkörpern durch
Zerplatzen der Hülsen 4 und 5 aufgehoben. Dieses Aufplat
zen beeinträchtigt in keiner Weise die Flugbahn des Haupt
eindringkörpers 1, und zwar aufgrund der Beschaffenheit
der Werkstoffe, die für die Herstellung der Hülsen 4 und
5 verwendet wurden, damit diese leicht aufbrechen. Die
Flugbahn des Haupteindringkörpers 1 wird also durch das
Aufbrechen der ersten Schicht des Zieles nicht beein
trächtigt, und der Haupteindringkörper 1 dringt in das
Loch 21 ein, welches bereits in der Schicht 20 entstanden
ist, und kann dann die darauffolgenden Schichten des
Ziels durchdringen.
Hinsichtlich seiner Herstellung weist ein derartiges Pro
jektil zahlreiche Vorzüge auf, denn diese Herstellung ist
sehr einfach. Auch hinsichtlich seiner Funktion ist das
Projektil vorteilhaft, da es identische Flugbahnen für
die beiden Eindringkörper gewährleistet, wodurch balli
stische Probleme bezüglich des Eindringkopfes vermieden
werden.
Bei verschiedenen Ausführungsformen der Erfindung werden
besondere Typen von Näherungsdetektoren verwendet, ins
besondere solche mit passiven oder aktiven Infrarotein
richtungen, magnetischen Einrichtungen, Dopplereffekt-
Einrichtungen oder ähnliche Näherungsdetektoren. Auch
besondere Ausführungsformen der Teleskopverbindung zwi
schen den beiden Eindringkörpern sind vorgesehen.
Die erfindungsgemäßen Projektile sind insbesondere im
Bereich der Artillerie mittleren oder großen Kalibers
einsetzbar, insbesondere zur Bekämpfung von Mehrfach
zielen oder aktiven Zielen.
Claims (5)
1. Unterkalibriertes Projektil vom Pfeiltyp zur Bekämp
fung von mehrschichtigen Panzerungen, insbesondere von
aktiven Panzerungen, mit einem Haupteindringkörper (1)
und einem Hilfseindringkörper bzw. Eindringkopf (2), da
durch gekennzeichnet, daß der Haupteindringkörper (1) an
seinem Vorderteil eine innere zylindrische Aufnahme (3)
besitzt, in welcher der Eindringkopf (2) angeordnet ist,
und daß der Eindringkopf (2) eine vorgeschobene Stellung
relativ zu dem Haupteindringkörper (1) gegen Ende der
Flugbahn einnehmen kann, um die Funktion der aktiven Pan
zerung auszulösen, ohne die Flugbahn des Haupteindring
körpers zu stören, wobei der Eindringkopf (2) mit dem
Haupteindringkörper (1) durch eine Teleskopverbindung ver
bunden ist.
2. Projektil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß es am vorderen Teil des Haupteindringkörpers (1) eine
Treibladung (6) umfaßt und daß der Eindringkopf (2) in
seiner ballistischen Geschoßspitze (7) einen Näherungs
detektor (8) zur Aktivierung der Treibladung (6) bei An
näherung an das Ziel (9) besitzt.
3. Projektil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Teleskopverbindung zwischen dem Hauptein
dringkörper (1) und dem Eindringkopf (2) eine erste zy
lindrische Hülse (10) umfaßt, welche auf dem Eindringkopf
(2) aufgeschrumpft ist, und auf seiner Rückseite einen
Bund (11) umfaßt, der mit einer zweiten zylindrischen
Hülse (12) zusammenwirkt, welche fest verbunden ist mit
einem zylindrischen Ansatz (12′) des Haupteindringkörpers
(1) sowie die Aufnahme (3) bildet, innerhalb welcher der
Eindringkopf (2) gleitverschiebbar ist, wobei die zweite
Hülse (12) an ihrem Vorderteil einen zylindrischen An
schlag (13) zur Begrenzung der Vorschubbewegung des Ein
dringkopfes (2) bezüglich des Haupteindringkörpers (1)
umfaßt.
4. Projektil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Näherungsdetektor (8) und der Wert der Treibla
dung (6) derart ausgelegt sind, daß der Aufprall des
Eindringkopfes (2) auf dem Ziel erfolgt, bevor der Ein
dringkopf (2) das Ende seiner Vorschubbewegung gegenüber
dem Haupteindringkörper (1) erreicht hat.
5. Projektil nach einem der vorstehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Näherungsdetektor (8) ein
aktiver oder passiver Infrarot-Detektor ist.
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