DE3737997A1 - Drallgedämpftes Übungsgeschoß mit wählbarer Sicherheitsflugweite - Google Patents
Drallgedämpftes Übungsgeschoß mit wählbarer SicherheitsflugweiteInfo
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- F42B—EXPLOSIVE CHARGES, e.g. FOR BLASTING, FIREWORKS, AMMUNITION
- F42B10/00—Means for influencing, e.g. improving, the aerodynamic properties of projectiles or missiles; Arrangements on projectiles or missiles for stabilising, steering, range-reducing, range-increasing or fall-retarding
- F42B10/32—Range-reducing or range-increasing arrangements; Fall-retarding means
- F42B10/48—Range-reducing, destabilising or braking arrangements, e.g. impact-braking arrangements; Fall-retarding means, e.g. balloons, rockets for braking or fall-retarding
- F42B10/54—Spin braking means
Description
Die Erfindung betrifft schußweitenbegrenzte flossen
stabilisierte Übungsgeschosse. Insbesondere bezieht sie
sich auf Übungsgeschosse, bei welchen die Schußweiten
begrenzung keinen wesentlichen Einfluß auf die Flugbahn
des Geschosses innerhalb einer Zielentfernung hat, sondern
eine Verkürzung des dahinterliegenden Bereichs bewirkt, um
zu verhindern, daß das Ziel verfehlende Geschosse über die
Grenzen des Übungsgeländes hinausfliegen.
Es sind Übungsgeschosse bekannt, bei welchen die Höchst
flugweite, d. h. die maximale Distanz, welche das Geschoß
in horizontaler Richtung zurücklegen kann, begrenzt ist,
wobei das Geschoß durch verschiedene Mittel veranlaßt wird,
nach dem Überschreiten einer Zielentfernung auf den Boden
zu fallen. Die so verkürzte Flugweite wird als Sicherheits
flugweite bezeichnet. Ein solches Übungsgeschoß zerfällt in
mehrere instabile Teile, nachdem durch die Luftreibung
erzeugte Wärme Teile mit niedrigem Schmelzpunkt erweicht hat.
Ein zweites bekanntes Übungsgeschoß weist ein Drallrohr auf,
das infolge von durch Drosselung erhöhten Widerstand in
stabil wird. Ein drittes bekanntes Übungsgeschoß weist eine
Reihe von radialen Kanälen zum Auslassen von an den Geschoß
spitze aufgenommener Luft auf. Die so abgeleitete Luft bremst
den Drall und bedingt das Instabilwerden des Geschosses.
Es ist auch bekannt, die Drallabnahme durch Verwendung
von Dralldämpfungsflossen zu vergrößern, die vorderhalb des
Schwerezentrums des Geschosses in zur Längsachse radialen
Ebenen angeordnet sind. Für ein drallstabilisiertes Geschoß
existiert ein Stabilitätskriterium und es wurde gezeigt (durch
Fowler u. a. in Phil. Trans. Roy Soc. (A), 221, 1920, und Murphy
in einem BRL-Bericht 1963 mit dem Titel "Free flight motion of
symmetric missiles"), daß dieses durch die Ungleichung Sg < 1
gegeben ist, wobei Sg der Kreiselstabilitätsfaktor ist und
durch den Ausdruck gegeben ist:
in welchem q die Drallwinkelgeschwindigkeit des Geschosses
in rad m¹, Ix das axiale Trägheitsmoment des Geschosses,
ρ die Luftdichte, d der Bezugsdurchmesser des Geschosses,
Iy das transversale Trägheitsmoment des Geschosses, und Cmα
die aerodynamische Überschlagsmomentensteigung ist.
Während d, Ix und Iy feste Größen sind und ρ und Cmα
für flache Hochgeschwindigkeitsflugbahnen nur geringfügig
variieren, wird Sg hauptsächlich durch die Drallwinkel
geschwindigkeit q bestimmt. Jedoch ist q = P/V, wobei P die
Drallwinkelgeschwindigkeit in rad-1 und V die Geschoß
geschwindigkeit ist. Im Verlauf einer normalen Flugbahn ist
die Geschwindigkeitsabnahme größer als die Drallwinkel
geschwindigkeitsabnahme, so daß der Wert von q zunimmt und
das Geschoß stabiler wird. Wenn aber die Dralldämpfung des
Geschosses ausreichend vergrößert wird, damit die Drall
winkelgeschwindigkeitsabnahme die Fluggeschwindigkeitsab
nahme übersteigt, nimmt S während des Fluges ab und ein bei
Flugbeginn stabiles Geschoß kann veranlaßt werden, nach
Durchlaufen einer kritischen Distanz instabil zu werden.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Ausnutzung dieses
Effekts, um ein flugweitenbegrenztes, drallstabilisiertes
Übungsgeschoß zu schaffen, bei welchem die Drallwinkel
geschwindigkeit wahlweise gedämpft werden kann. Weiter ist
es wichtig, daß die Handhabungs- und Schießeigenschaften
eines Übungsgeschosses so eng wie möglich dem dadurch
simulierten Gefechtsgeschoß entsprechen sollen, und die
Erfindung bezweckt deshalb außerdem, Dralldämpfungsflossen
bei einem Treibspiegelgeschoß in einer Weise einzusetzen,
daß keine Kollision mit der Treibspiegelkonstruktion auftritt.
Demgemäß beinhaltet die vorliegende Erfindung ein Basis
geschoß zur Verwendung in Übungsmunition, mit einem Geschoß
körperteil, das in einen Treibspiegel zum Abschuß aus einem
gezogenen Geschützrohr einsetzbar ist, und mit einem koni
schen, über den Treibspiegel überstehenden Kopfteil, wobei
der vorspringende Kopfteil einen Kopfspitzenteil aufweist, der
mit einer achsensymmetrischen Anordnung von Dralldämpfungs
flossen versehen ist, die jeweils in einer zur Geschoßlängs
achse radialen Ebene verlaufen und sich über keine größere
Radialdistanz als den maximalen Radius des vorspringenden
Kopfteils erstrecken.
Vorzugsweise ist der Kopfspitzenteil vom Kopfteil trenn
bar, wobei beide Teile mit miteinander in Eingriff bringbaren
Befestigungsmittel versehen sind, um dadurch eine wahlweise
Befestigung irgendeines aus einer Anzahl von Kopfspitzenteilen
zu ermöglichen, die jeweils mit Dralldämpfungsflossen ver
sehen sind, die jeweils speziell für die Verursachung eines
Stabilitätsverlustes des Geschosses und folglich eine Been
digung seiner Flugbahn innerhalb einer gewählten Sicherheits
flugweite bemessen sind.
Zweckmäßigerweise haben der Kopfspitzenteil und der Kopf
teil quer zur Längsachse verlaufende zusammenpassende Stirn
flächen, die jeweils mit einem axialen Gewindezapfen bzw.
einer axialen Gewindebohrung versehen sind, welche die mit
einander in Eingriff bringbaren Befestigungsmittel bilden.
Das Basisgeschoß nach der vorliegenden Erfindung hat
vorzugsweise Dralldämpfungsflossen mit gepfeilten und ange
schärften Vorderkanten. Vorzugsweise haben die Flossen in
zum Axialschnitt des Basisgeschosses parallelen Ebenen
liegende ebene Oberflächen.
Das Basisgeschoß nach der vorliegenden Erfindung hat
vorzugsweise einen Kopfspitzenteil mit vier Dralldämpfungs
flossen, die rechtwinklig zueinander angeordnet sind. Bei
spielsweise sind die Flossen in einer solchen Flossenan
ordnung vorzugsweise derart ausgebildet, daß das Verhältnis R
des einfachen Flächeninhalts einer Seitenfläche jeder Flosse
in mm² zum größten Durchmesser des Basisgeschosses in mm
nicht größer als 6.0 ist. Beispielsweise beträgt der einfache
Flächeninhalt einer Flossenseitenfläche bei einem Basisgeschoß
von 72 mm Durchmesser zum Abschuß aus einem 120 mm-Geschütz
vorzugsweise etwa 420 mm², wobei R etwa 5,8 beträgt.
Gemäß einem weiteren Aspekt sieht die vorliegende
Erfindung außerdem eine Trainingsmunition mit einem Basis
geschoß und einem auf dem Basisgeschoß sitzenden Treib
spiegel zum Abschuß des Basisgeschosses aus einem Geschütz
vor. Vorzugsweise beträgt der Innendurchmesser des Treib
spiegels an seinem vorderen Ende nicht weniger als die
diametrale Distanz von der Längsachse des Basisgeschosses
zur äußeren Längskante jeder Flosse, in einer zur Längs
achse senkrechten Ebene gemessen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nunmehr ledig
lich beispielshalber mit Bezug auf die anliegenden Zeich
nungen beschrieben, in welchen zeigt:
Fig. 1 eine teilweise axial geschnittene
Seitenansicht eines in einen axial
geschnittenen Treibspiegel einge
setzten Übungsgeschosses mit einem
mit Flossen versehenen Kopfspitzen
teil,
Fig. 2 eine Stirnansicht des Kopfspitzen
teils,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer
flugweitenbegrenzten und einer nicht
flugweitenbegrenzten Geschoßflugbahn,
die
Fig. 4 und 5 die Ergebnisse einer Versuchsschuß
reihe mit speziell bemessenen Kopf
spitzenteilen nach der allgemeinen
Konfiguration nach den Fig. 1 und 2,
und
Tafel 1 die spezifischen Abmessungen mit Bezug auf die Fig. 4 und 5.
Tafel 1 die spezifischen Abmessungen mit Bezug auf die Fig. 4 und 5.
Fig. 1 zeigt ein Übungsgeschoß 1 mit einem sich ver
jüngenden, im wesentlichen konischen Kopfteil 2 und einem
Körperteil 3, das in einen Treibspiegel 4 eingesetzt ist.
Der Kopfteil 2, der durch eine Stirnöffnung 5 des Treib
spiegels 4 hindurchragt, ist mit einem abnehmbaren Kopf
spitzenteil 6 versehen, das mittels eines in eine Gewinde
bohrung 8 eingeschraubten Gewindezapfens 7 befestigt ist.
Das Kopfspitzenteil 2 ist mit vier Flossen 9 versehen, die
jeweils in einer zur Längsachse des Geschosses 1 radialen
Ebene mit gleichen gegenseitigen Winkelabständen (siehe
Fig. 2) angeordnet sind. Die Flossen 9 ragen radial nicht
über den Gesamtdurchmesser der Öffnung 5 hinaus, um sicher
zustellen, daß das Übungsgeschoß 5 in einen für den Einsatz
mit flossenloser Munition ausgebildeten Standardtreib
spiegel 4 eingesetzt werden kann. Jede Flosse 9 weist eine
angeschärfte Vorderkante 10 auf, um den axialen Widerstand
der Flosse zu verringern.
Die Anordnung der Flossen 9 auf dem Kopfspitzenteil 2
bewirkt, daß der beim Abfeuern mitgeteilte Drall in schnel
lerem Maße abnimmt als bei einem entsprechenden flossenlosen
Geschoß. Normalerweise nimmt bei einem flossenlosen Geschoß
seine Kreiselstabilität während des Fluges zu, weil die
Axialgeschwindigkeit schneller abnimmt als die Drallwinkelge
schwindigkeit, aber bei dem mit Flossen versehenen, drall
gedämpften Geschoß nimmt die Kreiselstabilität während des
Fluges ab, weil eine schnellere Abnahme der Drallwinkelge
schwindigkeit als der Axialgeschwindigkeit herbeigeführt wird.
Dieser Effekt bewirkt, daß das mit Flossen versehene Geschoß
während des Fluges instabil wird und folglich seine Flugbahn
danach schnell beendet.
Dieser Effekt ist in Fig. 3 dargestellt, gemäß welcher
ein von einem Geschütz 21 abgefeuertes flossenloses Geschoß 20
einer Flugbahn 22 folgt, bis es eine Zielentfernung 23
erreicht. Falls kein Ziel direkt getroffen wird oder falls
das Geschoß 20 am Ziel abprallt, setzt das Geschoß dann
seinen Flug fort, bis eine Gesamtentfernung 24 zurückgelegt
worden ist. Ein mit Flossen versehenes Geschoß 25 folgt der
gleichen Flugbahn wie das flossenlose Geschoß 20 bis zum
Erreichen der Zielentfernung 23, aber danach wird die Kreisel
stabilität des Geschosses unzureichend niedrig und bewirkt,
daß es nach einer begrenzten Entfernung 26 auf den Boden
fällt.
Eine typische Zielentfernung beträgt 2 km bis 4 km und
die Maximalentfernung für ein 120 mm-Treibspiegel-Gefechts
geschoß kann 20 km betragen. Es sind existierende Übungs
geschosse mit identischer Konfiguration wie das Gefechts
geschoß, jedoch unterschiedlicher Masse, mit einem verringer
ten Gesamtentfernungsbereich hergestellt worden, welcher die
Sicherheitsflugweite noch weiter auf ein für besondere Übungs
gelände geeignetes Maß begrenzt. Dies wird durch wahlweisen
Einsatz von Kopfspitzenteilen 6 mit besonders für diesen
Zweck dimensionierten Flossen 9 erreicht, wie nunmehr anhand
eines 120 mm-Treibspiegelgeschosses beschrieben wird.
Es wurde eine Reihe von Kopfspitzenteilen 6 hergestellt,
die jeweils die in Fig. 1 gezeigte grundsätzliche Flossen
konfiguration haben, wobei aber die Flossen jeweils unter
schiedliche einfache Seitenflächeninhalte im Bereich von
200 mm² bis 600 mm² haben, wobei die spezifischen Abmessungen
in Tafel 1 mit Bezug auf Fig. 1 angegeben sind. Diese Kopf
spitzenteile wurden alle für den Einsatz mit einem Geschoß
mit einer Gesamtlänge L = 287 mm und einem maximalen Durch
messer M = 72 mm hergestellt. Die Ergebnisse von Schießver
suchen mit Geschossen, die mit dieser Reihe von Kopfspitzen
teilen ausgerüstet wurden, sind in den Fig. 4 und 5 gezeigt,
wobei Fig. 4 eine graphische Darstellung der Gesamtentfernung
über dem einfachen Flossenseitenflächeninhalt und Fig. 5 die
jeder Flossengröße bei einer Zielentfernung von 2 km zuge
ordnete Streuung zeigt.
Aus Fig. 4 ist ersichtlich, daß ein einfacher Flossen
seitenflächeninhalt von bis zu 250 mm² keine wesentliche
Dralldämpfungswirkung entfaltet, daß aber die durch größere
Flossen hervorgerufene Dämpfung eine zunehmend deutlichere
Verringerung der Gesamtentfernung bewirkt.
Die Dralldämpfungsflossen bewirken, daß das Geschoß
sich allmählich der instabilen Dralldrehzahl annähert, was
dazu führt, daß das Geschoß über eine beträchtliche Distanz
vor der Beendigung der Flugbahn knapp kreiselstabilisiert
ist. Dies kann eine größere Streuung als bei einem flossen
losen Geschoß bedingen, wie in Fig. 5 angegeben ist. Der
0,32 mil × 0,32 mil-Kasten in dieser Figur bezeichnet
die maximale abnehmbare Abweichung bei einem Gefechtsgeschoß.
Es ist ersichtlich, daß bei diesem speziellen Beispiel der
größte Flossenflächeninhalt, der eine innerhalb der für ein
Gefechtsgeschoß erforderlichen Grenzen liegende Streuung
bringt, der Flossentyp B ist, der eine verringerte Sicher
heitsflugweite von 8 km bringt (siehe Fig. 4).
Wenn eine Schießübung auf eine Zielentfernung statt
finden soll, die eine noch kürzere Sicherheitsflugweite
erfordert, kann eine Vorhersage der Auswirkung der größeren
Streuung auf die Leistung infolge größerer Flossenflächen
inhalte leicht aus den vorgegebenen Streuungscharakteristiken
berechnet werden, und wo ein Feuerleitrechner eingesetzt
wird, kann dies durch eine einfache Modifikation des Rechner
programms bewirkt werden.
Ein Übungsgeschoß für die gleichen Verwendungen wie das
jenige nach der vorliegenden Erfindung wird von AB Bofors
in der UK-Patentschrift GB 2 091 856A beschrieben. Das dort
als "Bofors-Geschoß" bezeichnete Geschoß kann Flossen zum
Zwecke der Dämpfung des Dralles des Geschosses haben. Die
vorliegende Erfindung wurde im Jahre 1977 erfunden, wurde
aber erst 1986 zum Gegenstand einer Patentanmeldung gemacht,
nachdem die Versuchsarbeiten fertiggestellt worden sind. Es
ist offensichtlich, daß das Bofors-Geschoß unabhängig erfun
den und entwickelt wurde und während des Zeitraums, während
das Geschoß nach der vorliegenden Erfindung entwickelt wurde,
zum Gegenstand einer Patentanmeldung gemacht wurde.
Trotzdem zeigt die vorliegende Erfindung aus den folgen
den Gründen noch einen bemerkenswerten erfinderischen Schritt
über das Bofors-Geschoß, wie es in der GB 2 091 856A be
schrieben ist. In Spalte 1, Zeilen 36 bis 65, der
GB 2 091 856A, ist die Verwendung von (schon vor dem Bofors-
Geschoß bekannten) Mitteln zur Dämpfung der Geschoßrotation
auf dem Kopfabschnitt eines Geschosses erörtert. Solche
Mittel umfassen Kanäle und/oder Schaufeln, um den axialen
Luftstrom abzulenken, wie in der deutschen Patentschrift
16 78 197 vorgeschlagen ist. In der GB 2 091 856A wird darauf
hingewiesen, daß die Verwendung solcher Mittel am Kopfab
schnitt nachteilig sei, weil sie das Geschoß vergleichsweise
kompliziert und teuer machen, und weil sie das Modifizieren
des Geschosses für unterschiedliche Zielentfernungen
schwierig machen und die Gefahr besteht, daß die ballistischen
Eigenschaften des Geschosses selbst bis zur tatsächlichen
Zielentfernung verändert werden.
Durch die vorliegende Erfindung haben wir gezeigt, daß
unerwarteter Weise die Verwendung von Flossen am Kopfabschnitt
eines Geschosses die vorerwähnten scheinbaren Nachteile nicht
wesentlich zutage treten läßt. Tatsächlich hat sich gezeigt,
daß der letzterwähnte Punkt, welcher der wichtigste ist,
nämlich eine mögliche Veränderung der ballistischen Eigen
schaften, im wesentlichen nicht auftritt, wie die oben mit
Bezug auf die Fig. 4 und 5 beschriebenen Ergebnisse demon
strieren. Des weiteren bietet die Verwendung von Flossen am
Kopfabschnitt überraschenderweise die folgenden Nachteile
gegenüber den Flossen am zylindrischen Körper wie bei dem
Bofors-Geschoß.
Auswechselbare Kopfteile mit unterschiedlichen Flossen
formen und -Größen können an einem Standardgeschoßkörper
angebracht werden. Da nur eine Extremität des Geschosses,
d. h. das Kopfspitzenteil, ausgewechselt zu werden braucht,
wenn eine andere Zielentfernung zu erreichen ist, werden
die Kosten der Herstellung unterschiedlicher Übungsgeschosse
für verschiedene Zielentfernungen auf ein Minimum reduziert.
Des weiteren können die Flossen, weil das Kopfspitzenteil
eine natürliche Abschrägung hat, auf diesem Abschnitt mit
ausreichend großem Flächeninhalt angeordnet werden, um eine
geeignete Dralldämpfung zu erzeugen, ohne jedoch seitwärts
über den Durchmesser des zylindrischen Körpers hinter dem
Kopfteil überzustehen, wie dies bei dem Bofors-Geschoß der
Fall ist. Dieses vorteilhafte Merkmal ermöglicht es, das
Übungsgeschoß nach der vorliegenden Erfindung mit einem
Standardtreibspiegel (wie er auch für ein Gefechtsgeschoß
gleichen Kalibers benützt wird) auszustatten, d. h. mit der
Frontöffnung des Treibspiegels direkt am zylindrischen
Körper des Übungsgeschosses anliegend. Es ermöglicht außer
dem im Gegensatz zu dem Bofors-Geschoß, das Geschoß erfor
derlichenfalls als Vollkaliber-Übungsgeschoß einzusetzen.
Ein weiterer vorteilhafter Gesichtspunkt der Verwendung von
Flossen auf dem Kopfabschnitt liegt darin, daß der aero
dynamische Widerstand des Geschosses verringert wird, weil
das Verhältnis von Gesamtlänge zum Durchmesser des Geschosses
durch das Vorhandensein der Flossen nicht vergrößert wird
(wie bei dem Bofors-Geschoß). Dies erlaubt eine stärkere
Abhängigkeit der Stabilität des Geschosses von der Drall
drehzahl (deren Dämpfung wiederum durch die Flossengröße
steuerbar ist) anstatt auf dem Verhältnis von Dralldrehzahl
zu Geschwindigkeit.
Claims (8)
1. Übungsmunition-Basisgeschoß mit einem Geschoßkörper
teil, der in einen Treibspiegel zum Abschuß aus einem
gezogenen Geschützrohr einsetzbar ist und einen konischen,
über den Treibspiegel hinausragenden Kopfteil aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß der vorspringende Kopfteil einen
Kopfspitzenteil aufweist, der mit einer achsensymmetrischen
Anordnung von Dralldämpfungsflossen ausgestattet ist, die
jeweils in einer zur Längsachse der Munition radialen Ebene
über eine Radialdistanz verlaufen, die nicht größer als
der maximale Radius des vorspringenden Kopfteils ist.
2. Geschoß nach Anspruch 1, wobei der Kopfspitzenteil
vom Kopfteil trennbar ist, und wobei beide Teile mit mit
einander in Eingriff bringbaren Befestigungsmitteln ver
sehen sind, um eine wahlweise Anbringung irgendeines aus
einer Anzahl von Kopfspitzenteilen zu ermöglichen, die je
weils besonders bemessene Dralldämpfungsflossen zum Herbei
führen eines Stabilitätsverlusts des Geschosses und einer
daraus folgenden Beendigung von dessen Flugbahn in einem
gewählten Sicherheitsbereich aufweisen.
3. Basisgeschoß nach Anspruch 2, wobei der Kopfspitzen
teil und der Kopfteil quer zur Längsachse verlaufende zusam
menpassende Stirnflächen aufweisen, die mit einem axialen
Gewindezapfen bzw. einer entsprechenden axialen Gewinde
bohrung versehen sind, welche die miteinander in Eingriff
bringbaren Befestigungsmittel darstellen.
4. Basisgeschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Dralldämpfungsflossen an ihren Vorderkanten
gepfeilt und angeschärft sind.
5. Basisgeschoß nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Kopfspitzenteil vier Dralldämpfungsflossen aufweist,
die jeweils rechtwinklig zueinander verlaufen.
6. Basisgeschoß nach Anspruch 4, wobei das Verhältnis R
des mittleren einfachen Seitenflächeninhalts jeder Flosse
in mm² zum größten Durchmesser des Basisgeschosses in mm
nicht größer als 6,0 ist.
7. Übungsmunition mit einem Basisgeschoß nach einem der
vorhergehenden Ansprüche und einem auf dem Basisgeschoß
angeordneten Treibspiegel zum Abschuß des Basisgeschosses
aus einem Geschütz.
8. Übungsmunition nach Anspruch 7, wobei der Innendurch
messer des Treibspiegels an seinem vorderen Ende nicht
kleiner als die diametrale Distanz von der Längsachse des
Basisgeschosses bis zur äußeren Längskante jeder Flosse
ist.
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