-
Die
Erfindung betrifft eine Munition gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
-
Bei
dieser Munition handelt es sich um eine Munition großer
Reichweite, mit einer Zündkette zur letal wirksamen Selbstzerlegung.
-
Bei
einer solchen Munition großer Reichweite besteht das Erfordernis,
dass die Munition es ermöglicht, sich auf die immer häufiger
anzutreffenden Mischszenarien einzustellen und gegebenenfalls die Letalwirkung – falls
dies im konkreten Fall gewünscht ist – deutlich
zu reduzieren, um eigene oder neutrale Kräfte bspw. bei
der Zerlegung weniger stark zu gefährden, da der genaue
Ort der Selbstzerlegung im Allgemeinen nicht genau kontrollierbar
ist.
-
Aus
der
DE 10 2005
030 263 B3 ist ein Sicherheitssystem für eine
tempierbare Munition bekannt, in deren Zündkette eine Funktion
eingebunden ist, durch die bei fehlender Zünderfunktion
eines Zünders eine Selbstzerlegung der Munition erfolgt, wobei
die Selbstzerlegung bei nachgewiesener Zünderfunktion übersteuert
wird. Dabei wird bei dem Verschuss der Munition ein vorhandener
und/oder zusätzlicher Selbstzerlegungs-Mechanismus im Projektil
der Munition aktiviert und bleibt so lange aktiv, bis eine Überprüfung
der Zünderfunktion positiv abgeschlossen ist. In diesem
Fall wird der besagte Mechanismus deaktiviert und es erfolgt die
Auslösefunktion zu einem programmierten Zeitpunkt. Auf
diese Weise wird die sogenannte „Selbstzerlegungs-Funktion"
an den Anfang der Mission gelegt und eine vollständige Nicht-Letalität
der Munition während der gesamten Mission, d. h. über
die gesamte Flugphase gewährleistet.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Munition der eingangs
genannten Art zu schaffen, die es ermöglicht, sich auf
die anzutreffenden Mischszenarien einzustellen und die Letalwirkung
im konkreten Einzelfall wunschgemäß deutlich zu
reduzieren.
-
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale
des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Aus- bzw. Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen de-letaliserbaren Munition
sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Munition kann es sich bspw.
um eine Panzerabwehr-Munition wie z. B. PARS 3, um einen Abstands-Flugkörper
oder einen sonstige Lenkflugkörper, um eine Artillerierakete oder
ein Artilleriegeschoss, sowie um eine Drohne usw. handeln.
-
Erfindungsgemäß kann
die De-Letalisierungs-Funktion von der erfindungsgemäßen
Munition selbst ausgehen. D. h. erfindungsgemäß kann
die Aktivierungseinrichtung der Munition bspw. zur Feststellung
eines Zielverlustes der Munition oder einer geänderten
Lagebeurteilung vorgesehen sein. D. h. die De-Letalisierung erfolgt
in Abhängigkeit einer geänderten Lagebeurteilung
nach dem Abschuss d. h. Start der Munition. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, dass die Aktivierung der De-Letalisierungs-Funktion
per Datenlink seitens einer Feuerstellung erfolgt. D. h. erfindungsgemäß kann
die Aktivierungseinrichtung der Munition mittels des besagten Datenlinks
mit der Feuerstellung verbunden sein. Im zuletzt genannten Fall
kann die De-Letalisierung der Munition nach deren Abschuss d. h.
Start bspw. nach einem Daten-Update und der Indikation eines Missionsabbruches
erfolgen.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Munition kann die zur Aktivierung
der De-Letalisierungseinrichtung vorgesehene Aktivierungseinrichtung
auch einen Transponder aufweisen, der über ein codiertes Transponderfeld
mit einem Signalempfänger der Munition wirkverbunden ist.
Für eine solchermaßen ausgebildete Munition wird
ein selbständiger Patentschutz beantragt.
-
Die
De-Letalisierung ist bspw. bei folgenden Wirkteilen der erfindungsgemäßen
Munition realisierbar:
Die Munition kann als Wirkteil einen
Splittermantel aufweisen, der einen Sprengstoff in Form von Teilschalen
umhüllt, und die De-Letalisierungseinrichtung kann eine
den Teilschalen des Splittermantels zugeordnete kleine Sprengladung
aufweisen. Diese kleine Sprengladung kann die Teilschalen im Bedarfsfall
vor der Selbstzerlegung der Munition oder vor dem Eintreffen der
Munition im Zielgebiet absprengen und somit die nominale Flächenwirkung der
Munition reduzieren, in dem mit der besagten Absprengung gleichzeitig
die für volle Munitionswirkung erforderliche Verdammung
des Sprengstoffs entfernt wird.
-
Bei
dem Wirkteil der Munition kann es sich z. B. auch um eine Hohlladung
handeln, d. h. die Munition kann eine Hohlladungseinlage aufweisen,
und die De-Letalisierungseinrichtung kann eine der Hohlladungseinlage
zugeordnete kleine Sprengladung aufweisen. Diese kleine Sprengladung
kann bspw. vorne seitlich zur Hohlladungseinlage benachbart angeordnet
sein und einen Ausgangspunkt für eine Detonation bilden,
welche die Hohlladungseinlage seitlich verformt bzw. zerquetscht.
-
Die
erfindungsgemäße Munition ist bei den heutzutage
immer wichtiger werdenden Fragen nach einer Reduzierung der Gefährdung
Unbeteiligter oder eigener und/oder befreundeter Kräfte
oder bei einem gewünschten Missionsabbruch hilfreich.
-
Die
erfindungsgemäße Munition ermöglicht auf
eine preiswerte Art und Weise eine Beeinflussung der Wirksamkeit
der Funktion in den folgenden Situationen wie einer Missionseinschränkung
oder einem Missionsabbruch, d. h. einer Selbstzerlegung. Zur Missionseinschränkung
wird eine gezielte bzw. bewusste Reduzierung der Letalwirkung der
Munition verwirklicht, falls sich in unmittelbarer Nähe
des Zieles bspw. Unbeteiligte befinden. Es erfolgt hierbei also
bspw. ein Absprengen des Splittermantels vor dem Eintreffen der
Munition im Ziel.
-
Ein
Missionsabbruch bzw. eine Selbstzerlegung erfolgt z. B. bei zu spät
erkannten Fehlern in der Zielauswahl, d. h. es wird eine De-Letalisierung
der Munition vor der Selbstzerlegung bspw. durch Verhinderung der
Hohlladungswirkung der Hohlladungseinlage realisiert.
-
Ein
solcher Missionsabbruch durch Selbstzerlegung würde – falls
er kurz vor dem Eintreffen der Munition großer Reichweite
im Ziel veranlasst wird – ohne sofortige De-Letalisierung
der Hohlladung immer noch ein gewisses Gefährdungs-Potential
darstellen, da die Hohlladung als so genannter Hohlladungs-Stachel
noch über eine beträchtliche Distanz wirksam sein
kann. Aus diesem Grunde ist es erfindungsgemäß vorteilhaft,
zusätzlich zu dem „regulären" Detonationspunkt
für die Hohlladung nach deren Abschuss d. h. Start der
Munition noch über einen „de-letalisierenden"
Zündpunkt zu verfügen.
-
Weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung zweier in der Zeichnung schematisch verdeutlichter Ausbildungen
der erfindungsgemäßen Munition großer
Reichweite.
-
Es
zeigen:
-
1 abgeschnitten
in einer schematischen Seitenansicht eine Ausbildung der Munition
mit einer Hohlladungseinlage,
-
2 in
einer der 1 ähnlichen schematischen
Seitenansicht eine Ausbildung der Munition mit einem Splittermantel,
-
3 in
einer Seitenansicht einen langen Wuchtpfeil einer erfindungsgemäßen
Munition, und
-
4 das
Funktionsprinzip des Wuchtpfeils gemäß 3.
-
1 zeigt
einen Abschnitt einer Ausbildung der Munition 10 großer
Reichweite, die eine Hohlladungseinlage 12 aufweist. Der
Hohlladungseinlage 12 ist vorne, seitlich eine kleine Sprengladung 14 zugeordnet.
-
Die
Munition 10 weist eine De-Letalisierungseinrichtung 16 auf,
die der kleinen Sprengladung 14 zugeordnet ist. Diese Zuordnung
ist durch die Pfeillinie 18 angedeutet.
-
Die
De-Letalisierungseinrichtung 16 ist zumindest zur Reduktion
der Letalwirkung oder zur De-Letalisierung der Munition 10 vorgesehen
und mittels einer Aktivierungseinrichtung 20 aktivierbar. Bei
dem in 1 schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel
der Munition 10 ist die Aktivierungseinrichtung 20 bspw.
von einer Infrarot-Kamera 22 der Munition 10 gebildet,
die bspw. zur Feststellung eines Zielverlustes der Munition 10 geeignet
ist.
-
Im
Vergleich zur Ausbildung gemäß 1 zeigt
die 2 schematisch eine Ausführungsform der
Munition 10, die einen Splittermantel 24 aufweist, der
einen Sprengstoff 26 der Munition 10 in Form von Teilschalen 28 umhüllt.
Bei den Teilschalen 28 handelt es sich z. B. um Halbschalen.
-
Den
Teilschalen 28 des Splittermantels 24 ist eine
kleine Sprengladung 30 zugeordnet.
-
Die
Munition 10 weist eine De-Letalisierungseinrichtung 16 auf,
die mittels einer Aktivierungseinrichtung 20 aktivierbar
ist. Die Aktivierungseinrichtung 20 ist mit einem Signalempfänger 32 der Munition 10 wirkverbindbar.
Der Signalempfänger 32 ist zum Empfang eines codierten
Transponderfeldes eines Transponders 34 der Aktivierungseinrichtung 20 vorgesehen.
Das Transponderfeld des Transponders 34 ist durch die gewellte
Pfeillinie 36 angedeutet. Der Transponder 34 kann
bspw. an einem Fahrzeug befreundeter oder eigener Kräfte
vorgesehen sein, um das jeweilige Fahrzeug gegen einen letal wirkenden
Beschuss mit der Munition 10 durch eigene Kräfte
zu schützen.
-
Wird
z. B. eine lenkbare HE-Mörsergranate auf eine feindliche
Stinger- oder Artillerieraketen-Stellung abgefeuert, so ist die
lenkbare Mörsergranate während einer relativ langen
Zeitspanne unterwegs. Während dieser Zeitspanne ist die
eigene Aufklärung bspw. mittels Kleindrohnen, vorgeschobenen
Beobachtern oder sonstigen Plattformen weiterhin aktiv; wird hierbei
jedoch plötzlich die Annäherung eines zivilen
Fahrzeuges wie eines Schulbusses o. dgl. im Zielort festgestellt,
so wird die Mörsergranate in ihrem Wirkradius drastisch
reduziert, in dem der Splittermantel 24 kurz vor dem Eintreffen
im Ziel abgesprengt wird. Es verbleibt dann noch die Blastwirkung
der Munition 10, die jedoch keinen großen Wirkradius
mehr aufweist.
-
Die
Zündung der Absprengladung in der Mörsergranate
kann erleichtert werden, wenn die oben genannten Aufklärungsmittel
gleichzeitig als Funk-Relaisstation fungieren und auf diese Weise den
Datenlink zur Mörsergranate auch über eine größere
Entfernung sicherstellen.
-
Damit
kann in vorteilhafter Weise eine abgestufte Letalwirkung erreicht
werden.
-
Gleiche
Einzelheiten sind in den 1 und 2 mit denselben
Bezugsziffern bezeichnet, so dass es sich erübrigt, in
Verbindung mit den Figuren alle Einzelheiten jeweils detailliert
zu beschreiben.
-
3 verdeutlicht
eine Munition 10 bzw. einen langen Wuchtpfeil 38 der
Munition 10. Der lange Wuchtpfeil 38 ist zu seiner
Unterteilung in kürzere Wuchtteilpfeile 40, 42, 44,
... (siehe auch 4) mit Sollbruchstellen 46 ausgebildet
und mit zugehörigen (nicht dargestellten) Sprengladungen
versehen. Wie aus 4 ersichtlich ist, ist der lange
Wuchtpfeil 38 mittels der genannten Sprengladungen gegen
ein Widerlager 48 drückbar, das in einer nicht
gezeichneten Munitionshülle der Munition 10 ausgebildet
ist.
-
Der
lange Wuchtpfeil 38 weist in seinem Heckbereich 50 ein
erstes Leitwerk 52 und in der Nähe der Sollbruchstellen 46 den
kürzeren Wuchtteilpfeilen 40, 42 zugeordnete
zweite Leitwerke 54 auf, die kleiner sind als das erste
Leitwerk 52.
-
Es
gibt Gefechtsköpfe insbesondere bei Artillerieraketen,
die eine Anzahl solcher langer Wuchtpfeile 38 enthalten
(Darts, Flechettes). Soll eine derartige Munition 10 bspw.
zum Einsatz gegen Gebäude benutzt werden, so kann durch
eine explosives Aufbrechen der langen Wuchtpfeile 38 mit
hoher Durchschlagleistung in kürzere Wuchtteilpfeile 40, 42, 44 mit
einer geringeren Durchschlagleistung erreicht werden, dass die Wirktiefe
im Gebäude nur bis zu einer bestimmten kleineren Tiefe
reicht. Zu diesem Zwecke besitzt der Gefechtskopf für Artillerieraketen
oder Artilleriegeschosse z. B. einen Flechette-Gefechtskopf, dessen
lange Wuchtpfeile 38 durch die Sollbruchstellen 46 vor
dem Ausstoßvorgang in die kürzeren Wuchtteilpfeile 40, 42, 44 segmentiert werden.
Die kürzeren Wuchtteilpfeile 40, 42, 44 besitzen
eigene Leitwerke, d. h. Stabilisierungsflächen, die jedoch
kleiner sind als die gesamte Stabilisierungsfläche des
langen Wuchtpfeils 38. Das Aufbrechen, d. h. das Unterteilen
des langen Wuchtpfeils 38 in die kürzeren Wuchtteilpfeile 40, 42, 44 erfolgt durch
geeignet positionierte Sprengladungen.
-
Alle
vorangehend beschriebenen Ausführungsformen beschreiben
eine Munition 10 großer Reichweite, welche eine
Zündkette zur letal wirksamen Selbstzerlegung aufweist.
Zur Erzielung einer eigenschadenfreien oder zumindest einer eigenschadenarmen
Wirkung weist die Munition (10) eine De-Letalisierungseinrichtung (16)
auf, die in Abhängigkeit von einer geänderten
Lagebeurteilung nach dem Abschuss der Munition (10) mittels
einer Aktivierungseinrichtung (20) aktivierbar ist.
-
Die
De-Letalisierungseinrichtung (16) wird hierzu unmittelbar
vor der Initiierung der standardmäßigen Zündkette
aktiviert und gewährleistet dadurch, je nach Situation,
eine berechenbare Reduzierung der nominalen Munitionswirkung im
Ziel bzw. eine weitgehende Neutralisierung der Munition (10)
bei einem erforderlichen Missionsabbruch in Zielnähe, um die
Restwirkung der Munition (10) im Ziel deutlich zu vermindern,
welche bei einer auf übliche Weise durchgeführten
Selbstzerlegung der Munition (10) immer noch in hohem Maße
das Ziel gefährden würde.
-
- 10
- Munition
- 12
- Hohlladungseinlage
(von 10)
- 14
- Kleine
Sprengladung (von 10 für 12)
- 16
- De-Letalisierungseinrichtung
(von 10 für 14)
- 18
- Pfeil/Wirkverbindung
(zwischen 16 und 14)
- 20
- Aktivierungseinrichtung
(für 16)
- 22
- Infrarot-Kamera
(von 20)
- 24
- Splittermantel
(von 10)
- 26
- Sprengladung
(von 10)
- 28
- Teilschalen
(von 24)
- 30
- Kleine
Sprengladung (von 10 für 28)
- 32
- Signalempfänger
(von 20 für 26)
- 34
- Transponder
(für 32)
- 36
- Transponderfeld
(von 34)
- 38
- Langer
Wuchtpfeil (von 10)
- 40
- Kürzerer
Wuchtteilpfeil (von 38)
- 42
- Kürzerer
Wuchtteilpfeil (von 38)
- 44
- Kürzerer
Wuchtteilpfeil (von 38)
- 46
- Sollbruchstellen
(von 38 für 40, 42, 44)
- 48
- Widerlager
(für 38)
- 50
- Heckbereich
(von 30)
- 52
- Erstes
Leitwerk (bei 50)
- 54
- Zweites
Leitwerk (von 40, 42)
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102005030263
B3 [0004]