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Als Waldhorn ausgebildetes Blechblasinstrument
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Die Erfindung betrifft ein als Waldhorn ausgebildetes Blechblasinstrument
mit drei unterschiedlichen, die Grundstimmungen fest legenden Rohrlängen für die
schwingende Luftsäule, wovon jeweils Teile in drei parallelen Ebenen übereinander
angeordnet sind, wobei zu einem Zeitpunkt jeweils die Rohrlänge einer Ebene mit
Hilfe von durch Schalthebel betätigbaren zylindrischen
Schaltventilen
für den Luftdurchgang geöffnet ist und wobei sich die Rohrlängenteile der drei Ebenen
von drei durch Schalthebel betätigbaren zylindrischen Hauptventilen für die Chromatik
verlängern oder verkürzen lassen, die gleichartig ausgeführt und in einer Reihe
angeordnet sind.
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Ein solches Waldhorn wird auch "Tripelhorn" genannt, weil es eine
Zusammenfassung von drei einzelnen Hörnern darstellt. Dabei sind einzelne Teile
des Tripelhorns allen darin vereinigten drei Hörnern gemeinsam, beispielsweise das
Mundrohr, an dem sich das Mundstück befindet, oder der Schalltrichter, der auch
"Stürze" genannt wird, mit dem Rohrteil, der spiralförmig von dem runden Waldhornteil
abgeht. Die drei unterschiedlichen Hörner, von denen immer nur jeweils eines in
Tätigkeit sein kann, ergeben sich durch Einschaltung dreier unterschiedlicher Rohrlängen,
die gebogen im Inneren des runden Teiles des Waldhornes untergebracht sind. Diese
Teile sind in drei parallelen Ebenen zueinander angeordnet. Zur Einschaltung eines
bestimmten Rohres bzw. einer Ebene zwischen Mundstück und Schalltrichter werden
mehrere Schaltventile verwendet, die der Bläser mit Hilfe von Schalthebeln betätigen
kann.
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Die drei unterschiedlichen Rohrlängen sind erforderlich, um einen
möglichst großen Umfang bei den verschiedenen Tonhöhen zu erhalten. Bekanntlich
wird der Ton umso höher, je kürzer die schwingende Luftsäule ist und umgekehrt.
Entsprechend'der gewünschten Tonhöhe muß daher die Rohrlänge des Horne veränderbar
sein. Jedem einzelnen Horn der drei in diesem Tripelhorn zusammengefaßten Hörner
entspricht eine bestimmte arundstimmung.
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Beispielsweise kann ins , der obersten Ebene ein Hoch-F-Horn, in der
mittleren Ebene ein B-Horn und in der unteren Ebene ein Tief-F-Horn angeordnet sein.
Entsprechend der gewünschten Grundstimmung muß also beim Blasen die Luftsäule entweder
in die untere Ebene, oder in die mittlere Ebene oder in die obere
Ebene
geleitet werden können. Zu diesem Zweck sind die Schaltventile vorgesehen. Dabei
kann die Schaltung so erfolgen, daß ohne Betätigung der Schaltventile das Horn der
mittleren Ebene eingeschaltet ist. Diese Schaltung wird mit "normale Null-Schaltung"
bezeichnet.
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Mit den drei Grundstimmungen und den dazugehörenden Oberstimmen ist
die Tonleiter, die mit dem Tripelhorn geblasen werden kann, a6er noch nicht vollständig.
Um die chromatische Tonleiter, also von Halbton zu Halbton, vollständig blasen zu
können, sind drei zusätzliche Ventile am Tripelhorn erforderlich, die als Hauptventile
bezeichnet werden, und mit deren Hilfe jede einzelne der in dem Tripelhorn zusammengefaßten
drei Rohrlängen durch Zwischenschaltung weiterer Rohrschleifen verlängert werden
kann. Diese Hauptventile lassensich ebenfalls mit Schalthebeln betätigen und sind
gleichartig ausgerührt und in einer geraden Reihe angeordnet. Durch die Hauptventile
und die Schaltventile und die an diese Venteile anzuschließenden Rohrleitungsstücke
wird der Raum innerhalb des Waldhornes sehr eng. Bei bekannten Waldhörnern dieser
£rt ergeben sich daher zwangsläufig Bögen mit geringen Radien in den Bohrleitungen,
was scharfe Umlenkungen der Luft säule sur Jolge hat. Derartige Umlenkungen sind
aus akustischen Grtinden nicht erwünscht. Ein EngpaB bei den bekannten Waldhörnern
besteht also in der räumlichen Beschränkung, die sich
Inneren für die Rohrteile und die Ventile ergibt. Die Anordnung der Ventile ist
darüber hinaus durch die Schalthebel einseechrinkt, die Eo gelagert und angeordnet
werden müssen, daß sich bei ihrer Betigung gleiche Druckkräfte ergeben. Dazu laßt
es sich häufig nicht vermeiden, unterschiedliche Hebellängen su wählen, wodurch
wieder unterschiedliche Lagerstellen erforderlich werden.
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Mit der Erfindung soll das Blasinstrument so weitergebildet werden,
daß sich bei Verringerung seines Gewichtes die akustischen
Eigenschaften
verbessern. Insbesondere soll sich das Instrument leichter anblasen lassen, so daß
der Bläser weniger Kraft für das Halten und Tragen und für das Blasen aufzuwenden
braucht.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, daß die Schaltventile teilweise
zu einem Tandemventil mit zwei voneinander unabhängigem Antriebswellen zusammengefaßt
sind, welches in der Reihe der Hauptventile hinter diesen angeordnet ist.
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Es ist bevorzugt, daß das Tandemventil zwei mit den Antriebswellen
verbundene Ventilkörper enthält, wobei in einem Ventilkörper ein Paar von Luftführungskanälen
und in dem anderen Ventilkörper zwei Paare von Luftführungskanälen angeordnet sind.
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Bevorzugt ist außer dem Tandemventil als Schaltventil ein Mundrohrventil
vorgesehen, welches sich an das Mundrohr am Lufteingang in das Instrument anschließt.
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Im Inneren des Instrumentes ist bevorzugt eine gemeinsame Lagerstelle
angeordnet, an welcher zwei Schalthebel für die SchaltwenFile gelagert sind. Ein
Schalthebel ist bevorzugt über ein Gestänge sowohl mit der Antriebswelle des Mundrohrventiles
als auch mit einer der beiden Antriebswellen d** Tandemventilee verbunden, während
der andere SahalthXbil nur mit der übrigen Antriebawelle des Tandemventiles verbunden
ist.
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Es ist bevorzugt, daß ohne Betätigung der Sohalth,bel da.
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Horn einer der drei Ebenen eingeschaltist ist während bei u.
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tatigung des auf das Mundrohrventil und das Tandenventil einwirkenden
Schalthebels das Horn einer der beiden übrigen Ebenen eingeschaltet ist und bei
Betätigung des nur auf das Tandemventil
einwirkenden Schalthebels
das Horn der anderen Ubrigen Ebene eingeschaltet ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 eine Ansicht des erfindungsgemäßen
Blasinstrumentes; Fig. 2 eine Ansicht des letzten Hauptventiles und des sich in
der Reihe der Hauptventile anschließenden Tandemventiles; Fig. 3, einen Längsschnitt
durch den Ventilkörper eines als Mundrohrventil ausgebildeteten Schaltventiles;
Fig. 4 einen Längsschnitt durch den Ventilkörper eines Hauptventiles; Fig. 5 einen
Längsschnitt durch die Ventilkörper eines als Tandemventil ausgebildeten Schaltventiles.
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Das erfindungsgemäße Waldhorn besteht aus einem Rohrsystem, dessen
Eintrittsrohr lo als Mundrohr verwendet wird und dessen Austrittsrohr 11 teilweise
nahezu kreisförmig gebogen ist und an seinem Austrittsende in einen Schalltrichter
12 übergeht.
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Das Austrittsrohr 11 erweitert sich auf seinem Weg zum Schalltrichter
12 hin. Innerhalb des nahezu kreisförmigen Teiles des Austrittsrohres 11 ist das
weitere Rohrsystem angeordnet, mit welchem das Waldhorn zu einem Tripelhorn wird,
es sind verschiedene Rohrlängen und Rohrbogen so geschaltet, daß drei voneinander
unabhängige Hörner unterschiedlicher Rohrlängen in dem Waldhorn
zusammengefaßt
sind. Mit Ventilen, die als Schaltventile bezeichnet werden, läßt sich zu einem
Zeitpunkt jeweils eine dieser drei unterschiedlichen Rohrlängen für den Luftdurchgang
einschalten. Von den Schaltventilen befindet sich eines als Mundrohrventil 13 am
Ausgang des Eintrittsrohres lo und ein Tandemventil 14 am Eingang des Austrittsrohres
11. Alle Schaltventile sind als Zylinderventile ausgebildet, bei denen in einem
zylindrischen Gehäuse ein an einer Antriebswelle befestigter Ventilkörper mit Luftführungskanälen
verdrehbar ist.
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Das Mundrohrventil weist an seiner Antriebswelle 15 einen Ventilkörper
16 auf, in den ein Paar von Luftführungskanälen 17 eingearbeitet ist. Das Tandemventil
14 besteht aus zwei koaxial angeordneten Antriebswellen 18 und 19, die innerhalb
des zylindrischen Gehäuses unabhängig voneinander bewegbar sind. An der einen Antriebswelle
18 ist ein Ventilkörper 20 mit zwei Paaren von Luftführungskanälen 17 angeordnet,
während an der anderen Antriebswelle 19 ein Ventilkörper 21 mit nur einem Paar von
Luftführungskanälen 17 angeordnet ist.
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Die Schaltventile, das Mundrohrventil 13 und das Tandemventil 14,
lassen sich mit Hilfe von Schalthebeln 22 und 23 betätigen, die an einer gemeinsamen
Lagerstelle 24 im Inneren des Waldhornes drehbar gelagert sind. Der Schalthebel
22 ist mit Hilfe eines Gestänges 25 sowohl mit der Antriebswelle 19 des Tandemventiles
14 als auch mit der Antriebswelle 15 des Mundrohrventiles 13 verbunden. Durch einen
Druck auf diesen Schalthebel 22 werden daher gleichzeitig die Antriebswelle 15 des
Mundrohrventiles 13 und die Antriebswelle 19 des Tandemventiles 14 verdreht. Der
Schalthebel 23 ist dagegen über ein Gestänge 26 nur mit der Antriebswelle 18 des
Tandemventiles 14 verbunden, so daß ein Fingerdruck auf diesen Schalthebel 23 nur
eine Verdrehung der Antriebswelle 18 bewirkt. Mit Hilfe dieser Schalthebel wird
also durch Einschalten eines der drei Hörner, also eines Rohres einer bestimmten
Länge, eine der drei Grundstimmungen des
Blasinstrumentes eingeschaltet.
Durch Betätigung eines oder mehrerer der Schalthebel 22 und 23 läßt sich die Grundstimmung
des Instrumentes verändern, es wird dann beispielsweise ein längeres oder ein kürzeres
Rohr eingeschaltet.
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Um die mit den drei Grundstimmungen des Instrumentes und den entsprechenden
Oberstimmen erzeugbaren Töne zu einer vollständigen chromatischen Tonleiter zu erweitern,
muß jedes der drei Hörner mit Hilfe von zusätzlichen Rohrschleifen in seiner Länge
verändert werden können. In Fig. 1 der Zeichnung sind die drei Rohrschleifen 27,
28 und 29 eines Hornes zu erkennen, die entsprechenden Rohrschleifen der übrigen
beiden Hörner liegen darunter. Die Rohrschleifen für die Chromatik des Instrumentes
sind also in drei übereinanderliegenden parallelen Ebenen angeordnet. Um sie in
die Hörner einschalten zu können, sind die Rohrschleifen an drei Hauptventile 3o,
31 und 32 angeschlossen, die mit parallelen Achsen in einer geraden Reihe angeordnet
sind. Jedes Hauptventil besteht aus einem Zylinder, in dem an einer Antriebswelle
33 ein Ventilkörper 34 mit drei Paaren von Luftführungskanälen 17 drehbar angeordnet
ist. Um diese Hauptventile 30, 31 und 32 betätigen zu können, sind an dem Blasinstrument
Schalthebel 35, 36 und 37 gelagert, die mit Hilfe von Gestängen mit den Antriebswellen
33 verbunden sind. Durch Betätigung eines dieser Hauptventile werden zwar gleichzeitig
alle drei Rohrlängen der in dem Tripelhorr zusammengefaßten Hörner verändert, die
Veränderung kommt aber nur an dem Horn zur Auswirkung, in welchem gerade die Luftsäule
zur Erzeugung eines Tones schwingt.
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Erfindungsgemäß ist das Tandemventil 14 mit einer zu den Achsen der
Haupt ventile parallelen Achse und in der Reihe der Hauptventile 30, 31 und 32 hinter
diesen angeordnet. Die Hauptventile und das Tandemventil 14 bilden also einen gemeinsamen
Ventilblock in der Mitte des Waldhornes.
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Die Verwendung des Tandemventiles 14, in dem zwei Ventile mit ihren
koaxialen Antriebswellen 18 und 19 zusammengefaßt sind, ermöglicht es, in dem engen
Innenraum des Waldhornes Platz zu sparen. Dadurch lassen sich folgende Vorteile
erzielen: Die Anzahl der Umlenkungen in den Rohren der drei sind Hörner wird geringer,
und es/sehr viel weniger scharfe Bogen, sogenannte Ecken, im Verlauf der schwingenden
Luftsäule vorhanden. Das hat günstige Folgen auf die Ansprache des Instrumentes
und auf die Stärke des Tones. Das Instrument ist leichter anzublasen, der Bläser
braucht weniger Kraft auszuüben. Dabei muß erwähnt werden, daß Umlenkungen an sich
noch nicht zu akustischen Nachteilen führen, wenn sie einen großen Krümmungsradius
haben. Von einem bestimmten kleinen Radius an wirken sich Umlenkungen jedoch ungünstig
aus.
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Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Anordnung besteht in der
platzsparenden Bauweise. Ein Tandemventil, in dessen zylindrischem Gehäuse zwei
Antriebswellen untergebracht sind, benötigt weniger Platz als zwei einzelne Schaltventile
mit ihren Antriebswellen. Diese platzsparende Bauweise hat auch eine Gewichtseinsparung
zur Folge, weil nur ein Ventilgehäuse für das Tandemventil erforderlich ist und
weil Rohrteile eingespart werden können.
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Schließlich ist es bei dem erfindungsgemäßen Waldhorn vorteilhaft,
daß eine sehr viel handlichere Anordnung der Schalthebel möglich ist, als das bei
bekannten Waldhörner bisher durchgeführt werden konnte. Die Schalthebel für die
Schaltventile sind auch einfacher zu bedienen und weniger störungsanfällig. Sie
sind an einer Lagerstelle zusammengefaßt. Während bei den bekannten Ventilen mehrere
Hebellager an verschiedenen Stellen angebracht werden und die Hebel selbst ausbalanciert
werden mußten, um gleiche Druckkräfte zu erhalten, ist die Anzahl der Lagerstellen
bei dem erfindungsgemäßen Waldhorn kleiner. Die
Lagerstellen für
die Schalthebel der Schaltventile sind alle in einem einzigen Zentrallager zusammengefaßt.
Auch ist es mit der Erfindung möglich, den Aufwand des Hebelgestänges geringer zu
halten. Insgesamt ergibt sich also eine Gewichtseinsparung, eine leichtere Bedienbarkeit
der Ventile und eine bessere Ansprechbarkeit des erfindungsgemäßen Blasinstrumentes.