DE1797396C3 - Oktavierendes Blasinstrument - Google Patents
Oktavierendes BlasinstrumentInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein oktavierendes Blasinstrument, dessen Tonlöcher auf dem Mantel des Instrumentenrohres
im chromatischen Halbtonabstand angeordnet sind.
Bei derartigen Blasinstrumenten wie z. B. der Oboe oder der Böhm-Flöte sind weitaus mehr als die zum
Spielen einer chromatischen Tonleiter über eine Oktave erforderlichen Tonlöcher vorgesehen, von denen die
meisten über einen technisch aufwendigen Klappenmechanismus gesteuert werden, was sich sehr ungünstig auf
die Herstellungskosten dieser Instrumente auswirkt. Diese Instrumente sind aufgrund ihres mechanischen
Aufbaues überdies so schwer, daß sie während des Spielens etwa in der Mitte des Instrumentenrohres einer
Abstützung bedürfen, wozu der rechte Daumen des Spielers dient Daraus ergibt sich, daß zum Spielen
derartiger jeglichen spieltechnischen Anforderungen genügender Blasinstrumente nur neun Finger zur
Verfügung stehen.
Es sind auch oktavierende Blasinstrumente bekannt, bei denen die im lnstrumentenrohr angeordneten
Tonlöcher nicht mit Klappen versehen sind, und zwar die Blockflöten. Die Tonlöcher dieser Instrumente sind
aber diatonisch und nicht chromatisch angeordnet, so daß die zum Spielen einer chromatischen Tonleiter
erforderlichen Halbtöne, für die kein testimmtes Tonloch vorhanden ist, in der Regel durch Gabelgriffe
erzeugt werden. Dies ist ein Prinzip, das spieltechnisch seine Grenzen hat, da Bindungen und Triller nicht
unbegrenzt ausgeführt werden können. Auch hierbei dient der rechte Daumen während des Spielens als
Stütze für das Instrument und ist kein Spielfinger.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Blasinstrument
zu schaffen, das in etwa den Klang und den Tonumfang eines Holzblasinstrumentes, beispielsweise einer Oboe,
besitzt, spieltechnisch den höchsten Ansprüchen gerecht wird und trotzdem preiswert herzustellen ist
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Instrument der eingangs beschriebenen Gattung dadurch gelöst,
daß der Mantel des Instrumentenrohres elf Tonlöcher aufweist, die so angebracht sind, daß zehn der Tonlöcher
je einem Finger der ruhenden Hand des Spielers unmittelbar zugänglich sind, während das elfte TonJoch
mit dem benachbarten zehnten Tonloch zu einem Langloch vereinigt oder über ein mechanisches
Zwischenglied in Gestalt einer federnden Klappe erreichbar ist, die im Bereich des zehnten Tonloches mit
einer Ausnehmung versehen ist, von der eine in das zehnte Tonloch hineinragende Hülse ausgeht.
Die e:finJungsgemäße Anzahl und Anordnung der Tonlöcher ermöglicht es, mit sämtlichen zehn Fingern
eine Folge von zwölf chromatischen Grundtönen zu spielen. Da die von den Daumen zu bedienenden
Tonlöcher auf der Unterseite und die den zweiten bis fünften Fingern zugewiesenen Tonlöcher auf der
Oberseite des Instrumentenrohres angeordnet sind, läßt sich das Instrument in der Spiellage halten, ohne daß
eigens dafür ein Finger als Stütze benötigt wird; vielmehr sind sämtliche zehn Finger für das eigentliche
Spielen des Instrumentes verfügbar.
Ein wesentlicher, mit dem erfindungsgemäßen Instrument erzielter technischer Fortschritt ist darin zu
erblicken, daß es das Spielen einer chromatischen Grundtonfolge und ihrer Obertöne ohne die übliche
umfangreiche Klappenmechanik ermöglicht Dies führt zu verschiedenen günstigen Wirkungen; so wird die
Spielweise und ihr Erlernen wesentlich vereinfacht, so daß das Instrument besonders für Schu'zwecke geeignet
ist. Infolge seines einfachen Aufbaus unter Fortfall jeglicher komplizierter Mechanik ist es ohne großen
Aufwand und daher mit geringen Kosten herzustellen. Dadurch verringert sich sein Gewicht so weit, daß seine
obenerwähnte Haltung allein mit Spielfingern möglich ist. So kann in einer Leichtbauweise das Instrumentenrohr
eine geringe Wandstärke erhalten und ein Werkstoff von geringem spezifischen Gewicht verwendet
werden. Ein solches Rohr kann z. B. in der Weise hergestellt werden, daß zugeschnittene Bahnen aus
Textilien, Kunststoffen, Papier oder dergleichen nach Tränkung mit einem erstarrenden Kleber in einer oder
mehreren Lagen um einen Dorn gewickelt werden. Es ist aiuch möglich, das lnstrumentenrohr durch Vergießen
eines Kunststoffes in einer auch die Tonlöcher enthaltenden Form herzustellen.
Trotz des mechanisch einfachen Aufbaues des Instrumentes nach der Erfindung vermag es sämtliche
spicltechnisch nur denkbaren Anforderungen zu erfüllen, da durch die spezifische Anordnung der Tonlöcher
Bindungen und Triller zwischen sämtlichen Nachbartönen möglich sind, und zwar ohne Hilfsgriffe oder
besondere Trillerklappen, wie sie auf allen bekannten Blasinstrumenten zu diesem Zweck benötigt werden.
Dadurch wird weiterhin die Anzahl der Spielgriffe gegenüber den bisher üblichen Blasinstrumenten auf ein
Minimum verringert; denn die Erweiterung der Tonskala über die erste Oktave hinaus wird allein durch
das Überblasen der Grundtöne erzielt. S
Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung süid noch in den Unteransprüchen beschrieben.
Als Ausfühningsbeispiel der Erfindung ist im Nachstehenden
ein neues Instrument beschrieben, das im Klange Ähnlichkeit mit der Oboe hat; es ist auf der
Zeichnung in
F i g. I mit verkleinertem Maßstab in Oberansicht seines Hauptteiles und in
Fig.2 mit einer Ergänzung der Fig. 1 in zwei Seitenansichten veranschaulicht, während in
Fig.3 eine Einzelheit im Schnitt nach III-III der
F i g. 1 vergrößert dargestellt ist.
Das Instrumentenrohr 6 des gezeigten Blasinstrumentes erweitert sich schwach kegelig nach seiner
Mündung, in deren Öffnung eine Lochscheibe 8 eingesetzt ist, und hat eine geringe Wandstärke. Als
Mundstück hat es am oberen Teil des Rohres 6 ein einfaches aufschlagendes Rohrblatt 9, das in Fig.2
dargestellt ist. Im anschließenden Teil des Rohres 6 sind die Tonlöcher für die linke, in seinem unteren Teil
diejenigen für die rechte Hand angeordnet, und zwar in einem Längenabstande, der sich aus den Halbtonschritten
der gewählten chromatischen Grundtonfolge ergibt. Weiterhin ist die Anordnung so getroffen, daß jedem
der fünf Finger ein Tonloch zugeordnet ist. Die Tonlöcher für die 2. bis 5. Finger jeder Hand liegen auf
der oberen Fläche, die beiden Grifflöcher für die Daumen auf der unteren Fläche des Rohres 6. Die mit
dem Daumen zu greifenden Tonlöcher sind mit l/und Ir bezeichnet, die übrigen Tonlöcher für die linke und die
rechte Hand sind entsprechend ihrer Zuordnung zu den 2. bis 5. Fingern mit 21,31,4/und 5/bzw. 2r, 3r, Ar und 5r
bezeichnet. Wie F i g. 1 zeigt, sind die Tonlöcher nicht auf einer Geraden, sondern auf je einer gebogenen Linie
/ bzw. r angeordnet, deren Verlauf auf die Länge der ihnen zugeordneten Finger abgestellt ist. Somit ist jeder
der zehn Finger ein Spielfinger und kann ein Tonloch durch unmittelbares Schließen oder öffnen bed'enen.
Eine Ausnahme macht lediglich das die chromatische Tonleiter vervollständigende elfte Tonloch 11. Seine
Bedienung ist erfindungsgemäß dem fünften Finger der rechten Hand zusätzlich zum Tonloch 5r zugewiesen,
und zwar über den einzigen klappenartigen Mechanismus des ganzen Instrumentes. Auf dem Maiuel des
Instrumentenrohres 6 (siehe auch F i g. 3) ist eine Zunge 10 an einer Feder 12 gelagert; sie hat über dem zehnten
Tonloch 5r eine diese freigebende Ausnehmung 13 und endet über dem Tonloch 11 mit einer Abdeckung 14.
Unter der Wirkung der Feder 12 hält die Zunge 10 das Tonloch 11 geöffnet. Von der Ausnehmung 13 geht eine jj
kurze dünnwandige Hülse 15 aus und ragt in das zehnte Tonloch 5r hinein, in dem sie längsverschieblich, aber
dichtend an der Lochwandung anliegend geführt ist. Übt der fünfte Finger der rechten Hand einen leichten
Druck auf die Ausnehmung 13 aus, so deckt er damit das zehnte Tonloch 5r ab; drückt er jedoch stärker, so legt
sich die federnde Zunge 10 auf das Instrumentenrohr 6 und schließt mit ihrer Abdeckung 14 zusätzlich das
Tonloch U, so daß hier nur das Stirnloch 7 in der Lochscheibe 8 offen ist
Das einfache aufschlagende Rohrblatt 9 ermöglicht es in dem Falle, daß der rechte Daumen von dem Tonloch
Ir abgehoben werden muß, und wobei die Finger der linken Hand allein das Instrument nicht halten können,
die Stützwirkung des rechten Daumens der Oberlippe zu übertragen (was infolge des geringen Gewichtes des
Instrumentes möglich ist); die Regulierung des Rohrblattes 9 wird allein mit der Unterlippe ausgeführt.
Außerdem erleichtert die Verwendung eines einfachen anstelle eines Doppelrohrblattes, das bei vergleichbaren
Instrumenten üblich ist, die Blastechnik.
Um die lichte Weite des Stirnloches 7 derjenigen der folgenden Tonlöcher anzupassen und damit ein
sauberes Überblasen auch des tiefsten Tones zu gewährleisten, ist die Mündung des Instrumentenrohres
6 durch die Lochscheibe 8 entsprechend verkleinert.
Das Tonloch 1/für den Daumen der linken Hand ist verhältnismäßig klein und so weit zum Mundstück hin
angeordnet, daß sich mit ihm einerseits noch der letzte Grundton erzeugen, andererseits jedoch — ganz oder
halb geöffnet — möglichst viele Grundtöne überblasen lassen. Das Tonloch 1/ist außerdem mit einem kurzen
Röhrchen ausgekleidet, das in das Instrumentenrohr 6 hineinragt und die Wasserrinne zu beiden Seiten des
Loches 1/vorbeileitet. Zur weiteren Vergrößerung des Tonumfanges kann man das Tonloch 5/halbgeöffnet als
Überblasloch für Duodezimen benutzen.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß das Instrument überhaupt ohne jede Mechanik gebaut
werden kann, wenn man ohne Rücksicht auf die Tonqualität des ersten Halbtones die Tonlöcher 5r und
11 derart nahe zusammenrückt, daß man sie zu einem Langloch vereinigen kann, welches durch Verschieben
des rechten fünften Fingers bedienbar ist.
Das Instrumentenrohr 6 wird zweckmäßig der Länge nach unterteilt, und zwar oberhalb des Tonloches 1/; zur
Verbindung der beiden Teile dient eine Buchse 16, die eine gegenseitige Längsverschiebung der beiden Teile
und damit die Feineinstellung der Tonhöhe des Instrumentes ermöglicht.
Die Erfindung läßt sich bei allen oktavierenden Blasinstrumenten verwirklichen, bei denen die lichte
Weite und die Lage der Tonlöcher der menschlichen Hand entspricht, so z. B. auch bei Traversflöten. Da auch
hier der rechte Daumen erfindungsgemäß ein Spielfinger ist und für das Halten des Instrumentes ausfällt, muß
es mit entsprechend geringem Gewicht gebaut werden. Dies wird bereits durch das Fehlen der unter
Umständen ziemlich schweren Klappenmechanik erreicht, jedoch tritt eine weitere Gewichtseinsparung
durch geringe Wandstärke des Instrumentenrohres und geeignete Auswahl des Werkstoffes hinzu.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
- Patentansprüche:ί. Oktavierendes Blasinstrument, dessen Tonlöcher auf dem Mantel des Instrumentenrohres im S chromatischen Halbtonabstand angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantel des Instrumentenrohres (6) elf Tonlöcher (1/, 21,3/, 4/, 5/, Ir, 2r, 3r, 4r, 5r, 11) aufweist, die so angebracht sind, daß zehn der Tonlöcher je einem Finger der ruhenden Hand des Spielers unmittelbar zugänglich sind, während das elfte Tonloch (U) mit dem benachbarten (zehnten) Tonloch (5r) zu einem Langloch vereinigt oder über ein mechanisches Zwischenglied in Gestalt einer federnden Klappe (10, 12) erreichbar ist, die im Bereich des zehnten Tonloches (5r) mit einer Ausnehmung (13) versehen ist, von der eine in das zehnte Tonloch (5r) hineinragende Hülse (15) ausgeht.
- 2. Blasinstrument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tonlöcher (2/ bis 5/, 2r bis 5r) für die zweiten bis fünften Finger jeder Hand auf dem Instrumentenrohre (6) nach einem Bogen (I, r) angeordnet sind, der sich aus der Länge der einzelnen Finger ergibt.
- 3. Blasinstrument nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Mundstück des Instrumentenrohres (6) mit einem einfachen aufschlagenden Rohrblatt (9) versehen ist.
- 4. Blasinstrument nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mündung des Instrumentenrohres (6) in ihrem Querschnitt durch Einsetzen einer Lochscheibe (8) verringert ist.
- 5. Blasinstrument nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Tonloch (l/;für den linken Daumen verkleinert und über die Teilung der folgenden Tonlöcher hinaus nach dem Mundstück zu versetzt ist sowie mit einem Röhrchen eingekleidet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681797396 DE1797396C3 (de) | 1968-09-24 | Oktavierendes Blasinstrument |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19681797396 DE1797396C3 (de) | 1968-09-24 | Oktavierendes Blasinstrument |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1797396A1 DE1797396A1 (de) | 1971-08-19 |
DE1797396B2 DE1797396B2 (de) | 1976-11-11 |
DE1797396C3 true DE1797396C3 (de) | 1977-08-11 |
Family
ID=
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