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BEZEICHNUNG: Verfahren zu Durchführung einer Positions-
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änderung von auf dem Deck von Schiffen angeordneten Aufbauten, wie
mitschiffs, bug- und/oder heckseitig getrennt oder zu einer Baueinheit zusammengefassten
angeordneten Brücken- und Besatzungs- und Passagieraufenthaltsaufbauten und hierfür
ausgebildetes Schiff
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung
einer Positionsänderung von auf dem Deck von Schiffen angeordneten Aufbauten, wie
mitschiffs, bug- und/oder heckseitig getrennt oder zu einer Baueinheit zusammengefassten
angeordneten Brücken-und Besatzungs- und Passagieraufenthaltsaufbauten und hierfür
ausgebildetes Schiff.
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Die fortschreitende Technisierung und Automation im Schiffsmaschinenbetrieb
hat zur Folge, dass weitergehende Massnahmen zur Verbesserung der Lärmsituation
an Bord von Schiffen getroffen werden müssen, die sich insbesondere mit der Senkung
des Schallpegels im Freizeitbereich eines Schiffes befassen, denn es hat sich gezeigt,
dass auch bei Hauptmaschinen mit schnelllaufenden Wellen gegenüber Hauptmaschinen
mit langsamlaufenden Wellen bei hohen Frequenzen relativ grosse Schallpegel erhalten
werden und dass im Maschinenbereich der Schallpegel sehr hohe Werte aufweist, so
dass insbesondere die sich in den oberhalb des Maschinenbereichs deckseitig angeordneten
Aufbauten in der Freizeit aufhaltenden Schiffsinsassen einer erheblichen Schallbelästigung
ausgesetzt sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Schiff so auszugestalten,
dass ohne Anwendung überdurchschnittlicher Schallbekämpfungsmassnahmen der durch
mechanische Schwingungen hervorgerufene Schallpegel im Bereich der Schiffsaufbauten
bei
gleichzeitiger Verringerung der physischen und psychischen Belastung der Besatzung
im Freizeitbereich des Schiffes gesenkt wird, dass gleichzeitig deckseitig Ladeflächen
für großes Stückgut geschaffen werden und dass darüber hinaus die Belastung der
Schiff sinsassen durch Seegang verringert wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren gemäss der eingangs beschriebenen
Art vorgeschlagen, bei dem gemäss der Erfindung die Aufbauten in Abhängigkeit von
der Wellenhöhe und der Wellenlänge zur Erzielung einer minimalsten,auf die Schiffsinsassen
einwirkenden Bewegungsbeschleunigung in Schiffskörperlängs- und/oder -querrichtung
verschoben werden.
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Ein Schiff zur Durchführung des Verfahrens ist gemäss der Erfindung
in der Weise ausgebildet, dass die Decksaufbauten teilweise oder ingesamt auf dem
Schiffsdeck in Schiffskörperlängs- und/oder -querrichtung verschiebbar angeordnet
sind.
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Darüber hinaus besteht auch die Möglichkeit, einzelne Decksaufbauten,
wie z.B. die Brücke, in Schiffskörperlängs- und/ oder -querrichtung verschiebbar
auf dem Deck anzuordnen.
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Für das Verschieben der Aufbauten sind diese mittels Gleitschienen,
Rollen, Gleitlager od.dgl. auf dem Schiffsdeck gelagert und in jeder Position arretierbar.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind die einzelnen
Decksaufbauten
auf einer Transport- und Tragplatte angeordnet und auf dieser in Schiffskörperquerrichtung
verschiebbar, wogegen die Transport- und Tragplatte selbst in Schiffskörperlängsrichtung
auf detn Deck verfahrbar ausgebildet ist.
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Das Verfahren der Decksaufbauten erfolgt mittels mechanischer, hydraulischer
oder elektromotorischer Antriebseinrichtungen.
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Mit dem erfindungsgemässen Verfahren und einem hierfür ausgebildeten
Schiff werden die bei Schiffen bestehenden erheblichen Probleme bei der Senkung
der niederfrequenten mechanischen Schwingungen, des Luft- und Körperschalls in zufriedenstellender
Weise gelöst. Das Verfahren der Decksaufbauten gestattet das Beladen des Schiffes
in den Luken und eine beliebige Verteilung der Decksladung je nach Länge der auf
dem Schiff sdeck vorgesehenen Gleitschienen. Es ist somit möglich, am Heck eine
Decksladefläche für große Container und Stückgüter zu schaffen, die sogar noch zusätzlich
eine schall- und schwingungsdämpfende Masse ergeben würden. Die Schall- und Schwingungsprobleme
werden für die Aufbauten in Bezug auf Emissionen aus dem Maschinenraum durch Abstandsvergrösserungen
und Massenveränderung beseitigt, wozu auch ein gemäss der Erfindung vorgesehenes
Verfahren der einzelnen Decksaufbauten vorgesehen ist.
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Durch das Verschieben der Decksaufbauten ist es möglich, aufgrund
der vorgenommenen Massenveränderung eine große Stabilität
des Schiffes
im Seegang zu erreichen. Die Aufbauten würden dann zusätzlich in Abhängigkeit von
der Wellenlänge und der Schiffsbauweise verschoben werden.
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Weitere Vorteile sind in der relativ universellen Anwendbarkeit der
Verschiebung der Decksaufbauten für grone und kleine Schiffe zu sehen. Die sonst
z.B. zur Bekämpfung der Lärmübertragung vorgesehene schwingungselastische Lagerung
der Decksaufbauten entfällt durch das Verschieben der Decksaufbauten.
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Die schwingungselastische Lagerung hat eine Verlagerung des Gewichts
der Decksaufbauten nach oben zur Folge, so dass die Stabilität des Schiffes durch
zusätzliche Baumassnahmen erhöht werden muss, welche beim Verschieben der Aufbauten
entfallen konnen.
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Durch das Verschieben der Decksaufbauten in die jeweils erforderliche
Position wird die physische und psychische Belastung der Besatzung im Freizeitbereich,
insbesondere auch auf Binnenschiffen, beträchtlich abgebaut; das gleiche trifft
für die Belastung des Funkers und des nautischen, im dienststehenden Personals zu.
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Durch die Verschiebung der Aufbauten mit der Brücke nach Beladen des
Schiffes in Richtung zum Vorschiff ist die Möglichkeit gegeben, die Aufbauten niedriger
zu halten, weil dadurch die Sichtweite günstiger wird. Dieser Vorteil kommt insbesondere
bei Tankern mit grossen Abmessutlgen besonders zum Tragen.
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Die Belastung der Seeleute durch Seegang wird ebenfalls verringert,
ohne dass die Lademöglichkeiten oder Ladekapazitäten des Schiffes beeinflusst werden.
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Das Verschieben der Brücke von Steuerbord nach Backbord und umgekehrt
erbringt darüber hinaus den Vorteil einer besseren Sicht bei Manövern. In diesem
Zusammenhang ergeben sich Vorteile in der ergonomischen Gestaltung der Brücke mit
der Folge, dass auch ein Ein-Mann-Betrieb auf grösseren Schiffseinheiten möglich
ist.
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Werden die Decksaufbauten je nach Wellenhöhe und Wellenlänge verschoben,
so kann erreicht werden, dass auf die Besatzungen oder Passagiere die minimalsten
Bewegungsbeschleunigungen einwirken.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 ein Schiff mit decksseitig angeordneten und verfahrbaren Decksaufbauten
in einer Seitenansicht, Fig. 2 das Schiff gemäss Fig. 1 in einer Ansicht von oben
und Fig. 3 eine weitere Ausfüt)rungsform für eine decksseitige
Anordnung
der Brücke in einer Seitenansicht.
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Wie Fig. 1 und 2 zeigen, ist mit lo ein Schiffskörper bezeichnet,
auf dessen Deck 11 Schiffsaufbauten 20 angeordnet sind, und zwar bei 21 eine Brücke
und bei 22 ein Decksaufbau, der Unterkünfte und Aufenthaltsräume für die Besatzung
und Passagiere aufnimmt. Sowohl die Brücke 21 als auch der Decksaufbau 22 können
zu einer Baueinheit zusammengefasst sein, die dann bug- oder heckseitig auf dem
Deck 11 des Schiffes angeordnet ist.
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Beide Decksaufbauten, nämlich die Brücke 21 und der Decksaufbau 22
sind auf dem Deck 11 in Schiffskörperlängsrichtung, und zwar in Pfeilrichtung X,
verschiebbar und darüber hinaus ist auch noch eine Verschiebbarkeit quer zur Schiffskörperlängsrichtung
in Pfeilrichtung Y gegeben. Beide Verschiebungsrichtungen brauchen jedoch nicht
zusammengefasst zu sein.
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Um die Brücke 21 bzw. den Decksaufbau 22 in Schiffskörperlängsrichtung
verschieben zu können, sind auf dem Schiffsdeck 11 Gleitschienen 30 angeordnet,
auf denen der Decksaufbau 21 bzw. 22 mittels Rollen od.dgl. verschieblich ist.
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Das Verschieben der Decksaufbauten kann jedoch auch mit anderen technischen
Mitteln vorgenommen werden.
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Für das Verschiehen der Decksaufbauten 21 bzw. 22 sind mechanische,
hydraulischc oder elektromotorische Antriebseinrichtungen
40 vorgesehen
(Fig.2). Die Gleitschienen 40 oder andere geeignete Lagereinrichtungen für das Verschieben
der Oecksaufbauten können darüber hinaus auch noch sc}winqungsdämrlfend auf dem
Schiffsdeck 11 angeordnet sein.
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Um beispielsweise die Brücke 21 auch querschiffs verfahren zu können,
ist eine Transport- und Lagerplatte 35 vorgesehen, die mittels Rollen auf den Gleitschienen
30 in Schiffskörperlängsrichtung verfahrbar angeordnet ist. Auf dieser Transport-
und Lagerplatte 35 ist dann die Brücke 21 verschieblich angeordnet. Hierzu weist
die Transport- und Lagerplatte 35 in Schiffskörperquerrichtung verlaufende Gleit-
oder Führungsschienen 36 auf, auf denen dann die Brücke 21 mittels Rollen od.dgl.
geführt ist. Auch hier sind entsprechende Antriebseinrichtungen für das Verfahren
der Transport- und Lagerplatte 35 sowie der Brücke 21 vorgesehen.
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Neben einem Verfahren der Decksaufbauten in Schiffskörperlängsrichtung
und/oder in Schiffskörperquerrichtung können die Aufbauten, wie dies in Fig. 1 bei
der Brücke 21 aufgezeigt ist, auch in der Höhe, und zwar in Pfeilrichtung Z verfahrbar
sein. Diese Höhenverstellbarkeit der Brücke, die mittels in der Zeichnung nicht
dargestellter hydraulischer oder mechanischer Einrichtungen erfolgen kann, führt
einerseits zur Verbesserung der Sichtverhältnisse beim Manöverieren , und zwar insbesondere
darlrl, wenn die Brücke 21 bugseitig verfahren ist, und zum
anderen
kann in angehobenem Zustand das Verfahren der Brücke in waagerechter Richtung vereinfacht
werden, so dass im abgesenkten Zustand der Brücke 21 die Brücke sicher mit dem Schiffsdeck
verbunden werden kann, so dass zusatzliche Sicherungseinrichtungen nicht erforderlich
werden. Darüber hinaus sind alle Decksaufbauten, die verfahrbar ausgebildet sind,
in jeder Endstellung ihres Fahrbereiches auf dem Deck mittels entsprechend ausgebildeter
Einrichtungen arretierbar.
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Diese Arretierungseinrichtungen können aus Zugseilen, Befestigungsketten
oder aus hydraulisch betriebenen Bolzen bestehen, die in entsprechend ausgebildete
Lageraugen für die Verriegelung eingreifen.
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Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die vorangehend beschriebenen
und in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen. Abweichungen in der Wahl der
zu verfahrenden Decksaufbauten, die teilweise oder insgesamt verfahren werden können,
liegen ebenso im Rahmen der Erfindung wie eine andersartige Anordnung und Lagerung
der Decksaufbauten und der Einrichtungen für das Verfahren der Decksaufbauten. Auch
für die schwingungsdämpfende Anordnung der Gleitschienen können die verschiedensten
technischen Mittel herangezogen werden, wie Federn, hydraulische Einrichtungen od.dgl.
Auch die an der Unterseite der Decksaufbauten vorgesehenen Einrichtungen, wie Rollen,
Gleitlager od.dgl. können schwingungsdämpfend gelagert sein. Die Decksaufbauten
können auch auflageseitig als Schlitten ausgeführt sein, der dann auf entsprechenden
decksseitigen Führungsschienen verschieblich ist.