DE2212116B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Verbinden eines Schubschiffes mit einem Lastschiff zu einer Schubeinheit - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Verbinden eines Schubschiffes mit einem Lastschiff zu einer SchubeinheitInfo
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Description
Die ErCiidung richtet sich auf ein Verfahren zum
Verbinden eines Schubschiffes mit einem eine achtern und oben offene Heck-Ausnehmung aufweisenden
Lastschiff zu einer Schubeinheit und auf eine Schubeinheit zur Durchführung dieses Verfahrens
mit einem Lastschiff und mit einem Schubschiff, das in eine achtern und oben offene Heckausnehmung
des Lastschiffes eingreift, das ein bis zur vollen Breite überstehendes und der Heckkontur des Lastschiffes
angepaßtes Achterschiff aufweist und das durch Kupplungseinrichtungen mit dem Lastschiff
verbunden ist.
Es ist ein Frachtschiff, insbesondere Hochseeschiff bekannt, das aus einem die Fracht tragenden Rumpf
und einer ankuppelbaren Antriebseinheit zusammengesetzt ist. Dabei ist das Vorschiff der Antriebseinheit und das Heck des Rumpfes mit sich verjüngenden,
keilförmigen Schultern und mit diesen zusammenwirkenden Sitzen versehen, und nach dem Zusammenfahren
werden Rumpf und Antriebseinheit so miteinander verbunden, das eine starr verriegelte
Einheit entsteht (deutsche Offenlegungsschrift 1810178).
Bei einem anderen bekannten System aus einer Antriebs- und Navigationseinheit und einer Ladungseinheit weist die Anul'^r- und Navigationseinheit
Kopfflächen auf, die rechtwinklig zur Mittellängsschiffebene verlaufen. Die Kontur des Schubschiffes
geht hierbei in die Außenkontur des Lastschiffes über (Patentschrift 78 496 des Amtes für Erfindungbund
Patentwesen in Ost-Berlin).
Bei einem Einsatz derartiger Schubeinheiten mit S starrer Verbindung von Schub- und Lastschiff tritt
stets der erhebliche Nachteil auf, daß das Schubschiff ganz oder zum größten Teil im Wasser schwimmt
und so den verschiedensten Wellenbewegungen des Seegangs ausgesetzt ist, die bis zu einer erheblichen
ίο Größenordnung die Anlageflächen in den Verbindungsebenen
und die Verbindungselemente beanspruchen. Ein weiterer Nachteil liegt bei der Verwendung
derartiger starrer Verbindungen darin, daß für ihr Herstellen dis Lage der Verbindungsmittel am
Schubschiff genau mit der Lage der entsprechenden Mittel öin Lastschiff übereinstimmen muß. Dies erfordert
ein äußerst feinfühliges Manövrieren des Schubschiffes. Das aber ist außerordentlich schwierig,
wenn man in Betracht zieht, daß ein Zusammen-
isc fügen oder Verbinden eines Schubschiffes mit einem
Lastschiff nicht immer bei völlig ruhiger See vollzogen werden kann. Außerdem erfordert eine derartige
Verbindung für ihre Durchführung einen großen Zeitaufwand. Dabei liegt es in der Natur derartiger
Verbindungen, daß sie ohne größeren Aufwand nur über Wasser und praktisch sogar nur an Deck vorgenommen
werden kann. Daraus folgt, daß bei Lastschiffheck und Schubschiffbug längs der Trennebene
anhebenden Wellenbewegungen ungewöhnlich hohe Zugbeanspruchungen und ebenso hohe Druckbeanspruchurigen
in die Verbindungsmittel eingeleitet werden.
Eine bekannte, nicht starre Verbindung zwischen Schub- und Lastschiff sieht im Lastschiff eine achtern
und oben offene Heckausnehmung vor, in die ein Schubschiff eingefahren werden kann, das nach
dem Einfahren gänzlich von der Ausnehmung aufgenommen wird (USA.-Patentschrift 2 375139). Hierbei
ist die Heck-Ausnehmung mimer mit dem Umgebungsvasser in Verbindung. Wenn das Schubschiff
auf dem Boden der Ausnehmung des Lastschiffes abgesetzt wird, so kann es dennoch vom Seegang beeinflußt
werden.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zu-
gründe, ein Verfahren und eine Schubeinheit zu schaffen, die eine schnelle und einfache Verbindung
sowie Trennung von Last- und Schubschiff ermöglichen, wobei das Schubschiff nach der Verbindung
mit dem Lastschiff nur noch zu einem sehr geringen Teil den Wellenbewegungen des Seegangs ausgesetzt
ist, und bei dem die Kupplungseinrichtungen wesentlich schwächer dimensioniert werden können, ohne
daß beim Schieben eine Relativbewegung zum Lastschiff eintritt.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Verfahren der eingangs definierten Gattung vorgeschlagen, bei
dem die Ausnehmung gegen das Eindringen von Wasser abgedichtet und das in der abgedichteten
Ausnehmung befindliche Restwasser zur besseren
Haftung des Vorschiffes des Schubschiffes am Boden der Ausnehmung abgepumpt wird. Es wird weiterhin
eine Schubeinheit der eingangs definierten Gattung zur Durchführung des Verfahrens vorgeschlagen, bei
der das überstehende Achterschiff des Schubschiffes, wie an sich bekannt, eine senkrechte, querschiffs verlaufende
Kopffläche aufweist, die am gleichartig angeordneten Spiegel des Lastschiffes angreift, und
zwischen den Kopfflächen Dichtungen aus Gummi
oder anderem elastischem Material und eine Pumpeinrichrung
zur Beseitigung des Restwassers vorgesehen sind.
Gegenüber den bekannten Schubeinheiten unterscheidet sich die nach der vorliegenden Erfindung S
vor allem dadurch, daß das Schubschiff bis auf die Vollendung der Verbindungsoperation nicht mehr
geflutet zu werden braucht, und daß darüber likaus
der größte Teil desselben nach der Verbindung mit dem Lastschiff außer Wasserberührung und so völlig ic
frei vom Angriff der Wellenbewegungen ist. Diese neue Art einer »starren« Verbindung ist praktisch
keinen Beanspruchungen durch die Wellenbewegung des Seegangs ausgesetzt, so daß besondere Verriegelungseinrichtungen,
wie sie typisch für bekannte starre Kupplungssysteme sind, nicht mehr erforderlich
sind. Dabei sind die hierzu erforderlichen Manöver mit dem Schubschiff und/oüer dem Lastschiff,
obwohl ihr Ergebnis eine absolut feste Verbindung ist. extrem einfach durchzuführen. ao
Die Erfindung wird an Hand eines nur schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels an Hand der
Zeichnungen erläutert. Es stellt dar
F i g. 1 Teilansicht eines Vertikalschnittes durch ein Schubschiff, das mit einem strichpunktiert ange- =*5
deuteten Lastschiff fest verbunden ist,
F i g. 2 eine Aufsicht auf den backbordseitigen Teil des Schubschiffes gemäß F i g. 1,
F i g. 3 bis 5 in einem gegenüber den F i g. 1 und 2 verkleinerten Maßstab drei aufeinanderfolgende Positionen
des Schubschiffes im Verhältnis zum Lastschiff während eines Kupplungsmanövers, oder, in
umgekehrter Reihenfolge betrachtet, des Entkupplungsmanövers,
F i g. 6 bis 8 die Möglichkeit, bei Anwendung des 3S
erfindungsgemäßen Verfahrens in das Lastschiff Leichter oder Schwimmcontainer einzuführen.
In den F i g. 1 und 2 ist allgemein mit 1 das Lastschiff
und allgemein mit 2 das Heck des Lastschiffes bezeichnet. Die Außenhaut 3 und der Boden 4 des
Lastschiffes setzen sich über eine bestimmte Länge in zwei, das eigentliche Heck bildende Seitenflügel 5
mit flachem Boden 6 fort. Innerhalb der Verlängerungen 3 α der Außenhaut 3 liegen parallel zu dieser
Schotte 7 und oberhalb des den Boden 4 fortsetzen- W den Bodens 6 ist ein Innenboden 8 angeordnet.
Die aus den Außenhautverlängerungen 3 α und Schotten 7 bestehenden Seitenflügel 5 und die Böden
6 und 8 bilden Räume, die in einer zur Längsachse M rechtwinkligen Ebene durch den eigentlichen
Spiegel 10 bildende Platten abgeschlossen sind und die nachfolgend näher erläuterte Dichtmittel
aufweisen Auf diese Weise bildet das Achterschiff des Lastschiffes eine ähnlich einem Schwimmdock
ausgebildete Heck-Ausnehmung 9, die achtern und oben offen, dagegen innen durch das. Schott 2 a geschlossen
ist.
Der Schiffsrumpf des Schubschiffes 11 bestellt aus zwei Abschnitten, nämlich einem Achterschiff 12.
dessen Außenhülle und Boden mit der Außenhaut 3, 3 α und dem Boden 6 des Lastschiffes fluchtet, und
einem Vorschiff 13, das eine der Heclc-Ausnehmung9
des Lastschiffes 1 entsprechende Form hat, so daß es, um das für die später erläuterte Einführung
erforderliche Toleranzmaß verringert, mit den inneren Schotten 7 und dem Innenboden 8 der
schwimmdockförmigen Sektion des Lastachterschiffes 1 übereinstimmt, Infolge der verschiedenen Lagen
der Ebenen, die die Wände und Böden zwischen dem Vorschiff 13 des Schubschiffs und dem Achterschiff
12 des Schubschiffes bilden, entstehen senkrechte, querschiffs verlaufende Kopfflächen 14.
In dem Schubschiff 11 sind, zweckmäßigerweise direkt über seinem Boden, Trimm- und Baliasttanks
15 und 16 angeordnet. Durch teilweises oder vollständiges Füllen dieser Tanks kann sowohl der Tiefgang
als auch die Trimmlage des Schubschiffes 11 variiert werden.
Zusätzlich zu den erwähnten Trimm- und Ballasttanks 15 und 16 können im Schubschiff Aufenthaltsund
Diensträume 17 und 18 für die Mannschaft untergebracht und eine auf eine Schraube 19' arbeitende
Antriebsmaschine 19 installiert sein. Um die Trimm- und Ballasttanks über den ganzen Boden im
Schubschiff ausbreiten zu können, kann als Antriebssystem ein Schottel-Antrieb verwendet werden.
Das Kuppeln zwischen dem Schubschiff 11 und dem Lastschiff 1 wird wie folgt durchgeführt: Das
Schubschiff wird, gemäß den F i g. 3 bis 5 gering achterlastig getrimmt, bewegt oder bewegt sich in die
Nähe des Lastschiffes 1 und fährt mit seinem Vorschiff 13 in die Heck-Ausnehmung 9 des Lastschiffes
1 soweit ein, bis der bodenseitige Bereich der Kopfflächen 14 des Schubschiffes 11 gegen den bodenseitigen
Bereich des Spiegels 10 der Heck-Ausnehmung des Lastschiffes anliegt. Nun werden die
Ballast- und Trimmtanks 16 im Schubschiff so weit geflutet, bis der Boden 13 a des Schubvorschiffes 13
dem durch den Boden 8 des Lastschiffes gebildeten Boden 8 α der Ausnehmung 9 aufliegt. Für eine vergrößerte
Haftung zwischen dem Boden des Schubvorschiffes und dem Boden 8 α der Ausnehmung und
um zu verhindern, daß das Schubschiff auch nur zeitweise eine durch Wellenbewegung hervorgerufene
Schwimmbewegung ausführt, werden nun die Trimmtanks 15 und 16 vollständig geflutet.
Um das Vorschiff 13 des Schubschiffes vollständig gegenüber der See zu isolieren und um zu verhindern,
daß sich eine Wellenbewegung auf diese auswirken kann, und um ferner eine vollkommene Haftung
zwischen dem Boden des Schubschiffes und dem Boden 8 α der Heck-Ausnehmung 9 sicherzustellen,
wird das nach vollzogener Verbindung innerhalb der Ausnehmung verbleibende Resfwasser mit
einer (in der Zeichnung nicht dargestellten) Pumpe abgeführt. Die hermetische Abdichtung der Heck-Ausnehmung
wird durch das Achterschiff 12 des Schubschiffes mit den den Übergang vom Vor- zum
Achterschiff bildenden Kopfflächen 14 des Schubschiffes bewirkt, indem diese sich gegen den Spiegel
10 des Lastschiffes anlegen. Hierzu sind in der Querebene am Spiegel 10 und/oder an den Kopfflächen
14, d. h. in der Berührungszone zwischen den beiden Schiffen (nicht dargestellte) Dichtungen aus Gummi
oder anderem elastischen Material vorgesehen, durch die der Eintritt von Wasser in die Heck-Ausnehmung
verhindert wird.
Auf diese Weise wird auch die feste Verbindung von Schub- und Lastschiff noch dadurch verbessert,
daß infolge des Auftriebes des im Wasser liegenden Achterschiffes des Schubschiffes (vgl. zum Beispiel
Fig.5) ein den Boden des Schubvorschiffes auf den Boden der Heck-Ausnehmung drückendes Kippoder
Drehmoment erzeugt wird.
Wenn das Schubschiff 11 vom Lastschiff entkuppelt werden soll, wird Wasser in die Heck-Ausneh-
mung eingelassen, und durch Lenzen der Ballast- und Trimmtanks 15 und 16 schwimmt das Schubschiff
auf und kann aus der Heck-Ausnehmung herausgebracht werden.
Um den Verriegelungseffekt zwischen dem Schubschiff 11 und dem Lastschiff 1 weiter zu erhöhen,
insbesondere bei Rückwärtsfahrt, können geeignete, allgemein mit 20 bezeichnete mechanische Verricge-Iungssysteme
der verschiedensten Gestaltung vorgesehen sein.
Eine Schubeinheit nach der Erfindung kr.nn bei einer besonderen Ausbildung des Hecks am Lastschiff
auch dazu benutzt werden, daß in die Laderäume des Lastschiffe Leichter oder Schwimmcontainer
zum Weitertransport eingeschwommen werden. Die Verwendung von Hebezeugen unter anderem
Verladeeinrichtungen ist dazu nicht erforderlich.
Für den Transport von Wasserfahrzeugen ist gemäß Fig.6 das Schott 2s .des Beispiels nach den
Fig. 1 bis5 durch eine abzudichtende Tür'2i beliebiger
Bauart ersetzt, die bei dem dargestellten Beispiel
durch Auswärtsschwenken geöffnet 'werden
kann^um einen Zugang in däs: Innere des Laderaumes
zu schaffen.
Das Lastschiff 1 kann in diesem Falle, wie ein
Schwimmdock mit..-geeigneten (nicht dargestellten)
Trimm- und Ballasttanks ausgerüstet sein, damit
ίο Wasser in den Laderaum, eindringen und man, wie
die F i g. 6 und 7 zeigen, durch die offene Tür 21 Leichter und Schwimincontainer einschwimmen
kann. Wenn die Container 22 in das Lastschiff 1 eingeschwommen und die Tür 21 geschlossen wurde,
wird das Wasser im Laderaum des Lastschiffes gelenzt und das Lastschiff mit dem Schubschiff, wie
vorstehend beschrieben und in Fig. 8 dargestellt, gekuppelt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Verbinden eines Schubschiffes mit einem eine achtern und oben offene
Heck-Ausnehmung aufweisenden Lastschiff zu einer Schubeinheit, bei dem in die Ausnehmung
des Lastschiffes ein entsprechend ausgebildetes Vorschiff des Schubschiffes eingefahren und
durch Ballasten auf dem Boden der Ausnehmung des Lastschiffes abgesetzt und durch Kupplungseinrichtungen mit ihm verbunden wird, dadurch gekennzeichnet,, daß die Ausnehmung
gegen das Eindringen von Wasser abgedichtet und das in der abgedichteten Ausnehmung
befindliche Restwasser zur besseren Haftung des Vorschiffes des Schubschiffes am Boden
der Ausnehmung abgepumpt wird.
2. Schubeinheit zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Lastschiff und
mit einem Schubschiff, das in eine achtem und oben offene Heck-Ausnehmung des Lastschiffes
eingreift, das ein bis zur vollen Breite des Lastschiffes überstehendes und der Heckkontur des
Lastschiffes angepaßtes Achterschiff aufweist und das durch Kupplungsemrichtungen mit dem Lastschiff
verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß das überstehende Achterschiff (12) des
Schubschiffes (11), wie an sich bekannt, eine senkrechte, querschiffs verlaufende Kopt fläche
(14) aufweist, die am gleichartig angeordneten Spiegel (10) des Lastschiffes (1) angreift, daß
zwischen dem Spiegel (10) und der Kopf fläche (14) Dichtungen aus Gummi oder anderem elastischen Material und eine Pumpeinrichtung zur
Beseitigung des Restwassers vorgesehen sind.
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