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Die Erfindung betrifft einen Tender, mit den Merkmalen nach Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Es ist ein bekanntes Problem, dass Kreuzfahrtschiffe aufgrund ihrer Größe nicht an beliebiger Stelle an Land anlegen können, um ihre Passagiere zu Landausflügen auf dem Festland zu entlassen. Denn zum einen benötigen derart große Schiffe einen ausreichend großen Anlegeplatz sowie genügend Platz zum Manövrieren, und zum anderen muss das Wasser auch im Bereich der Anlegestelle eine ausreichende Tiefe haben. Da dies nicht bei allen Ausflugszielen, die von Kreuzfahrtschiffen angesteuert werden, der Fall ist, verweilen die Kreuzfahrtschiffe in solchen Fällen in einiger Entfernung zum Land, während die Passagiere mit kleineren Booten zum Land befördert werden, solange die Wetter- und Seegangsbedingungen dies erlauben.
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Beim herkömmlichen schiffsbasierten Passagiertransfer kommen dabei Schiffe zum Einsatz, die auch als Tender bezeichnet werden. Diese sind i.d.R. als kombinierte Rettungsboote/Tender ausgeführt und werden von den Kreuzfahrtschiffen mitgeführt.
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Hinsichtlich der Bau- und Sicherheitsvorschriften gibt es gravierende Unterschiede zwischen einem schiffseigenen Tender, der gleichzeitig als Rettungsboot dienen kann, und einem nicht schiffseigenen, d.h. einem externen Tender, der deutlich höheren Sicherheitsstandards genügen muss.
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Unter Berücksichtigung der z.T. hohen Passagierkapazitäten der Kreuzfahrtschiffe, welche zum Teil bis zu 6000 Passagiere mit sich führen, haben die schiffseigenen Tender nur relativ geringe Passagiertransfer-Kapazitäten von im Schnitt etwa 100 Passagieren pro Tender und maximal bis 270 Passagieren pro Tender.
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Kreuzfahrtschiffe haben für den Übergang zum Tender Außenbordöffnungen (Luken, Pforten).
Die im Einsatz befindlichen Konstruktionen variieren stark und sind üblicherweise als hydraulisch betätigte Öffnung nach innen, nach außen oder zur Seite ausgeführt. Oft sind auch Ausführungen mit ausklappbaren oder vorgehängten Plattformen, z.T. mit aufgelegten Gangways üblich. Diese haben nur einen geringen Freibord, d.h. Abstand zur Wasserlinie.
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Üblicherweise befindet sich der Zustieg zum Tender auf dem gleichen Niveau wie die Außenbordöffnung bzw. die Plattform. Der Zustieg vom Tender auf das Schiff oder umgekehrt erfolgt i.d.R. direkt, d.h. ohne eine Gangway zwischen den Schiffen. Ein barrierefreier Zustieg ist dabei nicht gewährleistet. Aus Sicherheitsgründen muss daher das Schiffspersonal, i.d.R. zwei Personen, beim Zustieg behilflich sein.
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Noch problematischer wird es, wenn Kreuzfahrtschiffe an ihren Längsseiten mehrere Außenbordöffnungen in unterschiedlichen Höhen aufweisen, durch welche die Passagiere das Schiff betreten oder verlassen können. Denn beim Übergang vom Kreuzfahrtschiff in den Tender oder umgekehrt müssen somit unterschiedliche Höhen überbrückt werden. Dies ist ebenfalls das Problem bei unterschiedlichen Schiffen, die natürlich nicht baugleich sind und deren Pforten daher ebenfalls auf unterschiedlichen Höhen liegen.
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Beim konventionellen Anlande-Manöver manövrieren die Tender längsseits an die Schiffsöffnungen bzw. Plattformen und werden mit Leinen am Bug und Heck mit dem Schiff vertäut. Schwierigkeiten bestehen regelmäßig in der sicheren Befestigung der Tender am Schiff. Dies liegt u.a. an dem relativ hohen Gewicht der Tender, den Belastungsgrenzen der eingesetzten Schiffsleinen und der Befestigungspunkte sowohl am Schiff als auch am Tender, sowie an den Beschleunigungswerten durch die seeganginduzierten relativen Schiffsbewegungen.
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Der Transfer von Personen ist ebenso immer dann schwierig, wenn während des Schiffslande-Manövers seeganginduzierte Schiffsbewegungen auftreten. Schon bei geringen Seegangshöhen (beispielsweise von 0,5 - 0,7m) kommt es beim konventionellen System zu hohen Relativbewegungen zwischen Schiff und Tender, was die Sicherheit der Passagiere und des Personals stark beeinträchtigt. Gleichzeitig steigt die Gefahr von Beschädigungen an den Tendern sowie an den Konstruktionen des Schiffes (z.B. an den Plattformen).
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Die o.g. milden Seegangsbedingungen mit entsprechend geringen Seegangshöhen werden oft überschritten und führen daher aus Sicherheitsgründen zum Abbruch des Passagiertransfers. Dies ist natürlich für die Kreuzfahrer sehr unglücklich, die eine solche Reise ja in der Regel gerade wegen der angebotenen Landgänge antreten.
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Die
DE 10 2009 016 082 A1 beschreibt einen Roboter als Be- oder Entladeeinrichtung für Schiffe. Der Roboter weist dabei einen Tragarm mit einem am freien Ende angeordneten Transferelement auf, das z.B. eine Plattform, eine Leiter oder ein Steg sein kann.
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Die
DE 10 2013 000 976 A1 beschreibt ein Verfahren zur Schaffung eines Übergangs zwischen einem Wasserfahrzeug und einer Offshore-Anlage, bei der ein Brückenelement des Wasserfahrzeugs über dessen Bug reibschlüssig an die Offshore-Anlage angedockt wird.
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Die
DE 10 2012 003 517 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Bildung eines Übergangs zwischen einem Wasserfahrzeug und einer Offshore-Anlage, wobei die Vorrichtung ein Mittel zur mindestens teilweisen Kompensation von Vertikalbewegungen aufweist.
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Aufgabe der Erfindung
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen alternativen Tender bereitzustellen, der die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet und sich insbesondere durch eine sichere und komfortable Überstiegsmöglichkeit von einem anderen Schiff, insbesondere einem Kreuzfahrtschiff, auszeichnet.
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Allgemeine Beschreibung der Erfindung
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäß bevorzugter Tender ist insbesondere ein Mehrrumpfboot, z.B. ein Katamaran.
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Dadurch, dass die Gangway parallel zur Längsachse des erfindungsgemäßen Tenders im Bereich dessen Bugs angeordnet und ausfahrbar ist, kann der Zustieg oder Ausstieg von Passagieren über den Bug des Tenders erfolgen. Um nun Passagiere von einem Kreuzfahrtschiff in den Tender steigen zu lassen, fährt der Tender daher mit seinem Bug an eine Längsseite des Kreuzfahrtschiffes heran und kontaktiert dieses, vorzugsweise mittels des am Bug angeordneten zumindest einen Fenders.
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Auch nach der Herstellung des Kontaktes zwischen Tender und Kreuzfahrtschiff wird der Motor jedoch laufen gelassen, sodass der Tender kontinuierlich gegen das Kreuzfahrtschiff gedrückt wird und keine Befestigung mittels Tauen erforderlich ist.
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Erfindungsgemäß weist der Tender an seiner Vorderseite, d.h. an seinem Bug, eine Luke auf, da es in der Seeschifffahrt erforderlich ist, eine wasserdichte Verschlussmöglichkeit des Tenders zu haben. Unter einer Luke wird daher für die Zwecke der Erfindung eine verschließbare Öffnung verstanden, die so bemessen ist, dass Passagiere bequem durchtreten können. Bei geöffneter Luke ist die Gangway in Richtung des Bugs herausfahrbar, sodass auch in Ausführungsformen mit einer Luke ein Zustieg der Passagiere in den Tender über dessen Vorderseite möglich ist.
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Da bei einem erfindungsgemäßen Tender der Übergang der Passagiere von einem größeren Schiff, insbesondere einem Kreuzfahrtschiff, in den Tender über dessen Bug erfolgt, ist es - wie voranstehend bereits erwähnt - erforderlich, dass der Tender abweichend vom Stand der Technik nicht mit seiner Längsseite an die Längsseite des größeren Schiffes heranfährt, sondern dieses frontal kontaktiert, nämlich mit seinem Bug an dessen Längsseite. Der Tender ist daher während des Überstiegs der Passagiere im Wesentlichen rechtwinklig zu dem größeren Schiff angeordnet, d.h. die Längsachsen des Tenders und des größeren Schiffes sind etwa in einem 90° Winkel zueinander angeordnet. Näheres hierzu wird an späterer Stelle im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren beschrieben.
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Da der Tender zum Überstieg der Passagiere das größere Schiff erfindungsgemäß mit seinem Bug an dessen Längsseite kontaktiert, weist der Tender an seinem Bug zumindest einen Fender auf. Unter einem Fender wird für die Zwecke der Erfindung ein Schutzkörper, z.B. in Kissenform, verstanden, der eine Beschädigung sowohl des Tenders als auch des größeren Schiffes während des Kontaktierens vermeiden soll. Der Fender ist daher aus einem elastischen Material und umfasst oder besteht insbesondere aus Kunststoff. Da der überwiegende Teil der Kreuzfahrtschiffe einen weißen Rumpf hat, auf dem Abfärbungen leicht sichtbar sind, ist der Fender bevorzugt abriebfest (non-marking) und insbesondere weiß. Durch den abriebfesten Fender wird ein Abfärben durch das Kontaktieren vermieden und dadurch der Rumpf des Kreuzfahrtschiffes geschont.
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Gemäß einer Ausführungsform weist der erfindungsgemäße Tender an seinem Bug mehr als einen Fender auf, z.B. zwei, drei, vier oder fünf Fender, die bevorzugt ebenfalls alle abriebfest sind. Besonders bevorzugt weist der Tender zur Erzeugung einer möglichst großen Kontaktfläche über die gesamte Bugbreite Fender auf, wobei die Anzahl der benötigten Fender dabei von deren Dimension abhängig ist. Beispielsweise kann ein großer Fender über die gesamte Bugbreite angeordnet sein, oder es können mehrere kleinere Fender insbesondere dicht nebeneinander über die gesamte Bugbreite angeordnet sein.
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Im geöffneten Zustand der Luke kann die parallel zur Längsachse des Tenders im Bereich dessen Bugs angeordnete Gangway bugseitig herausgefahren werden. Dabei ist es ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass die Gangway höhenverstellbar ist. Denn jedes Kreuzfahrtschiff weist auf unterschiedlichen Höhen Pforten zum Einsteigen und Aussteigen der Passagiere auf, z.B. auf den unterschiedlichen Decks, sodass der zu überbrückende Höhenunterschied beim Überstieg der Passagiere aus den verschiedenen Pforten variiert. Hierzu ist die Gangway des erfindungsgemäßen Tenders höhenverstellbar und insbesondere eine teleskopische Gangway. Das nicht fixierte Ende der Gangway ist bugseitig herausfahrbar, sodass die Gangway an einer Pforte bzw. Einstiegsluke eines anderen Schiffes angeordnet werden kann. Die Gangway ist dabei in unterschiedlichen Steigungen an der Pforte bzw. Einstiegsluke eines anderen Schiffes anordnbar, sowohl mit positiver als auch mit negativer Steigung bzw. Gefälle.
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Das nicht fixierte Ende der Gangway ist vorzugsweise in einer beliebigen Höhe zwischen 0,70 m bis 7,00 m, bevorzugt zwischen 0,95 m bis 5,50 m und besonders bevorzugt zwischen 1,50 bis 5,00 m über der Wasseroberfläche anordnbar. Damit sich das nicht fixierte Ende der Gangway in einer geringen Höhe über der Wasseroberfläche befindet, muss sich das gegenüberliegende vertikal verschiebliche Ende eher tief, beispielsweise am tiefstmöglichen Punkt befinden. In dieser Position kann die Gangway sowohl mit Gefälle als auch mit Steigung angeordnet sein, sodass alle niedrigen Höhen, angefangen bei etwa 0,70 m über der Wasseroberfläche erreicht werden können.
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Entsprechend muss sich das fixierte, aber vertikal verschiebliche Ende der Gangway zum Erreichen der größeren Höhen bis etwa 7,00 m über der Wasseroberfläche eher hoch, beispielsweise an dem höchstmöglichen Punkt befinden, wobei die Gangway auch in diesem Fall wieder sowohl mit Steigung als auch mit Gefälle angeordnet werden kann.
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Mit einem „fixierten Ende“ ist für die Zwecke der Erfindung keine ortsfeste Fixierung gemeint, sondern dass das eine Ende der Gangway, an dem die zur Verschiebung nötige Krafteinwirkung erfolgt, in irgendeiner Weise mit dem Tender verbunden sein muss, beispielsweise mit einer vertikal angeordneten Stange, an der es verschieblich ist, oder mit einer unterhalb des Endes der Gangway angeordneten und mit diesem verbundenen Einrichtung, durch welche die Gangway wahlweise hochgedrückt oder abgesenkt werden kann, insbesondere hydraulisch.
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Mit dem nicht fixierten Ende der Gangway eines erfindungsgemäßen Tenders können bequem zwei übereinanderliegende Decks eines Kreuzfahrtschiffes erreicht werden, indem die Gangway z.B. in unterschiedlichen Höhen und/oder mit unterschiedlichen Steigungen an den entsprechenden Pforten eines Kreuzfahrtschiffes angeordnet wird. Dabei ist die Gangway insbesondere stufenlos höhenverstellbar, sodass ein barrierefreier Zustieg in den Tender in einer Höhe von 0,70 m bis 7,00 m, insbesondere von 0,95 bis 5,50 m und besonders bevorzugt von 1,50 bis 5,00 m über der Wasseroberfläche möglich ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst oder besteht die Gangway aus mehreren miteinander verbundenen Segmenten. Die einzelnen Segmente sind dabei bevorzugt gelenkig miteinander verbunden und können in variablen Winkeln zueinander angeordnet werden.
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Der erfindungsgemäße Tender kann verschiedene Größen aufweisen. Da er zum Überstieg der Passagiere nicht wie im Stand der Technik seitlich an das Kreuzfahrtschiff heranfährt, sodass die Längsseite des Tenders und die Längsseite des Kreuzfahrtschiffes parallel zueinander zu liegen kommen, sondern die Längsseite des Kreuzfahrtschiffes mit seinem Bug bzw. dem daran befestigten Fender direkt kontaktiert, muss der Tender nicht auf vorbekannte Weise mit Tauen an dem größeren Schiff befestigt werden. Vielmehr wird der Tender bei laufendem Motor gegen das Kreuzfahrtschiff gedrückt, wodurch ein variabel einstellbarer Anpressdruck erzeugt wird. Diese Verbindung zwischen dem Kreuzfahrtschiff und dem frontal an diesem angeordneten Tender ist deutlich stabiler als die bislang verwendete mittels Tauen hergestellte Verbindung bei parallel zueinander angeordneten Schiffen, denn die durch das Kontaktieren mit laufendem Motor erzeugte Reibung zwischen Tender und Kreuzfahrtschiff führt dazu, dass die Anregung des Seegangs beim Übergang zwischen Tender und Schiff nur geringe Auswirkungen auf die Relativbewegung zwischen beiden Fahrzeugen hat. Entsprechend kann der erfindungsgemäße Tender auch deutlich größer bzw. schwerer sein als die bisher zum Übersetzen vom Kreuzfahrtschiff an das Land eingesetzten Tender. Bevorzugt bietet der erfindungsgemäße Tender daher Platz für bis zu 400 Passagiere.
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Optional weist der erfindungsgemäße Tender auch ein Halte- und/oder Dämpfungssystem am Bug des Tenders auf. Dieses z.B. pneumatische Halte- und/oder Dämpfungssystem kann wie ein Stoßdämpfer wirken. Es ist eingerichtet, während des Überstiegs der Passagiere den Kontakt zwischen beiden Fahrzeugen zu halten und zu verhindern, dass der Tender z.B. durch Seegang zurückdriftet. Außerdem ist das Halte- und/oder Dämpfungssystem auch eingerichtet, einen kontinuierlichen Anpressdruck sicherzustellen, insbesondere indem der tatsächliche Anpressdruck kontinuierlich mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen und daraufhin der tatsächliche Anpressdruck durch Erhöhung oder Reduzierung der Motorleistung an den Sollwert angeglichen wird. Durch das Halte- und/oder Dämpfungssystem werden somit übertragene Schubkräfte minimiert, wobei trotzdem eine sichere Verbindung zwischen Tender und Schiff gewährleistet wird.
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Zusätzlich zu der erfindungsgemäßen Einstiegsmöglichkeit über den Bug des Tenders weist dieser optional auch Zustiegsmöglichkeiten, z.B. Luken, an Backbord und/oder Steuerbord auf.
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Weiter optional kann ein Teil des Daches des Tenders auch abnehmbar ausgeführt sein, wobei in dieser Ausführungsform mit Cabrioverdeck die Aufnahmekapazität an Passagieren bei geöffnetem Dach im Vergleich zu einem entsprechenden Tender mit geschlossenem Dach verringert ist.
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Vorteilhafterweise weist der erfindungsgemäße Tender auch eine Ampelanlage, insbesondere im Bereich der Gangway, auf, welche eingerichtet ist, den sicheren Zustieg und Ausstieg von Passagieren durch optische und/oder akustische Signale zu steuern. Die Ampelanlage gleicht dabei im Wesentlichen einer Verkehrsampel, wobei die verschiedenfarbigen Lichter (rot, gelb/orange, grün) ebenfalls die aus dem Straßenverkehr bekannte Bedeutung aufweisen. Die Ampelanlage kann dabei mit einer Messeinrichtung verbunden sein, die beispielsweise den Abstand und/oder den Anpressdruck zwischen Tender und Kreuzfahrtschiff misst. Eine Steuereinheit, die vorzugsweise mit der Messeinrichtung und der Ampelanlage verbunden ist, ist bevorzugt eingerichtet, in Abhängigkeit der von der Messeinrichtung ermittelten Messwerte die Lichter der Ampelanlage zu steuern. Zusätzlich oder alternativ dazu kann die Ampelanlage auch manuell gesteuert werden.
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Die Erfindung betrifft außerdem auch ein Verfahren zum Befördern von Passagieren eines auf See befindlichen Kreuzfahrtschiffes zum Land, wobei das Verfahren die folgenden Schritte aufweist:
- - Bereitstellen eines Tenders, der eine Gangway aufweist, die parallel zur Längsachse des Tenders im Bereich dessen Bugs angeordnet, höhenverstellbar und in unterschiedlichen Winkeln anordnbar ist, und wobei der Tender an seinem Bug auch zumindest einen Fender und eine Luke aufweist, durch welche im geöffneten Zustand die Gangway herausgefahren werden kann;
- - Kontaktieren des Tenders und des Kreuzfahrtschiffes mittels des am Bug des Tenders angeordneten zumindest einen Fenders, wobei die Längsachse des Tenders ca. im 90° Winkel zur Längsseite des Kreuzfahrtschiffes angeordnet wird und wobei der Motor des Tenders auch nach der Herstellung des Kontakts zu dem Kreuzfahrtschiff laufen gelassen wird;
- - Ausfahren und Anordnen der Gangway an einer Pforte des Kreuzfahrtschiffes;
- - Betreten des Tenders durch über die Gangway aus dem Kreuzfahrtschiff gelangter Passagiere;
- - Einfahren der Gangway; und
- - Befördern der Passagiere mittels des Tenders zum Land.
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Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird also zunächst ein erfindungsgemäßer Tender bereitgestellt. Dieser weist eine höhenverstellbare, bevorzugt teleskopische Gangway auf, die mit ihrer Längsachse parallel zur Längsachse des Tenders im Bereich dessen Bugs angeordnet ist.
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Der Tender kontaktiert im nächsten Schritt das Kreuzfahrtschiff mittels zumindest eines an seinem Bug angeordneten Fenders. Dazu nähert sich der Tender zunächst mit seinem Bug voran der Leeseite des Kreuzfahrtschiffes. Mit laufendem Motor fährt der Tender dann vorsichtig im Windschatten des Kreuzfahrtschiffes an dieses heran und kontaktiert es mit seinem am Bug angeordneten zumindest einen Fender. Durch den Anpressdruck des Tenders gegen das Kreuzfahrtschiff werden Reibungskräfte erzeugt, die die seegangsinduzierten Bewegungen der Schiffe dämpfen, sodass beide Schiffe miteinander verbunden sind.
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Optional wird der Tender zusätzlich noch mittels Tauen an dem Kreuzfahrtschiff befestigt.
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In jedem Fall kontaktiert der Tender das Kreuzfahrtschiff erfindungsgemäß in einem etwa 90° Winkel, bevor die am Bug des Tenders befindliche Luke geöffnet und die Gangway in Richtung des Kreuzfahrtschiffes ausgefahren wird. Die Gangway wird anschließend an einer Pforte des Kreuzfahrtschiffes angeordnet, wobei die Unterkante der Pforte, an der die Gangway angeordnet wird, in einer Höhe zwischen 0,70 m und 7,00 m über der Wasseroberfläche liegt.
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Optional wird die Gangway vor oder während ihres Ausfahrens in ihrer Höhe verstellt, z.B. hydraulisch, und/oder es wird eine gewünschte Steigung der Gangway eingestellt, um die untere Kante der Pforte des Kreuzfahrtschiffes zu erreichen.
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Weiter optional besteht die Gangway aus mehreren Segmenten, wobei das äußerste Segment, das an dem dem fixierten Ende gegenüberliegenden Ende der Gangway angeordnet ist, mit dem Kreuzfahrtschiff kontaktiert und/oder verbunden wird.
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Nach dem Anordnen der Gangway an einer Pforte des Kreuzfahrtschiffes verlassen die Passagiere das Kreuzfahrtschiff über die Gangway und gelangen in den Tender, wobei ein sicherer Zustieg bevorzugt über eine Ampelanlage gesteuert wird, die eingerichtet ist, optische sowie optional akustische Signale abzugeben. Insbesondere zeigt die Ampelanlage durch ein grünes Licht an, dass Passagiere von einem Schiff in das andere übersteigen dürfen, während durch ein rotes Licht angezeigt wird, dass derzeit kein Überstieg von Passagieren erfolgen darf. Nach dem Zustieg der Passagiere wird die Gangway wieder eingefahren sowie optional in ihrer Höhe verstellt und die am Bug des Tenders befindliche Luke wird wieder geschlossen. Durch Rückwärtsfahren des Tenders wird dessen Verbindung zu dem Kreuzfahrtschiff wieder gelöst und die Passagiere werden mit dem Tender zum Festland befördert.
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Der Ausstieg der Passagiere an Land erfolgt dann vorzugsweise nicht über die Luke am Bug, sondern über eine an der Längsseite des Tenders befindliche Einstiegsluke.
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Die Erfindung betrifft gemäß dem Anspruch 9 auch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Tenders zur Beförderung von Passagieren eines auf See befindlichen Kreuzfahrtschiffes zum Land.
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Die bereits genannten Vorteile des erfindungsgemäßen Tenders mit herausfahrbarer und höhenverstellbarer Gangway liegen noch einmal zusammengefasst insbesondere in der Möglichkeit einer flexiblen Anordnung der Gangway zum Erreichen unterschiedlich hoch gelegener Pforten eines Kreuzfahrtschiffes, aus welchen ein barrierefreier Zustieg in den Tender ermöglicht wird. Weiter vorteilhaft ist die Verbindung beider Schiffe über den am Bug des Tenders befindlichen Fender, die allein aufgrund des erzeugten Vorschubs des Tenders sehr stabil ist und die Befestigung mittels Tauen, wie sie für einen Einstieg der Passagiere an der Längsseite des Tenders bislang erforderlich war, obsolet macht. Als weiteren Vorteil, den der frontale Einstieg der Passagiere mit sich bringt, hat sich das größere Fassungsvermögen erfindungsgemäßer Tender herausgestellt, die aufgrund Ihrer Größe sogar mehr als die doppelte Anzahl Passagiere aufnehmen können.
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Ein noch nicht erwähnter Vorteil dieser neuen Art der Verbindung zwischen dem Tender und einem Kreuzfahrtschiff liegt darin, dass aufgrund der höheren Stabilität der Verbindung auch bei höherem Wellengang ein Überstieg der Passagiere in den Tender möglich ist. Denn bei der bisherigen längsseitigen Anordnung der Tender zu dem Kreuzfahrtschiff darf die signifikante Wellenhöhe auf der Leeseite aus Sicherheitsgründen 1 m nicht überschreiten. Bei der erfindungsgemäßen frontalen Verbindung des Tenders mit der Längsseite des Kreuzfahrtschiffes ist dagegen ein Überstieg auch bis zu einer signifikanten Wellenhöhe auf der Leeseite von 1,80 m möglich. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein geplanter Landgang der Kreuzfahrtgäste aus Sicherheitsgründen nicht stattfinden kann, wird daher durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Tenders erheblich reduziert.
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Genaue Beschreibung der Erfindung
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Die Erfindung wird nun genauer anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf die Figuren beschrieben, in denen
- - 1 schematische Ansichten des erfindungsgemäßen Tenders beim Nähern an ein Kreuzfahrtschiff zeigt, und
- - 2 eine schematische Ansicht der Gangway eines erfindungsgemäßen Tenders in verschiedenen Positionen zeigt.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugsziffern funktionsgleiche Teile.
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Die 1 zeigt schematisch den erfindungsgemäßen Tender 1 in vier verschiedenen Positionen während des Annäherns und Kontaktierens eines Kreuzfahrtschiffes 8.
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In der Teilfigur a) befindet sich der Tender 1 noch in einigem Abstand zu dem Kreuzfahrtschiff 8. Entsprechend sind sowohl die am Bug 3 des Tenders 1 befindliche Luke 5 als auch die Pforte 9 des Kreuzfahrtschiffes 8 noch geschlossen. Die Gangway 2 des Tenders 1 befindet sich in der unteren Position, d.h. das fixierte, jedoch vertikal verschiebbare Ende 10 der Gangway 2 ist in der tiefstmöglichen Position angeordnet.
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In der Teilfigur b) ist gezeigt, dass die Gangway 2 des Tenders 1 beim Annähern an das Kreuzfahrtschiff 8 zum Erreichen dessen hochgelegender Pforte 9 nach oben gefahren, d.h. vertikal verschoben wird. Dies geschieht gemäß einer bevorzugten Ausführungsform hydraulisch. Die Luke 5 des Tenders 1 beginnt sich in der gezeigten Position des Schiffes zu öffnen.
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In der c) kontaktiert der Tender 1 das Kreuzfahrschiff 8 frontal, wobei das Kontaktieren über den Fender 4 erfolgt, der in der gezeigten Ausführungsform die Form eines Kissens aufweist. Die Gangway 2 ist auf eine Höhe gefahren, die minimal oberhalb der Unterkante der Pforte 9 des Kreuzfahrtschiffes 8 liegt. Sowohl die Luke 5 des Tenders 1 als auch die Pforte 9 des Kreuzfahrtschiffes 8 sind nun vollständig geöffnet.
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In der d) ist die Gangway 2 schließlich noch weiter in Richtung des Kreuzfahrtschiffes 8 herausgefahren. Die Gangway 2 weist dabei mehrere Segmente 6 auf, wobei das äußere Segment 6, das das Kreuzfahrtschiff 8 kontaktiert, mit leichtem Gefälle angeordnet ist, während die anderen Segmente 6 im Wesentlichen waagerecht angeordnet sind.
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Die 2 zeigt eine schematische Ansicht der Gangway 2 eines erfindungsgemäßen Tenders 1 in zwei verschiedenen Positionen.
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In der in Teilfigur a) gezeigten Position befindet sich das fixierte Ende 10 der Gangway 2 in der oberen Position, sodass sich das Ende 10 auf der Höhe von dem oberen Deck des Tenders 1 befindet. Zum Erreichen der in einer Höhe von etwa 5 m über der Wasseroberfläche gelegenen Pforte 9 des Kreuzfahrtschiffes 8 wurde die Gangway 2 durch die geöffnete Luke 5 herausgefahren und mit leichter Steigung so angeordnet, dass das Ende 7 der Gangway 2 in die Pforte 9 mündet und diese an ihrer Unterkante kontaktiert.
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In der in Teilfigur b) gezeigten Position befindet sich das fixierte Ende 10 der Gangway 2 hingegen in der unteren Position, sodass sich das Ende 10 auf der Höhe von dem unteren Deck des Tenders 1 befindet. Zum Erreichen der in einer Höhe von 1,50 m über der Wasseroberfläche gelegenen Pforte 9 des Kreuzfahrtschiffes 8 wurde die Gangway 2 ebenfalls durch die geöffnete Luke 5 herausgefahren und nun mit leichtem Gefälle so angeordnet, dass das Ende 7 der Gangway 2 in die Pforte 9 mündet und diese an ihrer Unterkante kontaktiert.
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Die in der vorstehenden Beschreibung, in den Figuren sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Tender
- 2
- Gangway
- 3
- Bug
- 4
- Fender
- 5
- Luke
- 6
- Segmente der Gangway
- 7
- nicht fixiertes Ende der Gangway
- 8
- Kreuzfahrtschiff
- 9
- Pforte
- 10
- fixiertes Ende der Gangway
- 11
- Halte- und/oder Dämpfungssystem
- 12
- Ampelanlage