DE2727896C2 - Verwendung von Siliciumkarbid-Preßlingen als Kupolofenzusatz - Google Patents
Verwendung von Siliciumkarbid-Preßlingen als KupolofenzusatzInfo
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Description
Es ist bekannt, daß eine gezielte Aufsilizierung von Gußeisen im Kupolofen bei Verwendung von Gattierungen
hohen Stahlschrottanieils erhebliche Schwierigkeiten
bereitet. Immer wieder müssen zum Teil erhebliche Si-Abbrände in Kauf genommen werden,
wobei, abgesehen von den wirtschaftlichen Nachteilen, der Umstand, daß die Si-Abbrände zudem stark
schwanken, besonders lästig ist. Eine gezielte reproduzierbare Aufsilizierung war danach schwerlich
möglich. Es war zwar schon mit schwankenden Ergebnissen in den 30er Jahren versucht worden Siliciumkarbid
üblichen Gußeisenschmclzen im Kupolofen mi*, dem Ziel der Beeinflussung der Schmelze und der
Eigenschaften des Gußeisens zuzusetzen (US-PS 2119521; Gießerei, 1962, 36S. 376). Erst in der
zweiten Hälfte der 60iger Jahre gelang es aber, Siliciumkarbid-Formlinge
zur Verfügung zu stellen, welche die erwünschte günstige Beeinflussung der Zusammensetzung,
des Schmelzvorganges und der Eigenschaften des Gußeisens in gezielter Weise ermöglichten
(Deutsche Patentschrift 1583262).
Aus der US-Patentschrift 2 527 829 sind für die Desoxidation und Erhöhung des Kohlenstoff- und Siliciumgehalts,
auch für Stahlschrott-Gattierung verwendbare Kupolofen-Zusätze, bekannt, die Kohlenstoff umhüllte
Siliziumkarbid- und Kohlenstoff-Teilchen neben Ton oder Portlandzement enthalten. In dem vorveröffentlichten
Bericht über den Vortrag von Bohl, 4. Arbeitstagung, 4. Oktober 1974 der Firma Werner Keßl, 8481
Bärnwinkel, ist ein Siliciumkarbid-Preßling mit 10% freiem Kohlenstoff beschrieben, wobei Angaben über
das Bindemittel völlig fehlen. Weiter fehlt jeder Hinweis
auf die Verwendung der dort ohnehin nicht genannten erfindungsgemäß eingesetzten Preßlinge für futterlose
Kupolöfen bei hoher Stahlschrottgattierung von ca.
■j 40% und mehr.
Jedoch zeigten sich bei Verwendung dieser sonst voll befriedigenden Siliciumkarbid-Formlinge bisweilen
unerwartete und nicht vorhersehbare Abweichungen. Es wurde nun erkannt, daß solche an sich uner-
klärlichen Vorgänge offenbar dann eintreten können, wenn, namentlich in futterlosen Kupolofen, die Gattierung
erhebliche Mengen Stahlschrott enthält In diesen Sonderfällen scheinen auch die sonst voll befriedigenden
vorgenannten Siliciumkarbid-Formlinge
'5 nicht mehr einwandfrei zu funktionieren.
Eine der Aufgaben der Erfindung besteht nun darin, auch bei Gußeisenschmelzen hohen Stahlschrottanteils
in futterlosen Kupolofen eine zuverlässige Steuerbarkeit des Si-Ausbringens, d. h. unter
-0 möglichster Vermeidung eines Si-Abbrands zu gewährleisten.
Eine weitere Aufgabe ist die günstige Beeinflussung der Schmelze, insbesondere der Schlacke
und eine Reproduktion der Eigenschaften des Gußeisens in engen Toleranzen zu ermöglichen. Die Lösung
der gestellten Aufgaben gelingt durch die Verwendung von Siliciumkarbid-Preßlingen mit
25-60 Gew.% SiC
20-50 Gew.% Al2O,, SiO2 und CaO
25-60 Gew.% SiC
20-50 Gew.% Al2O,, SiO2 und CaO
(einschließlich Zement als Bindemittel
JO in Mengen von 10-25Gew.%),mitGe-
halten. berechnet als Oxide, von
2-30 Gew.% Al2O3
7-30 Gew.% SiO2
5-25 Gew.% CaO
2-30 Gew.% Al2O3
7-30 Gew.% SiO2
5-25 Gew.% CaO
3-35 Gew.% Graphit
Rest Kristallwasser und übliche Verunreinigungen (die Gew.% jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht
des Preßlings), als Zusätze zu futterlosen Kupolofen zum Einschmelzen von Gußeisen mit hohem Stahlschrottanteil
von etwa 40 Gew.% und mehr, bezogen auf die Gesamt-Eisengattierung. Es können beispielsweise
bis zu 10 Gew.% Kristallwasser enthalten sein. Es ist zwar schon versucht worden, durch Zugabe
von Koksgrus zu Siliciumkarbid-Preßlingen das Si-.
Ausbringen zu verbessern. Befriedigende Ergebnisse konnten damit jedoch nicht erzielt werden. Möglicherweise
ist dies darauf zurückzuführen, daß, in Abhängigkeit von den Bedingungen, unter denen der jeweilige
Kupolofen gefahren wird, ein mehr oder
weniger großer Anteil Koksgrus bereits im Schacht verbrennt. Es wäre dann verständlich, daß, wegen des
schwankenden Kohlenstoffgehalts des Siliciumkarbid-Preßlings, schwankendes Si-Ausbringen eintritt.
Demgegenüber ist erfindungsgemäß der Eintritt eines
hinsichtlich seiner Zusammensetzung, insbesondere des Kohlenstoffgehalts praktisch unveränderten SiIiciumkarbid-Preßlings
in der Schmelzzone gewährleistet. Auf dem erfindungsgemäßen Wege gelingt die Lösung der gestellten Aufgaben, insbesondere eine
W) sichere Steuerung des Si-Ausbringens auf sehr hohem
Niveau, und die Reproduzierbarkeit der Eigenschaften des Gußeisens. Von ganz besonderer Bedeutung
ist aber, daß die Ergebnisse bei hohen Stahhchrottantcilen auch bei in weiten Bereichen schwankender Zu-
b·} sammensctzungderEisengattierung erzielbar sind. Es
sind zwar Preßlinge, die neben Graphit auch Siliciumkarbid enthalten können bereits bekannt (US-Patentschrift
2 540 173). Dort ist aber keinerlei Hinweis auf
die hier gestellte Aufgabe enthalten, noch irgendeine Andeutung, daß die Probleme bei Gattierungen hohen
Stahlschrottanteils in Gußeisenschmelzen in der erfindungsgemäßen Weise gelöst werden könnte.
Niemand vermochte auch in rund einem Vierteljahrhundert der Entgegenhaltung eine Andeutung in dieser
Richtung zu entnehmen.
Eine bevorzugte Ausführungsiorm besteht in der
Verwendung von Siliciumkarbid-Preßlingen mit 45-55 Gew. % SiC
25-35 Gew. % Al2O3, SiO2 und CaO
25-35 Gew. % Al2O3, SiO2 und CaO
(einschließlich Zement als Bindemittel in Mengen von 10-25 Gew. %), mit Gehalten,
berechnet als Oxide von 2-30 Gew.% Al2O3
7-30 Gew.% SiO2 5-25 Gew.% CaO 5-25 Ge*.% Graphit
Rest Kristallwasser und üblichen Verunreinigungen. Unter Graphit werden hier jene Graphitformen
verstanden, deren Kristalle für das Auge odet für das
Lichtmikroskop sichtbar sind, also die klassischen Formen des Graphits. Graphit unterscheidet sich von
Kohle schon durch seine außerordentlich hohe Temperatur- und Oxidationsbeständigkeit; Graphit brennt
praktisch nicht. Es kann sowohl synthetischer Graphit, wie er beispielsweise durch Erhitzen fein kristallinen
Kohlenstoffs oder aus Koksen hergestellt werden kann (Graphitierung), als auch natürlicher Graphit,
z. B. Madagaskargraphit, Ceylongraphit, koreanischer oder mexikanischer Graphit) verwendet werden.
Auch Graphitabfälle, wie sie auf den Gebieten der Elektrotechnik und Chemietechnik anfallen, können
verwendet werden. Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäß verwendeten Siliciumkarbid-Preßlinge
Elektrodengraphit, wie er entweder bei der Herstellung von Graphitelektroden oder als nicht verbrauchter
Elektrodenrest anfällt. Die besondere Eignung gerade des Elektrodengraphits erklärt sich
möglicherweise aus dem geringen Gehalt an störenden Beimengungen, der meist unter 2 oder sogar unter
1 % liegt, sowie aus dem Umstand, daß zur Herstellung der Elektroden regelmäßig Peche und Teere, insbesondere
Steinkohlenpeche und Teere verwendet werden, also wiederum hochkohlenstoffhaltige, beimengungsarme
Binder. ■
Der in den erfindungsgemäß verwendeten Siliciumkarbid-Preßlingen enthaltene Graphit dürfte in erster
Linie zur Desoxidation oxydischer Bestandteile, wie FeO, Fe2O3, MnO zur Verfugung stehen, so daß
eine Entfremdung des zur Aufsilizicrung zugesetzten Siliciumkarbids, etwa unter Bildung von SiO2 und
Übergang in Schlacke, vermieden wird. Darüber hinaus wird eine gute Aufkohlung bewirkt; die Satzkoksmenge
kann verringert werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Bildung aggressiver Schlacken vermieden
wird.
Der in den erfindungsgemäß verwendeten Siliciumkarbid-Preßlingen enthaltene Graphit kann unterschiedliche
Teilchengrößen aufweisen. Häufig besitzt der überwiegende Teil des Graphits eine Teilchengröße
im Bereich von 0,1 bis 15 mm, vorzugsweise von 0,5 bis 2 mm.
Art und Menge der in den erfindungsgemäßen Siliciumkarbid-Preßlingen
enthaltenen weiteren Bestandteilen sollten so sein, daß sie keine nachteiligen Wirkungen auf die Schmelze oder die Eigenschaften
des Gußeisens ausüben. Von den als Oxiden definierten weiteren Stoffen Al2O3, SiO2, CaO, die auch in
Form ihrer Verbindungen enthalten sein können, liegt insbesondere Calcium ganz überwiegend in einer als
Bindemittel wirksamen Form, nämlich in Form von "· Zement vor, wenn auch die Gegenwart als Karbonat
nicht ausgeschlossen ist. Auch wenn Al2O3 und SlO2
innerhalb des Zementanteils, also in gebundener Form, enthalten sind, ist noch die Gegenwart weiterer
Anteile von A1,O, und insbesondere von SiO7 er-
■ ·> wünscht. Vorzugsweise liegen diese Anteile dann zumindest
teilweise in Form keramischer Scherben vor. Es hat sich gezeigt, daß diese in den erfindungsgemäß
verwendeten Siliciumkarbid-Preßlingen enthaltenen weiteren Stoffe als wirksame Kupolofenzusätze das
i". Si-Ausbringen günstig beeinflussen, was möglicherweise zum Teil auf einen Umhüllungs- und Verdünnungseffekt
für das Siliciumkarbid zurückgeht. Diese weiteren, in den Siliciumkarbid-Preßlingen enthaltenen
Zusatzstoffe haben aber darüber hinaus auch eine :<> schlackenbeeinflussende Wirkung. Insbesondere
kann hierdurch der Bildung zu stark basischer und zähflüssiger Schlacken entgegengewirkt werden. Die
Siliciumkarbid-Preßlinge enthalten, berechnet in Form ihrer Oxide 2 bis 30 Gew.% Al2O3, 7 bis 30
:> Gew.% SiO2 und 5 bis 25 Gew.% CaO, bezogen auf
das Gesamtgewicht des Preßlings. Das Zementbindemittel ist in Mengen von etwa 10 bis 25 Gew.%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Preßlings enthalten. Eisenportlandzement oder Portlandzement sind bein
vorzugt, wenn auch die Verwendung von Hochofenzement und anderer weniger gängigen Zementsorten
nicht ausgeschlossen ist.
Als Siliciumkarbid hohen SiC-Gehalts kann beispielsweise
metallurgisches SiC enthalten sein. Bevor-J-) zugt sind jedoch Siliciumkarbid-Ausgangsmaterialien
geringeren SiC-Gehalts, wie beispielsweise die verschiedenen Arten des Kapselbruchs. In aller Regel
sind hier bereits gewisse Mengen AIiO3 und SiO1 enthalten,
so daß durch Zugabe von Al2O3 und SiO2
und/oder Zement, die gewünschten Gehalte an diesen weiteren Zusatzstoffen eingestellt werden können.
Dabei kann AI2O3 bzw. SiO2 in Form von Abfällen
und Brennhilfsmitteln aus der Porzellanindustrie, als Korund, insbesondere Bruch anorganisch gebundener
Korundschleifscheiben bzw. als Sand, Quarz u. dgl. zugesetzt werden. Es ist auch der Zusatz von weiteren
Materialien, die sowohl AI2O3 als auch SiO3 enthalten,
wie beispielsweise Basalt, möglich.
Die Formgebung der erfindungsgemäß verwendeten Preßlinge kann in der Weise erfolgen, daß die verschiedenen
Ausgangsmaterialien, nach vorangehender Zerkleinerung, in der zur Einstellung der
gewünschten Gehalte erforderlichen Menge gemischt, homogenisiert, mit Wasser angemacht und dann in
Formen gebracht werden, von denen sie nach Verfestigung befreit werden. Dabei ist es auch möglich, die
Zerkleinerung der einzelnen Bestandteile erst in der Misch- und Homogenisierungsstufe vorzunehmen.
Gattierungen mit einem Stahischrottanteil von beib0
spielsweise 50 Gew.% oder mehr, wie 50 bis 80 Gew.%, bezogen auf die Gesamtgattierung, können
verwendet werden, ohne daß das Si-Ausbringen nachteilig beeinflußt würde. Selbst mit derartig extrem hohen
Stahlschrottanteilen gelingt noch ein sicheres und b5 gezieltes Si-Ausbringen. Sinngemäß das gleiche gilt
für die Verwendung eines stark-rostigen Stahlschrottes, beispielsweise einer Gattierung mit einem Stahlschrottanteil
hohen Rostgehaltes.
In den nachfolgenden Beispielen ist die Zusammensetzung verschiedener erfindungsgemäß verwendeter
Siliciumkarbid-Preßlinge und deren Einsatz beschrieben.
45 bis 55% SiC
15% Zement
10 bis 20% Graphit 1^
10 bis 20% Graphit 1^
.70% CaO5SiO1Al2O3
Für futterlose Kupolofen mit einem Stahlschrottanteil
von 40% in der Gattierung, die Eisen für mittleren Grauguß, GG25 oder hochgekohltes Gußeisen
mit Kugelgraphit herstellen. ^
35 bis 45% SiC
20% Zement
10 bis 30% Graphit
15% CaO, SiO2, AI2O3
Für futterlose Kupolofen mit einem Stahlschrottanteil
bis zu 80% in der Gattierung, die Eisen für mittleren bis schweren Grauguß, GG25 bis GG30, oder
hochgekohltes Gußeisen mit Kugelgraphit herstellen.
Claims (2)
1. Verwendung von Silidumkarbid-Preßlingen mit
25-60 Gew.% SiC
20-50 Gew.% Al2O3, SiO2 und CaO
(einschließlich Zement als Bindemittel in Mengen von 10-25 Gew.%), mit Gehalten, berechnet
als Oxide, von
2-30 Gew.% AKO3
7-30 Gew.% SiO,
5-25 Gew.% CaO
3-35 Gew.% Graphit
2-30 Gew.% AKO3
7-30 Gew.% SiO,
5-25 Gew.% CaO
3-35 Gew.% Graphit
Rest Kristallwasser und übliche Verunreinigungen, als Zusätze zu futterlosen Kupolofen zum
Einschmelzen, von Gußeisen mit hohem Stahlschrottanteil von etwa40 Gew.% und mehr, bezogen
auf die Gesamt-Eisengattierung.
2. Verwendung gemäß Patentanspruch 1 mit 45-55 Gew.% SiC
25-35 Gew.% Al2O,, SiO2 und CaO
(einschließlich Zement als Bindemittel in Mengen von 10-25 Gew.%), mit Gehalten, berechnet
als Oxide, von
2-30 Gew.% Al2O3
7-30 Gew.% SiO:
5-25 Gew.% CaO
5-25 Gew.% Graphit
2-30 Gew.% Al2O3
7-30 Gew.% SiO:
5-25 Gew.% CaO
5-25 Gew.% Graphit
Rest Kristallwasser und übliche Verunreinigungen.
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