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Gewebe für einen Bekleidungsstoff
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Die Erfindung betrifft ein Doppelgewebe nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 für einen Bekleidungsstoff, insbesondere für Jeans-Hosen.
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Die echten Bluejeans werden aus einem schweren Baumwollgewebe in Köperbindung
("Blue Denim") oder als gebrochener Köper ("brocken Twill") hergestellt, das bekanntlich
äußerst robust, unempfindlich und pflegeleicht ist. Ähnliche Eigenschaften haben
Mischgewebe aus Baumwolle und Kunstfasern, wie Polyester ("Tuff-Buggy"), die ebenfalls
zu Jeans verarbeitet werden. Ein entscheidender Nachteil derartiger Hosenstoffe
liegt aber darin, daß sie im Winter kaum wärmen. Außerdem ist die Innenseite verhältnismässig
rauh und hautunfreundlich.
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Es ist bereits seit langem bekannt, für die verschiedensten Zwecke,
einschließlich der Herstellung von Bekleidugsstücken, Doppelgewebe zu verwenden,
worunter ein Gewebe zu verstehen ist, das aus zwei selbständigen Gewebelagen (Ober-
und Untergewebe) besteht, die miteinander durch An- oder Abbindung, durch Bindekette
oder Bindeschuß oder durch den sogenannten Warenwechsel stellenweise verbunden sind.
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Beispielsweise ist in der DT-OS 1 535 580 ein Doppelgewebe aus Frottiergewebe
und Satingewebe für Hauskleider oder Mäntel beschrieben, bei dem die Bindung durch
einen Kettfaden des Frottiergewebes erfolgt, und das ohne Futter einen auf beiden
Seiten in Aussehen und Eigenschaften unterschiedlichen Stoff bildet. Dieses und
andere bekannte Doppelgewebe sind zur Herstellung von Bekleidungsstoffen für Jeanshosen
jedoch nicht geeignet.
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Mit einem Doppelgewebe soll bewirkt werden, daß ein einheitliches
Gewebe auf der Oberseite andere Eigenschaften hat als auf der Unterseite. Die Oberseite
soll zum Beispiel robust, unempfindlich und pflegeleicht sein, das Untergewebe dagegen
hautfreundlich und intensiv wärmen. Für die praktische Verwendbarkeit eines solchen
Doppelgewebes ist jedoch zwingende Voraussetzung, daß sich beide Gewebelagen, da
nicht trennbar, auch miteinander waschen lassen. Für Jeansstoffe ist das deshalb
von besonderer Bedeutung, da diese stark beansprucht und überdurchschnittlich oft,
insbesondere auch in der Waschmaschine gewaschen werden. Wegen des unterschiedlichen
Waschverhaltens der beiden Gewebelagen wäre es unmöglich, mit einem Obergewebe aus
bekanntem Bluejeans-Baumwollstoff ein Untergewebe aus Wolle zu verbinden. Die Wolle
würde in kurzer Zeit filzen und unansehnlich werden, so daß das Doppelgewebe bzw.
die Hose unbrauchbar wäre. Demgemäß stellt sich die Aufgabe, ein Doppelgewebe für
Bekleidungsstücke und insbesondere für Jeanshosen anzugeben, das die bekannten Eigenschaften
von Bluejeans mit intensiven Wärmeeigenschaften verbindet und sich trotzdem wie
echte Bluejeans während langer Gebrauchszeit problemlos waschen läßt, ohne daß der
Stoff beeinträchtigt wird.
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Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 gekennzeichnete Doppelgewebe
gelöst.
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Der wesentliche Vorteil dieses Doppelgewebes ergibt sich aus
der
überraschenden Tatsache, daß das Baumwollobergewebe und das wärmende und im übrigen
wesentlich hautfreundlichere Untergewebe aus Angorafeingarn ein sehr ähnliches Waschverhalten
zeigen. Hierdurch unterscheidet sich ein Gewebe aus Angorafeingarn von allen gewöhnlichen
Wollgeweben.
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Durch die Erfindung ergibt sich erstmalig die Möglichkeit, praktisch
brauchbare Jeans herzustellen, die nicht nur die gewohnte Strapazierfähigkeit haben,
sondern auch intensiv wärmen.
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Für die praktisch Brauchbarkeit des Doppelgewebes ist auch wichtig,
daß das Untergewebe aus Angorafeingarn trotz seines intensiven Wärmeschutzes Dicke
und Gewicht des Stoffes nicht wesentlich erhöht.
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Die vorteilhaften Eigenschaften der Angorakaninchenwolle beruhen insbesondere
auf der Tatsache, daß die Angorafaser als einzige Naturfaåer Hohlräume mit Lufteinschlüssen
hat, die eine sehr starke Wärmeisolierung bewirken. Die Angorafaser ist außerdem
äußerst dünn (0,012 bis 0,017 mm). Für den vorliegenden Zweck, insbesondere der
problemlosen Waschbarkeit eignen sich besonders die sogenannten "Angora-Feingarne"
(DT-OS 2.528.338).
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Als bevorzugtes Ausführungsbeispiel kann das Doppelgewebe ein Obergewebe
aus einem der üblichen Bluejeans-Köper und ein Untergewebe mit Unterkette und Unterschuß
aus einem Garn aufweisen, das aus einem durchgehenden, endlosen Kunststoffaden und
einem Gemisch aus Polyesterfasern und Fasern aus Angorakaninchenwolle in der aus
DT-OS 2.528.338 an sich bekannten Weise gesponnen wird. Der monofile Kunststoffaden,
dessen Querschnittfläche höchstens 1/3 der Querschnittsfläche des Garnes beträgt,
wird hierbei so versponnen, daß er die Wolle umschlingt und einbindet. Es hattin
der Praxis gezeigt, daß sich hierdurch ein besonders gutes Waschverhalten ergibt.
Vor dem Verspinnen wird auf die Wolle ein Zwcikomponenten-Avivage-Mittel aufgebracht,
dessen Komponenten ein Antistatikum bzw. ein Mittel zur Erhöhung
der
Haftfähigkeit enthalten, wodurch eine störungsfreie Herstellung und Verarbeitung
des Garnes gewährleistet wird.
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Die beiden Gewebelagen des hier beschriebenen Stoffes können in irgendeiner
bei Doppelgeweben bekannten Weise untereinander ver-bunden sein, und zwar so, daß
die Anbindepunkte -insbesondere auf der Oberseite (Außenseite) nicht sichtbar sind,
sondern durch die jeweils benachbarten Gewebefäden (gewöhnlich durch Kettfäden)
verdeckt werden. Infolgedessen lassen sich aus dem Doppelgewebe hergestellte Jeanshosen
im Aussehen kaum von echten Bluejeans unterscheiden.
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Im -Hinblick auf das Waschverhalten ist es zweckmässig, daß das Gewebe
in einer -bei Bluejeans üblichen Weise -mechanisch und/oder chemisch gegen Einlaufen
präpariert wird. Es ist bekannt, daß entsprechend (z.B. im sogenannten "-Sanfor-Verfahren")
behandelte Gewebe später um nicht mehr als 1% schrumpfen.