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Einlage für Kleidungsstiieke, insbesondere für Herrenkleider.
Bei Herrenkleidern werden zwischen Futter und Oberstoff Einlagen gegeben, um dem Kleidungs- stück besonders in der Brust-und Kragenpartie Festigkeit und Formhaltigkeit zu verleihen. Die üblichen Einlagen, die hauptsächlich Brust und Klappe (Revers) bedecken, in der Regel aber auch bis zur unteren Kante des Rockes reichen und zum Teil auch über die Achsel gehen, bestehen aus vier Schichten, u. zw. aus Leinengewebe, Rosshaargewebe, Baumwollgewebe und Wattetuch. Diese vier Gewebeschichten werden nach entsprechendem Zuschnitt übereinander gelegt und pikiert, d. h. in gewissen Abständen durch Spezialstiche abgesteppt.
Es ist auch bekannt, eine Einlage herzustellen, aus einem handelsüblichen als Kamelhaar- einlage"oder Wollelastik"bezeichneten Stoff. Diese sogenannte Kamelhaareinlage"besteht aus einem starkfädigen aus Tierhaaren hergestellten Material, das sehr fest gewebt ist und einen stark elastischen Widerstandseffekt besitzt. Die fertigen Kleidereinlagen bestehen gewöhnlich aus zwei
Kamelhaarstoffeinlagen und einer Baumwollauflage, doch kann auch an Stelle der zweiten Kamel- haarschichte Rosshaar-oder Leinengewebe und gegebenenfalls Rosshaargewebe mit Wattetuch kombiniert verwendet werden.
Durch die Erfindung wurde das Problem der Herstellung einer Einlage gelöst, die sich bei den
Beanspruchungen, welchen das Kleidungsstück ausgesetzt ist (Feuchtigkeit, Verknittern, langes
Tragen u. dgl.) möglichst ähnlich verhält wie der Oberstoff, d. h. also sozusagen annähernd den gleichen
Ausdehnungskoeffizienten besitzt. Wenn das Kleidungsstück z. B. nass wird, so verändert sieh die erfindungsgemässe Einlage ungefähr in der gleichen Weise wie der Oberstoff, so dass es unmöglich ist, dass die Einlage sich nach irgendeiner Stelle hin verzieht. Die Einlage ergibt eine starke Formbeständig- keit gegenüber allen äusseren Einflüssen und vermindert die Notwendigkeit des häufigen Bügelns.
Die Einlage ist trotz ihrer Formbeständigkeit weich und leicht. Die durch die Einlage erzielbare
Formbeständigkeit des Rockes ist sonst oft nicht einmal durch übertrieben dicke kombinierte Einlagen- stoffe zu erreichen, die sich ausserdem sehr unangenehm tragen und sich gegenüber dem Oberstoff verziehen und verschieben.
Es wurde gefunden, dass sich für Kleidereinlagen besonders ein Gewebe eignet, das aus einer Kamelhaareinlage"besteht, der in Abständen Versteifungsrippen aus animalischen Haaren mit langem Stapel (langer Faser) einverleibt sind. Diese Versteifungsrippen können sowohl im Schuss als auch in der Kette in Abständen eingewebt und auch in beliebigen Kombinationen angeordnet sein.
Sie bestehen aus Fäden deren Durchmesser grösser ist als der Durchmesser der Schuss- oder Kettenfäden und die vorzugsweise aus mehreren gezwirnten Einzelfäden zusammengedreht sind. Als Herstellungsmaterial für die Versteifungsfäden eignen sich, sowie für das sogenannte"Kamelhaargewebe", ausschliesslich animalische Haare mit langem Stapel, insbesondere Ziegenhaare, Kamelhaare, Schafwolle oder Kombinationen von Ziegenhaar, Kamelhaar und Schafwolle. Z. B. kann der die Verstärkungsrippe bildende Schuss- oder Kettenfaden aus sechs Einzelfäden verdrillt sein, deren jeder einzelne wieder aus drei Garnfäden, z. B. einem Kamelhaar-, einem Ziegenhaar-und einem Sehafwoll- faden verzwirnt ist.
Man erzielt schon sehr gute Resultate, wenn man die Versteifungsrippen in das sogenannte"Kamelhaargewebe"in Abständen von etwa 1 cm einwebt.
Die erfindungsgemässe, mit Versteifungsrippen versehene Einlage hat den Vorteil, dass sie Elastizität, Formbeständigkeit und Formfestigkeit in solchem Masse besitzt, dass man sie für sich allein ohne zusätzliche Einlagestoffe verwenden kann. Da sie ausschliesslich aus reinem Tierhaar mit langem Stapel besteht und zum Unterschied von dem bisher verwendeten Kamelhaarstoff"die Versteifungs-
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rippen aufweist,, nimmt sie auch wenn sie feucht oder durch längeres Tragen des Kleidungsstückes stark beansprucht worden ist, immer ihre ursprüngliche Form wieder an.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, die mit Versteifungsrippen versehenen Einlagen mit einer Stoffauflage zu kombinieren, die aus leichteren Garnen animalischer Herkunft schütter gewebt ist. Stoffe der letztgenannten Art wurden bisher für Kleidereinlagen noch nicht verwendet, doch werden sie manchmal als Einlage für Krawatten od. dgl. Zwecke benutzt. Die Auflage aus dem
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Absteppen (Pikieren) vereinigt.
Diese Kombination der beiden Einlagestoffe bringt den Vorteil mit sieh, dass die durch die gerippte Einlage erzeugte elastische Widerstandskraft durch die dünne Stoffauflage gemildert und geschmeidig ausgeglichen wird, so dass das Kleidungsstück weicher wird, ohne an Elastizität oder Formhaltigkeit zu verlieren.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Einlage für Kleidungsstücke, insbesondere für Herrenkleider ; dadurch gekel1nzeiehnet. dass sie aus einem starkfädigen, nur aus animalischen Haaren mit langer Faser hergestellten Gewebe besteht, in dessen Kette oder Schuss oder in beide in Abständen Versteifungsrippen eingewebt sind, die einen grösseren Durchmesser aufweisen als die Schuss-und Kettenfäden und ausschliesslich aus mehreren verzwirnten Garnfäden und langfaserigen animalischen Haaren bestehen.