DE2637115C3 - Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyurethanharnstoffenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein lösungsmittelarmes Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstoffen, welche zum Lackieren, Beschichten und
Kaschieren von Flächengebilden sowie zur Herstellung von Folien verwendet werden können.
Polyurethanharnstoffe werden im allgemeinen durch Umsetzung eines NCO-Gruppen enthaltenden Vorpolymerisats mit Polyaminen hergestellt. Polyurethanharnstoffe sind von erheblicher technischer Bedeutung
und haben eine breite Anwendung, z. B. für Beschichtungen, Folien, Überzüge und Imprägnierungen sowie auf
dem Klastomergebiet.gefunden.
Um die exottierme Reaktion von Polyaminen mit
Polyisocyanaten zu beherrschen bzw. zu steuern,
werden nach dem Stand der Technik verschiedene
Methoden angewandt. So setzt man z. B. häufig Polyamine ein, die auf Grund ihrer chemischen Natur
gegenüber Polyisocyanaten weniger reaktiv sind. Es
sind dies vor allem aromatische Polyamine, deren
Reaktivität durch elektronenanziehende Substituenten am aromatischen Kern verringert ist Derartige
aromatische Polyamine können mit NCO-Gruppen enthaltenden Vorpolymerisaten in geeigneten Maschi
nen homogen vermischt werden. Die Mischungen
bleiben ausreichend lange flüssig, so daß sie vergossen, verspritzt oder geräkelt werden können.
Aromatische Polyamine weisen jedoch verschiedene Nachteile auf. Sie sind teilweise physiologisch bedenk
lieh, sie vergilben an Luft und Licht und sind deshalb
nicht geeignet zur Herstellung von lichtbeständigen Beschichtungen und Lacken.
Aliphatische und cycloaliphatische Diamine, die solche Schwierigkeiten nicht bereiten, konnten bisher
nicht in befriedigender Weise zu Polyurethanharnstoffen umgesetzt werden. Nach dem Stand der Technik ist
die Herstellung von Polyurethanharnstoffen mit aliphatischen Polyaminen nur in verdünnter Phase, z.B. in
einem großen Überschuß an Lösemittel möglich. Erst in
einem zweiten Schritt kann der Polyurethanharnstoff
beispielsweise zu einer Beschichtung verarbeitet werden, wobei das Lösungsmittel unter Energieaufwand
verdampft und aus ökologischen und ökonomischen Gründen rückgewonnen werden muß.
jo Ein Reaktivbeschichtungsverfahren wie mit aromatischen Polyaminen und Polyisocyanaten, bei dem sich
nach dem Vermischen der Komponenten auf dem Substrat der Polyharnstoff bildet, ist mit aliphatischen
oder cycloaliphatischen Polyaminen nach dem Stand
der Technik wegen der hohen Reaktivität dieser Amine
nicht möglich. Es ist deshalb schon versucht worden, die Reaktivität aliphatischer und cycloaliphatischer Diamine durch eine Blockierung der Aminogruppen herabzusetzen. An Stelle der freien Diamine werden so z. B. ihre
Umsetzungsprodukte mit Aldehyden und Ketonen eingesetzt, d. h. die Reaktion wird mit Bisaldiminen bzw.
Bisketiminen ausgeführt Lacke auf dieser Basis werden beispielsweise in DE-OS 23 25 824 beschrieben. Nach
der Lehre dieser Offenlegungsschrift werden die als
Härtungsmhtel eingesetzten Bisaldimine durch destillative Entfernung des bei der Umsetzung eines Polyamins
mit einem Aldehyd gebildeten Reaktionswassers erzeugt
Eine andere Methode für die Darstellung der als
Härterkomponente eingesetzten Ketiminverbindungen,
wie sie in den deutschen Orfenlegungsschriften 16 94 356 und 20 37 458 beschrieben wird, besteht darin,
das Reaktionswasser mittels eines nicht reaktionsfähigen Trocknungsmittels, z. B. eines Molekularsiebs, zu
entfernen.
Aus derartigen blockierten Diaminen lassen sich Beschichtungen und Lacke mit guten Eigenschaften
herstellen. Das Verfahren ist allerdings aus folgenden Gründen technisch noch nicht ganz zufriedenstellend:
Zur Bildung des polymeren Polyurethanharnstoffs müssen zunächst aus den Bisaldiminen und den
Bisketiminen wieder Diamine entstehen. Dazu ist Wasser notwendig, das aus der Umgebung des Films
aufgenommen wird, z. B. aus der Luftfeuchtigkeit. Die
h5 Eigenschaften solcher Lacke und Beschichtungen sind
also in hohem Maße vom Feuchtigkeitsgehalt der Luft abhängig. Da dieser naturgemäß sehr variabel sein kann,
treten häufig Reproduzierungsschwierigkeiten auf.
Außerdem tritt die Feuchtigkeit von oben in den Film
ein, so daß nur die oberste Schicht ausreichend schnell ausgehärtet wird, während die unteren Schichten unter
Umständen erst nach Tagen aushärten, was bei etwas dickeren Filmen dazu führt, daß der Polyurethanharnstoff in sich inhomogen ist und die Materialien erst nach
längerer Zeit ihre endgültige Festigkeit erhalten. Aus diesem Grunde ist es auch nicht möglich, Polyurethanharnstoff-Beschichtungen in einem Reaktivprozeß aus
derartigen Bisketimin-Härtern und NCO-Vorpolymerisäten auf modernen Beschichtungsmaschinen zu erzeugen. Nach dem Vermischen und Aufsprühen der beiden
reagierenden Komponenten auf das Substrat durchläuft die Beschichtung einen Trockenkanal, an dessen Ende
sie durchgehärtet und stapelbar sein muß. Während der kurzen Verweilzeit von etwa höchstens 6 Minuten in der
Maschine härten die Beschichtungen jedoch unter den üblichen Verfahrensbedingungen nicht aus.
Es wurde nun gefunden, daß man diese Schwierigkeiten vermeiden und nach einem lösungsmittelarmen
Verfahren PoJyurethanharnstoffe herstellen kann, die in
kurzer Zeit ausgehärtet sind, wenn man NCO-Vorpolymerisate in einer lösungsmittelarmen Phase mit
Wasser und mit aliphatischen, cycloaliphatischen oder
araliphatischen Diaminen vermischt, deren NH2-Gruppen teilweise blockiert sind. Durch diese Maßnahme
erhält man überraschenderweise die Möglichkeit, abhängig von der jeweils zur Anwendung kommenden
Wassermenge die Aushärtungsgeschwindigkeit der Beschichtungsfilme und Lacke in praktisch beliebiger
Weise zu steuern und den jeweiligen Bedingungen anzupassen. Dabei ist vor allem völlig unerwartet, daß
trotz Wasserüberschuß im wesentlichen keine Reaktion zwischen Wasser und bocyana* eintritt und nicht
Beschichtungen entstehen, die durch COrEntwicklung blasig oder geschäumt sind.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein — gegebenenfalls mehrstufiges — Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstoffen aus einem NCO-Gruppen enthaltenden Vorpolymeren und einem
Aminogruppen enthaltenden Härtergemisch, in Gegenwart von Wasser sowie gegebenenfalls in Gegenwart
von Lösungsmitteln, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Härtergemisch aus den Verbindungen der
allgemeinen Formeln
H2N-R-NH2 (A)
H2N-R-N=R1 (B)
Ri=N-R-N=R1 (C)
50
besteht, in welchen
R für einen divalenten aliphatischen, cycloaliphatic
sehen oder araliphatischen Rest mit 2 bis 18 C-Atomen steht, der auch noch die Gruppierungen
55
— O—
-N-
60
(X = H, -CH,, -C2H5, -C3H7. -C4H,)
enthalten kann und
Ri einen aliphatischen oder cycloaliphattschen Rest
bedeutet, wie er durch Entfernung des Sauerstoffs aus einem Keton oder Aldehyd mit 2 bis 8,
vorzugsweise 3 bis 6, C-Atomen entsteht,
wobei die Molverhältnisse
= 1 :20 bis 1 :3,
vorzugsweise 1:10 bis 1:5,
= 1 :2 bis 2:1,
vorzugsweise 1 :1,5 bis 1,5:1, sowie
f C = 1 :1,4 bis 1 :20,
vorzugsweise 1 :1,4 bis 1 :10,
A+B
H, O
einzuhalten sind.
Eine besondere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, das Härtergemisch mit
dem NCO-Gruppen enthaltenden Vorpolymeren in mehreren (vorzugsweise 2) Stufen umzusetzen. Man
bringt dabei das Härtergemisch (in Gegenwart von Waisser sowie gegebenenfalls organischen Lösungsmitteln) zunächst nur mit einem Teil des Isocyanatpräpolymeren zur Reaktion; in einer zweiten Stufe findet dann
die endgültige Umsetzung mit dem Rest des NCO-Vorpolymeren statt Vorzugsweise setzt man bei dieser
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens in der ersten Stufe mit dem Härtergemisch soviel des
NCO-Vorpolymeren um, daß in der zweiten Stufe etwa gleiche Volumenmengen der beiden Reaktionspartner
(NCO-Präpolymeres bzw. aminofunktionelles Präpolymeres) vorliegen. Auf diese Weise erleichtert man
einerseits die Vermischung der beiden Komponenten und kann andererseits die physikalischen Eigenschaften
des- Härtergemisches (beispielsweise in Richtung auf eine höhere Viskosität oder einen höheren Feststoffgehalt) variieren, ohne daß dessen chemische Eigenschaften, z. B. die Härtungsgeschwindigkeit gegenüber den
NCO-Vorpolymerisaten, wesentlich verändert werden. Für den Aufbau der erfindungsgemäß einzusetzenden
NCO-Vorpolymerisate kommen Polyisocyanate in Frage, die eine durchschnittliche NCO-Funktionalität von
mindestens 1,8 haben. Es sind dies aliphatische, aromatische und heterocyclische Polyisocyanate, wie sie
z. B. von W. Siefken in Justus Liebigs Annalen der Chemie, 562, Seiten 75 bis 136, beschrieben werden,
beispielsweise Äthylen-diisocyanat, 1,4-Tetramethylendiisocyanat, 1,6-Hexamethylendiisocyanat, 1,12-Dodecandiisocyanat, Cyclobutan-13-diisocyanat, Cyclohexan-1,3- und -1,4-diisocyanat sowie beliebige Gemische
dieser Isomeren, l-Isocyanato^.S-trimethyl-S-isocyanatomethyl-cyclohexan (DE-AS 12 02 785, amerikanische Patentschrift 34 01 190), 2,4- und 2,6-Hexahydrotoluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische dieser
Isomeren, Hexahydro-1,3- und/oder -1,4-phenylen-diisocyanat, Perhydro-2,4'- und/oder -4,4'-diphenylmeihan-diisocyanat, 1,3- und 1,4-Phenylendiisocyanat, 2,4-uncl 2,6-Toluylendiisocyanat sowie beliebige Gemische
dieser Isomeren, Diphenylmethan-2,4'- und/oder -4,4'-diisocyanat, Naphthylen-1,5-diisocyanat, Triphenylmethän-4,4',4"-triisöeyanat, Polyphenyl-polymethylen-polyisocyanate, wie sie durch Anilin-Formaldehyd-Kondensation und anschließende Phosgenierung erhalten
und z. B. in den britischen Patentschriften 8 74 430 und 8 48 671 beschrieben werden, m- und p-lsocyanatophenyl-sulfonyl-bocyanate gemäß der amerikanischen
Patentschrift 34 54 606, perchlorierte Arylpolyisocyana-
te, wie sie ζ. B. in der deutschen Auslegeschrift 11 57 601
(amerikanische Patentschrift 32 77 138) beschrieben werden, Carbodiimidgruppen aufweisende Polyisocyanate,
wie sie in der deutschen Patentschrift 10 92 007 (amerikanische Patentschrift 31 52162) beschrieben
werden, Diisocyanate, wie sie in der amerikanischen Patentschrift 34 92 330 beschrieben werden, Allophanatgruppen
aufweisende Polyisocyanate, wie sie z. B. in der britischen Patentschrift 9 94 890, der belgischen
Patentschrift 7 61 626 und der veröffentlichten holländischen
Patentanmeldung 71 02 524 beschrieben werden, Isocyanuratgruppen aufweisende Polyisocyanate, wie
nie z. B. in der amerikanischen Patentschrift 30 01 973, in
den deutschen Patentschriften 10 22 789, 12 22 067 und 10 27 394 sowie in den deutschen Offenlegungsschriften
19 29 034 und 20 04 048 beschrieben werden, Urethangruppen
aufweisende Polyisocyanate, wie sie z. B. in der belgischen Patentschrift 7 52 261 oder in der amerikanischen
Patentschrift 33 94 164 beschrieben werden, acylierte Harnstoffgruppen aufweisende Polyisocyanate
gemäß der deutschen Patentschrift 12 30 778, Biuretgnippen aufweisende Polyisocyanate, wie sie 7„ B. in der
deutschen Patentschrift 11 01 394 (anglikanische Patentschriften
31 24 605 und 32 01 372) sowie in der britischen Patentschrift 8 89 050 beschrieben werden,
durch Telomerisationsreaktionen hergestellte Polyisocyanate, wie sie z. B. in der amerikanischen Patentschrift
36 54 106 beschrieben werden. Estergruppen aufweisende Polyisocyanate, wie sie zum Beispiel in den britischen
Patentschriften 9 65 474 und 10 72 956, in der amerikanischen Patentschrift 35 67 763 und in der deutschen
Patentschrift 12 31 688 genannt werden, Umsetzungsprodukte der obengenannten Isocyanate mit Acetalen
gemäß der deutschen Patentschrift 10 72 385 und polymere Fettsäurereste enthaltende Polyisocyanate
gemäß der amerikanischen Patentschrift 34 55 883.
Es ist auch möglich, die bei der technischen Isocyanatherstellung anfallenden, Isocyanatgruppen
aufweisenden Destillationsrückstände, gegebenenfalls gelöst in einem oder mehreren der vorgenannten
Polyisocyanate, einzusetzen. Ferner ist es möglich, beliebige Mischungen der vorgenannten Polyisocyanate
zu verwenden.
Bevorzugt sind erfindungsgemäß l-Isocyanato-3,5,5-trimethyl-5-isocyanatomethyl-cyclohexan,
Perhydro-4,4'-diphenylmethan-diisocyanat sowie die isomeren Toluylendiisocyanate.
Als Reaktionspartner für die genannten Polyisocyanate zur Herstellung der NCO-Vorpolymeren kommen
Polyhydroxyverbindungen in Frage, die 2 bis 8 Hydroxylgruppen aufweisen und ein Molekulargewicht
von 800 bis 10 000 vorzugsweise 1000 bis 6000 haben,
z. B. .Tiindestens zwei, in der Regel 2 bis 8, vorzugsweise
aber 2 bis 4, Hydroxylgruppen aufweisende Polyester, Polyäther, Polythioäther, Polyacetale, Polycarbonate
und Polyesteramide, wie sie für die Herstellung von homogenen und von zellförmigen Polyurethanen an sich
bekannt sind.
Die in Frage kommenden Hydroxylgruppen aufweisenden Polyester sind z. B. Umsetzungsprodukte von
mehrwertigen, vorzugsweise zweiwertigen und gegebenenfalls zusätzlich dreiwertigen Alkoholen mit mehrwertigen,
vorzugsweise zweiwertigen, Carbonsäuren. Anstelle der freien Polycarbonsäuren können auch die
entsprechenden Polycarbonsäureanhydride oder entsprechende Polycarbonsäureester von niedrigen Alkoholen
oder deren Gemische zur Herstellung der Polyester verwcrc'ei werden. Die Polycarbonsäuren
können aliphatischen cycloaliphatische^ aromatischer
und/oder heterocyclischer Natur sein und gegebenenfalls, z. B. durch Halogenatome, substituiert und/oder
ungesättigt sein.
Als Beispiele hierfür seien genannt: Bernsteinsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure, Sebacinsäure,
Phthalsäure, Isophthalsäure, Trimelinsäure, Phthalsäureanhydrid, Tetrahydrophthalsäureanhydrid, Hexahydrophthalsäureanhydrid,
Tetrachlorphthalsäureanhy-
M) drid, Endomethylentetrahydrophthalsäureanhydrid,
Glutarsäureanhydrid, Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid, Fumarsäure, dimere und trimere Fettsäuren wie
Ölsäure, gegebenenfalls in Mischung mit monomeren Fettsäuren, Terephthalsäuredimethylester und Terephthalsäure-bis-glykolester.
Als mehrwertige Alkohole kommen z.B. Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,2) und
-(1,3), Butyleng!ykol-(1,4) und -(2,3), Hexandiol-(1,6), Octandiol-(1,8), Neopentylglykol, Cyclohexandimethanol(l,4-Bis-hydroxymethy!cyclohexan).
2-Methyl-l,3-propandiol. Glycerin, Trimethylolpropan, Hexantriol-(1,2,6),
Butantriol-( 1,2,4), Trim-thyloläthan, Pentaerythrit,
Chink, Mannit und Sorbit, Methylglykosid, ferner
Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Tetraäthylenglykol,
Polyäthylenglykole, Dipropylengiykol, Polypropylenglykole,
Dibutylenglykol und Polybutylenglykole in
Frage. Die Polyester können anteilig endständige Carboxylgruppen aufweisen. Auch Polyester aus Lactonen,
z. B. ε-Caprolacton oder Hydroxycarbonsäuren, z. B. ω-Hydroxycapronsäure, sind einsetzbar.
Auch die in Frage kommenden, mindestens zwei, in
der Regel zwei bis acht, vorzugsweise zwei bis drei.
Hydroxylgruppen aufweisenden Polyäther sind solche der an sich bekannten Art und werden z. B. durch
Polymerisation von Epoxiden wie Äthylenoxid, Propylenoxid, Butylenoxid, Tetrahydrofuran, Styroloxid
oder Epichlorhydrin mit sich selbst, z. B. in Gegenwart
von BF3, oder durch Anlagerung dieser Epoxide, gegebenenfalls im Gemisch oder nacheinander, an
Startkomponenten mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen wie Wasser, Alkohole, Ammoniak oder Amine,
z.B. Äthylenglykol, Propyleiiglykol-(13) oder -(1,2),
Trimethylolpropan, 4,4'-Dihydroxy-diphenyIpropan, Anilin, Äthanolamin oder Äthylendiamin hergestellt
Auch Sucrosepolyäther, wie sie z. B. in den deutschen Auslegeschriften 11 76 358 und 10 64 938 beschrieben
werden, kommen in Frage. Vielfach sind solche Polyäther bevorzugt, die überwiegend (bis zu 90
Gew.-%, bezogen auf alle vorhandenen OH-Gruppen im Polyäther) primäre OH-Gruppen aufweisen. Auch
durch Vinylpolymerisate modifizierte Polyäther, wie sie z. B. durch Polymerisation von Styrol und Acrylnitril in
Gegenwart von Polyäthern entstehen (amerikanische Patentschriften 33 83 351, 33 04 273, 3523 093,
31 10 695, deutsche Patentschrift 11 52 536), sind geeignet,
ebenso OH-Gruppen aufweisende Polybutadiene.
Unter den Polythioäthern seien insbesondere die Kondensationsprodukte von Thiodiglykol mit sich
selbst und/oder mit anderen Glykolen, Dicarbonsäuren, Formaldehyd, Aminocarbonsäuren oder Aminoalkoholen
angeführt Je nach den Co-Komponenten handelt es sich bei den Produkten um Polythiomischäther,
Polythioätherester oder Polythioätheresteramide.
Als Polyacetale kommen z. B. die aus Glykolen, wie Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, 4,4'-Dioxyäthoxydiphenyldimethylmethan,
Hexandiol und Formaldehyd herstellbaren Verbindungen in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer Acetale lassen sich geeignete
Polyacetale herstellen.
Als Hydroxylgruppen aufweisende Polycarbonate kommen solche der an sich bekannten Art in Betracht,
die z. B. durch Umsetzung von Diolen wie Propandiol-(1,3). Butandiol-(1,4) und/oder Hexandiol(l,6). Diäthylenglykol,
Triäthylenglykol oder Tetraäthylcnglykol mit Diarylearbonatcn. z. B. Diphenylcarbonat, oder Phosgen
hergestellt werden können.
Zu den Polyesteramiden und Polyamiden zählen z. B. die aus mehrwertigen gesättigten und ungesättigten
Carbonsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen gesättigten und ungesättigten Aminoalkoholen.
Diaminen. Polyaminen und ihren Mischungen gewonnenen, vorwiegend linearen Kondensate.
Auch bereits Urethan- oder Harnstoffgruppen enthaltende Polyhydroxyverbindungen sowie gegebenenfalls
modifizierte natürliche l'olyole. wie Rizinusöl. Kohlenhydrate oder Stärke, sind verwendbar. Auch
Anlagerungsprodiikte von Alkylenoxiden an Phenol-(;ormaldehvd-Har/c
oder auch an Harnstoff-Formaldehvrlhar/p eine! Pirn.n1/K:ir
••j~ — - - ■
••j~ — - - ■
Vertreter dieser /u verwendenden Verbindungen sind
z. B. in High Polymers. Vol. XVI, »Polyurethanes, Chemistry and Technology«, verfaßt von Saunders-Frisch,
Interscicnce Publishers, New York. London. Band I. 1962. Seiten 32-42 und Seiten 44 —54 und Band
M. 1964. Seiten 5-6 und 198-199, sowie im Kunststoff-Handbuch. Band VII, Vieweg-Höchtlen.
Carl-Hanser-Verlag, München. 1966, z. B. auf den Seiten 45 —71. beschrieben.
Selbstverständlich können Mischungen der obengenannten Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber
Isocyanaten reaktionsfähigen Wasserstoffatomen mit einem Molekulargewicht von 400—10 000. z.B. Mischungen
von Polyäthern und Polyestern, eingesetzt werden.
Es können jedoch auch Polyhydroxyverbindungen eingesetzt werden, in welchen hochmolekulare Polyaddukte
bzw. Polykondensate in feindisperser oder gelöster Form enthalten sind. Derartige modifizierte
Polyhydroxyverbindungen werden erhalten, wenn man Polyadditionsreaktionen (z. B. Umsetzungen zwischen
Polyisocyanaten und aminofunktionellen Verbindungen) bzw. Polykondensationsreaktionen (z. B. zwischen
Formaldehyd und Phenolen und/oder Aminen) direkt in situ in den obengenannten. Hydroxylgruppen aufweisenden
Verbindungen ablaufen läßt. Derartige Verfahren sind beispielsweise in den deutschen Auslegeschriften
1168 075 und 12 60 142. sowie den deutschen Offenlegungsschriften 23 24 134. 24 23 984, 25 12 385.
25 13 815. 25 50 796. 25 50 797, 25 50 833 und 25 50 862
beschrieben. Es ist aber auch möglich, gemäß US-Patent 38 69 413 bzw. deu'-=cher Offenlegungsschrift 25 50 860
eine fertige wäßrige Polymerdispersion mit einer Polyhydroxylverbindung zu vermischen und anschließend
aus dem Gemisch das Wasser zu entfernen.
Bei der Verwendung von modifizierten Polyhydroxylverbindungen der obengenannten Art als Ausgangskomponente
im Polyisocyanat-Polyadditionsverfahren entstehen in vielen Fällen Polyurethankunststoffe mit
wesentlich verbesserten mechanischen Eigenschaften.
Bei der Herstellung der NCO-Vorpolymerisate
können gegebenenfalls auch niedermolekulare Polyole mit einem Molekulargewicht von weniger als etwa 300
mitverwendet werden, wie sie als Kettenverlängerungsmittel
an sich bekannt sind. Bevorzugt sind in diesem Zusammenhang Äthandiol, Butandiol-1,4 und Trimethylolpropan.
In Frage kommen außerdem beispielsweise noch Propandiol-13 und -1,2, Butandiol-13 -1,4 und -23,
Pentandiol-1,5, Hexandioll.b, Bishydroxyäthylhydrochinon,
Glycerin und N-Meihylhydruxylälhylamin.
Die Herstellung der NCO-Vorpolymerisate erfolgt in an sich bekannter Weise, indem man höhermolekulare
Polyhydroxyverbindungen und gegebenenfalls Kettenverlängerer mit überschüssigem Polyisocyanat in
geeigneter Weise zur Reaktion bringt. Man wählt dabei ein NCO/OH-Verhältnis von 1.2 bis 6.0. vorzugsweise
von 1,6 bis 3,0.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Härtergemische basieren auf Polyaminen, die mindestens 2
aliphatisch gebundene INIHj-CJnippen enthalten. Solche
Amine sind beispielsweise Äthylcndiamin, Trimcthylendiamin.
Tet ram ethylendiamin. Hexamethylendiamin.
Propylendiamin, das Isomerengemisch von 2,2,4- und 2.4.4-Trimethvlhexamethylcndiamin. i,j. und 1.4-XyIylendiamin.
Bis-(2-amino-äthyl)-amin und Methyl-bis-(3-ainino-propyl)-amin.
F.rfindungsgemäß bevorzugt sind cycloaliphatische
ri;....,;.,„ Π.... „;„!,:,....,<.. >mnn hlnr r\\n fr>li7f>nrlpn
■-"·" «·■ ■-"-' 'K1 -■ ■■">-··"· ■·-·- -■ — c
Verbindungen genannt:
NII,
NII,
NH,
NH,
NH,
CH,
V NH,
CH,
H,N
CH,-NH,
H2N-CH2
NH2
NH,
Cl
H,N
NU,
CH, Nil,
Η,Ν CU,
besonders be\or/upl ist
NH,
CU,/ CII, NH,
/, k
CH, CH.,
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden nicht die
reinen Amine, sondern Gemische dieser Amine mit den entsprechenden Aldiminen bzw. Ketiminen und Wasser
eingesetzt. Die Herstellung dieser Gemische erfolgt z. B. auf folgendem Wege: In an sich bekannter Weise
werden aus Diaminen und überschüssigem Keton bzw. Aldehyd durch Erhitzen das Bisketimin bzw. das
Bisaldimin hergestellt, die als reine Substanzen isoliert werden können. Zu diesen Bisketiminen und Bisaldiminen
gibt man nun Wasser und gegebenenfalls freies Diamin hinzu, wobei die benötigte Wassermenge
erfindungsgemäß größer ist als die Menge die für die vollständige hydrolytische Spaltung der vorhandenen
Ketimin- bzw. Aldimin-Gruppen gebraucht wird. Durch Erhitzen kann man dann den gewünschten Hydrolysegrad
einstellen. Die Wassermenge kann innerhalb der beanspruchten Grenzen so variiert werden, daß die
Doiltiififöl Hae UHrlöfCrömicrtl AC h<»i HpM ΟΓΡσρΚρΠΡΠ
-* — .... · · -.— o
-_. — .. o'o-
Aushärtungsbedingungen der Reaktivität des NCO-Vorpolymerisats voll angepaßt werden kann. Im
Härtergemisch sollen zum Zeitpunkt der Aushärtung in dem erfindungsgemäß beanspruchten Verhältnis das
freie Diamin, das mit einem Molekül Keton oder Aldehyd blockierte Diamin und das an beiden
Aminogruppen blockierte Diamin vorliegen. Überraschend ist besonders, daß trotz Wasserüberschuß der
größte Teil der Aminogruppen bei Raumtemperatur blockiert bleibt und nur eine verhältnismäßig kleine
Menge als freies Diamin vorliegt. Die Zusammensetzung des Härtergemisches läßt sich durch verschiedene
Analysenmethoden (z. B. durch Gaschromatographie) einfach ermitteln.
Das erfindungsgemäß einzusetzende Härtergemisch läßt sich aber auch herstellen, ohne daß das Bisketimin
bzw. das Bisaldimin isoliert wird Man erhitzt beispielsweise das Diamin mit dem Keton und/oder dem
Aldehyd bis zum Sieden und kocht am Rückfluß, ohne das dabei freiwerdende Wasrer abzutrennen. Man
erhält dadurch ein Gemisch von Diamin, teilblockiertem Diamin und Bisketimin bzw. Bisaldimin, das wegen des
zu geringen Wassergehaltes allerdings nicht für das erfindungsgemäße Verfahren geeignet ist Erst nach
Zugabe von weiterem Wasser erhält man ein geeignetes Härtergemisch, bei welchem das Mengenverhältnis der
Komponenten innerhalb der beanspruchten Grenzen liegt.
Die einzusetzenden Aldehyde bzw. Ketone sind ί solche mit 2 bis 8, vorzugsweise J bis 6, C-Atomen.
Beispielhaft genannt seien Acetaldehyd, Propiunaldehyd, Butyraldehyd, Isobutyraldehyd, Aceton, Methyläthylketon,
Methylisobutylketon, Diisopropylketon, Cyclopentanon und Cyclohexanon.
in Das erfindungsgemäße Verfahren arbeitet vorteilhaft
lösungsmittelarm. Vorzugsweise ist der Anteil des Lösungsmittels im Reaktionsgemisch kleiner als 50
Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner als 40 Gew.-%. Lösungsmittel werden vor allem im Härtergemisch oft
η deshalb mitverwendet, um die Dosierung zu vereinfachen.
Als Lösungsmittel sowohl für das NCO-Vorpolymerisat als auch für das Härtergemisch kommen z. B.
in Frage: gegebenenfalls halogenierte Kohlenwasserstoffe wie Toluol, Xylol oder Chlorbenzol; Ester wie
i» AinylglykolaCciäi Und AihyläCCiäi; KciOnC WiC Aceton,
Methyläthylketon, Methylisobutylketon und Cyclohexanon. Auch andere übliche Lösungsmittel wie Dimethylformamid
können verwendet werden.
Erfindungsgemäß bevorzugt sind jedoch nichtto-
Erfindungsgemäß bevorzugt sind jedoch nichtto-
.'"> xische, wenig polare Lösungsmittel. Als Lösungsmittel
für das Härtergemisch kommen auch Alkohole wie z. B. Isopropanol, Isobutanol, Äthanol oder Äthylenglykolmonomethyläther
in Betracht. Die Reaktion des Isocyanatgruppen enthaltenden Vorpolymeren mit dem
jo Härtergemisch findet im allgemeinen bei Temperaturen
von IO bis 100° C, vorzugsweise 50 bis 80° C, unter
Einhaltung eines NCO/NH2-Verhältnisses von 0,9-1.2,
vorzugsweise 0,95—1,1, besonders bevorzugt 1,0—1,05, statt. Die Reaktionstemperatur kann jedoch bis etwa
200°C, vorzugsweise bis ca. 150°C, gesteigert werden,
wenn geschäumte Beschichtungen hergestellt werden sollen. Als Treibmittel verwendet man in diesem Fall
vorzugsweise Substanzen, die beim Erhitzen Gase abspalten, z. B. Azodicarbonamid (speziell in Gegenwart
von Schwermetallsalzen, sogenannten »Kickern«), Diphenylsulfon-3,3-sulfohydrazid, 5-Morpholyl-thiotriazol
oder Azoisobuttersäuredinitril.
r>oc c-rfinHiinucapmäRp Vprfahrpn wird insbesondere
für Reaktivbeschichtungen bzw. -lackierungen angewandt. Sein Vorteil gegenüber dem Stand der Technik
besteht vor allem darin, daß innerhalb kurzer Zeit, die in gewissen Grenzen variiert werden kann, voll ausgehärtete
Beschichtungen und Lacke entstehen, deren Eigenschaften sich beim Lagern nicht mehr verändern.
so Ein wesentlicher Vorteil ist zusätzlich, daß zur Beschleunigung der Aushärtungsreaktion keine Katalysatoren
benötigt werden, die die Eigenschaften der Beschichtung ungünstig beeinflussen könnten. Die
Steuerung der Reaktivität erfolgt erfindungsgemäß einfach Ober die zugesetzte Wassermenge.
An sich bekannte Hilfsmittel und Zusatzmittel, wie
Verlaufmittel, Verdickungsmittel und Pigmente können erfindungsgemäß gegebenenfalls mitverwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Herstellung von Beschichtungen auf Textil, Leder, geschäumten
und kompakten Kunststoffen sowie zur Lackierung von Papi-ϊΓ, Holz und Metall Verwendung finden, wobei
sowohl im Direktverfahren als auch nach dem Umkehrverfahren (über Trennfolien, Trennpapiere
oder Matrizen als Zwischenträger) gearbeitet werden kann.
In den folgenden Beispielen wird das erfindungsgemäße Verfahren erläutert Wenn nicht anders vermerkt,
Il
sind Zahlenangaben als Gewichisteile bzw. Gewichtsprozente
zu versehen.
a) Darstellung der NCO-Vorpolymerisate
Vorpolymerisat Λ
Vorpolymerisat Λ
Im Reaktor wrden 444 g 1 -lsocyanato-3-isocyanatomethyl-3^-trimethylcyclohexan
(Isophorondiisocyanat) vorgelegt. Bei Raumtemperatur werden unter Rühren nacheinander 9 g Butandiol-(1,4), 9 g Trimethylolpropan
und 160Og eines Hydroxyl-Polyesters aus Adipinsäure. Äthylenglykol. Diäthylengtykol und Butandiol-(),4)
mit einer Hydroxylzahl von 56 und einem Molekulargewicht von 2000 zugegeben. Man erwärmt
und hält die Rcaktionsmischung etwa I Stunde (bis zur NCO-Konstanz) bei 1100C. Nach dem Abkühlen auf
65°C wird die Reaktionsmischung mit 412 g Methyläthylkeion
und 206 g Toluol, entsprechend einer 77%igen Lösung, verdünnt.
LJ;c vorpG'y™cr!53i Losung nut cc: J1J !_ c:nc
Viskosität von 1000 cP und einen NCO-Gehait von 2,95%. Daraus errechnet sich ein NCO-Äquivalentgewicht
von 1425 g.
Vorpolymerisat B
Im Reaktor werden 348 g 2,4-Diisocyanatotoluol
vorgelegt Bei Raumtemperatur werden unter Rühren 1700 g eines Hydroxyl-Polyesters aus Adipinsäure,
Neopentylglykol und Hexandiol (1,6) mit einer Hydroxylzahl von 66 und einem Molekulargewicht von 1700
zugegeben. Die Reaktionsmischung wird erwärmt und 1 Stunde bei 60°C umgesetzt. Danach steigert man die
Temperatur auf 800C und läßt bis zur NCO-Konstanz nachreagieren. Anschließend wird durch Zugabe von
520 g Toluol, entsprechend einer 80%igen Lösung, verdünnt
Die Vorpolymerisat-Lösung hat bei 25° C eine Viskosität von 250OcP und einen NCO-Gehalt von
3,26%. Das berechnete NCO-Äquivalent beträgt 1290 g.
Vorpolymerisat C
Anstelle des bei Vorpolymerisat A eingesetzten Adipinsäurepolyesters is; Vornolymerisat C. ein PoIycarbonat
auf Basis von Hexandiol-(1,6) und Butandiol-(1,4) mit einer Hydroxylzahl von 56 und einem
Molekulargewicht von 2000 zugrunde gelegt. Die übrige Rezeptur sowie die Arbeitsweise entsprechen der bei
Vorpolymerisat A beschriebenen. Die 77%ige Vorpolymerisat-Lösung in Methylethylketon hat bei 25° C eine
Viskosität von 150OcP und einen NCO-Gehalt von 23%. Das daraus errechnete NCO-Äquivalent liegt bei
1450 g.
Vorpolymerisat D
Im Reaktor werden 444 g Isophorondiisocyanat mit 2000 g eines Hydroxylpolyäthers auf Basis von Propandiol-(l,2)
und Propylenoxid mit einer Hydroxylzahl von 56 und einem Molekulargewicht von 2000 bei Raumtemperatur
vermischt und bis zur NCO-Konstanz bei 110— 1200C umgesetzt Das abgekühlte Vorpolymerisat
hat bei 200C eine Viskosität von 7000 cP und einen
NCO-Gehalt von 3,4%- Daraus errechnet sich ein NCO-Äquivalent von 1230 g.
b) Darstellung der Härtergemische
Die dem erfindungsgemäßen Verfahren zugrundeliegenden Härtergemische werden im folgendes· kurz als
erfindungsgemäße Härter bezeichnet
Härter I
Eine Mischung aus 170 g 3,3,5-Trimethyl-5-aminomethyl-cyclohexylamin
(IPDA), 13 g Wasser und 417 g Methyläthylketon wird 2 Stunden unter Rückfluß
gekocht. Nach dem Abkühlen ist die Mischung als Härter gebrauchsfertig.
Von den 170 g (I Mol) eingesetztem IPDA liegen in der Mischung vor:
A) l2,9Mol% als freies IPDA
B) 41.6 Mol"/., als
CH1 CH,
C) 45,5 Mol%
von IPDA
von IPDA
als Bis-Methylüthylketon-Kctimin
(Die Zusammensetzung wurde aus der gaschromatographischen Analyse der Mischung errechnet).
ω Außerdem sind in der Mischung noch insgesamt 37,88 g Wasser enthalten. (Die theoretisch benötigte
Menge Wasser für die hydrolytische Aufspaltung der Ketimingruppen zu Aminogruppen beträgt 24,88 g).
Die Molverhältnisse der einzelnen Härtekomponenten haben die folgenden Werte:
12,9
B | + C | 41,6 | 4i ,e | + 45,5 |
B | 45,5 | 1 | ||
C | j_ r | 1,1 | ||
Λ | + b | 1,0 | ||
6,75
H2O
2,1
Das NH2-Äquivalent der Härtemischung beträgt 300 g.
Härter 2
(Vergleich)
(Vergleich)
Es wird eine Härtermischung aus 170 g IPDA und 430 g Methylethylketon ohne zusätzliches Wasser
analog zu Härter 1 hergestellt. Aus der gaschromatographischen Analyse dieser Härtermischung geht
hervor, daß sich die molaren Anteile der einzelnen Härterkomponenten (vgl. Härter 1) zu dem molaren
Anteil des vorhandenen Wasser verhalten wie:
A + B + C
H2O
H2O
1,0
1,385
1,385
Das NH2-Äquivalentgewicht der Härtermischung beträgt
300 g.
Härter 3
Eine Mischung aus 170 g 3,3,5-Trimethyi-5-aminomethyl-cyclohexylamin
(IPDA) und 300 g Methylisobutyl-
Keton (MIBK) wird solange am Wasserabscheider
gekocht, bis sich 36 g Wässer abgetrennt haben. Die verbleibende Mischung wird am Rotationsverdampfer
von 'iberschüssigem Methylisobutylketon befreit. Der Rückstand von 334 g des Bis-Methylisobutylketimins
von IPDA stellt eine fast farblose Flüssigkeit mit
Kp0., = 1600C dar.
Eine Mischung aus 334 g Bis-Methylisobutylketimin
von IPDA, 72 g Wasser (das sind 36 g Wasser mehr, als zur vollständigen Hydrolyse des Bisketimins notwendig
sind) und 94 g Isopropanol wird 24 Stunden bei Raumtemperatur gelagert. Die nach dieser Zeit
resultierende Härtermischung aui freiem IPDA, monoblockiertem
sowie diblockiertem IPDA und Wasser
bewirkt eine der Härtermischung I entsprechenden Aktivität gegenüber NCO-Vorpolymerisaten.
Das NH2-Äquivalentgewicht der Härtermischung beträgt 250 g.
Härter4-7
Die im folgenden beschriebenen erfindungsgemäßen Härtermischungen enthalten analog zu den Härtern 1
und 3 eine je nach Art des eingesetzten Polyamir.; ind
des Blockierungsmittels wechselnde Wass. rrnen, ;e.
Die Härtermischungen werden aus uen in der
folgenden Aufstellung angegebenen Komponenten, wie bei Härter 1 beschrieben, hergestellt.
Härter | Aminkomponente | Hlockierungsmittel | Wasser |
Amin-
Äquivalent- gewicht |
4 | 116g Hexamethylendiamin; 17OgIPDA |
688g Methyläthylketon; 130g Meth/Iisobutylketon |
36 g | 285 g |
5 | 144,5 g IPDA; 13,1 g Bis-3-aminopropylamin |
420,8g Methyläthylketon | 21,6g | 300 g |
6 | 238 g 4,4'-Diamino-3,3,'-dimethyl- dicyclohexyl-methan |
350g Methyläthylketon | 12g | 300 g |
7 | 136 g 1,4-Bis-aminomethylbenzol | 144 g Isobutyraldehyd, 296g Methyläthylketon |
24 g | 300g |
C) Herstellung von Polyurethanharnstoffen
Die erfindungsgemäßen Härtermischungen 1 sowie 3 bis 7 sind in ihrer Reaktivität gegenüber NCO-Vorpolymerisaten
so beschaffen, daß sie bei der erforderlichen Topfzeit von durchschnittlich 2 — 5 Minuten zu der
gewünschten Abbindezeit von durchschnittlich 4—8 Minuten unter Raumbedingungen führen.
Unter Topfzeit ist hierbei diejenige Zeitspanne zu verstehen, nach welcher die Mischung eine solche
Viskosität (ungefähr 150 00OcP) besitzt, daß sie nicht mehr nach üblichen Sprühmethoden bei ungefähr 25° C
versprüht werden kann.
Spaltleder wird nach dem Umkehrverfahren mittels einer Pistolenspritzmaschine für zwei Komponenten
und äußerer Vermischung beschichtet. Die Pistolenspritzmaschine weist als Hauptbestandteile einen
heizbaren Vorratsbehälter für das Vorpolymerisat, einen Vorratsbehälter für den Härter, jeweils eine
Dosiervorrichtung für Härter und Vorpolymerisat und zum äußeren Mischen und Verstäuben der Komponenten
eine Sprühpistole mit einer konzentrischen Düse, einer Zuführung für das Vorpolymerisat, einer Zuführung
für den Härter und einer Zuführung für Preßluft auf.
Das Vorpolymerisat A wird in den beheizbaren Vorratsbehälter gegeben und zwecks Erniedrigung
seiner Viskosität auf 600C erwärmt Die Härtermischung 1 wird zusammen mit 10Gew.-% Pigment pro
Härteräquivalent in den für sie bestimmten Behälter gegeben. Durch die Pigmentzugabe erhöht sich das
NH2-Äquivalent der Härtermischung auf 330 g. Über
getrennte Schäuche mit dazwischenliegenden Dosiervorrichtungen werden Vorpolymerisat und Härter im
Verhältnis ihrer Äquivalentgewichte in die Pistole gefördert. Der Mengendurchsatz ist variierbar und
beträgt beispielsweise 480 g Vorpolymerisat A und IHg Härter 1 (einschließlich des Pigmentzusatzes) pro
π Minute. Am Austritt der Pistole werden die beiden
Komponenten durch den mit der Preßluft (Betriebsdruck 4,5 kg/cm2) erzeugten Luftwirbel vermischt. Die
Pistole wird zur wechselnden Abgabe in einer Breite von 100 cm rund 28 mal pro Minute hin und herbewegt.
Unter der Pistole läßt man eine mit Silikonkautschuk beschichtete Matrize, die den Abdruck von natürlichem
Leder trägt, mit einer Geschwindigkeit von 1,6 Meter/ Minute durchlaufen. Die auf die Matrize gesprühte
Masse verläuft filmartig und beginnt nach etwa 1
■»■-> Minute, vom Zeitpunkt des Aufsprühens Ln gerechnet,
abzubinden. Auf die reagierende Masse wird das zu beschichtende Spaltleder gelegt und angedrückt Die
gesamte Beschichtung passiert anschließend einen auf 80°C geheizten Trockenkanal. Nach etwa 6 Minuten,
so vom Zeitpunkt des Aufsprühens an gerechnet wird die Beschichtung klebfrei von der Matrize abgezogen.
Die Polyurethanharnstoff-Schicht hat eine Stärke von 0,22-0.25 mm.
Das beschichtete Spaltleder hat eine natürlichem Leder täuschend ähnliche Narbung, ist nach kurzer Zeit trocken, stapelbar und auf gängigen Schuhmaschinen verarbeitbar. Die Haftung zwischen Beschichtung und Spaltleder ist ausgezeichnet der Griff angenehm trocken.
Das beschichtete Spaltleder hat eine natürlichem Leder täuschend ähnliche Narbung, ist nach kurzer Zeit trocken, stapelbar und auf gängigen Schuhmaschinen verarbeitbar. Die Haftung zwischen Beschichtung und Spaltleder ist ausgezeichnet der Griff angenehm trocken.
Die beschichteten Leder überstehen den Flexometertest
1. trocken mit über 200 000 Knickungen ohne Beschädigung
2. naß mit über 100 000 Knickungen ohne Beschädigung
3. bei -25=C mit weit mehr als 10 000 Knickungen
ohne Beschädigung.
Der Heißbügeltest bei 150°C veriäul't ohne sichtbare
Beschädigung. Das Polyurethanharnstoff-Elastomere hat folgende mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit: JSOkp/cm2
Weiterreißfesiigkeit: 30 kp/cm '
Bruchdehnung: 800%
Beispiel 2(Vergleichsbeispiel)
Vorpolymerisat A und Härter 2, der kein zusätzliches m
Wasser enthält, werden entsprechend der in Beispiel 1
erläuterten Weise verarbeitet.
Das System weist d;e folgenden zwei schwerwiegenden
Nachteile auf:
1. Die auf die Matrize gesprühte Mischung aus Härter ''
und Vorpolymerisat bindet nicht rasch genug ab. Zum Zeitpunkt des Auflegens von Spaltleder ist die
Masse noch so flüssig, daß sie in das Substrat eindringt. Das wiederum hat zu Folge, daß die
faserige Oberfläche des Spaltledcrs von der "" Beschichtung nicht vollständig bedeckt wird
sondern hindurchragt.
2. Am Maschinenende, nach 6 Minuten vom Zeitpunkt des Aufsprühens an gerechnet, ist die
Beschichtung nicht ausreagiert. Das beschichtete "' Leder klebt an der Matrize und läßt sich nicht ohne
Beschädigung abziehen.
Vorpolymerisat A und Härter I werden bei
Raumtemperatur im Verhältnis der Äquivalentgewichte vermischt. Der Ansatz hat eine Topfzeit von 3 Minuten.
Mil Hilfe eines Filmziehgerätes werden auf einer Siükonpapierunterlage 0,5 mm starke Filme hergestellt. J-.
Diese Filme sind nach 7 Minuten bereits vollkommen durchgehärtet und klebfrei von der Unterlage abziehbar.
Beispiel 4(Vergleichsbcispiel)
Vorpolymerisat A und Härter 2 werden bei Raumtemperatur im Verhältnis ihrer Äquivalentgewichte
vermischt. Der Ansatz hat jetzt zwar eine längere Topfzeit (ca. 11 Minuten). Die 0.5 mm dicken
Filme, die analog Beispiel 3 hergestellt wurden, sind
aber erst nach 25 Minuten an der Oberfläche gehärtet. Unter der gehärteten Oberfläche bleiben die Filme noch
über einen längeren Zeitraum weich. Auch dieses Beispiel zeigt, daß der dem Stand der Technik
entsprechende Härter 2 nicht gut geeignet ist. v>
Beispiele 5 und 6
a) Vorpolymerisat B wird jeweils mit Härter 4 bzw. Härter 5 im Verhältnis der angegebenen Äquivalentgewichte
bei Raumtemperatur gemischt. Beide Mischun- -,-, gen haben die gleiche Topfzeit von 2 Minuten. Die aus
den Mischungen analog zu Beispiel 3 hergestellten, 0,5 mm dicken Filme sind bereits nach 4 Minuten
ausgehärtet und lassen sich klebfrei von der Unterlage abziehen. Überraschend ist, daß eine Schuumbildunj
aufgrund einer COj-Abspaltung, herrührend von einei
möglichen NCO-Wasser-Reaktion, weder während de: Vermischens noch bei den abgebundenen Filmet
festgestellt werden kann.
b) Vorpolymerisat B wird nacheinander mit der Härtern 4 bzw. 5 in der in Beispiel 1 beschriebener
Verfahrensweise auf der Beschichtungsmaschine ümge setzt. Die am Maschinenende aus dem Trockenkana
kommenden beschichteten Spaltleder sind sehr trocker und ausreagiert. Die Polyurethanharnstoffschicht ent
hält das genaue Abbild der Matrizenstruktur. Schaum Waschen sind in der Oberfläche nicht festzustellen.
Aushärtung und Trocknung der aufgesprühter Reaktivkomponenten finden außerordentlich rasch
statt, ohne daß andererseits Verlauf und Haftung dei Polyurethanharnstoffschicht negativ beeinflußt werden
Die Zufuhr von äußerer Wärme zum Zwecke einei beschleunigten Reaktion zwischen den Komponenter
ist deshalb nicht mehr notwendig. Aufgrund diesel Eigenschaft des erfindungsgemäßen Härters sine
wesentliche maschinelle Vereinfachungen und damii Einsparungen möglich.
Vorpolymerisat C wird auf 60cC erwärmt unc
anschließend mit :lem Härter 7 im Verhältnis dei Äquivalentgewichte gemischt. Der Ansatz hat eine
Topfzeit von 6 Minuten. Die während dieser Zeit entsprechend der in Beispiel 3 beschriebenen Methode
hergestellten 0,5 mm dicken Filme sind nach 9 Minuten klebfrei und trocken im Griff. Da der hier beschriebene
Polyurethanharnstoff-Film auf einem Polycarbonat basiert, verfügt er über eine ausgezeichnete Hydrolyseechtheit.
b00 g Härter 6 sowie 42. 5 g 3,33-Trimethyl-5-aminomeihyl-cyclohexylamin,
40 g Wasser und 92.5 g Methylethylketon
werden bis zum Sieden erhitzt, danach läßt man die Mischung erkalten. Unter Rühren werden zu
der auf 40-450C abgekühlten Amin-Mischung 725,0 g
Vorpolymerisat C gegeben. Diese erfindungsgemäße Härtermischung hat ein NHj-Äquivalent von 750,Og.
Sie stellt eine klare Lösung mit einer Viskosität von 90 cP dar.
Die Härtermischung wird in Kombination mit Vorpolymerisat D auf der in Beispiel 1 beschriebenen
Beschickungsmaschine verarbeitet. Hierbei wird das Vorpolymerisat D zwecks Erniedrigung seiner Viskosität
im Vorratsbehälter auf 8O0C erwärmt. Der zur Spritzpistole führende Vorpolymerisatschlauch ist auf
1000C aufgeheizt. Auf 480 g Vorpoiymerisat D werden
pro Minute 273 g Härter und 27 g Pigment dosiert. Am Maschinen! nde, 6 Minuten nach dem Aufsprühen der
Reaktivkomponenten, läßt sich die Beschichtung klebfrei von der Matrize abziehen. Das beschichtete
Spaltlcder hat einen sehr trockenen Griff. Die Beschichtung ist außerordentlich hydrolyseecht,
030 241/35
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Polyurethanharnstoffen aus einem NCO-Gruppen enthaltenden Vorpolymeren und einem Aminogruppen enthaltenden Härtergemisch, in Gegenwart von Wasser sowie gegebenenfalls in Gegenwart von Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß das Härtergemisch aus den Verbindungen der allgemeinen FormelnH2N-R-NH2 (A)H2N-R-N=R1 (B)R1=N-R-N=R, (C)besteht, in welchenR für einen divalenten aliphatischen, cycloaliphatischen oder araliphatischen Rest mit 2 bis 18 C-Atomen steht, der auch noch die Gruppierung—O —oder—N—Pi=H, -CH3, -C2H5, -C3H7, -C4H9)enthalten kann, undRi einen aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest bedeutet, wie er durch Entfernung des Sauerstoffs aus einem Keton oder Aldehyd mit 2 bis 8 C-Atomen entsteht,wobei die Molverhältnisse= 1 :20 bis 1 :3B + C-τ- = I : 2 bis 2: 1 sowieA + B + C H2Oeinzuhalten sind.= I :l,4 bis I :20,
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