DE2629067C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Tripeptide und deren Verwendung gemäß den voranstehenden Ansprüchen.
Diese Tripeptide sind chromogene Substrate für Enzyme vom
Typ der Serinproteasen (EC 3.4.21). Die Substrate der Erfindung
sind insbesondere zur quantitativen Bestimmung der obengenannten
Enzyme geeignet, die die Peptidkette an der Carboxylseite
von Arginin oder Lysin spalten. Weiterhin können die
Substrate für die Untersuchung von Reaktionen, bei denen die
genannten Enzyme gebildet, inhibiert oder verbraucht werden,
oder für die Bestimmung von derartige Reaktionen beeinflussenden
oder an diesen teilnehmenden Faktoren verwendet werden.
Synthetische Substrate für die Enzymbestimmung weisen im
Vergleich zu natürlichen Substraten erhebliche Vorteile auf,
vorausgesetzt, daß sie verschiedene Anforderungen erfüllen
können, beispielsweise eine große Empfindlichkeit und Spezifizität
für das Enzym, eine gute Löslichkeit in Wasser oder
der biologischen Testflüssigkeit und einer leichten Nachweisbarkeit
für einige ihrer Spaltprodukte.
Substrate mit guten Eigenschaften für die Bestimmung von
beispielsweise Plasmin, Thrombin, Trypsin, Kallikrein und
Urokinase sind unter anderem in SE-PS
3 80 258 beschrieben worden. Sie stellen prinzipiell chromogene
Tripeptidderivate dar. Zu den besten dieser Substrate zählen
solche mit einem benzoylierten N-terminalen Ende und einer
chromophoren Gruppe, welche an das C-terminale Ende gekoppelt
ist, z. B.
Benzoyl-A₁-A₂-A₃-p-nitroanilid (I)
in dem A₁, A₂ und A₃ Aminosäuren darstellen.
Mit spezifischen Aminosäuresequenzen bei den genannten Substraten
ist es möglich, eine besondere Sensitivität für ein
bestimmtes oder für bestimmte Enzyme zu erhalten. Bei der
enzymatischen Hydrolyse bilden die Substrate das chromophore
Produkt p-Nitroanilin, das in leichter Weise spektrophotometrisch
bestimmt werden kann. Diese Substrate weisen jedoch einen
Nachteil auf, und zwar infolge ihrer relativ geringen Löslichkeit
(1 mg/ml). Eine geringe Löslichkeit erfordert ein
Arbeiten in der Nähe der Sättigungsgrenze für das Substrat,
um eine befriedigende Konzentration desselben zu erreichen.
Bei Enzymbestimmungen in unterschiedlichen biologischen
Systemen kann es daher vorkommen, daß entweder das Substrat
selbst oder eine Kombination Protein/Substrat ausgefällt werden.
Diese Ausfällungen führen zu verfälschten Spektrophotometermessungen
und somit zu falschen Enzymbestimmungen.
Die benzoylierten Enzymsubstrate gemäß Formel I können erheblich
löslicher gemacht werden, wenn man die N-terminale Benzoylgruppe
durch H ersetzt. Die nunmehr freie protonierte Aminogruppe
der Aminosäure A₁ vergrößert die Löslichkeit, führt
jedoch auch dazu, daß die Geschwindigkeit der Spaltung durch
das Enzym verringert wird (cf. Tabelle II). Weiterhin können
nunmehr die Substrate in biologischen Testlösungen in unerwünschter
Weise zersetzt werden, und zwar durch Aminopeptidasen
am N-terminalen Ende.
Erfindungsgemäß werden Tripeptide bereitgestellt,
die unter dem Gesichtspunkt der Aktivität für ein bestimmtes
Enzym befriedigende Eigenschaften aufweisen, und bei denen jedoch die
Benzoylgruppe durch Wasserstoff und gleichzeitig die bisher
verwendete L-Form der Aminosäure A₁ (L-A₁) durch ihre D-Form
(D-A₁) ersetzt sind. Die so erhaltenen Substrate sind sehr leicht
löslich, und überraschenderweise wird die Aktivität der
Substrate in bezug auf das Enzym durch die Einführung einer
D-Aminosäure nicht verringert, sondern im Vergleich zu einem
entsprechenden, ausschließlich aus L-Aminosäuren bestehenden
Substrat mehrfach gesteigert. Die Aktivität ist häufig sogar
erheblich besser als das gut wirkende benzoylierte Ausgangssubstrat
gemäß Formel I. Die N-terminale freie D-Aminosäure
in dem Substrat der Erfindung verhindert außerdem einen unerwünschten
Angriff von Aminopeptidasen, da diese für L-Aminosäuren
spezifisch sind.
Die chromogenen Enzymsubstrate gemäß der Erfindung entsprechen
der folgenden allgemeinen Formel
H-D-A₁-A₂-A₃-NH-R
in der A₁ und A₂ die Aminosäuren Ala, Val, Leu, Ile, Pip,
Pro oder Aze und A₂ Gly oder Phe, A₃ Arg oder Lys und R
eine Nitrophenyl-, Naphthyl-, Nitronaphthyl-, Methoxynaphthyl-,
Chinolyl- oder Nitrochinolylgruppe bedeuten. Die Erfindung
betrifft weiterhin die Salze der vorgenannten Substrate.
(Die Abkürzungen werden weiter unten erläutert.)
Für die Synthese der chromogenen Enzymsubstrate der Erfindung
können herkömmliche Schutzgruppen und Kupplungsverfahren verwendet
werden, die sämtlich in der Peptidchemie geläufig sind.
Für die α-Aminoschutzgruppe ist es vorteilhaft, Carbobenzoxy-
oder t-Butyloxycarbonylgruppen oder verwandte Reste einzusetzen,
beispielsweise p-Methoxy-, p-Nitro- oder p-Methoxyphenylazocarbobenzoxygruppen.
Zum Schutz der δ-Guanidogruppe der Arginylfunktion ist es vorteilhaft,
die Protonierung oder die NO₂- oder p-Toluolsulfonylgruppe
zu verwenden.
Für die ε-Aminogruppe des Lysins
werden vorzugsweise die Carbobenzoxy-, t-Butyloxycarbonyl-
oder p-Toluolsulfonylgruppe verwendet.
Als abspaltbare α-Carboxy-Schutzgruppe eignet sich vorzugsweise
der Methyl-, Ethyl- oder Benzylester.
Die Kupplung zwischen zwei Aminosäuren oder einem Dipeptid
und einer Aminosäure kann durch Aktivierung der α-Carboxygruppe
erfolgen. Das aktivierte Derivat kann entweder isoliert oder
in situ erzeugt werden; es kann beispielsweise der p-Nitrophenyl-,
Trichlorphenyl-, Pentachlorphenyl-, N-Hydroxysuccinimid-
oder N-Hydroxybenztriazolester, ein symmetrisches oder
asymmetrisches Anhydrid oder ein Säureazid sein.
Die Aktivierung zu dem obengenannten Esterderivat kann vorzugsweise
in Gegenwart eines Carbodiimids durchgeführt werden,
beispielsweise N,N′-Dicyclohexylcarbodiimid, das auch direkt
als aktivierendes Kupplungsreagenz zwischen den Carboxy- und
Aminokomponenten dienen kann.
Das Prinzip der Substratsynthese kann darin bestehen, daß die
Aminosäuren stufenweise an die C-terminale Arginylgruppe gekoppelt
werden, welche entweder von Anfang an mit einer angekoppelten
chromophoren Gruppe, die dann als Carboxyschutzgruppe
wirkt, oder mit einer abspaltbaren Carboxyschutzgruppe
ausgestattet ist. Im letzteren Falle wird die chromophore
Gruppe dann an das geschützte Tripeptidderivat angekoppelt.
Alternativ ist es prinzipiell möglich, das N-terminale
Dipeptidfragment selbst zu erzeugen, das anschließend mit der
gegebenenfalls mit einer chromophoren Gruppe ausgestatteten
Arginylgruppe gemäß dem oben diskutierten Prinzip gekuppelt
wird.
Unabhängig von dem gewählten Prinzip erfolgt die Reinigung
der Zwischen- und Endprodukte vorzugsweise durch Gelfiltrationschromatographie;
da diese Methode ein rasches synthetisches
Arbeiten ermöglicht und maximale Ausbeuten ergibt.
Die Erfindung wird im folgenden durch bevorzugte Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
Abkürzungen | |
Aminosäuren (wenn nichts anderes angegeben ist, handelt es sich um die L-Form) | |
Arg | |
= Arginin | |
Aze | = 2-Azetidincarbonsäure |
Ala | = Alanin |
Gly | = Glycin |
Ile | = Isoleucin |
Leu | = Leucin |
Lys | = Lysin |
Phe | = Phenylalanin |
Pip | = Pipecolinsäure |
Pro | = Prolin |
Val | = Valin |
AcOH | = Essigsäure |
Bz | = Benzoyl |
Cbo- | = Carbobenzoxy- |
DCCI | = Dicyclohexylcarbidiimid |
DMF | = Dimethylformamid |
Et₃N | = Triethylamin |
EtOAc | = Ethylacetat |
GPC | = Gelfiltrationschromatographie |
HBT | = N-Hydroxybenztriazol |
HMPTA | = N,N,N′,N′,N′′,N′′-Hexamethylphosphorsäuretriamid |
HONSu | = N-Hydroxysuccinimid |
MeOH | = Methanol |
-OpNP | = p-Nitrophenoxy |
-pNA | = p-Nitroanilid |
Boc | = t-Butyloxycarbonyl |
TFA | = Trifluoressigsäure |
TLC | = Dünnschichtchromatografie |
Für die Synthese verwendete Reaktionstypen:
Für die Synthese der in Tabelle I aufgeführten erfindungsgemäßen Tripeptide
werden verschiedene Reaktionsschritte in weitgehend
ähnlicher Weise durchgeführt. Aus diesem Grunde wird
eine allgemeine Beschreibung der unterschiedlichen Reaktionstypen
und nachfolgend in Tabelle I eine Beschreibung von
Zwischen- und Endprodukten, der für verschiedene Reaktionstypen
zu verwendenden Aufarbeitungsverfahren und bestimmter physikalischer
Daten angegeben.
20 mMol N α ,NG-geschütztes Arginin oder N α ,N ε -geschütztes
Lysin oder eines in entsprechender Weise geeignet
geschützten Peptidderivats, vermahlen und gut getrocknet,
werden in 50 ml trockenem, frisch destilliertem HMPTA bei Raumtemperatur
gelöst. Danach werden 20 mMol Et₃N und 30 mMol des
chromophoren Amins in Form seines Isocyanatderivats unter
wasserfreien Bedingungen und unter Rühren zugegeben. Nach einer
Reaktionszeit von einem Tag wird die Reaktionslösung in 0,5 l
2%iger Natriumbicarbonatlösung unter Rühren eingegossen. Der
erhaltene Niederschlag wird durch Filtration entfernt und
gründlich mit Bicarbonatlösung, Wasser, 0,5-N-Salzsäure und
wiederum Wasser gewaschen. Aus dem Niederschlag wird das gewünschte
Produkt extrahiert, z. B. mit Methanol, wobei bestimmte
Nebenprodukte nicht gelöst werden. Der Methanolextrakt kann
nach dem Eindampfen aus einem geeigneten Medium kristallisiert
oder durch GPC gereinigt werden.
10 mMol des gründlich getrockneten Cbo-Derivats werden in 25 ml
trockenem AcOH suspendiert. 15 ml 5,6 N HBr in AcOH werden
unter wasserfreien Bedingungen bei Raumtemperatur zugegeben.
Nach einer Reaktionszeit von 45-60 Minuten wird die Lösung
tropfenweise unter heftigem Rühren in 300 ml trockenen Ether
gegeben. Die Etherphase wird von dem erhaltenen Niederschlag
abgesaugt, der mit 2-3 Portionen von jeweils 100 ml Ether gewaschen
wird. Das so erhaltene Hydrobromid der in N α -Stellung
von der Schutzgruppe befreiten Verbindung wird über NaOH-
Plätzchen 3-16 Stunden im Vakuum bei 40°C getrocknet.
10 mMol des gut getrockneten Boc-Derivats werden in 200 ml
25%iger TFA in CH₂Cl₂ unter wasserfreien Bedingungen bei
Raumtemperatur gelöst. Nach einer Reaktionszeit von 20 Minuten
wird die Lösung tropfenweise in 500 ml trockenen Ether gegeben.
Der erhaltene Niederschlag wird durch Filtration entfernt und
mit Ether gründlich gewaschen. Das so erhaltene Trifluoracetat
der in N α -Stellung von der Schutzgruppe befreiten Verbindung
wird über NaOH-Plätzchen bei 30°C 2-3 Stunden lang im Vakuum
getrocknet.
Für die Acylierung der bei den Reaktionstypen 2 oder 3 erhaltenen
Derivate muß die α-Aminogruppe in Form der freien Base vorliegen.
Die Freisetzung kann auf zahlreichen unterschiedlichen Wegen
erfolgen. Unter anderem ist es möglich, ein Äquivalent eines
trockenen tertiären Amins (z. B. Et₃N oder N-Ethylmorpholin) zu
einer auf -10°C gekühlten DMF-Lösung des HBr- oder TFA-Derivats
zu geben. In den Fällen des Einsatzes von Et₃N und den HBr-
Derivaten wird das ausgefällte Et₃N · HBr durch Filtration entfernt.
Alternativ kann das HBr- oder TFA-Derivat in 5%iger
Natriumbicarbonatlösung gelöst werden, aus der das freigesetzte
Derivat beispielsweise mit EtOAc oder Butanol extrahiert wird.
Anschließend wird die organische Phase getrocknet und eingedampft.
Zu einer Lösung von 10 mMol Peptid oder Aminosäurederivat,
gemäß den obigen Verfahren freigesetzt, in 20-50 ml frisch
destilliertem DMF werden 11 mMol des N α -geschützten p-Nitrophenyl-
oder N-Hydroxysuccinimidesterderivats der anzukuppelnden
Aminosäure bei -10°C gegeben. Nach einer Reaktionszeit von
einer Stunde bei -10°C wird die Lösung mit 5 mMol eines tertiären
Amins gepuffert. Man läßt sie dann sich langsam auf Raumtemperatur
erwärmen. Der Reaktionsverlauf wird zweckmäßigerweise durch
TLC-Analyse verfolgt. Falls erforderlich, gibt man weitere
5 mMol Base nach erneutem Kühlen hinzu. Wenn die Reaktion
beendigt ist, wird die Lösung in einem Rotationsfilmverdampfer
zu einem öligen Rückstand eingedampft, der mit einigen Portionen
Wasser gerührt wird. Der Rückstand wird durch GPC oder Umkristallisation
gereinigt. Falls man für die Reinigung des
Kupplungsproduktes GPC verwendet und dieses ein Eluatvolumen
aufweist, das vollständig oder teilweise mit dem aktiven
Esterderivat der gekuppelten Aminosäure übereinstimmt, kann die
Verunreinigung des Kupplungsproduktes vermieden werden, wenn
nach Beendigung der Reaktion, jedoch vor dem Eindampfen, das
nichtverbrauchte aktive Esterderivat durch einen Überschuß
(3-5 mMol) eines primären Amins, z. B. n-Butylamin, innerhalb von
30 Minuten bei Raumtemperatur ersetzt wird. Danach erfolgt
die Aufarbeitung in der oben beschriebenen Weise.
Zu einer Lösung von 10 mMol des obengenannten freien Peptids
oder des Aminosäurederivats in 20-50 ml frisch destilliertem
DMF werden 11 mMol der N α -geschützten Aminosäure oder des in
entsprechender Weise geschützten Peptidderivats mit einer
C-terminalen freien Carboxygruppe, 11 mMol HBT oder HONSu und
11 mMol DCCI bei -10°C gegeben. Nach 1-3 Stunden bei -10°C
läßt man die Reaktionslösung sich auf Raumtemperatur erwärmen.
Der Reaktionsverlauf wird zweckmäßigerweise durch TLC-Analyse
verfolgt. Nach Beendigung der Reaktion wird die Lösung unter
Rühren in 100-300 ml 5%iger NaHCO₃ (aq) gegossen.
Der erhaltene Niederschlag wird nach der Filtration oder Dekantierung
mit Wasser gewaschen. Der Rückstand wird durch GPC
oder Umkristallisation gereinigt.
0,2-1,0 mMol des geschützten Peptidderivats mit der gewünschten
chromophoren Gruppe werden von den Schutzgruppen befreit, indem
man es in einem Sakakibara-Apparat 60 Minuten bei 0°C mit
5-20 ml trockenem HF in Gegenwart von 0,2-1,0 ml Anisol umsetzt.
Nach Beendigung der Reaktion und nach Destillation der
gesamten HF wird das rohe Produkt in 33%iger wäßriger
AcOH gelöst und durch GPC gereinigt. Das Produkt wird durch
Gefriertrocknung von der verdünnten AcOH befreit und einem
Ionenaustausch unterworfen, und zwar an einer Kolonne, die aus
einem schwach basischen Ionenaustauscherharz Sephadex®
QAE-25 in der Chloridform, gequollen in MeOH : Wasser 95 : 5, wobei
das gleiche Medium als Lösungs- und Eluatmittel dient. Das
reine Produkt wird durch Gefriertrocknung von Wasser befreit.
55 mMol des chromophoren Amins werden in 150 ml trockenem
Pyridin gelöst und im Eisbad gekühlt. Anschließend werden 22,5
mMol (2,45 ml) Phosphortrichlorid in 50 ml trockenem Pyridin
gelöst und unter Feuchtigkeitsausschluß langsam und unter
Rühren zugegeben. Man läßt etwa 45 min bei Umgebungstemperatur
reagieren, wonach man 50 mMol N-alpha, N-omega-geschütztes
Ornithin oder Lysin bzw. ein anderes, entsprechend geschütztes,
gut getrocknetes Peptidderivat zusetzt. Man läßt
solange unter Rühren und Umgebungstemperatur reagieren, bis
ein Dünnschichtchromatogramm zeigt, daß die Reaktion abgeschlossen ist.
Die Reaktionszeit ist verschieden; sie beträgt für p-
Nitroanilin mehrere Tage, für beta-Naphthylamin dagegen nur
etwa eine Stunde.
Das erhaltene Reaktionsgemisch wird im Vakuum in einem Rotationsfilmverdampfer
vom Lösemittel befreit. Das erhaltene Öl
wird mit 2%iger NaHCO₃-Lösung, danach mit 2%iger
NaHSO₄-Lösung und schließlich mit reinem Wasser durchgearbeitet.
Normalerweise kristallisert das Produkt gut, wenn man die
durchgearbeitete Masse in warmem Methanol löst; beim Abkühlen
unter Umrühren fällt das Produkt aus. In bestimmten Fällen
kann es erforderlich sein, zur vollständigen Ausfällung des
Produkts Wasser zuzusetzen. Das kristallisierte Produkt wird
abfiltriert und getrocknet.
Die GPC von geschützten Peptiden oder Aminosäurederivaten,
Rohprodukten oder nach der Kristallisation eingedampften
Mutterlaugen ergibt ein vereinfachtes Aufarbeitungsverfahren
und optimale Ausbeuten. Die Substanz wird anschließend in MeOH
gelöst und in eine Kolonne überführt, die eine geeignete Größe
aufweist (Volumen 0,5-7,5 l, Länge 100 cm), mit Sephadex®
LH-20, gequollen in Methanol, gefüllt ist und mit dem gleichen
Lösungsmittel eluiert wird. Das Eluat wird in geeignete
Partialvolumina fraktioniert, wobei eine UV-Absorption
(254 nm) kontinuierlich bestimmt wird. Produkthaltige Teilfraktionen
werden durch TLC hinsichtlich ihrer Reinheit überprüft.
Die reinen Fraktionen werden vereinigt und eingedampft.
Für die Reinigung von Peptidderivaten nach Abspaltung der
Schutzgruppen mit HF entsprechend der obigen Ziffer 5 wird
die 30%ige AcOH -(aq)-Lösung des Rohprodukts in eine Kolonne
überführt, die eine geeignete Größe (Volumen 0,5-2,0 l,
Länge 60 cm) aufweist, mit Sephadex® G-15, gequollen in
30%iger wäßriger AcOH, gefüllt ist und mit dem gleichen
Lösungsmittel eluiert wird. Nach der Aufarbeitung in der oben
beschriebenen Weise werden die produkthaltigen reinen Teilfraktionen
gefriergetrocknet, gegebenenfalls nach teilweiser
Verdampfung in einem Rotationsfilmverdampfer bei 25°C.
Für die TLC-Analyse werden als Absorptionsmittel mit "Kieselgel
F₂₅₄®" (Merck) beschichtete Glasplatten verwendet. Es werden die
folgenden Lösungsmittelsysteme (Volumenverhältnisse) verwendet:
A: n-Butanol : AcOH : Wasser (3 : 2 : 1)
P₁: Chloroform : MeOH (9 : 1)
p 1/2: Chloroform : MeOH (19 : 1)
A: n-Butanol : AcOH : Wasser (3 : 2 : 1)
P₁: Chloroform : MeOH (9 : 1)
p 1/2: Chloroform : MeOH (19 : 1)
Nach Beendigung der Chromatographie wird die Platte im
UV-Licht (254 nm) untersucht und mit Cl/o-Toluidinreagenz in
üblicher Weise entwickelt. Die angegebenen Rf-Werte stellen
die Ergebnisse getrennter Chromatographien dar.
Bestimmung von Serinproteasen durch chromogene Substrate:
Die erfindungsgemäßen
Substrate werden für die Bestimmung von verschiedenen Enzymen
verwendet, und zwar gemäß dem im folgenden beschriebenen Verfahren.
Das Prinzip für die Bestimmung beruht auf der Tatsache, daß
das bei der enzymatischen Hydrolyse gebildete Spaltprodukt
ein UV-Spektrum aufweist, das sich von dem des Substrats wesentlich unterscheidet. So haben beispielsweise sämtliche
p-Nitroanilidsubstrate gemäß der Erfindung Absorptionsmaxima
bei etwa 310 nm, wobei der molare Extinktionskoeffizient etwa
1200 beträgt. Bei 405 nm ist die Absorption dieser Substrate
nahezu vollständig beendet. p-Nitroanilin, das während der
enzymatischen Hydrolyse von dem Substrat abgespalten wird,
weist ein Absorptionsmaximum bei 380 nm und einen molaren
Extinktionskoeffizienten von 13 200 auf, der bei 405 nm lediglich
auf 9620 abgesunken ist. Durch die spektrophotometrische
Bestimmung bei 405 nm ist es somit leicht, die gebildete
p-Nitroanilinmenge zu verfolgen. Diese Menge ist proportional
zu dem Ausmaß der enzymatischen Hydrolyse, die ihrerseits durch
die aktive Enzymmenge bestimmt wird. Tabelle II zeigt einen
Vergleich von relativen Reaktionsgeschwindigkeiten zwischen
bekannten Substraten gemäß Formel I, ihren nichtbenzoylierten
Formen und Substraten gemäß der Erfindung. Aus dieser Tabelle
geht eindeutig die Überlegenheit der Substrate der Erfindung
hervor.
Dementsprechend sind Substrate der Erfindung um ein Mehrfaches
besser als entsprechende Substrate mit N-terminalen L-Aminosäuren.
Sie sind weiterhin mindestens so gut wie die zuvor
bekannten, am besten wirkenden Substrate, nämlich die benzoylierten
Substrate gemäß Formel I. Weiterhin stellt die bessere
Löslichkeit der Substrate der Erfindung (20-300×) einen sehr
großen Vorteil für die Enzymbestimmung, insbesondere in biologischen
Systemen, dar, bei denen die geringe Löslichkeit von
bisher bekannten Substraten zu Schwierigkeiten führte, und zwar
teils infolge des Umstands, daß eine Substratsättigung nicht
erreicht werden konnte, und teils infolge der Gefahr unerwünschter
Ausfällungen.
Das für die Gelfiltration verwendete Gel Sephadex® G-15
ist ein quervernetztes Dextrangel. Das Gel Sephadex® LH-20
ist ein hydroxypropyliertes quervernetztes Dextrangel. Der
Ionenaustauscher Sephadex® QAE-25 ist ein quervernetztes
Dextrangel mit Diethyl-(2-hydroxypropyl)-aminoethylresten als
funktionelle Gruppen.
In der Tabelle II sind die relativen Reaktionsgeschwindigkeiten
für die verschiedenen Substrate in bezug auf ein für
jedes Enzym ausgewähltes Vergleichssubstrat angegeben. Abkürzungen,
Bezugssubstrate und ihre Empfindlichkeit für die
jeweiligen Enzyme ergeben sich aus der folgenden Aufstellung:
Claims (2)
1. Tripeptide der allgemeinen Formel
H-D-A₁-A₂-A₃-NH-Rin der A₁ und A₂ Ala, Val, Leu, Ile, Pipecolinsäure, Pro
oder Aze, A₂ Gly oder Phe, A₃ Arg oder Lys und R
eine Nitrophenyl-, Naphthyl-, Nitronaphthyl-, Methoxynaphthyl-,
Chinolyl- oder Nitrochinolylgruppe bedeuten, sowie
ihre Salze.
2. Verwendung von Tripeptiden nach Anspruch 1 zur Bestimmung
von Serinproteasen.
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