DE2552122B2 - Nitrat enthaltende, wäßrige, saure Zinkphosphatieiiösung und ihre Verwendung zur Herstellung von Zinkphosphatumwandlungsüberzügen - Google Patents
Nitrat enthaltende, wäßrige, saure Zinkphosphatieiiösung und ihre Verwendung zur Herstellung von ZinkphosphatumwandlungsüberzügenInfo
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- C23C22/05—Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive liquid, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals using aqueous solutions
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- C23C22/07—Chemical surface treatment of metallic material by reaction of the surface with a reactive liquid, leaving reaction products of surface material in the coating, e.g. conversion coatings, passivation of metals using aqueous solutions using aqueous acidic solutions with pH less than 6 containing phosphates
- C23C22/08—Orthophosphates
- C23C22/12—Orthophosphates containing zinc cations
- C23C22/13—Orthophosphates containing zinc cations containing also nitrate or nitrite anions
Description
Die Erfindung betrifft eine Nitrat enthaltende, wäßrige, saure Zinkphosphatierlösung, die gegebenenfalls zusätzliche übliche Bestandteile wie Nickel, Kupfer
und Calcium enthält, zur Ausbildung von Zinkphosphatumwandlungsüberzügen auf Stahlband oder -draht als
Gleitmittel vor dem Kaltziehen oder anderen Verformungen hiervon, wobei die Lösung Phosphat in einer
Menge von 10 g/l bis 150 g/l und insbesondere von 35 g/l bis 55 g/l, Zink in einer Menge von 5 g/l bis 100 g/l
und insbesondere in einer Menge von 30 g/l bis 50 g/l und in einem Gewichtsverhältnis, relativ zu Phosphat,
innerhalb des Bereiches von 0,4 bis 1,2 sowie Nitrat in einer Menge von 10 g/l bis 80 g/l und in einem
Gewichtsverhältnis, relativ zu Phosphat, innerhalb des Bereiches von 0,4 bis 1,6 enthält, und die bei der
Verwendung zur Überzugsbildung außerdem noch autokatalytisch gebildetes Nitrat enthält, ein Verfahren
zu Herstellung von Zinkphosphatumwandlungsüberzügen auf Oberflächen von eisenhaltigen Metallegierungen und ihre Verwendung bei einem kontinuierlichen
Strangverfahren zur Kaltverformung von Draht aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt
Eisenhaltige Metallegierungen werden oft einer Kaltverformung unterzogen. Stähle mit hohem Kohlenstoffgehalt, wobei hierunter Stähle mit 0,3 Gew.-% oder
mehr Kohlenstoff zu verstehen sind, werden vor der Kaltverformung hitzebehandelt. Im Fall von Drähten
oder Streifen aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt wird die Hitzebehandlung, die üblicherweise auch als
»Patentieren« bezeichnet wird, kontinuierlich durchgeführt, d. h. der Draht wird von Spulen durch den
Hitzebehandlungsofen mit einer gewissen Geschwindigkeit als kontinuierlicher Strang abgewickelt. Es ist an
sich bekannt, einen Phosphatumwandlungsüberzug auf dem Draht nach dem Hitzebehandlungsvorgang auszubilden. Solche Phosphatüberzüge liefern einen gewissen
Schutz gegenüber einer nachfolgenden Korrosion, wenn die Verformung nicht sofort durchgeführt wird,
jedoch liegt ihre wichtigste Funktion in Verbindung mit geeigneten Ziehgleitmitteln darin, die Reibung zwischen
der Oberfläche des der Verformung unterworfenen Metalls und den Verformungswerkzeugen herabzusetzen. Der Phosphatüberzug selbst dient in einem
gewissen Ausmaß als Gleitmittel; dies ist normalerweise jedoch nicht ausreichend, und daher wird der Draht
oder dergleichen mit Phosphatüberzug durch ein Ziehgleitmittel vor der Verformung durchgeführt und
3 4
der Überzug dient dazu, eine größere Menge des dieses aufgelöste Eisen aus der Lösung zu entfernen und
Gleitmittels auf der Oberfläche, als auf einer nicht diese in einen sogenannten »eisenfreien« Zustand zu
beschichteten Metalloberfläche zurückbleiben würde, halten, da dreiwertiges Eisen(HI)-phosphat in der
zurückzuhalten, wenn die Oberfläche in das Verfor- wäßrigen, sauren Phosphatierlösung nur schwach löslich
mungswerkzeug eintritt 5 ist und aus der Lösung in Form eines Schlammes
Es ist tatsächlich an sich bekannt, daß Phosphatüber- ausfällt Hierbei ist noch darauf hinzuweisen, daß einige
züge auf dem Draht, insbesondere wenn sie in der bekannten Zinkphosphatierlösungen ebenfalls wei-
Verbindung mit Gleitmitteln verwendet werden, die tere Bestandteile in Ionenform wie Nickel und Kupfer
Drahtziehvorgänge auf verschiedene Weisen verbes- enthielten, von denen angenommen wurde, daß sie die
sern. Sie ermöglichen es, Draht mit höherem Kohlen- io Reaktion beeinflussen und die Eigenschaften der
stoffgehalt und somit mit größerer Zugfestigkeit zu Phosphatüberzüge modifizieren,
ziehen, sie erhöhen die Ziehgeschwindigkeit, sie Obwohl nun jedoch die bekannten, wäßrigen, sauren
verlängern die Standzeit des Werkzeuges, sie vermin- Zinkphosphatierlösungen durchaus in der Lage sind,
dem ganz wesentlich die Kosten für den Unterhalt des zufriedenstellende Zinkphosphatüberzüge auf Stahl mit
Werkzeuges als Folge einer gleichmäßigeren Abnut- 15 hohem Kohlenstoffgehalt bei Überzugsgewichten ober-
zung der Werkzeuge, die ihrerseits wieder zu einem halb von 5 g/m2 auszubilden, können sie hierzu nicht
besseren Aussehen und zu einem besseren Oberflächen- angewandt werden, um die im besten Fall in weniger als
zustand des gezogenen Drahtes, einer größeren 30 Sekunden zu ermöglichen. Möglicherweise ist eine
Gleichförmigkeit seines Querschnittes und einer erhöh- wenigstens teilweise Erklärung hierfür, daß die autoka-
ten Korrosionsfestigkeit führt, und in allen diesen Fällen 20 talytische Erzeugung von Nitrit aus Nitrat bei der
wird die Leistungsfähigkeit erhöht niedrigen Badbeladungsraten, die beim kontinuierlichen
Verschiedene Arten von Phosphatumwandlungsüber- Verarbeiten des Drahtes in Strangform auftreten, nicht
zügen sind möglich, jedoch sind Zinkphosphatüberzüge erfolgen kar>.n.
für das Ziehen von Draht am besten geeignet. Eisen- und Unabhängig davon, ob eine solche Erklärung zutrifft
Manganphosphatüberzüge wurden versuchsweise ein- 25 oder nicht, ist festzuhalten, daß bekannte Zinkphospha-
gesetzt, jedoch besitzen Eisenphosphatüberzüge keine tierarbeitsweisen sich als nicht ausreichend herausge-
ausreichend hohen Überzugsgewichte bei der Anwen- stellt haben, wenn sie auf Draht aus Stahl mit hohem
dung beim Ziehen von Draht, und obwohl Manganphos- Kohlenstoffgehalt angewandt wurden, der sich mit
phatüberzüge diesen Nachteil nicht aufweisen, reagie- hoher Geschwindigkeit in einer kontinuierlichen Anlage
ren sie langsamer, sind bei der Anwendung teuerer und 30 zur Hitzebehandlung des Stranges (Patentierung) und
sind schwieriger zu steuern als Zinkphospahtüberzüge. zum Kaltziehen bewegte. Stahl mit hohem Kohlenstoff-
Das Flächengewicht der Phosphatüberzüge ist gehalt ergibt wegen seiner hohen Zugfestigkeit starke
während der Kaltverformung von wesentlichem Ein- Drücke bei dem Kaltverformungsvorgang, so daß es
fluß. Das optimale Gewicht von einem Phosphatüber- beim Kaltziehen von Draht aus Stahl mit hohem
zug für einen fortlaufenden Drahtziehvorgang, der 35 Kohlenstoffgehalt wünschenswert ist, Zinkphosphat-
mehrere Stufen der Größenreduzierung umfaßt, ist ein überzüge mit einem Überzugsgewicht von etwa 5 bis
Gewicht, das noch groß genug ist, um ein gutes etwa 13 g/m2 aufzubringen. Nun ist jedoch Stahl mit
Verhalten beim letzten Werkzeug zu zeigen, ohne daß hohem Kohlenstoffgehalt besonders schwer zu überzie-
es beim ersten Werkzeug zu hoch ist. Wenn der hen bzw. zu beschichten, und vorhandene Zinkphospha-
Phosphatüberzug zu schwer ist, kann dies Vibrationen 40 tierlösungen können wesentlich mehr als 30 Sekunden
während der Reduzierung der Größen bei den erfordern, um Überzugsgewichte einer solchen Größe
Ziehstufen hervorrufen. Wenn er jedoch zu leicht ist, hieraus aussubilden. Wenn Draht aus Stahl mit hohem
wird eine unzureichende Menge des Überzuges durch Kohlenstoffgehalt von geringerem Durchmesser hitze-
die vorangegangenen Werkzeuge durchgeführt, um behandelt wird (durch »Patentieren«) kann die Ge-
noch die erforderliche Gleitschicht oder Schmierschicht 45 schwindigkeit, mit welcher der Draht vorwärts bewegt
zwischen dem Werkzeug und dem Draht beim letzten wird, bis zu 70 m/min erreichen. Falls daher ein solcher
Werkzeug oder bei den letzten Werkzeugen aufrecht zu Draht aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt von dem
erhalten, wodurch eine übermäßige Abnutzung des Vorgang der kontinuierlichen Hitzebehandlung heraus-
Werkzeuges und/oder ein Verkratzen der gezogenen tritt und direkt in eine Zinkphosphatierstufe als
Oberfläche hervorgerufen wird. Im allgemeinen wird es 50 kontinuierlicher Strang ohne erneutes Aufspulen
als wünschenswert beim Ziehen von Stahldraht geführt wird, wäre der Raumbedarf für die Zinkphos-
angesehen, Phosphatüberzugsgewichte von etwa 5 bis phatierstufe sehr groß. Offensichtlich wäre es vorteil-
16 g/m2 Oberfläche anzuwenden. Um Überzugsgewich- haft, so vorzugehen und dann den kontinuierlichen bzw.
;f te oberhalb von etwa 5 g/m2 zu erhalten, ist es üblich, fortlaufenden Strang nach der Phosphatüberzugsstufe
den Draht unter Verwendung von wäßrigen, sauren 55 direkt zu der Kaltziehstufe zu führen, jedoch würde dies
Zinkphosphatierlösungen zu überziehen bzw. zu be- bei einem typischen Fall eine Stufe zur Herstellung des
schichten. Überzuges von etwa 30,5 m Länge erfordern, und die
Die bekannten, wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlö- Kapitalkosten einer solch großen Anlage und noch viel
sungen, welche bislang zum Phosphatieren von Stahl- stärker der Bedarf an wertvollem Arbeitsplatz würden
draht angewandt wurden, enthielten Phosphat, Zink und *>o eine solche Anordnung verbieten. Es kann abgeschätzt
Nitrat, und einige hiervon enthielten ebenfalls Nitrit, das werden, daß eine solche Anlage nur wirtschaftlich
unter bestimmten Betriebsbedingungen autokatalytisch arbeiten kann, falls die Länge der Stufe zur Aufbringung
aus Nitrat gebildet wird. Sowohl Nitrit als auch Nitrat des Überzuges auf nicht mehr als etwa 7,6 m begrenzt
sind oxidierende Mittel, die dazu dienen, das Eisen, werden kann.
welches durch die saure Lösung aus der Drahtober- *>5 Daher machten es die Raumerfordernisse bei
fläche aufgelöst wird, vom zweiwertigen Eisen(Il)-zu- vorhandenen Zinkphosphatierlösungen unmöglich, die
stand in den dreiwertigen Eisen(III)-zustand zu überfüh- Phosphatüberzugsstufe in eine kontinuierliche Anlage
ren, und daher dienen diese Oxidationsmittel dazu, zur Stranghitzebehandlung, zum Phosphatieren und
zum Kaltziehen einzubauen. Daher wurde der hitzebehandelte
Draht üblicherweise aufgewickelt und dann in einem getrennten, sich anschließenden Vorgang zur
Herstellung des Phosphatüberzuges phosphatiert, wi
bei der aufgewickelte Draht mit einei Zinkphosphatierlösung
für eine geeignet lange leitspanne in Kontakt gebracht wurde, entweder indem der Draht langsamer
durch die Lösung durchgeführt wurde oder indem die Drahtspule als ganzes eingetaucht wurde. In jedem FaL'
gehen bei den Stufen des Aufspulens und Phosphaticrens Zeit und Geld verloren und das Überziehen der
Spule als Ganzes ergab Oberzüge, die hinsichtlich der
Stärke über die gesamten Oberfläche nicht gleichförmig waren, da die Fiiosphatierlösung die Metalloberfläche
nicht gleichförmig in der Spule kontaktiert, falls nicht äußerst komplizierte Vorrichtungen verwendet wurden,
um die Spulen zu bewegen oder sie hart herunter fallen zu lassen, um hierdurch die Spulen zu öffnen und somit
den Kontakt mit der Phosphatierlösung zu verbessern.
Aus der deutschen Auslegeschrift 15 21 927 sind Phosphatierlösungen bekannt, welche ein Säureverhältnis
zwischen 6 und 9 besitzen, die Lösungen enthalten jedoch vollkommen andere Gewichtsverhältnisse von
P2O5 : Zn : NO3 als die erfindungsgemäß verwendeten Zinkphosphatierlösungen, so daß die erfindungsgemäßen
Zinkphosphatierlösungen hierdurch nicht nahegelegt werden. Weiterhin sind aus Bänder, Bleche, Rohre,
10 (1969), S. 349 Phosphatierprozesse bekannt, bei welchen bei Temperaturen zwischen 70° C und 1000C
gearbeitet wird, die erfindungsgemäßen Phosphatierlösungen ergeben sich jedoch nicht aus dieser Literaturstelle.
Auch die in der US-Patentschrift 28 84 351 bekannte, wäßrige, saure Phosphatlösung weist ein
Verhältnis von Nitrat zu Phosphat auf, das außerhalb des erfindungsgemäß verwendeten Bereiches liegt,
außerdem weisen die dort verwendeten Phosphatierlösungen nur eine geringe Gesamtazidität auf. Mit diesen
vorbekann'en Phosphatierlösungen werden im übrigen nur geringe Überzugsgewichte nach Eintauchzeiten von
30 Sekunden erreicht, während erfindungsgemäß nach 5 Sekunden ein Überzugsgewicht oberhalb etwa 5 g/m2
erreicht werden kann.
Weiterhin sind aus der US-Patentschrift 3144 360
Phosphatierlösungen bekannt, jedoch wird in dieser Patentschrift nichts über das Säureverhältnis der
eingesetzten Lösung ausgesagt. Dieses Säureverhäl'nis ist jedoch ein wesentliches Merkmal der erfindungsgemäßen
Lösungen, durch welche die besonderen Vorteile erst erzielt werden.
Es war daher vollkommen überraschend, daß durch die erfindungsgemäß verwendeten Zinkphosphatierlösungen
mit bestimmten Gehalten der Einzelbestandteile, durch Einstellung des Verhältnisses von Gesamtsäure
zu freier Säure, die Anwendung eines bestimmten Nitratgehaltes in der Lösung und das Vorhandensein
einer bestimmten Gesamtazidität in relativ sehr kurzen Behandlungszeiten relativ dicke Überzüge gebildet
werden konnten.
Aufgabe der Erfindung ist es, die oben geschilderten Nachteile beim Phosphatieren von Draht aus Stahl, ω
insbesondere mit hohem Kohlenstoffgehalt, zu vermeiden.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß bei wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlösungen, welche
Phosphat, Zink sowie Nitrat in den zuvor angegebenen <i5
Bereichen enthalten, durch die Auswahl bestimmter Werte an freier Säure und Gesamtsäure die Möglichkeit
gegeben ist, die Geschwindigkeit zu erhöhen, bei welcher relativ schwere Zinkphosphatüberzüge auf
Oberflächen aus eisenhaltigen Metall gebildet werden können, und daß hierdurch ein Weg geöfiiiet wird, um
die Stufe der Herstellung des Phosphatüberzugss in einer kontinuierlich arbeitenden Anlage für die Stranghitzebehandlung,
die Herstellung des Phosphatüberzuges und das Kaltziehen für Draht aus Stahl mit hohem
Kohlenstoffgehalt einzubauen.
Die Erfindung betrifft daher eine Nitrat enthaltende, wäßrige, saure Zinkphosphatierlösung, wie sie im
Patentanspruch 1 näher gekennzeichnet ist
Falls ein rasches Überziehen von Draht aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt (und selbstverständlich auch
von anderen Oberflächen aus eisenhaltiger Metallegierung mit den oben allgemein angegebenen, wäßrigen,
sauren Zinkphosphatlösungen erreicht werden soll, ist
es vor allem wesentlich, daß das Nitrat in der Überzugslösung in einer solchen Menge vorliegt, daß
das Gewichtsverhältnis von Nitrat zu Phosphat von 0,4 bis 1,6 beträgt, und falls Überzugsgewichte von
wenigstens 5 g/m2 innerhalb von 15 Sekunden oder ähnlich kurzen Zeiten erreicht werden sollen, ist es
ebenfalls sehr vorteilhaft, die bevorzugten Konzentrationen an Phosphat, Zink und Nitrat aufrecht zu
erhalten, d. h. das Phosphat sollte in der Überzugslösung in einer Menge von 35 bis 55 g/l, das Zink in einer
Menge von 30 bis 50 g/l und als besonders wichtig das Nitrat in einer Menge von 20 bis 50 g/l vorliegen.
Wie bereits beschrieben, muß die Lösung ein Verhältnis der Punkte an Gesamtazidität zu freier
Azidität innerhalb des Bereiches von 4,5 bis 8,5 aufweisen. Die Gesamtazidität einer Lösung wird in
sogenannten »Punkten« als die Anzahl von ml N/10 NaOH gemessen, die zur Titration einer 10 ml
Probe der Überzugslösung bis zu einem blaßros." Endpunkt unter Verwendung von Phenolphthalein als
Indikator erforderlich sind, und die freie Azidität einer Überzugslösung wird in im wesentlichen gleicher Weise
gemessen, wobei jedoch Bromphenolblau als Indikator verwendet wird. Das Punkteverhältnis, welches
üblicherweise auch als »Säureverhältnis« oder Verhältnis von Gesamtsäure zu freier Säure bezeichnet wird,
wird durch Division der Punkte an Gesamtsäure durch die Punkte an freier Säure berechnet. Das Verhältnis
von Gesamtsäure zu freier Säure ist ein weiteres, sehr wichtiges Merkmal bei den erfindungsgemäßen Lösungen,
da es nicht nur die Geschwindigkeit und die Menge des Überzuges in einer bestimmten Zeitspanne beeinflußt,
sondern auch die Geschwindigkeit, mit welcher die autokatalytische Bildung von Nitrit aus Nitrat stattfindet.
Tatsächlich arbeiten die Lösungen nicht in der gewünschten Weise, falls das Säureverhältnis geringer
als etwa 4,5 ist, da ein übermäßiges Ätzen der Stahloberfläche dann auftreten kann, während andererseits
das Säureverhältnis etwa 8,5 nicht übersteigen darf. Vorzugsweise sollte das Säureverhältnis von etwa 6 bis
7 betragen.
Die Gesamtazidität der Lösungen ist nicht kritisch, da sie gute Phosphatüberzüge sowohl bei niedrigen als
auch bei hohen Gesamtpunktzahlen bilden, jedoch wurde als allgemeine Regel gefunden, daß es am besten
ist, die Gesamtazidität innerhalb des Bereiches von etwa 110 bis etwa 140 Punkten einzustellen und zu halten, und
vorzugsweise innerhalb des Bereiches von etwa 120 bis
etwa 130 Punkten.
Wie bereits zuvor beschrieben, wird während des Phosphatiervorganges unter Verwendung der wäßrigen,
sauren Zinkphosphatierlösungen gemäß der
Erfindung Nitrit autokatalytisch innerhalb der Lösung aus Nitrat gebildet, jedoch nur, während dort ein
Durchsatz an eisenhaltigem Metall erfolgt, ohne den die autokatalytische Bildung von Nitrit aus Nitrat aufhört.
Daher enthält die Lösung beim Betrieb Nitrit, jedoch ist dieses nur vorübergehend vorhanden, da das Nitrit in
sauren Lösungen zerfällt und daher bald verlorengeht.
Obwohl daher das Phosphatierverfahren gemäß der Erfindung, welches im einzelnen noch beschrieben
werden wird, den Vorteil hat, daß ein Wiederauffüllen mit Nitrit nicht erforderlich ist, ist es zu Beginn eines
Betriebszyklus ratsam, eine Nitritkonzentration in der Lösung von wenigstens etwa 0,1 g/l einzustellen. Das
Nitrit kann in Form eines beliebigen seiner löslichen Salze zugesetzt werden, solange das Kation des Salzes !
das Arbeiten der Überzugslösung oder Beschichtungslösung nicht stört. So können z. B. Alkalimetallnitrite
verwendet werden, z. B. Natrium- und Kaliumnitrit, weiterhin Ammonium- und Zinknitrit. Natriumnitrit ist
bevorzugt, da es leicht erhältlich und wirtschaftlich ist.
Die wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlösungen gemäß der Erfindung benötigen keine anderen Bestandteile,
jedoch ist die Anwesenheit von bestimmten anderen metallischen Kationen, die üblicherweise manchmal in
Zinkphosphatierlösungen vorliegen, nicht ausgeschlossen. So kann die Überzugslösung z. B. zusätzliche
Bestandteile wie Nickel, Kupfer und Calcium enthalten. Diese können in jeder beliebigen annehmbaren Form
eingeführt werden, z. B. in Form ihrer löslichen Salze, die zu Nickelionen, Kupferionen und Calciumionen 3«
dissoziieren.
Spurenmengen an Eisen(III)-ionen sind ebenfalls bei einer im Betrieb befindlichen, d. h. arbeitenden, Überzugslösung
vorhanden, nämlich aufgelöst aus der Oberfläche des eisenhaltigen Metalls durch Einwirkung J5
der Überzugslösung, jedoch verhindert die praktische Unlöslichkeit von Eisen(III)-phosphat, daß mehr als
Spurenmengen von Eisen(IH)-ionen in der Lösung verbleiben.
Eine erfindungsgemäße Überzugslösung kann auf «>
mehreren Wegen hergestellt werden. Die Bestandteile können einzeln zu Wasser in den geeigneten Mengen
entweder in Form ihrer Oxide oder in Form von Säuren oder wasserlöslichen Salzen zugesetzt werden. So kann
die Lösung z.B. aus Zinkdihydrogenphosphat, Zinknitrat und Phosphorsäure angesetzt werden.
Üblicherweise wird es jedoch bevorzugt, zunächst ein Konzentrat herzustellen, das nachfolgend zu Wasser
zugesetzt wird, um die Überzugslösung bzw. Beschichtungslösung herzustellen. Bei der Herstellung eines
Konzentrates wird es bevorzugt, das Phosphat in Form von Phosphorsäure, das Zink in Form von Zinkoxid und
das Nitrat in Form von Salpetersäure anzuliefern.
Ein bevorzugtes Konzentrat gemäß der Erfindung kann z. B. entsprechend den im folgenden angegebenen
Ansätzen I oder II hergestellt werden:
bO
b5
Zugesetzte Verbindung | Ansatz I | Ansatz II |
g/i | B/l | |
Zinkoxid | 287 | 270 |
Phosphorsäure | 322 | 222 |
Salpetersäure | 324 | 220 |
Nickelcarbonat | 1 | - |
EiscnÜin-chlorid | 4 | - |
mit Wasser aufgefüllt auf 1 Liter
Hierzu ist anzumerken, daß das beim Ansatz I angegebene Eisen(IIl)-chlorid zugesetzt wird, um die
Stabilität des Konzentrates zu verbessern und soweit bislang bekannt, besitzt es keinen Vorteil beim Betrieb
der Überzugslösung.
Auf diese Weise hergestellte Konzentrate können dann mit Wasser verdünnt werden, um die bevorzugten
Lösungen gemäß der Erfindung herzustellen.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Ausbildung von Zinkphosphatumwandlungsüberzügen
auf Oberflächen aus eisenhaltiger Metallegierung, wobei die Oberfläche zuerst durch ein Säurebeizen mit
anschließendem einleitendem Spülen mit Wasser gereinigt wird, dann die so gereinigte Oberfläche
zinkphosphatiert wird, indem sie für eine Zeitspanne von wenigstens 5 Sekunden mit einer wäßrigen, sauren
Zinkphosphatierlösung, wie sie zuvor beschrieben wurde und die auf einer Temperatur von wenigstens
70° C gehalten wird, in Kontakt gebracht wird, und danach die so überzogene bzw. beschichtete Oberfläche
einem abschließenden Spülen mit Wasser unterzogen und getrocknet wird.
Die Phosphatüberzugslösung kann mit der Oberfläche aus Stahl oder einer anderen eisenhaltigen
Metallegierung nach einer beliebigen der üblichen Arbeitsweisen in Kontakt gebracht werden, z. B. durch
Besprühen, Aufbürsten, Eintauchen, Walzenbeschichtung oder Strömungsbeschichtung.
Der große und überraschende Vorteil der Erfindung liegt darin, daß Überzugsgewichte oberhalb von 5 g/m2
selbst auf Draht aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt in so kurzen Zeitspannen wie etwa 5 Sekunden
ausgebildet werden können. Es gibt keine absolute obere Grenzen für die Kontaktzeit, und manchmal kann
es tatsächlich vorteilhaft sein. Kontaktzeiten größer als 15 Sekunden anzuwenden, wo dies keinen sonstigen
Nachteil mit sich bringt und schwerere Überzugsgewichte gewünscht werden.
Im allgemeinen wird es jedoch bevorzugt, Kontaktzeiten von etwa 5 bis etwa 15 Sekunden anzuwenden,
wodurch das erfindungsgemäße Phosphatierverfahren bei einer kontinuierlichen Anlage zur Hitzebehandlung
von Stahldraht in Strangform eingesetzt werden kann.
Die Temperatur der wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlösung, wie sie bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet wird, muß wenigstens 70° C betragen, jedoch muß sie nicht so hoch liegen, wie sie
üblicherweise bislang angewandt wurde. Die maximale Temperatur der Überzugslösung ist nicht kritisch, und
gegebenenfalls kann sie 90° C ohne negative Einflüsse überschreiten, jedoch wird es natürlich bevorzugt, bei
der niedrigst möglichen Temperatur zu arbeiten. Normalerweise wird daher die Temperatur der
Überzugslösung in dem Bereich von etwa 70° C bis 90° C gehalten. Bevorzugt wird die Überzugslösung auf einer
Temperatur von etwa 77° C bis 85° C gehalten.
Wie zuvor beschrieben, muß vor dem Zinkphosphatieren eines Drahtes aus Stahl oder einer anderen
eisenhaltigen Metallegierung deren Oberfläche zuerst durch eine Säurebeizung zur Entfernung von Oxid
gereinigt werden. Bei dieser Säurebeizstufe kann eine beliebige übliche Methode verwendet werden, z. B. das
Beizen mit einer 25 Gew.-°/oigen Salzsäurebeizlösung, die bei einer Temperatur von etwa 70°C betrieben wird,
um den hitzebehandelten Draht aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt in einer Zeitspanne von üblicherweise
weniger als etwa 15 Sekunden zu reinigen.
Im Anschluß an den Beizvorgang ist ein Spülen mit
Wasser erforderlich, um eine Verunreinigung in den nachfolgenden Stufen zu vermeiden. Obwohl ein
einfaches Spülen mit Wasser diesen Zweck erfüllt, wird es tatsächlich im allgemeinen bevorzugt, im Anschluß an
das Spülen mit Wasser ein weiteres Vorbehandlungsspülen zum Konditionieren oder Aktivieren durchzuführen.
Bei letzterem wird vorzugsweise eine wäßrige Konditionierspüllösung verwendet, welche kolloidale
Titan- oder Zirkoniumverbindungen enthält. Eine solche Konditionierungsvorbehandlung kann die Beschleunigung
der Ausbildung des Überzuges unterstützen und eine verbesserte Qualität und Gleichförmigkeit des
Überzuges ergeben. Diese Konditionierungs- oder Aktivierungsvorbehandlungsspüllösungen sind konventionell,
jedoch sei ganz allgemein darauf hingewiesen, daß mild saure, wäßrige Zusammensetzungen, welche
ein Dialkalimetallorthophosphat, ein Alkalimetalltitanfluorid und eine organische Säure enthalten, sich
beispielsweise als geeignet herausgestellt haben. Im Anschluß an das vorangehende Spülen mit Wasser (mit
oder ohne Konditionierungsspülung) wird die Oberfläche der eisenhaltigen Metallegierung mit der erfindungsgemäßen
Überzugslösung, wie zuvor beschrieben, in Kontakt gebracht
Im Anschluß an die Phosphatüberzugsstufe muß die überzogene Oberfläche mit Wasser oder einer anderen
wäßrigen Spüllösung vor dem Trocknen gespült werden. Ein geeignetes Spülen mit Wasser kann bei
einer Temperatur von etwa 65" C bis etwa 90° C erfolgen, da auf eine solche Temperatur in dem Spülbad
erwärmte Metalloberflächen rasch trocknen. Es wird jedoch bevorzugt, daß die Oberfläche im Anschluß an
das einfache Spülen in Wasser weiter mit einem Neutralisierbad gespült wird, um irgendwelche Restazidität
auf der Oberfläche zu neutralisieren. Ein geeignetes Neutralisierungsbad ist mild alkalisch, z. B.
mit einem pH-Wert von 8 bis 10, und seine Temperatur
beträgt geeigneterweise etwa 65° C bis etwa 90° C, um
das Trocknen der überzogenen bzw. beschichteten Oberfläche zu unterstützen. Wenn ein rascheres
Trocknen der überzogenen Oberfläche erforderlich ist, kann eine Zwangstrocknung angewandt werden, z. B.
indem ein Luftstrom auf die Oberfläche gerichtet wird.
Bei der Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahrens werden die verschiedenen Bestandteile der
Zinkphosphatüberzugslösung natürlich erschöpft, und es ist eine Wiederauffrischung oder ein Nachfüllen
erforderlich. Eine Erschöpfung kann auf zahlreichen Wegen auftreten. In der Überzugslösung vorhandenes
Phosphat und die metallischen Kationen werden abgelagert, wenn der Überzug ausgebildet wird. Nitrat
wird erschöpft, wenn es Nitrit bildet Die freie Azidität der Lösung kann ebenfalls ein Einstellen erfordern, da
Wasserstoffionen die Stahloberfläche angreifen. Die verschiedenen Bestandteile werden darüber hinaus in
unterschiedlichen Geschwindigkeiten erschöpft z-B. erschöpfen sich Phosphat und Zink mit höherer
Geschwindigkeit als Nitrat Die Überzugslösung muß daher wieder aufgefrischt werden, um die genauen
Mengen der Bestandteile hierin aufrecht zu erhalten. Die Mengen an jedem der während der Wiederauffrischung
erforderlichen Bestandteile kann nach konventionellen Methoden bestimmt werden, und selbstverständlich
können die Bestandteile dann einzeln zugegeben werden. Beispielsweise kann der Verbrauch von
Phosphat und Zink bei der Beschichtungsreaktion oder Überzugsbildungsreaktion in konventioneller Weise
durch Bestimmung der Gesamtpunktzahl, wie zuvor beschrieben, überwacht werden, und auf den gewünschten
Wert durch Zugabe einer bestimmten Menge (in Abhängigkeit von dem Gesamtvolumen der Überzugslösung)
für jeden wiederherzustellenden Punkt zugesetzt werden.
Es wird jedoch bevorzugt, die relativen Erschöpfungsraten
der Bestandteile zu bestimmen und dann ein flüssiges Konzentrat anzusetzen, das alle erforderlichen
Bestandteile in den für eine Wiederauffrischung
ίο geeigneten Verhältnissen enthält.
Ein solches Wiederauffrischungskonzentrat kann z. B. aus in einer wäßrigen Lösung von Phosphorsäure und
Salpetersäure aufgelöstem Zinkoxid bestehen, in welcher das Gewichtsverhältnis von Phosphat : Zink :
Nitrat vorzugsweise nahe bei dem zahlenmäßig niedrigeren Ende der zuvor angegebenen Bereiche liegt,
d.h.
PO4 : Zn : NO3= 1 : (0,4 bis0,6): (0,4 bis 0,7).
Das Wiederauffrischungskonzentrat kann selbstverständlich ebenfalls andere Bestandteile wie Kupfer,
Nickel und Calcium enthalten, falls diese ursprünglich vorlagen.
Ein geeignetes Wiederauffrischungskonzentrat kann
Ein geeignetes Wiederauffrischungskonzentrat kann
z. B. aus Phosphorsäure Zinkoxid und Salpetersäure entsprechend dem folgenden Ansatz IH angesetzt
werden.
Zinkoxid
Phosphorsäure
Salpetersäure
Wasser zum Auffüllen auf
Ansatz III
100 g/l
163 g/l
100 g/l
1 I
Wie bereits zuvor beschrieben, ist es nicht erforderlich, mit Nitrit während des Betriebes des Verfahrens
wieder aufzufrischen, da Nitrit autokatalytisch aus dem in der Überzugslösung vorhandenen Nitrat in einer
ausreichenden Menge gbildet wird, um eine Nitritkonzentration von wenigstens 0,1 g/l aufrecht zu erhalten,
solange ein Durchsatz an eisenhaltiger Metallegierung gegeben ist. Das Nitrat liegt normalerweise in
ausreichender Menge vor, vorausgesetzt, daß Salpetersäure zugesetzt wird, um die freie Azidität der
Überzugslösung aufrecht zu erhalten. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, daß es vor dem Beginn eines
neuen Betriebszyklus vorteilhaft sein kann, Nitrit ru der Lösung zuzusetzen, falls die Menge der in Kontakt mit
der Überzugslösung befindlichen Stahloberfläche im Vergleich zu dem Volumen der Beschichtungslösung
klein ist d. h. wenn die Badbelastung gering ist, da es leichter ist dies durchzuführen, als zu versuchen
festzustellen, ob ausreichend Nitrit noch zurückbleibt, um sicherzustellen, daß die autokatalytische Bildung
initiiert wird.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung liefert diese ebenfalls bei einem Verfahren zur
Kaltverformung von Band oder Draht aus eisenhaltiger Metallegierung die Stufe der Auftragung eines Zinkphosphatgleitüberzuges
hierauf vor der Kaltverformung nach dem zuvor beschriebenen Verfahren.
Insbesondere ermöglicht die Erfindung ein solches kontinuierliches Strangverfahren, bei welchem ein
Draht aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt durch sogenanntes Patentieren hitzebehandelt wird und dann
ohne Wiederaufwickeln oder Wiederaufspulen mit Zink
phosphatiert wird, um hierauf einen Oberzug mit einem
Gewicht von wenigstens 5 g/m2 auszubilden, wobei die Überzugsbildungsstufe eine Zeitspanne von nicht mehr
als 15 Sekunden erfordert, und wobei anschließend wieder ohne einen Spulenvorgang dieser mit Phosphat
überzogene Draht mit einer flüssigen Ziehgleitmittelzusammensetzung in Kontakt gebracht wird, und dann
dem Kaltziehen unterworfen wird.
Sollte es erforderlich sein, kann die überzogene Metalloberfläche mit der flüssigen Ziehgleitmittelzusammensetzung
auch vor statt nach dem Trocknen in Kontakt gebracht werden. Die Ziehgleitmittelzusammensetzung
kann eine Zusammensetzung konventioneller Art sein. Sie kann z. B. eine kleine Menge einer
Fettsäure oder einer Fettsäureseife enthalten, die in Form einer Lösung, einer Suspension oder einer
Emulsion vorliegen. Es kann vorteilhaft sein, bestimmte partiell veresterte Fettsäurezusammensetzungen zu
verwenden, da diese weiter mit metallischen Ionen in dem Überzug reagieren können, wodurch die Haftung
der Gleitmittelzusammensetzung an der Oberfläche verbessert wird.
Anschließend können, nachdem die mit Phosphat überzogene Metalloberfläche getrocknet wurde, weitere
Verformungsgleitmittcl in nassem oder trockenem Zustand auf die mit einem Überzug versehene, gespülte
und getrocknete Oberfläche aufgetragen werden. Solche Verformungsgleitmittel können mit der überzogenen
Oberfläche unmittelbar vor den Verfornungsvorgängen in Kontakt gebracht werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen näher erläutert.
Ein heißgewalzter, aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt hergestellter Draht mit einem Durchmesser von
2 mm wurde folgender Folge von Behandlungsvorgängen unterworfen:
1. Der Stahldraht wurde zuerst in konventioneller Weise in einer Anlage zur Drahtbehandlung und
zum Drahtziehen hitzebehandelt.
2. Der hitzebehandelte Draht wurde dann in Abschnitte
von 20 cm geschnitten.
3. Jeder der Drahtabschnitte wurde dann durch Beizen für 3 Minuten in einer wäßrigen 25 gsw.-%igen
Salzsäure bei einer Temperatur von 710C entzundert.
Hierzu ist anzumerken, daß die bei diesem Test verwendete Beizperiode von 3 Minuten selbstverständlich
größer ist als die Periode von etwa 15 Sekunden, die zuvor genannt wurde, jedoch war
dies in diesem Falle erforderlich, da die Drahtabschnitte in die Beizstufe bei Zimmertemperatur
eintreten und daher eine längere Zeit für das Beizen erfordern als Draht aus einem kontinuierlichen
Verfahren zur Strangh'tzebehandlung, der in die Beizlösung bei viel höherer Temperatur eintritt.
4. Die gebeizten Drahtabschnhte wurden dann in Wasser bei71°Cgespült.
ίο 5. Die gebeizten und gespülten Drahtabschnitte
wurden dann rasch in eine wäßrige Konditionier- oder Aktivierzusammensetzung eingetaucht, die so
angesetzt worden war, daß sie eine kolloidale Form von Titan wie auch Orthophosphationen und
Ij Natriumeitrat enthielt, einen pH-Wert von 7
aufwies und auf einer Temperatur von 71 °C gehalten wurde.
6. Die konditionierten Drahtabschnitte wurden dann mit einem Zinkphosphatüberzug versehen, indem
sie für eine Zeitspanne von 8 Sekunden in eine wäßrige, saure Zinkphosphatierlösung bei einer
Temperatur von 82° C eingetaucht wurden, die außer Wasser aus Zinkoxid, Phosphorsäure und
Salpetersäure in den in der folgenden Tabelle I gezeigten Mengen angesetzt worden war.
7. Nach dem Phosphatieren für 8 Sekunden wurden die Drahtabschnitte entnommen und in Wasser bei
Zimmertemperatur, d. h. etwa 2 Γ C, gespült.
8. Die überzogenen und gespülten Drahtabschnitte wurden dann getrocknet, indem sie mit Druckluft
bei Zimmertemperatur für etwa 2 Minuten behandelt wurden.
Nach der Beschichtung mit Zinkphosphat nach der zuvor beschriebenen Arbeitsweise wurden die Überzugsgewichte
auf jedem Drahtabschnitt wie folgt bestimmt. Die überzogenen Drahtabschnitte wurden
sorgfältig gewogen. Dann wurde der Überzug von ihnen durch Eintauchen während 5 Minuten in 5 Gew.-°/oige
Chromsäure bei einer Temperatur von 70° C entfernt. Die blanken Drahtabschnitte wurden dann in einem
Druckluftstrom getrocknet und sorgfältig erneut ausgewogen. Die Differenz zwischen der ersten und der
zweiten Wägung wurde dann zur Berechnung der Überzugsgewichte herangezogen, wobei diese in g
Überzug pro m2 Drahtoberfläche angegeben sind. Die Ergebnisse dieser Berechnungen der durchschnittlichen
Überzugsgewichte sind ebenfalls in der folgenden Tabelle I zusammengestellt
Menge der Bestandteile, die zum Ansetzen | Punkte an Säure | Durchschnittliche |
der Lösung verwendet wurden | (gesamt/frei) | Überzugsgewichte |
(g/l) | (g/m2) | |
H3PO4Ml), ZnO(44); HNO3(48) | 121/20 | 6,340 |
H3PO4(45), ZnO(47), HNO3(50) | 128/20 | 5,694 |
H3PO4(45), ZnO(SO), HNO3(51) | 121/18 | 6,222 |
H3PO4(47), ZnO(46), HNO3(59) | 131/22 | 5,640 |
Abschnitte von hitzebehandeltem Draht aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt von 20 cm Länge und 2 mm
Durchmesser wurden in der gleichen Weise vorbehandelt wie sie für die Stufen 1 bis 5 des Beispiels 1
beschrieben wurden.
Die vorbehandelten Drahtabschnitte wurden dann jeweils für unterschiedliche Zeitspannen von 5,8,10,15,
30 und 60 Sekunden bzw. 5 Minuten mit einer Zinkphosphatüberzugslösung in Kontakt gebracht, die
durch Zugabe von 162,5 ml Konzentrat des Ansatzes I zu 837,5 ml Wasser hergestellt worden war und auf
einer Temperatur von 820C gehalten wurde.
Nach dem Phosphatieren auf diese Weise wurden die überzogenen Drahtabschnitte mit Wasser gespült und
mit Druckluft in der gleichen Weise wie in den Stufen 7 und 8 von Beispiel 1 getrocknet und die erzielten,
durchschnittlichen Überzugsgewichte wurden in der gleichen Weise wie zuvor berechnet. Die hierbei
erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle II zusammengestellt.
Tabelle II | Durchschnittliches |
Zeit der Überzugsbildung | Überzugsgewicht |
(g/m2) | |
5,554 | |
a) 5 Sekunden | 6,125 |
b) 8 Sekunden | 6,781 |
c) 10 Sekunden | 7,040 |
d) 15 Sekunden | 7,750 |
e) 30 Sekunden | 7,545 |
0 60 Sekunden | 7,782 |
g) 5 Minuten | |
Tabelle III | |
Um den Einfluß der Anwesenheit (und des Fehlens) von Nitratanionen in einir Menge größer als etwa 0,4
Teile für jeden Gewichtsteil an Phosphat in der Lösung zu bestimmen, wurde hitzebehandelter Draht aus Stahl
mit hohem Kohlenstoffgehalt in Abschnitte von 20 cm Länge und 2 mm Durchmesser geschnitten, und diese
Drahtabschnitte wurden in der Weise vorbehandelt, wie sie in den Stufen 1 bis 5 des Beispiels 1 beschrieben ist.
Die konditionierten Drahtabschnitte wurden dann jeweils für eine Zeitspanne von 8 Sekunden mit einer
wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlösung in Kontakt gebracht, welche durch Zugabe von Zinkoxid und
Phosphorsäure (wie auch von Natriumnitrat, wo dies erforderlich war) zu Wasser in den in der folgenden
Tabelle III angegebenen Mengen hergestellt worden war. Es sei darauf hingewiesen, daß die Lösung a) eine
Vergleichslösung ist, in welcher kein Nitrat vorlag.
Nach dem Phosphatieren in dieser Weise wurden die überzogenen Drahtabschnitte dann mit Wasser gespült
und an Luft getrocknet. Die durchschnittlichen Überzugsgewichte der so ausgebildeten Überzüge wurden in
der gleichen Weise, wie sie zuvor in Beispiel beschrieben wurden, bestimmt. Die erhaltenen Ergebnisse,
ausgedrückt in durchschnittlichen Überzugsgewichten, sind in der folgenden Tabelle III zusammengestellt.
Menge der Bestandteile der Testlösung
(g/1)
(g/1)
Punkte an Säure
(gesamt/frei)
(gesamt/frei)
Durchschnittliche
Überzugsgewichte
Überzugsgewichte
(g/m2)
a) H3PO4(90), ZnO(47)
b) H3PO4(90), ZnO(47), NaNO3(OO)
c) H3PO4(W), ZnO(47), NaNO3(120)
137/22 | 1,711 |
127/20 | 4,919 |
126/19 | 4,413 |
Claims (9)
1. Nitrat enthaltende, wäßrige, saure Zinkphosphatierlösung, die gegebenenfalls zusätzliche übliche
Bestandteile wie Nickel, Kupfer und Calcium enthält,
zur Ausbildung von Zinkphosphatumwandlungsüberzügen auf Stahlband oder -draht als Gleitmittel
vor dem Kaltziehen oder anderen Verformungen hiervon, wobei die Lösung Phosphat in einer Menge ι ο
von 10 g/l bis 150 g/l und insbesondere von 35 g/l bis
55 g/l, Zink in einer Menge von 5 g/l bis 100 g/l und
insbesondere in einer Menge von 30 g/l bis 50 g/l und in einem Gewichtsverhältnis, relativ zu Phosphat, innerhalb des Bereiches von 0,4 bis 1,2, sowie
Nitrat in einer Menge von 10 g/l bis 80 g/l und in einem Gewichtsverhältnis, relativ zu Phosphat,
innerhalb des Bereiches von 0,4 bis 1,6 enthält, und
die bei der Verwendung zur Oberzugsbildung außerdem noch autoJcataJytisch gebildetes Nitrit
enthält, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Punktezahl von Gesamtsäure zu
freier Säure in der Lösung von 4,5 bis 8,5 beträgt, daß
die Lösung Nitrat in einer Menge von 20 bis 50 g/l enthält, und daß die Gesamtazidität der Überzugslösung im Bereich von 110 bis 140 Punkten liegt
2. Lösung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamtazidität im Bereich von 120 bis
130 Punkten liegt
3. Lösung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Punktezahl
von Gesamtsäure zu freier Säure im Bereich von 6 bis 7 liegt
4. Lösung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich wenigstens 0,1 g/l an Nitrit enthält
5. Verfahren zur Herstellung von Zinkphosphatumwandlungsüberzügen auf Oberflächen von eisenhaltigen Metallegierungen, bei welchem die Oberfläche zuerst durch ein Beizen mit Säure mit
anschließendem, einleitendem Spülen mit Wasser gereinigt wird und dann die so gereinigte Oberfläche
zinkphosphatiert wird, indem sie mit einer wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlösung bei einer Temperatur
zwischen 70°C und 900C in Kontakt gebracht wird, und danach die so überzogene Oberfläche einem
abschließenden Spülen mit Wasser unterworfen und getrocknet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
gereinigte Oberfläche mit einer wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlösung nach einem der vorhergehenden Ansprüche für eine Zeitspanne von wenigstens 5 Sekunden in Kontakt gebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die gereinigte Oberfläche mit der
Phosphatierlösung für eine Zeitspanne von 5 bis 15 Sekunden in Kontakt gebracht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß die vorausgehende Spülung mit
Wasser anschließend an das Beizen mit Säure durchgeführt wird, indem zuerst die Oberfläche mit w>
Wasser gespült und sie dann erneut mit einer wäßrigen Konditionierlösung, insbesondere einer
kolloidalen Titanzusammensetzung, gespült wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das abschließende
Spülen mit Wasser im Anschluß an die Überzugsausbildung durchgeführt wird, indem zuerst die
Oberfläche mit Wasser gespült wird und sie danach
erneut mit einer alkalischen NeutraGsierspüllösung
gespültwird.
9. Verwendung der Nitrat enthaltenden, wäßrigen, sauren Zinkphosphatierlösung nach einem der
Ansprüche 1 bis 4 bei einem kontinuierlichen Strangverfahren zur Kaltverformung von Draht aus
Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt, wobei der Draht nach der Hitzebehandlung durch sogenanntes
Patentieren dann ohne zwischengeschaltetes Aufspulen unter Ausbildung eines Oberzugs hierauf mit
einem Gewicht von wenigstens 5 g/m2 während einer Zeitspanne von nicht mehr als 15 Sekunden
zinkphosphatiert wird und danach erneut ohne zwischengeschaltetes Spulen der überzogene Draht,
gegebenenfalls nach Auftrag einer Gleitmittelzusammensetzung hierauf, einem Kaltziehen unterworfen wird.
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8263 | Opposition against grant of a patent | ||
8230 | Patent withdrawn |