DE2539202C2 - Verfahren zur Herstellung von in 2-Stellung mit einem Kohlenwasserstoffrest substituierten Glycerinen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von in 2-Stellung mit einem Kohlenwasserstoffrest substituierten GlycerinenInfo
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Description
Die als »Hydrolyseweg« bezeichnete Herstellung von 2-MethylgIycerin, beschrieben in J. A. Monick »Alcohols,
their Chemistry, Properties and Manufacture« (1968), S. 366-367 besteht in folgenden Schritten: Man entzieht
l^-Dichlor^-hydroxy^-methylpropan mit Hilfe von Calciumhydroxid Chlorwasserstoff, so dna sich
l-Chlor^-epoxy-S-methylpropan bildet und hydrolisiert dieses Epoxid in verdünnter wäßriger Schwefelsäure
zu 2-Chlormethyl-l,2-propandiol, das man in Anwesenheit von Natriumhydroxid mit Wasser umsetzt Dieser
Weg ist umständlich und umfaßt drei Stufen, die in drei verschiedenen Reaktionszonen durchgeführt werden
müssen.
Das erfindungsßemäße Verfahren bietet dagegen die Möglichkeit, in 2-Stellung mit einem Kohlenwasserstoff-Test
substituierte Glycerine auf einfache Weise herzustellen.
Die Erfindung betrifft das im Hauptanspruch angegebene Verfahren. Besonders vorteilhafte Arbeitsweisen
sind in den Unteransprüchen angegeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in einer einzigen Stufe durchgeführt, so daß eine einzige Reaktionszone ausreichend ist. Außerdem erhält man die in 2-Stellung mit einem Kohlenwasserstoffrest substituierten
Glycerine gewöhnlich in befriedigender Ausbeute. Die 2-Chloralkanale, von denen man ausgeht, sind im allgemeinen
leicht erhältlich. So kann beispielsweise 2-Chlorbutanal hergestellt werden durch Chlorieren von Butanal
in konzentrierter wäßriger Chlorwasserstoffsäure (Bull. Soc. Chim. Fr. [1953] S. 222) oder in N,N-Dimethylformamid
in Anwesenheit von Cuprichlorid, wie dies in J. Org. Chem. 28 (1963), S. 630 für die Chlorierung; von
gesättigten Ketonen und Phenolen beschrieben ist.
Üie alkalisch reagierenden Verbindungen werden vorzugsweise in einer Konzentration von mindestens 2,5
und insbesondere mindestens 5 g-Äquivalent je Liter Wasser verwendet. Es können auch eine oder mehrere
feste alkalisch reagierende Verbindungen anwesend sein, jedoch wird das erfindungsgemäße Verfahren in
Abwesenheit solcher Feststoffe durchgeführt. Alkalisch reagierende Verbindungen mit einer Löslichkeit von
weniger als 0,5 g-Äquivalent je Liter, gemessen bei der gewählten Reaktionstemperatur, z. B. Calciumhydroxid,
führen nicht zum gewünschten Erfolg, da damit unter den Reaktionsbedingungen die in 2-Stellung mit einem
Kohlenwasserstoffrest substituierten Glycerine gar nicht oder kaum gebildet werden. Beispiele von geeigneten
alkalisch reagierenden Verbindungen sind Carbonate von Alkalimetallen mit einer Atomzahl von mindestens
11 (d. h. von Natrium, Kalium, Rubidium und Cäsium), Alkalihydroxide von Lithium, Natrium, Kalium, Rubidium
und Cäsium, Alkalicyanide, Dialkalihydrogenphophate, Trialkaliorthophosphate und quaternäre Ammonium-,
Phosphonium-, Arsonium- und Stiboniumbasen. Besonders gute Resultate wurden erhalten mit Carbonaten
von Alkalimetallen mit einer Atomzahl von mindestens 11 und Alkalihydroxiden, insbesondere Natriumhydroxid.
Unter den Alkalicarbonaten sind Natrium- und Kaliumcarbonat im Hinblick auf ihre leichte Erhältlichkeit
bevorzugt. Gemische aus alkalisch reagierenden Verbindungen können ebenfalls verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren entspricht der folgenden allgemeinen Reaktionsgleichung, falls als alkalisch
reagierende Verbindung Natriumhydroxid verwendet wird:
CH2OH
+ 2NaOH > R —C —OH + HCOONa + NaCl
C = O H CH.OH
worin R ein Kohlenwasserstoffrest ist.
In Übereinstimmung mit »Methoden der Organischen Chemie« (Houben-Weyl), 4. Aufl. Bd. VII1 Teil 1
(1954), S. 363, 374 und 375 wurde gefunden, daß bei der Hydrolyse von 2-Chlorbutanal mit einer wäßrigen
Lösung eines Carbonates oder eines Hydroxids eines Alkalimetals sehr komplexe Reaktionen auftreten, was
zu großen Schwierigkeiten führt. Obgleich das 2-Chlorbutanal vollständig umgesetzt wurde, erhielt man daä entsprechende
2-Hydroxybutanal nur in sehr schlechter Ausbeute, da gleichzeitig eine große Anzahl Nebenpro-
dukte gebildet wurden. ?;j
Es ist daher überraschend, daß man erfindungsgemäß aus einem 2-Chloralkanal in sehr befriedigender Aus- ', j
beute ein in 2-Stellung mit einem Kohlenwasserstoffrest substituiertes Glycerin erhalten kann, eine Reaktion, ;jj
die unter anderem den Ersatz eines Halogenatomes durch einen Kohlenwasserstoffrest umfaßt. ί..;;
H | H | O | y | + 2H —C | \ | H |
I | ||||||
C-Cl | ||||||
I | ||||||
C = O | ||||||
\ |
Das Kohlenstoffatom in der 2-SteiIung am 2-Ch.loralkanal muß sekundär sein, da dies Grundbedingung für die
Bildung der in 2-Stellung mit einem KohlenwasserstofTrest substituierten Glycerin ist. Der Kohlenwasserstoffrest
R kann beispielsweise eine Alkyl-, eine Cycloalkyl-, oder eine Arylgruppe sein. Sehr gute Resultate wurden
erhalten mit entweder geradkettigen oder verzweigten acyclischen 2-Chloralkartalen. Beispiele sind u. a.:
2-ChloφΓopanal, 2-Chlorbutanal, 2-Chlorpentanal, 2-Chlorhexaaal, 2-Chlor-3-MethyIbutanal,
2-Chlor-3v3-dimethylbutanal, 2-Chlor-3-methylpentanal, 2-Chlor-2-cyclohexyläthanal,
2-Chlor-2-(4'-methyIcycIohexyl)äthanal, 2-Chlor-2-phenyläthanal, ?.-Chlor-2-(4'-methylphenyl)äthanal
und 2-ChIor-2-il-naphthyl)äthanal.
2-Chlor-3v3-dimethylbutanal, 2-Chlor-3-methylpentanal, 2-Chlor-2-cyclohexyläthanal,
2-Chlor-2-(4'-methyIcycIohexyl)äthanal, 2-Chlor-2-phenyläthanal, ?.-Chlor-2-(4'-methylphenyl)äthanal
und 2-ChIor-2-il-naphthyl)äthanal.
Besonders gute Resultate wurden erhallen mit 2-Chlorbutanal. Gemische aus 2-Chloralkanalen mit einem
sekundären Kohlenstoffatom in 2-Stel lung können verwendet werden.
Das anfängliche Molverhältnis von Formaldehyd: 2-Chloralkanal, das anfangliche Verhältnis von Grammäquivalent
alkalisch reagierender Verbindung: 2-Chloralkanal und die Durchführungsform bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren sind nicht ausschlaggebend und können innerhalb weiter Grenzen, die auch außerhalb der
noch zu erwähnenden Bereiche liegen können, schwanken. Die erwähnten beiden Verhältnisse wählt man vorzugsweise
höher als 2 (das stöchiometrische Verhältnis gemäß der obigen Reaktionsgleichung) und niedriger als
10, da die Ausbeute an in 2-Stellung mit einem KohlenwasserstofTrest substituierten Glycerin im allgemeinen
bei Molverhältnissen oberhalb 10 nur wenig ansteigt.
Das erfindung=°emäße Verfahren wird in der Regel durchgeführt bei Temperaturen von 10 bis 200°C, Vorzugsweise
von 50 bis iO0°C, und unter Atmosphärendruck, jedoch liegt auch das Arbeiten bei Über- oder Unterdruck
innerhalb des Bereiches der Erfindung. Die Werte für die oben erwähnten beiden Verhältnisse und für die
Reaktionstemperatur können im Einzelfall durch Versuche ermittelt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren führt man so durch, daß man zu einem kräftig gerührten Gemisch aus dem
2-Chloralkanal und einer wäßrigen Formaldehydlösung die alkalisch reagierende Verbindung in wäßriger
Lösung zugibt. Die Reaktion ist exoterm und die Reaktionswärme kann auf beliebige Weise z. B. durch Sieden
unter Rückfluß, abgeführt werden. Wenn die gesamte alkalisch reagierende Verbindung zugefügt ist, rührt man
zweckmäßigerweise das Reaktionsgemisch noch einige Zeit kräftig durch, beispielsweise 2-7 Stunden lang,
wobei die Temperatur etwa zwischen 90 und 1000C liegt. Das in 2-Stellung mit einem KohlenwasserstofTrest
substituierte Glycerin kann dann dem Reaktionsgemisch auf beliebige Weise entzogen werden; beispielsweise
säuert man das Gemisch auf einen pH-Wert zwischen S und 6 an, destilliert das Wasser ab und extrahiert den
Destillationsrückstand mit einem Lösungsmittel, z. B. Äthanol, worauf man den so erhaltenen Extrakt eindampft
um das in 2-StelIu&£ mit rOiem KohlenwasserstofTrest substituierte Glycerin zu erhalten.
Derivate der 2-Alkylglycerine sind biologisch aktiv und besitzen insbesondere Herbizid- oder Fungizideigenschaften
und eine das Pflanzenwach ium regulierende Wirkung (siehe GB-PS 12 93 546).
Das Beispiel dient zur näheren Erläuterung der Erfindung.
ζ Es wurden wie folgt 6 Versuche durchgeführt:
■*· Ein Gemisch aus 0,1 Mol 2-Chlorbutanal und einer 36%igen wäßrigen Formaldehydlösung wurde bei Atrnos-
phärendruck unter kräftigem Rühren erhitzt bis der Rückfluß begann. Das siedende Gemisch hatte eine Tempe-
*j ratur von 95°C. Während der gesamten Versuche wurde isticfcstofTdurch das Gemisch hindurch geschickt. Dann
W wurde dem Gemisch innerhalb 10 Minuten eine wäßrige Lösung einer alkalisch reagierenden Verbindung all-
ij> mählich zugegeben und wenn die gesamte Lösung zugegeben war ließ man das Gemisch noch einige Zeit bei
95°C unter kräftigem Rühren reagieren. Nach Abkühlen auf 22°C wurde dem Gemisch soviel 12 n-Chlorwasserstoffsäure
zugefügt, bis der pH-Wert 5,5 bis 6,0 zurückgegangen war. Das auf diese Weise angesäuerte Gemisch
wurde in einem Filmevaporator bei einem Druck 0,016 bar abs. und einer Temperatur von etwa 50° eingedampft.
l Der im Filmevaporator zurückbleibende Rückstand wurde mit 75 ml 96%igem Äthanol aufgenommen, die nicht
im Äthanol gelösten festen Verbindungen (NaCl und HCOONa) abfiltriert und das Filtrat im Filmevaporator
bei einem Druck von 0,016 bar abs. eingedampft. Der Rückstand wurde durch Gas-FIüssigkeits-Chromatogra-
> phie analysiert. In der Tabelle sind die bei den einzelnen Versuchen erhaltenen Werte aufgeführt. Die verwendete
alkalisch reagierende Verbindung und die Mengen an Formaldehyd und an alkalisch reagierender Verbindung
sind in der zweiten bzw. dritten bzw. vierten Spalte aufgeführt. Die Konzentration der alkalisch reagierenden
Verbindung in der zugegebenen wäßrigen Lösung ist in der fünften Spalte angegeben und die Konzentration
der alkalisch reagierenden Verbindung in dem im Reaktionsgemisch anwesenden Wasser - einschließlich des
aus der Formaldehydlösung stammenden Wassers -, die in der sechsten Spalte angegeben ist, wurde berechnet
aus den gegebenen Werten. In der siebten Kolonne ist die Reaktionszeit angegeben, die verstrichen ist nach
Zugabe der alkalisch reagierenden Verbindung, während in der letzten Spalte die Ausbeute an 2-Äthylglycerin
in Molprozent, berechnet auf das als Ausgangsmaterial verwendete 2-Chlorbutanal, aufgeführt ist. Bei sämtlichen
Versuchen führte die Zugabe der wäßrigen Lösung der alkalisch reagierenden Verbindung zum Freiwerden
von Wärme, die über einen Rückflußkühler abgeführt wurde.
Vers.-Nr. | Alkalisch | Menge in | MoI | Konzentration der | r | im Reaktions | Reaktions | Ausbeute |
reagierende | alkalisch reagierenden | gemisch | zeit nach | in Mol-% | ||||
Verbindung | Form | alkalisch | Verbindung | g-Äquivalent | Zugabe der | |||
aldehyd | reagierende | je 1 Wasser | alkalisch | |||||
Verbindung | zugefügt. | 7,5 | reagierenden | |||||
Gew.-% | 6,0 | Verbindung | ||||||
8,0 | ||||||||
4,9 | ||||||||
1 | K2CO3 | 0,6 | 0,25 | 50 | 12,1 | 4,5 | 71 | |
2 | Na2CO3 | 0,4 | 0,25 | 30 | 0,01 | 6 | 66 | |
3 | NaOH | 0,8 | 0,50 | 50 | 10,1 | 3 | 64 | |
4 | NaOH | 0,8 | 0,50 | 25 | 7,5 | 3 | 33 | |
5 | NaOH | 0,4 | 0,50 | 50 | 3 | 60 | ||
6 | Ca(OH)2 | 0,4 | 0,25 | **) | 3 | 0 | ||
7 | KOH | 0,4 | 0,50*) | 50 | 3 | 32 | ||
8 | K,C0< | 2,5 | 1,25 | 50 | 4,5 | 75 |
*) Praktisch 0.45 Mol, da KOH vom Reinheitsgrad 90%.
**) Das Ca(OH)2 wurde mit 43 ml Wasser ^gegeben.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von in 2-Stellung mit einem Kohlenwasserstoffrest substituierten Glycerinen,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Lösung einer alkalisch reagierenden Verbindung,
deren Wasserlöslichkeit bei der Reaktionstemperatur zumindest 0,5 g-Äquivalent/1 und deren Konzentration
zumindest 0,5 g-Äquivalent/l beträgt, zu einem kräftig gerührten Gemisch aus einem 2-Chloralkanal
mit einem sekundären 2-C-Atom und einer wäßrigen Formaldehydlosung zugefügt
2. Verfahren nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß man 2-ChlorbutanaI als 2-Chloralkanal einsetzt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als alkalisch reagierende
Verbindung Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat oder Natriumhydroxid einsetzt
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