DE2536900C2 - Verfahren zum Herstellen von Bauteilen aus künstlichem Nagelfluh - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Bauteilen aus künstlicher Nagelfluh. Nagelfluh ist ein Konglomerat aus Gerollen von Kalkstein und anderen Gesteinen (z. B. Quarz, Granit, Gneis, Glimmerschiefer), die stellenweise ein mächtiges Glied der alpinen, besonders der schweizer Molasse bilden. Im Alpenvorland sind häufig eiszeitliche Schotter zu Nagelfluh verfestigt.

Da dieser auf natürliche Weise gebildete »Beton« eine ausgezeichnete Optik aufweist, wird er bevorzugt zum Verkleiden von Fassaden eingesetzt. Da die Nagelfluh im Steinbruchbetrieb gewonnen wird und mit Werkzeugen, wie Sägen od. dgl., zu bearbeiten ist, sind die Herstellungskosten von Nagelfluh-Platten unverhältnismäßig teuer, nicht zuletzt deswegen, weil die Schneidwerkzeuge durch das im Gestein enthaltene Silizium übermäßig beansprucht werden.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Nagelfluh künstlich herzustellen, um insbesondere die Herstellungskosten von Platten erheblich senken zu können. Wesentlich ist, daß künstlich hergestellte Nagelfluh in ihren bearbeiteten Flächen Hohlräume aufweist, die im Regelfall hinterschnitten sind, denn dadurch ergibt sich eine eigenartige optische Tiefenwirkung.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindunpsgemäß

ίο vorgeschlagen, einem Kiesgemisch außer einem Bindemittel Teile eines mindestens 50 % Wasser enthaltenden Elastomers bzw. Gels zuzusetzen und diese Teile nach dem Verdichten und Erhärten der Masse sowie Freilegen der Oberflächen aus diesen Oberflächen zu entfernen. Wenn hier vom Freilegen von Oberflächen gesprochen wird, dann wird damit sowohl das Entschalen als auch das Bearbeiten durch Fräsen, Sägen oder Schleifen gemeint. Besonders zweckmäßig und einfach ist es, die Elastomer- bzw. Gel-Teile durch Druckwasser zu entfernen, welches auf die entsprecher. den Oberflächen gespritzt wird.

Zweckmäßig ist es, die oben erwähnte Masse in Blockform herzustellen und diese Blöcke dann in Platten zu zerlegen, weil dann durch den Zerlegevorgang bereits die Oberflächen freigelegt sind, die als Sichtflächen eingesetzt werden. Es ist dann nur noch erforderlich, die Elastomer- bzw. Gel-Teile aus diesen Oberflächen durch Aufspritzen von Druckwasser zu entfernen.

Wenngleich man alle Elastomere bzw. Gele, die mehr als 50 % Wasser enthalten, als Zusätze verwenden kann, hat sich bei Versuchen herausgestellt, dsß sich ein Gemisch zweier organischer Monomere — Acrylamid und Ν,Ν'-Methylendiacrylamid — in solchen Prozentanteilen, daß verdünnte wässrige Lösungen davon in sehr steife Gele umgewandelt werden, wenn sie ordnungsgemäß katalysiert worden sind, am besten eignet.

Die besten Wirkungen lassen sich erzielen, wenn das vorstehend angegebene, bisher als !Injektionsmittel für Isolierzwecke verwendete Gel durch eine oder mehrere, einen verhältnismäßig geringen Querschnitt aufweisende öffnungen hindurchgedrückt wird, bevor man es dem mit einem Bindemittel versehenen Kiesgemisch beigibt.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Verfahren zum Herstellen von Bauteilen aus künstlicher Nagelfluh, dadurch gekennzeichnet, daß einem Kiesgemisch außer einem Bindemittel Teile eines mindestens 50% Wasser enthaltenden Elastomers bzw. Gel zugesetzt und diese Teile nach dem Verdichten und Erhärten der Masse sowie Freilegen der Oberflächen aus diesen Oberflächen entfernt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elastomer- bzw. Gel-Teile durch Druckwasser herausgespült werden.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem mit einem Bindemittel versetzten Kiesgemisch ein als !njektionsmittel für Isolierzwecke bekanntes Gel zugesetzt wird.

4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gel vor dem Zuführen zu dem mit einem Bindemittel versetzten Kiesgemisch durch verhältnismäßig kleine Querschnitte aufweisende Öffnungen hindruchgedrückt wird.