DE2530577C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft neue Ergolinverbindungen der Formel I,
worin
X Wasserstoff, Chlor oder Brom bedeutet,
R₁ Methyl oder Aethyl bedeutet und
R₂ Formyl, Alkanoyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkoxy carbonyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkoxycarbonyl mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, dessen Alkoxyrest nicht in α-Stellung zum Sauerstoff substituiert sein kann, oder den Rest SO₂R₃ bedeuten, in der
R₃ Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Phenyl, Pyridyl, durch Halogen oder Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen monostubstituiertes Phenyl oder eine Gruppe NR₄R₅ darstellt, in der
R₄ und R₅ je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten oder
R₄ und R₅ zusammen eine der Gruppen (CH₂) n oder (CH₂)₂-A-(CH₂)₂ darstellen, wobei
n eine Zahl von 3 bis 7 und
A Sauerstoff, Schwefel oder durch Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl stubstituierter Stickstoff bedeuten,
R₁ Methyl oder Aethyl bedeutet und
R₂ Formyl, Alkanoyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkoxy carbonyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkoxycarbonyl mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, dessen Alkoxyrest nicht in α-Stellung zum Sauerstoff substituiert sein kann, oder den Rest SO₂R₃ bedeuten, in der
R₃ Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Phenyl, Pyridyl, durch Halogen oder Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen monostubstituiertes Phenyl oder eine Gruppe NR₄R₅ darstellt, in der
R₄ und R₅ je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten oder
R₄ und R₅ zusammen eine der Gruppen (CH₂) n oder (CH₂)₂-A-(CH₂)₂ darstellen, wobei
n eine Zahl von 3 bis 7 und
A Sauerstoff, Schwefel oder durch Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl stubstituierter Stickstoff bedeuten,
in freier Form oder in Form ihrer Additionssalze mit Säuren.
X bedeutet insbesondere Wasserstoff.
R₁ steht insbesondere für Methyl.
Trägt der Rest R₂ oder R₃ einen Halogensubstituenten, so bedeutet
dieser Fluor, Chlor oder Brom. Ist der Rest R₂ oder R₃ di- oder
trihalogeniert, so sind die Halogensubstituenten dieser Reste
vorzugsweise identisch.
Bevorzugte Reste R₂ sind Methoxycarbonyl, Aethoxycarbonyl,
(2,2,2-tri-Halogenalkoxy)carbonyl oder die Gruppe SO₂R₃.
Allfällige Halogensubstituenten im Rest R₂ bedeuten insbesondere
Fluor oder Chlor.
Steht R₃ für Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder für mono-
bis tri-Halogenalkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, so enthält
es vorzugsweise 1 oder 2 Kohlenstoffatome.
Steht R₃ für durch Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen mono
stubstituiertes Phenyl, so hat der Alkoxysubstituent insbesondere
1 oder 2, vorzugsweise 1 Kohlenstoffatom.
R₃ bedeutet vorzugsweise Methyl, Phenyl, Pyridyl oder eine
Gruppe NR₄R₅.
Stehen R₄ und R₅ beide für Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
so enthalten sie vorzugsweise je 1 oder je 2 Kohlenstoffatome.
A bedeutet vorzugsweise Sauerstoff oder durch Methyl oder
Phenyl stubstituierter Stickstoff.
NR₄R₅ bedeutet vorzugsweise Amino, Dimethylamino, Diäthylamino
oder die 4-Methyl-1-piperazinyl-Gruppe.
Erfindungsgemäß gelangt man zu den Verbindungen der Formel I,
indem man Verbindungen der Formel II,
worin X und R₁ obige Bedeutung besitzen, mit einem reaktionsfähigen,
funktionellen Derivat einer Säure R₂HO, in der R₂ obige
Bedeutung hat, acyliert.
Das Verfahren ist ein N-Acylierungsverfahren. Beispielsweise
können folgende reaktionsfähige, funktionelle Derivate von R₂OH
für die Einführung des Restes R₂ in die Verbindungen der
Formel II verwendet werden: Zur Einführung des Formylrestes
das gemischte Anhydrid von Ameisensäure mit Essigsäure, zur
Einführung der übrigen Reste R₂ ein der Säure entsprechendes
Halogenid, z. B. das Säurechlorid oder Säurebromid, sowie zur
Einführung eines Alkanoylrestes die entsprechenden Anhydride
[(Alkanoyl)₂O].
Das Verfahren wird zweckmäßig in Lösung durchgeführt. Geeignete
Lösungsmittel sind z. B. Methylenchlorid oder Dioxan. Bei Verwendung
eines Anhydrids als Acylierungsmittel kann auch überschüssiges
Anhydrid als Lösungsmittel eingesetzt werden.
Im allgemeinen arbeitet man mit Vorteil bei einer Reaktionstemperatur,
die zwischen -10° und etwa Raumtemperatur liegt.
Die N-Formylierung mit Hilfe des gemischten Anhydrids von
Essigsäure und Ameisensäure wird jedoch zweckmäßig bei leicht
erhöhter Temperatur, z. B. bei ca. 40 bis 60° durchgeführt.
Das Verfahren wird zweckmäßig in Gegenwart einer tertiären Base
wie Triäthylamin, oder vorteilhaft in Gegenwart von Pyridin oder
Homologen davon durchgeführt.
Die nach dem Verfahren erhältlichen Verbindungen können in freier
Form als Base, oder in Form ihrer Additionssalze mit Säuren vorliegen.
Aus den freien Basen lassen sich in bekannter Weise
Säureadditionssalze herstellen und umgekehrt.
Die Ausgangsprodukte sind bekannt oder nach an sich bekannten
Methoden, beispielsweise wie in den Beispielen beschrieben,
herstellbar.
Die Verbindungen der Formel I in freier Form oder in Form von
physiologisch verträglichen Additionssalzen mit Säuren (er
findungsgemäße Verbindungen) zeichnen sich durch interessante
pharmakodynamische Eigenschaften aus. Sie können als Heilmittel
verwendet werden.
So können die erfindungsgemäßen Verbindungen aufgrund ihrer
dopaminergen Eigenschaften bei der Behandlung von Morbus Parkinson
Anwendung finden.
Von den aus DE 23 35 750 und J. Clin. Endocrinol. Metab. 39, 579 (1974)
vorbekannten Verbindungen unterscheiden sich die erfindungsgemäßen Verbindungen
durch ihre überlegene dopaminerge Wirkung. In diesen Veröffentlichungen
wird Lergotril (2-Chloro-6-methyl-8β-cyanomethyl-ergolin-methansulfonat)
mit gleichartiger Wirkung wie die Verbindungen der vorliegenden
Anmeldung beschrieben. Anhand von Vergleichsversuchen, deren Resultate
in der nachstehenden Tabelle I zusammengefaßt sind, wird gezeigt, daß
die in den dort angegebenen Beispielen der vorliegenden Anmeldung
aufgeführten Verbindungen dem oben genannten Lergotril in bezug auf
ihre dopaminerge Wirkung stark überlegen sind. Als Vergleichsversuch
wurde der sog. Ungerstedt-Versuch (U. Ungerstedt, Acta Physiol. Scand.,
Suppl., 1971, 367) gewählt, worin die Verbindungen systemisch an
Ratten verabreicht werden, die durch vorgängige lokale Injektion von
6-Hydroxy-dopamin in die Substantia nigra eine unilaterale funktionelle
Degeneration der nigrostrialen Leitungsbahnen aufweisen. Dopaminerge
Agonisten rufen beim Modell von Ungerstedt kontralaterale Drehbewegungen
hervor, die als Stimulation der durch die Degeneration überempfindlich
gewordene Dopaminrezoptoren im Striatum erklärt werden.
Verbindung | |
Induktion von contralateralen Drehungen an 6-OHDA-lädierten Ratten. 1 mg/kg i. p. Totale Anzahl Drehungen | |
Beispiel 1 | |
2346 | |
Beispiel 2 | 3583 |
Beispiel 3 | 2824 |
Beispiel 4 | 1902 |
Beispiel 5 | 1504 |
Beispiel 10 | 1356 |
Lergotril | 1018 |
Die erfindungsgemäßen Verbindungen besitzen ebenfalls eine
Prolactinsekretions-hemmende Wirkung. Prolactinsekretions-hemmende
Verbindungen können z. B. zur Prophylaxe und Therapie von physiologischer
Lactation und Galactorrhoe Anwendung finden.
Um die Überlegenheit der erfindungsgemäßen Verbindungen gegenüber
Lergotril zu beweisen, wurde die prolaktinsekretionshemmende Wirkung
von 2-Brom-6-methyl-8α-(N,N-dimethylamino-sulfonyl-amino)-ergolin I
(Verbindung I; nachgereicht) mit derjenigen von Lergotril ver
glichen.
Die Hemmwirkung auf die Prolaktinsekretion, die sich durch eine Fertili
tätshemmung äußert, kann durch folgenden Versuch gezeigt werden. Die
Verbindung I und Lergotril werden inseminierten Rattenweibchen am 5. Tage post
coitum subcutan appliziert und die Tiere am 12. Tage autoptisch auf
Trächtigkeit untersucht (Bestimmung nach Shlesnyak, Acta Endocrinol.,
Suppl. (1980) 51, 677).
In der nachstehenden Tabelle II wird ED₅₀, d. h. die Dosis, die die Fertilität
bei 50% der Tiere hemmt, aufgeführt:
Verbindung | |
Implantationshemmung ED₅₀ (mg/kg s. c.) | |
Verbindung I | |
0,46 | |
Lergotril | ca. 2,0 |
Wie aus der Tabelle hervorgeht, besitzt die Verbindung I gegenüber
Lergotril eine ausgeprägte prolactinsektretionshemmende Wirkung.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I, worin R₂ für
-COOCH₃, -COOC₂H₅, -SO₂N(CH₃)₂ oder -SO₂-N(C₂H₅)₂ steht,
besitzen besonders ausgeprägte Prolactinsekretions-hemmende
Wirkung.
Die Erfindung betrifft auch Heilmittel, die eine Verbindung der
Formel I in freier Form oder in Form ihrer physiologisch verträglichen
Additionssalze mit Säuren enthalten. Diese Heilmittel,
beispielsweise eine Lösung oder eine Tablette, können nach bekannten
Methoden, unter Verwendung der üblichen Hilfs- und
Trägerstoffe, hergestellt werden.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Die Verbindungen
der Formel I werden hierin als 8α-Ergolin I-Verbindungen
bezeichnet. Die Temperaturangaben erfolgen in Celsiusgraden.
2,41 g (10 mMol) 6-Methyl-8α-aminoergolin I werden in einem
Gemisch von 200 ml Methylenchlorid und 25 ml absolutem Pyridin
gelöst und bei Raumtemperatur unter Rühren tropfenweise mit
einer Lösung von 3,58 g (25 mMol) Dimethylsulfamylchlorid versetzt.
Nach 12 Stunden Rühren wird wie im Beispiel 1 aufgearbeitet.
Die orangerote Rohbase wird an der 50fachen Menge
Kieselgel chromatographiert, wobei die Titelverbindung mit
2% Methanol in Methylenchlorid eluiert wird.
Smp. 223-226° aus Aethanol; gelbliche Nadeln.
[α]=-51,6° (c=0,5 in Pyridin).
Man verfährt analog zu Beispiel 1 und erhält durch Acylierung
der entsprechenden Verbindungen der Formel II mit dem Säurechlorid
folgende Verbindungen der Formel I:
2,41 g (10 mMol) 6-Methyl-8α-aminoergolin I werden in 5 ml Ameisensäure
gelöst und bei 50-60° unter Rühren mit 5 ml Essigsäureanhydrid
tropfenweise versetzt. Nach 1 Stunde Rühren ist die Gasentwicklung
abgeklungen; anschließend kühlt man auf 0° ab und
neutralisiert vorsichtig das Reaktionsgemisch mit 4 N Pottaschelösung
und extrahiert mit methanolhaltigem Chloroform. Nach
Trocknen und Eindampfen der organischen Phase kristallisiert die
Titelverbindung aus Aethanol, welche nach Umkristallisation aus
Methylenchlorid/Aethanol rein erhalten wird.
Smp. uncharakteristisch (ab 250° Zers.)
[α]=+23° (c=0,3, Pyridin).
Man verfährt analog zu Beispiel 1, verwendet jedoch Pivalinsäureanhydrid
statt Pivalinsäurechlorid als Acylierungsmittel und
erhält die Titelverbindung vom Smp. 199 bis 200°.
Claims (3)
1. Ergolinverbindungen der Formel I,
worinX Wasserstoff, Chlor oder Brom bedeutet,
R₁ Methyl oder Aethyl bedeutet und
R₂ Formyl, Alkanoyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkoxy carbonyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkoxycarbonyl mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, dessen Alkoxyrest nicht in α-Stellung zum Sauerstoff substituiert sein kann, oder den Rest SO₂R₃ bedeuten, in der
R₃ Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Phenyl, Pyridyl, durch Halogen oder Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen monostubstituiertes Phenyl oder eine Gruppe NR₄R₅ darstellt, in der
R₄ und R₅ je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten oder
R₄ und R₅ zusammen eine der Gruppen (CH₂) n oder (CH₂)₂-A-(CH₂)₂ darstellen, wobei
n eine Zahl von 3 bis 7 und
A Sauerstoff, Schwefel oder durch Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl stubstituierter Stickstoff bedeuten,
und ihre Säureadditionssalze.
R₁ Methyl oder Aethyl bedeutet und
R₂ Formyl, Alkanoyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, Alkoxy carbonyl mit 2 bis 5 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkoxycarbonyl mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen, dessen Alkoxyrest nicht in α-Stellung zum Sauerstoff substituiert sein kann, oder den Rest SO₂R₃ bedeuten, in der
R₃ Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, mono- bis tri- Halogenalkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, Phenyl, Pyridyl, durch Halogen oder Alkoxy mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen monostubstituiertes Phenyl oder eine Gruppe NR₄R₅ darstellt, in der
R₄ und R₅ je Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen bedeuten oder
R₄ und R₅ zusammen eine der Gruppen (CH₂) n oder (CH₂)₂-A-(CH₂)₂ darstellen, wobei
n eine Zahl von 3 bis 7 und
A Sauerstoff, Schwefel oder durch Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder Phenyl stubstituierter Stickstoff bedeuten,
und ihre Säureadditionssalze.
2. Verfahren zur Herstellung von Verbindungen der Formel I,
worin X, R₁, R₂, R₃, R₄, R₅, n und A die im Anspruch 1
angegebene Bedeutung besitzen, und ihrer Säureadditionssalze,
dadurch gekennzeichnet, daß man in an sich bekannter Weise
Verbindungen der Formel II,
worin X und R₁ obige Bedeutung besitzen, mit einem reaktionsfähigen,
funktionellen Derivat einer Säure R₂OH, in der R₂
obige Bedeutung hat, acyliert und die so erhaltenen Ver
bindungen der Formel I in Form der Basen oder von Säure
additionssalzen gewinnt.
3. Arzneimittel, enthaltend eine Verbindung nach Anspruch 1
zusammen mit üblichen Hilfs- und/oder Zusatzstoffen.
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