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Richtungsgleistransporteinrichtung Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß
auf eine für Rangierbetrieb in einer Räumzone und Beidrückbetrieb in einer Beidrückzone
eingerichtete .Richtungsgleistransporteinrichtung für automatische Rangierbahnhöfe
mit an den zu manipulierenden Waggons über eine Mitnehmereinrichtung angreifenden,
an den Richtungsgleisschienen oder an Sonderschienen geführtem Transportaggregat
und Zugmittelantrieb für das Transportaggregat, wobei über Räumzone und Beidrückzone
durchlaufend ein einziges Transportaggregat geführt
ist, dessen
Mitnehmereinrichtung an den zu manipulierenden Waggons angreift, und wobei der Zugmittelantrieb
für die Bewegung des Transportaggregates im Bereich der Räumzone auf Räumbetriebkurzhub
mit hoher Hubfolge und außerdem, zumindest im Bereich der Beidrückzone, auf Beidrückbetrieblanghub
mit entsprechend langsamer Hubfolge umschaltbar ist.
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Die bekannten Richtungsgleistransporteinrichtungen der beschriebenen
Gattung (vgl. DT-OS 2 208 751) haben sich an sich bewährt. Sie arbeiten mit einem
einzigen Transportwagen als Transportaggregat, dessen Mitnehmereinrichtung an den
Puffern der zu rnanipulierenden Waggons angreift.
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Tatsächlich verlangt der Beidrückbetrieb verhältnismäßig große Beidrückkräfte,
die über das Transportaggregat und die Mitnehmereinrichtung auf den beizudrückenden
Waggons oder die beizudrückenden Waggons einer bereits teilweise zusammengestellten
Zugsäule übertragen werden müssen. Das ist nicht oder zumindest nicht einfach machbar,
wenn die Mitnehmereinrichtung in der bei Räumförderern automatischer Rangierbahnhöfe
üblichen Art und Weise an den Rädern, nämlich an den Radsätzen angreift. Außerdem
stört bei der bekannten Ausführungsform, daß der Zugmittelantrieb einen Antriebsmotor
aufweist, der auch bei Räumbetrieb das Drehmoment und die Leistung aufbringt, welche
an sich nur für Beidrückbetrieb erforderlich ist. Andererseits verlangt die Tatsache,
daß bei der bekannten Ausführungsform das Transportaggregat eine Mitnehmereinrichtung
aufweist, die an
den Puffern der zu manipulierenden Waggons angreift,
einen verhältnismäßig hohen steuerungstechnischen Aufwand, denn die Mitnehmereinrichtung
muß beim Rückhub der Rangiergleistransporteinrichtung bzw. des Transportaggregates
auch dann eingefahren werden, wenn Räumbetrieb durchgeführt wird, und sie muß im
eingefahrenen Zustand von den Waggons überfahrbar sein.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Richtungsgleistransporteinrichtung
so weiter auszubilden, daß Räumbetrieb einerseits und Beidrückbetrieb andererseits
mit geringerem steuerungstechnischen Aufwand durchgeführt werden können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, ausgehend von der gattungsgemäßen
Richtungsgleistransporteinrichtung, daß das Transportaggregat eine Mitnehmereinrichtung
mit einerseits zumindest einem Druckarm für den Beidrückbetrieb, andererseits zumindest
einen Räumarm für den Räumbetrieb aufweist, wobei der bzw.
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jeder Druckarm an einen Puffer eines beizudrückenden Waggons, der
Räumarm bzw. jeder Räumarm an einem Rad eines zu räumenden Waggons angreift, und
daß der Zugmittelantrieb zwei Antriebsmotore, einen für Räumbetrieb, einen für Beidrückbetrieb
aufweist.
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Es versteht sich von selbst, daß das Transportaggregat insgesamt zur
Aufnahme der auftretenden Beanspruchungen ausgelegt ist, d. h. mit anderen Worten
so ausgelegt ist, daß es die Kräfte aufnimmt, die bei Beidrückbetrieb auftreten
können. So ist auch der Druckarm oder so sind auch die Druckarme ausgelegt. Der
Räumarm oder die Räumarme sind demgegenüber schwächer dimensioniert und nur für
die Kräfte ausgelegt, die bei Räumbetrieb auftreten. Durch Bedienungsfehler können
keine Schwierigkeiten entstehen, da bei Räumbetrieb auch nur der Antriebsmotor arbeitet,
der für den Räumbetrieb eingerichtet ist.
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Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten
der weiteren Ausbildung und Gestaltung. Ein besonderer Vorschlag geht dahin, daß
der Räumarm bzw. die Räumarme des Transportaggregates zwar abschwenkbar aber ständig
ausgefahren und von einem schneller laufenden Waggon überfahrbar sind, und daß lediglich
der Druckarm bzw. die Druckarme mit Hilfe von dem Richtungsgleis zugeordneter Steuereinrichtungen
absenkbar bzw. ausschwenkbar sind. So kann auch das Transportaggregat als einheitlicher
Schienenfußlaufwagen ausgeführt sein, der einerseits den Druckarm oder die Druckarme,
andererseits den Räumarm oder die Räumarme trägt. Es besteht aber auch die Möglichkeit,
ein Transportaggregat einer erfindungsgemäßen Richtungsgleistransporteinr ichtung
aus mehreren Schienenfußlaufwagen zusammenzuspannen, und zwar derart, daß das Transportaggregat
aus einem Schienenfußlaufwagen mit Druckarm
und einem Schienenfußlaufwagen
mit Räumarm zusammengekuppelt ist. Es versteht sich von selbst, daß das Transportaggregat
bzw. der Sch' nenfußlaufwagen oder die Schienenfußlaufwagen die Bauteile aufweisen,
die erforderlich sind, um den Druckarm oder die Druckarme bzw. den Räumarm oder
die Räumarme ein- und ausschwenkbar zu machen, wobei das zugeordnete Richtungsgleis
wiederum die Aggregate aufweist, die zur Steuerung dieser Bewegungen erforderlich
sind. Das gehört insoweit zum Stand der Technik und bedarf hier im einzelnen nicht
der Beschreibung. Jedenfalls ist die Anordnung so getroffen, daß in der Beidrückzone
die Richtungsgleise Anordnungen zur Betätigung der Druckarme aufweisen, so daß der
gewünschte Beidrückbetrieb ohne weiteres durchgeführt werden kann. Die Antriebsmotore
können Elektromotore sein. Nach bevorzugter Ausführungsform sind jedoch die Antriebsmotore
als hydrostatische Antriebe ausgeführt. Das deshalb, weil diese ohne Schwierigkeiten
eine exakte und problemlose Einstellung des Drehmomentes bzw. der Zugkraft zulassen.
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Im folgenden werden die erfindungsgemäße Richtungsgleistransporteinrichtung
und deren Betriebsweise anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen in schematischer Darstellung Fig. 1
eine Draufsicht auf zwei Richtungsgleise eines automatischen Rangierbahnhofes mit
erfindungsgemäßen Richtungsgleistransporteinrichtungen,
Fig. 2 den
vergrößerten Ausschnitt A aus dem Gegenstand nach Fig. 1, Fig. 3 den Gegenstand
nach Fig. 2 in Seitenansicht beim Räumbetrieb, Fig. 4 den Gegenstand nach Fig. 2
in Seitenansicht beim Beidrückbetrieb, Fig. 5 entsprechend der Fig. 2 eine andere
Ausführungsform des Transportaggregates einer erfindungsgemäßen Richtungsgleistransporteinrichtung.
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Die in den Figuren dargestellte Richtungsgleistransporteinrichtung
ist für automatische Rangierbahnhöfe bestimmt, deren Richtungsgleise 1 eine Räumzone
2 und eine Beidrückzone 3 aufweisen. Die Räumzone 2 kann sich in der Fig. 1 auch
weiter nach links bis in das Bogenteil der Richtungsgleise 1 hineinerstrecken. Zu
der Richtungsgleistransporteinrichtung gehört zunächst ein an den Richtungsgleisschienen
4 oder an Sonderschienen geführtes Transportaggregat 5 mit an den zu manipulierenden
Waggons 6 angreifender Mitnehmereinrichtung. über Räumzone 2 und Beidrückzone 3
ist durchlaufend ein einziges Transportaggregat 5 geführt.
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Die Anordnung ist so getroffen, daß der Zugmittelantrieb 7 für die
Bewegung des Transportaggregates 5 im Bereich der Räumzone 2 auf Räumbetriebkurzhub
mit hoher Hubfolge und
außerdem, zumindest im Bereich der Beidrückzone
3, auf Beidrückbetrieblanghub mit entsprechend langsamer Hubfolge umschaltbar ist.
Dazu ist oberhalb der schematisch dargestellten Richtungsgleise 1 in Fig. 1 eine
Zeitachse t dargestellt, wobei eine Sinuskurve die Frequenz für den Räumbetrieb
bzw. den Beidrückbetrieb kennzeichnen.
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Erfindungsgemäß besitzt das Transportaggregat 5 eine Mitnehmereinrichtung
mit einerseits zumindest einem Druckarm 8 für den Beidrückbetrieb und andererseits
zumindest einem Räumarm 9 für den Räumbetrieb. Der Druckarm 8 bzw. jeder Druckarm
8 greifen an einen Puffer 10 eines beizudrückenden Waggons 6 an, der Räumarm 9 bzw.
jeder Räumarm 9 greifen an einem Rad 11 eines zu räumenden Waggons 6 an. Der Zugmittelantrieb
7 besitzt zwei Antriebsmotore 12, 13 einen 12 für Räumbetrieb und einen 13 für Beidrückbetrieb.
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Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 4 ist das Transportaggregat
als Schienenfußlaufwagen 5 ausgeführt.
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Dieser Schienenfußlaufwagen 5 trägt einerseits den Druckarm 8 oder
auch mehrere Druckarme 8, andererseits den Räumarm 9 oder auch mehrere Räumarme
9. Man kann die Anordnung aber auch so treffen, wie es in Fig. 5 angedeutet worden
ist. Hier erkennt man, daß das Transportaggregat 5 aus einem Schienenfußlaufwagen
5a mit Druckarm 8 und einem Schienenfußlaufwagen 5b mit Räumarm 9 zusammengekuppelt
ist. In der Beidrückzone 3 findet man an den Richtungsgleisen 1 Anordnungen 14 für
die Bestätigung der Druckarme
8. Die Antriebsmotore 12, 13 sind
als hydrostatische Antriebe ausgeführt. Mit einer erfindungsgemäßen Richtungsgleistransporteinrichtung
läßt sich ein sehr vorteilhafter Rangierbetrieb verwirklichen, wie im folgenden
beschrieben wird: Bei kontinuierlichem Wagenzulauf erfolgt kurzhubiges Räumen der
Räumzone 2 mit Hilfe des Räumarmes 9 oder der Räumarme 9, wobei dieser bzw. diese
sowohl bei Lastfahrtals auch bei Leerfahrt, wenn also kein Waggon 6 erfaßt ist,
aufgerichtet sind. Sie sind in Grundstellung absenkbar, sie werden in der Grundstellung
aber nicht mechanisch verriegelt. Von einem Waggon 6, der sich schneller bewegt
als das Transportaggregat 5 der erfindungsgemäßen Richtungsgleistransporteinrichtung
bei Räumbetrieb kann den Räumarm 9 überrollen.
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Eine elektrisch gesteuerte Ausbildung für den Räumarm 9 ist nicht
erforderlich.
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Die erfindungsgemäße Richtungsgleistransporteinrichtung kann aber
auch Beidrückbetrieb durchführen, was im allgemeinen nicht kontinuierlich sondern
diskontinuierlich mit entsprechender Zugkraft erfolgt. Der Beidrückbetrieb wird
bei Betriebspausen und Betriebsunterbrechungen im Ablaufbetrieb des Rangierbahnhofes
durchgeführt oder auch zwischen den einzelnen Waggonzuläufen bei Räumbetrieb, wenn
ausreichender Waggonabstand verwirklicht ist und wenn die zulaufenden Waggons ausreichende
Geschwindigkeiten aufweisen.
Das Beidrücken folgt mit Hilfe des
Druckarmes 8 bzw. der Druckarme 8 die dazu elektrisch ausgelöst werden.
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Der Druckarm 8 oder die Druck arme 8 greifen an den Puffern 10 oder
an einer automatischen Kuppelvorrichtung (äquivalent zu Puffern) an. Die Beidrückzone
3 ist für den Beidrückbetrieb in ca. 2 bis 3 Haltepunkte 15 unterteilt, an denen
der Druckarm 8 abgesenkt und verriegelt werden kann. Die Wahl, welcher Haltepunkt
angefahren wird, hängt vom Füllungsgrad des betreffenden Richtungsgleises 1 bei
einem automatischen Rangierbetrieb und von der Zahl der während des Beidrückens
zu erwartenden neuen Zuläufe für das selbe Richtungsgleis 1 ab. Das Absenken eines
Druckarmes 8 bzw.
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der Druckarme 8 erfolgt an den Haltepunkten 15 bei kurzzeitiger Geschwindigkeitsreduzierung
des Transportaggregates 5 (z. B. von 1,5 m pro Sekunde auf 0,8 m pro Sekunde), damit
der geschobene Waggon 6 sich von dem Druckarm 8 lösen kann und der Druckarm 8 zum
Absenken freikommt.
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Arbeitet die erfindungsgemäße Richtungsgleistransporteinrichtung zwischen
einzelnen Waggonzuläufen zum Richtungsgleis 1, wenn diese ausreichenden Waggonabstand
und ausreichende Geschwindigkeit aufweisen, so wird der Waggonabstand innerhalb
einer von dem Richtungsgleis 1 in entsprechender Entfernung angeordneten Meßstrecke
ermittelt. Gleichzeitig wird hier die Istgeschwindigkeit eines zu laufenden Waggons
gemessen und der Zulauf charakterisiert (Einzelwagen oder Gruppen mit Wagen ist
gleich Gesamtlänge der Einheit). Die Auswertung aller drei Meßergebnisse bildet
das Kriterium für
den Beidrückbetrieb, der mit der erforderlichen
Beidrückkraft durchgeführt wird. Für den Räumbetrieb bedarf es derartiger Messungen
und Kriterien nicht. Der Räumbetrieb wird wie üblich mit periodischer Bewegung des
Transportaggregates 5 bei der angegebenen schnellen Hubfolge mit kurzen Hüben durchgeführt.