DE2457357C3 - Verfahren zur Herstellung von Einkristallen aus ß-Bleidioxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Einkristallen aus ß-BleidioxidInfo
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Description
in eine wäßrige Alkalihydroxydlösung eingebracht und in Gegenwart eines wenigstens 20 Vol.-%
Sauerstoff enthaltenden Gases unter Druck auf eine Temperatur zwischen 230 und 2800C erhitzt wird,
wobei der Sauerstoffdruck und die Normalität der wäßrigen Alkalihydroxydlösung Werte oberhalb der
in F i g. 1 dargestellten Kurve annehmen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine wäßrige Natrium- oder Kaliumhydroxydlösung von einer Normalität zwischen 4 η und
10 η oder eine wäßrige Lithiumhydroxydlösung von nicht mehr al« 5 η eingesetzt wird.
Bleidioxid ist als anodisch aktive Substanz in Bleiakkumulatoren bekannt. Ferner findet diese Verbindung in verschiedenen, für elektronische Zwecke
bestimmten Materialien Verwendung.
Für viele Zwecke muß Bleidioxid in Form von Einkristallen vorliegen. Wird Bleioxid für die vorstehend beschriebenen Zwecke :n Form von Einkristallen
eingesetzt, dann lassen sich ProduJie mit wesentlich
verbesserter Qualität herstellen. Es ist ferner zu erwarten, daß Bleidoxid in Form von Einkristallen auch
noch für viele andere bisher unbekannte Zwecke eingesetzt werden kann.
Das gewöhnlich erhältliche Bleioxid ist eine pulverartige Substanz, die nach einem chemischen oder
elektrolytischen Verfahren hergestellt wird, oder eine polykristalline Substanz, die durch elektrische Abscheidung erzeugt wird. Die physikalischen Eigenschaften
dieser Materialien lassen sich nicht in reproduzierbarer Weise voraussagen. Dies ist nur im Falle von
Bleidioxid-Einkristallen möglich.
Über die Herstellung von Bleidioxid-Einkristallen ist
wenig bekannt In der DE-PS 6 97 068 wird ein Verfahren beschrieben, bei dessen Durchführung PbO
oder Pb(OH)2 als Ausgangsmaterial in einer wäßrigen Alkalilösung unter Luft- oder Sauerstoffdruck behandelt wird. Die Behandlung zielt nicht auf die Herstellung
von PbO2-EinkristalIen ab. Führt man die in der
genannten DE-PS als bevorzugt hervorgehobenen Behandlungen durch, dann besteht das erhaltene
Produkt entweder aus Pb3O4 oder einem pulverartigen
PbO2 mit einem geringen Kristallinitätsgrad. Dieses Verfahren eignet sich daher nicht für die Herstellung
von PbO2-Einkristallen.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines einfachen und wirtschaftlichen Verfahrens zur Herstellung von Einkristallen aus ^-Bleidioxid unter Verwendung eines leicht verfügbaren Rohmaterials sowie mit
einer hohen Produktausbeute.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren zur Herstellung von Einkristallen aus
/ί-Bleidioxid dadurch gelöst, daß ein Bleidioxid der
allgemeinen Formel PbO, mit
1,4<χ<1,5 oder 1,5<x<
1,7
in eine wäßrige Alkalihydroxydlösung eingebracht und in Gegenwart eines wenigstens 20 Vol.-% Sauerstoff
enthaltenden Gases unter Druck auf eine Temperatur zwischen 230 und 2800C erhitzt wird, wobei der
ίο Sauerstoff-Druck und die Normalität der wäßrigen
Alkalihydroxydlösung Werte oberhalb der in F i g. 1 dargestellten Kurve annehmen.
Das Produkt des vorstehend beschriebenen Verfahrens sind schwarze und dünne Einkristalle aus
^-Bleidioxid mit metallischem Glanz. Die Produktausbeute beträgt, bezogen auf das als Rohmaterial
eingesetzte Bleioxid, ungefähr 90%. Die erhaltenen Einkristalle besitzen im wesentlichen eine gleichmäßige
Größe, was sehr erstrebenswert ist
F i g. 1 eine graphische Darstellung, welche die Beziehung zwischen dem Sauerstoffdruck und der
Kaliumhydroxydkonzentration bei der Herstellung von dünnen Einkristallen durch Erhitzen von PbOi,eo in einer
wäßrigen Kaliumhydroxydlösung unter dem Sauerstoffdruck wiedergibt
Fig.2 und 3 Elektromikrophotographiien (x 12) der
dünnen erfindungsgeiräß gebildeten /J-PbOr Kristalle.
Im allgemeinen umfassen Bleioxide die Verbindungen
PbO, Pb3O4, Pb2O3, Pbi2Oi9, PbO2 etc. Von diesen
Bleioxiden eignen sich diejenigen der allgemeinen Formel PbOx, wobei χ für einen Wert zwischen 1,4 und
1,7 steht als Rohmaterial zur Durchführung der Erfindung. Es handelt sich um Bleioxyde, die hauptsäch
lieh die Strukturformel von PbI2Ow oder PbuOig
besitzen. Die erfindungsgemäß einsetzbaren Verbindungen sind jedoch nicht auf die theoretischen Zusammensetzungen PbO|,« und PbOije beschränkt vielmehr
kommen auch nichtstöchiometrische Verbindungen der
Formel PbOx in Frage, worin χ für einen Wert zwischen
1,4 und 1,7 steht wobei diese Verbindungen die Strukturen anzunehmen vermögen, welche durch die
allgemeinen Formeln von PbI2Oi7 und PbI2Oi9 repräsentiert werden. Wenn auch Pb2O3 dem PbOu entspricht,
so vermag es dennoch nicht /J-PbOj-Einkristalle zu
erzeugen, und zwar auch dann nicht wenn es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wird.
Der Grund dafür wird nachfolgend näher erläutert. Die Bildung von PbO2 aus PbOx wird durch eine
Sauerstoffanlagerungsreaktion bewirkt, die unter hydrothermalen Bedingungen durchgeführt wird, auf die
nachfolgend näher eingegangen wird. PbA besitzt eine
stöchiometrische Zusammensetzung und, im Vergleich zu Pb|2Oi7 und Pb|2Oi9, eine Sauerstoffpackungsstruk
tür mit einer geeigneten Struktursymmetrie. Folglich ist
es gegenüber einer Sauerstoffadditionsreaktion weniger anfällig.
Demgegenüber besitzen Oxyde, wie Pb]2Oi7 und
Pbi2Oi9, eine Sauerstoffpackungsstruktur mit geringer
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhalten
ι,-, werden.
Ein PbO, (in welchem χ für 1,4 bis 1,7 steht, unter der
Voraussetzung, daß Pb2Oj ausgeschlossen ist; diese
Definition von PbO gilt für die nachfolgenden
Ausführungen), das zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens eingesetzt wird, läßt sich in einfacher Weise durch Erhitzen von im Handel erhältlichem
pulverigem PbO2 in Luft auf 350 bis 380" C herstellen.
Der Wert von χ in dem PbOx verändert sich mit der
Temperatur sowie mit der Dauer des Erhitzens. χ nimmt dann einen hohen Wert an, wenn das Erhitzen bei einer
Temperatur in dem unteren Teil des angegebenen Bereiches während einer kurzen Zeitspanne durchgeführt
wird. Es nimmt einen geringen Wert an, wenn das Erhitzen bei einer Temperatur in dem oberen Teil des
Bereiches während einer langen Zeitspanne ausgeführt wird. Das PbOx, welches erhalten wird, wobei χ
zwischen 1,4 und 1,7 liegt, läßt sich durch eine Röntgenbeugungsmethode dadurch identifizieren, daß
es eine ziemlich breite Struktur von P12O19 besitzt.
Das auf diese Weise erhaltene PbOx wird anschließend
in eine wäßrige Alkalihydroxydlösung eingebracht und unter einem Druck erhitzt, der durch ein Gas
ausgeübt wird, das wenigstens 20 Volumen-% Sauerstoff
enthält.
Dieses Anlegen von Druck erfolgt in zweckmäßiger Weise unter Einsatz vor Sauerstoff. Der Einsatz eines
Gases, das wenigstens 20 Volumen-% Sauerstoff enthält, wie beispielsweise Luft, ist für -diesen Zweck
ebenfalls zulässig. Die Verwendung eines Gases, das Sauerstoff in einer geringeren Menge als dem
vorstehend angegebenen Prozentsatz enthält, ist unzweckmäßig, da die Oxydation mit einer Geschwindigkeit
verläuft, die geringer ist als die erforderliche. Die erfindungsgemäße Reaktion wird bei Temperaturen
zwischen 230 und 2800C durchgeführt Bei Temperaturen, die außerhalb dieses Bereiches liegen, nimmt die
Menge an PbOx, das in seiner nichtveränderten Form zurückbleibt, zu, so daß die Ausbeute an Bleidioxyd-Einkristallen
vermindert wird. Die Produktausbeute ist besonders hoch, wenn die Reaktionstemperatur in einen
Bereich zwischen 250 und 2700C fällt Zur Erzielung vorteilhafter Ergebnisse ist im allgemeinen eine
Reaktionszeit von 24 bis 96 Stunden erforderlich.
Beispiele für Alkalihydroxyde, die erfindungsgemäß verwendet //erden können, sind Natriumhydroxyd,
Kaliumhydroxyd, Lithiumhydroxyd. Die Konzentration eines derartigen Alkalihydroxyds steht in einer Beziehung
zu dem Sauerstoffdruck.
Die F i g. 1 ist eine graphische Darstellung, welche die Beziehung zwischen dem Sauerstoffdruck und der
Alkalikonzentration wiedergibt, welche bei der Erzeugung von PbOrNadeln durch Behandeln von PbO,
(x= 1,60) als Rohmaterial in einer wäßrigen KOH-Lösung bei Temperaturen zwischen 240 und 260°C unter
dem Sauerstoffdruck beobachtet wird. Gemäß dieser graphischen Darstellung sind auf der Abszisse die
KOH-Konzentrationen (Normalität n) und auf der Ordinate der Sauerstoffdruck in kg/cm2 aufgetragen.
Die Fläche unterhalb der Kurve gibt das Gebiet des Rohmaterials, die Fläche oberhalb der Kurve das Gebiet
der gebildeten ^-PbOrNadeln wieder. Die graphische Darstellung zeigt, daß der Sauerstoffdruck nicht hoch
sein muß, wenn die Alkalikonzentration hoch ist, während der Sauerstoffdruck erhöht werden muß, wenn
die Alkalikonzentration gering ist. Beträgt die KOH-Konzentration 2 n, dann muß der Sauerstoffdruck
wenigstens 50 kg/cm2 betragen. Liegt die KOH-Kon· zentration bei 1On, dann reichen ungefähr 10 kg/cm2
Sauerstoffdruck aus. Diese Beziehung gilt in ähnlicher Weise, wenn zur Durchführung der Reaktion NaOH als
Alkalihydroxyd eingesetzt wird.
Wird Lithiumhydroxyd als Alkalihydroxyd verwendet,
dann wird es in zweckmäßiger Weise in einer Konzentration von nicht mehr als 5 η wegen seiner
Löslichkeit eingesetzt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das PbOj-Ausgangsmaterial in einen korrosionsbeständigen
Behälter aus Platin, Silber etc. gegeben. Eine wäßrige Alkalihydroxydlösung wird
zugesetzt. Der Metallbehälter wird in einen Autoklav
ι« oder in ein anderes Hochdruckgefäß gestellt, worauf
sein Inhalt unter einem Sauerstoffdruck während einer bestimmten Zeitspanne erhitzt wird. Nach Beendigung
der Behandlung wird der korrosionsfeste Metallbehälter aus dem Autoklav genommen, worauf die gebildeten
f}-PbO2-Einkristalle aus dem Behälter entfernt, mit
Wasser gewaschen und getrocknet werden.
Auf diese Weise wird eine bestimmte Menge an /?-PbOrEinkristallen erzeugt, die einen scheinbaren
Durchmesser von 0,2 bis 1,0 mm und eine Länge von 5 bis 15mm besitzen. Wie aus den Fig.2 und 3
hervorgeht, handelt es sich um schwarze dünne Einkristalle, die einen metallischen Gl "nz aufweisen. Sie
zeigen eine scharfe Beugungskurve bei der Röntgenbeugungsanalyse, die charakteristisch für 0-PbO2 ist.
Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben. Diese
Ausführungsform soll jedoch die Erfindung nicht beschränken.
Oxyde von Blei, und zwar PbOi,«.-1.70, die durch
Erhitzen eines im Handel erhältlichen PbO2 auf 3600C
während einer Zeitspanne von 4 Stunden sowie auf 3800C während einer Zeitspanne von 4 Stunden
erhalten worden sind, werden eingesetzt Die Strukturen von PbOi,«.i,7o werden wie folgt bestimmt: Ihre
Sauerstoffgehalte werden auf thermogravimetrischem Wege ermittelt Proben dieser Bleioxyde werden einer
Röntgenbeugungsanalyse unterzogen, wobei Beugungsdiagramme ermittelt werden, die mit dem Standarddiagramm
von Pb|2Oi9 identisch sind. Jede Probe, die 12 g
wiegt, wird mit jeweils 40 ml einer Alkalihydroxydlösunjf
mit den nachfolgend angegebenen sich unterscheidenden Alkalikonzentrationen zusammengebracht, und
zwar in einem Platinbehälter, der einen Durchmesser von 23 mm und eine Länge von 12 mm besitzt und ein
inneres Volumen von 45 ml aufweist Dei Platinbehälter mit dem sich darin befindlichen Inhalt wird in einen
Autoklav eingebracht, der gegenüber einer Temperatur bis zu 4000C sowie gegenüber einem Druck bis zu
250 kg/cm2 beständig ist und ein inneres Volumen von 150 ml aufweist und einen Durchmesser von 40 mm
sowie eine Höhe von 125 mm besitzt. Der Behälter wird
während einer Zeitspanne von 70 Stunden unter einem Sauerstoff- oder Luftdruck von 30 bis 100 kg/cm2 bei
einer Temperatur von 260 ±5° C stehen gelassen. Während der Reaktion beträgt der Gesarrtdruck i20,
150 bzw. 225 kg/cm2, wobei der Sauerstoffdruck zu 30, 50 und 100 kg/cm2 ermittelt wird. Nach Beendigung der
bo Reaktion werden die gebildeten Kristalle entfernt, mit
Wasser gewascher und getrocknet Man erhält 10 bis
11 g schwarzer dünner Einkristalle mit einem Durchmesser
von 0,4 bis 1,0 mm und einer Länge von 8 bis
12 mm. Diese Schwarzen und dünnen Einkristalle hi ergeben eine scharfe Beugungskurve, die charakteristisch
für /J-PbO2 ist. In der folgenden Tabelle sind die
Proben, die Reaktiorubedingungen sowie die Testergebnisse zusammengefaßt.
Test | Probe | Röntgen- | Mki | ili- | lon | Sillier I.lift- | Naclelförmiges ^-I'bO? | Dimensionen der | gebildeten |
Nr. | beiigunp | knruen- | slnff- druck | !Einkristalle | |||||
Irati | druck | Ausbeute | (mm) | ||||||
NaOH | Durchmesser | 0,3-0,5 | |||||||
(kg/cm-1) (kg/cm') | (%) | Länge | 5 η | ||||||
1 | PbO, | PbuOit | 2n | NaOH | 100 | 78.5 | Durchmesser | 0.5-0,8 | |
χ= 1,60 | Länge | 6-10 | |||||||
2 | desgl. | desgl. | 4 η | KOH | 50 | 87,5 | Durchmesser | 0,6-1,0 | |
Länge | 8-12 | ||||||||
3 | desgl. | desgl. | 8n | LiOH | 30 | 89,1 | Durchmesser | 0,4-0.8 | |
Länge | 6-8 | ||||||||
4 | desgl. | desgl. | 4n | KOH | 50 | 82,6 | Durchmesser | 0.3-O.b | |
Länge | 4-6 | ||||||||
5 | desgl. | desgl. | 8n | NaOH | - 100 | 84,5 | Durchmesser | 0,4-0.8 | |
Länge | 6-8 | ||||||||
6 | PbO1 | desgl. | 4 η | KOH | 50 | 85,0 | niirrhmrssr.r | 0.5—1.0 | |
.ν= 1.42 | Länge | 6-8 | |||||||
7 | /IncM | rl^ttrj | 8 η | Λ0 - | KhS | ||||
Milmvu 2 Hhitt /.LML-Iinuniien | |||||||||
Claims (1)
- Patentansprüche:1, Verfahren zur Herstellung von Einkristallen aus ^-Bleidioxid, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bleioxid der allgemeinen Formel PbO1 mit1,4<*< 1,5 oder,7
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