DE2419490C3 - Verfahren zur Herstellung von Mangandioxid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von MangandioxidInfo
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Description
ίο
Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren zur Herstellung von Mangandioxid, bei dem
niederwertige Manganoxide, insbesondere dreiwertige Manganoxide, unter Ausnutzung der Disproportionierung
mit einer Peroxisäure der Halogene, insbesondere mit Perchlorsäure, in vierwertiges Mangan sowie in
lösliches, zweiwertiges Mangan umgesetzt werden. — Anders ausgedrückt handelt es sich um die Herstellung
von Kunstbraunstein, wie er in elektrischen Batterien Verwendung findet. Als niederwertige Manganoxide
kommen in Frage MnO, Mn(OH)i M^Oj, MnOOH,
MnsO4 Manganit, Groutitc oder Manganoxidhydrate,
Disproportionierung (zuweilen auch Dismutation) bezeichnet bekanntlich Reaktionen, bei denen zwei Mol
eine Verbindung mittlerer Oxidationsstufe in je ein Mol höherer und niedriger Oxidationsstufe übergehen.
Bei einem bekannten Verfahren zur Herstellung von Mangandioxid (Bekanntmachungsunterlagen DT-Patentanmeldung
C 780, 1211/3) erfolgt eine Behandlung
mit Perchlorsäure. Es mag sein, daß dabei so gearbeitet werden kann, daß Disproportionierung erfolgt, jedoch
hat man dieser Frage wohl keine besondere Bedeutung beigemessen, denn sie wurde nicht untersucht. Nicht
untersucht wurde fernerhin, welche Struktur das gebildete Mangandioxid aufweist. Man erreicht im
Rahmen der bekannten Maßnahmen zwar eine hohe Ausbeute an Mangandioxid, die spezifische, d. h. auf das
Gewicht bezogene elektrochemische Aktivität des Produktes (mWh/g) ist jedoch verbesserungsbedürftig.
Das gilt alles auch für den Vorschlag, zur Herstellung von Ramsdellits, einer besonderen Mangandioxidmodifikation,
eine Oxidation des Alpha-Mangandioxidhydrates mit Perchlorsäure durchzuführen (DT-AS 11 89 960).
Im übrigen ist es zur Herstellung von reaktionsfähigem
Mangandioxid für sich bekannt (Chemie für Labor und Betrieb, 1968, S. 178), Ozon auf Lösungen von
Mangan(!l)-Salzen bei Zimmertemperatur einwirken zu lassen. Das hat jedoch die vorbehandelten Verfahren
nicht beeinflußt. Im übrigen ist auch hier die spezifische elektrochemische Aktivität verbesserungrbedürftig.
Im Ergebnis ist festzustellen, daß man im Zuge der
Herstellung von Mangandioxid auf niederwertigen Manganoxiden zwar mit den verschiedensten Oxidationsmitteln
bereits gearbeitet hat, jedoch stets nur mit einem Oxidationsmittel und ohne ausdrückliche Ausnutzung
der Disproportionierung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren so weiter auszubilden, daß
bei hoher Ausbeute ohne weiteres ein Produkt entsteht,
welches sich durch hohe spezifische elektrochemische Aktivität auszeichnet.
Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß die Manganoxide gleichzeitig (mit der
Behandlung mit der Peroxisäure oder gleichzeitig mit einer Behandlung mit mehreren Peroxisäuren) mit Ozon
behandelt werden. Die Behandlung kann dabei bei Temperaturen zwischen 70 und 95° C durchgeführt
werden. Besonders bewährt hat sich eine Verfahrensweise, bei der die Peroxisäure der Halogene bzw. die
Peroxisäuren der Halogene in einer Konzentration von 10 bis 40 Gew.-% eingesetzt werden. Im Rahmen der
Erfindung liegt es, der Peroxisäure der Halogene bzw. den Peroxisäuren der Halogene Kationen mit im
Verhältnis zu den Mn(IV)-lonen größerem lonenradius, insbesondere Kalium- und/oder Ammoniumionen
und/oder Calciumionen, beizufügen.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß bei einer Disproportionierung mit gleichzeitiger oxidativer
Behandlung durch Ozon in jedem differenziellen Moment Säure verbraucht und gleichzeitig Säure
gebildet wird. So kann die ursprünglich vorgegebene Konzentration an Wasserstoffionen pro Liter Reaklionslösung
üncr den gesamten Verlauf des chemischen Umsatzes zuverlässig konstant gehallen werden. Damit
unterscheidet sich die Lehre der Erfindung wesentlich von einer Disproportionierung mit nachfolgender
Ozonbehandlung, wo in den beiden Behandlungsstufen in sich und untereinander verschiedene Mangandioxidkörper
entstehen. Daher hängt die Qualität des gewonnenen Mangandioxids bei einer Disproportionierung
von niederwärtigen Manganoxiden mit Peroxisäuren entscheidend von der vorgegebenen Säurekonzentration
ab, die im Laufe der Reaktion, gemessen als Konzentration an Wasserstoffionen pro Liter absinkt.
Bei einer oxidativen Ausfüllung von Mangandioxid mit Ozon liegen die Verhältnisse gleichsam umgekehrt, die
Konzentration an Wasserstoffionen pro Liter steigt mit eier Reaktionszeit an. Arbeitet man nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren, so entsteht Mangandioxid von sehr gleichmäßiger Gammastruktur. Überraschenderweise
hat das Produkt darüber hinaus eine spezifische elektrochemische Aktivität, die gegenüber
der der bekannten Produkte deutlich überlegen ist. Das ergibt sich aus dem folgenden Bericht über durchgeführte
Vergleichsversuche, und zwar wurden verglichen:
1) erfindungsgemäße Masse aus Disproportionierung und gleichzeitiger Ozonoxidation,
2) MnOz-Masse aus Disproportionierung mit HCLO4
allein,
3) MnO2-Masse aus Oxidation mit Ozon in Manganperchloratsalzlösung
allein,
4) MnO2-Masse, hergestellt auf rein chemischem Wege,
käufliches Präparat der Fa. Sedema, Belgien,
5) MnO2-Masse, hergestellt auf rein chemische Weise,
käufliches Produkt der Fa. Japan Metals and Chemicals Co.
Die unter !) bis 5) genannten MnO2-Masscn wurden
wie folgt behandelt:
Zu 1) 50 g Mn2O1 werden mit 500 g 20%iger Perchlorsäure
8 Stunden lang unter gleichzeitiger Einleitung von Ozon bei 70°C behandelt. Der
Festkörper wird von der Mutterlösung getrennt, gewaschen und bei 110°C getrocknet. Die
Muttersäure (20%ige HCLO4) kann direkt für
einen neuen Umsatz wieder verwendet werden.
Zu 2) 50 g Mn2Oi werden ca. 5 Stunden mit 40%iger
HCLO4 bei 90"C behandelt. Der Festkörper wird von der schwach rosa gefärbten Mucterlösung
(Manganperchloratsalzlösung + ca. 20%ige Perchlorsäure) abgetrennt. Diese Manganperchlorailösung
kann höchstens eingedickt und auf Mangansalz weiterverarbeitet werden. Eine besondere
Trennung von der Überschußsäun: erschien unwirtschaftlich.
Zu 3) 100 g Manganperchlorat (mit der Formel Mn(CLO4J2 -6H2O) werden in 500 cm1 Wasser
gelöst. Danach wird die Lösung auf 70"C erhitzt und 20 Stunden lang mit Ozongas behandelt. Der
Festkörper wird von der überstehenden, klaren Lösung (ca. 20%ige Perchlorsäure) durch Filtration
abgetrennt, gewaschen und getrocknet. Die entstandene, metallionenfreie Perchlorsäure kann
zur Wiederherstellung neuer Manganperchloratlösung benutzt werden. Bei diesem Herstellungsweg wird jedoch doppelt so viel Ozon verbraucht,
wie nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. Auch ist die Ausgangssubstanz des Manganperchloratsalzes
relativ kostspielig.
Zu 4) Soweit der Anmelderin bekannt ist, wird bei der
Fa. Sedema in Belgien der Batteriebraunstein aus Mangansalzlösung (vorwiegend Mangansulfatsalzlösung)
durch Fällung mit Natronlauge und S Luftoxidation gewonnen. Das Verfahren ist im
Arbeitsablauf relativ umständlich und nicht gerade umweltfreundlich.
Zu 5) Das Verfahren der Fa. Japan Metals and Chemicals Co. ist im einzelnen nicht bekannt.
ίο Bekannt ist jedoch, daß es sich ebenfalls um ein
nach rein chemischem Verfahren hergestelltes MnO2-Kunstprodukt handelt.
Die elektrochemischen Werte für die in 1) bis 5) genannten Substanzen wurden alle unter den gleichen
Bedingungen gemessen. Die Massen wurden mit 15% eines Leitgraphits gemischt und zu einer etwa 1 mm
starken Tablette verpreßt. Diese wurde der elektrochemischen Untersuchung unterworfen. Die Entladung
geschah galvanostatisch mit einer Außenspannungsquelle. Das Potential der MnO2-Meßelektrode wurde
über eine Lugginkapillare mit dem Wasserstoffnormal verglichen. Die Entladungskurven wurden aufgenommen
und bis zu einem Elektrodenpotential von 0 mV gegenüber der Wasserstoffelektrode ausgewertet:
MnO.'-Probe | Coul/g MnO.· | 111 Wh/g MnO |
I) | 965 | 147 |
,0 2) | 508 | 92 |
3) | 453 | 48 |
4) | 550 | 131 |
5) | 614 | 130 |
Die Überlegenheit der Probe 1) und damit des erfindungsgemäß hergestellten Mangandioxids ist unmittelbar
erkennbar.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Mangandioxid, bei dem niederwertige Manganoxide, insbesondere
dreiwertige Manganoxide, unter Ausnutzung der Disproportionierung mit einer Peroxisäure der
Halogene, insbesondere mit Perchlorsäure, in vierwertiges Mangan sowie in lösliches, zweiwertiges
Mangan umgesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Manganoxide gleichzeitig
(mit der Behandlung mit der Peroxisäure oder gleichzeitig mit einer Behandlung mit mehreren
Peroxisäuren) mit Ozon behandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung bei Temperaturen
zwischen 70 und 95°C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Peroxisäure der
Halogene bzw. die Peroxisäuren der Halogene mit einer Konzentration von 10 bis 40 Gew.-%
eingesetzt wird bzw. werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Peroxisäure der
Halogene bzw. den Peroxisäuren der Halogene Kationen mit im Verhältnis zu den Mn(IV)-lonen
größerem lonenradius, insbesondere Kalium- und/oder Ammoniumionen und/oder Calciumionen
beigefügt werden.
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