DE3135004C2 - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
- C01B21/00—Nitrogen; Compounds thereof
- C01B21/20—Nitrogen oxides; Oxyacids of nitrogen; Salts thereof
- C01B21/22—Nitrous oxide (N2O)
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Distickstoffoxid.
Distickstoffoxid (N₂O) wird in großem Umfang allein oder
mit Sauerstoff vermischt als Anästheticum verwendet.
Zur Herstellung von Distickstoffoxid sind verschiedene Verfahren
bekannt, zum Beispiel
- 1. ein Verfahren, bei dem Ammoniumnitrat einer Pyroloysereaktion unterworfen wird,
- 2. ein aus "Chemisches Zentralblatt, 1964, Heft 39, Ref. 0620" bekanntes Verfahren, wonach N₂O durch katalytische Oxidation organischer Stickstoff-Verbindungen hergestellt wird, und
- 3. ein Verfahren, bei dem Sulfamidsäure und Salpetersäure miteinander zur Reaktion gebracht werden.
Weiter findet sich in "Beilsteins Handbuch der organischen
Chemie, 4. Auflage, 3. Ergänzungswerk, 3. Band, 1. Teil,
Seiten 91 und 92" ein allgemeiner Hinweis darauf, daß man
bei der Erwärmung von Harnstoff mit konzentrierter HNO₃
und HCl auf 70°C Stickoxidul, d. h. Distickstoffoxid,
und Stickstoff in gasförmigem Zustand erhält, was Schwierigkeiten
bei der Abtrennung des Distickstoffoxids mit sich
bringt.
Die bekannten Verfahren haben verschiedene Nachteile. Bei
dem unter 1. erwähnten Verfahren verliert man leicht die
Kontrolle über den Reaktionsablauf, so daß Explosionsgefahr
besteht. Bei dem unter 2. erwähnten Verfahren ist nicht
nur die Verwendung eines wertvollen Edelmetalles als Katalysator
erforderlich, sondern auch die Isolierung und Reinigung
des hergestellten Distickstoffoxids ist aufwendig. Bei
dem unter 3. angeführten Verfahren verbleibt die nichtreagierte
Sulfamidsäure in einer Schwefelsäure (Abfallflüssigkeit).
Soll diese Abfallflüssigkeit z. B. zur Herstellung von
Ammoniumsulfat, Volldünger und dergleichen wieder aufbereitet
werden, so muß die für das Düngemittel schädliche Sulfamidsäure
aus der Abfallflüssigkeit entfernt werden. Die
Kosten für die als Ausgangsmaterial verwendete Sulfamidsäure
sind außerdem höher, als die Kosten für die bei anderen Verfahren
verwendeten Ausgangsstoffe.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die den bekannten
Verfahren anhaftenden Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren
zur Herstellung von Distickstoffoxid zu schaffen, bei
dem keine Explosionsgefahr besteht, die Verwendung von wertvollen
Katalysatoren und Ausgangsstoffen und dergleichen
überflüssig ist, und bei dem schließlich auch das Distickstoffoxid
mit hohem Reinheitsgrad auf einfache Weise aus dem
Reaktionsgemisch abgetrennt werden kann.
Der Lösung der Aufgabe dienen die im ersten Anspruch angeführten
Merkmale.
Grundsätzlich können bei der Durchführung des Verfahrens
der Harnstoff, die Salpetersäure und die Schwefelsäure in
beliebiger Reihenfolge in ein Reaktionsgefäß eingegeben werden.
Vorzugsweise wählt man jedoch die in Anspruch 2 angeführte
Reihenfolge, um die Reaktion durchzuführen. Dieser
Verfahrensablauf führt zu einer einfachen Kontrolle der
Reaktionstemperatur und zu einem gleichmäßigen Reaktionsablauf,
bei dem es nicht zur Bildung von Stickstoffmonoxid,
Stickstoffdioxid und dergleichen kommt. Außerdem vereinfacht
sich die Abtrennung und Reinigung des anfallenden Distickstoffoxids
aus dem Reaktionsgemisch.
Bei der Durchführung des Verfahrens erfolgt die Reaktion von
Harnstoff, Salpetersäure und Schwefelsäure in der folgenden
Weise:
2(NH₂)₂CO + 2 HNO₃ + H₂SO₄ → 2 N₂O + 2 CO₂ + (NH₄)₂SO₄ + 2 H₂O
Bei der Durchführung des Verfahrens verwendet man vorzugsweise
eine Salpetersäure der in Anspruch 3 angegebenen Konzentration.
Ist die Konzentration der Salpetersäure zu niedrig, so sinkt
auch die Reaktionsgeschwindigkeit, so daß die Verwendung
von Schwefelsäure in sehr hoher Konzentration erforderlich
ist. Wird in diesem Fall die Reaktionstemperatur erhöht, um
den Reaktionsablauf zu beschleunigen, so bilden sich unerwünschte
Stickstoffoxide, z. B. Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid.
Ist die Konzentration der verwendeten Salpetersäure
dagegen zu hoch, so kommt es ebenfalls zur Bildung von
unerwünschten Stickstoffoxiden, wobei auch die Gefahr besteht,
daß Salpetersäuredampf und die erwähnten Stickstoffoxide
das resultierende Gas begleiten. Aus diesen Gründen
empfiehlt sich die Verwendung einer Salpetersäure in einem
in den Ansprüchen 4 und 5 angegebenen Konzentrationsbereich.
Ist die Konzentration der verwendeten Schwefelsäure zu gering,
so ist der Reaktionsablauf nicht gleichmäßig. Vorzugsweise
verwendet man eine Konzentration nach den Ansprüchen 6
und 7. Obwohl die Menge der verwendeten Schwefelsäure von
deren Konzentration sowie von der Menge und Konzentration
der Salpetersäure abhängt, macht man vorzugsweise von den
in den Ansprüchen 8 und 9 gemachten Angaben Gebrauch.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
der Harnstoff in fester Form, beispielsweise in Form von
Partikeln, Pulver und dergleichen, oder in Form einer wäßrigen
Lösung zur Verwendung kommen.
Vorzugsweise führt man die Reaktion von Harnstoff, Salpetersäure
und Schwefelsäure in dem in Anspruch 10 wiedergegebenen
Temperaturbereich durch. Ist die Reaktionstemperatur zu
niedrig, so kommt es nicht zu dem erwünschten Reaktionsablauf.
Ist die Reaktionstemperatur dagegen zu hoch, so werden
die Stickstoffoxide, wie Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid,
sowie Salpetersäuredampf von dem entstandenen Reaktionsgas
begleitet, was eine aufwendige Abtrennung und
Reinigung des erwünschten Distickstoffoxids erforderlich
macht. Die Reaktion soll daher innerhalb des erwähnten Temperaturbereiches
ablaufen. Obwohl die Reaktionszeit von den
Reaktionsbedingungen, d. h. der Temperatur, der Konzentration
und der Menge der Salpetersäure, Konzentration und Menge der
Schwefelsäure usw. abhängt, liegt sie im allgemeinen in
einem Bereich zwischen 0,5 und 10 Stunden. Vorzugsweise
führt man die Reaktion unter Normaldruck, d. h. unter atmosphärischem
Druck durch.
Wenn Harnstoff, Salpetersäure und Schwefelsäure in dem angegebenen
Temperaturbereich zur Reaktion gebracht werden, so
erhält man ein Reaktionsgemisch, welches Distickstoffoxid
und Kohlendioxid enthält, sowie verdünnte Schwefelsäure, die
Ammoniumsulfat und kleinere oder Spurenmengen von nicht reagierter
Salpetersäure und nicht reagiertem Harnstoff enthält.
Im wesentlichen enthält das entstandene Reaktionsgasgemisch
Distickstoffoxid und Kohlendioxid. Aus diesem Gasgemisch
wird das Distickstoffoxid abgetrennt. Die Abtrennung
kann mit Hilfe von üblichen Kohlendioxid-Abtrennverfahren
erfolgen. Beispielsweise kann das Reaktionsgemisch mit
einer wäßrigen alkalischen Lösung, z. B. Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid und dergleichen, gewaschen werden, wodurch
das im Reaktionsgasgemisch vorhandene Kohlendioxid in der
wäßrigen alkalischen Lösung absorbiert und aus dem Gasgemisch
entfernt wird. Das erwünschte Distickstoffoxid läßt
sich somit in einfacher und schneller Weise mit hohem Reinheitsgrad
aus dem entstandenen Reaktionsgasgemisch abtrennen.
Wie bereits erwähnt, läßt sich mit Hilfe des erfindungsgemäßen
Verfahrens Distickstoffoxid mit hohem Reinheitsgrad
herstellen, und zwar ohne die Gefahr einer Explosionsgefahr
während des Reaktionsablaufes, und ohne, daß wertvolle und
teuere Katalysatoren sowie Sulfamidsäure als teures Ausgangsmaterial
verwendet werden müssen.
Da das bei der Durchführung des Verfahrens erhaltene Reaktionsgasgemisch
im wesentlichen nur Distickstoffoxid und
Kohlendioxid enthält, läßt sich das Distickstoffoxid mit
hohem Reinheitsgrad aus dem Reaktionsgasgemisch abtrennen,
zum Beispiel durch Waschen mit einer wäßrigen alkalischen
Lösung.
Die wiedergewonnene, Ammoniumsulfat enthaltende verdünnte
Schwefelsäure enthält im Gegensatz zu der als Düngemittel
schädlichen Sulfamidsäure keine Verunreinigungen, sondern
nur kleinere Mengen nicht reagierter Salpetersäure und
nicht reagierten Harnstoffes, so daß die aus der Reaktionsmischung
wiedergewonnene Schwefelsäure in vielfältiger Weise
weiter verwendet werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
läßt sich unter Verwendung üblicher Reaktionsgeräte chargenweise
oder kontinuierlich durchführen.
Zur Vervollständigung des Standes der Technik sei noch auf
die folgenden Druckschriften verwiesen:
Die US-PS 35 65 575 betrifft ein Verfahren zur Behandlung
eines Stickoxid und Stickstoffdioxid enthaltenden Gasstromes
zur Erzeugung eines Produktgases mit reduziertem Stickstoffdioxid-Gehalt.
Zu diesem Zweck wird die Ausgangs-Gasströmung
mit einer wäßrigen Harnstofflösung behandelt, die eine
freie Säure wie Salpetersäure, Schwefelsäure, Salzsäure und
Essigsäure enthält. Die Reaktion zwischen den gasförmigen
und flüssigen Phasen führt zum Lösen des Stickstoffdioxids
in der flüssigen Phase mit nachfolgender Bildung von salpetriger
Säure in der Lösung. Die salpetrige Säure und die
gelösten Stickstoffdioxide reagieren mit dem gelösten Harnstoff,
und es ergeben sich in der Säurelösung die Reaktionsprodukte
Stickstoff, Kohlendioxid und Wasser, wobei die resultierende
Gasphase von Stickstoffdioxid im wesentlichen
frei ist.
Der Reaktionsablauf unterscheidet sich grundlegend vom Reaktionsablauf
des erfindungsgemäßen Verfahrens und in der
Druckschrift findet sich keinerlei Hinweise darauf, Distickstoffoxid
(N₂O) mit hohem Reinheitsgrad herzustellen.
Die US-PS 21 98 686 behandelt ein Denitrierungsverfahren zur
Reinigung von Schwefelsäure, die Stickstoff-Sauerstoff-
Verbindungen als Verunreinigungen enthält. Die in der Druckschrift
erwähnte Reaktion führt zur Zersetzung der in der
Schwefelsäure vorhandenen Verunreinigungen zur Bildung von
N₂, CO und H₂O. Ein Hinweis auf die Herstellung von
N₂O findet sich nicht.
Schließlich beschreibt die US-PS 42 03 959 zwar ein Verfahren
zur Herstellung von N₂O, doch findet sich keinerlei
Hinweis darauf, hierzu eine Reaktion von Harnstoff, Salpetersäure
und Schwefelsäure bei erhöhter Temperatur stattfinden
zu lassen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachstehend anhand mehrerer
Beispiele und eines Vergleichsbeispieles näher erläutert,
wobei sich alle Prozentangaben, sofern nicht anders
angegeben, auf das Gewicht beziehen.
3 Mol 98%ige Schwefelsäure wurden in einen Behälter gefüllt;
anschließend wurde der Schwefelsäure unter Umrühren
1 Mol pulverförmiger Harnstoff zugesetzt. Nach der Auflösung
des Harnstoffes in der Schwefelsäure wurde fortlaufend 1 Mol
68%ige Salpetersäure in die Lösung eingetröpfelt. Auf diese
Weise wurde die Reaktion bei einer Temperatur von 70°C
während eines Zeitraumes von 5 Stunden durchgeführt. Das
gebildete und aus dem Kolben abgezogene Reaktionsgas wurde
mit einer 10%igen wäßrigen Natriumhydroxidlösung gewaschen,
und es wurden 21,3 Liter Distickstoffoxidgas (enthaltend
99,9 Vol.-% N₂O) erhalten. In dem Gasgemisch
ließen sich keine Stickstoffoxide, z. B. Stickstoffmonoxid
und Stickstoffdioxid, feststellen. In der erhaltenen Reaktionsmischung
wurden kleinere Mengen nicht reagierter Salpetersäure
und nicht reagierten Harnstoffes, jedoch keine Sulfamidsäure,
festgestellt.
Es wurden im wesentlichen das Verfahren nach Beispiel 1 wiederholt,
jedoch wurde die Reaktion bei einer Temperatur von
60°C durchgeführt. Auf diese Weise erhielt man 15,2
Liter Distickstoffoxidgas (enthaltend 99,9 Vol.-% N₂O).
Wie im Beispiel 1 wurden in dem erzeugten Reaktionsgas keine
Stickstoffoxide festgestellt. Auch in der resultierenden
flüssigen Reaktionsmischung fand sich keine Sulfamidsäure.
Im wesentlichen wurde das Verfahren nach Beispiel 2 wiederholt,
wobei jedoch anstelle einer 68%igen Salpetersäure
60%ige Salpetersäure (Beispiel 3) bzw. 90%ige Salpetersäure
(Beispiel 4) verwendet wurden.
Auf diese Weise erhielt man 15,8 Liter Distickstoffoxidgas
(Beispiel 3) bzw. 15,5, Liter Distickstoffoxidgas (Beispiel
4). Die Konzentration des Distickstoffoxids (N₂O) in
dem entstandenen Distickstoffoxidgas betrug in beiden Beispielen
99,9 Vol.-%. Bei den beiden Beispielen ließen sich
wie im Beispiel 1 in dem erzeugten Reaktionsgas keine Stickstoffoxide,
wie Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid,
feststellen. Auch die resultierende flüssige Reaktionsmischung
erhielt in keinem Fall Sulfamidsäure.
Es wurde im wesentlichen in der gleichen Weise verfahren
wie im Beispiel 1, doch wurde die Reaktionstemperatur auf
30°C herabgesetzt. Es fand weder eine Reaktion statt,
noch bildete sich Distickstoffoxidgas.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Distickstoffoxid aus
Harnstoff mit Salpetersäure und einer weiteren anorganischen starken Säure durch Erwärmen
des Gemisches auf 70°C, gekennzeichnet durch Schwefelsäure
als weitere Säure und eine Temperatur von 40 bis
100°C.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man der Schwefelsäure zuerst Harnstoff und anschließend
die Salpetersäure zusetzt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Salpetersäure mit einer Konzentration von 50
bis 98 Gew.-% verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Salpetersäure, bezogen 1 Mol Harnstoff, in einer
Menge von 1,5 Mol oder weniger verwendet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
man Salpetersäure, bezogen auf 1 Mol Harnstoff, in einer
Menge von 0,5 bis 1,3 Mol zusetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Schwefelsäure mit einer Konzentration von 70 Gew.-%
oder mehr verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man eine Schwefelsäure mit einer Konzentration von mehr
als 90 Gew.-% verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Schwefelsäure, bezogen auf 1 Mol Harnstoff, in einer
Menge von 1 Mol oder mehr zusetzt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
man Schwefelsäure, bezogen auf 1 Mol Harnstoff, in einer
Menge von 2 bis 4 Mol zusetzt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Reaktion bei einer Temperatur von 65 bis
90°C durchführt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Distickstoffoxid aus dem Reaktionsgasgemisch
durch Waschen des Reaktionsgasgemisches in einer wäßrigen,
alkalischen Lösung isoliert.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
man als alkalische Lösung eine wäßrige Lösung von Natriumhydroxid,
Kaliumhydroxid oder eine Mischung davon
verwendet.
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