DE1261833B - Verfahren zur Herstellung von Chlor und Alkalinitrat - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Chlor und AlkalinitratInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES WTWW^ PATENTAMT
Int. Cl.:
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Auslegetag:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
COIb
Deutsche Kl.: 12 i-7/02
1 261 833
M51680IV a/12i
3. Februar 1962
29. Februar 1968
M51680IV a/12i
3. Februar 1962
29. Februar 1968
-Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von gasförmigem Chlor und
Alkalimetallnitratlösung, wobei man von Alkalimetallchlorid, Salpetersäure und Sauerstoff ausgeht.
Wegen des außerordentlich hohen Chlorbedarfs sind in den letzten 20 Jahren verschiedene, nicht elektrolytische
Herstellungsverfahren für Chlor entwickelt worden, sämtlich mit dem Ziel, das Chlorherstellungsverfahren
von Alkalilauge, wie es beim üblichen Elektrolyseverfahren anfällt, frei zu halten.
Dasjenige der bekannten chemischen Verfahren, das einen gewissen wirtschaftlichen Erfolg zu verzeichnen
hatte, beruht auf der Zersetzung von Alkalimetallchloriden durch Salpetersäure, entsprechend
der Gleichung:
3 NaCl + HNO3 3 NaNO3 + Cl2
+ NOCl + 2 H2O - 20,4 Kcal (1)
Hierbei kann das Natriumchlorid aus wirtschaftliehen
Gründen durch Kaliumchlorid ersetzt werden, da man Kaliumnitrat, das als Kunstdünger oder als
Industrieprodukt eine weit größere Verwendungsmöglichkeit bietet, erhält.
Die Reaktion gemäß obiger Gleichung wird unter Atmosphärendruck und bei einer den Siedepunkt der
Salpetersäure nicht überschreitenden Temperatur durchgeführt.
Nachteilig wirkt sich bei dem genannten Verfahren aus, daß nur zwei Drittel des eingebrachten Chlors
als elementares Chlor anfallen. Hierzu kommt noch, daß die Anwesenheit beachtlicher Mengen NOCl in
der Gasphase das an sich schon durch das gleichzeitige Vorliegen von Salpetersäure und Chlor schwierige
Problem genügend widerstandsfähigen Apparatematerials noch schwieriger gestaltet.
Da für das Nitrosylchlorid bisher nur in sehr beschränktem Maße Verwendungsmöglichkeiten bestanden,
waren die Herstellungsverfahren nach Schema (1) allgemein so ausgerichtet, daß man NOCl
durch Oxydation in Chlor umwandelte oder das NOCl mittels verschiedener Reagenzien, z. B. reduzierende
Stoffe, Alkali usw., durch vorherigen Abbau zum Chlorid in die Umwandlungsphase zurückführte.
Die Oxydationsprozesse werden im wesentlichen nach zwei Prinzipien durchgeführt:
1. Oxydation mit Sauerstoff (oder Luft) mit oder ohne Katalysatoren in der gasförmigen oder
flüssig gasförmigen Phase;
2. Oxydation mit konzentrierter Salpetersäure oder mit Schwefelsäure-Salpetersäure-Gemischen.
Verfahren zur Herstellung von Chlor und
Alkalinitrat
Alkalinitrat
Anmelder:
MONTECATINI Societä Generale per
rindustria Mineraria e Chimica, Mailand (Italien)
Vertreter:
Dr. Dr. J. Reitstötter
und Dr.-Ing. W. Bunte, Patentanwälte,
8000 München 15, Haydhstr. 5
Als Erfinder benannt:
Gerlando Marullo, Giacinto Veronica, Mailand (Italien)
Beanspruchte Priorität:
Italien vom 8. Februar 1961 (2297)
Für beide Reaktionen gilt, daß sie stets nach der Grundreaktion (1), jede für sich und ganz allgemein
nach vorherigem Abtrennen des Nitrosylchlorids vom gasförmigen Gemisch durchgeführt werden. Bevorzugt
— in gewissen Fällen ist es sogar ausdrücklich notwendig — wird man das Nitrosylchlorid restlos,
d. h. nicht nur vom Chlor, sondern auch von dem in der Gasphase von Schema (1) vorliegenden Wasserdampf
abtrennen.
Außerdem muß erwähnt werden, daß das durch Oxydation gewonnene Chlor stets vermischt mit NO2
und verschiedenen Stickstoffoxyden gemäß Formel
2 NOCl + O2 2NO2 + Cl2
anfällt, ein Umstand, der eine weitere Abtrennung mittels fraktionierter Destillation oder Adsorption in
selektiven Lösungsmitteln notwendig macht.
Alle diese Tatsachen lassen erkennen, daß die Gewinnung von elementarem Chlor aus NOCl nach
den vorerwähnten Formeln sowohl technisch wie wirtschaftlich ein recht umständliches Verfahren darstellt.
Beweis hierfür ist auch die Tatsache, daß die Forschung in den letzten Jahren beachtliche Anstrengungen
gemacht hat, neue Verwendungsmöglichkeiten für Nitrosylchlorid zu finden und den Umwandlungsprozeß
(1) aller seiner nachfolgend notwendiger Umwandlungsphasen zu entledigen.
809 510/310
3 4
Es wurde nun ein neues Verfahren gefunden, das werten der Oxydationsreaktion (2) harmonieren müses
möglich macht, das im Ausgangsmaterial NaCl sen.
enthaltene Chlor unmittelbar in gasförmigem Zustand Zum Schluß erhält man eine Restflüssigkeit mit
und in hoher Konzentration zu gewinnen. einem Gehalt an Chloriden von 3 bis 5 g je Liter, das
Es wurde nämlich gefunden, daß, wenn man die 5 als völlig zersetzt anzusehen ist und den Überschuß
Reaktion (1) unter Druck vornimmt, ein von der ge- an freier HNO3 sowie das durch die Reaktion entwählten
Temperatur jeweils abhängiger Gleichge- standene Nitrat enthält. Das Nitrat wird durch Abwichtszustand
eintritt, wobei die Gasphase im wesent- kühlen abgetrennt, die verdünnte Säure wird durch
liehen aus elementarem Chlor besteht, während die Destillation wieder konzentriert und in den Verentsprechende
Menge NOCl praktisch fast gänzlich io fahrensgang zurückgeführt,
in der flüssigen Phase gelöst vorliegt. Es ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von
in der flüssigen Phase gelöst vorliegt. Es ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von
Das bedeutet, daß man im Verlauf der Umwand- Alkalinitrat und Chlor bekannt, wonach man Alkalilung
gemäß Gleichung (1) die theoretisch erzielbare chloride mit Salpetersäuren unter Erhitzen und unter
Menge elementaren Chlors fast völlig, zu 85 bis 90% überatmosphärischen Drucken umsetzt. _ Bei jenem
nämlich, als Gas und direkt erhält, während der 15 Verfahren wird ein Druck m der Größenordnung von
(Volumen-) Rest aus Dampf, Stickstoffoxyden und 5 Atm angewendet, um eine vollständige Umsetzung
NOCl besteht. Gleichzeitig erhält man eine flüssige des Natriumchlorids zu erzielen.
Phase, aus der man durch anschließendes Erhitzen Zum Unterschied hiervon werden bei dem Verein gasförmiges Gemisch aus NOCl + Cl2, bei dessen fahren nach der Erfindung nicht nur höhere Drucke Umwandlung gemäß Schema (2) weiteres Chlor in 20 von mindestens 12 Atm angewendet, sondern- auch konzentrierter Form erhält. zu einem anderen Zweck, nämlich das Nitrosyl-
Phase, aus der man durch anschließendes Erhitzen Zum Unterschied hiervon werden bei dem Verein gasförmiges Gemisch aus NOCl + Cl2, bei dessen fahren nach der Erfindung nicht nur höhere Drucke Umwandlung gemäß Schema (2) weiteres Chlor in 20 von mindestens 12 Atm angewendet, sondern- auch konzentrierter Form erhält. zu einem anderen Zweck, nämlich das Nitrosyl-
Das Verfahren gemäß Erfindung ist dadurch gekenn- chlorid praktisch ganz in der flüssigen Phase zu
zeichnet, daß man in einem Autoklav aus Titan oder halten. Die Gasphase besteht dann im wesentlichen
Tantal eine Mischung aus Salpetersäure und einem aus elementarem Chlor.
Alkalimetallchlorid (z. B. Kaliumchlorid) erhitzt, wo- 25 Die erfindungsgemäßen Maßnahmen ermöglichen
bei die verwendete Menge Salpetersäure (100% HNO3) somit eine Trennung von Chlor und Nitrosylchlorid
mindestens viermal so groß ist wie beim Verfahren mit dem fortschrittlichen Ergebnis, daß man die
nach Schema (1) und die Salpetersäure mindestens theoretisch erzielbare Menge elementaren Chlors fast
eine 60%ige Konzentration aufweist. völlig, nämlich zu 85 bis 90%>
unmittelbar als Gas
Die angewandte Temperatur liegt zwischen 100 30 erhält. Nach dem bekannten Verfahren hingegen
und 175° C. Die Temperaturgrenze von 175° C zu wird ein solcher Druck verwendet, daß die Lösung
überschreiten, ist nicht empfehlenswert, da sonst eine sieden kann,
zu starke Zersetzung der Salpetersäure eintritt. Ferner ist zu beachten, daß nach jenem Verfahren
zu starke Zersetzung der Salpetersäure eintritt. Ferner ist zu beachten, daß nach jenem Verfahren
Bei Durchführung des Verfahrens gemäß der Er- in die Reaktionsmischung zu deren Erwärmung
findung sind für jede Temperaturhöhe die entspre- 35 Wasserdampf eingeführt werden kann. Hierbei wird
chenden Drucke anzuwenden, die über den Werten ^ aber sowohl das Nitrosylchlorid als auch das Chlor
liegen oder gleich den Werten sind, bei denen prak- * aus der flüssigen Phase abgestreift und in die Gastisch
die Trennung von Cl2 (in der Gasphase) und NOCl phase übergeführt. Dasselbe tritt wegen des oben
(gelöst in der flüssigen Phase) eintritt. Im Temperatur- bereits erwähnten Siedens der Lösung bei dem bebereich
zwischen 100 und 1500C entsprechen Total- 4c kannten Verfahren ein. Unterschiedlich davon wird
drucke von 12, 15, 18 und 22 at Temperaturwerten bei dem Verfahren nach der Erfindung jeweils bei
von jeweils 100,120,135 und 1500C. Der Gesamtdruck solchen Drucken gearbeitet, die ein Sieden verhindern
soll mindestens 12 at betragen. und das Nitrosylchlorid in der flüssigen Phase halten.
Die erhaltene Gleichgewichtslösung, die mit NOCl Bei dem Verfahren nach der Erfindung arbeitet
gesättigt ist und variable Mengen unzersetzten ChIo- 45 man mit einer mindestens 60%igen Salpetersäure,
rids enthält, wird in einen zweiten Reaktor oder in die man mindestens in der 4fach auf das Chlorid beeine
Reihe von Reaktoren geleitet, in denen die zogenen stöchiometrischen Menge verwendet. Mit
NOCl-Oxydation stattfindet und gleichzeitig die Zer- dieser Maßnahme wird eine vollständige Umsetzung
setzung zu Ende geführt wird. erreicht.
Die Lösung wird auf eine Temperatur, die zwischen 50 Nach dem besagten Verfahren hingegen wird mit
150 und 175° C liegt, erhitzt, worauf die vollständige bedeutend geringeren Mengen an Salpetersäure geZersetzung
des Alkalichlorids eintritt und das Nitro- arbeitet. Die dort verwendeten Konzentrationen liegen
sylchlorid in die Gasphase übergeführt wird. Um die mit 40 bis 60% Salpetersäuren unter der unteren
Oxydation des NOCl gemäß Gleichung (2) und das Grenze der Konzentration des Verfahrens der Er-Oxydieren
des Stickstoffoxyds zu HNO3 gemäß fol- 55 findung. Hier muß noch beachtet werden, daß eine
gender Gleichung: Vorschrift des bekannten Verfahrens besagt, daß die
2 NO2 + H2O + V2 O2 2 HNO3 (3) Endlösung höchstens 7normal sein darf.
2 2 1/22 5 j Es ist weiter ein Verfahren bekannt, bei dem
zu erreichen, wird reiner Sauerstoff zugesetzt. Kaliumchlorid mit Salpetersäure zu Kaliumnitrat
Dabei liegt für die Reaktionen (2) und (3) der theore- 6° umgesetzt wird. Hierbei treten wiederum als weitere
tische Mengenwert an Sauerstoff bei 0,75 Mol auf Reaktionsprodukte Nitrosylchlorid und Chlor auf.
1 Mol NOCl; in der Praxis verwendet man eine Menge Diese zuletzt genannten Produkte werden entfernt
Sauerstoff.diegleichoderetwasunterdemtheoretischen und für die spätere Aufarbeitung angesammelt. Die
Wert liegend ist. Die Oxydation wird bei Tempera- von ihnen befreite Lösung wird mit Phosphorsäure
türen zwischen 150 und 1750C durchgeführt. Arbeitet 65 versetzt, um auf solche Weise ein Düngemittel zu
man mit einer Temperatur von 1500C, darf der erhalten.
Partialdruck des Chlors 8 at, bei 175° C 12 at nicht Bei jenem Verfahren wird mit überschüssiger SaI-
überschreiten, da diese Werte mit den Gleichgewichts- petersäure gearbeitet. Unterschiedlich davon wird
nach dem Verfahren der Erfindung während der ersten Arbeitsstufe nur das chlorförmige Gas entfernt,
während das Nitrosylchlorid in der flüssigen Phase bleibt.
Bei dem bekannten Verfahren kommen maximal 12 Mol Salpetersäure auf 3 Mol Kaliumchlorid. Im
Gegensatz zu hier werden bei dem Verfahren der Erfindung mindestens 16 Mol Salpetersäure auf 3 Mol
Alkalichlorid angewendet.
Ein weiterer Unterschied zu dem Verfahren der Erfindung besteht darin, daß nach jenem bekannten
Verfahren unter atmosphärischem Druck gearbeitet wird.
Schließlich ist noch ein Verfahren zum Stand der Technik zu erwähnen, bei dem ebenfalls Kaliumchlorid
mit Salpetersäure umgesetzt wird. Zum Unterschied vom vorliegenden Verfahren entsteht aber
außer dem Nitrat und Chlor an Stelle des Nitrosylchlorids Stickstoffdioxyd.
Was die bei der Beschreibung des Verfahrens angegebenen hohen Ausbeuten von 99,2 bis 99,5% angeht,
so bedeutet das nicht, daß diese Anteile Chlor in der Gasphase vorhanden sind. Vielmehr enthält
die Gasphase nur 33% Chlor, während der übrige Teil aus Stickstoffdioxyd, mit Spuren Nitrosylchlorid
vermischt, besteht. Diese Mischung muß daher nachträglich aufgearbeitet werden, um das gasförmige
Chlor vom Stickstoffdioxyd zu trennen.
30
Ein Gemisch aus 1070 g 65%iger HNO3 und 210 g
reinem KCl wird in einem Autoklav aus Titan oder Tantal mit einem Fassungsvermögen von 2,51 so
lange auf 1000C erhitzt, bis ein Druck von 12 at erreicht ist; zu diesem Zeitpunkt ist ein Gleichgewicht
vorhanden, dem folgende Gasphase entspricht:
Cl2 = 90%, H2O3 = 6%, NOCl = 4%, insgesamt
38,4 g Cl2, außerdem eine flüssige Phase mit einem Gehalt an Cl von 55 g je Liter (bezogen auf unzersetztes
Chlorid) und an NOCl von 34 g, eine Menge, die dem in der Gasphase freigewordenem Chlor
[Reaktion (I)] entspricht, wobei die unbedeutende Menge NOCl unberücksichtigt bleibt.
Während die als gasförmige Phase gewonnene Ausbeute (abgesehen von einer eventuell durchzuführenden
Endreinigung) als Endprodukt angesehen werden kann, wird die anfallende flüssige Phase in
zwei 2-1-Autoklaven verteilt und auf 1500C erhitzt.
In jeden dieser beiden Autoklaven bringt man sodann 9 1 eines aus 62% O2, 33% Cl und 5% N2O3 bestehenden
Gasgemisches, das einem Endautoklav (bei Verwendung einer Reihe von Reaktoren) entnommen
wird, in dem die Zersetzung abgeschlossen wird (bis auf 3 bis 5 g/Liter Cl-Rest).
Aus den beiden vorstehend genannten Autoklaven, die bei einer Erhitzung auf 1500C einen Gesamtgleichgewichtsdruck
von 12 at aufweisen, erhält man ein Gas ungefähr folgender Zusammensetzung:
Cl2 = 87°/o, NOCl = 3%, O2 = 3%, N2O3 = 7% .
sowie eine flüssige Phase, die in einem Endautoklav gesammelt und auf einer Temperatur von 15O0C
unter einem Druck von 12 at gehalten wird; anschließend läßt man 14 1 Sauerstoff (100%) langsam
durch das flüssige strömen.
Man erhält eine gasförmige, im wesentlichen aus einem Sauerstoff-Chlor-Gemisch bestehende Phase,
die den beiden Zwischenautoklaven zugeleitet wird. Man erhält eine flüssige Phase mit 3 bis 5 g/Liter Cl ~,
aus der man KNO3 und überschüssige HNO3 gewinnt
(Gewinnung nach bekannten Verfahren).
Führt man das Verfahren wie oben beschrieben durch, dann erhält man ungefähr 38% der insgesamt
eingeführten Chlorionen, die ungefähr 57% der bei vollständigem Verlauf der Reaktion (1) erzeugten
Menge entsprechen, unmittelbar aus dem ersten Autoklav in gasförmigem Zustand.
Das Molekularverhältnis des NOCl/Cl2-Gemisches
(das der Oxydation unterworfen wird), beträgt etwa 2,45:1, während es vergleichsweise bei Zersetzung
unter atmosphärischen Druckverhältnissen bei 1:1 liegt.
Erhitzt man das gleiche HNO3—KCl-Gemisch,
wie Beispiel 1, im gleichen Autoklav auf 1500C, so
erhält man bei einem Druck von 22 at einen Gleichgewichtszustand, dem eine gasförmige Phase aus
Cl2 = 87%, N2O3 = 5% und NOCl = 8% mit etwa
50 g Cl2 entspricht, und eine flüssige Phase mit etwa 30 g/Liter Cl (bezogen auf unzersetztes Chlorid)
und 43 g NOCl, nämlich die dem frei gewordenen Chlor in der Gasphase gemäß Reaktion (1) entsprechende
Menge (unberücksichtigt: die in der Gasphase vorliegende, sehr kleine Menge NOCl).
Die flüssige Phase wird in einen 2-1-Autoklav geleitet,
dazu werden 111 Sauerstoff eingebracht und das Ganze auf 175° C erhitzt. Bei einem Druck von
17 ata erhält man daraus eine gasförmige Phase der Zusammensetzung Cl2 = 83,5%, NOCl = 6,5%,
N2O3 = 7%, O2 = 3%; die flüssige Phase wird einem
der Endautoklaven zugeführt, wo bei einer Temperatur von 175°C die Zersetzung beendet wird und
gleichzeitig, nach Einleiten von 2,4 1 Sauerstoff, die beinahe vollständige Oxydation des entstandenen
NOCl erfolgt. Das erhaltene Gas hat fast dieselbe Zusammensetzung wie das aus dem zweiten Autoklav
entnommene. Die flüssige Phase mit etwa 3 bis 5 g/ Liter Cl wird einem Rückgewinnungsverfahren zur
Gewinnung des KNO3 und des HNO3-Uberschusses
zugeführt.
In diesem Falle entspricht die direkt aus dem ersten Autoklav erhaltene Chlormenge ungefähr 50%
des eingebrachten Cl", was bei Durchführung der Reaktion (1) einer 75%igen Cl-Ausbeute entsprechen
würde. Das zu oxydierende Gemisch hat ein Molekularverhältnis NOC1/C12 von etwa 4,7 :1.
Der Ablauf des Verfahrens ist in der Schemazeichnung dargestellt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von gasförmigem Chlor und Alkalimetallnitrat aus einem entsprechendem Chlorid, Salpetersäure und Sauerstoff unter erhöhtem Druck, dadurch gekennzeichnet, daß man unter Verwendung von mit Titan oder Tantal ausgekleideten Apparaturen die Alkalichloridzersetzung in der Weise vornimmt, daß man mit mindestens der 4fachen stöchiometrischen Menge — bezogen auf Chlorid — mindestens 60%iger Salpetersäure bei einem Gesamtdruck von nicht weniger als 12 Atm und Temperaturen zwischen 100 bis 175° C arbeitet und die erhaltene, aus 85 bis 90°/o Chlor bestehende gasförmige von der Nitrosylchlorid und restliches Alkalichlorid enthaltenden flüssigen Phase abtrennt, letztere erhitzt und die aus NOCl undCl bestehende gasförmige Phase mit etwa 0,75 Mol Sauerstoff auf 1 Mol NOCl bei Temperaturen zwischen 150 bis 175° C und entsprechenden Höchstchlorpartialdrucken von 8 bis 12 at behandelt.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 091 991; USA.-Patentschriften Nr. 954 286.2 064 978, 2 148 429,Hierzu 1 Blatt Zeichnungen809 510/310 2.68 © Bundesdruckerei Berlin
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