DE2422500C2 - Verfahren zur Veredlung von textilen Flächengebilden - Google Patents
Verfahren zur Veredlung von textilen FlächengebildenInfo
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- B01J—CHEMICAL OR PHYSICAL PROCESSES, e.g. CATALYSIS OR COLLOID CHEMISTRY; THEIR RELEVANT APPARATUS
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Description
2. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet, daß als ionisierende Strahlen Elektronen eingesetzt
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Elektronen:itrahlen mit Energien von 40 keV
bis 3 MeV eingesetzt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur örtlich begrenzten
Radikalzerstörung beheizte profilierte Walzen verwendet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur örtlich begrenzten
Radikalzerstörung gesteuerte Laserstrahlen eingesetzt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Pfropflösung monomere
Substanzen in flüssiger Phase eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß als monomere Substanzen Vinylverbindungen,
insbesondere Acrylsäure, Acrylamid oder Styrol, eingesetzt werden.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Veredlung von textlien Flächengebilden, die mittels ionisierender
Strahlen bestrahlt und einer Pfropfreaktion unterworfen werden, wobei vorzugsweise die Anfärbbarkeit, das
Feuchtesorptionsverhaken, die Antistatikcigcnschaftcn, das Antischmutzvcrhahcn, die Vcrrottungsbcständigkeit
und/oder die hydrophoben Eigenschaften positiv verändert und gleichzeitig Struktur- und Farbmusterungseffekte
erhalten werden. Es ist bekannt, hochpolymere Werkstoffe in ihren Eigenschaften dadurch zu verändern,
daß monomere Substanzen auf diese hochpolymeren Werkstoffe aufgepfropft werden. Das Aufpfropfen monomerer
Substanzen kann dabei auch strahlenchemisch erfolgen. Dazu wird der hochpolymere Werkstoff entweder
zuerst mittels ionisierender Strahlen bestrahlt, beispielsweise mit Elektronenstrahlen aus einem Van-de-Graaff-Generator,
und anschließend mit der monor.'isren Substanz, die sich im flüssigen Zustand befinden kann,
kontaktiert (»Vorbestrahlungsmethode«) oder der hochpolymere Werkstoff wird zunächst mit der monomeren
Substanz kontaktiert, wobei letztere in den hochpolymeren Werkstoff eindringt, und anschließend wird der mit
der monomeren Substanz »beladene« hochpolymere Werkstoff mit ionisierenden Strahlen bestrahlt (»Simultanmethode«).
Bei letzterer Methode tritt neben der gewünschten Pfropfreaktion vielfach auch eine unerwünschte
Homopolymerisation der monomeren Substanz auf.
Je nach dem ausgewählten Monomeren erhält man verschiedene Eigenschpftsmodifizierungen der hochpolymeren
Substanz.
Wird beispielsweise ein textiles Flächengebilde aus Polyamidfaserstoffen mit einer Struktur
O HHHHH
-C —N —C —C —C —C —C —
HHHHHH
-C —N —C —C —C —C —C —
HHHHHH
dem Einfluß einer ionisierenden Bestrahlung, vorzugsweise einer Elektronenstrahlung, ausgesetzt, so werden
primär Makroradikale gebildet, z. B.
— C—N —C-H H
HHHH
-C —C —C —C-
HHHH
die in der Lage sind, die Polymerisation einer monomeren Substanz, beispielsweise von Acrylamid
CH = CHCONH2, auszulösen. Auf die hochpolymere Substanz —A —A —A —A— pfropft die monomere Substanz
B also als Seitenkette auf, wie nachstehend schematisch gezeigt wird:
Bestrahlung
— A — A — A —A— >
—A — A — A—A — A —
Makroradikal
— A — A — A—A— +n-B
MakroradikaJ Monomeres gepfropftes Makromolekül
Wird als hochpolymerer Werkstoff Polyamidfaserstoffgewebe und als Monomeres Acrylamid eingesetzt,
dann erhält man ein Polyamidfaserstoffgewebe, das sich durch erhöhte Feuchtigkeitsaufnahme, d. h. durch
besseres bekleidungsphysiologisches Verhalten auszeichnet. Bei Einsatz eines textlien Fiächengebildes aus
Poiyesterfaserstoffen und Acrylsäure CH2=CHCOOH als monomere Substanz erhält man ein textiles Flächengebildet, welches mit basischen Farbstoffen angefärbt werden kann.
Als Strahlenarten für die strahlenchemisch initiierte Pfropfreaktion (Homogenmodifizierung) können alle
ionisierenden Strahlen eingesetzt werden, insbesondere Elektronen-, Gamma- und Röntgenstrahlen.
Nachteilig bei den bekannten Verfahren zum Aufpfropfen monomerer Substanzen auf hochpolymere Werkstoffe,
insbesondere auf textile Flächengebilde, ist, daß sich der textile Charakter, d.h. das Aussehen des
Flächengebildes, dabei nicht verändert.
Weiter ist ein Verfahren bekannt, bei dem der beim Pfropfprozeß auftretende Schrumpf, d. l·.. üine Verkleinerung
von Flächengebilden, dazu ausgenutzt wird, um Struktureffekte bei Flächengebilden, als~>
räumliche Verwerfungen, zu erreichen. Hierbei werden die zur Auslösung einer Pfropfpolymerisation erforderlichen freien
Radikale nicht homogen über die gesamte Fläche des Fiächengebildes, sondern lokalisiert erzeugt Die Radikale
können dabei entweder mittels Abdeckschablonen, die sich zwischen der Strahlenquelle und dem Flächengebüde
befinden, lokal erzeugt werden, oder das Flächengebilde wird iiomogen mit ionsierenden Strahlen bestrahlt,
und anschließend werden die freien Radikale auf Teilflächen lokal zerstört, beispielsweise mittels beheizter
profilierter Walzen, um die das bestrahlte Flächengebilde geführt wird. Das räumliche Verwerfen des Flächengebildes
führt zu Struktureffekten, d. h. zu ornamentalen Musterungen, die mit Farbmusterurgen kombiniert
werden können.
Auch das Feuchtesorptionsverhalten kann positiv verändert werden. Nachteilig bei letzterem Verfahren ist,
daß man bei der sogenannten Partialmodifizierung solche Effekte nicht erreichen kann, die ein homogenes
Aufpfropfen monomerer Substanzen voraussetzen, beispielsweise Antistatikverhalten oder hydrophobe Eigenschaften,
wo ein geschlossener leitfähiger oder hydrophober »Film« vorhanden sein muß.
Zum gleichzeitigen Erreichen sowohl von Textureffekten als auch von textilphysikalischen Verbesserungen ist
bekannt, ein aus zwei unterschiedlich auf Pfropf- und Bestrahlungsprozesse reagierenden Faserstoffkomponenten
bestehendes Flächengebilde zu verwenden, wobei das angestrebte Ziel u. a. erreicht wird durch zweimalige
Bestrahlung und zweimalige Tränkung des textlien Flächengebildes (DE-OS 22 28 137).
Demgegenüber werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die gleichen Effekte bereits bei einem textilen
Flächenge')ilde aus einem einzigen Faserstoff erreicht.
Es ist Zweck der Erfindung, bei textilen Flächengebilden die Anfärbbarkeit, das Feuchtesorptionsverhalten,
die Verrottungsbeständigkeit, die hydrophoben Eigenschaften und die Antistatikeigenschaften zu verbessern
und gleichzeitig ornamentale Struktur- und Farbmusterungseffekte zu erhalten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Veredeln von textilen Flächengebüden zu
schaffen, bei dem die Flächengebilde so modifiziert werden, daß sowohl textilphysiologisch als auch musterungsmäßige
Verbesserungen auftreten.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das textile Flächengebilde einer Homogenmodifizierung unterworfen
wird, die entweder nach der Vorbestrahlungsmethode durch Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen in einem
homogenen Strahlenfeld und nachfolgende Pfropfpolymerisation in einer Pfropflösung, oder nach der Simultanmethode
durch Tränken mit der monomeren Substanz und anschließendes homogenes Bestrahlen durchgeführt
wird, dann eine lokale Zerstörung der nach der Homogenmodifizierung im Fiächengebilde noch vorhandenen
freien Redikale vorgenommen, und schließlich das textile Material mit einer weiteren Pfropflösung behandelt
wird, wobei ein lokales Aufpfropfen der monomeren Substanz erfolgt, die mit einem lokalen Schrumpf und einer
ornamentalen Strukturausbildung verbunden ist.
Vorteilhaft ist es, als ionisierende Strahlen Elektronenstrahlen mit Energien von 40 keV bis 3 MeV einzusetzen.
Als örtlich begrenzt radikalzerstörende Mittel können beheizte profilierte Walzen oder gesteuerte Laserstrahlen
eingesetzt werden. Zweckmäßig ist es, als Pfropflösung monomere Substanzen, vorzugsweise Vinylverbindungen,
insbesondere Acrylsäure, Acrylamid oder Styrol in flüssiger oder gasförmiger Phase, einzusetzen.
Im einzelnen ergeben sich folgende Lösungen:
1. Zum Zwecke der Hörnögenmödifizierung nach der Vorbestrahlungsmethode wird das Fläehengebilde
zunächst mit ionisierenden Strahlen in einem homogenen Strahlenfeld bestrahlt, wobei reaktionsfähige Spezies
erzeugt werden, die in einer Pfropflösung eine Pfropfpolymerisation initiieren. Die nach dem homogenen
Pfropfprozeß im Flächengebilde noch vorhandenen freien Radikale werden lokal zerstört, insbesondere mit
einer heißen profilierten Walze oder mittels Laserstrahlen. Die verbleibenden koalisierten Radikale initiieren in
der nachfolgenden Pfropflösung eine lokalisierte Aufpropfung der monomeren Substanz, die mit einem lokalen b5
Schrumpf und damit e'rcr ornamentalen Strukturausbildung verbunden ist. Dem Pfropfvorgang schließen sich
Spülen, Trocknen und Ablegen des Flächengebildes an.
2. Das Fiächengebilde wird nach der Simultanmethode homogen modifiziert. Dazu wird dieses in einer
Pfropflösung mit der monomeren Substanz getränkt und anschließend einem homogenen Strahlenfeld 2 ausgesetzt.
Nach der Bestrahlung in dem homogenen Strahlenfeld einer ionisierenden Strahlung werden die freien
Radikale durch lokale Radikalzerstörung, insbesondere mittels erhitzter profilierter Walzen oder mittels Laserstrahlen,
auf Teilbereiche des Fiächengebildes lokalisiert, wodurch es in der nachfolgenden Pfropflösung zu
einem lokalen Aufpfropfen der monomeren Substanz und damit zu einem lokalen Schrumpf und zur Ausbildung
ornamentaler Struktur kommt. Anschließend wird das Flächengebilde gespült, getrocknet und abgelegt.
Die monomere Substanz kann sich sowohl für die Homogenmodifizierung als auch für die Partialmodifizierung
entweder in der flüssigen oder der gasförmigen Phase befinden. Den einzelnen Teilprozessen können
bekannte Behandlungsprozesse, wie Spülen, Waschen, Trocknen, in beliebiger Folge zwischengeschaltet sein.
Die Pfropfung zum Zwecke der Partialmodifizierung kann entweder in spannungslosem Zustand des Flächengebildes
oder unter definierter Spannung erfolgen.
Schließlich kann erfindungsgemäß durch eine Behandlung des Flächengebildes mit Heißwasser, Dampf oder
Heißluft der Partialmodifizierungseffekt, insbesondere die ornamentale Struktur des Flächengebildes, verstärkt
werden.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel ausführlich erläutert werden. In der zugehörigen
Zeichnung zeigen F i g. 1 und 2 schematische Verfahren zur Veredlung von textlien Flächengebilden.
Ein Vlies (Nonwoven) aus 50% Polyacrylnitril- und 50% Polyamidfaserstoffen mit einer Flächenmasse von
160g/m2 wird mit monomerem Methylrnethacrylat getränkt und auf 80% Massezunahme abgequetscht. Anschließend
wird im homogenen Strahlenfeld eines Elektronenbeschleunigers mit 300-keV-Elektroncn bis zu
einer Energieabsorption von 3 · 106 rad bestrahlt, wodurch einerseits das monomere Methylmethacrylat polymerisiert
und zum anderen freie Radikale im Vlies entstehen. Ein Teil der freien Radikale wird mittels einer
beheizten profilierten Walze lokal zerstört. Nach dieser lokalen Radialzerstörung wird das Vlies in einer
alkoholischen Styrollösung, die aus 60% Styrol und 40% Methanol besteht, bei 35°C 15 Minuten behandelt.
Dadurch erfolgt ein lokales Aufpfropfen von Styrol, und durch de*, lokalen Schrumpf erhält man ein flächentcxturiertes
Vlies, das sich durch gute Verrottungs- und Säurebeständigkeit auszeichnet und insbesondere als
technisches Textil Verwendung finden kann (F ig. 2).
Aufstellung der verwendeten Bezugszeichen:
1 Flächengebilde
2 homogenes Strahlenfeld einer ionisierenden Strahlung
3 Pfropflösung (monomere Substanz)
5 Spül-und/oder Waschflotte
5 Spül-und/oder Waschflotte
6 Trnckniings7one
7 veredeltes Flächengebilde
8 Vorrichtung zur lokalen Radikalzerstörung
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zum Veredeln von textlien Flächengebilden zwecks Erlangung von sowohl textilphysiologischen
als auch musterungsmäßigen Verbesserungen, dadurchgekennzeichnet, daß man
a) das textile Flächengebilde einer Homogenmodifizierung unterwirft, die entweder
x) nach der Vorbestrahlungsmethode durch Bestrahlung mit ionisierenden Strahlen in einem homogenen
Strahlenfeld und nachfolgende Pfropfpolymerisation in einer Pfropflösung, oder
ß) nach der Simultanmethode durch Tränken mit der monomeren Substanz und anschließendes homegenes Bestrahlen durchgeführt wird, dann
ß) nach der Simultanmethode durch Tränken mit der monomeren Substanz und anschließendes homegenes Bestrahlen durchgeführt wird, dann
b) eine lokale Zerstörung der nach der Homogenmodifizierung im Flächengebilde noch vorhandenen
freien Radikale vornimmt, und schließlich
c) das textile Material mit einer weiteren PfropGösung behandelt, wobei ein lokales Aufpfropfen der
monomeren Substanz erfolgt, die mit einem lokalen Schrumpf und einer ornamentalen Strukturausbildung
verbunden ist.
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