DE2422305C3 - Verfahren zur Herstellung von o- und p-Nitrochlorbenzol - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von o- und p-NitrochlorbenzolInfo
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C201/00—Preparation of esters of nitric or nitrous acid or of compounds containing nitro or nitroso groups bound to a carbon skeleton
- C07C201/06—Preparation of nitro compounds
- C07C201/08—Preparation of nitro compounds by substitution of hydrogen atoms by nitro groups
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Description
Nitrochlorbenzole sind wertvolle chemische Zwischenprodukte
für die Synthese von Farbstoffen, photographischen Entwicklern, Antioxidantien und
Gummiinhibitoren. Jährlich werden Tausende von Tonnen dieser Produkte zur Befriedigung dieser Nachfrage
hergestellt.
Die bislang zum Nitrieren von halogenierten aromatischen Verbindungen, zum Beispiel zum Nitrieren
von Monochlorbenzol, verwendeten Verfahren ergeben eine Mischung aus den para- und ortho-Isomeren
und legen besonderen Wert auf die Bildung des para-lsomeren, da für dieses in der Vergangenheit
eine größere Nachfrage bestand.
Der Stand der Technik beschreibt eine Anzahl von Verfahren zum Nitrieren von aromatischen Verbindungen,
die im allgemeinen darauf gerichtet sind, einen paradirigierenden Effekt zu erreichen. Zum Beispiel
ist in der US-PS 30 77 502 beschrieben, daß eine Sulfonsäure bei der Nitrierung eines Halogenbenzols
einen paradirigierenden Effekt ergibt. Weiterhin ist in der US-PS 31 40 319 ein Verfahren angegeben, mit
dem die Menge des para-lsomeren in einem durch Nitrieren des Halogenbenzols mit Salpetersäure in
Gegenwart von Schwefelsäure und einem Sulfon gebildeten Nitrohalogenbenzolnitrierungsproduktes gesteigert
werden kann, und gibt an, daß anstelle von Schwefelsäure zur Erzielung des gleichen Effekts
Phosphorsäure eingesetzt werden kann (Spalte I,
Zeile 40 bis 46 a.a.O.).
Wie eine Überprüfung des Standes der Technik ergibt, wurde die Nitrierung von Chlorbenzol bislang
unter solchen Bedingungen durchgeführt, die eine maximale Bildung des para-lsomeren ergeben. Obwohl
das para-lsomere einer nitrierten halogenaromatischen Verbindung für viele industrielle Zwecke notwendig
ist, ist das orlho-Isomere für eine große Vielzahl anderer
industrieller Zwecke erforderlich, wobei die Nachfrage des Marktes für die ortho- und para-Isomcrcn
Änderungen unterliegt. Heutzutage ist eine Beweglichkeit bei der Produktion notwendig, um der
wachsenden Nachtrage des Marktes für das ortho-Isomere nachzukommen, ohne eine entsprechende
Zunahme der Bildung des para-lsomeren zu bewirken. ErfindungsgcmäB wird dieses Problem der Steuerung
der Verteilung des para-lsomeren zu dem ortho-Isomeren
gelöst, ohne daß die Bildung des meta-Isomeren oder die Bildung dinitrierter Produkte zunimmt.
Gegenstand der Erfindung ist das im vorstehenden Patentanspruch aufgezeigte Verfahren zur Herstellung
von o- und p-Nitrochlorbenzol.
Das Verhältnis von para-lsomeren zu ortho-lsomeren wird durch die Konzentration der vorhandenen Phosphorverbindung
und die Reaktionstemperatur (etwa - 30"C bis 160 C) gesteuert.
Im allgemeinen wird das Nitriermittel (konzentrierte Salpetersäure oder Salpetersäure/Schwefelsäure) in
stöchiometrischen Mengen oder in geringem Überschuß über die zur Erzielung der Mononitrierung
erforderlichen Menge verwendet. Ein bevorzugtes Nitriermittel ist konzentrierte Salpetersäure, die 90Gew.-%
HNO3 oder mehr enthält.
Neben den Phosphorverbindungen können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zusätzlich zu der
Schwefelsäure Sulfonsäuren eingesetzt werden. Der Ausdruck »Sulfonsäure« umfaßt irgendwelche organischen
Sulfonsäuren, die ein oder mehrere Sulfonsäure-Gruppen
aufweisen, wie organische Monosuifonsäuren, organische Disulfonsäuren, organische Trisulfonsäuren
oder andere organische Polysulfonsäuren oder Mischungen davon, die mindestens teilweise in
Wasser löslich sind. Der organische Anteil der Sulfonsäure kann eine aliphatische Gruppe, wie eine
Alkyl-Gnippe, eine cycloaliphatische Gruppe, eine aromatische
Gruppe oder eine heterocyclische Gruppe sein. Geeignete Sulfonsäuren umfassen aliphatische
Sulfonsäuren, wie Methansulfonsäure, Äthansulfonsäure, Propansulfonsäure, Propandisulfonsäure, Dodecansulfonsäure;
aromatische Sulfonsäuren, wie Benzolsulfonsäure, Toluolsullbnsäure, Benzoldisulfonsäure,
Dodecylbenzolsulfonsäure, 1,5-Naphthalindisulfonsäure
und dergleichen sowie cycloaliphatische Sulfonsäuren, wie Cyclobutansulfonsäure, Cyclopentansulfonsäure.
Die erwähnten Sulfonsäuren können weiterhin durch einen oder mehrere Substituenten
substituiert sein. Typische Substituenten dieser Art sind Halogenatome, wie Chlor-, Brom-, Jod- und
Fluor-Atome, Nitro-Gruppen, Carboxy-Gruppen und andere nichtreaktive Substituenten, wie es zum Beispiel
bei Chlormethansulfonsäure, Chlorbenzolsulfonsäure
und Oichlorbenzolsulfonsäure der Fall ist.
Die wirksame Konzentration der Phosphorverbindung kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Abhängigkeit von dem angestrebten Ergebnis innerhalb weiter Bereiche variieren. Zum Beispiel ergibt
sich, wenn man Monochlorbenzol bei etwa 80 C unter Verwendung von Phosphorsäure in Gegenwart von
Salpetersäure nitriert, ein para/ortho-Isomcrcn-Verhältnis von etwa 1,28: 1. Wenn man jedoch Monochlorbenzol
bei der gleichen Temperatur unter Verwendung einer Mischung aus Salpetersäure und
Schwefelsäure ohne die Anwesenheit von Phosphorsäure nitriert, ergibt sich ein para/ortho-Isomeren-Vcrhällnis
von etwa 1,63 : I. Bei der Verwendung einer Mischung aus 50Mol-% Schwefelsäure und 50MoI-%
Phosphorsäure ergibt sich bei 80 C ein Verhältnis von para-lsomeren zu ortho-lsomeren von etwa 1,44 : 1.
Andere para/ortho-Isomeren-Vcrhältnisse können
durch Einstellen des Verhältnisses von Phosphorsäure zu Schwefelsäure erreicht werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf spezifische Reaktionstemperaturen beschränkt, da das Verfahren
bei Temperaturen von etwa -30C bis zu Temperaluren von etwa 160 C oder mehr durchgeführt
werden kann. Eine Reaktionstemperatur von -30 C kann beispielsweise dadurch aufrechterhalten
werden, daß man ein Kühlbad verwendet, das eine Aufschlämmung von festem Kohlendioxid in Aceton
umläßt, wobei man uls Rcaktionsverdünnungsmittel Chloroform verwendet. Dem Fachmann isi icdoch
geläufig, daß die Reaktionsgeschwindigkeiten bei etwa -30 C bis 0°C relativ niedrig liegen. Die minimale
Temperatur des erfindungsgemäßen Verfahren ist daher diejenige Temperatur, die gerade oberhalb derjenigen
Temperatur liegt, bei der keine Reaktion des Nitriermittels mit Chlorbenzol eintritt. Die maximale
Temperatur ergibt sich nur aufgrund ökonomischer Betrachtungen, da sie mehr von wirtschaftlichen Faktoren
als von technischen Faktoren abhängt. Zum Beispiel siedet Monochlorbenzol auf Meereshöhe bei
etwa 130 C, so daß für eine Reaktion bei einer Temperatur von oberhalb 130"C ein Druckreaktionsgefäß
erforderlich ist. Wünschenswerterweise werden Temperaturen von etwa 25°C bis etwa 130"C angewandt,
wobei Temperaturen in dem Bereich von etwa 50 C
bis etwa 90 C bevorzugt sind.
bis etwa 90 C bevorzugt sind.
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete spezifische Reaktionstemperatur beeinflußt das
Verhältnis von para-Isomeren zu ortho-Isomeren. Wenn beispielsweise Monochlorbenzol bei etwa 25 C
unter Verwendung einer Mischung· aus Salpetersäure und Phosphorsäure nitriert wird, ergibt sich ein para/
ortho-Isomeren-Verhältnis von etwa 1,6:1, während sich bei der gleichen Reaktion bei einer Temperatur
von etwa 100'C ein para/ortho-Isomeren-Verhältnis
von etwa 1,2:1 ergibt. Es ist somit zu erkennen, daß das Verhältnis von para-Isomeren zu ortho-Isomeren
nicht nur durch die Konzentration der in der Reaktionsmischung vorhandenen Phosphorverbindung,
sondern auch durch die Temperatur, bei der die Nitrierung erfolgt, gesteuert werden kann.
Nach Beendigung der Nitrierungsreaktion kann das Produkt in üblicher Weise aus der Reaktionsmischung
isoliert werden. Zum Beispiel kann man die Reaktionsmischung sich in zwei Phasen, das heißt eine
organische Phase und eine Säurephase, auftrennen lassen. Dann wird die organische Phase abgetrennt
und die Säure zur Wiederverwendung zurückgewonnen oder verworfen. Die in der organischen Phase vorhandenen
betreffenden Isomeren können durch eine Reihe herkömmlicher Verfahren, zum Beispiel durch
Oberflächenkristallisation aus der Schmelze, getrennt werden.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung weiter erläutern.
Die beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen betreffen eine absatzweise Betriebsführung, obwohl
man das erfindungsgemäße Verfahren auch ohne weiteres kontinuierlich durchführen kann.
Beispiele I b i s 6
Zu 118 Teilen (1,05 Mol) Monochlorbenzol gibt man
unter heftigem Rühren 70 Teile (1,0 Mol) 90%iger Salpetersäure, die mit 0,01 bis 0,99 Mol Schwefelsaure
und 0,99 bis 0,01 Mol Phosphorsäure kombiniert ist. Man hält die Temperatur bei etwa 80 C und setzt
die Säure im Verlaufe von 60 bis 90 Minuten zu. Nach der Zugabe der gesamten Säure hält man die
Rcaktionstemperutur während otwa 60 bis 120 Minuten auf 80 C. Dann läßt man die sich ergebende Mischung
sich in /wci Phasen auftrennen, wovon man die untere Saureschicht abzieht. Die in der folgenden
Tabelle I angegebenen Ergebnisse verdeutlichen die Wirkung der Konzentration von Schwefelsäure und
Phosphorsäure auf das para/ortho-Isomeren-Verhältnis.
Beispiel | Mol H2SO4 | Mol H3PO4 | Isomeren- |
Verhältnis | |||
(para/ortho) | |||
1 | 0,01 | 0,99 | 1,30/1 |
2 | 0,25 | 0,75 | 1,32/1 |
3 | 0,42 | 0,58 | 1,36/1 |
4 | 0,50 | 0,50 | 1,44/1 |
5 | 0,60 | 0,40 | 1,48/1 |
6 | 0,99 | 0,01 | 1,62/1 |
Beispiele 7 bis 10
Man wiederholt die Verfahren der Beispiele 1 bis 6, mit dem Unterschied, daß man die Reaktionstemperatur
variiert. In der folgenden Tabelle 11 ist das unter Verwendung einer Säuremischung aus 0,25 Mol-%
Schwefelsäure und 0,75 Mol-% Phosphorsäure erreichte para/ortho-Isomeren-Verhältnis als Funktion der Temperatur
angegeben.
Tabelle II | Temperatur ( C) | Isomeren- Verhällnis (para/orlho) |
Beispiel | 45 | 1,43/1 |
7 | 55 | 1,39/1 |
8 | 80 | 1,32/1 |
9 | 125 | 1,30/1 |
10 | Beispiele Il bis 15 | |
Man wiederholt das Verfahren der Beispiele 7 bis 10,
mit dem Unterschied, daß man pro Mol Salpetersäure und pro Mol Monochlorbenzol 2 Mol Phosphorsäure
einsetzt und ohne Schwefelsäure arbeitet. Die erhaltenen Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle III
zusammengefaßt:
lubellc III | Temperatur ( C) | Isomeren- Verhältnis (para/orlho) |
lieispiel | 25 | 1,60/1 |
Il | 30 | 1,50/1 |
12 | 71 | 1,36/1 |
13 | 76 | 1,34/1 |
14 | K)O | ! ?()/! |
15 | ||
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von o- und p-Nitrochlorbenzol unter Erhöhung des Anteils des ortho-Isomeren, durch Umsetzung von Chlorbenzol mit konzentrierter Salpetersäure oder Salpetersäure/ Schwefelsäure, dadurchgekennzeichnet, daß man die Umsetzung in Gegenwart von Phosphorsäure, phosphoriger Säure oder eines Phosphor- ι ο säureesters als orthodirigierendem Mittel vornimmt.
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