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Sitzmöbel (Zusatz zu Patent Nr. ..... (Patentanmeldung P 23 32 596.4)
Bei dem Sitzmöbel nach dem Hauptpatent ist es von großer Bedeutung, dass die als
Ausgleichsfeder wirkende Zugfeder ausreichend stark bemessen ist, dass sie den Anlehndruck
einer normal sitzenden Person etwa kompensiert. Damit wird ein "dynamisches Sitzen"
ermöglicht, d.h. die Sitzhaltung kann fortwährend geändert werden.
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Binde derart starke Auslegung der Feder bewirkt jedoch den Nachteil,
dass beim Ausrasten der Sperrklinke bei unbelastetem Sitz oder Rückenlehne der Sitz
und die angekoppelte Rückenlehne mit grosser Gewalt nach oben bzw. vorn schiessen,
wenn das Sitzmöbel sich vorher in der Ausruhstellung befand. Die Wucht kann so gross
sein, dass die Rollen-des Sitzmöbels herausspringen.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, diesen Nachteil ZU beheben.
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Die Aufhabe wird dadurch gelöst, dass bei einem Sitzmöbel nach dem
Hauptpatent, bei welchem der Sitz in seiner rückwärtigen Partie mit der Lehne über
eine Gelenkverbindung verbunden ist, und rie Lehne oberhalb der genannten Gelenkverbinduns
mit der vorderen Partie des Sitzes gelenkig und längeverenälinch über eine Schubstange
verbunden ist, und der Sitz über eine auQere Gelenkverbindung, in seiner vorderen
Partie, in an dem Untergestell starr befestigten Tragarmen aufgehängt ist, und eine
Stützstange vorgesehen ist, welche an ihrem einen Ende feder mit einen irazarm,
und an ihrem anderen Ende gelenkig-mit der Schubstange oder der lehne verbunden
ist, wobei an der fest mit der vorderen Partie des Sitzes verbundenen Armauflage
- entweder ein in einem Drehpunkt drehbar gelagertes Zahnsegtent vorgesehen ist,
welches mittels einer Sperrklinke verrieegelbar ist, und an welchem in einem Gelenkpunkt,
welcher zwischen dem erstgenannten Drehpunkt und der Zahnung des Zahmsegmentes liegt,
die Schubstange angelenkt ist, - oder eine in Richtung der Schubstange verschiebbare
Zahnstanze vorgesenen ist, welche mittels einer Sperrklinke feststellbar ist, und
an deren der Lehne zugewandtem Ende die Schubstange angelenkt ist, und wobei zwischen
der Armauflage und der Lehne als Ausgleichsfeder eine Zugfeder vorgesehen ist, die
Zähne des Zahnsegmentes bzw. der Zahnstange Nasen aufweisen,
welche
den Rastbolzen der Sperrklinke im einerastaten Zustand ergreifen ua ein Ausrasten
des Rastbolzens durch Betätigung derw Sperrklinke verunmöglichen, solange die Zähne
des Zahnsegments bzw. der Zahnstange in Wirkungsrichtung der Ausgleichsfeder gegen
den Rastbolzen gedrückt werden.
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Damit kann die Sperrklinke ohne Belastung des Sitzes oder der Rückenlehne
nicht mehr ausgerastet werden. Erst wenn eln Benutzer durch sein Körpergewicht den
Sitz oder durch Andruck des Oberkörpers die Rückenlehne entgegen der Wirkungsrichtung
der Zugfeder belastet, geben die Nasen an den Zähnen des Zahnsegmentes bzw. der
Zahnstange den Rastbolzen der Sperrklinke frei, und die Sperrklinke kann ausgerastet
werden.
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Weitere ?1erkrnale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den
nachstehend, zum Deil anhand von Zeichnungen beschriebenen Ausführungsbeispielen.
Dabei zeigt: Fig. 1 die Prinzipskizze eines Sitzmöbels mit Fahnsegment, Fig. 2 die
Prinzipskizze- eines Sitzmöbels mit. Zahustange, Fig. 3 die wichtigsten Details
der Zahnsegnentsteuerung, Fig. 4 einen in einen Zahn des Zahnsegments eingerasteten
Rastbolzen mit ebener Anlagefläche, und Fig. 5 einen in einen Zahn des Zahnsegments
eingerasteten Rastbolzen nit Ausnehmung, in welche die Nase des Zahnes einführbar
ist.
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In den Figuren 1 und 2 ist ein Untergestell mit Säule 2 dargestellt,
das einen um die Vertikale drehbaren und in der Höhe verstellbaren Querträger 1
aufweist, an welchem Tragarme 19 starr befestigt sind. In diesen Tragarmen 19 ist
der Sitz 5 in seiner vorderen Partie über die Gelenkverbindung 3 aufgehänzt. Der
Sitz 5, der vorzugsweise als biege- und verwindungssteifer Rahmen ausgebildet ist,
ist an seinen Seiten mit einem linken ArmauçlaDerahmen 4, und einem rechten Armauflagerahmen
4' starr verbunden.
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In seiner rückwärtigen Partie ist der Sitz 5 über die Gelenkverbindung
7 mit der Lehne 6 verbunden. Diese weist oberhalb der Gelenkverbindung 7 einen Gelenkpunkt
10 auf, an welchem eine Schubstange 14 angelenkt ist. Diese bewirkt über einen Gelenkpunkt
15 bzw. 15' und noch zu beschreibende Verstellelemente 12, 17 bzw. 18, 13' eine
gelenkige und längenveränderliche Verbindung zwischen der vorderen Partie des Sitzes
5 und der Lehne 6.
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Ferner ist in den Figuren eine Stützstange 9 zwischen einem Gelenkpunkt
8 bzw. 8' an einem tragarm 19 und einem Gelenkpunkt 11 bzw. 11' an der Schubstange
14 bzw. der Lehne 6 dargestellt.
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In Sig. 1 ist nun eine Version der Erfindung dargestellt, bei welcher
die in der vorderen Partie des Sitzes 5 vorgesehene Gelenkverbindung 3 oberhalb
der Vorderkante 20 des Sitzes 5 an der vorderen senkrechten Strebe der Armauflage
4 angeordnet ist.
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Die Stützstange 9 ist einerseits an den Gelenkpunkt 8 an dem
linken
Tragarm 19, und andererseits an dem Gelenkpunkt 11 an der Schubstange 14 angelenkt.
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Bei dieser Version ist das Prinzip der Funktion sehr gut zu erkennen:
Wenn der Benutzer die Lehne 6 durch Verschieben der Schubstange 14 in der nicht
bezeichneten Führung nach hinten neigt, so senkt sich der Gelenkpunkt 11 um den
Gelenkpunkt 8 mit einem Radius der Zwänge der Stützstange 9 auf einem Kreisbogenstück
nach unten. Dadurch senkt sich auch die Gelenkverbindung 7 um die Gelenkverbindung
3 nach unten, wobei jedoch auf Grund der gewählten Dimensionierung sich der Neigungswinkel
des Sitzes 5 sehr viel weniger ändert als der der Lehne 6.
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Wie ersichtlich, ändert sich die Höhe der Vorderkante 20 des Sitzes
5 praktisch nicht.
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Die in Big. 2 dargestellte Version der Erfindung unterscheidet sich
von der aus Fig. 1 dadurch, dass die in der vorderen Partie des Sitzes 5 vorgesehene
Gelenkverbindung 3 unmittelbar an dessen Vorderkante 20 angeordnet ist und die Stützstange
9 einerseits an einem Gelenkpunkt 8' an einer rückwärtigen Verlängerung 19 des Tragarmes
19, und andererseits an einem Gelenkpunkt 11' an einer unteren Verlängerung 6 der
Lehne 6 angelenkt ist. Die Verlängerung 19', die Stützstange 9 und die Verlängerung
6* sind entweder einmal, und zwar in der Symmetriemitte des Sitzmöbels,
oder
zweimal, diesenfalls dann auf jeder Seite je einmal, vorgesehen.
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Auch bei dieser Version der Erfindung ist das Prinzip derselben gut
erkennbar: Wenn der Benutzer wie in Fig. 1 die Lehne 6 durch Verstellen der Stützstange
14 neigt, so wandert der Gelenkpunkt t1' an der Stützstange 9 um den Kreismittelpunkt
bei 8' nach unten, und damit auch die Gelenkverbindung 7 um einen Kreismitteltnkt
bei 3.
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Auch hier ist das Neigungsverhältnis der Winkel des Sitzes 5 und der
Lehne 6 von der gewählten Dimensionierung der bei der oevegunz beteiligten Komponenten
abhängig. Bei dieser Version ändert sich die Höhe der Vorderkante 20 des Sitzes
5 überhaupt nicht Bei beiden Ausführungsformen ist die Vorderkante 20 des Sitzes
5 auf eine ergonomisch günstige Höhe einstellbar, indem der Querträger 1 in der
Säule 2 vorzugsweise mittels einer Gasfeder in bekannter Weise gehoben oder gesenkt
wird. Sowohl der Sitz 5 als auch die Lehne 6 als auch die Armauflagerahmen 4 und
4' bestehen aus biege- und verwindungssteifen Rahmen. An den Armauflagerahmen 4
und 4' sind Eckbleche 2 und 21' vorgesehen, an welchen die Elemente zur gelenkigen
und längenveränderlichen Verbindung der Schubstange 14 mit der vorderen Partie des
Sitzes 5 vorgesehen sind.
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In der Ausführungsform nach Fig. 1 ist auf dem linken Eckblech 21
in einem Drehpunkt 24 ein Zahnsegment 12 gelagert, das durch die
Snerrklinke
13 verriegelt werden kann, und dadurch mit dem linken ^rmGuflazerahmen 4 starr verbindbar
ist. In einem Gelenkpunkt 15, welcher zwischen dem Drehpunkt 24 und der Zahnung
des Zahnsegmentes 12 liegt, ist die Schubstange 14 mit dem Zahnsegment 12 gelenkig
verbunden. Am anderen Ende ist die Schubstange 14 über den Gelenkpunkt 10 mit der
Lehne 6 verbunden. Damit ist eine gelenkige und längenveränderliche Verbindung zwischen
der Lehne 6 und der vorderen Partie des Sitzes 5, in diesem Fall dem Armauflagerrahmen
4, hergestellt.
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Bei der beschriebenen Ausführungsform sind die Gelenkpunkte 10 und
11 in einen gemeinsamen Gelenkpunkt zusammengelegt, was Kosten-und Konstruktionsvorteile
erbringt.
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Die Schubstange 14 kann Zug- und Druckkräfte aufnehmen. Da die Rahmen
des Sitzes 5 und der Lehne 6 biege- und verwindunzssteif ausgebildet sind, brauchen
die Schubstange 14 und die Verstellelemente 12, 13 nur auf einer Seite bzw. einmal
ausserhalb der Smm.etriemitte des gesamten Gestells vorhanden sein, woraus sich
Kosten- und Funktionsvorteile ergeben. Eine beidseitige Synchronverriefflelung würde
erheblichen Bauaufwand und Funktionsprobleme bewir:<en. Die Stützstange 9 ist
auf jeder Seite einmal vorgesehen.
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Wird die Verriegelung des Zahnsegmentes 12 durch die Sperrklinke 13
gelöst, so neigen sich Sitz und Lehne in einem unterscniedlichen Verhältnis nach
hinten oder vorne.
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Eine Verriegelung wie in Fig. 2, wobei die Stange 14 über einen Gelenkpunkt
15' mit einer Zahnstange 18 verbunden ist, die mittels der Sperrklinke 13' feststellbar
ist (Schiebverstellung), wirkt grundsätzlich wie die Drehverstellung der Fig. 1.
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Zwischen dem Eckblech 21 und der Lehne 6, vorzugsweise zwischen den
Eckblechen 21 und 21' und der Lehne 6, sind Ausgleichsfedern 22 vorgesehen, deren
gesamte Federkraft derart ist, dass sie mindestens den Anlehndruck des Benutzers
kompensiert. In der Ausführungsform nach Fig. 1 kompensiert die Federkraft zweckmässigerweise
zusätzlich noch die horizontale Kraftkomponente, die durch das Eigengewicht des
Sitzmöbels und das Gewicht des Benutzers über die schrägstehende Stützstange 9 auf
den GelenkPunkt 10 bzw. 11 ausgeübt wird. Die Ausgleichsfedern 22 können bzgl. der
Federkraft auch einstellbar sein, was aber nicht unbedingt erforderlich ist, da
die variable Anlehnkraft des Benutzers dominierend gegenüber der genannten horizontalen
Kraftkomponente wirkt.
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Zweckmässigerweise ist die Sperrklinke 13 bzw. 13' als Kipptaste ausgebildet,
die auch im ausgerasteten Zustand eine stabile Lage hat. Dann kann im ausgerasteten
Zustand durch Variieren des Anlehudruckes die Sitzhaltung ständig stufenlos geändert
werden, wie das in den Fig. 1 und 2 angedeutet ist. Bei eingerasteter Sperrklinke
13 bzw. 13' kann eine feste Sitzhaltung in unterschiedlichen Stellungen eingenommen
werden.
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Das Sitzmöbel ermöglicht als Anfangsstellung eine Arbeitsstellung,
z.B. am Schreibtisch, als Endstellung eine Entspannungsstellung, und eine Vielzahl
dazwischenliegender Stellungen.
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In der Anfangsstellung steht der Sitz 5 nahezu waagrecht und die Lehne
6 annähernd senkrecht. Der Benutzer nimmt eine aufrechte Sitzhaltung ein. Sein Sitzwinkel
beträgt etwa 1000.
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In der Endstellung hat sich die Lehne erheblich nach hinten geneigt,
der Sitz aber nur um einen Teilbetrag des Neigungswinkels der Lehne und zwar soweit,
um zu verhindern, dass das Gesäss des Benutzers durch die horizontal wirkende Kraftkomponente,
die vom nach hinten geneigten Oberkörper ausgeht, vom Sitz geschoben wird. Durch
den vergrösserten Winkel zwischen Sitz 5 und Lehne 6 ist die Sitzhaltung des Benutzers
entspannt, sein Spitzwinkel geöffnet. Andererseits wird dennoch der Vorteil erzielt,
dass der zurückgelehnte Benutzer nicht vom Sitz geschoben wird, ein Vorteil, der
bei den bekannten Sitzmöbeln mit unveränderbar horizontaler Sitzfläche, fehlt.
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Die Zwischenstellungen können mittels der Sperrklinke 13 bzw. 13'
fest eingestellt werden. Der Sprung von Stellung zu Stellung ist derart gering gehalten,
dass er die Grenze des menschlichen Unterscheidungsvermögens erreicht.
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Die Sper klinke 13 bzw. 13' kann jedoch auch gelöst werden.
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Dann gibt das Sitzmöbel dem Benutzer die Möglichkeit, zwischen Anfangs-
und Endstellung schaukelnd hin und her zu pendeln Dabei erfolgt die Sitzhaltungsveränderung
bei gelöster Sperrkline durch einen veränderten Druck des Benutzers gegen die Lehre
C, wobei die Ausgleichsfedern 22 die Belastung bei normaler Sitz -haltung aufnehmen
und ausgleichen. Die geschilderte Variationsmöglichkeit komnt dem Gedanken des "dynamischen
Sitzes", d.h.
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einer Körperbewegung durch eine ständig veränderte SitzhHlrunx, weitgehend
entgegen.
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Die Sperrklinke 13 bzw. 13' ist als Kipptaste ausgebildet und wird
durch Fingerdruck auf das eine oder andere Ende betätigt.
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Sie liegt unterhalb der Armauflage in einem sehr griffgünstigen Berge
cm und kann ohne jede Veränderung der Sitzhaltung rasch betätigt werden. Unbeabsichtigte
Betätigungen sind durch ihre geschützte Lage ausgeschlossen.
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Wenn bei dem Sitzmöbel in unbelastetem Zustand in der End-(=Ausruh-)
Stellung die Sperrklinke 13 ausgerastet wird, so werden die Lehne 6 und der Sitz
5 schlagartig in die Anfangs- (=Arbeits-) Stellung geschnellt.
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Um das zu vermeiden, weisen, wie in Fig. 3 - 5 dargestellt, die Zähne
26 des Zahnsegments 12 Nasen 27 auf, welche den Rastbolzen 25 der Sperrklinke 13
im eingerasteten Zustand ergreifen und ein Ausrasten bei Betätigung der Sperrklinke
13-verunmöglichen,
solange die Zähne 26 in Wirkungsrichtung K der
Ausgleichsfeder 22 gegen den Rastbolzen 11 gedrückt werden. Erst wenn ein Benutzer
des Sitzmöbels den Sitz 5 und / oder die Rückenlehne 6 belastet, die Schubstange
14 also entgegen der Wirkungsrichtung K der Ausgleichsfeder 22 bewegt wird, geben
die Nasen 27 der Zange 26 den Rastbolzen 25 frei und die Sperrklinke 13 kann ausgetastet
werden. Dabei wird die Sperrklinke 13 über den Grill 30 betätigt und um den Drehpunkt
29 bewegt.
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Zur Verbesserung der Sperrwirkung durch Vergrösserung der Reibung
weisen Rastbolzen 25 und Zähne 26 ebene Flächen 28 auf, die im eingerasteten Zustand
aufeinander zu liegen kommen. Dies ist in Fig. 4 besonders dargestellt.
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Eine weitere Verbesserung der Sperrwirkung kann, wie in Fig. 5 dargestellt,
dadurch erreicht werden, dass der Rastbolzen 25 eine Ausnehmung 31 aufweist, in
welche die Nasen 27 der Zähne 26 einÆreifen können.
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Wird statt des Zahnsegments 12 eine Zahnstange 18 wie in Fig. 2 Genutzt,
so werden deren Zähne ebenfalls mit Nasen und gegebenenfalls ebenen Flächen versehen,
und der Rastbolzen der Sperrklinke gegebenenfalls ebenfalls mit einer ebenen Fläche
und einer Ausnehmung.