DE2405351B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Frischen von Rohelsen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Frischen von RohelsenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Frischen von Roheisen mit technisch reinem Sauerstoff
in einem Konverter oder dergleichen Gefäß, wobei der Sauerstoff dem Bad gleichzeitig von oben und von unlen
zugeführt wird, sowie auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es ist bekannt daß das als LD-Verfahren bekanntgewordene Sauerstoffaufblas-Verfahren erstmals die Anwendung
technisch reinen Sauerstoffs zum Frischen von Roheisen erlaubte und hohe Schrottzusätze zuließ.
Es fand daher bald starke Verbreitung.
Beim Oberflächenblasen entsteht durch das Auftreffen des Sauerstoffes eine heftige Reaktion mit dem
Kohlenstoff des Bades, welche eine tiefreichende Bad- 4s
bewegung ergibt. Durch diese Badbewegung werden immer neue Teile des Bades an die Oberfläche gebracht,
so daß die Frischreaktion aufrechterhalten wird. Mit dem Absinken des C-Gehaltes des Bades auf 0.2 bis
0,05% wird aber die Reaktion des Sauerstoffes mit dem verminderten Kohlenstoff schwächer und damit die
Badbewegung geringer. Die Zusammensetzung des Bades in den verschiedenen Höhenzonen wird ungleichmäßiger
und die Reaktion geht langsamer vor sich, so daß das Optimum der Entkohlungsgeschwindigkeit
t\\ch: mehr aufrechterhalten werden kann. Dadurch ergeben
sich bei der Herstellung von weichen Stählen •ängere Frischzeiten und relativ hohe Eisenoxidgehalte
der Schlacke. Als ein weiterer Nachteil des Verfahrens wurde zunächst der entstehende rotbraune Rauch angesehen,
der eine Entstaubung der Abgase erforderte.
Es hat daher nicht an Vorschlägen gefehlt, die genannten Nachteile des Verfahrens zu vermeiden. Ein
bekanntgewordener Vorschlag (US-PS 30 30 203) ging dahin, das Frischen durch Aufblasen des Sauerstoffs bei
Erreichen von C-Gehalten von 0,20 bis 0,05% abzubrechen, den Konverter in nahezu horizontale Lage zu
kippen und die Schmelze durch eine schräg in das Bad eingeführte Lanze fertigzufnschen. Der Vorschlag fand
offenbar deshalb keine praktische Anwendung, weil das
Frischen mit einer Tauchlanze bei umgelegtem Konverter
und somit großer Badoberfläche w.eder nur e,ne örtlich eng begrenzte Reaktion und daher verlängerte
Prischzeiten zur Folge hatte-
* Zwecks Vermeidung des rotbraunen Rauches wurde vorgeschlagen (GB-PS 882 676). den Sauerstoff von
oben in das Bad mit Hilfe einer verbrauchbaren Doppdrohrlanze
einzublasen, wobei der Sauerstoff durch das innere Rohr zugeführt wird, wogegen durch den
Ringspalt zwischen dem inneren und dem äußeren
Rohr ein anderes brennbares Gas z. B. Kohlenwasserstoffe
in das Bad eingeblasen werden, so daß das Mischen der Gase erst außerhalb der Lanzenmundung
stattfinden kann. Das Mengenverhältnis wird so gewählt daß der Sauerstoff im Überschuß vorhanden ist.
Dadurch soll der rotbraune Rauch ohne übermäßige Kühlung des Bades unterdrückt werden. Auch dieser
Vorschlag fand keinen Eingang in die Praxis, weil der
rotbraune Rauch nur zum Teil verhindert wird und so eine Entstaubung der Abgase weiterhin erforderlich ist
Er regte aber vielleicht zu dem weiteren Vorschlag an (FR-PS 14 50 718). den Sauerstoff in der genannten
Weise mit einem Doppelrohr durch den Konverterbo den zuzuführen, also von unten in die Schmelze einzu
blasen wobei gleichfalls der Sauerstoff durch das In
nenrohr und ein Kohlenwasserstoff als Zusatz- oder Mantelgas durch den Ringraum zwischen Innen- und
Außenrohr zugeführt wird. Diese Maßnahmen führten gleichfalls nicht zu einem vollständigen Unterdrücken
des rotbraunen Rauches im Abgas, ergaben aber eine gute Turbulenz des Bades und erstmals eine annehmbare
Haltbarkeit des Konverterbodens mit den Zufuhrdüsen für reinen Sauerstoff und Zusatzgas. so daß dieser
Vorschlag bereits praktische Anwendung fand. Als wesentliche Nachteile sind aber die Tatsachen anzusehen,
daß bei Erreichen geringerer Kohlenstoffgehalte und Nachlassen der CO-Entwicklung das Bad mit Wasserstoff
angereichert wird, der nachträglich durch zusätzliche Maßnahmen wieder entfernt werden muß. daß weiter
auch die Abgase hohe Wasserstoffgehalte haben,
die bei der Entstaubung stören und daß die auf dem Bad schwimmende Schlacke relativ kalt ist und leicht
fest wird, so daß mit starkem Auswurf zu rechnen ist. Der Auswurf kann nur durch Einblasen von Kalk mit
dem Sauerstoffstrom vermindert werden, was wegen der erforderlichen größeren Anzahl von Düsen einen
hohen Aufwand erfordert.
Zur Sicherstellung der nötigen Turbulenz des Bades und zur Unterdrückung des rotbraunen Rauches ist
auch schon vorgeschlagen worden (US-PS 32 59 484). den Sauerstoff dem Bad gleichzeitig von oben und von
unten zuzuführen, und zwar soll die Hauptmenge des für das Frischen benötigten Sauerstoffes nach diesem
Vorschlag durch die Poren eines porös hergestellten Konverterbodens in das Bad eingeführt werden. Durch
die weitgehende Aufteilung des Sauerstoffstromes sollen hierbei örtliche Überhitzungen vermieden werden,
so daß die Unterdrückung des rotbraunen Rauches und eine gute Bodenhaltbarkeit gewährleistet ist. Der von
oben eingeführte Sauerstoff soll nach dem Vorschlag mit Kalk für die Schlacksnbildung beladen sein und
durch eine in das Bad getauchte Lanze zugeführt werden. Die Kühlung der Reaktionsstelle durch Kalk und
die Verlegung der Reaktionsstelle unter die Badoberfläche soll ebenfalls die Entstehung des rotbraunen
Rauches verhindern. Dieser Vorschlag hat keine prakti-
sehe Verbreitung erfahren, in der Hauptsache wohl
deshalb, weil keine annehmbaren Bodenhaltbarkeiten erreicht werden konnten und die Entstehung des rotbraunen
Rauches auch bei diesem Verfahren, wie bei allen Frischverfahren, die mit reinem Sauerstoff arbeiten,
nicht soweit unterdrückt we-den kann, daß sich
eine nachträgliche Entstaubung der Abgase erübrigt
Aus der französischen Patentschrift 21 21 522 ist es
bekannt, bei der Herstellung von härteren bzw. kohlenstoffreicheren
Stählen in bodenblasenden Sauerstoffkon vertet η eine der Entphosphorung vorausgehende
Entkohlung der Schmelze dadurch zu vermeiden, daß das Blasen von Sauerstoff durch den Boden durch Blasen
von Sauerstoff von oben ergänzt und gegebenenfalls dem von oben aufgeblasenen Sauerstoff Brennstoff
zur Erhitzung der gebildeten Schlacke oder Schlackenbildner zugesetzt wird. Bei diesem bekannten
Verfahren wird mit dem Blasen von unten begonnen und nach einer gewissen Zeit wird bir, zum Ende des
Prozesses von unten und von oben geblasen, wobei das Blasen von unten überwiegt. Abgesehen davon, daß
dieses bekannte Verfahren nur für die Erzeugung kohlenstoffreicherer
Stähle bestimmt ist, ist hiermit unter anderem der Nachteil eines hohen Verschleißes des
Bodens bzw. der Bodendüsen bedingt. Demgegenüber hat sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe gestellt,
die bisher beim Frischen durch Aufblasen von Sauerstoff bei gewissen niedrigen Kohlenstoffgehalten durch
das Nachlassen der Entkohlungsgeschwindigkeit auftretenden Nachteile hinsichtlich einer Verlagerung
der Frischzeilen und relativ hoher Eisenoxidgehalte der Schlacke zu beseitigen. Zur Lösung dieser Aufgabe
geht die Erfindung aus von dem bekannten Verfahren zum Frischen von Roheisen mit technisch reinem
Sauerstoff in einem Konverter od. dgl., wobei der Sauerstoff dem Bad gleichzeitig von oben durch Aufblasen
mit Hilfe einer Lanze auf die Badoberfläche und von unten mit Hilfe einer Bodendüse durch einen
Strahl zugeführt wird, in dessen unmittelbarer Nähe,
vorzugsweise als dessen Umhüllung Kohlenwasserstoffe, insbesondere höhermolekulare Kohlenwasserstoffe
in gasförmigen oder flüssigen Zustand in das Bad eingeführt werden und besteht im wesentlichen darin, daß
zu Beginn des Frischprozesses das Frischen im wesentlichen durch Afblasen von oben erfolgt und die Sauerstoffzufuhr
von unten gesteigert wird, sobald die Frischwirkung nachzulassen beginnt.
Mit besonderem Vorteil kann das erfindungsgemäße Verfahren noch in der Weise durchgeführt werden, daß
die Sauerstoffzufuhr durch die Lanze vermindert wird, sobald die Frischwirkung nachzulassen beginnt.
Gegenüber den bekannten Verfahren werden durch das erfindungsgemäße Verfahren zahlreiche Vorteile
erzielt.
Im Vergleich zum reinen Aufblasverfahren ergeben sich kürzere Frischzeiten, Ermöglichung etwas höherer
Schrott- oder Erzzusätze und durch die verbesserte Turbulenz geringere Eisenoxidgehalte in der Schlacke
bei der Herstellung von niedrig gekohlten Stählen. Gegenüber den reinen bodenblasenden mit Mantelgasdüsen
arbeitenden Verfahren ergibt sich die verbesserte Schlackeiibildung durch die heiße Badoberfläche und
eine vereinfachte Kalkbeladung des Blassauerstoffes, weil die Kalkbeladung bei dem durch die Lanze zugeführten
Sauerstoff erfolgen kann. Damit verbunden ergibt sich ein geringerer Konverterauswurf sowie ein
verbessertes Ausbringen. Außerdem enthält das Abgas weniger Wasserstoff, und erhöhte Wasserstoffgehalte
des erzeugten Stahles sind nicht mehr zu befürchten, weil zunächst überhaupt weniger Kohlenwasserstoffgas
benötigt wird und der aus den Bodendüsen aufgenommene Wasserstoff durch das reine, aus Frischen
S von oben stammende Kohlenmonoxid wieder ausgespült wird. Weiter wird der Aufwand für die Sauerstofflanze
durch die Verringerung der Zahl der erforderlichen Bodendüsen einschließlich der zugehörigen Armaturen
ungefähr aufgewogen. Bei kleineren Konvertern kommt man sogar mit einer einzigen Bodendüse
aus. Weil das Frischen zum großen Teil von oben erfolgt und daher weniger Bodendüsen erforderlich sind,
bzw. diese weniger beaufscnlagt oder während kürzerer Zeit voll beaufschlagt werden müssen, ist es über-
IS dies möglich, die Bodenhaltbarkeit der Haltbarkeit der
übrigen Konverterzustellung leicht anzupassen, ohne den Boden übermäßig dick ausbilden zu müssen.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise erläutert.
In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung dargestellt. Das Gefäß, ein Konverter 1, ist mit
einer Sauerstoffaufblaslanze 2 ausgestattet, die durch die Konvertermündung 3 abgesenkt werden kann. Der
Konverterboden 4 enthält eine Mantelgasdüse 5. die aus zwei konzentrischen, ineinandergeschobenen Roh
ren 8 und 9 besteht. Das innere Rohr dient zur Zufuhr von Sauerstoff, während durch den Ringspalt zwischen
dem Innenrohr 8 und dem Außenrohr 9 ein Kohlenwasserstoffgas, beispielsweise Erdgas zugeführt wird. Bei
größeren Konvertern werden mehrere Mantelgasdüsen 5 vorgesehen. Der Verfahrensablauf erfolgt vorzugsweise
folgendermaßen: Zuerst wird der Konverter 1 etwas gekippt und Schrott eingefüllt. Hierauf wird
durch beide Zuleitungen 10 und 11 zur Düse S Stick stoff
in den Konverter geblasen. Roheisen 6 eingefüllt und der Konverter aufgerichtet. Hierauf wird die
Sauerstofflanze 2 durch die Konvertermündung 3 abgesenkt und Sauerstoff, der mit Kalkstaub beladen ist, auf
das Bad 6 aufgeblasen. Hierauf wird durch Umstellen nicht dargestellter Ventile in den Zuleitungen 10 und 11
zu den Düsenrohren 8 und 9 dem Düsenrohr 8 Sauerstoff 'ind dem Düsenrohr 9 Erdgas zugeführt. Der
Druck der beiden Gase wird zunächst so Bemessen, daß ein Eindringen von Roheisen in die Düsen sicher verhindert
wird. Durch den Kalkstaub bildet sich infolge der hohen Temperatur der Badoberfläche die Schlakkenschicht
7 und das Roheisen 6 wird rasch gefrischt. Sobald die Frischwirkung nachzulassen beginnt, wird
der Druck des Sauerstoffs in der Zuleitung 10 zum Rohr 8 der Manteldüse 5 erhöht und der Druck in der
Zuleitung zur Lanze 2 etwas vermindert, so daß der Anteil der Frischwirkung durch den Sauerstoff der Bodendüse
5 an der Gesamtfrischwirkung größer wird und etwa 50% erreicht. Sobald der gewünschte Kohlenstoffgehalt
erreicht ist, wird die Gaszufuhr zur Bodendüse 5 wieder auf Stickstoff umgestellt und die Lanze
2 hochgefahren, wobei auch die Sauerstoffzufuhr zur Lanze 2 ganz eingestellt wird, worauf die gefrischte
Schmelze in eine Gießpfanne mit den erforderlichen
Es ist dem Fachmann klar, daß erforderlichenfalls Abweichungen vom Ausführungsbeispiel erfolgen können.
Es kann während des Prozesses abgeschlackt werden und es können auch Vorkehrungen getroffen werden,
daß es möglich ist, zwecks anderer metallurgischer Effekte zeitweise der Bodendüse 5 andere Gase z. B.
Argon zur Entgasung zuzuführen. Die als Mantelgas verwendeten Kohlenwasserstoffe
können beispielsweise Erdölkohlenwasserstoffe, insbesondere solche mit bis zu 20 Kohlenwasserstoffatomen
im Molekül sein. Das leicht erhältliche Erdgas ist der bevorzugt verwendete Kohlenwasserstoff, jedoch kann
auch Heizöl verwendet werden, das unter dem Einfluß der hohen Arbeitstemperaturen zu einem niedrigmolekulare
Bestandteil enthaltenden Gas gekrackt wird.
Claims (3)
1. Verfahren zum Frischen von Roheisen mit technisch reinem Sauerstoff in einem Konverter
oder dergleichen Gefäß, wobei der Sauerstoff dem Bad gleichzeitig von oben durch Aufblasen mit Hilfe
einer Lanze auf die Badoberfläche und von unten mit Hilfe einer Bodendüse durch einen Strahl zugeführt
wird, in dessen unmittelbarer Nähe, Vorzugsweise als dessen Umhüllung Kohlenwasserstorfe,
insbesondere höhermolekulare Kohlenwasserstoffe in gasförmigen oder flüssigen Zustand in das Bad
eingeführt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß zu Beginn des Frischprozesses das Frisehen im wesentiichen durch Aufblasen von oben
erfolgt und die Sauerstoffzufuhr von unten gesteigert wird, sobald die Frischwirkung nachzulassen
beginnt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sauerstoffzufuhr durch die Lanze vermindert wird, sobald die Frischwirkung nachzulassen
beginnt
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2. dadurch gekennzeichnet, daß während des Beschikkens
des Konverters mit Hilfe der Bodendüse(n) Stickstoff zugeführt wird.
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