DE2355040C3 - Verfahren zur Herstellung von Dicyan - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von DicyanInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oxydation von Cyanwasserstoffsäure mit Sauerstoff in einer -^
Nitratlösung, insbesondere ein Verfahren zur Herstellung von Dicyan mit einer vernachlässigbaren Menge an
Stickstoffoxyden durch Oxydation von Cyanwasserstoffsäure mit Sauerstoff oder einem sauerstoffhaltigen
Inertgas in einer Nitratlösung.
Dicyan ist eine wertvolle Verbindung für organische Synthesen, z. B. zur Herstellung von Oxamid, Diiminosuccinonitril
usw. Dicyan wird durch Umsetzung von Cyanwasserstoffsäure mit einem Oxydationsmittel in
der Dampfphase bei verhältnismäßig hohen Temperaturen in Gegenwart eines Katalysators oder durch
Umsetzung von Cyanwasserstoffsäure mit einem Oxydationsmittel in einer wäßrigen Lösung eines
Kupfer(II)-salzes hergestellt Das erstgenannte Verfahren ist wegen der niedrigen Ausbeute für die
Großherstellung ungeeignet. Das letztgenannte Verfahren ist vorteilhafter als das erstere, hat jedoch viele
Nachteile. Beispielsweise wird Dicyan nach dem in der GB-PS 10 84 477 beschriebenen Verfahren durch
Umsetzung von Cyanwasserstoffsäure mit Stickstoff- ss
dioxyd in einer wäßrigen Lösung eines Kupfer(Il)-salzes hergestellt. Dieses Verfahren hat jedoch u. a. den
Nachteil, daß die Konzentration des Dicyans in den gebildeten Gasen aufgrund äquimolarer Bildung von
Stickstoffmonoxyd niederiger ist als 50%, so daß 6n zusätzliche und beträchtliche Arbeitsaufwand erfordernde
Verfahrensschritte zur Abtrennung des gebildeten Dicyans notwendig sind. Es ist ein kompliziertes und
umständliches Verfahren bekannt, bei dem das gebildete Dicyan in einem geeigneten Lösungsmittel wie Acctoni- t«,
tril absorbiert, das gebildete Stickstoffmonoxyd abgetrennt
und dann zu .Stickstoffdioxyd oxidiert und das erhaltene Stickstoffdioxyd für die Oxydation der
Cyanwasserstoffsäure verwendet wird.
Die US-PS 36 15 192 beschreibt ein Verfahren, bei dem Cyanwasserstoff mit Sauerstoff zu Dicyan umgesetzt
wird. Die Reaktion soll in praktisch wasserfreier Essigsäure — Wassergehalt unter 10 Gew.-% — in
Gegenwart eines Kupferkatalysators bei Temperaturen zwischen 0 und 150° C und solchen Drücken stattfinden,
daß eine Flüssigphasenreaktion erfolgt. Als Kupferkatalysatoren werden das freie Metall, Kupferoxyd bzw.
-hydroxyd oder lösliche Kupfersalze, wie Halogenide und Carboxylate genannt. In erster Linie soll Kupferacetat
Verwendung finden. Die Mitverwendung von Stickstoffdioxyd oder Nitratsalzen zur Steigerung der
kinetischen Aktivität des Katalysators ist vorgesehen. Es hat sich gezeigt, daß die Ausbeuten an Dicyan
beschränkt sind. Mit dem Ansteigen des Wassergehalts der Essigsäure erhöht sich darüber hinaus die Ausbeute
an Oxamid zu Lasten der Dicyanausbeute.
Bekannt ist ferner ein Verfahren zur Herstellung von Dicyan durch katalytische Oxydation von Cyanwasserstoff
mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart von Cupribromid, -cyanid oder -nitrat (DT-OS 2012 509).
Das Wasserstoffperoxid soll in wäßriger Lösung von 15
bis 50 Gew.-% eingesetzt werden. Zur Hemmung des unkontrollierten Wasserstoffperoxidzerfalls wird die
Mitverwendung organischer Lösungsmittel, beispielsweise Tetramethylensulfon, empfohlen. Allerdings ist
die Verwendung von Wasserstoffperoxid als Oxydationsmittel vergleichsweise kostspielig. Das Reaktionsgemisch unterliegt zudem ständig dem Einfluß starker
Verdünnungseffekte. Das leitet sich einmal aus der Tatsache ab, daß das Wasserstoffperoxid in wäßriger
Lösung zum Einsatz kommt, zum anderen daraus, daß Wasser als Reaktionsprodukt in doppelter Menge —
verglichen mit der Verwendung von Sauerstoff als Oxydationsmittel — entsteht.
Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, ein Verfahren zu entwickeln, das die Herstellung von
Dicyan auch in hoher Konzentration direkt aus Cyanwasserstoffsäure unter Verwendung von Sauerstoff
oder sauerstoffhaltigen Gasen ermöglicht.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Herstellung von Dicyan durch Umsetzen
von Cyanwasserstoffsäure und einem Oxydationsmittel in einer wäßrigen salpetersauren Kupfernitratlösung bei
einer Temperatur von 10 bis 75° C, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Oxydationsmittel
Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Inertgas einsetzt und daß man die Umsetzung bei einem pH-Wert der
Lösung von -0,5 bis 1,5 durchführt, der während der Umsetzung durch Zugabe von Salpetersäure aufrechterhalten
wird.
Es genügt die Zugabe einer geringen Menge Salpetersäure zur Ergänzung des Nitrats während der
Reaktion, um Dicyan aus Cyanwasserstoffsäure und Sauerstoff in hoher Konzentration zu erhalten, wenn
Luft als Oxydationsmittel verwendet wird, doch ist diese Arbeitsweise wirtschaftlich sehr vorteilhaft.
Zur stabilen und kontinuierlichen Durchführung der Reaktion mit konstanter Geschwindigkeit muß der
pH-Wert der wäßrigen Kupfernitratlösung auf -0,5 bis 1,5 eingestellt werden. Wenn der pH-Wert der
Katalysatorlösung unter -0,5 liegt, steigt die Menge an nicht umgesetzter Cyanwasserstoffsäure, und bei einem
pH-Wert der Katalysatorlösung oberhalb von 1,5
beginnt häufig die Bildung einer Fällung. Wenn der Kupfernilratlösung ein oder mehrere Alkalinitrate
zugesetzt werden, ist es zweckmäßiger, den pH-Wert
der Lösung auf 0,5 bis 0,8 einzustellen. Wenn ein oder
mehrere Nitrate von Erdalkalimetallen oder Aluminium Jer Kupfernitratlösung zugesetzt werden, wird die
Lösung vorteilhafter auf pH 0 bis 0,6 eingestellt. Die pH-Einstellung ist aufgrund des eigenen pH-Wertes des
zuzusetzenden Nitrats erforderlich.
Bezüglich der Konzentration der Katalysatorlösung
ist es zweckmäßig, eine Lösung zu verwenden, die 0,5 bis 3 Mol Kupfernitrat/Liter enthält. Wenn die Konzentration
unter 0,5 Mol/l liegt, neigt die Reaktion zu
Instabilität, und bei einer Konzentration über 3 Mol/l
beginnt die Sauerstoffaufnahme geringer zu werden.
Es ist zweckmäßig, der Kupfernitratlösung ein oder mehrere Nitrate zuzusetzen. Geeignet hierzu sind
Nitrate von Alkalimetallen, Erdalkalimetallen und Aluminium. Als Beispiel solcher Nitrate sind Natriumnitrat,
Kaliumnitrat, Lithiumnitrat, Magnesiumnitrat, Calciumnitrat und Aluminiumnitrat zu nennen. Die
Verwendung von Ammoniumnitrat ist wegen der Stickstoffbildung unzweckmäßig. Die Verwendung
verhältnismäßig großer Mengen von Nitraten von Übergangsmetallen wie Eisen, Nickel, Kobalt und
Chrom ist unzweckmäßig, da Ionen dieser Metalle die Bildung von Oxamid während der Reaktion steigern
können. Je höher die Konzentration des vorstehend genannten Nitrats, das zur Steigerung der Konzentration
des Nitratrestes in der Katalysatorlösung zugesetzt wird, um so mehr steigt die katalytische Aktivität und
um so stärker wird die Induktionsperiode der Reaktion verkürzt. Die Reaktion kann somit bei einer so
niedrigen Kupfer(II)-ionenkonzentration durchgeführt werden, daß die Geschwindigkeit der Reaktion der
Cyanwasserstoffsäuren nicht beeinträchtigt wird. Die Löslichkeit der Nitrate muß jedoch berücksichtigt
werden. Wenn beispielsweise die Reaktion in einer Lösung mit extrem niedriger Kupfernitratkonzentration
(z. B. 0,2 Mol/l) durchgeführt wird, wird häufig Kupfer(l)-cyanid ausgefällt. Durch Zusatz der vorstehend
genannten Nitrate kann jedoch eine Ausfällung aus der Lösung verhindert und die Reaktion glatter
durchgeführt werden. Die Konzentration des Nitratrestes liegt somit vorzugsweise zwischen 2 Mol/l und der
oberen Grenze der Löslichkeit des verwendeten Nitrats. In diesem Fall ist es zweckmäßig, Kupfernitrat in einer
Konzentration von 0,15 bis 1 Mol/l zu verwenden. Wenn
die Kupfernitratkonzentration extrem hoch ist, kann Oxamid gebildet werden.
Wenn die Reaktion mit niederiger Konzentration des Kupfernitrats unter Zugabe von Calciumnitrat durchgeführt
wird, kann sie mit stabilerem Verlauf während einer langen Zeit von beispielsweise 30 Stunden oder
mehr fortgeführt werden, ohne daß Oxamid gebildet wird. Die Versuchsergebnisse in Tabelle 1 veranschaulicht
den Einfluß der Zugabe von Calciumnitrat zur Katalysatorlösung.
Kalalysator- | WaUrige | Wäßrige Lösung von |
lösung | Kupfcrnitrat- | Calciumnitrat (4 Mol/l) |
lösung. | und Kupf'ernitral | |
0,2 Mol/l | (0,2 Mol/l) | |
Zusammensetzung des l'rnduktgases. ",. |
Katuhsulor- | WaUrige | Wäßrige Lösung von | 2,7 |
lösung | Kuplernitral- | Calciumnitrat (4 Mol/I) | 87 |
liisung. | und Kupfernitrat | 0,5 | |
0.2 Mol/I | (0.2 ΜοΙ'ί) | 0,6 | |
Zusammensel/ung des Produklgases, \ | 0,4 | ||
co, | 2,3 | ||
(CN), | 61 | ||
HCN | 23 | ||
NO | 0,5 | ||
NO, | 0,3 |
7,5
3,8
1,5
3,8
1,5
2.2
4.5
I, H
4.5
I, H
Die Versuche wurden unter Verwendung der in der Abbildung dargestellten Vorrichtung 100 Stunden bei
45°C bei einem HCN/O2-Moiverhältnis von 4 :1,1 und
bei einem pH-Wert von 0 bis 0,3 durchgeführt.
Da außerdem eine geringe Menge an Stickstoffoxyden, die als Nebenprodukte gebildet werden, durch
Absorption in einer wäßrigen Lösung von Kupfernitrat oder einem Gemisch von Kupfernitrat und einem oder
mehreren Nitraten von Alkalimetallen. Erdalkalimetallen oder Aluminium entfernt werden kann, kann Dicyan,
das nur eine vernachlässigbare Menge an Stickstoffoxyden enthält, konstant durch die Reaktion beispielsweise
bei einer Temperatur 45 bis 6O0C gebildet werden. Dieser Effekt m sehr vorteilhaft für die Großherstellung
von Dicyan. Ferner kann das in dieser Weise hergestellte Dicyan ohne Reinigung für die Herstellung
von Oxamid verwendet werden.
Die Cyanwasserstoffsäure kann in der Flüssigphase oder in der Dampfphase verwendet werden. Als
Oxydationsmittel werden Sauerstoff oder sauerstoffhaltige Inertgase verwendet, z. B. Luft oder Gemische von
Luft mit Sauerstoff. Bei Verwendung von Luft als Oxydationsmittel sinkt die Konzentration des gebildeten
Dicyans auf etwa 30%, jedoch sind die Konzentration der Stickstoffoxyde (etwa 1%) und der Umsatz der
Cyanwasserstoffsäure kaum verändert. Daher kann je nach dem Ziel der Reaktion Sauerstoff, Luft oder ein
Gemisch von Luft und Sauerstoff als Oxydationsmittel frei gewählt werden.
Der Sauerstoff kann in der stöchiometrischen Menge zur Cyanwasserstoffsäure verwendet werden. Aus
wirtschaftjichen Gründen wird der Sauerstoff vorzugsweise im Überschuß von 5 bis 10% verwendet.
Die Reaktion wird bei 10—750C, insbesondere bei
20-60°C, durchgeführt. In jedem Fall muß die Kupfernitratlösung im flüssigen Zustand gehalten
werden. Wenn die Reaktion bei einer unnötig hohen Temperatur durchgeführt wird, nehmen die Entwicklung
von Stickstoff und Kohlendioxyd und der Verbrauch von Salpetersäure in einem ungünstigen
Maße zu.
Der Druck, unter dem die Reaktion durchgeführt wird, unterliegt keiner Beschränkung. Die Reaktion
kann bei Normaldruck, erhöhtem Druck oder vermindertem Druck durchgeführt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat die folgenden Vorteile: Dicyan kann in einer Konzentration von 82%
oder mehr in den austretenden Gasen hergestellt werden, und ein besonderer Verfahrensschritt zur
Abtrennung beispielsweise unier Verwendung von Acetonitril ist nicht notwendig. Die Werte in Tabelle 2
veranschaulichen die Überlegenheit des Verfahrens gemäß der Erfindung gegenüber einem üblichen
Verfahren (GB-PS 10 84 477). Die Reaktionen können dabei wie folgt geschrieben werden:
Verführen der britischen Patentschrift:
21ICN ι NC),
21ICN ι NC),
(CN), t II,() 4 NO
Verfahren der lirlindung:
2HCN ^ '
(CNl, , II, O
Verfahren gem. el.r
lirllndung
lirllndung
Verfahren der (iH-l'S
10 84477
(Beispiel 5)
10 84477
(Beispiel 5)
Ausgangsgase. Mol verhältnis | (CN), | HCN :(), = 4: 1,1 | 82.4 | IICNtNO,--2:1 | 44.6 |
Katalysator | NO, | wäßrige Kupfer | NO, 4,0 | wäßrige Kupfer | NO 49,3 |
HCN | nilratlösung | 3,6 | nilratlösung | 1.7 | |
Zusammensetzung d. l'rodukt- | O, | 6.3 | |||
gase. ':■;, | CO, usw. | 3.7 | 4.4 | ||
Die erfindungsgemäße Reaktion wurde eine Stunde bei 250C und pH 0,5 durchgeführt.
Die Abbildung zeigt ein Fließschema, das eine für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugte
Anordnung der Apparaturen und eine bevorzugte Führung der Materialien durch die Apparaturen
veranschaulicht.
Bei dem in der Abbildung dargestellten Verfahren werden zwei Reaktoreinheiten verwendet, wobei die
Reaktoreinheit I aus dem Reaktor 1 und der Füllkörperkolonne 2 und die Reaktoreinheit Il aus dem
Reaktor Γ und der Füllkörperkolonne 2' besteht. Wenn die gebildeten Stickstoffoxyde durch Absorption in der
Katalysatorlösung entfernt werden, werden zwei Reaktoreinheiten verwendet, wie in der Abbildung
dargestellt. Die Katalysatorlösung wird in die Reaktoren 1 und Γ gegeben und mit Pumpen 3 bzw. 3' mit
konstanter Förderleistung durch die Füllkörperkolonnen 2 und 2' umgewälzt. Gleichzeitig werden die
Katalysatorlösungen in den Reaktoren 1 und 1' durch die Pumpe 4 mit konstanter Förderleistung zwischen
den beiden Reaktoren im Kreislauf geführt. Die Cyanwasserstoffsäure wird durch Leitung 5 und der
Sauerstoff durch Leitung 6 (in der 1,1 fachen theorelisehen Menge) gleichzeitig und kontinuierlich in den
Reaktor 1 eingeführt, worauf die Reaktion durchgeführt wird. Der pH-Wert der Katalysatorlösung im Reaktor t
wird durch Zusatz von Salpetersäure aus Leitung 8, die mit einem Magnetventil versehen ist, das mit der
Glaselektrode 7 verbunden ist eingestellt Die Produktgase steigen durch die Füllkörperkolonne 2, kommen
mit der Katalysatorlösung darin in Berührung und strömen durch den Reaktor Γ und die Füllkörperkolonne
2', in der die Gase erneut mit der Katalysatorlösung in Berührung kommen, worauf sie über Drehschieber 9
und 9' in Auffangbeuteln 10 und 10' aufgefangen werden. Die als Nebenprodukte gebildeten Stickstoffoxyde
werden in der Katalysatorlösung wie folgt absorbiert: Wenn eine geeignete Menge der Katalysetorlösung
durch die Reaktoren 1 und Γ der Reaktoreinheiten
I und Il im Kreislauf geführt wird, ist die Reaktion in der Katalysatorlösung in der Reaktoreinheit Il fast
beendet. Die in der Reaktoreinheit I gebildeten Gase, die einige Prozent Stickstoffoxyde enthalten, werden
mit der Katalysatorlösung in der Füllkörperkolonne 2'
v, der Reaktoreinheit II zusammengeführt, wobei die
Stickstoffoxyde in der Katalysatorlösung absorbiert und entfernt werden. Durch die Absorption der Stickstoffoxyde
wird der pH-Wert der Katalysatorlösung in der Reaktoreinheit II niedriger als der pH-Wert der
is Katalysatorlösung in der Reaktoreinheit I, und ein
stationärer Zustand wird in der Katalysatorlösung in der Reaktoreinheit II erreicht, wo die Absorption der
Stickstoffoxyde weiter vonstatten geht. Dieser Vorgang basiert auf dem gleichen Prinzip, da die verdünnte
Salpetersäure (einige Prozent oder weniger) weiterhin die Stickstoffoxyde absorbiert und entfernt. Dieses
Verfahren ist somit insofern sehr elegant, als das Dicyan stets in hoher Konzentration erhalten werden kann und
die Stickstoffoxyde durch die gleiche Katalysatorlösung
^ immer absorbiert und entfernt werden können. Wenn
ferner ein Teil der Katalysatorlösung im Reaktor 1, in der die Reaktion nicht beendet ist. in den Reaktor 2
geführt wird, erfolgt keine Reaktion mehr, wenn die aus dem Reaktor 1 zugeführte Katalysatorlösung mit der
so Katalysatorlösung im Reaktor 2 zusammengeführt und
gemischt wird, da die Katalysatorlösung in der Reaktoreinheit II einen niedrigeren pH-Wert hat als die
Katalysatorlösung in der Reaktoreinheit 1. Andererseits gelangt ein Teil der in der Reaktoreinheit 11
vorhandenen Katalysatorlösung, in der Stickstoffoxyde und nicht umgesetzte Cyanwasserstoffsäure absorbiert
sind, durch Kreislaufführung in den Reaktor 1, wo ihr pH-Wert erhöht wird und die Lösung erneut beginnt
die Cyanwasserstoffsäure zu oxydieren. Die in Tabelle 2
f,o genannten Ergebnisse wurden auf diese Weise durch
Umsetzung für 100 Stunden bei 45°C erhalten.
Wenn die als Nebenprodukte gebildeten Slickstoffoxyde durch die Katalysatorlösung nicht absorbiert und
entfernt werden, kann die Reaktion unter Verwendung
f,s der Reaktoreinheit I allein durchgeführt werden. In
diesem Fall wird die Katalysatorlösung in den Reaktor 1 gefüllt und durch die Pumpe 3 mit feststehender
Förderleistung durch die Kolonne 2 im Kreislauf
geführt. Die Reaktion wird durchgeführt, indem Cyanwasserstoffsäure und Sauerstoff oder Luft aus den
Leitungen 5 bzw. 6 zugeführt und die Produktgase vom Austritt der Füllkörperkolonnen 2 über das Absperrorgan
9 in den Auffangbeutel 10 geführt werden. Gegebenenfalls können zwei oder mehr Reaktoreinheiten
1 parallel geschaltet werden.
Die in der Abbildung dargestellten Reaktoreinheiten I und II wurden verwendet, jedoch wurden die
Verbindungsleitungen wie folgt leicht geändert: Die Reaktoren 1 und Γ werden durch eine Leitung
verbunden. Die den Reaktor 1 und die Füllkörperkolonne 2 über die Pumpe 3 verbindende Leitung wird
weggelassen. Die zur Füllkörperkolonne 2' führende Leitung ist auch mit der Füllkörperkolonne 2 an ihrem
oberen Ende verbunden. Je ein Kontrollhahn ist vor dem oberen Ende der Füllkörperkolonne 2 angeordnet.
Der Austritt der Füllkörperkolonne 2 ist mit dem Reaktor Γ und dem oberen Teil der Füllkörperkolonne
2' durch eine T-Leitung verbunden, und der Austritt der Füllkörperkolonne 2' ist mit den Auffangbeuteln 10 und
10' über Drehschieber 9 und 9' verbunden. Als Reaktoren 1 und Γ werden abnehmbare 200-ml-Kolben
verwendet.
In jeden Kolben wurden 1501 Katalysatorlösung gegeben, die 1,5 Mol Kupfernitrat/Liter Wasser enthielt.
Die Katalysatorlösung wurde mit der Pumpe 3' in einer Menge von 120 ml/Minute durch jede Füllkörperkolonne
2 und 2' (20 mm Durchmesser, 600 mm Länge) im Kreislauf geführt. Gasförmige Cyanwasserstoffsäure
wurde durch Leitung 5 in einer Menge von 0,5 Mol (13,5 g)/Stunde und Sauerstoff durch Leitung 6 in einei
Menge von 0,14 Mol (4,48 g)/Stunde (!,Hache theoreti
sehe Menge) zugeführt. Die Reaktion wurde 10 Stunder
bei 300C durchgeführt. Während der Reaktion wurdf
70%ige Salpetersäure durch Leitung 8 zugeführt, in die ein Magnetventil eingesetzt war, das mit der Glaselektrode
7 verbunden war, um den pH-Wert der Katalysatorlösung bei 0 ± 0,1 zu halten. Etwa 7 m!
70%ige Salpetersäure wurden in 10 Stunden zur Einstellung des pH-Werts der Katalysatorlösung verbraucht.
Die gebildeten Gase wurden in den Auffangbeuteln abwechselnd aufgefangen und durch Gaschromatographie
analysiert. Die folgenden Ergebnisse wurden erhalten: 2,30 Mol (119,6 g) Dicyan, 0,10 Mol
(2,7 g) nicht umgesetzte Cyanwasserstoffsäure, 0,18 Mol (5,8 g) Sauerstoff, 0,1 Mol CO2 und andere, 0,11 Mol
(5,1 g) Stickstoffdioxyd. Der Umsatz von Cyanwasserstoffsäure (umgesetzte Cyanwasserstoffsäure in % der
eingesetzten Cyanwasserstoffsäure) betrug 98% und die Ausbeute an Dicyan (gebildetes Dicyan in % der
theoretischen Menge) 92%. Die Konzentration des Dicyans in den aufgefangenen Gasen betrug 82% und
die des Stickstoffdioxyds 4%.
Reaktionen wurden 10 Stunden auf die in Beispiel 1 beschriebene Weise, jedoch bei den in Tabelle 3
genannten verschiedenen Reaktionstemperaturen (20°, 30° bzw. 60°C), pH-Werten (-0,5, 0 bzw. 1.5) und
Konzentrationen der Kupfernitratlösung (0,5, 1,5 bzw. 3,0 Mol/I) durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3
genannt.
Versuch Nr. !
Reaktionstemperatur. C | 30 | 30 | 30 | 20 | 60 | 30 | 30 |
Konzentration von | 1.5 | 1.5 | 1,5 | 1,5 | 1.5 | 0.5 | 3.0 |
Cu(NO,),-3 H_,O, Mol/l | |||||||
pH-Wert | 0 | -0,5 | 1,5 | 0 | 0 | 0 | 0 |
IICN-Umsat/. % | 98 | 93 | 99 | 96 | 97 | 90 | 99 |
Ausbeute an (CN),. % | 92 | K6 | 92 | 88 | 86 | 82 | 91 |
Konzentration von (CN),, % | 82 | 72 | 84 | 76 | 76 | 65 | 83 |
NO,-Konzentration. % | 4 | 4 | 4 | 6 | 8 | 7 | 6 |
Unter der Spalte 1 (Versuch 1) sind die Ergebnisse des in Beispiel 1 beschriebenen Versuchs genannt. Beim
Versuch Nr. 3 wurde eine blaßblaue Fällung in der Katalysatorlösung gebildet.
Der in Beispiel 1 beschriebene Versuch wurde wiederholt, wobei jedoch 0,67 Mol Luft/Stunde anstelle
von 0,14 Mol Sauerstoff/Stunde verwendet wurden. Etwa 12 ml 70%ige Salpetersäure wurden in 10 Stunden
zur Einstellung des pH-Werts der Katalysatorlösung verbraucht Die folgenden Gase wurden aufgefangen:
2,29 Mol (119,0 g) Dicyan, 0,19 Mol (2,7 g) nicht umgesetzte Cyanwasserstoffsäure, 0,20 Mol (6,2 g)
Sauerstoff, 53 Mol (148,0 g) Stickstoff, 0,11 Mol Kohlendioxyd und andere Gase und 0,19 Mol (8,74 g)
Stickstoffdioxyd. Der Umsatz der Cyanwasserstoffsäure betrug 98%, die Ausbeute an Dicyan 92%. Die
Konzentration des Dicyans in den aufgefangenen Gasen betrug 28% und die des Stickstoffdioxyds 2,3%.
Die in der Abbildung dargestellte Reaktoreinheit I wurde allein verwendet. In einen abtrennbaren 500-ml-Kolben
(Reaktor 1) wurden 250 ml einer Katalysatorlösung gegeben, die 2 Mol Calciumnitrat und 0,2 Mol
Kupfernitrat pro Liter Wasser enthielt. Die Lösung wurde mit einer Pumpe 3 mit konstanter Förderleistung
durch die Füllkörperkolonne 2 (30 mm Durchmesser, 600 mm Länge) in einer Menge von 150 ml/Minute
umgewälzt. Cyanwasserstoffsäure wurde in einer Menge von 0,8 Mol/Stunde und Sauerstoff in einer
Menge von 0,22 Mol/Stunde (l.lfache theoretische Menge) in den Reaktor eingeführt. Die Reaktion wurde
20 Stunden bei 45°C durchgeführt. Die gebildeten Gase wurden vom Austritt der Füllkörperkolonnc 2 durch die
Drehschieber 9 und 9' wechselweise in die Auffangbeutel 10 und 10' geführt. Während der Reaktion wurde die
Katalysatorlösung durch Zusatz von 70%iger Salpetersäure aus Leitung 8, in die ein mit der Gaselektrode 7
verbundenes Magnetventil eingesetzt war, bei pH 0,5 gehalten. Für die Einstellung des pH-Wertes der
Katalysatorlösung wurden 0,075 Mol 70%ige Salpetersäure/Stunde verbraucht. Die aufgefangenen Gase
wurden durch Gaschromatographie und chemische Analyse untersucht. Die folgenden Ergebnisse wurden
erhalten: Umsatz von Cyanwasserstoffsäure 97%, Ausbeute an Dicyan 91 °/o, Konzentration des Dicyans in
den aufgefangenen Gasen 77% und die der Stickstoffoxyde 5,5%.
Die in der Abbildung dargestellte Vorrichtung wurde verwendet. Als Reaktoren 1 und Γ wurden abnehmbare
500-ml-Kolben verwendet. Die Füllkörperkolonnen 2 und 2' hatten einen Durchmesser von 30 mm und eine
Länge von 600 mm. In die Reaktoren 1 und Γ wurden je 250 ml einer Katalysatorlösung gegeben, die 2 Mol
Calciumnitrat und 0,5 Mol Kupfernitrat pro Liter Wasser enthielt. Die Lösung wurde mit den Pumpen 3
und 3' durch die Füllkörperkolonnen 2 und 2' in einer Menge von 150 ml/Minute umgewälzt. Gleichzeitig
wurden die Katalysatorlösungen in den Reaktoren 1 und 1' mit der Pumpe 4 zwischen den beiden Reaktoren in
einer Menge von 200 ml/Stunde im Kreislauf geführt. Gasförmige Cyanwasserstoffsäure wurde aus Leitung 5
in einer Menge von 0,8 Mol/Stunde und Sauerstoff aus Leitung 6 in einer Menge von 0,22 Mol/Stunde (l.lfache
theoretische Menge) kontinuierlich in den Reaktor 1 eingeführt. Die Reaktion wurde 400 Stunden bei 45°C
durchgeführt. Während der Reaktion wurde die Katalysatorlösung im Reaktor 1 durch Zusatz von
70%iger Salpetersäure aus Leitung 8, in die ein mit der Gaselektrode 7 verbundenes Magnetventil eingesetzt
war, bei pH 0,5 gehalten. Für die Einstellung des pH-Wertes der Katalysatorlösung wurden stündlich
0,035 Mol 70%ige Salpetersäure verbraucht. Die gebildeten Gase wurden wechselweise in den Beuteln 10
und 10' aufgefangen und durch Gaschromatographie und chemische Analyse untersucht. Die folgenden
Ergebnisse wurden erhalten: Umsatz von Cyanwasserstoffsäure 97%, Ausbeute an Dicyan 91%, Konzentration
des Dicyans in den aufgefangenen Gasen 82% und der Stickstoffoxyde 1,1%. Eine Fällung von Oxamid und
anderen Stoffen wurde nicht festgestellt.
Der in Beispiel 5 beschriebene Versuch wurde für eine Reaktionszeit von 400 Stunden bei den in Tabelle 4
genannten verschiedenen Reaktionstemperaturen (20°, 45° bzw. 60°C), Arten und Konzentrationen des
zugesetzten Nitrats und Oxydationsmittel wiederholt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 genannt. Unter
»Versuch 1« sind in dieser Tabelle die Ergebnisse des in Beispiel 5 beschriebenen Versuchs angegeben. Bei den
Versuchen 11 und 12 wurden nur Kupfernitrat zum Vergleich verwendet. Bei allen Reaktionen wurde kein
Oxamid abgeschieden.
Versuch Nr.
1
1
45
20
60
Reaktionstemp., 45
C
C
Oxydationsmittel O2 O3 Luft O2 O2
Nitrat Ca^NO1),-4H2O Ca(NOi)2-4H2O Ca(NO1),-4H2O Ca(NO1), -4H2O AI(NO1),-9H2O
Mol/l | 2 | 4 | 3,5 | 3,0 | 1,2 |
Kupfernitrat, | 0,5 | 0,15 | 0,3 | 0,2 | 0,3 |
Mol/l | |||||
pH-Wert | 0,5 | 0,6 | 0,6 | 0,5 | 0,3 |
Umsatz von | 97 | 97 | 98 | 99,6 | 98 |
HCN, % | |||||
Ausbeute an | 91 | 91 | 90 | 92 | 91 |
(CN)2, % | |||||
Konzentration | 82 | 82 | 29 | 86 | 86 |
von(CN),, % | |||||
Konzentration | 1,1 | 1,0 | U | 1,0 | 1,1 |
der StickstofT- |
Tabelle 4 (l-'orlsct/ung)
Versuch Nr. | 7 | K | ') | IO | ■ 4 II2O | Il | 12 | |
6 | 45 | 45 | 45 | 45 | 45 | 45 | ||
Kcuklionslcmp., C |
45 | o? | O: | O2 | O> | |||
Oxydalionsmitlcl | lh | NaNO, | Mg(NO,) | ,-6IM) KNOi | ICa(NO1J1 | - | - | |
Nitrat | LiNO, | INaNO, | ||||||
6,0 | 1,4 | 2,7 | je 2 | |||||
Mol/l | 8,0 | u,2 | 0,3 | 0,4 | 0,3 | 0,5 | 0,15 | |
Kupiernitrat, | 0,15 | |||||||
Mol/I | 0,8 | 0,6 | 0,7 | 0.6 | 0.6 | 0,6 | ||
pH-Wert | 0,8 | 99,3 | 96 | 98 | 99,6 | 90 | 83 | |
Umsatz von | 99,1 | |||||||
HCN, % | 92 | 91 | 91 | 92 | 83 | 71 | ||
Ausbeute an | 92 | |||||||
(CN)2, % | 86 | 82 | 86 | 86 | 80 | 65 | ||
Konzentration | 86 | |||||||
von (CN)2, % | U | 1,1 | 1,0 | 1,0 | 1.1 | 1,1 | ||
Konzentration | 1,1 | |||||||
der StickstofT- | ||||||||
oxyde, % | Hierzu 1 | Blatt Zeichnungen | ||||||
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Dicyan durch
Umsetzen von Cyanwasserstoffsäure und einem s Oxydationsmittel in einer wäßrigen salpetersauren
Kupfernitratlösung bei einer Temperatur von 10 bis 75°C, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Oxydationsmittel Sauerstoff oder ein sauerstoffhaltiges Inertgas einsetzt und man die Umsetzung
bei einem pH-Wert der Lösung von —0,5 bis 1,5 durchführt, der während der Umsetzung durch
Zugabe von Salpetersäure aufrechterhalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Kupfernitratlösung
verwendet, die ein oder mehrere Nitrate von Alkalimetallen, Erdalkalimetallen oder Aluminium
enthält
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion bei einem
pH-Wert von 0,5 bis 0,8 unter Verwendung einer wäßrigen Lösung von Kupfernitrat und einem oder
mehreren Alkalinitraten durchführt
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion bei einem
pH-Wert von 0 bis 0,6 unter Verwendung einer wäßrigen Lösung von Kupfernitrat und einem oder
mehreren Nitraten von Erdalkalimetallen oder Aluminium durchführt.
30
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US3949061A (en) | 1976-04-06 |
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