DE2347485C3 - Verfahren zur Herstellung von Ammoniumfluorid aus Kieselfluorwasserstoffsäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Ammoniumfluorid aus KieselfluorwasserstoffsäureInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung einer Ammoniumfluoridlösung
von maximal 22 Gew.-% durch Hydrolyse von Hexafluorkieselsäure mit überschüssigem Ammoniak
durch Vermischen bei erhöhter Temperatur und Ab- )o trennen des ausgefällten Siliciumsdioxids.
In zunehmendem Maße wird bei der Herstellung von phosphorhaltigen Düngemitteln H2SiF6 als Nebenprodukt
gewonnen. Auch beim Einsatz SiO2-haltiger
Flußspate zur HF-Gewinnung fällt H2SiF6 an.
Eine Möglichkeit, das in der H2SiF6 enthaltene Fluor
in höher bewertete technische Fluorverbindungen zu überführen, besteht darin, die Fluorkieselsäure mit
NH, zu hydrolysieren, wobei SiO2 ausgefällt und eine wäßrige NH4F-Lösung erhalten wird.
Das der Umsetzung zugrundeliegende Prinzip ist bekannt und auch schon in technischen Verfahren angewandt
worden. So wurde schon ein Verfahren zur Kryolithherstellung aus SiO2-reichem Flußspat betrieben,
bei dem in einer Stufe H2SiF6 diskontinuier-Hch
langsam mit NH3-GaS umgesetzt und die ausgefallene Kieselsäure abzentrifugiert wurde. Vor dem
Zentrifugieren wurde die Suspension abgekühlt. Nach in neuerer Zeit angemeldeten Verfahren wird ebenfalls
in der Regel NH3-GaS verwendet und die Fällung >o diskontinuierlich ausgeführt, um möglichst gut filtrierbares
SiO2 und vollständige Ausfällung zu erreichen, z. B. US-Patentschriften 2945 745, 3338673,
Deutsche Offenlegungsschrift 1767465, Deutsche Auslegeschrift 1811 178. Nach dem Verfahren der >5
Deutschen Offenlegungsschrift 2121152 und der US-Patentschrift 3 501268 werden jedoch auch ammoniakalische
Lösungen verwendet.
Die Verwendung von gasförmigem Ammoniak ist in der Praxis insofern ungünstig, als bei der Weiterver- «>
arbeitung der entstehenden NH4F-Lösung im allgemeinen ein NHj-HjO-Gemisch freigesetzt wird, das
aufgearbeitet werden muß. Die diskontinuierliche SiO2-Ausfällung ist insbesondere dann nachteilig,
wenn das Gesamtverfahren, zu dem dieser Schritt ge- hr>
hört, kontinuierlich angelegt ist, da dann entsprechende Ausgleichsbehälter erforderlich sind. Immer
besteht aber eine Unsicherheit darin, daß der SiO,-Niederschlag im diskontinuierlichen Ansatz nicht jedesmal
in gleicher Form ausfällt, so daß sich stark schwankende Filtriergeschwindigkeiten und Ausbeuteverluste
durch Adsorptionseffekte ergeben. Nach anderen bekannten Verfahren soll die Umsetzung bei
niedrigen Temperaturen durchgeführt werden (US-Patentschrift 2780522) oder die gesamte Suspension
vor der Filtration gekühlt werden, um die SiO2-Abscheidung
zu vervollständigen: (US-Patentschrift 3567370, österreichische Patentschrift 214409).
Nachteilig ist hierbei, daß gerade bei diskontinuierlichem Arbeiten das frisch gefällte SiO2 zu Anbackungen
vor allem an den gekühlten Flächen neigt, wodurch der Wärmeübergang erheblich verschlechtert
wird. Durch die Kühlung und das evtl. Wiederaufheizen der filtrierten NH4F-Lösung, falls diese heiß weiterverarbeitet
werden soll, sind diese Verfahren außerdem durch einen erhöhten Energiebedarf belastet.
Ein weiterer Nachteil bei diskontinuierlichem Arbeiten ist dann gegeben, wenn H2SiF6 vorgelegt
wird, da dann bei metallischen Werkstoffen Korrosion eintritt, während bei beschichteten Reaktoren der
Wärmeübergang nachteilig beeinflußt wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von
NH4F-Lösung aus Kieselfluorwasserstoffsäure zur Verfügung zu stellen, bei dem bei einfacher Arbeitsweise
ein gleichmäßig gut filtrierbarer SiO2-Niederschlag
mit hohem Feststoffgehalt im Filterkuchen sowie eine weitgehend Si-freie NH4F-Lösung erhalten
wird.
Bisher war nach eigenen Erfahrungen bei kontinuierlicher SiO2-Ausfällung aus H2SiF6 mit Hilfe von
überschüssigem Ammoniak immer eine Suspension erhalten worden, die zwar recht gut filtrierbar war,
wobei jedoch, je nach Art des verwendeten Filtrieraggregates, Filterkuchen mit nur 25 bis 35% Feststoffgehalt
anfielen. Wegen der oberflächenreichen Struktur des SiO2 war die Auswaschbarkeit unbefriedigend,
so daß hohe Ausbeuteverluste an NH4F entstanden. Außerdem neigte der Niederschlag dazu, nach einigen
Tagen Betriebszeit die Filtertücher zu verstopfen.
Die Abtrennung mittels einer Vollmantelschnekkenzentrifuge (Dekanter) war, insbesondere nach
Zusatz organischer Flockungsmittel, möglich, jedoch wurde das Auswaschen des thixotropen Feststoffes
dann noch weiter erschwert.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von weitgehend SiO2-freien Ammoniumfluoridlösungen
durch kontinuierliche Fällung von Kieselfluorwasserstoffsäurelösungen mit Ammoniak und Abtrennen
des ausgeschiedenen SiO2 gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Hexafluorkieselsäure und
das Ammoniak bei Temperaturen von 40 bis 90° C unter Vermischen in einem Fällungsreaktor so umgesetzt
werden, daß die erhaltene Suspension 1,5 bis 3,5% freies Ammoniak enthält und die mittlere Verweilzeit
der Reaktionskomponenten im Fällungsreaktor mindestens 4 min beträgt.
Überraschend wurde gefunden, daß man unter den erfindungsgemäßen Bedingungen die Reaktion so
steuern kann, daß die Kieselsäure grobteilig mit hervorragender Filtrier- und Auswaschbarkeit anfällt und
ein nicht thixotroper Filterkuchen mit hohem Feststoffgehalt entsteht. Außerdem kann das Filtrat so
weitgehend SiO2-frei erhalten werden, daß eine Weiterverarbeitung
z. B. auf Kryolith von genügender Reinheit für die Al-Schmelzelektrolyse möglich ist.
Entscheidend dafür, daß der SiO2-NiederschIag in
der beschriebenen grobteiligen Form entsteht, ist eine ausreichend große Dimensionierung des Fällungsreaktors,
der z. B. ein Rührkessel sein kann. Dieser Reaktor muß so groß sein, daß bei der eigentlichen Fällung
die mittlere Verweilzeit, die sich aus Volumen und Durchflußmenge errechnet, mindestens 4 Minuten,
vorzugsweise 8 bis 15 Minuten beträgt. Auch eine längere Verweüzeit als 15 Minuten ist möglich, jedoch
aus wirtschaftlichen Gründen, wegen der notwendigen großen Behältervolumen, nachteilig. Vorzugsweise
wird die Fällung einstufig und nicht in Kaskaden durchgeführt. Andererseits ist es jedoch günstig, nach
dem Fällungsreaktor noch ein oder mehrere Gefäße zur Vereinheitlichung des Verweilzeitspektrums anzuschließen.
Die kontinuierliche SiO2-Ausfällung in dem mit einem
Rührwerk versehener Reaktor entsprechender Größe wird in einer bevorzugten Ausführungsform so
ausgeführt, daß z. B. durch getauchte Einleitungsrohre nahe am Boden Ammoniak und/oder NH3/
H2O-Dampfgemisch (Brüden) und/oder NH3-Lösung
eingeleitet wird, während die spezifisch schwerere Kieselfluorwasserstoffsäurelösung zweckmäßigerweise
etwas oberhalb der NH3-Zufuhr eingeleitet wird. Dabei wird die NH3-Menge so bemessen, daß
die entsprechende Suspension vorzugsweise 1,5 bis 3% freies NH3 enthält. Die Gesamtkonzentration der
entstehenden NH4F-Lösung wird durch die Wahl geeigneter
Ausgangskonzentrationen, vorzugsweise von 25 bis 35 Gew.-% H2SiF6 und von 20 bis 15 Gew.-%
Ammoniak, gegebenenfalls durch Wasserzugabe, so eingestellt, daß sie maximal 22 Gew.-%, vorzugsweise
von 16 bis 20 Gew.-% NH4F beträgt. Durch die bei
der Umsetzung frei werdende Wärme kommt die Reaktionsmischung zum Sieden, da der Siedepunkt des
Systems bei den angeführten Konzentrationen bei etwa 80° C liegt. Durch Anwendung von Druck kann
aber das Sieden auch vermieden werden. Je mehr freies Ammoniak in der Suspension gelöst ist, um so
tiefer liegt der Siedepunkt, während die maximal lösliche NH3-Menge wiederum von der NH4F-Konzentration
abhängt. Überschüssige Wärme wird somit bei fehlender Kühlung als Verdampfungswärme mit den
Brüden abgeführt.
Allgemein wird die Reaktion bei Temperaturen von 40 bis 90° C, vorzugsweise bei 65 bis 85° C durchgeführt.
Nach der Fällung unter den vorgenannten Bedingungen wird aus der Suspension das ausgefällte SiO2
abgetrennt. Hierfür können die üblichen Aggregate, wie Nutschen, Filterpressen, Dekanter oder Zentrifugen,
verwendet werden. Da das SiO2 sehr grobteilig anfällt, sind nur kurze Filterzeiten notwendig und auch
das Auswaschen mit H2O bereitet keine Schwierigkeiten.
Der Filterkuchen fällt mit einem Feststoffgehalt von 55 bis 75 Gew.-% SiO2 an, und auch der Fluoridgehalt
mit 0,4 bis 0,8 Gew.-% F ist außerordentlich gering. Gegebenenfalls ist es von Vorteil an das eigentliche
Fällgefäß noch ein oder zwei mit Rührwerken versehene Gefäße anzuschließen. Diese Gefäße
dienen jedoch nur zu einer Vereinheitlichung des Verweilzeitspektrums. Das klare ammoniumfluoridhaltige
Filtrat kann in bekannter Weise zu Fluoriden, insbesondere Kyrolith weiterverarbeitet werden.
Um zu möglichst vollständiger SiO2-Abscheidung
in der Suspension zu gelangen, wurde bei den bisher bekannten Verfahren die Suspension abgekühlt und
stehengelassen, eventuell unter Zusatz von Fremdionen (Österreichische Patentschrift 214409). Dies ist
deshalb von Vorteil, weil sich SiO2 in Ammoniumfluorid mit steigender Temperatur besser löst Mit
steigender Temperatur und demgemäß steigendem NH3-Dampfdruck tritt eine Gleichgewichtsverschiebung
gemäß der Gleichung
2 NH4F -» NH3 + NH4HF2
ίο ein, so daß auch ein Einfluß auf die Stabilität der Si-F-Komplexe
gegeben ist. Eine fast vollständige SiO2-Entfernung aus der Ammoniumfluoridlösung kann
jedoch nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch dann erreicht werden, wenn die nach der Fällung erhaltene
Suspension unmittelbar, d. h. ohne vorherige Kühlung abfiltriert wird. Das im zunächst klaren Filtrat
noch enthaltene S1O2 wird durch Stehenlassen des
Filtrats, eventuell unter Zusatz von Flockungsmittel, ausgefällt. Hierzu genügen Verweilzeiten von minde-
2" stens 0,5 Stunden, vorzugsweise von 3 bis 5 Stunden,
wobei NH3-Verluste des Filtrats vermieden oder ausgeglichen
werden sollen. Eine zusätzliche Kühlung des Filtrates während der Nachfällung ist nicht notwendig.
Nach der Abtrennung der SiO2-Nachfällung wird eine
weitgehend SiO2-freie Ammoniumfluoridlösung erhalten,
die unmittelbar, d. h. ohne vorherige Wiederaufheizung, iveiterverarbeitet werden kann.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren an Hand von Beispielen näher erläutert:
In ein Rührgefäß von 1 1 Inhalt wurde mittels Dosierpumpen 30%ige Fluorkieselsäure und 16%ige
NH3-Lösung kontinuierlich in solcher Menge einge-
J5 leitet, daß bei gleichzeitigem kontinuierlichem Abpumpen
von 5 I/Std. das Volumen von 1 1 konstant blieb. Somit betrug die mittlere Verweüzeit 12 Minuten.
Das Verhältnis NH3 zu Fluorkieselsäure wurde so eingestel't, daß die Suspension 2,9% freies Ammoniak
enthielt. Fällungstemperatur 81 ° C 250 ml dieser
Suspension wurden über eine Nutsche filtriert, Filtrationszeit 20 Sekunden. Der Filterkuchen wurde mit
150 ml H2O gewaschen und bei 105° C getrocknet,
Feststoffgehalt 61%, SiO2-Gehalt im Filtrat (NH4F-Lösung)
0,07 Gew.-%.
Mit derselben Versuchsanordnung wie in Beispiel 1 wurde bei gleicher H2SiF6 und NH3-Konzentration die
H2SiF6-Menge erhöht.
Verweüzeit 10 Minuten; Konzentration an freiem NH3 in der Suspension 1,6%; Fällungstemperatur
64° C, Filtrationszeit für 250 ml 25 Sekunden; Feststoffgehalt des Filterkuchens 70%, SiO2-Gehalt des
Filtrats 0,06 Gew.-%.
Dieselbe Versuchsanordnung wie in Beispiel 1 wurde mit H2SiF6 30% und NH3-Lösung 20% bebo
schickt. Verweüzeit K) Minuten; Konzentration an freiem NH3 1,5%; Fällungstemperatur 82° C; Fiitrationszeit
für 250 ml 17 Sekunden; Feststoffgehalt des Filterkuchens 67%, SiO2-Gehalt des Filtrats
0.08 Gew.-%.
In ein Rührgefäß von 250 ml Inhalt wurde H2SiF6
30%ig kontinuierlich eingeleitet. Um die Zugabe von
NHj/HjO-Brüden zu simulieren, wurde ein NH3-Gasstrom
durch Wasser geleitet, dessen Temperatur auf 82 bis 83° C gehalten wurde, so daß ein ca.
50%iges NHj/HjO-Dampfgemisch entstand. Dieser
Dampf wurde in das Fällungsgefäß eingeleitet, wobei heftiges Sieden unter Temperaturanstieg eintrat.
Durch kontinuierliche Wasserzugabe in das Fällungsgefäß wurde die Siedetemperatur auf 80 Ks 81 ° C
eingestellt, wobei sich in der Suspension eine Konzentration an freiem NH3 von etwa 2,6% ergab. Die Gesamtmengen
wurden so gewählt, daß sich im Reaktionsgefäß eine mittlere Verweilzeit von 12 Minuten
einstellte. Nach Durchlauf durch ein zweites Rührgefäß
wurde filtriert. Der Filterkuchen wurde gewaschen und bei 105° C getrocknet. Feststoff gehalt 67%,
SiO,-Gehalt des Filtrats 0,07 Gew.-%.
Claims (2)
1. Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung einer Ammoniumfluoridlösung von maximal
22 Gew.-% durch Hydrolyse von Hexafluorkieselsäure mit überschüssigem Ammoniak durch
Vermischen bei erhöhter Temperatur und Abtrennen des ausgefällten Siliziumdioxids, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hexafluoride- ίο seisäure und das Ammoniak bei Temperaturen
von 40 bis 90° C unter Vermischen in einem Fällungsreaktor so umgesetzt werden, daß die erhaltene
Suspension 1,5 bis 3,5% freien Ammoniak enthält und die mittlere Verweilzeit der Reakti- ii
onskomponenten im Fällungsreaktor mindestens 4 min beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mittlere Verweilzeit im Fällungsreaktor
8 bis 15 Minuten beträgt.
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