DE231081C

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Publication number: DE231081C
Application number: DENDAT231081D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

^PATENTSCHRIFT

- M 231081 KLASSE 63 b. GRUPPE

ERNST ZINN in EISENACH.

Rodelschlitten mit zwei Gestellen und Lenkvorrichtung.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. März 1910 ab.

Gegenstand der Erfindung ist ein Rodelschlitten mit durch gekreuzte Stangen verbundenen, am Sitz drehbar befestigten vorderen und hinteren Schlittengestellen, welche mit Schneidkufen versehen sind, und von denen das vordere, mittels einer hochlegbaren, in einem Schlitz des Sitzes gehaltenen Lenkstange durch Seitwärtsdrücken gelenkt wird. Gegenüber bekannten ähnlichen Anordnungen

ίο besteht das Wesen der Erfindung darin, daß die Schneidkufen durch das Einstellen der Schlittenkufen in die Kurve selbsttätig einzeln nach unten bewegbar angeordnet sind, um das Herausschleudern des. Schlittens aus der Kurve zu verhindern.

In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einer beispielsweisen Ausführungsform veranschaulicht, wobei Fig. 1 einen mittleren Längsschnitt, Fig. 2 eine Unteransieht und Fig. 3 einen Querschnitt nach Fig. 1 darstellen. Fig. 4 und 5 zeigen schematisch die Einstellung auf gerader Strecke bezw. in einer Kurve.

Bei dem gezeichneten . Ausführungsbeispiel ist ι der Vorder- und 2 der Hinterschlitten. Vorder- und Hinterschlitten sind in bekannter Weise an dem Sitzbrett 3 um Bolzen 4, 5 drehbar befestigt und durch einander kreuzende Streben 6, 7 verbunden, so daß bei einer Drehung des Vorderschlittens sich auch der Hinterschlitten in entsprechender Weise einstellt.

Die Steuerung gemäß der Erfindung besteht nun darin, daß an einer die Kufen des Vorderschlittens verbindenden Stange 8 mittels eines Verbindungsgliedes 9 ein Steuerhebel 10 j derart angelenkt ist, daß er während der Fahrt in einen nach vorn offenen Schlitz 11 des Sitzbrettes 3 eingreift, beim Auftreten des Lenkschlittens auf ein Hindernis aber von der dann nach vorn rutschenden Mannschaft einfach in die Fahrtrichtung umgelegt wird, so daß also ein Verletzen der Mannschaft an dem dann nach unten gerichteten Steuerhebel 10 nicht mehr möglich ist. Der Schlitz 11 ist an seinen Seitenflächen entsprechend beschlagen, wie auch der Hebel an der Eingriffstelle vorteilhaft einen Eisenbeschlag o. dgl. besitzt. Die Steuerung geschieht einfach durch eine .seitliche Bewegung, des oberen Hebelendes, und zwar derart, daß für eine Fahrt in einer nach links gerichteten Kurve das Hebelende nach rechts bewegt wird, hierbei an der rechten Seite des Schlitzes 11 ein Widerlager findet und dementsprechend die vorderen Schlittenkufen mit ihren vorderen Enden nach links verschiebt. Umgekehrt findet das Steuern in einer nach rechts gerichteten Kurve statt.

Um nun das so häufig beobachtete und stets mit erheblichen Gefahren verbundene Herausschleudern des Schlittens aus einer Kurve zu verhindern, ist bei dem Gegenstand der Erfindung die . folgende Einrichtung getroffen. .

An den eigentlichen Schlittenkufen sind auf der Innenseite derselben noch besondere vertikal auf und ab verschiebbare Schneidkufen 12 und 13 derart angeordnet, daß die mit Bezug auf den Krümmungsmittelpunkt einer zu durchfahrenden Kurve nach innen liegende Schneidkufe selbsttätig gesenkt, also in die

Bahn gedruckt wird, so daß die bei der Kurvenfahrt auftretende, nach außen wirkende Schleuderkraft durch den von der einschneidenden Schneidkufe aufgebrachten Widerstand aufgehoben wird. Hierbei können diese Schneidkufen nur an dem Hinterschlitten oder auch an beiden Schlittenteilen vorgesehen sein, wobei die Einrichtung vorteilhaft derart getroffen ist, daß jede Schneidkufe unter der

ίο Wirkung eines für gewöhnlich horizontal liegenden Zapfens 14 einer auf ihrem anderen Ende mit einem senkrechten Zapfen 15 versehenen Welle 16 steht und an dem Laufbrett des Schlittens entsprechende verstellbare Anschlage 17 vorgesehen sind, gegen welche die nach oben gerichteten Zapfen 15 der mit Bezug auf die Kurve einwärts liegenden Welle 16 anschlagen, so daß die betreffende Welle bzw. die betreffenden Wellen 16 gedreht und die entsprechende Schneidkufe nach unten, also in die Bahn gedrückt wird. Anstatt wie bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel die Schneidkufen 12 bzw. 13 senkrecht verschiebbar anzuordnen, können dieselben auch je um einen Drehzapfen schwingbar angeordnet sein, indessen ist die gerade Führung der Schneidkufen vorteilhafter. Das selbsttätige Hinunterdrücken der mit Bezug auf die Kurve inneren Schneidkufen kann anstatt durch gekröpfte bzw. mit Zapfen versehene Wellen auch durch andere geeignete Mittel stattfinden bzw. bewirkt werden.

Wie ohne weiteres ersichtlich, werden mit dem Gegenstande der Erfindung alle die bisher mit dem Lenkschlittensport verbundenen Gefahren beseitigt, so daß die bisher so häufig vorgekommenen Unglücksfälle bei Benutzung des mit den Verbesserungen ausgerüsteten. Lenkschlittens so gut wie ausgeschlossen sein werden. Der Gegenstand der Erfindung gestaltet aber den betreffenden Sport nicht nur sicherer, sondern auch einfacher und leichter, so daß derselbe auch von Kindern betrieben werden kann.

Hierzu sei noch erwähnt, daß durch das selbsttätige Senken nur der inneren Schneidkufen die Gefahr des Umkippens wesentlich vermindert wird und außerdem durch diese Vorrichtung auch das Befahren kürzerer Kurven ganz erheblich erleichtert wird, da durch die Schneidkufen in Verbindung mit der ohen .beschriebenen Einrichtung der Steuerstange die Steuerwirkung der in die Kurve eingestellten Vorder- und Hinterschlitten wesentlich erhöht wird.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Rodelschlitten mit zum Einstellen in Kurven durch gekreuzte Stangen verbundenen, am Sitz drehbar befestigten vorderen und hinteren Schlittengestellen, welche mit Schneidkufen versehen sind und von denen das vordere mittels einer hochlegbaren, in einem Schlitz des Sitzes gehaltenen Lenkstange durch Seitwärtsdrücken derselben gelenkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkufen (12, 13) durch das Einstellen der Schlittenkufen in die Kurve selbsttätig einzeln nach unten bewegbar sind, um das Herausschleudern des Schlittens aus der Kurve zu verhindern.

2. Rodelschlitten nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkufen (12, 13) auf den Innenseiten der Schlittenkufen vertikal nach abwärts verschiebbar geführt und an für gewöhnlich horizontal liegenden Armen (14) je einer mit einem aufrecht gerichteten Arm (15) versehenen Welle (16) angeschlossen sind, und daß unter dem Sitzbrett (3) Anschläge (17) vorgesehen sind, gegen welche bei der Fahrt in einer Kurve die aufrecht gerichteten Arme (15) der mit Bezug auf die Krümmungen einwärts liegenden Welle (16) auftreffen, wobei die betreffende Welle bzw. die betreffenden Wellen gedreht und die senkrechten Schneidkufen (12 bzw. 13) herab, d. h. in die Bahn gesenkt werden.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.