DE229418C

DE229418C - Rückstosslader mit festem Lauf und nach Art von Klappen mittels Kurvensteurung ein- und auswärts schwingbaren Verriegelungs-Stützhebeln

Info

Publication number: DE229418C
Application number: DE1908229418D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1908-07-25
Filing date: 1908-07-26
Publication date: 1910-12-19
Also published as: GB190820568A; CH50845A; DE266257C; FR15593E; FR11137E; DE236748C; FR16591E; DE270299C; GB191221105A; FR10436E; GB190903506A; DE212737C; DE266258C; CH54607A; FR12083E; DE229419C; FR394446A; FR13593E; CH45022A; DE233584C

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

- M 229418 -KLASSE 72 h. GRUPPE

PAUL MAUSER in OBERNDORF a. N.

Patentiert im Deutschen Reiche vom 26. Juli 1908 ab.

Die Erfindung bezieht sich auf einen Rückstoßlader mit festem Lauf und bezweckt, insbesondere unter Zugrundelegung der an den Rückstoßladewaffen mit beweglichem Lauf des Systems Mauser bekannt gewordenen Verriegelungseinrichtungen eine besonders einfache und zweckmäßige Vorrichtung zu schaffen, durch welche bei feststehendem Lauf die Steuerung der Verriegelungsorgane in die Ent- und

ίο Verriegelungslage bewirkt wird.

Zu diesem Behufe ist die Anordnung so getroffen, daß die Steuerung der sonst (bei beweglichem Lauf) in der Laufhülse gelagerten und die Bewegung dieser Laufhülse mitmachenden, nunmehr jedoch im Schloßgehäuse ortsständig gelagerten Stützhebel durch einen Kurvenschieber geschieht, welcher gemäß der Erfindung unter der Einwirkung einer besonderen Treibvorrichtung steht, welche vor dem Schuß sich in gespanntem Zustande befindet und bei ihrer Auslösung nach dem Schuß den Schieber in die Entriegelungslage vortreibt.

In der Zeichnung ist Fig. 1 eine Längsan-. sieht des Verschlusses, wobei das Verschlußstück (die Kammer) in der Schließlage fertig zum Abfeuern sich befindet. Fig. 2 zeigt das hintere Stück des Schloßgehäuses mit den bezüglichen Teilen in der Lage der Fig. 1, also mit verriegelter Kammer vor dem Abfeuern, im Längsschnitt. Fig. 3 zeigt die Teile in gleicher Lage, jedoch in einem anderen Längsschnitt (ungefähr in der Richtung der liriksseitlichen Stützklappen verlaufend). Fig. 4 ist eine Unteransicht zu Fig. 3, welche insbesondere die gegenseitige Stellung der Verriegelungsorgane und ihres Steuerungsschiebers erkennen läßt. Fig. 5 zeigt die Teile in einem der Fig. 3 entsprechenden. Längsschnitt, jedoch in d;r Lage nach dem Abfeuern, nachdem die Verriegelungsorgane die Entriegelungslage eingenommen haben und die Kammer sich nahe am rückwärtigen Ende ihrer Bahn befindet. Fig. 6 ist ein vertikaler Querschnitt nach 6-6 der Fig. 5. Fig. 7 zeigt die Teile in gleicher Lage wie Fig. 5, wobei jedoch die Kammer völlig zurückgegangen. Fig. 8 ist eine Unteransieht des die gesamten Bewegungsteile für die Ver- und Entriegelung enthaltenden Deckels des Schloßgehäuses.

Was zunächst die allgemeine Anordnung des gezeichneten Verschlußsystems betrifft, an wel- chem die Erfindung beispielsweise angewendet ist, so besteht es im wesentlichen aus dem in seinem vorderen Teil den Lauf I tragenden, hinten durch einen abnehmbaren Deckel d geschlossenen Gehäuse h (der sogenannten Laufhülse), der Kammer k, welche in dieser Laufhülse ihre Schließ- und Öffnungsbewegung ausführt, und den zur Verriegelung der Kammer dienenden. Hebeln b, b, welche in der Entriegelungslage die Kammer von beiden Seiten symmetrisch abstützen. Diese Verriegelungshebel sind als einarmige Stützhebel längs der Innenseiten des Verschlußgehäuses angeordnet und mit ihren rückwärtigen zapfenartigen Enden in der hinteren Stirnwand des Gehäuses derart gelagert, daß sie, nach Art von Klappen beweglich, bei hergestelltem Verschluß einwärts

stehend die symmetrische Abstützung und damit die Verriegelung bewirken, hingegen nach dem Abfeuern auswärts stehend die in solcher Weise entriegelte Kammer zwischendurch rückwärts gehen lassen.

Während nun bei beweglichem Lauf die Steuerung dieser Verriegelungshebel in die Ent- und Verriegelungslage dadurch geschieht, daß die Hebel mit nach unten vorstehenden Zapfen

ίο bei der Hin- und Herbewegung des Laufes mit der Laufhülse in am Gehäuseboden vorgesehenen Kurven gleiten, werden bei der neuen Einrichtung die Hebel durch eine im Deckel verschiebbar angeordnete Platte, den sogenannten Kurvenschieber a, verstellt, in dem sich die zur Steuerung der Hebel dienenden Kurven α¹, α¹ befinden, in die an der Oberseite der Hebel vorgesehene Zapfen δ¹, δ¹ eingreifen. Je nach der Lage dieses Kurvenschiebers α werden die Hebel δ entweder in die Ent- oder in die Verriegelungslage eingestellt; bei der gezeichneten Ausführung sind die Kurven a¹ so ausgebildet, daß die Hebel δ einwärts in der Verriegelungslage stehen (Fig. 4), wenn der Schieber α sich am rückwärtigen Ende seiner Bewegungsbahn befindet, was bei hergestelltem Verschluß, also in der vordersten Lage stehender Kammer, der Fall ist. Wenn hingegen der Kurvenschieber α sich in der vordersten Lage (Fig. 8) befindet, schwingen die Stützklappen auswärts frei von der Kammer in die Entriegelungslage.

Die Hin- und Herbewegung des Kurvenschiebers a, und zwar zunächst seine Verschiebung in die vorderste Lage, in welcher er die Stützklappen b in der Entriegelungslage auswärts stehend hält, geschieht durch eine Treibvorrichtung, welche der Hauptsache nach aus dem eigentlichen, gleichfalls schieberartig ausgebildeten Druckstück c und der zu diesem Druckstück gehörigen Druckfeder r besteht. Diese Feder r ist, wenn der Schieber α und das Druckstück c sich in ihrer rückwärtigen Stellung befinden, gespannt und wird, sobald der Zeitpunkt der Entriegelung gekommen ist, aus dieser Spannlage ausgelöst, so daß sie, sich ent-' spannend, durch Vermittlung des Druckstückes den Schieber α ruckartig vorzubewegen vermag.

Die Auslösung der Treibvorrichtung c,r erfolgt durch den mit Gewichtsansatz i¹ versehenen Drehhebel i, dessen seitlich im Deckel d gelagerte Drehachse i° an ihrem inneren Ende einen Sperrarm i² trägt, welcher . mit dem Druckstück c, sobald dieses sich in seiner hintersten Lage befindet und hierdurch die Druckfeder r gespannt ist, in Eingriff gelangt, um dieses in seiner Spannlage zu halten.

Der infolge des Abfeuerns der Waffe auftretende Rückstoß verursacht nun eine Schwingung des Hebels i mit dem Gewichtsansatz i¹ nach vorn, wodurch der Sperrarm i² aus seiner Rast c² im Druckstück c ausgelöst wird; das Druckstück c schnellt vor und bringt hierdurch den Schieber α in die Entriegelungslage, so daß die Kammer zwischen den auswärts stehenden Klappen b frei rückwärts fliegen kann.

Die Einstellung der Treibvorrichtung in die Spannlage geschieht durch die zurückgehende Kammer selbst, und zwar dadurch, daß sie beim Rückwärtsgehen mit ihrem Kopfstück k° auf einen an der Vorderseite des Deckels nach außen tretenden, im Druckstück c verschraubten Stift c¹ trifft; hierdurch wird der Schieber unter Spannen der Druckfeder r zurückgedrückt, und sobald er in seiner hintersten Lage angelangt ist, durch Einfallen des Sperrarmes i² in die Rast c² des seitlichen Armes c⁴ gefangen.

Die Druckfeder r ist in dem mittleren hohlen Teil c³ des Druckstückes c gelagert und wird durch einen in die Höhlung hineinragenden Stift f¹ einer Klinke f geführt, welche vermöge ihrer in den Deckelschieber e greifenden Griffspitze f² das federnde Festhalten des Deckels am Gehäuse vermittelt (Fig. 8). Um die Bewegung des Kurvenschiebers α aus seiner vordersten Stellung in seine rückwärtige Stellung herbeizuführen und dadurch die Stützklappen behufs Verriegelung der Kammer einwärts zu bewegen, ist eine Gegenfeder s angeordnet, welche entgegengesetzt zur Druckfeder r wirkt und sich einerseits gegen die vordere Innenwandung des Deckels, andererseits gegen die Rückwand einer Höhlung a^z im Schieber a stützt. Beim Vorwärtsdrücken des Schiebers a durch die Feder r wird diese Gegenfeder s gespannt, wobei, um diese Spannlage nach dem Zurückgehen des Druckstückes c in seine hintere Lage aufrecht zu erhalten, der Schieber a durch ein Sperrstück m² in seiner vorderen Lage festgehalten wird (Fig. 5 und 7). Die Anordnung ist so getroffen, daß die Auslösung dieser Sperre m² und damit auch die Auslösung der gespannten Gegenfeder s durch die vorgehende Kammer herbeigeführt wird; zu diesem Behufe hat der das Sperrstück m² besitzende Arm m an seinem vorderen Ende eine Schulter Wi¹, welche beim Zurückgehen der Kammer in einer Längsnut k¹ derselben gleitet, wobei das Sperrstück in seiner tiefsten Lage im Eingriff mit der entsprechenden Rast a² des Schiebers α verharren kann. Die Nut k¹ läuft an ihrem rückwärtigen Ende in einer erhöhten Schulter aus, welche, wenn die Kammer ihrer Schließlage nahe ist, auf die Schulter m¹ trifft, hierdurch den das Sperrstück tragenden Arm anhebt und somit dieses aus seiner Eingriffslage auslöst. Infolge dieser Auslösung des Sperrstückes schnellt der Schieber α unter dem Einfluß der Gegenfeder s rückwärts, wodurch die Stützklappen δ in die Verriegelungslage (Fig. 4) einwärts geschwungen werden. Hierdurch ist

die Verriegelung hergestellt; vorher, beim Zurückgehen der Kammer, ist aber bereits die Treibvorrichtung c, r in die Spannlage gebracht worden, welche, sobald der Schuß abgefeuert und hierdurch die Sperre i² infolge Schwingung des Hebels i ausgelöst wird, den Schieber α wieder vordrückt und hierdurch die Entriegelung bewirkt.

Claims

Patent-Ansprüche:

i. Rückstoßlader mit festem Lauf und nach Art von Klappen mittels Kurvensteuerung ein- und auswärts schwingbaren Verriegelungs-Stützhebeln, dadurch gekennzeichnet, daß der die Steuerung dieser hinter dem Laufende im Schloßgehäuse ortsständig gelagerten Stützhebel bewirkende Schieber unter der Einwirkung einer besonderen Treibvorrichtung steht, welche vor dem Schuß sich in gespanntem Zustande befindet und bei ihrer Auslösung (nach dem Schuß) den Schieber in die Entriegelungslage vortreibt.
2. Rückstoßlader nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckfeder (r) der Treibvorrichtung (c, r) durch das zurückgehende Verschlußstück gespannt wird, welches auf einen vorstehenden Stift (c¹) trifft.
3. Rückstoßlader nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die unter dem Druck ihrer Feder (r) den Kurvenschieber (a) in die Entriegelungslage schnellende Treibvorrichtung bei ihrer Einwirkung auf den Schieber zugleich dessen Feder (s) spannt, die den Kurvenschieber in seine Verriegelungslage zurückbewegt.
4. Rückstoßlader nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Schieber (a) in der Entriegelungslage bei gespannter Gegenfeder (s) durch einen Sperrarm (m²) festgehalten wird, der beim Vorgehen des Verschlußstückes durch Einwirkung einer. Schulter am hinteren Ende der Kammer auf einen entsprechenden Vorsprung des Armes (m²) ausgelöst wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.