DE227854C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/002—Synthesis of metal cyanides or metal cyanamides from elementary nitrogen and carbides
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- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
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- Toxicology (AREA)
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bei der Darstellung von Stickstoffverbindungen durch Einwirkung von' Stickstoff auf Carbide,
z. B. der Erdalkali — bzw. Alkali — und Erdmetalle wurde auf Grund von Versuchen,
die zu vorliegender Erfindung führten, festgestellt, daß es nicht notwendig ist, zur Erzielung
der Reaktion das ganze Carbid durch Wärmezufuhr von außen auf die zur Reaktion nötige Temperatur zu bringen, daß es vielmehr
ίο genügt, diese Temperatur an einer relativ kleinen
Zone bzw. in einem relativ kleinen Teil der Carbidmasse zu erzeugen, und daß dann
die Reaktion in der ganzen Masse selbsttätig weitergeht, derart, daß man auf solche Weise
die Herstellung von Stickstoffverbindungen aus Carbiden im Großen praktisch mit Erfolg ausüben
kann.
Vorbedingung hierfür ist, daß an der einen Stelle auch die Erwärmung so weit getrieben
ist, daß hier die Carbidmasse auch tatsächlich die Reaktionstemperatur aufweist.
Es war bekannt, daß in einer auf die Reaktionstemperatur erhitzten Carbidmasse bei der
Einwirkung von Stickstoff die Stickstoffverbindung unter weiterer Temperatursteigerung
stattfand.
Es war aber, nicht bekannt, ob diese Temperaturerhöhung
genügen würde, um weiteres Carbidmaterial, welches nicht auf die Reaktionstemperatur
erhitzt wird, bis auf diese Reaktionstemperatur zu bringen. Dieser Effekt
war um so zweifelhafter, als Messungen ergaben, daß die bei der Reaktion von Stickstoff auf
eine bestimmte Gewichtseinheit Carbides frei werdende Wärme höchstens die Erhitzung
eines gleich großen Gewichtsteiles Carbid auf die Reaktionstemperatur bewirken kann. Es
war bei den guten Wärmezuleitungseigenschaften des Carbides anzunehmen, daß die frei
werdende Wärme sich in der übrigen Carbidmenge verteilt, ohne sie auf die Reaktionstemperatur zu bringen, oder es war zu befürchten,
daß infolge Bildung isolierender Schichten aus den Einwirkungsprodukten von Stickstoff auf Carbid eine Überhitzung und infolgedessen
Schmelzung der der Reaktionsmasse benachbarten Carbidschichten bewirkt
wird, wodurch diese für die Stickstoffaufnahme undurchlässig werden.
Versuche haben ergeben, daß bei Anwendung gepulverten oder kleinstückigen Carbides der
Prozeß so verläuft, daß die Reaktionswärme sich auf die der Reaktionszone anliegenden
Carbidpartien überträgt und diese, ohne daß sie durch Schmelzung unwirksam werden, auf
die Reaktionstemperatur erhitzt. Auf diese Weise wird zur weiteren Fortführung der Reaktion
eine besondere weitere Erhitzung der gesamten Carbidmasse auf die Reaktionstemperatur
ganz oder zum größten Teil entbehrlich, indem die frei werdende (exothermische) Wärme
für die Erzielung der Reaktionstemperatur nutzbar gemacht wird. Dieses Verfahren gibt auch
die Möglichkeit, die Erhitzung der Masse von ' innen auszuführen.
Bei dem bisherigen Verfahren, bei welchem die ganze Carbidmasse auf die Reaktionstemperatur besonders erhitzt wurde, bewirkte,
wie festgestellt wurde, gerade diese exothermisch erzeugte Wärme den Nachteil, daß sie
zu Durchschmelzungen der Retorten Anlaß gab, und daß sie in der Carbidmasse selbst
schädliche Schmelzerscheinungen verursachte, durch welche z. B. die Durchlässigkeit der
Masse für den Stickstoff schädlich beeinflußt bzw. behindert wurde.
Indem nun nach vorliegender Erfindung die exothermische Wärme, zur weiteren Erwärmung
der Carbidmasse auf die Reaktionstemperatur benutzt und so hierfür ihr Überschuß
über diese Temperatur in Anspruch genommen wird, wird den erwähnten schädlichen Schmelzerscheinungen vorgebeugt, und
hat man zur Sicherung der Durchlässigkeit der Garbidmasse für den Stickstoff es nicht notwendig,
das erhitzte Carbid durchzukrahlen; auch einer unmäßigen Beanspruchung des
Ofenmaterials ist hierdurch wirksam entgegengetreten, und es wird die Absorption
des Stickstoffs infolge der nunmehr unbehinderten Porosität und Durchlässigkeit der
Carbidmasse beschleunigt.
Die Ausführung des Verfahrens kann hiernach in der verschiedensten Weise erfolgen,
so z. B. dadurch, das eine hinreichende Reaktipns- oder Absorptionseinleitung an einer
Stelle durch besondere chemische oder mechanische Zündkörper hervorgerufen wird.
Es können aber auch dem Stickstoff Gase, wie Sauerstoff (Luft), Chlor, beigemengt werden,
die durch Einwirkung auf das Carbid, welches auf mäßige, unterhalb der Reaktionstemperatur liegende Grade erhitzt ist, lokale,
hohe Temperaturen erzeugen. Es können auch dem Carbid Substanzen, z. B. Aluminiumpulver,
zugesetzt werden, welche solche lokale, hohe Temperaturen hervorbringen. Infolge
dieser lokalen Erhitzungen kann die Absorption des weiter hinzugeleiteten Stickstoffs
weiter vor sich gehen.
Die Reaktion kann auch derart ausgeführt werden, daß in ein mit Carbid gefülltes,
wärmeisoliertes Gefäß, z. B. in Form einer Mulde, ein elektrischer Heizkörper gebracht
wird, welcher aus Kohlenstoff gebildet wird, z.B. die Form : eines Kohlenkörpers besitzen,
oder auch ein Metall- oder Halbleiter sein kann, der vermittels des elektrischen Stromes auf oder
über die Reaktionstemperatur erhitzt wird. Man kann auch die Zündung an mehreren
Stellen in dieser Weise ausführen, so daß die Absorption von mehreren Stellen' aus in
der Carbidmasse fortschreitet. Beim Einleiten von Stickstoff, eventuell nmter Druck, geht sodann
die Reaktion von dem oder den Heizkörpern ab weiter, bis die ganze Masse des Carbides in die entsprechende Stickstoffverbindung
verwandelt ist. Ist die Wärmeisolierung eine genügende, so kann die Stromzuleitung
nach Eintritt der Reaktion unterbrochen werden; ist,sie aber nicht genügend,
so kann der Wärmeverlust dadurch gedeckt werden, daß man durch den Leiter während
der ganzen Dauer der Reaktion Wärme zuführt.
Auch auf die Weise kann man diese lokale Reaktionseinleitung hervorrufen, daß das Carbid
im feinverteilten Zustande kalt oder mäßig erwärmt in hoch erhitzten Stickstoff gebracht
wird, wobei es in Glut gerät und mit dem weiter zugeführten Stickstoff reagiert.
Bei allen diesen Reaktionen können die Carbide sowohl in reinem Zustande als auch
gemengt mit anderen Stoffen zur Reaktion gelangen, welche eine Auflockerung der Carbidmasse
dadurch bewirken, daß sie mechanisch oder chemisch auf die den technischen Carbiden beigemengten Oxyde bei höherer
Temperatur einwirken. Solche Substanzen sind: Halogenide, Sulfate, Sulfide, Cyanide,
fertig gebildeter Kalkstickstoff, Kohle. Ebenso wie durch die Auflockerung der Carbidmasse,
wird auch durch eine gleichmäßige Zufuhr des Stickstoffs oder durch seine Anwendung
unter Druck das Fortschreiten der Reaktion begünstigt. · -
Das Carbid selbst wird in gepulvertem wie auch kleinstückigem Zustande verwendet, der
Stickstoff kann rein oder gemengt mit anderen Gasen und Dämpfen sein. Auch in gebundenem
Zustande, wie z. B. in Form von Ammoniak, kann der Stickstoff verwendet werden, falls die Zerfalltemperatur einer solchen
Verbindung niedriger liegt als die Reaktionstemperatur bei der Einwirkung von Stickstoff
auf Carbid. Das Carbid kann gleichfalls nicht als fertig gebildetes Carbid, sondern in
Form seiner Komponenten enthalten sein, falls nicht unter diesen Komponenten Verbindungen
sind, deren Zerfalltemperatur an sich bzw. unter Einwirkung der anderen Komponenten höher ist wie die Reaktionstemperatur
bei der Einwirkung von Stickstoff auf Carbid.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung von Stickstoff-Verbindungen aus Carbiden durch Einwirken von Stickstoff, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teil des zu behandelnden gepulverten bzw. kleinstückigen Carbides auf die zur Reaktion nötige Temperatur gebracht, im übrigen aber das Carbid unterhalb der Reaktionstemperatur angewendet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT48304D AT48304B (de) | 1907-01-10 | 1907-10-01 | Verfahren zur Herstellung von Stickstoffverbindungen aus Karbiden. |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE227854C true DE227854C (de) |
Family
ID=488282
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1907227854D Expired - Lifetime DE227854C (de) | 1907-01-10 | 1907-01-10 |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE227854C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1533257B1 (de) * | 1966-07-02 | 1971-11-25 | Elektrometallurgie Gmbh | Verfahren zur herstellung eines gesinterten stickstoffhaltigen stahlveredlers insbesondere einer ferrolegierung mit hohem stickstoffgehalt |
US5252809A (en) * | 1991-02-26 | 1993-10-12 | Lapin-Demin Gmbh | Panel heating element and process for its production |
-
1907
- 1907-01-10 DE DE1907227854D patent/DE227854C/de not_active Expired - Lifetime
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1533257B1 (de) * | 1966-07-02 | 1971-11-25 | Elektrometallurgie Gmbh | Verfahren zur herstellung eines gesinterten stickstoffhaltigen stahlveredlers insbesondere einer ferrolegierung mit hohem stickstoffgehalt |
US5252809A (en) * | 1991-02-26 | 1993-10-12 | Lapin-Demin Gmbh | Panel heating element and process for its production |
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