DE574357C - Verfahren zur Einschraenkung der Ammoniakzersetzung bei der Herstellung von Cyanamiden der Erdalkalien und des Magnesiums oder Cyanamiden, Cyanaten, Cyaniden der Alkalien bzw. Gemischen der letztgenannten Verbindungen - Google Patents

Verfahren zur Einschraenkung der Ammoniakzersetzung bei der Herstellung von Cyanamiden der Erdalkalien und des Magnesiums oder Cyanamiden, Cyanaten, Cyaniden der Alkalien bzw. Gemischen der letztgenannten Verbindungen

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DE574357C DE1930574357D DE574357DD DE574357C DE 574357 C DE574357 C DE 574357C DE 1930574357 D DE1930574357 D DE 1930574357D DE 574357D D DE574357D D DE 574357DD DE 574357 C DE574357 C DE 574357C
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Description

  • Verfahren zur Einschränkung der Ammoniakzersetzung bei der Herstellung von Cyanamiden der Erdalkalien und des Magnesiums oder Cyanamiden, Cyanaten, Cyaniden der Alkalien bzw. Gemischen der letztgenännten Verbindungen' Bei der alkalischen Bindung von Ammoniak in Form von Cyanamiden, Cyanaten und Cyaniden wird nur ein bestimmter Bruchteil des durchgeleiteten Ammoniaks, etwa 3 bis zo °/o, je nach der angewendeten Temperatur und den sonstigen Bedingungen, an das Metall gebunden. Ein gewisser Bruchteil von Ammoniak, den man naturgemäß möglichst niedrig zu halten sucht, fällt hierbei der Zersetzung anheim.
  • Es ist bereits für die Darstellung von Calciumcyanamid aus Calciumcarbonat und Ammoniak vorgeschlagen worden, ein Gemisch aus Ammoniak und seinen Bestandteilen zu verwenden.
  • Es wurde nun gefunden, daß man die Zersetzungsquote des Ammoniaks bei allen obengenannten Prozessen dadurch besonders niedrig halten kann, daß man in den Ofen ein Gasgemisch einleitet, das außer Ammoniak seine Komponenten, also Stickstoff und Wasserstoff, in einem Verhältnis von etwa 1:3 enthält.
  • Weiterhin sind besonders günstige Wirkungen zu erzielen, wenn eine Menge des Stickstoff-Wasserstoff-Gemisches angewendet wird, die etwa derjenigen Stickstoff-Wasserstoff-Menge entspricht, die sich im Ofen unter den jeweils herrschenden Bedingungen ohne Zusatz dieser Gase bildet bzw. jener Menge, zu der bei Anwendung der Gase im Kreislauf bei gleichzeitiger Erzielung des günstigsten Gesamteffektes die in diesem Gase verbleibende Menge des Komponenten bei Erreichung eines weiterhin gleichbleibenden Verhältnisses- von (N2 -f- H2) : N H3 angewachsen ist.
  • Beim Arbeiten im Kreislauf stellt sich nämlich an einem gewissen Zeitpunkt eine Art praktisches Gleichgewicht ein, das sich in einem Minimum der Zersetzungszunahme äußert und das erfindungsgemäß durch Innehalten des in diesem Stadium vorhandenen Stickstoff-Wasserstoff-Gehaltes aufrechterhalten werden soll.
  • Die gleichen Vorteile ergeben sich bei der Darstellung von Cyanamiden, Cyanaten, Cyaniden einwertiger Metallbasen oder Gemischen dieser Verbindungen mit Hilfe von Ammoniak, Kohlenstoff in den bekannten verschiedenen Formen, Stickstoff und Wasserstoff.
  • Für das in den Ofen eingeleitete Gasgemisch werden vorteilhaft die Abgase des Ofens verwendet, nötigenfalls nach ihrer vorherigen Reinigung von störenden Fremdgasen. Den Abgasen wird die Ammoniakrnenge zugesetzt, die verbraucht worden ist. Durch diese Arbeitsweise werden Stickstoff und Wasserstoff zueinander und zu der angewendeten Ammoniakmenge annähernd bei dem optimalen Verhältnis gehalten, das den jeweiligen Arbeitsbedingungen entspricht.
  • Als schädliche Fremdgase und Dämpfe kommen insbesondere Kohlensäure und Wasserdampf in Frage. Unter Umständen müssen aus den Abgasen auch überschüssige Mengen von Stickstoff und Wasserstoff entfernt werden, die sich im Laufe der Zeit, z. B. durch Betriebsstörungen, angesammelt haben. Dies kann durch physikalische und chemische Methoden in bekannter Weise geschehen. Die Kohlensäure und Wasserdämpfe können aus den Abgasen z. B. in an sich bekannter Weise dadurch entfernt werden, daß man sie in Form von Ammoncarbonat und carbaminsaurem Ammoniak niederschlägt, das zwecks besserer Ausnutzung des Ammoniaks und der Kohlensäure dem Ausgangsmaterial immer wieder zugeschlagen werden kann. Man kann auch die Kohlensäure an Oxyde oder Hydroxyde der Alkalien oder Erdalkalien binden, wobei letzteres sowohl in Suspensionen mit Wasser als auch in fester Form, vorteilhaft unter Verwendung höherer Temperaturen, insbesondere solcher von 5oo bis 65o° C, Anwendung findet.
  • Zu große Mengen von Stickstoff und Wasserstoff entfernt manvorteilhafterweise inForm von Nitriden und Hydriden, z. B. der Alkali- oder der Erdalkalimetalle oder deren Gemische.
  • Werden die Mengen von Fremdgasen zu groß, so empfiehlt es sich, aus den Abgasen Ammoniak, vorteilhaft durch Verflüssigung, zu entfernen, nachdem man die hierbei störenden Gasbestandteile, wie Kohlensäure und Wasserdampf, in an sich bekannter Weise beseitigt hat. Dem in dieser Weise gewonnenen Ammoniak werden seine Komponenten aus dem Endgas in benötigten Mengen wieder zugeführt, um so ein für die Einführung in den Ofen geeignetes Gasgemisch zu erzielen. Die übrigbleibende Menge an Stickstoff und Wasserstoff kann ohne weiteres der Ammoniaksynthese zugeführt werden. Beispiele r. 5o Gewichtsteile fein gepulverter Kalkstein werden mit 2,5 0/, Kaliumchlorid vermischt und bei einer Temperatur von wenig unterhalb 7oo° mit Ammoniakgas von einer Geschwindigkeit von 400 1 pro Stunde 3s/4 Stunden lang behandelt. Das Endprodukt enthält 19,o 0/, Stickstoff, der ausschließlich in Form von Calciumcyanamid vorhanden ist. Gebunden werden 8,3 Gewichtsteile = 1,1o0/, der zugeleiteten Aminoniakmenge, zersetzt o,8 Gewichtsteile = io 0/, der gebundenen Ammoniakmenge. Das Verhältnis von Gewichtsteilen gebundenem Ammoniak dividiert durch Gewichtsteile zersetztem Ammoniak, im folgenden mit E bezeichnet, ist =1,4.
  • 2. Es wird wie nach Beispiel i gearbeitet, jedoch an Stelle von Ammoniak ein Gemisch, bestehend aus 96,4% Ammoniak, 2,7 % Wasserstoff und o,90/, Stickstoff, angewandt. Das Endprodukt enthält 18,90/, Stickstoff. Gebunden sind 8,1 g Ammoniak = 1,o80/, der zugeleiteten Menge. Eine Zersetzung ist nicht feststellbar, d. h. praktisch kleiner als die Meßgrenze o,i g. E ist > 81. 3. Es wird wie nach Beispiel i verfahren, jedoch mit einer Ammoniakgeschwindigkeit von nur 96 1 pro Stunde gearbeitet. Die Reaktionszeit beträgt bis zur praktischen Erschöpfung des Carbonats fast 5 Stunden. Das Endprodukt enthält 16,70/, Stickstoff. Gebunden sind 6,9 g Ammoniak = 3,60/" der zugeleiteten Menge, zersetzt sind 3,7 g Ammoniak = 35 % der gebundenen Ammoniakrnenge. E = 1,88.
  • 4. Es wird wie nach Beispiel 3 verfahren, jedoch statt Ammoniak wie bei Beispiel 2 ein Gemisch, bestehend aus 96,4% Ammoniakgas, 2,7% Wasserstoff und o,90/, Stickstoff, verwendet. Das Endprodukt enthält 16()/,) Stickstoff. Gebunden sind 6,7g Ammoniak = 9"53'/" der zugeleiteten Menge, zersetzt 0,71 g Ammoniak = 11,7 0/, vom gebundenen Ammoniak. E=22,6.
  • 5. 20,7 Gewichtsteile Natriumcarbonat werden in einem Röhrenofen bei 65o° mit Ammoniak von einer Geschwindigkeit von 481/Std. 2'/, Std. lang (d. h. bis zum Auftreten einer erhöhten Ammoniakzersetzung) behandelt. Das Endprodukt enthält 3,70/,N = o,85 Gewichtsteile N, hiervon 58 0/, in Form von Cyanamid, io 0/, in Form von Cyanat und 32 0/, in Form von Cyanid. Zersetzt waren 2 % der zugeleiteten Ammoniakmenge.
  • 6. Die gleiche Menge Natriumcarbonat wurde unter sonst gleichen Bedingungen mit einem Gasgemisch, bestehend aus Zoo Teilen Ammoniak, 2,1 Teilen Wasserstoff und 0,7 Teilen Stickstoff, in der gleichen Weise behandelt. Hierbei trat erst nach 312 Std. eine erhöhte Zersetzung auf. Das Endprodukt enthielt 4,4°/0 = 1,05 Gewichtsteile Stickstoff, und zwar hiervon 54% in Form von Cyanamid, 70/, in Form von Cyanat und 3904 in Form von Cyanid. Zersetzt waren wenig über 20/, vom zugeleiteten Ammoniak.
  • Aus diesem Beispiel geht hervor, daß durch die Zumischung eines Stickstoff-Wasserstoff-Gemisches bei Innehaltung derselben Zersetzungsquote eine um 25 % höhere Stickstoffbindung erreicht werden konnte.
  • Wurde auf ein Endprodukt von annähernd dem gleichen Stickstoffgehalt hingearbeitet, so betrug nach 2s/4 Std. die Zersetzungsquote 1,60/, vom zugeleiteten Ammoniak.
  • 7. 25 Gewichtsteile Ätzkali werden unter Zuschlag von 25 Gewichtsprozent gepulverter Holzkohle bei 65o° mit einem Ammoniak-Kohlensäure-Gemisch 5: 1 bis zum Auftreten der erhöhten Ammoniakzersetzung, d. h. reichlich 1g/4 Std. lang, bei einer Gasgeschwindigkeit von 48 1/Std. in einem Röhrenofen behandelt. Das Endprodukt enthält i5,o 0/, Gesamtstickstoff, hiervon 3004 in. Form von Cyanid und 7o0/, in Form von Cyanat. Die Zersetzungsquote beträgt 3,4 % vom zugeleiteten Ammoniak.
  • B. 25 Gewichtsteile werden analog Beispiel 7, jedoch mit einem Ammoniak-Kohlensäure-Gemisch, das 2,10/0 Wasserstoff und o,70/0 Stickstoff enthält, bis zum Auftreten einer erhöhten Ammoniakzersetzung, d. h. 33/4 Std. lang, behandelt. Das Endprodukt enthält 16,8°1o Stickstoff. Hiervon waren 6o0/, in Cyanatform und 40()/, in Cyanidform vorhanden. Die Zersetzungsquote betrug 2,4°/o vom zugeleiteten Ammoniak.
  • Aus einem Vergleich der beiden letzten Versuche geht hervor, daß auch bei dem Ammoniakbindungsprozeß, welcher die Darstellung von Cyaniden zum Ziel hat und der deshalb schon sehr beträchtliche Mengen Cyanid in der ersten Phase enthält, durch die Zumengung von Stickstoff und Wasserstoff ein beträchtlicher Fortschritt zu erzielen ist, insofern als durch Zurückdrängung der Ammoniakzersetzung, d. h. Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt, eine erhöhte Ammoniakbindung, verbunden mit einer erhöhten Cyanidbildung, erzielbar ist.
  • g. 25 Gewichtsteile Ätzkali werden mit einem Ammoniak-Kohlensäure-Gemisch 5:1 von einer Geschwindigkeit von 48 1/Std. 33/4 Std. lang behandelt. Das Endprodukt enthält 16,5 0/0 N und hiervon 9g 0/0 in Form von Cyanatstickstoff. Die Zersetzungsquote beträgt 10/0 der zugeführten bzw. 22 % der gebundenen Ammoniakmenge.
  • io. Die gleiche Menge Ätzkali wurde in der gleichen Weise, jedoch unter Zusatz von 2,10/0 Wasserstoff und o,7 0/0 Stickstoff zum Ammoniak-Kohlensäure-Gemisch, behandelt. Das Endprodukt enthielt z6,60/0 Stickstoff, hiervon gleichfalls 9g 0/0 in Form von Cyanat. Zersetzt waren o,8 0/0 der zugeleiteten = 17 % der gebundenen Ammoniakmenge.
  • ii. Vorteilhaft wird in der Praxis nach dem angegebenen Verfahren kontinuierlich gearbeitet. In einem kontinuierlich arbeitenden Drehrohrofen, dessen Reaktionswände aus einem eisenfreien keramischen Material bestehen und in dem je Stunde 17 Gewichtsteile Kalkstein durch die Reaktionszone gehen, währenddessen ein Ammoniakstrom von rund 4oo Raumteilen je Stunde den Reaktionsraum durchströmt, stellt sich bei Zusatz von 7,5 % N H3, d. h. von 3o Raumteilen NH3/Std. unter Ablassen von 2,5 0/0 des Reaktionsgases gleich io Raumteilen pro Stunde bei einer Zersetzungsquote, die zwischen 2,5 und 30/, liegt, ein Minimum der Zersetzungszunahme, d. h. praktisch ein gewisses Gleichgewicht, ein; hierbei beträgt die Zersetzungsquote 5 bis io 0/0 der Bindungsquote, während, falls nicht die obengenannten optimalen Zersetzungsquoten durch entsprechende Zu- und Ableitung innegehalten werden, indem nur das verbrauchte Ammoniakgas zugegeben wurde und man die Zersetzung weiter steigen läßt, dieselbe io 0/0, bezogen auf die Bindungsquote, bald überholt, dauernd ansteigt und so schließlich über 50 0/0 beträgt, wodurch der Prozeß völlig unrentabel wird. Denselben obigen guten Effekt erhält man auch, wenn man von vornherein mit einem Ammoniakgas arbeitet, das ungefähr 2,5 bis 30/, Stickstoff-Wasserstoff-Gas im Verhältnis 1:3 enthält. Der Effekt tritt ein unabhängig davon, ob ein Endprodukt mit 18 oder 28 0/0 Stickstoff erhalten wird, vorausgesetzt daß im übrigen die betreffende Verfahrensweise einen so hohen Prozentsatz an Stickstoff zu erzielen geeignet ist.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Einschränkung der Ammoniakzersetzung bei der Herstellung von Cyanamiden der Erdalkalien und des Magnesiums oder Cyanamiden, Cyanaten, Cyaniden der Alkalien bzw. Gemischen der letztgenannten Verbindungen mit Hilfe von Ammoniak, Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff, dadurch gekennzeichnet, daß Stickstoff und Wasserstoff in einem Verhältnis von etwa z : 3 zugeleitet werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Stickstoff-Wasserstoff-Gemisches etwa derjenigen Stickstoff-Wasserstoff-Menge entspricht, die sich im Ofen unier den jeweils herrschenden Bedingungen ohne Zusatz dieser Gase bilden bzw. einstellen würde.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das in den Ofen eingeleitete Gasgemisch aus den Abgasen des Ofens besteht, denen die Ammoniakmenge zugesetzt wird, die verbraucht worden ist. q.. Verfahren nach Anspruch g, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Abgasen des Ofens vor dem Zusatz von Ammoniak die die Ammoniakbindung beeinträchtigenden Dämpfe und Gase, wie z. B. Wasserdampf und Kohlensäure, entfernt werden. 5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem aus nicht weiter verwertbaren Gasen durch Verflüssigung entfernten Ammoniak seine gleichfalls aus den Abgasen isolierten Komponenten vor seiner Wiederverwendung in erforderlichen Mengen zugesetzt werden.
DE1930574357D 1930-01-18 1930-01-18 Verfahren zur Einschraenkung der Ammoniakzersetzung bei der Herstellung von Cyanamiden der Erdalkalien und des Magnesiums oder Cyanamiden, Cyanaten, Cyaniden der Alkalien bzw. Gemischen der letztgenannten Verbindungen Expired DE574357C (de)

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