DE121555C - - Google Patents

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DE121555C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01CAMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
    • C01C3/00Cyanogen; Compounds thereof
    • C01C3/08Simple or complex cyanides of metals
    • C01C3/12Simple or complex iron cyanides

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  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Toxicology (AREA)
  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Inorganic Chemistry (AREA)
  • Carbon And Carbon Compounds (AREA)

Description

KAISERLICHES A
PATENTAMT.
Vi 121555
KLASSE 12Λ·.
Schmilzt man ein Gemenge von Schwefelleber und Kohle, und trägt man Ammoniumsulfat in die Schmelze ein, so bildet sich unter starker bis zur Explosion gehender Reaction Rhodankalium. Dieses Verfahren wurde im Jahre 1863 von Fleck ausgearbeitet; es soll sich aber im grofsen Mafsstabe nicht bewährt haben. '
Ganz anders dagegen verläuft die Reaction, wenn man Ammoniakgas über ein auf-Rothgluth erhitztes Gemisch von Kaliumsulfid und Kohlenstoff oder von Schwefelleber und Kohlenstoff leitet. Es bildet sich dann im Wesentlichen nur Cyankalium. Sulfocyanid tritt zwar auch auf, aber in ganz untergeordneten Mengen. Der gröfste Theil des Schwefels entweicht dabei als Schwefelwasserstoff bezw. Ammoniumsulfid. Ammoniumcyanid läfst sich in den entweichenden Gasen kaum nachweisen, auch dann nicht, wenn statt des Ammoniaks ein Gemenge von Ammoniak und Kohlenoxyd verwendet wird.
Zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens im Grofsen verfährt man, wie folgt: Alkalisulfid oder Schwefellcber wird innig mit fein gemahlener Holzkohle gemischt, und Retorten werden mit dem Gemisch beschickt, wobei man diese so anordnet, dafs mehrere Retorten in einem System hinter einander geschaltet sind, damit das bei der Reaction anzuwendende Gas (Ammoniak) eine Retorte nach der anderen passiren kann. Die Temperatur in sämmtüchen Retorten wird auf Rothgluth gehalten; eine Temperatur von ungefähr 7000 bis 8oo° C. ist genügend.
Wenn der Inhalt der Retorten auf Rothgluth gestiegen ist, wird Ämmoniakgas im Ueberschufs aus einem Gasbehälter über das in der ersten Retorte befindliche Gemisch geleitet; das überschüssige und aus der ersten Retorte entweichende Gas wird über den Inhalt der zweiten Retorte geleitet u. s. w. Das aus der letzten Retorte entweichende Gas wird in bekannter Weise condensirt und wieder auf Ammoniakgas verarbeitet. Das letztere wird vor dem Durchstreichen der Retorten von Wasser so weit befreit, als es durch Dephlegmation möglich ist; eine künstliche Trocknung durch chemische Agentien ist nicht nothwendig. Wenn die Reaction bezw. die Bildung von Cyanid in der ersten Retorte so weit vorgeschritten ist, dafs eine Vermehrung von Cyanid nicht mehr oder nur noch langsam stattfindet, was man durch Probeziehen ermittelt, so schaltet man die erste Retorte aus dem System aus und entleert ihren Inhalt unter Luftabschlufs bezw. in einer nicht oxydirenden Atmosphäre. Die zweite Retorte wird nun zur ersten des Systems, während die erste Retorte nach stattgehabter neuer Beschickung von den Gasen zuletzt bestrichen wird, indem man sie als letzte Nummer des Systems einschaltet. Die Einfügung in das System findet jedoch erst in dem Zeitpunkte statt, wenn die ■ Temperatur des Retorteninhalts auf etwa 7000 C. gestiegen ist.
Was die Beschickung anbetrilft, .so werden die Mischungsverhaltnisse so gewa'hU, dafs die Masse bei Rothgluth nicht zusammenbackt. Für Sulfid kann man ungefähr gleiche Theile Sulfid und Holzkohle verwenden; geht man; von Schwefelleber aus, so ist ein gutes Verhältnifs auf je ioo Theile reinen Kaliumcarbonats ungefähr 120 bis 140 Theile Holzkohle und 24 Theile Schwefel. Doch kann man auch in beiden Fällen die Menge der Holzkohle reduciren. Arbeitet man mit Natronsalzen, so werden diese Verhältnisse entsprechend den Aequivalentzahlen umgeändert. Auch Mischungen von Kali- und Natronverbindungen können verwendet werden.
Das Ammoniak wird nach irgend einem der bekannten Verfahren hergestellt; auch comprimirtes Ammoniak kann verwendet werden. Das Gas braucht nicht rein zu sein und kann andere flüchtige Ammoniakverbindungen enthalten oder mit Kohlenoxyd, Wasserstoff, Kohlenwasserstoffen oder anderen nicht oxydirend wirkenden Gasen gemengt werden. Es kann die Retorten unter gewöhnlichem Druck oder bei erhöhtem oder vermindertem Druck durchstreichen.
Das Reactionsproduct kann bereits in den Retorten selbst durch Zusatz von fein vertheiltem Eisen oder geeigneten Eisenverbindungen entweder am Anfange oder am Schlüsse der Reaction für die Darstellung von Ferrocyaniden in directer Weise vorbereitet werden. Es ist jedoch vorteilhafter, auch wenn man auf Ferrocyanverbindungen hinarbeitet, die Umwandlung in die letzteren aus dem Alkalicyanid durchweg aufserhalb der Retorten vorzunehmen. Es wird daher vorgezogen, das .en.hch aus Cyanalkali und Kohle bestehende Reactionsproduct bei Luftabschlufs erkalten zu lassen und dann systematisch auszulaugen. Aus der Lauge kann man dann nach bekannten Verfahren Cyanalkali als solches, oder nach Behandlung mit geeigneten Ferroverbindungen Ferrocyanallcalien abscheiden, wonach die Mutterlaugen nach Abdampfen im Vaeuum oder in sonstiger Weise in den Procefs zurückkehren.
Gemäfs den in den deutschen Patentschriften 12351. und 18945 beschriebenen Verfahren soll behufs Darstellung von Cyaniden Stickstoff, eventuell in Gemeinschaft mit Kohlenoxyd, Kohlenwasserstoffen und dergl, über Gemische von Alkalisulfiden und Kohle geleitet werden. Das Verhalten von Stickstoff ist in diesem Falle jedoch nicht analog der Wirkungsweise von Ammoniak. Während nämlich das Ammoniak auf das Gemisch von Alkalisulfiden und Kohlenstoff am besten bei einer zwischen 7000 und Soo° C. belegenen Temperatur einwirkt, so wurde gefunden, dafs Stickstoff bei Anwendung dieser Temperatur nur sehr \venig Cyan liefert. Man mufs vielmehr für Stickstoff viel höhere Temperaturen benutzen, was eine sehr schnelle Zerstörung der bei der Reaction benutzten Offen zur Folge hat. Daher haben auch die auf der Einwirkung von Stickstoff beruhenden Verfahren keinen Eingang in die Technik gefunden.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Verfahren zur Darstellung von Cyanalkalien, dadurch gekennzeichnet, dafs man Ammoniakgas als solches oder Ammoniak, gemischt mit flüchtigen, nicht oxydirenden Ammoniakverbindungen oder mit Kohlenoxyd, Wasserstoff, Kohlenwasserstoffen oder anderen nicht oxydirenden Gasen, auf ein Gemisch von Kohlenstoff und Alkalisulfid, Schwefelleber oder diese bildenden Substanzen bei Rothgluth einwirken läfsi.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dafs man dem Reactionsgemische entweder am Anfange oder am Schlüsse der Reaction Eisen in fein vertheilter Form oder in Gestalt geeigneter Eisenverbindungen zusetzt, zum Zwecke, die gebildeten Cyanide in Ferrocyanide umzuwandeln.
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